496
grau gewordener, bewährter Mann. — Veriren, necken, beunruhigen, quä-
len, anfuhren. — Vicariren, eines Andern Stelle vertreten. — Vicariai,
Stellvertretung. — Victualien, Lebensmittel, Eßwaarcn. — Vidimiren,
beglaubigen, gerichtlich bestätigen, daß eine Abschrift mit der Urschrift
(Original) gleichlautend fei. — Vignette, w. (Winjette) Verzierungsbild-
chen, Druckverzierung, kleines Kupfer zwischen dem Drucke oder zu Anfang
oder Ende desselben. — Violine, w. Geige. — Virtuos oder Virtuose, m.
ausgezeichneter Künstler. — Visiren, beschauen, zielen, auf's Korn nehmen.
— Visitiren, besichtigen, durchsuchen; daher Visitation, Visitator.— Visite,
w. (Wisitte) Besuch, Aufwartung. — Vivat! er oder es lebe! — Vul-
can, m. ein feuerspeiender Berg.
W.
Wattiren, walten, mit gesteifter Baumwolle u. s. w. unterlegen. —
Wrack, s. Trümmer eines gescheiterten Schiffes.
B.
Isop, m. eine Gewürzpflanze.
3.
Zcnith, m. Scheitelpunkt am Himmel (entgegengesetzt Nadir, Fuß-
punkt.) — Zone, w. Gürtel, Erdgürtel, Erdstrich.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: W.
Wattiren B.
Isop Zcnith
48
Mit Milch sängst du dein Leben an,
Mit Wein kannst du es wohl beschließen;
Doch fängst du mit dem Ende an,
So wird das Ende dich verdrießen.
Die Luft, Mensch, ist dein Element,
Du lebest nicht von ihr getrennt;
Drum täglich in das Freie geh’,
Und besser noch auf Berges Höh’!
Das zweite ist das Wasserreich,
Es reinigt dich und stärkt zugleich;
Drum wasche täglich deinen Leib
Und bade oft zum Zeitvertreib!
Dein Tisch sei stets einfacher Art,
Sei Kraft mit Wohlgeschmack gepaart;
Mischst du zusammen vielerlei,
So wird’s für dich ein Hexenbrei.
iss massig stets und ohne Hast,
Dass du nie fühlst des Magens Last;
Geniess es auch mit frohem Muth,
So g'bt’s dir ein gesundes Blut.
Fleisch nähret, stärket und macht warm,
Die Pflanzenkost erschlafft den Darm;
Sie kühlet und eröffnet gut
Und macht dabei ein leichtes Blut.
Das Obst ist wahre Gottesgab’,
Es labt, erfrischt und kühlet ab;
Doch über Allem steht das Brod,
Zu jeder Nahrung thut es Noth.
Das Fett verschleimt, verdaut sich schwer
Salz macht scharf Blut und reizet sehr;
Gewürze ganz dem Feuer gleicht,
Es wärmet, aber zündet leicht.
Willst du gedeihlich Fisch gemessen,
Musst du ihn stets mit Wein begiessen.
Den Käs iss nie zum Uebermaß;
Mit Brod zu Nachtisch taucht er was.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
233
34. Clemens August, Erzbischof von Köln.
Der Schmerz der Gefangenschaft, die Besorgniß, der Streit
über die gemischten Ehen möchten der Kirche noch größere Nach-
theile und Leiden bereiten, hat die sonst rüstige Gesundheit des
greisen Erzbischofs gebrochen. Darum gestattete ihm der König,
von Minden nach Darfeld zu seiner Familie sich zu begeben. Er
gebrauchte die Bäder zu Lippspringe und Unna und reiste darauf,
ziemlich hergestellt, in heiliger Sehnsucht, den Vater der Christen-
heit kennen zu lernen, nach Rom. Seine Reise dahin war der
Triumphzug eines großen Feldherrn im Dienste Jesu Christi.
Ueberall wurde er mit Jubel begrüßt und Schaaren Volkes ver-
langten den Segen des großen Glaubensbekenners. Zu Rom
wurde er mit der höchsten Auszeichnung empfangen. Am Palaste
Quirinal stand der Tragsefsel des Papstes und die Träger, um den
Erzbischof die Stiege hinauf zu tragen. Der schlichte Mann wies
tief gerührt diese Ehren ab und stieg, gestützt auf seinen Führer,
langsam die hohen Treppen hinauf. Im Äudienzsaale umarmte
Gregor Xvi. unter vielen Thränen den weinenden Clemens August.
Lange hielten sie sich umarmt, der Kirche Haupt und sein treuer
Sohn — beide ehrwürdige Greise in feierlichem Schweigen. In
Demuth will der siebenzigjährige Erzbischof niedersinken vor dem
Statthalter Jesu Christi; allein Gregor hält ihn aufrecht und führt
ihn zum Sitze neben sich.
Gregor ehrte den würdigen Erzbischof mit hohen Ehren. Nur
den höchsten fürstlichen Personen pflegt der Papst einen Gegenbesuch
abzustatten. Am 28. September besuchte er in feierlichem Aufzuge
den Erzbischof von Köln. Ein Regiment Garde - Cavallerie be-
gleitete den päpstlichen Wagen. An der Wohnung des Erzbischofs
stand die päpstliche Leibgarde mit gezogenem Schwert. Der Erz-
bischof bewohnte die obersten Zimmer. An der Treppe empfing er
den heiligen Vater, der ihn in den Arm nahm und die Treppe mit
ihm hinaufstieg. Lange unterhielten sie sich, dann umarmte der
Papst den Erzbischof in inniger Herzlichkeit und im Bewußtsein,
daß sie sich auf Erden nicht mehr sehen. Clemens wollte längere
Zeit zu Rom bleiben, allein das beiße Clima schwächte seine Ge-
sundheit und darum trat er die Rückreise an. Er schlug seinen
Wohnsitz zu Münster auf, lebte sehr zurückgezogen, nur den Uebungen
der Frömmigkeit sich widmend, und bereitete sich vor aufbin großen
Schritt in die Ewigkeit. Er ordnete dann seine zeitlichen Angelegen-
heiten, und als das Wechselsieber, das ihn schon eine Zeitlang er-
griffen hatte, einen bedenklichen Charakter annahm, ließ er sich durch
seinen Beichtvater, Domcapitular Kellermann, die heiligen Sterb-
facramente reichen. In den schmerzlichsten Augenblicken seiner
Krankheit bewahrte er die christliche Geduld und schöpfte Trost aus
dem Leiden des Erlösers. Oft betete er: „Christi Leiden, Kreuz
und Tod, sei mein Trost in jeder Noth." Als die Stunde seines
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Clemens_August August Darfeld Gregor_Xvi Gregor Clemens_August August Demuth Jesu_Christi Gregor Gregor Gregor Domcapitular_Kellermann
11
Zeitlebens Gutes that?" — „Und fürchtest du
Denn keines Löwen Zahn?" — „Zermalmt muß
Das Waizenkorn doch einmal werden, sei's
Wodurch es will, zur künft'gcn neuen Frucht."
Der Pöbel rief: „Hinweg mit ihm, er ist
Der Christen Vater. Feuer! Feuer her!"
Sie trugen Holz zusammen, und mit Wuth
Ward er ergriffen. — „Freunde," sprach er, „hier
Bedarfs der Bande nicht. Wer dieser Flammen
Mich würdigte, der wird mir Muth verleihn!"
Und legte still den Mantel ab, und band
Die Sohlen seiner Füße los, und stieg
Hinauf zum Scheiterhaufen. Plötzlich schlug
Die Flamm' empor, umwehend ringsum ihn
Gleich einem Segel, das ihn kühlete;
Gleich-einem glänzenden Gewölbe, das
Den Edelstein in seine Mitte nahm,
Und schöner ihn verklärte; bis ergrimmt
Ihm eine freche Faust das Herz durchstieß.
Er sank; cs floß sein Blut; die Flamm' erlosch:
Und eine weiße Taube flog empor. —
Nur Einfalt, Unschuld gibt im Tode Muth! — Herder.
14. St. Ditus.
St. Vitus war ein frommer Knabe, und hatte Gott lieb und
trug Jesum Christum in seinem Herzen. Da ließ ihn der Heiden-
kaiser vor seinen Thron führen und sprach zu ihm: „Mein Kind,
stehe, ich gebe dir Gold und Perlen und schöne Kleider und Alles,
was immer dein Herz begehrt; nur laß von deinem Glauben, und
lästere Jesum Christum!" Und St. Vitus antwortete und sprach:
„Jesuö Christus, mein Herr und Heiland, ist für mich am Kreuze ge-
storben, nimmer werde ich ihn lästern; ich bete ihn an von Herzen."
Hinwiederum sagte der Kaiser: „Thust du nicht nach meinen Wor-
ten, so lasse ich siedend machen einen Kessel mit Oel, und dich in den
Kessel werfen. Wähle zwischen Lust und Qual und zwischen Leben
und Tod." Der Knabe aber sprach starken Gemüthes: „Gerne
dulde ich für Jesus Christus Qual und Pein und bitteren Tod." Da
ließ der Kaiser einen Kessel füllen mit Oel, und Feuer darunter an-
fachen, und wie das Oel wallte und brodelte, sprach er zu den
Henkersknechten: „Zieht den Knaben aus und werft ihn in den
Kessel." Die thaten es, und St. Vitus litt es geduldig und da er
in dem siedenden Oel stand, hob er seine Augen und Hände zum
Himmel empor und betete: „Herr Jesu Christe, nimm auf meinen
Geist!" Und die lieben Engel kamen vom Himmel, und thaten auf
sein Haupt eine schöne Krone, und gaben ihm in die Hand einen
Palmzweig und führten ihn vor den Thron Jesu Christi. Jesus
Christus aber sah den Knaben an, und lächelte suß und sprach:
„Mein Kind, du hast um meinetwillen Schmerzen gelitten, dafür sind
die Himmelöfreuden dein."
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Muth Jesum_Christum Christus Jesus_Christus Jesu_Christe Jesus
Christus
228
In der folgenden Nacht wurde zu Nom im Namen des Pap-
stes eine rührende Bekanntmachung angeschlagen, worin es unter
Anderem heißt: „In Unserem Schmerze finden wir einen rührenden
Trost darin, daß Wir Jenes erfahren, was unser Herr dem heil.
Petrus ankündigte, als er zu ihm sprach: „Wenn du wirst alt ge-
worden sein, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein Anderer
wird dich binden und dich dahin führen, wohin du nicht willst."
Wir überlassen Unsere priefterlichen Hände der Gewalt, die Uns
bindet, um Uns anders wohin zu führen; und Wir erklären die
Urheber dieser That vor Gott für alle Folgen dieses Verbrechens
verantwortlich. Unsererseits verlangen Wir einzig, und rathen und
ordnen an, daß Unsere getreuen Unterthanen, daß Unsere besonde-
ren Schäflein von Rom, daß Unsere allgemeine Heerde der katholi-
schen Kirche die Gläubigen des ersten Jahrhunderts eifrig in dem
Umstande nachahmen, wo der heil. Petrus im Gefängniß verschlos-
sen war und die Kirche niemals abließ, für ihn zu beten. Ob auch
ein sehr unwürdiger Nachfolger dieses glorreichen Apostels, leben
Wir dennoch des Vertrauens, daß alle Unsere so geliebten Kinder
ihrem gemeinsamen Vater diese fromme und letzte Pflicht erzeigen
werden."
Ueberall, wohin die Reise führte, strömte eine große Menschen-
menge aus den Städten und Dörfern herbei, stürzte sich auf den
Wagen und begehrte den Segen. Der heilige Vater rief ihnen die
Worte zu: „Muth und Gebet!" Viele weinten, streckten die Arme
nach dem Wagen und schrieen: „Sie entführen uns den heiligen
Vater!" Bei der schrecklichsten Sonnenhitze, im geschlossenen Wagen,
Ln Hunger und Durft setzte man die Reise fort und übernachtete aus
dem Berge Nadicofani in einem schlechten Wirthshause, wo Pacca
im Cardinalsgewande das Bett und den Tisch für den heiligen Va-
ter bereitete. Am anderen Tage, den 7. Juli, traf das Gefolge des
Papstes ein und nun reiste man die ganze Nacht hindurch und kam
am 8. mü Tagesanbruch bei den Thoren der Stadt Siena an. Nach-
dem man die Postpferde gewechselt hatte, setzte man mitten unter
einer unermeßlichen Volksschaar die Reise fort. Durch die Unachtsam-
keit der Postknechte brach ein Rad und der Wagen warf mit großem
Ungestüm um. „Heiliger Vater!" schrie das Volk und hob im
Augenblicke den Wagen auf. Die Gensd'armen mit erblaßtem An-
gesichte und den Säbel in der Hand suchten das Volk zu entfernen,
das von Zorn entflammt sie anschrie: „Hunde! Hunde!" Der
Papst stieg aus und ward auf den Armen des Volkes getragen, das
in großer Menge sich um ihn drängte. Die Einen fielen mit dem
Angesichte auf die Erde, die Anderen küßten ihm die Füße, Andere
berührten mit Ehrfurcht seine Gewände, und Alle gleichsam in Ver-
zweiflung fragten ihn, ob er in seinem Falle Schaden genommen
habe. Der heilige Vater dankte mit freundlichem Lächeln und Pacca
schrie der zur Wuth gereizten Volksmenge zu, es sei Gottlob kein
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
— 27 —
Als er sein Gebet vollendet hatte und sich wieder entfernen wollte, da nahte sich ihm der heilige Vater im feierlichen Gefolge der hohen Geistlichkeit. In seiner Hand trug er eine goldene Krone. Diese setzte, er dem Frankenkönige auss Haupt und salbte ihn mit dem heiligen Ole zum römischen Kaiser. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „Heil und Sieg dem frommen, von Gott gekrönten, großen, friedebringenden Kaiser der Römer!"
Zusammenfassung: 1. Der Zug gegen Desiderius.
2. Eroberung von Pavia.
4. Einzug in Rom 4. Karls Kaiserkrönung.
Beurteilung: 1. Karl führt ein glänzendes Heer über die Alpen, um damit den Papst aus feiner Bedrängnis zu befreien. Dieser Plan des Frankenkönigs gefällt uns; denn der Starke soll dem Schwachen beistehen in der Stunde der Not und Gefahr. Das ist die Forderung der Nächstenliebe.
Spruch: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst."
2) Aus welchem Beweggründe mochte Karl helfen?
a) Er war ein begeisterter Anhänger des Christenthums und hielt es für feine Pflicht, das Oberhaupt der christlichen Kirche zu beschützen, Karl unternahm also den Kriegszug aus religiösen Gründen.
b) Er schlug das Reich der Longobarden zu feinem Reiche und erweiterte dadurch feine Macht. Diese Absicht mag er schon gehabt haben, als er das Heer rüstete. Er wird also den Krieg auch geführt haben aus Eroberungssucht.
Iii. Association.
Wie Karl dem Papste aus der Not half, so rettete auch einst Abraham feinen Vetter Lot und die Könige von Sodom und Gomorra aus der Hand der Feinde. Während aber bei Karl dem Großen zum Teil Eigennutz mit im Spiele war, zog Abraham in ganz uneigennütziger Weise in den Streit. Von der reichen Kriegsbeute nahm er nicht einen . Faden noch einen Schuhriemen für sich.
Iv. System.
Ein neues Reich im Gebiete Karls des Großen: die Lombardei.
Die Hauptstadt Pavia am Tessin.
Zahlen: 773 Zug nach Italien 800 Kaiserkrönung.
Spruch: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst."
V. Methode.
Gieb Beispiele an, wie auch du dem Schwachen und Bedürftigen Hilfe bringen kannst. (Verhalten gegen Hungrige, Artne, Kranke; gegen Leute, welche in der Gefahr des Ertrinkens, Erfrierens, Verbrennens sind.)
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Gott Karls_Kaiserkrönung Karls Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Abraham Karl Karl Abraham Karls
Extrahierte Ortsnamen: Pavia Rom Sodom Karls Pavia Italien
empfinge. Und nachdem die Vorbereitungen alle vollendet, ward in der Kirche zu Köln nach Verlesung des Evangeliums der vorbenannte Knappe Wilhelm von dem Könige von Böhmen vor den Cardinal Petrus Capuzius, den Gesandten des Papstes Innocenz Iv., geführt, wobei der König also sprach : „Euer Hochwürden, fegenspendender Vater, stellen wir diesen gewählten Knappen vor, demütigst bittend, eure väterliche Gewogenheit wolle sein feierliches Gelübde empfangen, damit er würdiglich in unsere ritterliche Genossenschaft könne aufgenommen werden."
Der Herr Kardinal aber, der in priesterlichem Schmucke dastand,
sprach zu dem Knappen: „Ehe du nun das Gelübde ablegst, vernimm
mit reiflicher Überlegung die Forderungen der Ritterregel. Das also ist die Regel des Ritterstandes: zuvörderst mit demütiger Erinnerung an das Leider: Christi täglich eine Messe zu hören, für den Glauben kühnlich das Leben einzusetzen, die heilige Kirche samt ihren Dienern von allen, die ihr Gewalt anthun, zu befreien, Witwen und Waisen in ihrer Not zu schützen, ungerechte Kriege zu vermeiden, unbillige Dienste zu versagen und ungerechten Sold auszuschlagen, für die Rettung jedes Unschuldigen einen Zweikampf zu bestehen, Turniere nur der ritterlichen Übung wegen zu besuchen, dem römischen Kaiser in allen weltlichen Dingen ehrfurchtsvoll zu gehorchen, das Reichsgut unangetastet in feinem Bestände zu lassen, Lehensgüter des Königs oder Kaisers auf keine Weise zu veräußern und vor Gott und Menschen unsträflich in dieser Welt zu wandeln. Wenn du diese Gebote der ritterlichen Regel demütig
bewahrest und, soviel an dir liegt, eifrig erfüllest, so sei gewiß, daß du
zeitliche Ehre hier auf Erden und nach diesem Leben die ewige Ruhe im Himmel erwerben wirst."
Hierauf legte der Kardinal die Hände des Knappen gefaltet auf das Meßbuch über das gelesene Evangelium und sprach: „Willst du also die Ritterwürde im Rainen Gottes demütig empfangen und die Regel, welche dir Wort für Wort vorgelegt worden, nach Kräften halten?" Der Knappe antwortete: „Ja, ich will es!"
Darauf übergab der Herr Kardinal dem Knappen nachstehendes Gelöbnis, und der Knappe las dasselbe laut vor allen Anwesenden ab, also: „Ich, Wilhelm Graf von Holland, des heiligen Reiches freier
Lehnsmann, gelobe eidlich die Beobachtung der ritterlichen Regel, im Beisein des Herrn Peter, Kardinals und Legaten des päpstlichen Stuhles, bei dem heiligen Evangelium, das ich mit meiner Hand berühre." Und der Kardinal sprach darnach: „Dieses demütige Gelöbnis sei der wahre Ablaß deiner Sünden! Amen."
Nachdem dieses also gesprochen worden war, gab der König von Böhmen dem Knappen einen gewaltigen Schlag an den Hals und sprach: „Zur Ehre des allmächtigen Gottes nehme ich dich zum Ritter an und empfange dich mit Glückwunsch in unserer Genossenschaft. Aber gedenke, wie der Heiland der Welt vor Hannas, dem Hohenpriester, für dich geschlagen und vor Pilatus ist verspottet und gegeißelt und mit Dornen gekrönt worden, vor dem Könige Herodes mit einem Mantel bekleidet und verhöhnt und vor allem Volke an das Kreuz gehängt; an
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Cardinal_Petrus_Capuzius Innocenz_Iv. Innocenz_Iv. Wilhelm_Graf_von_Holland Wilhelm Peter
— 195 —
fromme Christen unter uns sind, die den rechten Glauben, Geist, Verstand, Wort und Meinung Christi haben; ja warum sollte man denn derselben Wort und Verstand verwerfen und dem Papste folgen, der nicht Glauben noch Geist hat? Wäre doch das den Glauben und die ganze christliche Kirche verleugnet. Item es muß ja nicht der Papst allein recht haben, so der Artikel recht ist: ich glaube an eine heilige christliche Kirche. Oder wir mußten beten: ich glaube an den Papst zu Rom, und also die christliche Kirche ganz in einen Menschen ziehen, welches nicht anderes denn teuflischer und höllischer Irrtum wäre.
„Die dritte Mauer fällt von ihr selbst, wo diese ersten zwei fallen. Denn wo der Papst wider die Schrift handelt, sind wir schuldig, der Schrift beizustehen, ihn zu strafen und zu zwingen nach dem Worte Christi (Matth. 18, 15). Hier wird befohlen einen jeglichem Glied, für das andere zu sorgen; wie vielmehr sollen wir dazu thun, wo ein gemein regierend Glied Übel handelt, welches durch seinen Handel viel Schaden und Ärgernis giebt dem anderen. Darum, wo es die Not fordert und der Papst ärgerlich der Christenheit ist, soll dazu thun, wer am ersten kann, als ein treu Glied des ganzen Körpers, daß ein recht frei Konzilium werde. Welches niemand so wohl vermag als das weltliche Schwert. Wäre das nicht ein unnatürlich Vornehmen, so ein Feuer in einer Stadt aufginge und jedermann sollte stille stehn, lassen für und für brennen, was da brennen mag, allein darum, daß sie nicht die Macht des Bürgermeisters hätten, oder das Feuer vielleicht an des Bürgermeisters Hause anhübe? Ist nicht hier ein jeglicher Bürger schuldig, die andern zu bewegen und berufen? Wie viel mehr soll das in der geistlichen Stadt Christi geschehen, wo ein Feuer des Ärgernisses sich erhebt, es sei an des Papstes Regiment, oder wo es wolle. Desselben gleichen geschieht auch, so die Feinde eine Stadt überfielen: da verdienet der Ehre und Dank, der die andern am ersten ausbringt. Warum sollte denn der nicht Ehre verdienen, der die höllischen Feinde verkündet und die Christen erweckt und beruft?"
„Hiemit, hoffe ich, soll das falfche, lügenhaftige Schrecken, damit uns nun lange Zeit die Römer haben schüchtern und blöde Gewissen gemacht, darnieder liegen.
Run wollen wir sehen die Stücke, die man billig in den Konzilien so Ilte handeln und damit Papst, Kardinäle, Bischöfe und alle Gelehrten sollten billig Tag und Nacht umgehen, so sie Christum und seine Kirche lieb hätten.
Zum ersten ist greulich und erschrecklich zu sehen, daß der Oberste in der Christenheit, der sich Christi Vikarius und St. Peters Nachfolger rühmet, so weltlich und prächtig fähret, daß ihn darinnen kein König, kein Kaiser mag erlanqen und ihm gleich werden, und indem er der Allerheiligste und Christlichste sich lässet nennen, weiteren Wesens ist denn die Welt selber. Gleicht sich das mit dem armen Christo und St. Peter, so ists ein neu Gleichen.
Zum andern, wozu ist das Volk nütze in der Christenheit, das da heißt die Kardinäle? Das will ich dir sagen: Welsch- und 'Deutsch?
18*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
Extrahierte Personennamen: Christi Christi_Vikarius Peters Peter
Extrahierte Ortsnamen: Rom Christi Christi Christum
— 196 —
land haben viele reiche Klöster, Stifte, Lehne und Pfarren; die hat man nicht gewußt besser gen Rom zu bringen, denn daß man Kardinäle machte und venselbigen die Bistümer, Klöster, Pfründen zu eigen gäbe und Gottes Dienst also zu Boden stieße.
Zum dritten, wenn man des Papstes Hof ließe den hundertsten Teil bleiben und thäte ab neun und neunzig Teile, er wäre dennoch groß genug, Antwort zu geben in des Glaubens Sachen. Nun aber ist ein solch Gewürm und Geschwürm in dem Rom und alles sich päpstlich rühmet, daß zu Babylonien nicht ein solch Wesen gewesen ist. Es sind mehr denn dreitausend Schreiber des Papstes allein; wer will die andern Amtleute zählen, welche alle auf die Stifte und Lehen deutschen Landes warten, wie die Wölfe auf die Schafe. Und wir verwundern uns noch, daß Fürsten, Adel, Städte, Stifte, Land und Leute arm werden; wir follten uns verwundern, daß wir noch zu essen haben."
Nachdem Luther die einzelnen Arten, wie Rom sich in Deutschland bereichere, genauer erörtert hat, fährt er fort: „Dieweil denn solches teuflische Regiment nicht allein eine öffentliche Räuberei, Trügerei und Tyrannei der höllischen Pforte ist, sondern auch die Christenheit an Leib und Seele verderbet, sind wir hier schuldig, allen Fleiß anzuwenden, solchen Jammer und Zerstörung der Christenheit zu wehren. Wollen wir wieder die Türken streiten, so lasset uns hier anheben, wo sie am allerärgsten sind. Hängen wir mit Recht die Diebe und köpfen die Räuber, warum sollten wir frei lassen den römischen Geiz, der Der größte Dieb und Räuber ist, der auf Erden gekommen ist oder kommen mag, und das alles in Christi und St. Peters heiligem Namen? Wer kanns doch zuletzt leiden oder schweigen? Es ist ja gestohlen und geraubt fast alles, was er hat, das ist ja nicht anders, welches aus allen Geschichten bewährt wird. Es hat ja der Papst solche große Güter nicht gekauft, So hats ihm Christus und St. Peter auch nicht aufgeerbt, so hats ihm auch niemand gegeben noch geliehen, so ist's auch nicht ersessen noch er-
jähret. Sag du mir, woher mag ers haben? Daraus merk, was sie
suchen und ineinen, wenn sie Legaten heraussenden, Geld zu sammeln wider die Türken."
,.Wiewohl nun ich zu gering bin, Stücke vorzulegen zu solch greulichen Wesens Besserung dienlich, will ich doch das Narrenspiel hinaussingen und sagen, soviel mein Verstand vermag, was wohl geschehen möchte und sollte von weltlicher Gewalt und gemeinem Konzilio/'
Zunächst führt nun Luther den römischen Eingriffen gegenüber etliche Punkte an, bezüglich deren man gar nicht auf ein Konzil warten sollte.
Er sagt, ein jeder Fürst, Adel und Stadt sollen die Abgaben nach Rom frischweg abthun und verbieten.
Dem rechtswidrigen Ziehen geistlicher Pfründen und Lehen nach Rom soll der Adel sich widersetzen. Wenn einer mit solchen Ansprüchen vom päpstlichen Hofe her nach Deutschland komme, solle man
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Christus Peter
Extrahierte Ortsnamen: Rom Gottes Rom Babylonien Rom Deutschland Christi Rom Rom Deutschland
— 197 —
ihm gebieten, davon abzustehen oder mit seinen Siegeln und Briefen und mit dem römischen Bann ins nächste Wasser zu springen.
Überhaupt will Luther, daß die einzelnen Kirchen und namentlich die deutsche selbständig ihre Angelegenheiten ordnen. Die Bischöfe sollen nicht in Rom ihre Bestätigung holen, sondern von ein paar Nachbarbischöfen oder einem Erzbischof geweiht werden. Nachdem Luther in acht Punkten dies ausführlich erörtert hat, führt er in den folgenden Punkten aus:
„9. Daß der Papst über den Kaiser keine Gewalt habe, ohne daß er ihn auf dem Altar falbe und kröne, wie ein Bischof einen König krönt; und ja nicht der teuflischen Hoffahrt hinfort zu gelassen werde, daß der Kaiser des Papstes Füße küsse oder ihm den Stegreif halte und den Zaum feines Maulpferds.
10. Daß der Papst sich keines Titels unterwinde des Königreiches zu Neapel und Sicilien.
11. Daß das Fußküssen des Papstes auch nicht mehr geschehe. Es ist ein unchristlich, ja entchristlich Exempel, daß ein armer sündiger Mensch ihm läßt seine Füße küssen von dem, der hundertmal besser ist als er. Geschieht es der Gewalt zu Ehren; warum thut es der Papst auch nicht den andern? Der Heiligkeit zu Ehren? Halte sie gegen einander, Christum und den Papst. Christus wusch seinen Jüngern die Füße und trocknete sie, und die Jünger wuschen sie ihm doch nie. Der Papst, höher denn Christus, kehret das um und lässet es eine Gnade sein, ihm seine Füße zu küssen.
12. Daß man die Wallfahrten gen Rom abthäte. Das sage ich nicht darum, daß Wallfahrten böse seien, sondern daß sie zu dieser Zeit übel geraten; denn die Leute zu Rom kein gut Exempel, sondern eitel Ärgernis sehen, und wie sie selbst ein Sprichwort gemacht haben: Je näher Rom, je ärgere Christen. Es wäre besser, Rom nie gesehen noch erkannt.
13. Sollten auch aufgehoben werden so mancherlei Sekten, und Unterschiede einerlei Ordens, welche zuweilen um gar geringer Ursache sich erhoben und mit unsäglichem Haß und Neid gegeneinander streiten; so doch nichts desto weniger der christliche Glaube, der ohne alle solche Unterschiede wohl besteht, auf beiden Seiten untergeht, und ein gut christlich Leben nur nach den äußerlichen Gesetzen, Werken und Weisen geschätzt und gesucht wird, davon nicht mehr denn Gleisnerei und Seelenverderben folgen."
14. Dieser Punkt handelt von der Priest er ehe. Luther sagt: „Ich rat, man machs wieder frei und lasse einem jeglichen seine freie Willkür, ehelich oder nicht ehelich zu werden. Aber da müßte gar viel ein ander Regiment und Ordnung der Güter geschehen und das ganze geistliche Recht zu Boden gehen und nicht viel Lehen gen Rom kommen."
15. handelt von Mißbräuchen in den Klöstern.
16. „Es wäre auch not, daß die Jahrtage, Begängnisse, Seelenmessen gar abgethan oder ja geringert würden; darum, daß
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]