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1. Europa - S. 34

1905 - Leipzig [u.a.] : Müller-Fröbelhaus
34 und Gleichmut bewahrten in allen Lagen des Lebens und vor keiner Kriegsgefahr zurückschreckten. So unterwarfen sie alle die kleineren Balkanstaaten, die wir in folgender Nummer noch betrachten werden. c) Nach und nach aber kam das gefürchtete Volk von seiner Höhe immer mehr zurück. Der Türke liebt die Bequemlichkeit und hat Abneigung gegen straffe und geregelte Tätigkeit. Er kann stundenlang mit untergeschlagenen Beinen auf der Erde hocken, Tabak rauchen und träumen. Er scheut oft die Mjihe, Kinder zu erziehen. Mit seinen Frauen vertändelt der Reiche im Harem seine Zeit, und dieser ist vielfach eine Stätte der Faulheit, Putzsucht und Ränke. d) So wenig das türkische Volk ehrlich erwirbt, so sehr sucht es sich zu bereichern durch Erpressung und Aussaugung der unter- worfenen Ländereien. Kein Wunder, dass sich die unterjochten Vasallenstaaten wieder losrissen. So ist von dem ehemaligen grossen Türkenreich in Europa nur wenig übrig geblieben. Wenn auch der Sultan in Bulgarien noch Herrscher ist, so ist er es doch nur dem Schein und Namen nach. Bosnien (mit Herzegowina) lernten wir bereits kennen als einen Teil Österreichs. Die Verwaltung dieses Landes liegt vollständig in Österreichs Händen, die „Ober- hoheit der Pforte" steht nur auf dem Papier. Wegen dieser Hin- fälligkeit des Türkischen Reiches wird der Sultan spottweise der „kranke Mann" genannt.*) Schon mehr als einmal war Russland nahe daran, den ganzen morschen Staat zu unterwerfen. e) Indessen so ganz ohne Bedeutung für Europa ist der Türke auch heute noch nicht. Er ist ein tapferer Soldat, der alle Strapazen und Mühen eines Feldzuges bewunderungswürdig erträgt. Ein Schutz für die Türkei ist die gegenseitige Eifersucht der Staaten. Als im Krimkriege (1853—1856) Russland sich der Türkei bemächtigen wollte, wurde es durch das eifersüchtige England und durch Frankreich daran gehindert. Eine bedeutsame Macht besitzt der Sultan in der Herrschaft über den Wasserweg vom Mittelländischen zum Schwarzen Meer. Zwei Dardanellen (d. s. Schlösser, 26 ö 40) auf der asiatischen, zwei auf der europäischen Seite bewachen die Meeresstrasse, z. B. gegen das Auslaufen russischer Schiffe ins Mittelmeer. Kein Kriegsfahrzeug darf ohne des Sultans Einwilligung diesen Weg nehmen, die Kruppschen Kanonen auf den Wällen der Dardanellen würden es im Streitfalle bald sicher auf den Grund des Meeres betten. f) Die Hauptstadt ist Konstantinopel (1125 Tausend). Es ist wunderbar gelegen am sogenannten Goldenen Horn. Um so mehr enttäuscht das Innere, das ganz die türkische Nachlässigkeit verrät. Enge, krumme, finstere Strassen, Schmutz und übler Geruch, Leich- name gestorbener Tiere, herrenlose Hunde darum her und anderes Widrige überall! Vor dem stadtähnlichen Palaste des Sultans erhebt sich die „Hohe Pforte", der Palast des Grossveziers, nach welchem *') Nach einem Ausspruche deä russischen Kaisers Nikolaus I. (1853).

2. Europa - S. 74

1905 - Leipzig [u.a.] : Müller-Fröbelhaus
— 74 — mals daran, sich die Türkei einzuverleiben. Nicht mit Unrecht nennt man die Balkanhalbinsel den Wetterwinkel Europas. Hier stehen beständig kriegerische Wölkchen am Himmel Europas; erst wenige Jahre ist es her, dass Kriegsschiffe aller europäischen Nationen vor Kreta (25 ö 35) standen. Frankreich strebt nach der Herrschaft über das Mittelmeer und nach Wiedererlangung von Elsass-Lothringen. In Österreich - Ungarn führt der Hass der Tschechen zu beständigen Reibereien mit den Deutschen. Der Pole trachtet nach Wiederaufrichtung seines Reiches. Der Islam befehdet das Christentum. Desgleichen bekämpfen sich die Anhänger der katho- lischen und der evangelischen Lehre. Qegen 260 Millionen Katho- liken stehen 100 Millionen Protestanten entgegen. Die Katholiken wollen dem heiligen Vater wieder einen weltlichen Staat verschaffen, wie er ihn einst besass, und Andersgläubige wieder in den Schoss ihrer Kirche zurückführen. — So ist die Einigkeit Europas beständig gefährdet und die Einigung der Völker bedauerlich erschwert. Wie die Geschichte lehrt, ist Frankreich stets ein Erbfeind Deutschlands gewesen. Sein Verlangen nach „Deutschlands Strom" und deutschem Land besteht fort. Auch der Bedrohung des Deutschtums seitens der Tschechen wurde bereits gedacht. Die Polen sind geborene Feinde des Reiches. Sie bekämpfen uns im Reichstag und durch ihre Presse; ihre Einnistung im oberen Schlesien und im Ruhrkohlengebiet (7 ö 51) ist ebenfalls eine Gefahr für Deutschland. Aber auch unter den reindeutschen Be- wohnern herrschen Gegensätze, Kampf und Erbitterung. Agrarier und Industrielle, Ultramontane und Evangelische verlieren über ihren Fehden oft das allgemeine Wohl aus dem Auge. Nun halte man sich noch vor Augen, dass Deutschland an allen Seiten von kriegstüchtigen Nationen umgeben ist, und dass es der starken, schützenden Naturgrenzen entbehrt. So erkennt man, dass es ihm nicht leicht wird, sich im Wettkampfe der europäischen Völker zu behaupten. Rückblick und Weltanschauung. Beständig wächst die Bevölkerung unseres Erdteils, und damit wächst auch der Kampf um den Absatz der Erzeugnisse und um wirtschaftliche Vorteile. Da gerät manches Land in eine schwierige Lage. Kleinere Länder müssen sich in den Schutz stärkerer be- geben; so steht z. B. San Marino (12 ö 44) unter italienischem, Andorra (1 ö 42) unter französischem Schutze. Die Grossmächte starren in Waffen. Die Heere von Russland, Deutschland, Frank- reich, Österreich und Italien erreichen in Friedenszeiten durch- schnittlich die Stärke von 600 000 Mann, in Kriegszeiten eine solche von 3 Millionen. So muss auch unser Vaterland sich schwere Opfer auferlegen für Militärzwecke. Heer und Marine verschlingen die Hälfte aller Reichseinnahmen; sie verursachten 1895 bereits für

3. Europa - S. 45

1905 - Leipzig [u.a.] : Müller-Fröbelhaus
— 45 — ist Marino noch der einzige Staat im Staate. Es ist Hoffnung vorhanden, dass das Volk sich in seiner schönen Behausung endlich auch wohnlicher einrichtet. 19. Spanien und Portugal, a) Die Pyrenäenhalbinsel be- sitzt viel Hochland und weist nur an der Westküste, am Ebro und in Andalusien (6 w 37) bedeutendere Tiefländer auf. In den beiden letztgenannten Gegenden finden wir alle die herrlichen Naturschönheiten Italiens wieder: blauen Himmel, goldigen Sonnenschein, schimmernde Früchte. „Fern im Süd das schöne Spanien", singt der Zigeunerbube voll schmerzlichen Heimwehes, „Spanien ist mein Heimatland, wo die schattigen Kastanien rauschen an des Ebro Strand, wo die Mandeln rötlich blühen, wo die heisse Traube winkt, wo die Rosen schöner glühen und das Mondlicht goldner blinkt" (Qeibel). Südlich von Andalusien bildet Spanien ja den südlichsten Punkt ganz Europas. Und hinwiederum schützt die Sierra-Nevada (3 w 37) durch ihre bedeutende Er- hebung (3500 m) gegen die allzu verheerende Glut des Südens. Ausser den Südfrüchten sind die Weine von Porto (9 w 41), Jerez oder Sherry (6 w 37) und Malaga (4 w 37) weltbekannt. Wir sind im 3. Weinland Europas. Steigen wir auf die Hochflächen der Halbinsel hinauf, so suchen wir vergeblich die lieblichen Gärten Italiens, vergeblich den deutschen Wald und Vogelsang. Statt dessen finden wir sonnenverbrannte Grassteppen wie in Südrussland, oft ohne Baum und Strauch. Das genügsame Schaf und die Ziege gehen hier in grossen Herden ihrer dürftigen Nahrung nach. Und doch ist das Land allenthalben nicht unfruchtbar, wenn man es nur mit frischem Wasser berieselt und den Wald nicht schonungs- los vernichtet. Auch das Erdinnere ist dankbar; Spanien ist das 1. Land des ganzen Erdteils für Blei, Kupfer und Quecksilber und steht an Mannigfaltigkeit der Bodenschätze in Europa einzig da. Es hat grosse, noch ungenützte Kohlenfelder. Von Bedeutung sind die Wälder der Korkeiche. Getreide muss eingeführt werden, obwohl das Land so ergiebig sein könnte und die Bevölkerungs- dichte so gering ist. b) Den Boden mit Geduld und Sorgfalt zu pflegen, dazu ist der Spanier nicht zu haben. Er will öffentliche Schaugepränge, Prozessionen und Tänze. Anstatt das nutzbare Rind zu hegen, hetzt er es in grausamen Stiergefechten elend zu Tode. Da die Verwaltung eines Landes ebenso mühevoll ist wie seine Bebauung, so herrscht auch in dieser Hinsicht ein gut Teil Miss Wirtschaft. „Wer ein Amt hat, der.warte sein!" Der spanische Beamte sucht sich oft nur zu bereichern. Von der allgemeinen Nachlässigkeit macht auch die Hauptstadt Madrid (4 w 40) keine Ausnahme, wenn es hier auch nicht gar so schlimm bestellt ist wie in vielen Städten Italiens oder in Konstantinopel. Verbrechen aller Art, sogar Strassenraub sind in solchem Lande keine Seltenheit. Zu dem allen gesellt sich ein dünkelhafter Stolz, auch kalte Grausamkeit, die sich schon zu Kolumbus' Zeiten offenbarte und gegenwärtig noch

4. Europa - S. 46

1905 - Leipzig [u.a.] : Müller-Fröbelhaus
46 — in den Stierkämpfen zutage tritt.*] In einem Punkte freilich ist der Spanier unübertrefflich: als Soldat kämpfte er jederzeit mit glühender Vaterlandsliebe und Todesverachtung, wenn freilich auch mit grosser Grausamkeit. Die spanischen Herrscher waren zum Teil grosse Eroberer. Der bekannte Karl V. herrschte sogar über unser Vaterland. In seinem Reiche ging, wie er selbst sagte, die Sonne nicht unter. c) Das in seiner Natur ähnlich geartete Portugal steht an Ödland nur hinter Serbien und Norwegen zurück; die Wälder sind nirgends so gelichtet und schonungslos vernichtet wie hier. Trotz der günstigen Lage des Landes liegt auch der Handel sehr dar- nieder. So sagte Napoleon l. nicht mit Unrecht, dass Europa schon bei den Pyrenäen aufhöre. d) In vollstem Masse erfüllt sich dieses Wort in der Gegen- wart. Die ganze Pyrenäenhalbinsel könnte eine Kornkammer des Erdteils sein, sogar ein Industrieland, und ist doch weder das eine noch das andere. Spanien sowohl wie Portugal werden an Macht von anderen Ländern immer mehr überflügelt. Ihre Stimme gilt nichts mehr im Rate der Völker. Die einstigen Kolonien sind beiden fast vollständig entrissen. Madrid 540 Tausend (4 w 40), Barcelona (2 ö 41), Valencia (0 w 39). Sevilla (6 w 37), Malaga (4 w 37), Granada (4 w 37), Almaden (5 w 39 Quecksilber). Cartagena (1 w 38), Cordoba (5 w 38), Murcia (1 w 38). Zaragoza (1 w 42). Lissabon (9 w 39 — 357 Tausend, Hauptst.), Porto (8 w 41). Vi. Die Industriestaaten. 20. England oder Grossbritannien. Den Wassern des Rheines folgend, erreichen wir über Holland hinaus die grösste Insel des Erdteils. Zahlreiche andere Inseln umgeben sie im Westen, darunter das umfangreiche Irland. Reichgegliedert wie Griechenland und vorzugsweise Tiefland, steht Grossbritannien im grössten Gegensatze zu der eben betrachteten Pyrenäenhalbinsel. Wegen seines Reichtums an Kohlen und Eisen erwähnen wir das im Süden gelegene Hochland von Wales (uäls, 4 w 52) und das Penninische oder Peakgebirge (pik, 2 w 54). Das letztere enthält die grossartigsten Kohlen- und Eisenschätze des Erdteils. b) Kohlen, Erz und Wasser geben dem Lande seine Eigenart unter den Staaten Europas. 5 grosse Steinkohlengebiete sind zu nennen, die den deutschen ebenbürtig oder gar überlegen sind, sowohl an Menge als an Güte ihrer Gaben. 4 davon umgeben das schon genannte Peakgebirge. Daher hat sich in Nordengland ein Industrieleben entwickelt, wie es sich nur noch in den preussischen Provinzen Rheinland und Westfalen wiederfindet. Es findet sich Grube an Grube, Fabrik an Fabrik, Schlot an Schlot, Stadt an *) Der Andalusier ist heiter und fröhlich (5 vv 37).

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen, der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 43

1886 - Leipzig [u.a.] : Strübig
Karl der Große. 43 mat zurück. Zwei Jahre darauf reifte er nach Rom und wurde vom Papste mit dem Geschäfte der Heidenbekehruug in aller Form beauftragt. Er mußte aber auch versprechen, daß er bei der Aufnahme von Bekehrten überall den Einrich-tuugeu der römischen Kirche folgen wolle. Die zweite Reise. Winfried reiste nunmehr zum zweiteumale zu den Germanen, hielt sich längere Zeit in Thüringen auf und begab sich darauf nach Hessen. Hier befand sich bei dem heutige» Dorfe Geismar, nicht weit von Fritzlar, eine uralte Eiche, welche dem Donuergotte Thor geheiligt war. Einige bekehrte Deutsche sagten dem Bouisazius, wenn es gelänge, diese Eiche umzuhauen, dann würde unfehlbar das Volk seinen Jrrtuni erlernten. Es würde glauben: „Ein Gott, der nicht einmal seinen heiligen Baum zu schützen vermag, kann auch seine Verehrer nicht schützen und kein mächtiger Gott sein!" Winfried unternahm es mit Hilfe seiner Begleiter, die Eiche niederzuschlagen. Die umstehenden Heiden erwarteten in jedem Augenblicke, daß der beleidigte Donnergott erscheinen und die Frevler vernichten werde. Als aber der Stamm sich zur Erde zu neigen begann und dann wnnderbarerweise in vier Teile gespalten auf dem Boden lag, da erkannten sie die Ohnmacht ihrer Götter und ließen sich taufen. Aus dem Holze des gefällten Baumes errichtete Bouisazius eine kleine christliche Kirche. Mit gleich günstigem Erfolge machte er der Verehrung anderer Götter ein Ende, ließ noch andere Lehrer ans England kommen, gründete Kirchen, errichtete Bistümer und stiftete viele Klöster, und zwar nicht bloß in Thüringen, sondern auch im Lande der Sachsen, Hessen u. a. Bonifazins' Reise 11016 Friesland; sein Tod. Die Verdienste, welche sich Bouisazius um die Deutschen und um den römischen Stuhl erworben hatte, wußte der Papst zu schätzen und ernannte ihn zum Erzbischof von Mainz. Als Greis machte dieser nochmals einen Versuch, das Volk, bei welchem er sein Apostelamt begonnen hatte, die Friesen, zum Christentum zu bekehren. Mit siebzig Begleitern begab er sich auf die Reise und zog im Lande umher, predigte, taufte, zerstörte die Götzenbilder und gründete Kirchen. Aber diese Fortschritte der fremden, sanften Religion entzündeten in den rohen Gemütern einen verderblichen Haß gegen den Götzenfeind. Eines Tages nahete ein bewaffneter Schwarm der Heiden unter Kampfgehenl. Die Christenschar suchte ihre Waffen und schickte sich zur Verteidigung au; aber Bonifazins wehrte es ihnen und erinnerte sie an das Wort der Hl. Schrift: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem!" Daraus erlag er samt seinen Begleitern den Streichen der ergrimmten Feinde und fand hier nach einer beinahe 40jährigen Wirksamkeit für die Ausbreitung des Christentums den Tod im Jahre 754. Seine Leiche wurde später in dem voll ihm erbauten Kloster zu Fulda beigesetzt. 28. Narl der Große 768—814. Thrvttbesteiaun,, und Strien mit den Sachsen. Dieser denkwürdige Frau-keuköuig war der Enkel jenes berühmten fränkischen Major domus Karl Martell, welcher die Araber bei Pcitiers geschlagen, und der Sohn Pipin des Kleinen, der im Jahre 752 sich zum Könige der Franken erhob und der Herrschaft der früheren (merornngifchen) Königsfamilie ein Ende machte. Als Karl nach dem Tode feines Vaters das Reich der Franken übernahm, hatte es zwar schon einen bedeutenden Umfang, aber die Stellung des Fürsten war gefahrvoll, denn überall drohten feindliche Völkerschaften in seine Grenzen einzufallen. Die nächsten Nachbarn rechts vom unteren Rheine waren die Sachsen, welche schon fett langer Zeit die Franken beunruhigt hatten. Karl beschloß im Jahre 772, sie aufs neue mit Krieg zu überziehen und nicht eher zu ruhen, als bis sie gänzlich unterworfen und unter ihnen dem Chriftentume die Herrschaft gesichert wäre. Die ersten Unternehmungen gelangen nach Wunsch; Karl drang ins Land der Sachsen und eroberte durch List die (Srcsluirß, südlich von Paderborn. In der Nähe dieser Burg befand sich ein uraltes Götterdeukmal, die Jrmensnl oder Jrmcnsciult genannt. Karl zerstörte die Burg und ließ das Denkmal,wegbringen. Gegenwärtig ist es in der Domkirche zu Hildesheim aufgestellt. Die Sachsen mußten sich zum Frie- 4*

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen, der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 25

1886 - Leipzig [u.a.] : Strübig
Alexander der Große von Macedonien. 25 geblich ihre Kunst an ihm; es ließ keinen aufsitzen. Da bat Alexander, noch einen letzten Versuch machen zu dürfen. Er ergriff das Pferd beim Zügel und führte es gegen die Sonne, da er bemerkt hatte,, daß das Pferd, sich vor fernem eigenen Schatten scheue. Nun streichelte er es eine kurze Zeit, ließ dann unvermerkt seinen Mantel fallen und schwang sich plötzlich hinauf. Blitzschnell flog das Tier mit ihm dahin, und Philipp zitterte für seinen Sohn. Als dieser aber umlenkte und das Pferd ganz nach feinem Belieben tummelte, da erstaunten alle, und Philipp rief mit Freudeuthränen, indem er Alexander umarmte: „Mem Sohn, suche dir ein anderes Königreich, Macedonien ist für dich zu klein!" Die Thronbesteigung. Zerstörung Thebens und Unterwerfung Griechenlands. Durch deu Frevel des Paitffrnias, der Philipp auf Alt-stiften feiner Gemahlin tötete, ward Alexander im 21. Jahre feines Lebens König von Macedonien. Aber alle von feinem Vater besiegten Volker ergriffen nun die Waffen, uni in diesem günstigen Augenblicke Macedoniens verhaßte Herrschaft abzuwerfen. In so drohender Lage, noch vermehrt durch einheimische Zwietracht und Parteiung am Hofe zu Pellet, rieten viele dem jungen Könige, Griechenland für jetzt aufzugeben und in Macedonien sowie bei den benachbarten Nationen die Gefahren dnrch Milde und Nachgeben von sich abzuwenden. Alexander beschloß jedoch, die einheimischen und auswärtigen Empörer vereinzelt anzugreifen, ehe sie Zeit gewännen, sich zu vereinigen. ''Also zog er mit seinen Getreuen schnell und furchtbar umher, indem er alle niederwarf, die sich gegen ihn erhoben. Die Griechen suchten jetzt ihr Heil in eiliger Unterwerfung. Sie priesen sich glücklich, daß Alexander sich begnügte, so wie früher sein Vater, Heer-ffitjtcr der Griechen gegen die Perser zu heißen, und daß er wohlwollend, ihre Schmeicheleien annahm. Als aber der König weit weg von dem beruhigten Griechenland gegen kühne Barbaren zog und ein Gerücht seinen Tod verkündete, brach eine abermalige Empörung, besonders in Theben ans. Alexander dämpfte sie jedoch durch überraschend schnelle Rückkehr und Eroberung Thebens. Unter Trompetenschall wurde die unglückliche Stadt zerstört _ und die Bewohner mit wenigen Ausnahmen getötet oder als Sklaven verkauft.. Die Gerechtigkeit erfordert jedoch die Bemerkung, daß bei dieser Unthat die Griechen selbst noch thätiger als die Macedoitier gewesen sind, und daß Alexander später, sein, Verfahren gegen Theben lebhaft bereut hat. Jetzt kannte die Schmeichelei der Griechen keine Grenzen mehr. Alexanders Ernennung zum Oberfeldherru wurde — jedoch nicht von Sparta — mit Jubel erneuert und nun rasch die Hand ans blutige Werk, d. H. den Sturz des Perserreiches, gelegt (334 v. Chr.). Schlacht am Granikns. Die Perser wurden zu dieser Zeit von dem gutmütige» aber schwachen Könige Darius Iii. (Kodoiiumitus, beherrscht. Seine Anstalten zum Krieqe gegen Alexander waren ohne Kraft und Zusammenhang. Dieser überschritt mit seinem Heere den Hellespont (jetzt Straße der Dardanellen), ohne Widerstand zu finden, und traf erst in Kleinasien ein großes, persisches Heer, welches sich jenseits des kleinen Flüßchens Granikus aufgestellt hatte. Der Macedouierheld setzte mit feinen Getreuen kühn dnrch das seichte Gewässer, aber auf dein anderen User sprengten zwei persische Feldherren auf ihn zu. Der eine zerschmetterte Alexander den Helm, der andere holte bereits zum Todesstreiche gegen ihn aus — da eilte ein tapferer Macedoitier Namens Klitus herbei und inachte den einen Perser kampfunfähig, während Alexander den anderen tötete. Ohne diese Hilfe wäre diese erste Schlacht des Königs auf dem Boden Asiens zugleich feine letzte gewesen. Das persische Heer wurde mit leichter Mühe besiegt. Kleinasiens Besitz war der Lohn dieses Sieges, und die von den griechischen Städten des ionischen Bundes ausgerüstete Flotte eiue wichtige Verstärkuiig der macedonischen Macht. Schlacht bei Jssus. Der König Darlus, welcher der Schlacht am Granikns nicht beigewohnt hatte, schien nicht beachtet zu haben, daß einst bet Marathon und bet Salamis das Zusammendrängen des persischen Heeres auf einen kleinen Raum jenem den Untergang bereitet hatte. Er zog seine große Kriegsmacht in der stärke von 600000 Mann in den Engpässen eines Gebirgszuges vou Kleinasien zusammen und diese wurde hier, und zwar bei Issus im Jahre 333 v. Chr. zum zweiteuniale entschieden geschlagen. Das persische Lager mit ungeheuren Schätzen, des Königs Mutter, Gemahlin und die königlichen Kinder — alles fiel in die Hände der

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen, der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 29

1886 - Leipzig [u.a.] : Strübig
Kriege der römischen Republik. 29 sich auf Seite der letzteren, denn nach einiger Zeit hatten sie zwei der römischen Kämpfer getötet. Da floh der dritte vor ihnen. Als er aber seine Verfolger in großen Zwischenräumen hinter sich erblickte, kehrte er plötzlich um und stieß den nächsten Albaner nieder, warf sich dann auf deu zweiten, nach diesem aus den dritten und überwand so einen nach dem anderen. Da unterwarfen sich die Albaner der römischen Herrschaft. Der siegreiche Horatier aber tötete beim Einzuge in Rom seine Schwester, weil sie den Tod eines Gefallenen, der ihr verlobt gewesen, beklagte. Da wurde auch er zum Tode verurteilt, doch auf des Vaters Bitten vom Volke wieder freigesprochen. Die Albaner ertragen nur mit Unwillen die Oberherrschaft der Römer und sannen anf Verrat. Da wurde Alba longa zerstört, seine Bewohner mußten sich auf dem cölischen Hügel anbauen, und dieser ward mit Rom vereinigt. Seruind Tüll ins teilte die Bürger Roms nach ihrem Vermögen in sechs Klassen, und auf dieser Einteilung beruhte die Verpflichtung zum Kriegsdienste, so daß die größte Vast auf dem größten Vermögen lag, wofür aber auch die reicheren Klassen in öffentlichen Angelegenheiten das meiste zu sage» hatten. Seine beiden an Gesinnung sehr verschiedenen Töchter, Tüllia die ältere und jüngere, verheiratete der König an die ebeufals sehr verschiedenen Enkel seines Vorgängers (Tarqninins Priscus), Namens Lucius und Aruitd. Jeu er aber und Tnllia die ältere, beide gleich schlecht von Gesinnung brachten ihre Gatten um lind vermählten sich aufs neue. Daraus stiftete Lucius auf Veranlassung seiner Gemahlin eine Verschwörung an, infolge deren Servins Tullms fiel. Er wurde von dem herrschsüctigen Schwiegersöhne die Treppe des Forums (Marktplatz) herabgestürzt, daun von dessen nachgeschickten Mördern getötet, und die entartete Tochter soll sogar über den Leichnam des erschlagenen Vaters gefahren sein, um ihren Gemahl als König zu begrüßen. Vitmis Xitrititiitiud, genannt superbus, d. H. der Stolze, hatte den Thron durch Gewalt erworben und suchte ihn auch babitrch zu behaupten. Er umgab sich mit einer Leibwache, ließ Senatoren, Reiche nnb Amte töten nnb machte sich überall gefürchtet. Obgleich er auch manches zum Vorteil des Staates that, konnte Idies bort) bte Abneigung der vornehmen Familien (Patrizier) gegen ihn und fein Geschlecht nicht beschwichtigen, und diese trat auch bald zu Tage. Als der König einst die rntnlische Hauptstadt Ardea belagerte, ward die Gemahlin des Collatmus, die tugendhafte Lucretia, von dem Sohne des Königs mißhandelt und beschimpft. Sie mochte diese Schmach nicht überleben und gab sich selbst den Tod. Nun stiegen Abfchen und Haß gegen den Tyrannen und die Seiuigen zum höchsten Grade. Die Thore der Stadt wurden geschlossen; Jünins Brutus, etit Verwandter des königlichen Hanfes, welcher der Mordluft des Königs nur durch vorgeblichen Blödsinn entgangen war, rief das Volk zusammen und schilderte die Handlungsweise des Königs und seiner Familie in lebhafter Weise, Da ward beschlossen und durch feierliche Eide bekräftigt, daß Tarquiuius mit feinem ganzen Stamme ans dem römischen Gebiete verbannt, und daß jeder des Todes schuldig sein sollte, der zu Gunsten des vertriebenen Königs und feiner Familie etwas unternehmen werde. Die Königswürde wurde abgeschafft, und zwei Konsuln (Berater) sollten die Stelle des Königs ersetzen. Die ersten Konsuln waren Collatinns, der Gemahl jener unglücklichen i'itcretia, und Brutus. Der vertriebeue König starb nach mehreren vergeblichen Versuchen, wieder auf deu Thron zu steige», im Jahre 493 zu Cumä. !(>. Kriege der römischen Republik. Porsenna. Eine Folge der Bemühungen destarquiuius Superbus, den verlorenen Königsthron tu Rom wieder einzunehmen, war der Krieg gegen den König Porsenna von Clitfiuitt, nördlich vom römischen Staatsgebiete gelegen. Dieser eilte 508 v, Chr. an der Spitze eines großen Heeres gerade auf Rom los, schlug die Römer, und mir der Tiber trennte ihn noch von der Stadt. Schon wollte er mit den fliehenden Römern zugleich eindringen, da stellt sich ihm am Eingänge der Brücke ein heldenmütiger Kämpfer, Hvrstins Cörlcs, kühn entgegen und hält den Andrang des ganzen feindlichen Heeres so lange auf, bis die Römer die Brücke hinter ihm abgebrochen haben. Dann erst stürzt er sich in den Tiber und schwimmt unter dem' Hagel der feindlichen Pfeile und Wurfspieße unverletzt zu

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen, der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 32

1886 - Leipzig [u.a.] : Strübig
32 Julius Cäsar. verlangt worden war. Als er, von einem Lande in das andere gehetzt, keinen Ausweg mehr sah den Römern zu entkommen, nahm er Gift. welches er in einem Ringe bet sich zu tragen pflegte, um seinen Feinden nicht lebendig in die Hände M fallen. So ging er ungebeugten Sinnes aus dem Leben, der große, stolze Römerfeind (183 v. Chr.). 19. Julius Cäsar, von 48—44 v. Chr. Diktator tu Nom. In der späteren Zeit der römischen Republik gelangte Julius Cüsar, ein Mann von außerordentlichen Gaben und wohl unbestritten tar größte aller römischen Feldherren, zur Alleinherrschaft (Diktatur) in Rom. Seinen Vater hatte er frühzeitig verloren Nach dem Tode desselben hatte seine Mntter, die edle Aurelta, mit.aller Liebe die Erziehung ihres hoffnungsvollen Sohnes geleitet, -oon.ihr hatte er steh besonders jene Freundlichkeit im Ilmgange angeeignet, durch welche er stch nachher so behebt zu machen wußte. Schon früh war fein Sinn ans großen Ruhm gerichtet. Deshalb war er unermüdlich bestrebt, seinen Geist zu bilden und fettten Körper zu stählen. Als Erwachsener bewarb er sich um die Gunst des Volkes und gaj den Einwohnern Roms oft glänzende Feste Dabei er ungeheure Schulden (45 Millionen Mark), die er indes später auch bezahlte. Auf einer Reife nach der Insel Rhodus (f. Karte S. 14), wohin er sich begab, um bet dem ©riechen Molo sich zum Redner heranzubilden, ward er von Seeräubern überfallen, die für ihn 20 Talente Lösegeld (75000 Ms.) verlangten Kyt? / er «ms,, für einen Mann wie ich bin, fordert ihr nur 20 Talente * Meint ihr ^ sei nicht mehr wert? 50 Talente sollt ihr haben!" Während seine Begleiter das Geld herbeiholten, benahm er sich auf dem Schiffe nicht als Gefangener, sondern als Herr der Seeräuber. Wollte er schlafen, so mußten sie ganz ruhig sein, lobten sie feine Aufsätze und Gedichte nicht, die er ihnen bisweilen vor., 'v darbaren und drohte mit Lachen i „Ich werde euch alle kreuzigen lassen! Nachdem er ausgelöst worden, verschaffte er sich einige gut bemannte Schtsse, setzte bett Jiaubern nach, nahm ihnen ihre geraubten Schätze ab und ließ }te auch sämtlich kreuzigen. , W wird Alleinherrscher. Nachdem er mehrere Staatsämter mit Ruhm bekleidet hatte, warb ihm Gallien (Frankreich) und Jllyrieu zur Verwaltung übertragen. Hier führte er Kriege denn nur ein Teil des Landes war bereits den Römern unterworfen, bildete sich ein tüchtiges Heer und sammelte Schätze. Nach acht ^cchren (von o8-50 v. Chr.) hatte er die Eroberung des Landes vollendet Diese Erfolge erweckten den Neid des Pompejus, eines anderen Machthabers im römischen Staate. Er drang ans die Abberufung Cäsars und dessen Rückkehr nach Rom Dieser erschien auch, aber gegen das Gesetz an der Spitze seines Heeres Pontpejus, stellte ihm ein anderes entgegen, und es kam zum Bürgerkriege. Casars überwiegende Kriegskunst verschaffte'ihm wiederholt den Sieg und endlich überwand er Pompöjus entscheidend in der Schlacht bei Pharsä-Itts In Thessalien (48 v. Chr.). Der Geschlagene flüchtete nach Ägypten, warb aber hier ruchlos ermordet, mtb Cäsar war thatsächlich jetzt Alleinherrscher nn großen römischen Retck)e (4s v. Chr.), bettn die ihm noch wib erstreb eiben Machthaber in Ägypten, Pontns (Kleinasien) mtb Italien würden schnell besiegt. Von dem Kampfe gegen beit König Phürnazes von 'Lvntus machte er dem Senate bte kurze Mitteilung: „Ich kam, sah und siegte!" (Veni, vidi vici) rr... ^äsars etnatsucriualtmin ltitd lob. Nach Rom zurückgekehrt, feierte Casar bte Besiegung feiner Gegner bttrch glänzenbe Feste und gab seinen Gönnern und bett Soldaten reiche Geschenke. Zu feinen wirklichen Verdiensten gehört die Verbesserung der Zeitrechnung, und die griechisch-katholischen Völker zählen noch heute ttach dem Julimiiichen Kalender. Viele der vornehmen Römer waren indes damit nicht zufrieden, daß Cäsar Alleinherrscher war; sie verschworen sich es drangen seine Feinde mit ihren Dolchen auf ihn ein. Der dem Tode Ge-weihete verteidigte sich anfänglich. Als er aber unter den Mördern auch feinen Liebling Brutus erblickte, sprach er wehmütig: „Auch du, mein Sohn Brutus?"

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen, der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 89

1886 - Leipzig [u.a.] : Strübig
Die zweite und dritte Teilung Polens. 89 , ( Robespierre. Der schrecklichste unter den Revolutiousmännern war Robespierre. Unter seiner Gewaltherrschaft erreichten bte Greuel der Revolution ihren höchsten Grab. Nickt zu ermessen ist die Zahl berer, welche seinem Blut- durst zum Opfer fielen. Doch auch seine Stunbe schlug Mb. Er, der Allgefürchtete, fühlte sich nicht mehr sicher. Seine früheren Helfershelfer wuchsen ihm übet den Kopf und warfen ihn ins Gefängnis. Um der Guillotine (sprich Giljotiue), einem Fallbeil, mit beut die massenhaften Hinrichtungen vollzogen würden, 8u entgehen, versuchte er sich selbst zu töten; boch der Schuß ging fehl itnb zerschmetterte ihm nur den Kinnbacken. Mit Blut überströmt, würde er am folgenden Tage auf einem Keimn zum Richtplatz geführt. Für Frankreich aber begann nach Robespierres Tode eine bessere, ruhigere Zeit. 63. Die zweite und dritte Teilung Polens. Nach der ersten Teilung Polens (1772) war biefent Staate wenigstens ein Rest politischer Selbständigkeit geblieben; auch biefen suchte Rußland zu vernichten. Alles beutete barouf hin, daß die Kaiserin Katharina It. einen neuen Schlag gegen Polen ins Werk fetzen wollte. Preußen war bis dahin stets bemüht gewesen, den Fall Polens auszuhalten; es konnte jedoch nicht zugeben, daß dieser Staat ganz in Rußland aufging. Deshalb vereinigte es sich mit Rußlattb 179:5 ztt einer zweiten Teilung Polens. Ein preußisch- russisches Heer rückte iu Polen ein und bestimmte den polnischen Reichstag zur Abtretung mehrerer i’aubesteile. Rnßlanb sicherte sich den Löwenanteil; es nahm den noch vorhandenen Rest von Litauen, beit östlichen Teil Polens, Pobolien und die Ukraine. Preußen erhielt die Städte Danzig und Schont und das Groß-herzogtum Posen. Österreich war bei der zweiten Teilung Polens nicht beteiligt. Die Polen waren über diese neue Teilung ilires Laubes tief ergrimmt, (sie erhoben sich 1794 gegen die russische Gewaltherrschaft. „Freies Leben ober freier Tod!" war ihre Losung. Die Führung in bent Ausstaube übernahm der tapfere Kvsciusko. Er drängte die Russen zurück und verbreitete den Aufftaitb auch nach Posen. Friedrich Wilhelm Ii. zog selbst an der Spitze eines Heeres herbei und belagerte Warschau. Auch die Russen hatten unterdessen ein großes Heer gerüstet ; im Oktober fiel die Entscheidung. Die kleine Schar der Polen wurde be- siegt; Koscinsko siel verwundet in die Hände der Russen. „Finis Poloniae V‘ leude des Polenreiches) ruft er voll Schmerz, als er vom Pferde sinkt. Und in der That war das Schicksal Polens jetzt besiegelt. In der dritten Teilung Polens, die 1795 erfolgte, nahm Rußland den feit 1793 noch vorhandenen Rest Polens, Österreich das Gebiet der Stadt Krakau und Preußen den westlichen Teil des Reiches nebst Warschau, das sogenannte „Südostpreußen". (14. Napoleon Donaparle. _ Tein erstes Auftreten und sein Charakter. In Frankreich war an die Stelle des Konvents eilt Direktorium getreten, welches aus fünf Mitgliedern bestand. Es würde beschlossen, beu Krieg gegen die äußeren Feinde Frankreichs mit allen Mitteln weiter zu führen. Der Feldzug iu Oberitalieu wurde 179(1 durch beit General Napoleon Bonaparte, das größte militärische Genie Frankreichs, eittfchieben. Derselbe war ant 15. August 1769 zu Ajaccio auf der Ansei Korsika als Sohn eines Abvokaten geboren. In der Kriegsschule zu Priemte heraugebitbet, stieg er schnell von Stufe zu Stufe bis zum höchsten militärischen Wirkungskreise. „Die Natur hatte ihn reich ausgestattet mit allen Eigenschaften, welche Heere in wilbbewcatcn Kriegszeiten zur Bewuuberuug hin-Meißen. Eine burchbringeiibe Geisteskraft war diesem Manne eigen itnb eine eherne Willenskraft. Ein praktisches Genie, wußte er Personen nnb Verhältnisse Mets feinen Zwecken bienftbar zu machen. Für ihn gab es keine Gefahr; bettn too diese jeden andern, auch den mutigsten, schreckte, da eilte er ihr entschlossen Entgegen; dann machte sein Beispiel auch den Geringsten in seinen Scharen zum 'Ueiben. So brachte er es dahin, daß die Soldaten in seiner Führung den höchsten Ruhm fanden; feilt Wort, und seilt Blick bezauberten sie so, daß sie l'ue Ehre, allen Ruhm nur von ihm ausgehen sahen. Er selbst verwandte leider 'eine uugemeine Kraft und Ausdauer allein im Dienste seiner Ruhm- und Herrsch- 7

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen, der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 44

1886 - Leipzig [u.a.] : Strübig
44 Karl der Große. den verstehen, aber es war ihnen mit demselben nicht Ernst, so wenig wie mit der Annahme des Christentums, wenn sich viele von ihnen auch taufen ließen. Im Jahre 782, als Karl sich ihrer Ergebenheit sicher wähnte, ergriffen sie, von dem Herzoge Wtttckinv angeführt, wiederum die Waffen gegen ihn. Von Zorn entbrannt, kam er mit einem großen Heere in ihr Land, und im ersten Schrecken lieferte man ihm — Wittekind war entflohen — die Schuldigen aus. Es waren ihrer 4500; Karl ließ sie alle an einem Tage an der Aller enthaupten. Durch diese Grausamkeit empört, vereinigten sich die Sachsen aufs neue gegen die Franken. „Heiliger, großer Wodan," so beteten sie, „hilf uns und unserem Führer Wittekind samt den Unterfeldherren gegen den abscheulichen Karl, den Menschenschlächter. Ich gebe dir einen Auerochsen, zwei Schafe und sämtliche Beute und schlachte dir alle Gefangenen aus deinem heiligen Harzberge!" Blutige Schlachten wurden geliefert, und der ffnri der Grobe. Sieg schwankte lange. Für den König gingen Nach cil!£m. ^'Ede im Vatikan (Residenz- erst dann neue Hoffnungen auf, als Wittekind 11' c" c~i m ■l0m- sich taufen ließ und viele Sachsen dem Beispiele ihres Führers folgten. Demnngeachtet währte jedoch der Sachsenkrieg noch lange fort, und erst im Jahre 803 wurde er völlig beendet, nachdem er sich durch 30 Jahre hingezogen hatte. Die Gründung der Stadt Frankfurt a. M. fällt in die Zeit dieser Kämpfe, und hat man dem großen Könige anf einer Mainbrücke daselbst ein Denkmal in Erz ausgerichtet. Frankfurt a. Main. Die besten seiner Helden, sie lagen in Sachsen tot, Da floh Carolus Magnus, der Kaiser, in großer Not. ,A'aßt eine Furt uns suchen längshin am schönen Main! O weh! da liegt ein Nebel, der Aeind ist hinterdrein!" Nun betete Kaiser Carol auf Knieen an seinem Speer: Da teilte sich der Nebel, eine Hirschin ging daher. Die führte ihre Jungen hinüber zum andern Strand: So machte Gott den Franken die rechte Furt besannt. Hinüber zogen alle wie Israel durchs Meer, Die Sachsen aber fanden im Nebel die Furt nicht mehr. Da schlug der Kaiser Carol mit seinem Speer den Saud: „Die Stätte sei hinsühro der Frauken Furt genannt!" Er kam da bald zurücke mit neuer Heeres mächt, Damit er der Sachsen Lande zu feinem Reich gebracht. Doch dort am Main erprauget nun eine werte Stadt, Die reich ist aller Güter und edle Bürger hat. (Kopisch.) Karls fernere Kriege und Kmiserkrönttilg. Während des Sachsenkrieges hatte Karl auch andere Völker in den Schranken zu halten, so daß er das Schwert nie aus der Haub legen bürste. Im heutigen Schleswig-Holstein, in Jütlanb, Dänemark und Norwegen wohnten die Normannen, ein ungezügeltes Räubervolk, welches meist vou der Beute lebte, die es aus fremden Ländern holte. Sie zu bezwingen, war nicht möglich; es mußte genügen, daß sie sich zu einem Frieden verstauben. Karl kam ums Jahr 800 mit einem ihrer Herrscher, König Gottfried von Jütlanb, barin überein, daß der kleine Fluß Eider die Grenze zwischen dessen und dem Fraukenreiche fein solle. Mit dem Normannenkriege stand die Anlegung von Hochbuchi in Verbindung, woraus das heutige Hamvuru entstanden ist. — Südlich von der Donau wohnten die Bayern. Ihren Herzog Thafsilo, der höchst treulos an Karl gehanbelt hatte, nahm er gefangen, schickte ihn in ein Kloster und stellte die Bayern unter die Aufsicht fränkischer Grafen, — Viel weiter au bey Donau hinab bis nach Ungarn hinein wohnten die Aüarcii. Diese hatten Thassilo unterstützt, darum zog Karl gegen dieselben. Sie waren ein
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