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ders Kohlen, Eisenerze und Maschinen, Kurzwaren und Spielzeug, Zucker
und Bier.
§ 22♦ Werfer ssung, Wewoh>ner und Stcrdte. Frankreich ist seit
1870 eine Republik. An der Spitze des Staates steht der Präsident, in
dessen Händen die vollziehende Gewalt ruht, während die Gesetzgebung vom
Senate und von der Deputierteukammer ausgeübt wird. — Die Bewohner
Frankreichs (fleißig, heiter, tapfer, aber auch eitel, leichtsinnig und genußsüchtig)
sind Romanen und Bekenner der katholischen Kirche.
Industrie- und Hafenstädte des Seine Beckens:
1. Paris^), zu beiden Seiten der Seine, mit ungefähr 21/2 Mill. Einw. die
zweitgrößte Stadt der Erde, durch 17 Forts befestigte Hauptstadt des Landes,
ist durch seine Industrie (Bekleidung, Parsümerien, Uhren und Geschmeide,
Maschinen und Instrumente), seinen Handel (besonders Kolonialwaren, Drognen
und Getreide), durch Börsen- und Geldverkehr das Herz Frankreichs; 18 Bahn-
linien verbinden Paris mit den entferntesten Winkeln des Landes und den
Hauptstädten der Nachbarländer. Seine Sehenswürdigkeiten, die sorgfältige
Pflege der Litteratur und die Universität machen es auch zum geistigen Mittel-
punkte Frankreichs. — Südwestlich davon Versailles (werßaj), ehemalige Resi-
denz Lndwigs Xiv.-)
2. Reims (räng'ß), neben Chalons an der Marne Mittelpunkt der Cham-
Pagnerbereitung; alte Krönungsstadt. Nordwestlich davon die frühere Festung
Sedan^) an der Maas.
3. Lille, starke Festung im Mittelpunkt des nördlichen Kohlen> und In-
dustriegebietes, hervorragend in Spinnerei und Weberei, Maschinenfabrikation,
Brauerei und Zuckerfabrikation. In ihrer unmittelbaren Nachbarschaft noch
mehrere Groß- und viele Kleinstädte mit Textilindustrie.
4. Le Havre (le Ävr), zweite Seestadt Frankreichs, der wichtigste Ein-
suhrhafeu für die Juduftriebezirke des N. (Baumwolle, Wolle, Petroleum,
Getreide, Kolonialwaren), Ausfuhrhafen für französische Jndnstrieartikel; Schiff-
und Maschinenbau. Am Kanal die Kriegshäfen Cherbourg (fcherbuhr) und
Calais; von hier Überfahrt nach Dover.
*) Erstürmung des Montmartre (30. 3. 1814) und Einzug in Paris (31. 3. 1814)..
Erster Pariser Friede (30. 5. 1814), zweiter Friede (20. 11. 1815). Belagerung von Paris
(19. 9. 1870 bis 28. 1. 1871) und Einzug (1. 3. 1871). Nördl. von Paris die Schlacht-
selder Laon (9. 3. 1814), Amiens (27. 11. 1870) und St. Quentin (18. u. 19. 1. 1871),
südöstlich Chs.lons (katalannische Gefilde, 451) und südwestlich Le Mans (12. 1. 1871).—
Gedicht: Die nächtliche Heerschau, von Zedlitz.
°) Kaiserproklamation Wilhelms I. (18. 1. 1871).
s) Gefangennahme Napoleons Iii. (2. 9. 1870). — Südl. davon Beaum ont (30. 8.
1870). — Stromaufwärts Verduu (Teilungsvertrag d. I. 843).
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreichs Frankreichs Paris Frankreichs Reims Maas Lille Frankreichs Cherbourg Dover Paris Paris Paris Laon Amiens Napoleons
106 Friedrich Wilhelm Iv.
es war Gesegnet sei sein Andenken. Ich will Recht und Gerechtigkeit mit Nach-üben, ^ohne Anlehen der Person; ich will das Beste, das Gedeihen die
btt!»6 fsnh ^ ? Et gleicher Liebe umfassen, pflegen und fördern, und ich bitte Gott um den Fursteusegen, der dem Gesegneten die Herzen der Menschen fmetm f rr aus ihm einen Mann nach dem göttlichen Willen macht — ein fatär" r ■ C,n Schrecken der gveol«. - Gott feg« unser teures
Regierung. Als Friedrich Wilhelm Iv. in Königsberg zur Huldigung erschien, wurde von leiten der ostpreußischen Stände die Bitte an ihn gerichtet, dem lande etne allgemeine Verfassung zu qebeit Da dies nicht aefth<ib wurde> ba* >11 mißgestimmt. Und was bis Vhiu üi Prenßeu uuerhöa war, geschah. Die Eintracht zwischen Fürst und Volk schwand mehr und mehr und em revolutionärer Geist bemächtigte sich des Landes
, , . Die französische Februarrevolution und ihre Folgen. Dazu tnta aatt* besonders die französische Felirnarrcvvlutivu (22—24. Februar 1848) bei Die Franzosen verjagten chren König Ludwig Philipp und gründeten die 'zweite -'-<an deren Spitze Louis Napoleon Bonaparte, ein Neffe Napoleons J Republik war jedoch von kurzer Dauer, denn schon Napoleon Iii. Napoleon vom Volke zum Kaiser erheben und nannte sich
Die Februarrevolution hatte in ganz Deutschland eine stürmische Bewegung zur tifolge. Allgemein wurde für die Einzelstaaten eine Volksvertretung sowie ur das ganze Reich eine einheitliche Regierung qesordert. Die Mitte?-n ! i? ®--a'3 tu9ftenj$ den Wünschen des Volkes; in Wien kam es"jedoch
Ü! i -usl luns Tage später auch in Berlin zu einem Aufstande. Dort
^ «i fte-- rm gestürzt, hier Friedrich Wilhelm Iv. bewogen, seinem Lande
Sbcnfebs ?? Mävr !!' ficlbeia ^c§ uicht ohne Blutvergießen ab? Am Uvend des 18. Marz versammelte sich etne große Volksmenge vor dem Schlöffe
^ dem Kontge den Dank auszusprecheu. Plötzlich fallen zwei Schüsse Woher
ist de!' irrtümlichen m? ’ ^er sie haben eine entsetzliche Wirkung. Das Volk Yt oer irrtümlichen Meinung, die Soldaten hätten aus die Menge geschossen und
Jte fraßen werden durch Barrikalu'^gesperrt,'und
18 iiim vt wlf rp^eief l'un9 derselbe« heranrückt entsteht in der Nacht vom Tr'uvven fast* iials der Morgen anbrach, waren die milde Ler! des L ^ Schwer aber litt m der furchtbaren Nacht das
mtlde Herz ves Komgs, es blutete bet dem Gedanken, daß Bürqerblut aesloffen
Darum erhielten die Truppen den Befehl, vom weiteren lammexuüenunb ^er I? 3u verlalien. Zugleich wurde eine bewaffnete Bürgerwehr eingerichtet und derselben die Sicherheit der Hauptstadt anvertraut. Bald darauf berie der König eine Abgeordnetenversaimnlung zuerst nach Berlin, dann »ach Brandenburg Diese sogenannte preußische Natroualver ammluug sollte in Genieinschast ,, i? der Regierung eine Verfassung (Konstitution) feststellenes kmn eboch zu ^
vln$U?-9' ? f nm\m Berlin von neuem Unruhen ausbrachen, löste der König
Sbranncmnlt,n0."Sus U$' , zahlreiche Truppen unter dem General die Stndt nni^ stpm- eurrncken. Dieser verhängte den Belagernngsznstanb über *?-- Yr jv L- m • Ruhe und Ordnung In derselben wieder her Dann veröffentlichte bte Negierung eine vorn Könige selbst bargebotene Verfassung, welche
beschworen wurde ^ Kammern vorgelegt und von Friedrich Wilhelm Iv.
oder
den
v. 3 q\ (t o (v. < . «* ' ^ p*vviic viiityuir otc mailen iniu t/tccuiv
s a v ? i nhcn«ie Letzteren liegt die stcic^stcücnöc, in den Händen
des Komas bte zuziehende Gewalt. Der Wille des Volkes findet seinen Ans-
U!’ <r ff " •41||fe.0rd}ieten. -i« Mitglieder desselben werden alle drei -jähre vom Volke gewählt, sie bilden bte sogenannte zweite Kammer. Die Mitglieder de-o Herrenhaufeo ober der ersten Kammer ernennt der König und zwar ans .ebenszeit, )ie |titb ite Vertreter des Großgrnnbbesttzes. Beibe Kammern tagen gleichzeitig in Berlin; sie stellen bte Einnahmen und Ausgaben des Staates seit unv bciateu bic von bev ^lecjtentng vorgelegten Gesetzentwürfe.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Iv Friedrich Wilhelm Ludwig_Philipp Ludwig Philipp Louis_Napoleon_Bonaparte Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Friedrich_Wilhelm_Iv Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Iv Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Königsberg Deutschland Wien Berlin Berlin Brandenburg Berlin Berlin