Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 106

1868 - Wesel : Bagel
106 Das muß Jeder im Volke anerkennen, daher ging auch Entsetzen und Entrüstung durch unser ganzes Vaterland, als man hörte, daß ein junger, verruchter Mensch, Namens Becker, nach dem Könige, welcher in Baden»Baden das Bad gebrauchte, mit einer Pistole geschossen habe. Die Kugel hatte dem Könige die Halsbinde zer- rissen und oben den Hals gestreift. Der Mörder wurde gleich er- griffen und die Gerichte haben ihn zu lebenslänglicher Zuchthaus- strafe verurtheilt. Im Laufe des Jahres beschloß der König, sich in Königsberg krönen zu lassen. Am 13. October reifete er mit der Königin und dem ganzen Hofstaate von Berlin ab und hielt in Königsberg einen feierlichen Einzug. Ueberall, wo der Königliche Zug auf der Reise durch Städte und Dörfer kam, waren die Straßen und Häuser mit Kränzen und Ehrenpforten geschmückt. Die Unterthanen jubelten dem Königspaare entgegen und wünschten Glück und Segen zur Reise. Die Stadt Königsberg hatte sich prächtig herausgeputzt und die Leute waren bis auf die Dächer geklettert, um das Königspaar und den Königlichen Zug zu sehen. Alle Regimenter hatten zu dem Feste die Fahnen, alle Großmächte in Europa besondere Krönungs- botschafter geschickt, und auf Einladung des Königs waren die Mit- glieder des Herrenhauses und des Hauses der Abgeordneten, so wie noch andere Abgeordnete aus den Provinzen erschienen. Tausende von Fremden kamen nach Königsberg, um der Feier beizuwohncn. Am 18. October begann um 10 Uhr die feierliche Krönung. Vom Schlosse aus ging der glänzende Zug unter dem Donner der Kanonen und dem Geläute der Glocken nach der Schloßkirche. Der König und die Königin wurden an der Kirchthür von den ver- sammelten Geistlichen empfangen und nach dem Altäre zu den Thronseffeln geführt. Hier nahmen sie Platz. 'Die Kirche füllte sich mit Tausenden von Menschen, so daß Kopf an Kopf stand. Der Gottesdienst begann mit Absingung des Kirchenliedes: „Komm, heil'ger Geist, Herre Gott!" und mit der Krönungspredigt. Dann folgte die feierliche Krönung. Der Domchor sang: „Du Hirt Israels, höre, der du Joseph hütest, wie die Schafe! Er- scheine, der du sitzest über Cherubim!" Der Oberhofprediger sprach folgendes Krönungsgebet: „Ewiger, allmächtiger, allein weiser und großer Gott, der du bist unsere Zuflucht für und für, ein König der Könige und ein Herr aller Herren, auch ein Vater der Barmherzigkeit in Christo, deinem Sohne, wir erkennen in tiefer Demuth, daß es bei dir allein steht, Jemand groß und stark zu machen, und daß es deine Gnade und Treue ist, wenn du deinem Volke Könige und Fürsten giebst, die dein Reich auf Erden fördern. Es erscheint jetzt in deinem Heilig- thume unser theurer Herr, dein Knecht, Wilhelm I., König von Preußen, um seine Hoheit und Macht und deren Zeichen — Krone, Scepter und Schwert, die er auö deiner Hand empfangen, in tiefer Demuth zu deinen Füßen zu

2. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 94

1868 - Wesel : Bagel
9^ letzen. Doch die Monarchen des Wildes faßten den Entschluß, dem Mhestöker nach der einsamen Insel Helena, 800 Mtilen von un ferm Erdtheite zu schicken. Als Napoleon das erfuhr, wollte er sich diesem Beschlüsse nicht unterwerfen, allein man hörte nicht auf ihn und brachte ihn nach dem fernen Insellande. Dort hat er noch sechs Jahre gelebt und ist am 5. Mai 1821 am Magenkrebse gestorben. 5o. Wie König Friedrich Wilhelm Iii. das Kriegswesen eingerichtet hat. Es war am 18. Januar 1816, als in unferm Vaterlande das Friedensfest gefeiert wurde Jeder steute sich, daß nun Ruhe und Frieden sei, und daß das uns von Gott gegebene Fürstenhaus wieder über uns herrsche. Und obschon an den Grenzen unsers Landes die Franzosen, die Belgier und die Polen sich gegen ihre Fürsten empörten und Mcnschcnblut iu Strömen floß; wir Preußen blieben in Ruhe, denn König Friedrich Wilhelm 111. erhielt uus mit kräftiger Hand den Frieden. Unser Kriegsheer gehört zu den besten in Europa. Das Gesetz bestimmt: Jeder Preuße ist Soldat und dient vom 20. bis 27. Jahre in dem stehenden Heere. Diese jungen Leute sind drei Jahre beständig unter den Waffen, die letzten Jahre gehen sie nach Hanse und gehören zur Kriegs-Reserve. Gebildete Jüng- linge dienen nur ein Jahr im stehenden Heere, müssen sich aber selbst bekleiden und besolden, und kommen dann in die Kriegsreserve. Aus der Kriegsrcserve treten die Dienstpflichtigen in die Land wehr, welche alle Mannschaft vom 27. bis 37. Jahre und diejenigen aufnimmt, welche dieser und jener Ursachen wegen nicht im stehenden Heere die- nen. Ein Theil der Landwehr kommt alle Jahre einmal auf einige Wochen zur Uebung zusammen; ist diese vorbei, so gehen die Sol- daten in die Heimath und arbeiten in ihrem bürgerlichen Berufe. Den Landsturm bilden alle Männer unter fünfzig Jahren. — Diese Einrichtung des Kriegswesens ist vortrefflich. Preußen stellt jetzt an 700.000 Mann, und, was das Merkwürdigste dabei ist, die ganze Masse steht in 14 Tagen, wohl bewaffnet und eingeübt, schlagfertig da. Kleidungsstücke und Waffen, Kanonen, Kugeln, Pulver, kurz Alles, was zum Kriegsdienste gehört, ist in den Vorrathshäusern in großer Menge vorhanden. Die Festungen im -Lande sind ausgebcssert und verstärkt, und dazu noch viele neue gebaut. Die Blüthe des Volks steht unter den Waffen, nicht des Soldes wegen, sondern voll des Gedankens: Mit Gott für König und Vaterland.

3. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 100

1868 - Wesel : Bagel
100 Bei dem Aufruhr in Frankreich blieb es nicht stehen. Schon die Jahre vorher waren Franzosen nach Deutschland gekommen, hatten ihre Lehren, welche alle Welt glücklich machen sollten, still verbreitet und leider bei vielen Menschen willige Aufnahme gefunden. In verschiedenen Gegenden Deutschlands warteten verdorbene und verkommene Leute darauf, daß der Sturm in Frankreich losbrcche, dann sollte ein Gleiches in den deutschen Landen geschehen. Und als nun im Februar das Erwartete geschah und der Aufruhr über alle Erwartung gelang, da brausete das Unheil auch in Deutsch- land auf. Zuerst ging es am Obcrrhcine in Baden, Würtemberg, Darmstadt, Nassau los, und die Fürsten dieser Länder gaben in ihrer Bestürzung den Aufrührern nach. Die bisherigen Minister wurden abgedankt, die Demokraten — so nannten sich die ver- meintlichen Volksbcglücker — suchten sich überall der Regierungs- gewalt zu bemächtigen und nach ihren Lehren neue Reichsgrundgesetze zu geben. Bald erhob sich der Ansruhr in Wien und gewann auch hier die Oberhand. Der Kaiser von Oesterreich floh nach Tyrol. Aengstlich sah man auf Preußen und nach Berlin, was da werden würde. Unser König suchte dem Vordringen jener aufrüh- rerischen Grundsätze und des Aufruhrs selbst dadurch zu wehren, daß er am 17. März 1848 versprach, ein Reichsgrundgesetz zu geben, das alle Klassen im Volke berücksichtigen und die ausgesprochenen Wünsche erfüllen sollte. Jubelnd zog das Volk in Berlin einher und brachte dem Könige ein Lebehoch über das andere. Den Demo- kraten, d. h. Volksfreunden, denn dafür wollten sie gern gelten, ob- schon sie nur ihren Vortheil im Auge hatten und beim Aufruhr im Trüben zu fischen gedachten, — war dies nicht nach dem Sinne. Es sollte der Aufruhr daher brausen. Am 18. März Abends sam- melte sich das Volk vor dem Schlosse und jubelte dem Könige ent- gegen, — da fielen plötzlich zwei Schüsse in die Volkshaufen, und gleich hörte man das Geschrei: „Zu den Waffen! Zu den Waffen! Man mordet uns!" — Die Aufwiegler sagten nachher, die auf- gestellten Soldaten hätten auf die Bürger geschossen, obschon dies unwahr war; man weiß bis jetzt noch nicht, woher die Schüsse kamen. Sie hatten aber eine entsetzliche Wirkung. Ueberall ver- rammelte man die Straßen, griff zu den Waffen und verhöhnte diejenigen, die zur Ordnung aufforderten. Die Regimenter rückten gegen die Aufrührer heran und schlugen sie in der Nacht vom 18. auf den 19. März fast ganz zurück. Der König, dessen Herz bei dem Gedanken blutete, daß Bürgerblut vergossen würde und so mancher Verirrte umkäme, befahl den Soldaten, vom Kampfe abzu- laffen und aus Berlin sich zurückzuziehen. Statt durch diese Milde zur Einkehr zu kommen, stieg nun der Uebermuth der Aufrührer über alle Maßen. Sie meinten, sie hätten gesiegt und Alles müsse

4. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 101

1868 - Wesel : Bagel
101 nach ihrem Willen gehen. Es begann in Berlin eine Herrschaft des Pöbels. Im Mai wurden aus dem ganzen Lande Deputirte nach der Hauptstadt gesendet, um ein Staatsgrundgesetz (Constitution) zu entwerfen. Aber die meisten dieser Männer kannten weder Maß, noch Ziel. Da sollte das Bestehende fast ganz über den Haufen geworfen werden, die königliche Macht ein Schatten sein, ja, es mögen manche wohl den Gedanken gehegt haben, den König und das Königliche Haus zu beseitigen und aus dem Königreich Preußen eine Republik zu machen. Männer, die dem Könige Treue und Gehorsam geschworen hatten, vergaßen ihren Eid; Behörden, die mit kräftiger Hand Recht und Ordnung handhaben sollten, verloren die Besinnung. Aufrührerische Massen führten das große Wort und gebehrdeten sich, als ob sie die Herren des Landes wären. Die National- Versammlung, so hieß die Versammlung der Deputirten in Berlin, überstürzte sich ganz in ihren Befehlen und in ihrem Uebermuthe. Alle Augenblicke mußte der König die Mi- nister wechseln, weil bald diese, bald jene den Widerstrebenden nicht gefielen. Die treuen Männer, welche in der Versammlung saßen, vermochten gegen die Widerstrebenden nichts auszurichten, ja, sie waren ihres Lebens nicht sicher. Endlich konnte der König nicht umhin, dem gesetzlosen Treiben ein Ende zu machen. Er ernannte Minister, welche Leib und Leben einsetzten, um Recht und Ordnung in das Land zurückzuführen. Der König hatte bald nach dem Aufruhre in Berlin mehrere Garde-Regimenter und einige Heerhaufen aus West- falen nach'schleswig-Holstein gesandt, um den dortigen Landen gegen die Dänen zu helfen. Die Preußen gingen unter Anführung des Generals von Wrangel auf die Feinde los. „Drauf" hieß es, und die Dänen wurden geschlagen. Jetzt rief man die Regimenter nach Berlin zurück, um dort Ruhe zu schaffen, man erklärte die Hauptstadt in Belagerungszustand und machte der Pöbelherrschaft ein Ende. Dann löste man im December 1848 die National- Versammlung auf, gab ein Staatsgrundgesetz und befahl im Jahre 1849, daß statt der bisherigen National-Versammlung zwei Kam- mern als Vertreter des ganzen Volks einberufen werden und diese die gegebene Verfassung Nachsehen und festsetzen sollten. Gegen Ende des Jahres waren die Deputirten mit dieser Arbeit fertig. Am 6. Februar 1850 beschworen der König, die Königlichen Prin- zen, die Minister, die Kammern und viele hohe Beamte feierlich die Verfassung. Bald nachher geschah es also im ganzen Lande. Jedes Jahr versammeln sich die beiden Kammern, von welchen die erste „das Herrenhaus", die zweite „das Haus der Abgeordneten" heißt, in Berlin. Das preußische Volk wählt für daß Haus der Ab- geordneten alle drei Jahre Männer, „Deputirte" oder „Abgeordnete" genannt, welchen man die Papiere über Einnahme und Ausgabe,
   bis 4 von 4
4 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 4 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 21
3 3
4 0
5 11
6 0
7 12
8 1
9 0
10 39
11 19
12 4
13 2
14 1
15 3
16 4
17 6
18 0
19 0
20 0
21 1
22 0
23 0
24 3
25 3
26 4
27 1
28 54
29 2
30 1
31 0
32 0
33 2
34 9
35 8
36 8
37 103
38 5
39 15
40 0
41 0
42 0
43 2
44 0
45 4
46 6
47 23
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 2
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 2
18 0
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 1
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 1
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 1
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 1
88 0
89 0
90 0
91 0
92 2
93 0
94 1
95 0
96 0
97 0
98 2
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 1
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 1
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 1
60 1
61 1
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 1
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 2
74 0
75 1
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 1
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 1
99 0
100 2
101 0
102 1
103 0
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 0
119 0
120 0
121 0
122 0
123 0
124 0
125 0
126 0
127 0
128 0
129 0
130 0
131 0
132 0
133 0
134 0
135 0
136 0
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 0
143 1
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 0
153 0
154 0
155 1
156 0
157 1
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 0
169 1
170 0
171 0
172 0
173 0
174 0
175 1
176 0
177 0
178 0
179 0
180 0
181 0
182 1
183 0
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 0
195 0
196 0
197 0
198 0
199 0