Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Kräfte die besten Mittel sind, um eine hohe Kultur zu erreichen, sie zu erhalten
und vollkommener zu gestalten.
Die Träger der heutigen Kultur sind die Völker Europas. An der Spitze
stehen die Deutschen, die Engländer und die Franzosen.
in Die Vereinigung der Menschen.
a) in Wohnungen und Wohnplätzen.
Klima und Kultur, Beschäftigung und Boüenzusammensetzung, Sitte und
Stammeszugehörigkeit wirken auf die Form der Wohnungen ein.
Die Sammelvölker, die oft schon nach wenigen Tagen ihren Wohnplatz wech-
seln, bauen für diesen kurzen Aufenthalt keine feste Wohnung, wenn sie das
Klima nicht besonders dazu zwingt. Dem Buschmann genügt ein über-
hängender Felsen, eine Höhle, ein Busch (Buschmann!), der ihm Schutz gegen den
Wind gewährt, als Wohnung. Der Eskimo muß sich fiir den kalten Winter eine
bessere und festere Wohnung zurecht richten, wenn er nicht erfrieren will. Als
Baumaterial steht ihm Eis und Schnee und zur Bildung des Daches etwas
Treibholz und Rippen vom Walfisch zur Verfügung. Auch der Neger braucht
eine festere Hütte, damit sie ihm Schutz gewährt gegen die gewaltigen Regengüsse
der tropischen Gewitter und gegen die heißen Strahlen der Sonne. Die Blätter
der Palmen und Bananen bilden sein Baumaterial. Wenn er Viehzucht treibt,
so muß er seine Herden bei Nacht gegen Überfälle von Menschen und Raubtieren
schützen. In diesem Falle stellt die ganze Horde ihre Wohnungen in geschlossener
Kreis- oder Vierecksform auf. Diese enthält in der Mitte einen unbedeckten
Hofraum, in welchem die Tiere gegen Feinde notdürftig geschützt sind.
Die Nomaden wohnen in Zelten aus einem Stangengerüst, das mit Tep-
pichen von Kamelhaaren oder Schafwolle zugedeckt wird. Diese Zelte sind rasch
abgebrochen und leicht zu befördern. Teppiche können aber nur in regenarmen
Gebieten verwendet werden. Man findet sie bei der Kirgisen-Jurte (Zelthütte)
in Turkestan und dem Zelte der Beduinen am Rande der Arabischen Wüste. In
regenreichen Gegenden treten an. die Stelle der Teppiche die Tierhäute.
Wo viel Holz vorhanden ist, da baut man die Häuser aus Holz, so im
Schwarzwalde, in den Alpen, im nördlichen Rußland, im Nordwesten von Nord-
amerika. Einfache Holzhäuser heißt man Blockhäuser. In Norwegen sind nicht
nur die Wohnhäuser, sondern öfters auch die Kirchen ganz aus Holz gebaut.
Holzbauten haben den Nachteil, daß eine Feuersbrunst gleich ganze Ortschaften
vernichtet. Darum sieht man in der Schweiz und in Norwegen so viele neuge-
baute Orte. Das Schwarzwaldhaus steht häufig allein, so daß die weitere Aus-
dehnung eines Feuers nicht möglich ist.
Wenn man in einer Gegend das Baumaterial verwendet, das dort vor-
kommt, so spricht man von einer bodenständigen Bauweise. Bei einer
solchen Bauweise passen Gebäude und Landschaft gut zusammen.
Eine wichtige Rolle bei der Form und Stellung des Wohnhauses spielt die
Stammeszugehörigkeit. De. Schwabe und Alemanne bauen mit Vor-
liebe ein Haus, das Wohnung, Stallung und Scheune unter einem Dache ver-
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Extrahierte Personennamen: Buschmann Buschmann
Extrahierte Ortsnamen: Europas Arabischen_Wüste Schwarzwalde Nord-
amerika Norwegen Schweiz Norwegen
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
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einigt, wie das Schwarzwaldhaus (Siehe Band I S. 39), das Schweizerhaus.
In znsammenhängenden Ortschaften steht dieses Einhans mit der Längsseite an
der Dorfstraße.
Der Franke trennt Wohnung, Stallung und Schenne von einander. Diese
Gebände liegen um einen rechteckigen Hofraum, der nach der Straße zu durch eine
Mauer abgeschlossen ist, jedoch eine Einfahrt für die Wagen und ein Pförtchen für
den Fußgänger hat. In der Rheinebene ist diese Hansform meist etwas verein-
facht, aber immer kehrt das Wohnhaus den Giebel der Straße zu.
Der Niedersachse hat wie der Schwabe das Einhaus. Aber bei ihm kommt
man zuerst in die Schenne, die zu beiden Seiten die Stallnngen enthält,
dann in die Küche und znletzt in den Wohnraum. Der Ranch des Herdes
geht dnrch die Schenne hinaus, an deren Decke die zu räuchernden Schinken
hängen.
Wer baut bei uns Zelte? Aus was werden bei euch die Häuser gebaut? Woher
stammt das Baumaterial? Welche Hausform ist bei euch am meisten verbreitet?
Die Auswahl der Wohnplätw war nicht dem Zufall überlassen. Fruchtbar-
keit des Bodens, das Vorhandensein von Wasser und Baumaterial, die Möglich-
keit des Schutzes oder des Verkehrs beeinflußten die Wahl des Platzes für eine
neue Niederlafsung.
Die Größe der Niederlassungen ist recht verschieden. Im allgemeinen kann
man drei Arten von Siedelnngen unterscheiden: Hof, Dorf und Stadt.
Höfe finden sich auf den großen Gütern adeliger Herren. Wir treffen sie
aber auch als regelmäßige Ansiedlungsform im Gebirge und auf der Heide, weil
bei der geringen Fruchtbarkeit dieser Gegenden ein größerer Besitz zur Ernährung
einer Familie nötig ist. Manchmal sind die Höfe auch die Eigentümlichkeit eines
Stammes, wie in Westfalen.
Tie Dörfer bevorzugen Wasser- und wiesenreiche Mulden, um die sich
fruchtbares Ackerfeld lagert. Tie Beschäftigung der Dorfbewohner ist in erster
Linie die Landwirtschaft. In der Nähe von Fabrikstädten gehen auch viele Dorf-
bewohner in die Fabrik. In neuerer Zeit wurden auch manchmal Fabriken in
Landorten errichtet.
Tie Städte haben Verkehrslage. In ihnen treffen sich Straßen und Eisen-
bahnen, oder es sühren schiffbare Flüsse und Ströme an ihnen vorbei. Die Stadt-
bewohner treiben Gewerbe, Industrie und Handel. Außerdem sind aber manche
Städte auch Residenzen von Fürsten, Sitze von Verwaltungsbehörden, Gerichten
und Schulen oder Standorte des Militärs.
Die Entwicklung einer Stadt hängt hauptsächlich vom Verkehr ab.
Beschränkt sich der Verkehr auf die nächste Umgebung, so bleibt die Stadt
eine Landstadt und überschreitet dann in der Regel eine Einwohnerzahl von
5000 nicht. Bei einem großen und weithin sich erstreckenden Verkehr und bei reger
Jndustrietätigkeit kann sich eine Stadt zur Mittel- oder G r o ß st a d t ent-
wickeln. Städte mit über einer Million Einwohner pflegt man auch Weit-
st ä d t e zu nennen.
Wem gehören die Höfe, die du kennst? Wodurch ist die Lage der dir bekannten Dörfer
und Städte bedingt? Gib für jede Art von Städten einige Beispiele! (Industriestädte,
Garnisonen, Festungen, Residenzen, Hasenplätze, Universitätsstädte, Badeorte usw.).
Welche Städte in Deutschland haben über eine halbe Million Einwohner? Nenne die
Weltstädte in Europa! Wie kann man die Größe einer Stadt aus der Karte
erkennen? Durch welche Zeichen werden die Arten der Städte kenntlich gemacht?
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Extrahierte Personennamen: Franke
Extrahierte Ortsnamen: Rheinebene Heide Westfalen Deutschland Europa
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
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zurückgeschlagen und weist den Herantretenden seine Schätze: Farbige Glasperlen,
Halsketten von Bernstein, Armringe und Gürtel aus Bronze, fremde, bunt gewebte
Tuchstofse, zweischneidige Dolche mit Hirschhorngrisf und blinkende Schwerter aus
Stahl. — Eben verkündet Hundegebell und lauter Ruf das Nahen des Haus-
herrn. Ein Mann von hohem Wuchs und mächtigen Gliedern schreitet von
mehrere Jagdgenossen begleitet in den Hofraum. Den Oberkörper schützt die
kunstlose Pelzjacke, während die Beine in rauhen Hosen und die Füße in san-
dalenartigen Schuhen stecken. Am Ledergurt hängt der Dolch; die nervige
Faust umfaßt den eisenbeschlagenen Jagdspieß. Knechte folgen, die auf Stan-
gen die Beute des Tages, einen erlegten Wildeber, hereintragen. Froh eilt
die Hausfrau dem Gatten entgegen, die Kinder aber führen den Vater zu
dem Karren des Händlers. Mißtrauisch mustert der Hofherr den schwarz-
haarigen Fremdling; denn er ist der Fürst (Vorsteher) des Talgaues und
wacht darüber, daß nicht herumziehende Feinde das Land auskundschaften. — Doch
blickt auch er neugierig auf die bunten Sachen, besonders auf die Waffen aus
blinkendem Stahl. Endlich wird einiges gekauft: ein bronzenes Stirnband für das
Haar der Gattin, Halsketten für die Mädchen und nach langem Feilschen ein teures
Schwert für den ältesten Sohn, der nächstens in der Landsgemeinde wehrhaft
gemacht werden soll. Als Bezahlung erhält der Händler Otterfelle, Nahrungs-
mittel und lebendes Kleinvieh. Befriedigt packt der Römer seinen Kram zusam-
men und schiebt den Karren, von einem Schwarm neugieriger Kinder begleitet,
weiter zum nächsten Gehöft.
Das Innere des Hauses. Unser Hofherr tritt inmitten seiner Familie und
gefolgt von den Jagdgenossen ins Haus. Dieses hat er unter Beihilfe freund-
licher Nachbarn einst selbst gebaut. Das Geriist ist aus rohen Balken ge-
zimmert, die Zwischenräume sind mit Weiden durchslochten und mit Lehm be-
worfen. Weit ragt das Strohdach über die Hauswand vor und bietet im
Sommer und Winter guten Schutz. Am Giebel zeugt das mächtige Geweih
eines Hirsches von dem Jagdglück des Hausherrn. Das Innere ist ein düsterer
Raum ohne Fenster. Auf steinernem Herd brennt die offene Flamme; darüber
hängt an langem Haken der große Kessel, in welchem die Mägde das Mahl be-
reiten. Ein schwerer Tisch und roh gefügte Bänke bilden den ganzen beweg-
lichen Hausrat. An der Hinterwand entlang läuft die Lagerstätte, ein niederes
Holzgestell mit trockenem Moos, über das Bäreupelze gebreitet liegen. Darüber
hängt an hölzernem Nagel neben Schwert und Schild ein mächtiges Trinkhorn. —
Der Hausherr hat sich mit seinen Jagdgenossen zu Tische gesetzt. Auf hölzer-
nem Teller zerschneidet jeder mit seinem Dolchmesser, was die Hausfrau in
tönerner Schüssel aufträgt, Fleisch geschlachteter Haustiere, oder wohlschmecken-
des Wildbret. Dazu genießt man schwarzes Brot und trinkt reichlich Bier
oder Met aus hölzernen Bechern. Am Morgen und Abend sind Milch und
Haferbrei beliebte Speisen. Vornehme Germanen, A d e l i n g e oder Edle ge-
nannt, halten ihre Gastmähler in einer besonderen Trinkhalle, wo dann bei
Gesang und Spiel tüchtig gezecht wird. Alle Römer, die das deutsche Land
besuchten, riihmen die G a st f r e u n d s ch a f t unserer Vorfahren.
Hof und Flur. Dem Herrenhaus zur Seite stand ein ähnliches Gebäude
als Wohnstatt fiir das Gesinde; an dieses schlossen sich die Ställe. Der Deutsche
liebte seine Haustiere; Pferde, Rinder und feinwollige Schafe bildeten sein
bestes Vermögen; Schweine durchwühlten den Hof, und Gänse belebten den
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426
Hohle Säulen und Balken sind bei genügend starker Wandung .tragfähiger
als massive, gleichschwere Säulen. Man verwendet darum Hohlsäulen und
Hohlbalken überall da, wo das Gewicht nicht durch die Träger selbst zu stark
erhöht werden soll, z. B. bei Fahrrädern, Luftschiffen, eisernen Brücken usw.
Beharrung. In einem Plötzlich anhaltenden Wagen fällt man nach vorn, in
einem plötzlich wegfahrenden nach hinten. Ein aus einem fahrenden Eisenbahn-
wagen geworfener Gegenstand fällt nicht senkrecht zu Boden, sondern schräg
nach vorn.
Versuche: 1. Legen wir einen Stein auf den Tisch, so bleibt er ruhig liegen;
erst wenn wir ihm einen Stoß geben oder den Tisch schief halten, gerät er in
Bewegung.
Knaben vergnügen sich im Herbste oft damit, daß sie kleine Kartoffeln auf
einen Stock aufspießen und ihn kräftig in die Höhe schwingen. Halten sie dann
plötzlich den Stock mitten in der Bewegung an, so fliegt die Kartoffel in weitem
Bogen davon.
2. Lassen wir aber eine Kugel auf dem Boden fortrollen oder einen Stein aus
unserer Hand fallen, so kommen beide ziemlich rasch zur Ruhe, scheinbar ohne
äußere Ursache.
Und doch erkennt man bei näherem Zuschauen leicht, daß auch hier eine
Ursache vorhanden ist, die die Bewegung zum Stillstand bringt. Beim fallenden
Stein ist es der Widerstand des Fußbodens, wie man ohne weiteres einsieht, bei
der Kugel die Reibung.
3. Lege auf ein Glas eine Postkarte und darauf ein Markstück, so daß es
über, der Öffnung des Glases liegt! Nun schnelle mit kräftigem Stoß vermittelst
des Zeigefingers die Karte weg! Das Geldstück fällt in das Glas. Erkläre
warum das Geldstück nicht zugleich mit der Karte wegflog!
4. Lege ein schweres Buch auf eine Zeitung und ziehe mit einem kurzen kräf-
tigen Ruck die Zeitung weg! Warum bleibt das Buch ruhig fast auf derselben
Stelle?
5. Stelle eine kreisrunde Pappscheibe auf die Kante! Sie fällt sofort um.
Bringt man sie in rollende Bewegung, so eilt sie längere Zeit dahin, ohne um-
zufallen.
Warum fällt ein in Bewegung befindliches Zweirad oder ein tanzender Kreisel
nicht um?
Warum läßt sich auch die Achse der Erde nicht aus ihrer Richtung bringen bei dem
Umlauf der Erde um die Sonne?
Warum schlägt eine Gewehrkugel ein rundes Loch in eine Fensterscheibe, ohne das
Glas zu zertrümmern?
Wir können daher als allgemeines Naturgesetz aussprechen (Galilei f 1642,
Newton t 1727): Jeder Körper verharrt im Zu st ande der
Ruhe oder der Bewegung, solange nicht eine äußere,
Kraft diesen Zu st and ändert. (Beharrungs- oder Trägheitsgesetz.)
Warum darf man von einem fahrenden Straßenbahnwagen nicht nach hinten ab-
springen? Warum befestigt man einen Hammer am Stiel, indem man gegen das an-
dere Ende des Stiels schlägt? Warum fließt das Wasser aus einer plötzlich weg-
gezogenen Schale nach der anderen Seite hinaus?
Gleichförmige Bewegung. Wenn wir auf einer Landstraße dahinwandern,
so ziehen wir oft an jedem Kilometerstein die Uhr heraus, um zu sehen, wieviel
Minuten wir zu jedem Kilometer Weg gebraucht haben. Brauchen wir für
jeden Kilometer gleich viel Zeit, so sagt man, unsere Bewegung sei
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Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
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saßt der Anker bald einen der Zacken, bald läßt er ihn los, um einen andern festzuhalten.
So kommt es, daß das Zahnrad bei jedem Pendelschlag nur um einen Zahn verrücken
kann. Dadurch wird der Gang der Uhr regelmäßig. Statt mit Gewichten können die
Uhren auch durch gespannte, spiralförmig aufgewundene Federn getrieben werden.
Was muß man mit dem Pendel vornehmen, wenn die Uhr vorgeht? Was, wenn
sie nachgeht?
Ein Pendel von 99,4 cm Länge nennt man Sekundenpendel; es braucht zu einer
Schwingung eine Sekunde.
Arbeit. Wenn wir eine Last heben, oder wenn wir irgend einen Widerstand
überwinden, z. B. die Reibung, indem wir eine schwere Kiste auf dem Boden
fortrücken, so sagen wir, wir leisten eine Arbeit. Je größer die Last oder der
Widerstand ist, desto größer ist auch die Arbeit; je höher die Last gehoben wird,
oder je größer die Strecke ist, auf der hindurch der Widerstand überwunden wer-
den muß, desto größer ist ebenfalls die geleistete Arbeit. Wenn ich z. B. die
obenerwähnte schwere Kiste einmal 1 m, dann 2 m weit fortrücke, ist im zweiten
Fall die geleistete Arbeit 2 mal so groß.
Hebe ich 1 k g einen Meter hoch, so l e i st e ich eine Arbeit,
die man mit 1 Meterkilogramm (mkg) bezeichnet.
Sollen 7 kg um 1 m gehoben werden, so beträgt die Arbeit 7 mkg; werden sie um
5 m gehoben, ist die Arbeit 35 mkg.
Da es aber nicht einerlei ist, in welcher Zeit die Arbeit geleistet wird, so.berechnet
man bei Vergleichen, wieviel Arbeit in 1 Sekunde geleistet wird, und nennt diese Arbeit
Sekundenarbeit oder Effekt.
Trägt z. B. ein Lastträger in 20 Minuten 120 kg Mehl 10 m hoch, ein anderer aber
in 10 Minuten, so hat der letztere offenbar eine größere Arbeitsleistung vollbracht, als
der andere, obschon beide in der Tat nur je 120 ■ 10 — 1200 mkg Arbeit geleistet haben.
Die Sekundenarbeit des ersten Trägers beträgt 1 mkg, die des zweiten aber 2 mkg.
Bei Maschinen bezeichnet man die Arbeit von 75 mkg in 1 Sekunde als Pferde-
stärke (Ps).
Neben der Arbeit, die durch menschliche oder tierische Kraft geleistet wird,
kommt hauptsächlich die durch Maschinen aller Art erzeugte Arbeit in Betracht.
Alle Maschinen, so verwickelt gebaut sie auch sein mögen, lassen sich im wesent-
lichen auf den Hebel und die schiefe Ebene zurückführen.
Hebel. Den Hebel kennen wir aus den
verschiedenen Anwendungen im täglichen Le-
den in seiner einfachen Form als Hebe- und
Brecheisen.
Wenn der Maurer einen großen Stein
in die Höhe heben will, schiebt er das eine
Ende seiner Hebestange unter ihn und unter-
legt sie nahe dem Ende mit einem kleinen
Stein. Dann drückt er mit aller Kraft auf
das Ende des längeren oberen Teils und
kann nun Lasten heben, die ohne Hilfe des
Hebeeisens wohl 3 oder 4 Mann nicht be-
wältigen können.
Manchmal geht er aber auch anders zu Werke, er schiebt das eine Ende der
Stange tief unter den Stein, drückt am freien Ende in die Höhe und bewegt so
den Stein fort. Auch auf diese Weise erleichtert er sich die Arbeit.
Um genauere Gesetze für den Hebel zu finden, verwenden wir einen Apparat
von der in umstehender Figur dargestellten Form, den man sich auch leicht
selbst herstellen kann.
Zweiarmiger Hebel.
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Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
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463
ordentlich bequem und vorteilhaft ist sie. Morgens, ehe die Eltern zur Arbeit aus das
Feld oder in die Fabrik gehen, kocht man die Speisen an, was in längstens einer Viertel-
stunde geschehen ist. Dann stellt man sie in die Kochkiste, deckt sie gut zu, und kann seinem
Tagewerk nachgehen. Wenn dann zur Mittagszeit die Familie nach Hause kommt, ist
alles schön gar gekocht und warm. Und einen Hauptvorteil hat die Kochkiste: es brennt
nichts an.
Um eine Kochkiste herzustellen, wählt man eine gut gefugte Holzkiste mit dicht
schließendem Deckel. Die Kiste wird mit Holzwolle, Heu, Stroh so ausgestopft, daß in der
Mitte einige Löcher zur Ausnahme von Kochtöpsen frei bleiben. Am besten stellt man
beim Ausstopfen die Töpfe in die Kiste. Dann deckt man ein Stück Baumwolltuch über
das Füllmaterial und schneidet an den Stellen, die zur Aufnahme der Töpfe bestimmt
sind, Schlitze hinein, so daß die Töpfe leicht hineingestellt und herausgenommen werden
können. Über die Töpfe kommt dann ein gut gepolstertes Kissen, das man sich aus dem-
selben Füllmaterial, mit dem man die Kiste ausgestopft hat, herstellt.
Holzwolle, Stroh und Heu mit ihren mit Lust erfüllten Zwischenräumen sind
schlechte Wärmeleiter, die die Wärme des Topsinhalts nicht entweichen lassen. Die Tem-
peratur der Speisen erhält sich deshalb stundenlang aus 80° bis 90° C; sie genügt,
um eine große Anzahl von Speisen gar werden zu lassen.
Wärmestrahlung. Wenn in einem kalten Zimmer im Winter Feuer gemacht
wird, so kann uns die von einem eisernen Ofen kommende Hitze oft unausstehlich
sein, während die Lust im Zimmer kaum erwärmt ist. Stellen wir einen Ofen-
schirm vor den Ofen, so merken wir von der Hitze nichts inehr. Die Sonnen-
strahlen erwärmen die Erde, ohne den Weltenraum, dessen Temperatur aus etwa
— 120° C geschätzt wird, und die uns umgebende Luftschicht wesentlich zu er-
wärmen; in großen Höhen ist die Lufttemperatur nahe bei 0° oder unter 0°.
Durch eine Sammellinse von Eis kann man, ohne daß die Linse schmilzt, ver-
möge der Sonnenwärme Wasser zum Sieden bringen.
Die Fortpflanzung von Wärme, die in der Weise geschieht, daß dazwischen-
liegende Luft oder andere Körper nicht erwärmt werden, nennt man Wärme-
strahlung.
Man hat die Beobachtung gernacht, daß lockere, rauhe und dunkle Körper
Wärmestrahlen besser abgeben und aufnehmen als feste Körper mit glatter und
heller Oberfläche.
Was für Kleider sind daher für den Winter und für den Sommer zu empfehlen?
Warum entstehen Nachtfröste im Frühling nur bei unbedecktem Himmel? Wie kann man
die Gewächse gegen Nachtfröste schlitzen? Warum reift Spalierobst besser an einer weiß-
gestrichenen als an einer dunkeln Wand?
Wärmeftrömung. Wir halten in einem geheizten Zimmer brennende Kerzen
unten, in der Mitte uttd oben vor die Spalte einer wenig geöffneten Tür, die
nach dem ungeheizten Gange führt. Die Flamme der unteren Kerze schlägt in
das Zimmer herein, die der oberen nach außen in den Gang, während die Kerze
in der Mitte der Türspalte beinahe ohne Flackern brennt. Zugleich bemerken
wir, daß ein kalter Luftstrom am Boden hin vom Gange nach dem Zimmer zieht,
ein warmer dagegen oben die erwärmte Zimmerluft nach außen führt. In der
Mitte der Spalte findet nur eine unmerkliche Bewegung der Luft statt.
Lassen wir nun die Tür offen, fo würde allmählich auch der Gang erwärmt
werden, zugleich sich aber die Temperatur der Zimmerluft abkühlen. Man nennt
diese Art des Temperaturausgleichs: Verbreitung der Wärme durch Strömung.
Auch im geheizten Zimmer selbst wird von der Wärmequelle, dem Ofen, aus
die Lufttemperatur allmählich durch Strömung erhöht. Zunächst wird die Luft,
die den Ofen umgibt, unmittelbar durch Leitung erwärmt; sie dehnt sich aus,
wird leichter und steigt in die Höhe. Andere Luft tritt, vom Boden herkommend.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
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Dorfbach. Die Felder dagegen gehörten ihm nicht eigen. Sie waren g e m e in-
famer Besitz und wurden jedes Jahr unter die Familien der Talgemeinde
zur Nutzung verteilt. Erst später wurden sie festes Eigentum des Bebauers.
Sie waren mit Gerste und Hafer, Roggen und Flachs bepflanzt. Der Boden
wurde nicht tiefgründig bearbeitet, Düngung kannte man nicht; daher war der
Ertrag spärlich.
Arbeit und häus-
liches Gebell. Alle
Haus- und Feld-
arbeit wurde von
den Frauen und
unfreien Knechten
(Kriegsgefangenen)
verrichtet. Dem
freien Manne
ziemte allein Waf-
fenwerk bei Jagd
und Krieg. Er
war der unbe-
dingte Herr und
Beschützer der Fa-
milie. Die Frau-
en ehrte der Ger-
mane wie kein
anderes Volk und
hörte gern ihren
klugen Rat. — Ge-
werbe gab es im Germanisches Gehöft.
alten Deutschland nicht; jeder Haushalt stellte das, was er brauchte, selber
her: Kleider und Schuhe, Schild und Speer, sowie allerlei Geräte aus Holz
und Ton.
Früh übten sich die Knaben iin Speerwerfen, Reiten und Schwimmen,
und stolz zeigten sie bei Festlichkeiten vor den Gästen ihre Kunst. Dann stellten
sie aus dem Dorfanger mehrere Pferde aus und suchten frei dariiber zu springen;
oder sie führten gemeinsam einen Schwerttanz aus, unter Singen alter Hel-
denlieder. Wer bei diesen kriegerischen Spielen den Preis gewann, war im
ganzen Gau berühmt. — Die Mädchen gingen früh der Mutter zur Hand beim
Spinnen und Weben, beim Bereiten von Bier und Met und sonstiger häus-
licher Arbeit. Ballwersen und Reigentanz war ihr liebstes Spiel. In der Not
aber wußten auch sie den Dolch und die Streitaxt zu führen; denn die Deutschen
waren ein tapferes Volk und liebten die Freiheit mehr als das Leben.
Unterworfene Feinde wurden zu Knechten gemacht. Sie gehörten ihrem Herrn
mit Leib und Leben und konnten von ihm nach Belieben verkauft werden. Das Wort
„Knechtschaft" bedeutet noch heute sklavische Dienstbarkeit. Knechte, die ihrem Herrn
treu dienten, erhielten manchmal einen Teil des Gutes zur eigenen Bewirtschaftung.
Sie blieben aber dem Gutsherrn untertan und mußten ihm Abgaben zahlen und Fron-
dienste leisten. Man nannte diese Halbfreien Hörige oder L i t e n.
Volksleben und Gerichtsbarkeit. Die nwisten Familien einer Talgemeinde
waren miteinander verwandt und bildeten eine Sippe. Sie hielten treu zu-
sammen in Glück und Not. Jedes Unrecht, das einen: widerfuhr, wurde ge-
12*
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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man in Ketten bor dem Wagen des Siegers her. Um sich in der Gunst der Römer gu
befestigen, veranstaltete der Feldherr Volksfeste, in denen jedermann bewirtet wurde, und
Zirkusspiele, bei denen alles Volk zusehen durste. Die angesehenen Patrizier aber wur-
den mit reichen Geschenken bedacht. Gewöhnlich ernannte der Senat den Feld-
herrn zum Statthalter oder Landpfleger einer Provinz. Hier fand der Erwählte Ge-
legenheit, durch Erpressungen und durch Geschenke, die er sich geben ließ, alle seine
Ausgaben reichlich zu decken. Auch die Steuereinnehmer oder Zöllner wußten sich zu
bereichern; sie galten als habgierige und bestechliche Menschen, die den Leuten weit mehr
Geld abforderten, als gesetzmäßig war. (Predigt Johannes, des Täufers.)
Trotz solcher Ausbeutung empfanden die meisten Völker die römische Herrschaft nicht
als schweres Joch. Die Römer sorgten für gute Sicherheit im Lande und unter-
drückten die ewigen Kleinkriege streitsüchtiger Stämme. Feste Straßen durchzogen das
Reich und ermöglichten rasche Heereszüge. In größeren Orten standen immer Postpferde
bereit zur Verbreitung wichtiger Nachrichten (Post). Daher entfaltete sich im römischen
Weltreich ein lebhafter Verkehr, wie er zuvor niemals möglich gewesen war. Ohne
Zwang wurde die Sprache der Römer, das Latein, zur Weltsprache*; und da auch
das römische Geld überall das gleiche war, so entwickelte sich ein reger Handel
zwischen den fernsten Teilen des weiten Reichs. Um bei den Gerichten des vielgestaltigen
Landes eine gleichartige Tätigkeit zu ermöglichen, verfaßten die Römer ein Gesetzbuch,
in dem alle möglichen Streitfälle des bürgerlichen Lebens besprochen sind. Dieses „R ö -
mische Rech t" hat in manchen Staaten Europas bis ins neunzehnte Jahrhundert
Geltung gehabt.
Julius Cäsar.
Nachdem im südlichen Gallien der Konsul Marius die Obergewalt Roms gesichert
hatte, setzte hier ein anderer Feldherr die Eroberungen fort; dieser war Julius Cäsar.
Siegreich drang er bis zum Rhein vor. (Kampf mit Ariovist, Seite 181.)
Bisher war Rom ein Freistaat (eine Republik) gewesen. Während Cäsar in
Gallien Sieg auf Sieg erkämpfte, erhielt er durch vertraute Boten Kunde, daß in Rom
sich ein reicher Patrizier zum Alleinherrscher aufschwingen wolle; das war aber
Cäsars eigenes Lebensziel. Deshalb kehrte er mit seinem Heere sofort nach Italien
zurück und verjagte seinen Nebenbuhler aus Rom. Durch seine Leutseligkeit und ver-
schwenderische Freigebigkeit gewann Cäsar rasch die Herzen des ganzen Volkes. Eine große
Partei in Rom war bereit, ihm die Königskrone aufs Haupt zu setzen. Allein mehrere
vornehme Jünglinge, die für die alte republikanische Staatsform begeistert waren, be-
schlossen, Cäsar gewaltsam zu beseitigen. Während einer Sitzung des Senats drängten
sie sich an ihn heran und stachen ihn nieder. (44 v. Chr.)
Das Volk billigte anfangs diese grauenvolle Tat. „Als es sich aber nach Eröffnung
des von Cäsar gemachten Testaments zeigte, daß jedem Römer ein beträchtliches Ge-
schenk ausgesetzt war, und man den durch Wunden ganz zerfetzten Leichnam über den
Markt hintragen sah, trug das Volk Bänke, Tische und Verschlüge vom Markt zusammen,
zündete den Haufen an und verbrannte den Leichnam gleich auf der Stelle. Viele er-
griffen dann Feuerbrände und liefen damit nach den Häusern der Mörder, um sie an-
zuzünden. Andere durchzogen alle Straßen, in der Absicht, die Verschwörer in Stücke zu
reißen." Die Mörder mußten sich eiligst in das Ausland flüchten, fanden aber bald ihren
Tod durch das Schwert der Verfolger.
* Im Morgenland war das Griechische die verbreitetste Sprache.
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Extrahierte Personennamen: Julius_Cäsar Cäsar Marius Marius Julius_Cäsar Cäsar Cäsar Cäsars Cäsar Cäsar Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Europas Gallien Roms Rhein Rom Gallien Rom Italien Rom Rom Morgenland
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Naturlebre
A Mechanik.
I. Etwas über die Körper im allgemeinen.
Wir stehen am Fenster eines Eisenbahnwagens im Bahnhof einer Groß-
stadt und blicken hinaus auf das Gedränge der ankominenden und abreisenden
Menschen. Plötzlich fährt unser Zug an, und gegen unsern Willen fallen wir
riickwärts aus unsern Sitz. Sobald der Zug in Bewegung ist, erheben wir uns
wieder und sehen hinaus in die grünende Landschaft. Nun können wir ruhig
stehen, obschon der Zug mit Windeseile dahin rast. Beim nächsten Dorf aber
hält der Zug rasch an, und wieder haben wir Miihe, stehen zu bleiben; wenn wir
uns nicht festhalten, werden wir vorwärts geworfen. Eine geheimnisvolle Kraft
scheint auf uns einzuwirken. Das erste Mal, beim Anfahren des Zuges, drängte
sie unsern Körper rückwärts. Das zweite Mal, beim Halten, warf sie uns vor-
wärts. Zuerst wollte unser Körper an dem Orte bleiben, an dem er sich befand,
als der Zug sich vorwärts bewegte; er wollte im Zustande der Ruhe bleiben.
Dann bewegte er sich noch weiter vorwärts, als der Zug schon hielt; er wollte im
Zustande der Bewegung beharren. Man nennt darum die Kraft, die ihn
entgegengesetzt der Bewegung des Zugs, das eine Mal riickwärts und das andere
Mal vorwärts trieb, Beharr ungskrast.
Wir fahren mit dem Nordpol eines Stabmagneten nwhrmals iiber eine
Stricknadel von der Mitte nach einem Ende hin. Dann hängen wir die Strick-
nadel an einem Faden auf, den wir genau in der Mitte der Nadel befestigen.
Die Stricknadel dreht sich einige Male hin und her und stellt sich zuletzt in die
Nord-Südrichtung ein. Wenn wir sie aus dieser Richtung herausdrehen, kehrt
sie jedesmal wieder in die Nord-Südrichtung zurück. Eine andere nicht mit dem
Magnetstab geriebene Stricknadel kann, in derselben Weise ausgehängt, in jeder
Richtung zur Ruhe kommen. Man nennt die Kraft, die die erste Stricknadel
zwingt, sich in die Nord-Südrichtung einzustellen, Magnetismus.
Drücken wir aus den Druckknopf einer elektrischen Klingel, so gerät plötzlich
der Klöppel in heftige hin- und hergehende Bewegung. Auch hier ist eine Kraft
tätig, die den Klöppel zu seiner Arbeit veranlaßt, die Elektrizität.
Einen neuen Bügelstahl, der ganz genau in unser Bügeleisen paßt, bringen
wir aus dem Herdfeuer zur Rotglut; er wird größer und kann auch unter An-
wendung von Gewalt nicht mehr in das Bügeleisen hineingestoßen werden. Erst,
wenn er sich an der Lust etwas abgekühlt hat, läßt er sich wieder in das Bügel-
eisen hineinschieben. Tie Kraft, die das Größerwerden des Stahles bewirkt, ist
die Wär m e.
So sehen wir überall in der Natur Kräfte tätig, die auf die Natur-
k ö r p e r einwirken. Durch Jahrhunderte hindurch haben die Menschen daran
gearbeitet, diese Kräfte zu entschleiern und sie genau kennen zu lernen. Vieles
ist uns bekannt geworden, noch vieles aber bleibt der Forschung vorbehalten;
27*
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Versuche: 1. Zwei Brettchen sind ans einer Seite rauh und auf der andern
Seite glatt. Wir legen sie zuerst mit der glatten Seite aufeinander und beschwe-
ren sie mit einen: Gewicht. Mit einigem Kraftaufwand läßt sich das obere Brett-
chen über das untere hinwegziehen. Nun legen wir die Brettchen mit der rauhen
Seite aufeinander und versuchen wieder, das obere Brettchen wegzuziehen; es
geht merklich schwerer. Wir belasten jetzt die Brettchen mit einem größeren Ge-
wicht und wiederholen die Versuche. Was finden wir nun?
Wenn die Brettchen Übereinanderweggleiten, reiben sie sich gegenseitig. Die Rei-
bung ist um so größer, je rauher die sich berührenden Flächen sind. Die Reibung wächst
aber auch mit der Belastung. Die Reibung hemmt die Bewegung; sie ist ein Hinder-
nis der Bewegung.
Warum schmiert man Wagenachsen und Maschinenteile, die sich reiben, mit Öl?
Gib noch andere Beispiele an, wo man die Reibung künstlich vermindert!
2. Lege im ersten Versuch zwischen die Brettchen runde Stäbchen (Rollen!).
Was geschieht mit denselben, wenn man das obere Brettchen iiber das untere
fortzieht? Wir bemerken auch, daß die Reibung wesentlich vermindert wird.
Die rollende Reibung ist viel geringer als die gleitende.
Was tut der Maurer deshalb, wenn er schwere Steinplatten auf dem Boden fort-
schaffen will? Warum haben die Wagen Räder?
Im Winter, wenn die Eisenbahnschienen mit Eis bedeckt find, sieht man oft, daß die
Räder der Lokomotive sich wie rasend herumdrehen, ohne daß der schwere Zug vor-
wärts kommt. Die Reibung zwischen Schienen und Treibrädern ist alsdann zu klein;
wie vermehrt man die Reibung?
Wie verhindert man bei steilen Straßen das Abwärtsgleiten schwerer Wagen, die
man auf der Straße stehen lassen muß? Wie bringt man einen Eisenbahnzug in
schneller Fahrt zum Halten?
Die Reibung ist in der Natur von außerordentlich großer Wichtigkeit. Ohne sie könn-
ten wir nichts festhalten. Kein Nagel würde in der Wand, kein Faden im Zeug
haften. Bei jedem Schritt würden wir ausgleiten und zu Boden fallen.
Warum bestreut man bei Glatteis die Wege mit Sand? Gib noch andere Beispiele
an, wo die Reibung von Vorteil ist!
Festigkeit. An Neubauten habt ihr schon oft die Wahrnehmung gemacht,
daß man hölzerne und eiserne Tragbalken von rechteckigem Querschnitt so an-
fügt, daß sie „hochkant" liegen.
Warum dies geschieht, wollen wir untersuchen.
Versuche: 1. Wir legen zwei etwa 1 am hohe und xj2 cm breite, gleich-
große Holzstäbchen von 40 cm Länge an beiden Enden auf. Das eine Stübchen
legen wir dabei auf die schmale Seite (hochkant), das andere auf die breite (breit-
kant). Dann hängen wir in der Mitte der Stäbchen Gewichte auf, bis sie brechen.
Das erste Stäbchen vermag etwa doppelt soviel zu tragen, als das zweite.
2. Nun unterstützen wir eine Postkarte an beiden Enden und beschweren sie;
sie vermag kaum ein Gramm zu tragen, ohne sich durchzubiegen.
Falzen wir sie aber zusammen, daß sie einen kleinen, massiven Balken bildet,
so ist ihre Tragkraft schon bedeutend größer. Formen wir ans einer zweiten
Postkarte einen vierkantigen Hohlbalken und aus einer dritten eine etwa gleich-
dicke Röhre, so sehen wir, daß die Rohrform am meisten Gewicht tragen kann,
etwas weniger der viereckige Hohlbalken und am wenigsten die erste Form.
3. Versuchen wir nun die drei Postkarten (massiver Balken, Hohlbalken,
Röhre) zu knicken, indem wir sie von obenher zusammendrücken, so erweist sich
wieder die Röhre als am widerstandsfähigsten, dann folgt der Hohlbalken; am
wenigsten Druck kann die erste Form aushalten.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]