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1. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 152

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152 Kräfte die besten Mittel sind, um eine hohe Kultur zu erreichen, sie zu erhalten und vollkommener zu gestalten. Die Träger der heutigen Kultur sind die Völker Europas. An der Spitze stehen die Deutschen, die Engländer und die Franzosen. in Die Vereinigung der Menschen. a) in Wohnungen und Wohnplätzen. Klima und Kultur, Beschäftigung und Boüenzusammensetzung, Sitte und Stammeszugehörigkeit wirken auf die Form der Wohnungen ein. Die Sammelvölker, die oft schon nach wenigen Tagen ihren Wohnplatz wech- seln, bauen für diesen kurzen Aufenthalt keine feste Wohnung, wenn sie das Klima nicht besonders dazu zwingt. Dem Buschmann genügt ein über- hängender Felsen, eine Höhle, ein Busch (Buschmann!), der ihm Schutz gegen den Wind gewährt, als Wohnung. Der Eskimo muß sich fiir den kalten Winter eine bessere und festere Wohnung zurecht richten, wenn er nicht erfrieren will. Als Baumaterial steht ihm Eis und Schnee und zur Bildung des Daches etwas Treibholz und Rippen vom Walfisch zur Verfügung. Auch der Neger braucht eine festere Hütte, damit sie ihm Schutz gewährt gegen die gewaltigen Regengüsse der tropischen Gewitter und gegen die heißen Strahlen der Sonne. Die Blätter der Palmen und Bananen bilden sein Baumaterial. Wenn er Viehzucht treibt, so muß er seine Herden bei Nacht gegen Überfälle von Menschen und Raubtieren schützen. In diesem Falle stellt die ganze Horde ihre Wohnungen in geschlossener Kreis- oder Vierecksform auf. Diese enthält in der Mitte einen unbedeckten Hofraum, in welchem die Tiere gegen Feinde notdürftig geschützt sind. Die Nomaden wohnen in Zelten aus einem Stangengerüst, das mit Tep- pichen von Kamelhaaren oder Schafwolle zugedeckt wird. Diese Zelte sind rasch abgebrochen und leicht zu befördern. Teppiche können aber nur in regenarmen Gebieten verwendet werden. Man findet sie bei der Kirgisen-Jurte (Zelthütte) in Turkestan und dem Zelte der Beduinen am Rande der Arabischen Wüste. In regenreichen Gegenden treten an. die Stelle der Teppiche die Tierhäute. Wo viel Holz vorhanden ist, da baut man die Häuser aus Holz, so im Schwarzwalde, in den Alpen, im nördlichen Rußland, im Nordwesten von Nord- amerika. Einfache Holzhäuser heißt man Blockhäuser. In Norwegen sind nicht nur die Wohnhäuser, sondern öfters auch die Kirchen ganz aus Holz gebaut. Holzbauten haben den Nachteil, daß eine Feuersbrunst gleich ganze Ortschaften vernichtet. Darum sieht man in der Schweiz und in Norwegen so viele neuge- baute Orte. Das Schwarzwaldhaus steht häufig allein, so daß die weitere Aus- dehnung eines Feuers nicht möglich ist. Wenn man in einer Gegend das Baumaterial verwendet, das dort vor- kommt, so spricht man von einer bodenständigen Bauweise. Bei einer solchen Bauweise passen Gebäude und Landschaft gut zusammen. Eine wichtige Rolle bei der Form und Stellung des Wohnhauses spielt die Stammeszugehörigkeit. De. Schwabe und Alemanne bauen mit Vor- liebe ein Haus, das Wohnung, Stallung und Scheune unter einem Dache ver-

2. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 153

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— 153 — einigt, wie das Schwarzwaldhaus (Siehe Band I S. 39), das Schweizerhaus. In znsammenhängenden Ortschaften steht dieses Einhans mit der Längsseite an der Dorfstraße. Der Franke trennt Wohnung, Stallung und Schenne von einander. Diese Gebände liegen um einen rechteckigen Hofraum, der nach der Straße zu durch eine Mauer abgeschlossen ist, jedoch eine Einfahrt für die Wagen und ein Pförtchen für den Fußgänger hat. In der Rheinebene ist diese Hansform meist etwas verein- facht, aber immer kehrt das Wohnhaus den Giebel der Straße zu. Der Niedersachse hat wie der Schwabe das Einhaus. Aber bei ihm kommt man zuerst in die Schenne, die zu beiden Seiten die Stallnngen enthält, dann in die Küche und znletzt in den Wohnraum. Der Ranch des Herdes geht dnrch die Schenne hinaus, an deren Decke die zu räuchernden Schinken hängen. Wer baut bei uns Zelte? Aus was werden bei euch die Häuser gebaut? Woher stammt das Baumaterial? Welche Hausform ist bei euch am meisten verbreitet? Die Auswahl der Wohnplätw war nicht dem Zufall überlassen. Fruchtbar- keit des Bodens, das Vorhandensein von Wasser und Baumaterial, die Möglich- keit des Schutzes oder des Verkehrs beeinflußten die Wahl des Platzes für eine neue Niederlafsung. Die Größe der Niederlassungen ist recht verschieden. Im allgemeinen kann man drei Arten von Siedelnngen unterscheiden: Hof, Dorf und Stadt. Höfe finden sich auf den großen Gütern adeliger Herren. Wir treffen sie aber auch als regelmäßige Ansiedlungsform im Gebirge und auf der Heide, weil bei der geringen Fruchtbarkeit dieser Gegenden ein größerer Besitz zur Ernährung einer Familie nötig ist. Manchmal sind die Höfe auch die Eigentümlichkeit eines Stammes, wie in Westfalen. Tie Dörfer bevorzugen Wasser- und wiesenreiche Mulden, um die sich fruchtbares Ackerfeld lagert. Tie Beschäftigung der Dorfbewohner ist in erster Linie die Landwirtschaft. In der Nähe von Fabrikstädten gehen auch viele Dorf- bewohner in die Fabrik. In neuerer Zeit wurden auch manchmal Fabriken in Landorten errichtet. Tie Städte haben Verkehrslage. In ihnen treffen sich Straßen und Eisen- bahnen, oder es sühren schiffbare Flüsse und Ströme an ihnen vorbei. Die Stadt- bewohner treiben Gewerbe, Industrie und Handel. Außerdem sind aber manche Städte auch Residenzen von Fürsten, Sitze von Verwaltungsbehörden, Gerichten und Schulen oder Standorte des Militärs. Die Entwicklung einer Stadt hängt hauptsächlich vom Verkehr ab. Beschränkt sich der Verkehr auf die nächste Umgebung, so bleibt die Stadt eine Landstadt und überschreitet dann in der Regel eine Einwohnerzahl von 5000 nicht. Bei einem großen und weithin sich erstreckenden Verkehr und bei reger Jndustrietätigkeit kann sich eine Stadt zur Mittel- oder G r o ß st a d t ent- wickeln. Städte mit über einer Million Einwohner pflegt man auch Weit- st ä d t e zu nennen. Wem gehören die Höfe, die du kennst? Wodurch ist die Lage der dir bekannten Dörfer und Städte bedingt? Gib für jede Art von Städten einige Beispiele! (Industriestädte, Garnisonen, Festungen, Residenzen, Hasenplätze, Universitätsstädte, Badeorte usw.). Welche Städte in Deutschland haben über eine halbe Million Einwohner? Nenne die Weltstädte in Europa! Wie kann man die Größe einer Stadt aus der Karte erkennen? Durch welche Zeichen werden die Arten der Städte kenntlich gemacht?

3. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 178

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178 zurückgeschlagen und weist den Herantretenden seine Schätze: Farbige Glasperlen, Halsketten von Bernstein, Armringe und Gürtel aus Bronze, fremde, bunt gewebte Tuchstofse, zweischneidige Dolche mit Hirschhorngrisf und blinkende Schwerter aus Stahl. — Eben verkündet Hundegebell und lauter Ruf das Nahen des Haus- herrn. Ein Mann von hohem Wuchs und mächtigen Gliedern schreitet von mehrere Jagdgenossen begleitet in den Hofraum. Den Oberkörper schützt die kunstlose Pelzjacke, während die Beine in rauhen Hosen und die Füße in san- dalenartigen Schuhen stecken. Am Ledergurt hängt der Dolch; die nervige Faust umfaßt den eisenbeschlagenen Jagdspieß. Knechte folgen, die auf Stan- gen die Beute des Tages, einen erlegten Wildeber, hereintragen. Froh eilt die Hausfrau dem Gatten entgegen, die Kinder aber führen den Vater zu dem Karren des Händlers. Mißtrauisch mustert der Hofherr den schwarz- haarigen Fremdling; denn er ist der Fürst (Vorsteher) des Talgaues und wacht darüber, daß nicht herumziehende Feinde das Land auskundschaften. — Doch blickt auch er neugierig auf die bunten Sachen, besonders auf die Waffen aus blinkendem Stahl. Endlich wird einiges gekauft: ein bronzenes Stirnband für das Haar der Gattin, Halsketten für die Mädchen und nach langem Feilschen ein teures Schwert für den ältesten Sohn, der nächstens in der Landsgemeinde wehrhaft gemacht werden soll. Als Bezahlung erhält der Händler Otterfelle, Nahrungs- mittel und lebendes Kleinvieh. Befriedigt packt der Römer seinen Kram zusam- men und schiebt den Karren, von einem Schwarm neugieriger Kinder begleitet, weiter zum nächsten Gehöft. Das Innere des Hauses. Unser Hofherr tritt inmitten seiner Familie und gefolgt von den Jagdgenossen ins Haus. Dieses hat er unter Beihilfe freund- licher Nachbarn einst selbst gebaut. Das Geriist ist aus rohen Balken ge- zimmert, die Zwischenräume sind mit Weiden durchslochten und mit Lehm be- worfen. Weit ragt das Strohdach über die Hauswand vor und bietet im Sommer und Winter guten Schutz. Am Giebel zeugt das mächtige Geweih eines Hirsches von dem Jagdglück des Hausherrn. Das Innere ist ein düsterer Raum ohne Fenster. Auf steinernem Herd brennt die offene Flamme; darüber hängt an langem Haken der große Kessel, in welchem die Mägde das Mahl be- reiten. Ein schwerer Tisch und roh gefügte Bänke bilden den ganzen beweg- lichen Hausrat. An der Hinterwand entlang läuft die Lagerstätte, ein niederes Holzgestell mit trockenem Moos, über das Bäreupelze gebreitet liegen. Darüber hängt an hölzernem Nagel neben Schwert und Schild ein mächtiges Trinkhorn. — Der Hausherr hat sich mit seinen Jagdgenossen zu Tische gesetzt. Auf hölzer- nem Teller zerschneidet jeder mit seinem Dolchmesser, was die Hausfrau in tönerner Schüssel aufträgt, Fleisch geschlachteter Haustiere, oder wohlschmecken- des Wildbret. Dazu genießt man schwarzes Brot und trinkt reichlich Bier oder Met aus hölzernen Bechern. Am Morgen und Abend sind Milch und Haferbrei beliebte Speisen. Vornehme Germanen, A d e l i n g e oder Edle ge- nannt, halten ihre Gastmähler in einer besonderen Trinkhalle, wo dann bei Gesang und Spiel tüchtig gezecht wird. Alle Römer, die das deutsche Land besuchten, riihmen die G a st f r e u n d s ch a f t unserer Vorfahren. Hof und Flur. Dem Herrenhaus zur Seite stand ein ähnliches Gebäude als Wohnstatt fiir das Gesinde; an dieses schlossen sich die Ställe. Der Deutsche liebte seine Haustiere; Pferde, Rinder und feinwollige Schafe bildeten sein bestes Vermögen; Schweine durchwühlten den Hof, und Gänse belebten den

4. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 426

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426 Hohle Säulen und Balken sind bei genügend starker Wandung .tragfähiger als massive, gleichschwere Säulen. Man verwendet darum Hohlsäulen und Hohlbalken überall da, wo das Gewicht nicht durch die Träger selbst zu stark erhöht werden soll, z. B. bei Fahrrädern, Luftschiffen, eisernen Brücken usw. Beharrung. In einem Plötzlich anhaltenden Wagen fällt man nach vorn, in einem plötzlich wegfahrenden nach hinten. Ein aus einem fahrenden Eisenbahn- wagen geworfener Gegenstand fällt nicht senkrecht zu Boden, sondern schräg nach vorn. Versuche: 1. Legen wir einen Stein auf den Tisch, so bleibt er ruhig liegen; erst wenn wir ihm einen Stoß geben oder den Tisch schief halten, gerät er in Bewegung. Knaben vergnügen sich im Herbste oft damit, daß sie kleine Kartoffeln auf einen Stock aufspießen und ihn kräftig in die Höhe schwingen. Halten sie dann plötzlich den Stock mitten in der Bewegung an, so fliegt die Kartoffel in weitem Bogen davon. 2. Lassen wir aber eine Kugel auf dem Boden fortrollen oder einen Stein aus unserer Hand fallen, so kommen beide ziemlich rasch zur Ruhe, scheinbar ohne äußere Ursache. Und doch erkennt man bei näherem Zuschauen leicht, daß auch hier eine Ursache vorhanden ist, die die Bewegung zum Stillstand bringt. Beim fallenden Stein ist es der Widerstand des Fußbodens, wie man ohne weiteres einsieht, bei der Kugel die Reibung. 3. Lege auf ein Glas eine Postkarte und darauf ein Markstück, so daß es über, der Öffnung des Glases liegt! Nun schnelle mit kräftigem Stoß vermittelst des Zeigefingers die Karte weg! Das Geldstück fällt in das Glas. Erkläre warum das Geldstück nicht zugleich mit der Karte wegflog! 4. Lege ein schweres Buch auf eine Zeitung und ziehe mit einem kurzen kräf- tigen Ruck die Zeitung weg! Warum bleibt das Buch ruhig fast auf derselben Stelle? 5. Stelle eine kreisrunde Pappscheibe auf die Kante! Sie fällt sofort um. Bringt man sie in rollende Bewegung, so eilt sie längere Zeit dahin, ohne um- zufallen. Warum fällt ein in Bewegung befindliches Zweirad oder ein tanzender Kreisel nicht um? Warum läßt sich auch die Achse der Erde nicht aus ihrer Richtung bringen bei dem Umlauf der Erde um die Sonne? Warum schlägt eine Gewehrkugel ein rundes Loch in eine Fensterscheibe, ohne das Glas zu zertrümmern? Wir können daher als allgemeines Naturgesetz aussprechen (Galilei f 1642, Newton t 1727): Jeder Körper verharrt im Zu st ande der Ruhe oder der Bewegung, solange nicht eine äußere, Kraft diesen Zu st and ändert. (Beharrungs- oder Trägheitsgesetz.) Warum darf man von einem fahrenden Straßenbahnwagen nicht nach hinten ab- springen? Warum befestigt man einen Hammer am Stiel, indem man gegen das an- dere Ende des Stiels schlägt? Warum fließt das Wasser aus einer plötzlich weg- gezogenen Schale nach der anderen Seite hinaus? Gleichförmige Bewegung. Wenn wir auf einer Landstraße dahinwandern, so ziehen wir oft an jedem Kilometerstein die Uhr heraus, um zu sehen, wieviel Minuten wir zu jedem Kilometer Weg gebraucht haben. Brauchen wir für jeden Kilometer gleich viel Zeit, so sagt man, unsere Bewegung sei

5. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 429

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429 saßt der Anker bald einen der Zacken, bald läßt er ihn los, um einen andern festzuhalten. So kommt es, daß das Zahnrad bei jedem Pendelschlag nur um einen Zahn verrücken kann. Dadurch wird der Gang der Uhr regelmäßig. Statt mit Gewichten können die Uhren auch durch gespannte, spiralförmig aufgewundene Federn getrieben werden. Was muß man mit dem Pendel vornehmen, wenn die Uhr vorgeht? Was, wenn sie nachgeht? Ein Pendel von 99,4 cm Länge nennt man Sekundenpendel; es braucht zu einer Schwingung eine Sekunde. Arbeit. Wenn wir eine Last heben, oder wenn wir irgend einen Widerstand überwinden, z. B. die Reibung, indem wir eine schwere Kiste auf dem Boden fortrücken, so sagen wir, wir leisten eine Arbeit. Je größer die Last oder der Widerstand ist, desto größer ist auch die Arbeit; je höher die Last gehoben wird, oder je größer die Strecke ist, auf der hindurch der Widerstand überwunden wer- den muß, desto größer ist ebenfalls die geleistete Arbeit. Wenn ich z. B. die obenerwähnte schwere Kiste einmal 1 m, dann 2 m weit fortrücke, ist im zweiten Fall die geleistete Arbeit 2 mal so groß. Hebe ich 1 k g einen Meter hoch, so l e i st e ich eine Arbeit, die man mit 1 Meterkilogramm (mkg) bezeichnet. Sollen 7 kg um 1 m gehoben werden, so beträgt die Arbeit 7 mkg; werden sie um 5 m gehoben, ist die Arbeit 35 mkg. Da es aber nicht einerlei ist, in welcher Zeit die Arbeit geleistet wird, so.berechnet man bei Vergleichen, wieviel Arbeit in 1 Sekunde geleistet wird, und nennt diese Arbeit Sekundenarbeit oder Effekt. Trägt z. B. ein Lastträger in 20 Minuten 120 kg Mehl 10 m hoch, ein anderer aber in 10 Minuten, so hat der letztere offenbar eine größere Arbeitsleistung vollbracht, als der andere, obschon beide in der Tat nur je 120 ■ 10 — 1200 mkg Arbeit geleistet haben. Die Sekundenarbeit des ersten Trägers beträgt 1 mkg, die des zweiten aber 2 mkg. Bei Maschinen bezeichnet man die Arbeit von 75 mkg in 1 Sekunde als Pferde- stärke (Ps). Neben der Arbeit, die durch menschliche oder tierische Kraft geleistet wird, kommt hauptsächlich die durch Maschinen aller Art erzeugte Arbeit in Betracht. Alle Maschinen, so verwickelt gebaut sie auch sein mögen, lassen sich im wesent- lichen auf den Hebel und die schiefe Ebene zurückführen. Hebel. Den Hebel kennen wir aus den verschiedenen Anwendungen im täglichen Le- den in seiner einfachen Form als Hebe- und Brecheisen. Wenn der Maurer einen großen Stein in die Höhe heben will, schiebt er das eine Ende seiner Hebestange unter ihn und unter- legt sie nahe dem Ende mit einem kleinen Stein. Dann drückt er mit aller Kraft auf das Ende des längeren oberen Teils und kann nun Lasten heben, die ohne Hilfe des Hebeeisens wohl 3 oder 4 Mann nicht be- wältigen können. Manchmal geht er aber auch anders zu Werke, er schiebt das eine Ende der Stange tief unter den Stein, drückt am freien Ende in die Höhe und bewegt so den Stein fort. Auch auf diese Weise erleichtert er sich die Arbeit. Um genauere Gesetze für den Hebel zu finden, verwenden wir einen Apparat von der in umstehender Figur dargestellten Form, den man sich auch leicht selbst herstellen kann. Zweiarmiger Hebel.

6. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 463

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463 ordentlich bequem und vorteilhaft ist sie. Morgens, ehe die Eltern zur Arbeit aus das Feld oder in die Fabrik gehen, kocht man die Speisen an, was in längstens einer Viertel- stunde geschehen ist. Dann stellt man sie in die Kochkiste, deckt sie gut zu, und kann seinem Tagewerk nachgehen. Wenn dann zur Mittagszeit die Familie nach Hause kommt, ist alles schön gar gekocht und warm. Und einen Hauptvorteil hat die Kochkiste: es brennt nichts an. Um eine Kochkiste herzustellen, wählt man eine gut gefugte Holzkiste mit dicht schließendem Deckel. Die Kiste wird mit Holzwolle, Heu, Stroh so ausgestopft, daß in der Mitte einige Löcher zur Ausnahme von Kochtöpsen frei bleiben. Am besten stellt man beim Ausstopfen die Töpfe in die Kiste. Dann deckt man ein Stück Baumwolltuch über das Füllmaterial und schneidet an den Stellen, die zur Aufnahme der Töpfe bestimmt sind, Schlitze hinein, so daß die Töpfe leicht hineingestellt und herausgenommen werden können. Über die Töpfe kommt dann ein gut gepolstertes Kissen, das man sich aus dem- selben Füllmaterial, mit dem man die Kiste ausgestopft hat, herstellt. Holzwolle, Stroh und Heu mit ihren mit Lust erfüllten Zwischenräumen sind schlechte Wärmeleiter, die die Wärme des Topsinhalts nicht entweichen lassen. Die Tem- peratur der Speisen erhält sich deshalb stundenlang aus 80° bis 90° C; sie genügt, um eine große Anzahl von Speisen gar werden zu lassen. Wärmestrahlung. Wenn in einem kalten Zimmer im Winter Feuer gemacht wird, so kann uns die von einem eisernen Ofen kommende Hitze oft unausstehlich sein, während die Lust im Zimmer kaum erwärmt ist. Stellen wir einen Ofen- schirm vor den Ofen, so merken wir von der Hitze nichts inehr. Die Sonnen- strahlen erwärmen die Erde, ohne den Weltenraum, dessen Temperatur aus etwa — 120° C geschätzt wird, und die uns umgebende Luftschicht wesentlich zu er- wärmen; in großen Höhen ist die Lufttemperatur nahe bei 0° oder unter 0°. Durch eine Sammellinse von Eis kann man, ohne daß die Linse schmilzt, ver- möge der Sonnenwärme Wasser zum Sieden bringen. Die Fortpflanzung von Wärme, die in der Weise geschieht, daß dazwischen- liegende Luft oder andere Körper nicht erwärmt werden, nennt man Wärme- strahlung. Man hat die Beobachtung gernacht, daß lockere, rauhe und dunkle Körper Wärmestrahlen besser abgeben und aufnehmen als feste Körper mit glatter und heller Oberfläche. Was für Kleider sind daher für den Winter und für den Sommer zu empfehlen? Warum entstehen Nachtfröste im Frühling nur bei unbedecktem Himmel? Wie kann man die Gewächse gegen Nachtfröste schlitzen? Warum reift Spalierobst besser an einer weiß- gestrichenen als an einer dunkeln Wand? Wärmeftrömung. Wir halten in einem geheizten Zimmer brennende Kerzen unten, in der Mitte uttd oben vor die Spalte einer wenig geöffneten Tür, die nach dem ungeheizten Gange führt. Die Flamme der unteren Kerze schlägt in das Zimmer herein, die der oberen nach außen in den Gang, während die Kerze in der Mitte der Türspalte beinahe ohne Flackern brennt. Zugleich bemerken wir, daß ein kalter Luftstrom am Boden hin vom Gange nach dem Zimmer zieht, ein warmer dagegen oben die erwärmte Zimmerluft nach außen führt. In der Mitte der Spalte findet nur eine unmerkliche Bewegung der Luft statt. Lassen wir nun die Tür offen, fo würde allmählich auch der Gang erwärmt werden, zugleich sich aber die Temperatur der Zimmerluft abkühlen. Man nennt diese Art des Temperaturausgleichs: Verbreitung der Wärme durch Strömung. Auch im geheizten Zimmer selbst wird von der Wärmequelle, dem Ofen, aus die Lufttemperatur allmählich durch Strömung erhöht. Zunächst wird die Luft, die den Ofen umgibt, unmittelbar durch Leitung erwärmt; sie dehnt sich aus, wird leichter und steigt in die Höhe. Andere Luft tritt, vom Boden herkommend.

7. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 179

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179 Dorfbach. Die Felder dagegen gehörten ihm nicht eigen. Sie waren g e m e in- famer Besitz und wurden jedes Jahr unter die Familien der Talgemeinde zur Nutzung verteilt. Erst später wurden sie festes Eigentum des Bebauers. Sie waren mit Gerste und Hafer, Roggen und Flachs bepflanzt. Der Boden wurde nicht tiefgründig bearbeitet, Düngung kannte man nicht; daher war der Ertrag spärlich. Arbeit und häus- liches Gebell. Alle Haus- und Feld- arbeit wurde von den Frauen und unfreien Knechten (Kriegsgefangenen) verrichtet. Dem freien Manne ziemte allein Waf- fenwerk bei Jagd und Krieg. Er war der unbe- dingte Herr und Beschützer der Fa- milie. Die Frau- en ehrte der Ger- mane wie kein anderes Volk und hörte gern ihren klugen Rat. — Ge- werbe gab es im Germanisches Gehöft. alten Deutschland nicht; jeder Haushalt stellte das, was er brauchte, selber her: Kleider und Schuhe, Schild und Speer, sowie allerlei Geräte aus Holz und Ton. Früh übten sich die Knaben iin Speerwerfen, Reiten und Schwimmen, und stolz zeigten sie bei Festlichkeiten vor den Gästen ihre Kunst. Dann stellten sie aus dem Dorfanger mehrere Pferde aus und suchten frei dariiber zu springen; oder sie führten gemeinsam einen Schwerttanz aus, unter Singen alter Hel- denlieder. Wer bei diesen kriegerischen Spielen den Preis gewann, war im ganzen Gau berühmt. — Die Mädchen gingen früh der Mutter zur Hand beim Spinnen und Weben, beim Bereiten von Bier und Met und sonstiger häus- licher Arbeit. Ballwersen und Reigentanz war ihr liebstes Spiel. In der Not aber wußten auch sie den Dolch und die Streitaxt zu führen; denn die Deutschen waren ein tapferes Volk und liebten die Freiheit mehr als das Leben. Unterworfene Feinde wurden zu Knechten gemacht. Sie gehörten ihrem Herrn mit Leib und Leben und konnten von ihm nach Belieben verkauft werden. Das Wort „Knechtschaft" bedeutet noch heute sklavische Dienstbarkeit. Knechte, die ihrem Herrn treu dienten, erhielten manchmal einen Teil des Gutes zur eigenen Bewirtschaftung. Sie blieben aber dem Gutsherrn untertan und mußten ihm Abgaben zahlen und Fron- dienste leisten. Man nannte diese Halbfreien Hörige oder L i t e n. Volksleben und Gerichtsbarkeit. Die nwisten Familien einer Talgemeinde waren miteinander verwandt und bildeten eine Sippe. Sie hielten treu zu- sammen in Glück und Not. Jedes Unrecht, das einen: widerfuhr, wurde ge- 12*

8. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 298

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298 man in Ketten bor dem Wagen des Siegers her. Um sich in der Gunst der Römer gu befestigen, veranstaltete der Feldherr Volksfeste, in denen jedermann bewirtet wurde, und Zirkusspiele, bei denen alles Volk zusehen durste. Die angesehenen Patrizier aber wur- den mit reichen Geschenken bedacht. Gewöhnlich ernannte der Senat den Feld- herrn zum Statthalter oder Landpfleger einer Provinz. Hier fand der Erwählte Ge- legenheit, durch Erpressungen und durch Geschenke, die er sich geben ließ, alle seine Ausgaben reichlich zu decken. Auch die Steuereinnehmer oder Zöllner wußten sich zu bereichern; sie galten als habgierige und bestechliche Menschen, die den Leuten weit mehr Geld abforderten, als gesetzmäßig war. (Predigt Johannes, des Täufers.) Trotz solcher Ausbeutung empfanden die meisten Völker die römische Herrschaft nicht als schweres Joch. Die Römer sorgten für gute Sicherheit im Lande und unter- drückten die ewigen Kleinkriege streitsüchtiger Stämme. Feste Straßen durchzogen das Reich und ermöglichten rasche Heereszüge. In größeren Orten standen immer Postpferde bereit zur Verbreitung wichtiger Nachrichten (Post). Daher entfaltete sich im römischen Weltreich ein lebhafter Verkehr, wie er zuvor niemals möglich gewesen war. Ohne Zwang wurde die Sprache der Römer, das Latein, zur Weltsprache*; und da auch das römische Geld überall das gleiche war, so entwickelte sich ein reger Handel zwischen den fernsten Teilen des weiten Reichs. Um bei den Gerichten des vielgestaltigen Landes eine gleichartige Tätigkeit zu ermöglichen, verfaßten die Römer ein Gesetzbuch, in dem alle möglichen Streitfälle des bürgerlichen Lebens besprochen sind. Dieses „R ö - mische Rech t" hat in manchen Staaten Europas bis ins neunzehnte Jahrhundert Geltung gehabt. Julius Cäsar. Nachdem im südlichen Gallien der Konsul Marius die Obergewalt Roms gesichert hatte, setzte hier ein anderer Feldherr die Eroberungen fort; dieser war Julius Cäsar. Siegreich drang er bis zum Rhein vor. (Kampf mit Ariovist, Seite 181.) Bisher war Rom ein Freistaat (eine Republik) gewesen. Während Cäsar in Gallien Sieg auf Sieg erkämpfte, erhielt er durch vertraute Boten Kunde, daß in Rom sich ein reicher Patrizier zum Alleinherrscher aufschwingen wolle; das war aber Cäsars eigenes Lebensziel. Deshalb kehrte er mit seinem Heere sofort nach Italien zurück und verjagte seinen Nebenbuhler aus Rom. Durch seine Leutseligkeit und ver- schwenderische Freigebigkeit gewann Cäsar rasch die Herzen des ganzen Volkes. Eine große Partei in Rom war bereit, ihm die Königskrone aufs Haupt zu setzen. Allein mehrere vornehme Jünglinge, die für die alte republikanische Staatsform begeistert waren, be- schlossen, Cäsar gewaltsam zu beseitigen. Während einer Sitzung des Senats drängten sie sich an ihn heran und stachen ihn nieder. (44 v. Chr.) Das Volk billigte anfangs diese grauenvolle Tat. „Als es sich aber nach Eröffnung des von Cäsar gemachten Testaments zeigte, daß jedem Römer ein beträchtliches Ge- schenk ausgesetzt war, und man den durch Wunden ganz zerfetzten Leichnam über den Markt hintragen sah, trug das Volk Bänke, Tische und Verschlüge vom Markt zusammen, zündete den Haufen an und verbrannte den Leichnam gleich auf der Stelle. Viele er- griffen dann Feuerbrände und liefen damit nach den Häusern der Mörder, um sie an- zuzünden. Andere durchzogen alle Straßen, in der Absicht, die Verschwörer in Stücke zu reißen." Die Mörder mußten sich eiligst in das Ausland flüchten, fanden aber bald ihren Tod durch das Schwert der Verfolger. * Im Morgenland war das Griechische die verbreitetste Sprache.

9. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 419

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Naturlebre A Mechanik. I. Etwas über die Körper im allgemeinen. Wir stehen am Fenster eines Eisenbahnwagens im Bahnhof einer Groß- stadt und blicken hinaus auf das Gedränge der ankominenden und abreisenden Menschen. Plötzlich fährt unser Zug an, und gegen unsern Willen fallen wir riickwärts aus unsern Sitz. Sobald der Zug in Bewegung ist, erheben wir uns wieder und sehen hinaus in die grünende Landschaft. Nun können wir ruhig stehen, obschon der Zug mit Windeseile dahin rast. Beim nächsten Dorf aber hält der Zug rasch an, und wieder haben wir Miihe, stehen zu bleiben; wenn wir uns nicht festhalten, werden wir vorwärts geworfen. Eine geheimnisvolle Kraft scheint auf uns einzuwirken. Das erste Mal, beim Anfahren des Zuges, drängte sie unsern Körper rückwärts. Das zweite Mal, beim Halten, warf sie uns vor- wärts. Zuerst wollte unser Körper an dem Orte bleiben, an dem er sich befand, als der Zug sich vorwärts bewegte; er wollte im Zustande der Ruhe bleiben. Dann bewegte er sich noch weiter vorwärts, als der Zug schon hielt; er wollte im Zustande der Bewegung beharren. Man nennt darum die Kraft, die ihn entgegengesetzt der Bewegung des Zugs, das eine Mal riickwärts und das andere Mal vorwärts trieb, Beharr ungskrast. Wir fahren mit dem Nordpol eines Stabmagneten nwhrmals iiber eine Stricknadel von der Mitte nach einem Ende hin. Dann hängen wir die Strick- nadel an einem Faden auf, den wir genau in der Mitte der Nadel befestigen. Die Stricknadel dreht sich einige Male hin und her und stellt sich zuletzt in die Nord-Südrichtung ein. Wenn wir sie aus dieser Richtung herausdrehen, kehrt sie jedesmal wieder in die Nord-Südrichtung zurück. Eine andere nicht mit dem Magnetstab geriebene Stricknadel kann, in derselben Weise ausgehängt, in jeder Richtung zur Ruhe kommen. Man nennt die Kraft, die die erste Stricknadel zwingt, sich in die Nord-Südrichtung einzustellen, Magnetismus. Drücken wir aus den Druckknopf einer elektrischen Klingel, so gerät plötzlich der Klöppel in heftige hin- und hergehende Bewegung. Auch hier ist eine Kraft tätig, die den Klöppel zu seiner Arbeit veranlaßt, die Elektrizität. Einen neuen Bügelstahl, der ganz genau in unser Bügeleisen paßt, bringen wir aus dem Herdfeuer zur Rotglut; er wird größer und kann auch unter An- wendung von Gewalt nicht mehr in das Bügeleisen hineingestoßen werden. Erst, wenn er sich an der Lust etwas abgekühlt hat, läßt er sich wieder in das Bügel- eisen hineinschieben. Tie Kraft, die das Größerwerden des Stahles bewirkt, ist die Wär m e. So sehen wir überall in der Natur Kräfte tätig, die auf die Natur- k ö r p e r einwirken. Durch Jahrhunderte hindurch haben die Menschen daran gearbeitet, diese Kräfte zu entschleiern und sie genau kennen zu lernen. Vieles ist uns bekannt geworden, noch vieles aber bleibt der Forschung vorbehalten; 27*

10. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 425

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
425 Versuche: 1. Zwei Brettchen sind ans einer Seite rauh und auf der andern Seite glatt. Wir legen sie zuerst mit der glatten Seite aufeinander und beschwe- ren sie mit einen: Gewicht. Mit einigem Kraftaufwand läßt sich das obere Brett- chen über das untere hinwegziehen. Nun legen wir die Brettchen mit der rauhen Seite aufeinander und versuchen wieder, das obere Brettchen wegzuziehen; es geht merklich schwerer. Wir belasten jetzt die Brettchen mit einem größeren Ge- wicht und wiederholen die Versuche. Was finden wir nun? Wenn die Brettchen Übereinanderweggleiten, reiben sie sich gegenseitig. Die Rei- bung ist um so größer, je rauher die sich berührenden Flächen sind. Die Reibung wächst aber auch mit der Belastung. Die Reibung hemmt die Bewegung; sie ist ein Hinder- nis der Bewegung. Warum schmiert man Wagenachsen und Maschinenteile, die sich reiben, mit Öl? Gib noch andere Beispiele an, wo man die Reibung künstlich vermindert! 2. Lege im ersten Versuch zwischen die Brettchen runde Stäbchen (Rollen!). Was geschieht mit denselben, wenn man das obere Brettchen iiber das untere fortzieht? Wir bemerken auch, daß die Reibung wesentlich vermindert wird. Die rollende Reibung ist viel geringer als die gleitende. Was tut der Maurer deshalb, wenn er schwere Steinplatten auf dem Boden fort- schaffen will? Warum haben die Wagen Räder? Im Winter, wenn die Eisenbahnschienen mit Eis bedeckt find, sieht man oft, daß die Räder der Lokomotive sich wie rasend herumdrehen, ohne daß der schwere Zug vor- wärts kommt. Die Reibung zwischen Schienen und Treibrädern ist alsdann zu klein; wie vermehrt man die Reibung? Wie verhindert man bei steilen Straßen das Abwärtsgleiten schwerer Wagen, die man auf der Straße stehen lassen muß? Wie bringt man einen Eisenbahnzug in schneller Fahrt zum Halten? Die Reibung ist in der Natur von außerordentlich großer Wichtigkeit. Ohne sie könn- ten wir nichts festhalten. Kein Nagel würde in der Wand, kein Faden im Zeug haften. Bei jedem Schritt würden wir ausgleiten und zu Boden fallen. Warum bestreut man bei Glatteis die Wege mit Sand? Gib noch andere Beispiele an, wo die Reibung von Vorteil ist! Festigkeit. An Neubauten habt ihr schon oft die Wahrnehmung gemacht, daß man hölzerne und eiserne Tragbalken von rechteckigem Querschnitt so an- fügt, daß sie „hochkant" liegen. Warum dies geschieht, wollen wir untersuchen. Versuche: 1. Wir legen zwei etwa 1 am hohe und xj2 cm breite, gleich- große Holzstäbchen von 40 cm Länge an beiden Enden auf. Das eine Stübchen legen wir dabei auf die schmale Seite (hochkant), das andere auf die breite (breit- kant). Dann hängen wir in der Mitte der Stäbchen Gewichte auf, bis sie brechen. Das erste Stäbchen vermag etwa doppelt soviel zu tragen, als das zweite. 2. Nun unterstützen wir eine Postkarte an beiden Enden und beschweren sie; sie vermag kaum ein Gramm zu tragen, ohne sich durchzubiegen. Falzen wir sie aber zusammen, daß sie einen kleinen, massiven Balken bildet, so ist ihre Tragkraft schon bedeutend größer. Formen wir ans einer zweiten Postkarte einen vierkantigen Hohlbalken und aus einer dritten eine etwa gleich- dicke Röhre, so sehen wir, daß die Rohrform am meisten Gewicht tragen kann, etwas weniger der viereckige Hohlbalken und am wenigsten die erste Form. 3. Versuchen wir nun die drei Postkarten (massiver Balken, Hohlbalken, Röhre) zu knicken, indem wir sie von obenher zusammendrücken, so erweist sich wieder die Röhre als am widerstandsfähigsten, dann folgt der Hohlbalken; am wenigsten Druck kann die erste Form aushalten.
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