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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 68

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
68 Nur Wittekind fehlte. Er war zu feinem Schwiegervater, dem Könige von Dänemark geflohen. 5. Aus der Versammlung in Paderborn erschienen vor Karl auch die Gesandten zweier muhamedanischer Fürsten in Spanien mit der Bitte, sie vor ihrem Unterdrücker, dem Könige Abderrahmann, zu schützen. Karl versprach Hülse, und schon im folgenden Jahre brach er mit einem großen Heere auf und eroberte in kurzer Zeit das Land zwischen den Pyrenäen und dem Ebro. Dieser Landstrich blieb von jetzt an unter dem Namen „spanische Mark" ein Theil seines Reiches. Während er an weitere Eroberungen in Spanien dachte, erhielt er die Nachricht, daß die Sachsen unter Wittekind abermals zu den Waffen gegriffen hatten. Karl brach sogleich auf, um den Aufstand zu dämpfen. Aber ehe er noch die Pyrenäen überschritten hatte, wurde der Nachtrab seines Heeres in den engen Schluchten von den Bergbewohnern überfallen und niedergemacht. Hier fiel auch der berühmte Roland, Karls Schwestersohn, dessen Thaten die alten Heldenlieder preisen. 6. Karl der Große kehrte, nur noch von wenigen seiner Tapfern begleitet, zurück. Die Sachsen waren unterdes alles verwüstend bis an den Rhein vorgedrungen und hatten voll grimmes Hasses gegen einen Glauben, den ihnen die Feinde ihrer Freiheit mit Feuer und Schwert aufgedrungen, die Brandfackel in die Kirchen und die Wohnungen der Glaubensboten geworfen. Karl zwang sie wieder zum Gehorsam und legte Festungen an, um sie besser beherrschen zu können; aber ihre Erbitterung war so groß, daß sie eine sorglos dahinziehende Abtheilung des fränkischen Heeres überfielen.und niedermetzelten. Das erbitterte Karl so sehr, daß er 4500 der gefangenen Sachsen an einem Tage bei Verden an der Aller enthaupten ließ (783). Aber ehe ein Jahr vergangen war, stand wieder ganz Sachsenland in lichterlohem Kamps, wie nie zuvor, und Wittekind, wie der Geist der Rache, an der Spitze des Landsturmes. Bei Detmold geschah nun im Jahre 783 eine furchtbare Schlacht, in der keins der beiden Heere siegte. Nachdem Karl neue Scharen aus dem Frankenland herbeigeholt hatte, brach er wieder auf gegen das Sachsenheer, das bei Osnabrück an der Hase gelagert war. Nach tapferer Gegenwehr wurden 6000 Sachsen erschlagen; die übrigen flohen. 7. Da unterwarf sich endlich der kühne Wittekind, und die Sachsen folgten seinem Beispiel. Karl ließ nun die Milde walten und ließ auch Wittekind zu sich einladen; er versprach ihm sicheres Geleit und stellte Geiseln zu des Herzogs Sicherheit. Da kam der Held zu Karl und freute sich, den Mann von Angesicht zu sehen, gegen welchen er so lange gekämpft hatte. Karl aber empfieng ihn mit hohen Ehren und redete ihm so eindringlich zu, daß Wittekind sich taufen ließ; Karl selbst ward sein Pathe. Und Wittekind hielt, als ein deutscher Mann unverbrüchliche Treue und Glauben. Doch auch in den folgenden Jahren fehlte es nicht an einzelnen Aufständen unter den Sachsen, so daß Karl zuletzt zu einem verzweifelten

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 142

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
142 2. Unterdes hatte Napoleon aber auch schon sein neues Heer gebildet, und zog den Ruffen und Preußen entgegen. Bei Großgör schen und Bautzen waren die ersten Schlachten. Mit Todesverachtung stritten die jungen preußischen Krieger, so daß selbst Verwundete die Reihen der Kämpfer mcht verlassen wollten. „Das Herz ist noch gesund!" riefen sie und hielten muthig Stand. Trotzdem siegte Napoleon an beiden Stellen. Der Rückzug geschah jedoch in voller Ordnung und, was die Hauptsache war, der Muth der Soldaten war ungebrochen. Dies sah auch der französische Kaiser und schloß deshalb einen Waffenstillstand. Als aber die Friedensverhandlungen, welche eingeleitet wurden, sich zerschlugen, trat auch Oesterreich dem Bunde gegen Napoleon bei, ebenso Schweden. Den Oberbefehl über die vereinigten Streitkräfte führte der österreichische Feldmarschall Fürst von Schwarzenberg, die Preußen standen unter dem General Blücher. 3. Blücher war trotz seiner weißen Haare ein Jüngling an Muth und Kampfeslust und wurde bald der Liebling des Volkes und seiner Soldaten; er war es, der den Franzosen die grimmigsten Schläge austheilte. Zuerst besiegte er sie an der Katzbach in Schlesien am 26. August 1813. Die Franzosen beabsichtigten, diesen Fluß zu überschreiten, und versahen sich bei dem entsetzlichen Regenwetter keines ernstlichen Angriffes. Blücher, die Pfeife rauchend, ritt vor feinen Regimentern auf und ab und ermahnte die Truppen zur Tapferkeit. Dann rief er ihnen zu: „Nun, Kinder, hab ich genug Franzosen herüber; jetzt vorwärts!" Dies „Vorwärts" erfüllte alle mit hoher Begeisterung. Mit lautem Hurrah stürzten sie sich auf den Feind und trieben ihn mit Kolben und Bajonetten zurück, da bei dem heftigen Regen an Schießen nicht zu denken war. Tausende von Franzosen wurden erschlagen, Tausende fanden in den Wellen ihr Grab. Nur einmal schwankte die Entscheidung. Neue feindliche Truppen bewerkstelligten den Uebergang und brachten die Preußen zum Weichen. Sofort erblickte der Greis die Gefahr, stellte sich den Säbel ziehend, selbst an die Spitze seiner Husaren und schlug den Feind vollends. Sein König erhob ihn zum Feldmarschall; die Soldaten aber nannten ihn von jetzt an „Marschall Vorwärts." 4. An demselben Tage, als Blücher den herrlichen Sieg errang, hauchte ein anderer Held des Freiheitskrieges sein Leben aus. Es war Theodor Körner. Bis zum Ausbruche des Krieges lebte er in den angenehmsten Verhältnissen als Hoftheaterdichter in Wien. Seine Gedichte und Schauspiele hatten bereits in ganz Deutschland lebhafte Anerkennung gefunden. Als aber der Aufruf des Königs von Preußen erscholl, gab er seine Stellung auf, nahm Abschied von seiner innigst geliebten Braut, eilte nach Breslau und trat in die Lützowsche Freischar ein. An seinen Vater schrieb er: „Deutschland steht auf. Der preußische Adler erweckt in allen treuen Herzen durch feine kühnen Flügel-schläge die große Hoffnung einer deutschen Freiheit. Meine Kunst seufzt nach ihrem Vaterlande — laß mich ihr würdiger Jünger fein. Jetzt, da

3. Alte Geschichte - S. 34

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
- 34 — Dann zog er ihn auf den Vorhof, wo er ihn an einer Mauer niedersetzte. Als der Abend herankam, wurde Feuer angezündet, den großen Männersaal zu erleuchten, und von neuem begann das tobende Gastmahl der Freier. Odysseus mußte noch manche Kränkung erdulden, bis sich jene in ihre eigenen Häuser begaben. Da trat die schöne Penelope mit ihren Mägden aus dem Gemach; dem Odysseus wurde ein Sessel zurechtgestellt, und dieser erzählte nun, wie er, aus Kreta stammend, vor Troja den Odysseus gesehen habe, und daß dieser, frisch und gefnnd, im Nachbarlande sich aufhalte und bald in die Heimat zurückkehren werde. Die Erzählung klang so wahrscheinlich, daß Penelope, im Herzen darüber erfreut, dem armen Bettler gewogen ward und der Schaffnerin Enryklea gebot, dem Gaste die Füße zu waschen. Diese war von froher Ahnung bewegt, und als sie am Bein des Fremden die ihr wohlbekannte Narbe gewahrte, da war kein Zweifel; aber Odysseus gebot ihr zu schweigen. Penelope war schon hinausgegangen, und Odysseus lagerte sich auf eine Stierhaut; doch der Schlaf floh ihn. 7. Kampf mit den Freiern. Mit dem andern Morgen brach der Tag der Entscheidung an. Die Freier kamen und begannen ihr wüstes Treiben noch ärger als sonst, ohne sich durch die Zeichen des nahen Verderbens warnen zu lassen. Penelope veranstaltete nun einen Kampf und versprach dem Sieger ihre Hand zu geben. Sie stellte zwölf Beile hintereinander im Saale auf und gebot den Freiern, einen Pfeil mit dem gewaltigen Bogen des Odysseus durch die zwölf Öhre der Beile zu schießen. Die Freier nahmen den Kampf an, doch keiner vermochte, den schweren Bogen zu spannen, obschon sie ihn durch Salbe und Wärme geschmeidig zu machen suchten. Schon wollten die ungeduldigen Männer den Kampf auf den folgenden Tag verschieben, als Odysseus sie bat, ihm den Bogen zu geben. Die Freier ergrimmten über die Unverschämtheit des Bettlers, aber Telemach reichte ihm die Waffe. Der Held betrachtete kunstverständig den wohlbekannten Bogen, dann spannte er die Sehne, es krachte, und der Pfeil flog durch die Öhre der Beile, ohne ein einziges zu verfehlen. Auf einen Wink des Odysseus gürtete Telemach sein Schwert um und trat zu dem Vater hin auf die Schwelle des Saales. Dann die Pfeile aus dem Köcher schüttend rief

4. Neuere Geschichte - S. 14

1895 - Leipzig : Reisland
— 14 — Gustav Adolf hatte sich hier stark verschanzt; dasselbe that Wallenstein. Elf Wochen lagen die beiden Heere einander gegenüber; der Mangel an Lebensmitteln nahm immer mehr zu, so daß der König beschloß, das verschanzte Lager der Feinde zu stürmen. Allein vergebens führte er seine Truppen gegen die Anhöhen, sie wurden von einem mörderischen Kanonenfeuer empfangen und sanken reihenweise zu Boden. Nach erfolglosen Anstrengungen führte der König auch feine Garden ins Feuer; umsonst, am Abend lagen 3000 Tote auf dem Schlachtfelde. Gustav Adolf mußte sich entschließen, die ans-gehungerte Gegend zu verlassen. Auch Wallenstein brach ans und zündete sein Lager an, das anderthalb Meilen im Umfang gehabt hatte. 5. Schlacht bei Lühen. Anstatt Gustav zu verfolgen, eilte Wallenstein nach Sachsen, um den Kurfürsten zum Frieden mit dem Kaiser zu zwingen. Jetzt schickte der Kurfürst Boten über Boten an den König mit der Bitte um Hilfe. Sogleich brach dieser nach Sachsen ans und gelaugte nach Naumburg an der Saale. Da die Jahreszeit schon vorgerückt war, so entließ Wallenstein den Pappenheim mit einem Teile des Heeres. Kaum hatte Gustav dies vernommen, so eilte er nach dem Städtchen Lützen nicht weit von Leipzig, wo er die Kaiserlichen traf. Sein Herz war von trüben Ahnungen erfüllt. Er brachte die Nacht vor dem Kampfe schlaflos in seinem Wagen zu. Da brach der Morgen des 16. Nov. an. Ein dicker Nebel bedeckte das Gefilde. Im Dunkel ordnete Gustav Adolf seine Scharen. Als die Aufstellung vollendet war, sangen die Schweden zum Schalle der Trompeten und Pauken Luthers Kraftlied: „Ein' feste Burg ist unser Gott!" Nach einem kurzen Gebete schwang sich der König aus sein Roß und ritt durch die Glieder. Als gegen 11 Uhr die Sonne den Nebel verscheuchte, rief er: „Nun wollen wir dran! Das walt' der liebe Gott! Jesu, Jesu, hilf mir heute streiten zu deines Namens Ehre!" Den Brust-harnisch hatte er mit den Worten: „Gott ist mein Harnisch!" zurückgewiesen. Nun stürmten die Schweden auf die Landstraße los, aus deren Gräben ihnen ein fürchterliches Feuer entgegenkam, das die Anstürmenden reihenweise zu Boden streckte. Der Sieg schwankte hin und her. Zweimal drangen die Schweden über den Graben und eroberten die Kanonen, aber zweimal wurden sie zurückgeschlagen. Endlich drang der rechte Flügel, Vom Könige selbst geführt, siegreich durch und trieb die Feinde vor sich her. Da erhielt Gustav die Nachricht, fein linker Flügel weiche zurück. Sofort eilte er an der Spitze seiner Reiter

5. Die vorchristliche Zeit - S. 163

1877 - Leipzig : Brandstetter
163 5. Romulus' Ende. Alle schwächeren Nachbarn mußten sich vor dem Nomulus beugen; alle stärkeren fürchteten ihn. Das tapfere Volk von Veji wurde auch besiegt und in einer Schlacht bei Fidenä soll Romulus allein mehrere Hundert erschlagen haben. So großes Glück machte ihn übermüthig und er wurde immer herrischer gegen seine Untergebenen, immer stolzer gegen die Patricier. Er trug ein purpurnes Unterkleid und eine purpurverbrämte Toga; bei allen öffentlichen Geschäften sah man ihn auf einem Throne mit einer Lehne sitzen. Immer umgab ihn eine Schaar von Jünglingen, die celeres oder Schnellen genannt, von der Schnelligkeit, mit welcher sie seine Befehle ausführten. Die Liktoren (von ligare = lnrtden) verhafteten und banden Jeden, welcher die Unzufriedenheit des Königs erregte. Solche unbeschränkte Macht erregte den Unwillen und Haß der Patricier und sie verschworen sich, den Nomulus heimlich zu überfallen und umzubringen. Einst hielt der König eine große Volksversammlung, als plötzlich ein großes Ungewitter entstand. Der Himmel wurde schwarz, Blitze zuckten, der Donner rollte; das Volk lief auseinander, um Schutz vor dem Sturme zu suchen. Diesen Augenblick der allgemeinen Verwirrung benutzten die Senatoren, ihren Racheplan auszuführen. Romulus war plötzlich verschwunden. Das Volk kam wieder zusammen und tieiy langte seinen König zu sehen. Da erhob sich Julius Proculus, ein vornehmer Patricier, schwur einen Eid, Romulus sei ihm erschienen, schöner und größer, als er ihn je zuvor gesehen, mit prächtigen, flammenden Waffen geschmückt. Ueber diesen Anblick bestürzt, habe er ihn gefragt: „0 König, womit haben wir dich gekränkt, daß du uns verlässest und die ganze Stadt um dich trauern muß?" Darauf habe Romulus geantwortet: „Es war der Götter Wille, o Proculus, daß ich wieder dorthin zurückkehren sollte, von woher ich stamme, nachdem ich mein Werk auf Erden vollbracht habe. Sage den Römern, sie würden den höchsten Gipfel menschlicher Macht erreichen, wenn sie Mäßigung und Tapferkeit üben. Ich aber werde euch ein gnädiger Schutzgott sein!" Eine wunderbare Bewegung ergriff nun alle Gemüther, und fortan wurde Romulus unter dem Namen „Quirinus" göttlich verehrt. Numa Pornpilius. 1. Die Wahl. Nachdem Romulus gestorben war, beschlossen die Patricier, 150 an der Zahl, nun selber das Regiment zu führen. Jeder von ihnen sollte sechs Stunden des Tages und sechs Stunden des Nachts mit der obersten Gewalt bekleidet werden, Purpurkleid und Scepter, die Zeichen der königlichen Würde, tragen und den Göttern die gebräuchlichen Opfer bringen. li*

6. Die vorchristliche Zeit - S. 152

1877 - Leipzig : Brandstetter
152 2. Zu Korinth lebte damals ein sehr weiser, aber auch ein sehr sonderbarer Mann, Namens Diogenes. Den Grundsatz, der Mensch müsse so wenig als möglich bedürfen, trieb er in's Lächerliche. Er trug einen langen Bart, einen zerrissenen Mantel, einen alten Ranzen auf dem Rücken und wohnte in einer Tonne. Wenn Alexander Alles, so wollte Diogenes Nichts besitzen, und warf sogar sein Trinkgeschirr entzwei, als er sich überzeugte, daß man aus der hohlen Hand trinken könne. Alexander hatte Lust, den Sonderling zu sehen und ging, von einem glänzenden Zuge begleitet, zu thut. Er saß gerade vor seiner Tonne und sonnte sich. Als er die Menge Menschen auf sich zukommen sah, richtete er sich ein wenig auf. Alexander grüßte ihn freundlich, unterredete sich lange mit ihm und fand seine Antworten sehr geistreich. Zuletzt fragte er ihn: „Kann ich dir eine Gunst erweisen?" „O ja," — versetzte Diogenes, — „geh' mir ein wenig aus der Sonne!" Hierüber erhoben die Begleiter Alexanders ein lautes Hohngelächter; Alexander aber wendete sich um und sagte: „Wenn ich nicht Alexander wäre, möchte ich wohl Diogenes sein!" Auch die Künstler besuchte Alexander fleißig; denn durch griechische Maler, Bildhauer und Steinschneider hoffte er verewigt zu werden. Er zeigte sich aber in allen diesen Dingen, die er nicht verstand, zuweilen etwas vorlaut, und mußte dann manchen Spott verschlucken. Einst tadelte er an einem Gemälde die unrichtige Zeichnung des Pferdes, und befahl, sein Pferd selbst zur Vergleichung herbeizuführen. Es kam und wieherte sogleich dem gemalten entgegen. „Sieh da!" sagte der Maler, „dein Pferd versteht sich besser auf die Kunst als du." — Als der junge König ein andermal mit viel Anmaßung und wenig Kenntniß über Gemälde urtheilte, stieß ihn der Meister Apelles an und sagte: „Höre doch aus, Alexander! Sieh nur, wie die Jungen dort lachen, die mir die Farbe reiben." 3. In seinem dreiundzwanzigsten Jahre — es war im Frühlinge des Jahres 334 — brach Alexander mit dem Heere der verbundenen Griechen und Macedonier nach Persien aus. Seinen Feldherrn Antipater ließ er als Statthalter in Macedonien zurück, um die feindlich gesinnten Völker, besonders die Spartaner, in Schrecken zu erhalten. Er selbst setzte bei Sesttts über den Hellespont (die jetzige Meerenge der Dardanellen), sprang in voller Rüstung zuerst an's Ufer von Asien, und rief freudig aus: „Mein ist Asien, es werde nicht verheert, ich nehme es als erobert in Besitz!" Auf dem Schlachtfelde von Troja besuchte er die Grabmale der alten Helden, besonders das des Achilles. Er schmückte dasselbe mit Blumen und wünschte nichts mehr, als daß einst ein Dichter wie Homer auch seine Thaten durch Gesänge verherrlichen möge. „O glücklicher Achilles," rief er, — „der du im Leben einen treuen Freund, und im Tode einen

7. Das Mittelalter - S. 53

1877 - Leipzig : Brandstetter
53 geblieben; doch dem hochsinnigen Theodorich war es vorbehalten, sein Volk einem so unwürdigen Verhältniß zu entreißen. 3. Bald nach seiner Rückkehr in das Vaterhaus zeigte der ritterliche Jüngling durch eine glänzende Waffenthat, daß auch in der Fremde sich in ihm die angeborne germanische Heldenkraft ungeschwächt erhalten habe. Ein Haufe räuberischer Sarmaten war in die Donauländer eingefallen und hatte die kaiserlichen Truppen, welche dort standen, geschlagen. Nasch sammelte Theodorich eine Schaar von 6000 tapfern Streitern und warf den Feind in siegreichem Kampfe zurück. Doch nicht zufrieden mit diesem Erfolge, drang er selbst in das Land der Sarmaten ein und eroberte ihre Hauptstadt, das jetzige Belgrad. Ruhmgekrönt zog der jugendliche Held in seine Heimath zurück. Nicht lange darauf geschah es, daß der alte Theodomir von einer schweren Krankheit befallen wurde und dem Tode nahe war. Da versammelte er die Edlen seines Volks und empfahl ihnen seinen Sohn Theodorich zu seinem Nachfolger. Denn es bestand unter den Gothen noch immer die Sitte der freien Königswahl. Die Gothen wählten mit Freuden den blühenden Jüngling Theodorich zu ihrem König, und dieser faßte mit muthiger Hand die Zügel der Regierung, um für fein Volk ein neues Zeitalter zu schaffen. Der griechische Kaiser Zeno empfing die Nachricht von Theodorich's Thronbesteigung mit Freude und Besorgniß, denn er liebte und fürchtete zugleich den jungen Herrscher. Er hielt es für gerathen, vorerst ein freundliches Verhältniß mit ihm anzuknüpfen, und sandte sofort Boten an Theodorich, welche ihn mit ehrenden Worten nach Konstantinopel einluden. Theodorich folgte der Einladung und der Kaiser ritt ihm entgegen und geleitete ihn im feierlichen Zuge in feinen Palast. Auch erhob er den jungen Gothenfürsten zu den höchsten Würden seines Reichs und überhäufte ihn mit Ehren und Auszeichnungen. Zuletzt ließ er die eherne Bildsäule Theodorich's vor seinem Palaste aufstellen. Aber hinter dieser außerordentlichen Freundlichkeit verbarg er einen arglistigen Plan. Nur zu leicht gelang es dem schlauen Griechen, das offene, vertrauensvolle Gemüth Theodorich's zu bethören und die beiden Herrscher der Gothen, Theodorich und Strabo, in Feindschaft und Streit zu verwickeln. Noch unerfahren und getäuscht durch das heuchlerische Wohlwollen Zeno's ließ sich Theodorich zur Kriegserklärung gegen seinen Volksgenossen Strabo bewegen. Zeno stellte ihm diesen Krieg als nothwendig für das allgemeine Beste dar und versprach ihm ein Hülfsheer von 50,000 auserlesenen Streitern. Um die bestimmte Zeit brach Theodorich mit seinem Heere auf und zog nach dem Gebirge Hämns, das schon seit Jahrhunderten der gewöhnliche Kriegsschauplatz in den Kämpfen der Römer und Gothen gewesen war. In den waldigen Gebirgsthälern jener unwegsamen Gegend

8. Das Mittelalter - S. 122

1877 - Leipzig : Brandstetter
122 Diese Worte sprach Karl auch im Hinblick auf die Schwierigkeit, ein großes Heer schnell zusammen zu bringen; denn Austrasien, der östliche Theil des Reiches, war säumig in der Stellung des Heerbannes, weil es die Gefahr nicht kannte, welcher Neustrien fast unterlag. Aber als das Heer mit vieler Mühe endlich zusammengebracht war, rückte Karl mit festem Muthe gegen die Räuber vor, deren Schaaren in der Nähe von Tours und P oitiers mit Plündern beschäftigt waren. Da trafen die Völker des fernen Ostens und Westens auf einander, es war ein harter, gewaltiger Kampf und er dauerte sieben Tage. Die Araber waren den Franken überlegen durch ihre Reiterei und die Schnelligkeit ihrer Bogenschützen; die deutschen Stämme dagegen hatten festere Körper und kräftigere Glieder und waren im Vortheil, wenn es zum Handgemenge kam. Karl hatte eine feste Stellung gewählt; denn eine Reihe von Hügeln deckte die Seite seines Heeres und machte es den Mauren schwer, von dort her mit Reiterei einzubrechen. Nachdem aber schon sechs Tage lang der Kampf gewährt hatte, rückten sie sich näher und die Araber erschraken vor den breiten Gliedern und zornigen Blicken der Deutschen. Abderrhaman selbst fiel am siebenten Tage und die Mauren zogen sich am Abend in ihr Lager zurück. Noch spät am Abend vernahmen die Franken großes Getümmel im maurischen Lager; doch wußten sie die Ursache nicht und rüsteten sich für den folgenden Tag wieder zum Kampfe. Der Morgen brach an und die Sonne stieg höher und höher am Himmel; aber Alles blieb still im Lager der Mauren. Darüber verwunderten sich die Christen und Karl vermuthete eine Kriegslist. Aber die Kundschafter berichteten, daß das ganze Lager leer und verlassen sei; da drangen die Franken vor. Sie fanden in dem Lager eine Menge der erbeuteten Schätze und Kostbarkeiten. Die Araber selbst aber ließ Karl ungestört entfliehen, denn sein Heer war so sehr ermüdet von dem siebentägigen Kampfe. Dreihundert uno fünfzig Tausend Leichen erschlagener Mauren sollen das Feld bedeckt haben und der Ruhm Karls erscholl durch die Christenheit, die er mit seinen Franken durch diesen Sieg gerettet hatte. Von dieser Schlacht bekam er den Zunamen „Martellus", weil er wie ein Hammer die Macht der Mauren zertrümmert hatte (732 n. Chr.). 3. Plpin der Kurze. Des Helden Karl Martell tapferer Sohn war Pipin, von seiner kleinen gedrungenen Gestalt „der Kurze" genannt. Das Volk hatte die schwachen Könige nicht mehr lieb und bekam sie nur zu der großen Heerschau zu sehen, die jedes Frühjahr gehalten wurde, wo die geistlichen und weltlichen Großen ihre Zustimmung gaben zu den Beschlüssen des Hausmeiers. Dahin kam nun der König auf einem von Ochsen gezogenen Wagen gefahren, ein Knecht ging nach Bauernsitte nebenher und trieb das Gespann. Und wenn der König sich dann auf den Thron setzte, sah er, umwallt von seinen langen Haaren, blöd' aus wie ein scheues Kind, sprach auch nur

9. Das Mittelalter - S. 9

1877 - Leipzig : Brandstetter
9 aber zog stolz und in Siegeshoffnung durch den Teutoburger Wald heran. Da fand er auch den Wahlplatz, wo die Legionen gefallen waren, und begrub die meisten Gebeine seiner erschlagenen Landsleute. Noch standen die Altäre, auf welchen die Hauptleute der Römer den Göttern geopfert waren. Germanikus zog Rache schnaubend tiefer in's Land hinein; da kam wiederum Hermann wie im Sturm mit seinen Schaaren herbei und schlug die Römer zurück. Die flohen in Eile bis hinter den Rhein. Doch Germanikus rüstete sich mit neuer Macht und bot alle List und Kriegskunst auf. An den Meeresküsten fuhr er mit einer Flotte bis hin zur Ems; von dorther drang er jetzt in's Land. Da wichen die Cherusker, in der Gegend, wo heutzutage Minden steht, hinter die Weser zurück und erwarteten ihn zur Schlacht. Bevor sie begann, sah Hermann seinen Bruder Flavius auf feindlicher Seite stehen und rief ihm zu: „O komm' herüber zu deinem freien Volk, mein Bruder! Was kämpfest du in den Reihen der Römer gegen dein eigenes Vaterland? Kennst du die alten Eichen nicht mehr? Hörst du nicht, wie sie dir Grüße zurauschen aus unserer Knabenzeit? Wirf hin, wirf sie von dir die goldenen Ehrenzeichen, mit denen die Römer deine Knechtschaft vergülden! Wie ist es doch viel schöner, von freien Brüdern geliebt zu sein und auf heimischer Erde zu sterben!" Aber Flavius war zum Römer geworden und hatte kein Herz mehr für solche Worte. Da gebot Hermann voll Grimm die Schlacht; sie dauerte vom Morgen bis tief in die Nacht. Klug hatte Hermann den Plan erdacht und bestellt; doch die Wuth des Kampfes verdarb das Wohlersonnene. Die Cherusker rannten von den waldigen Hügeln, wo Hermann sie aufgestellt, zu früh in's Thal hinab. Dadurch entstand Verwirrung. Die Römer benutzten sie, drangen von allen Seiten vor und wurden Meister des Schlachtfeldes. Da stürmte Hermann hoch zu Roß Wider die Bogenschützen und bahnte sich endlich eine Gasse. Plötzlich stieß er wieder gegen eine lebendige Mauer; das waren die römischen Bundesgenossen aus Gallien, aus Tyrol, vom Lech. Verwundet, daß das Blut ihm über's Gesicht rann und ihn unkenntlich machte, brach der tapfere Held dennoch durch und gewann das Freie. Wie aber die Römer den Rückzug antraten, stand alles Volk in den Gauen wider sie aus und abermals ward grimmig geschlagen bis tief in die Nacht. Die Römer nannten's einen Sieg, zogen sich aber doch eiligst zurück. Darauf fuhren sie auf der Ems in's Meer, dort zerstörte der Sturm ihre Flotte. Ungebeugt durch diesen Verlust griff Germanikus die Chatten und Marsen an, legte das Land wüst und hoffte mehr denn je, Deutschlands Meister zu werden. Doch der Kaiser Tiberius, eifersüchtig auf den Ruhm des tapfern Germanikus, rief ihn zurück und sprach dabei ein Wort, das sich leider zu allen Zeiten als wahr erwiesen hat: „Sicherer als durch fremde Waffen wird die Kraft der Deutschen durch sie selbst gebrochen!"

10. Das Mittelalter - S. 252

1877 - Leipzig : Brandstetter
252 Turnier geendigt war und Bertrand seinen Ritterdank empfangen hatte, sprengte er zu seinem Vater, schlug den Helmsturz auf und rief: „Kennst du mich nun, Vater?" Der Alte umarmte ihn mit Freudenthränen im Auge und rüstete ihn nun mit Roß und Waffen freigebig aus. Aber der Ruf des jungen Helden erfüllte nun ganz Frankreich. 2. Bisher hatte Bertrand nur immer Siege aus Turnieren erfochten, jetzt sollte auch das ernstere Feld der Schlachten die Erstlingsthaten feines Schwertes erblicken. Herzog Karl von Blois führte gegen Johann von Montfort Krieg um den Besitz der Bretagne. Philipp Vi., König von Frankreich, hielt es mit Ersterem, der König von England dagegen unterstützte Montsort. Für Bertrand blieb natürlich keine Wahl, denn er folgte als braver Franzose seinem Könige, wohin dieser ihn führte. Damals war das Schloß Fougeray in den Händen der Engländer und Bertrand beschloß, diesen nicht unbedeutenden Ort ihrer Macht zu entreißen. Zu diesem Ende verkleidete er sich mit sechzig seiner Gefährten in Holzhauer; er theilte diese in vier Haufen, die sich von verschiedenen Seiten dem Platze näherten. Darauf paßte er eine Zeit ab, wo der Befehlshaber des Schlosses mit einem Theile der Besatzung eine Streifpartie machte, ließ während der Nacht feine Leute im nahen Gehölz sich versteckt halten, dann bei Tagesan bruch mit Bündeln Holz und Reisig sich beladen, die Waffen unter den Kleidern verbergen und von da und dort her auf das Schloß zugehen. Bertrand, im weißen Kittel, mit einer gewaltigen Last Holz auf dem Rücken, war der Vorderste, der vor der Zugbrücke zuerst erschien; ohne Bedenken ließ man die Brücke herab. Sogleich warf Bertrand fein Bündel nieder, zog fein Schwert und durchstach den Brückenwächter; dann schrie er mit starker Stimme: „Gnesclin!" Auf dieses Zeichen beeilten sich die Uebrigen, ihm zu Hülfe zu kommen und die Brucke zu gewinnen. Da aber wohl 200 Engländer in dem Schlosse waren, so war der Kampf sehr ungleich und es entstand ein fürchterliches Gemetzel. Ein Engländer spaltete mit seiner Streitaxt einem Gefährten Bertrand's den Kopf; dieser hieb ihn dafür zusammen, ergriff die Axt und theilte nach allen Seiten hin Hiebe aus, während er den Rücken an eine Schäferhütte lehnte. So hielt er kämpfend sich eine Zeit lang den Feind vom Leibe, bis zufällig eine Reiterschaar von seiner Partei in die Nähe kam, ihn aus der Noth befreite und den Platz gewinnen half. Es war aber auch hohe Zeit, daß Hülfe kam, denn im Kampf mit zehn Feinden war ihm bereits die Streitaxt entfallen und fein Kopf war so mit Wunden bedeckt, daß das Blut über das Gesicht rann. Durch diese ausgezeichnete Tapferkeit erlangte er den Ruf des unerschrockensten und kühnsten Ritters feiner Zeit 3. Als der Herzog von Lancaster, der Bruder des schwarzen Prinzen, Dinan belagerte, geschah es, daß während ausbedungener Waffenruhe Ber-
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TM Hauptwörter (200)200

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