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stillte er seinen brennenden Durst, mit einem Stück harten Brotes seinen Hunger. Da er hörte, daß ein anderer Kaiser gewählt und er zum Tode verurtheilt sei, begann er am ganzen Leibe zu zittern, und als er draußen die Pserde der Henker trappen horte, gab er sich mit Hülfe eines Freigelassenen, des einzigen Dieners, der bei ihm ausgehalten, den Tod. Er starb mit dem Ausrufe: „D Jupiter, welch ein Künstler geht in mir unter!"'
3«. Titus (79—81).
1. Einer der besten römischen Kaiser war Titus, Vespasiaus Sohn, welcher während der Regierung seines Vaters Jerusalem zerstörte. Er hatte gelobt, keinen zum Tode zu »erurtheilen, und hielt es auch treulich. Zwei jungen Römern, die sich verschworen hatten, seinen Palast anzuzünden und ihn selbst zu todten, vergab er ihr Vergehen, speiste mit ihnen an einer Tafel und that ihnen Gutes, wo er konnte. Seinen ungeratenen Bruder bat er oft mit Thränen: „Bruder! liebe mich, wie ich dich liebe!" Wohlthun war sein Vergnügen. Niemand dürfe von dem Thron des Kaisers traurig weggehen, sagte er, und wenn er an einem Tage keinem eine Wohlthat erwiesen, hörte man ihn klagen: „Diesen Tag habe ich verloren." Er wurde daher „die Liebe und die Wonne des Menschengeschlechts" genannt.
2. Italien wurde unter der Regierung des Titus von drei schweren Unglücksfällen heimgesucht. Der erste und schrecklichste war ein Aus-bruch des Vesuv. Die ganze Landschaft war in dicke Finsterniß gehüllt, aber aus dem Berge schlugen hohe Feuersäulen schaurig empor; eine schreckliche schwarze Wolke schleuderte schlangenförmige Feuermassen umher, senkte sich dann herab und bedeckte Erde und Meer. Im Innern der Erde donnerte es, wie von einem fernen Gewitter. Alles wollte in Angst und Schrecken fliehen, aber-wohin? Der Boden wankte unter den Füßen, hob sich hier und senkte sich dort und klaffte oft weit aus einander. Heißer Sand und glühende Steine durchflogen die Luft, und glühende Lava bedeckte weithin den Boden. Die Häuser schwankten hin und her. Das Meer, wild und ungestüm, trat meilenweit zurück, daß man auch zu Schiffe nicht von dannen konnte. Die zu Fuße Fliehenden legten steh Kissen auf den Kopf, banden sie mit Tüchern fest und nahmen Fackeln und Lichter in die Hand. Das war ein Drängen, Jammern, Schreien, Rufen! Viele verschlang die Erde und das Meer, viele erstickte die Asche und der Schwefeldunst. Endlich zeigte sich die Sonne, aber ganz trübe; ein dichter Nebel lag über dem Lande, alles war mit Asche, wie mit Schnee, bedeckt. Drei Städte, Herkulänum, Pompeji und Stabiä waren völlig verschüttet. Erst zu Anfang des vorigen Jahrhunderts kam man ihnen beim Graben eines Brunnens wieder auf die Spur. Seitdem hat man weiter gegraben und Straßen, Paläste, Statuen, Häuser mit dem sämmtlichen Hausgeräth und mit kostbaren Gemälden und Bildsäulen an den
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An bte Stelle des Königthums trat nun die Republik. Die Regierung wurde zweien Beamten, die man Konsuln nannte, übertragen, welche "jedoch ihr Amt nur ein Jahr lang bekleideten. Die ersten Konsuln waren Brutus und der Gemahl der Lukretia.
3. Tarquiuius suchte den verlorenen Thron wieder zu erlangen und reizte Porsenna zum Kriege wider Rom. Die Gefahr war groß. Schon war er bis an die Tiber gekommen, über welche eine hölzerne Brücke in die Stadt führte. Hier hatten die Römer eine Abtheilung Soldaten zurückgelassen, um den Eingang zur Brücke zu vertheidigen. Diese wurden jedoch rasch zurückgedrängt, und Porsenna wollte mit den Fliehenden in die Stadt eindringen. Ta stellte sich Horatius Cooles dem Feinde entgegen und rief den Flüchtigen zu: „Was wird euch das Fliehen helfen, wenn ihr dem Feinde die Brücke lasset, euch nachzueilen! Zerstöret doch, ich bitte euch, mit Feuer, mit Eisen und womit ihr immer könnt, die Brücke. Ich will unterdes dem Ueber gange wehren, so viel ein einzelner vermag!" Der tapfere Horatius Cocles hielt mit zwei Gefährten den Feiub in der That so lange auf, bis die Brücke dem Einstürze nahe war. Nun riefen die Römer die tapferen Streiter zurück. Die beiden andern folgten dem Rufe, nur Horatius blieb noch. Erst als ihm die herabstürzenden Balken anzeigten, daß das Werk gelungen, sprang er in den Fluß und gelangte trotz der zahlreich ihm nachgesandten Pfeile glücklich ans jenseitige Ufer. Für solche Tapferkeit würde dem Helben in Rom ein Standbild gesetzt.
4. Porsenna belagerte nun die Stadt und wollte die Einwohner durch Hunger zwingen, sich zu ergeben. Die Roth war bereits aufs höchste gestiegen; da beschloß Mitdus, ein kühner Jüngling, feine Vaterstadt zu befreien. Er schlich sich in das feindliche Lager, um Porsenna zu ermorden; aber er kannte den König nicht und erstach einen reich gekleideten Sckreiber, den er für Porsenna hielt. Er ward ergriffen und vor den König gebracht. Als er hier gestehen sollte, was ihn zu dieser That verleitet habe, sprach er: „Ein römischer Bürger bin ich, Mncius ist mein Name. Als Feind wollte ich den Feind tobten und scheue den eigenen Tod nicht; denn herzhaft hanbeln und herzhaft leiden ist der Römer Sitte. Und wisse: nickt ich allein, eine große Anzahl Jünglinge hat sich wider dein Leben verschworen; in jeder Stunde wirb ein Mörder dich umlauern!" Auss äußerste ergrimmt, drohte der König, ihn lebendig verbrennen zu lassen, wenn er ihm nicht gleich die Verschwörung entdecke. „Sieh her und lerne," rief Mucius, „wie wenig denen das Leben gilt, die hohen Ruhm vor Augen haben!" — und dabei streckte er feine Hand in die lodernde Flamme eines nahen Herdes, ohne das geringste Zeichen des Schmerzes zu verrathen. Erstaunt über solchen Muth, schenkte ihm der König großmüthig Leben und Freiheit. „So wisse denn," sprach darauf Mucius, „unserer dreihundert haben sich verschworen, auf diese Art bir beizukommen. Mich traf das Los zuerst. Die übrigen werden, so wie es sie trifft, jeder zu seiner Zeit, sich einstellen!" Mit solchen Feinden
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pflanzten^ noch säeten; denn ohne Arbeit erwuchs ihnen Weizen und Gerste und die edle Rebe. Sie kannten weder Gesetze noch Versammlungen des Volkes zu gemeinsamer Beratung; sie wohnten in gewölbten Felsgrotten des Gebirges. Vor dem Lande der Cyklopen lag eine kleine Insel voll Wälder, in denen zahllose Herden wilder Ziegen umherschweiften. Dahin kamen die Schiffe des Odysseus in dunkler, mondloser Nacht; mit Anbruch des Tages machten sich die Griechen auf und durchwanderten das Eiland, mit den Pseilen wilde Ziegen zu ihrer Nahruug erlegend. Da sie noch Wein hatten, verbrachten sie bei fröhlichem Mahle den Tag.
Jetzt erkannten sie an dem aufsteigenden Rauch das nahegelegene Land der Cyklopen, und den folgenden Morgen machte sich Odysseus mit einem Teile seiner Genossen auf, uach dem Lande hinzusegeln, um zu erforschen, was für Menschen es bewohnten. Als sie am Gestade landeten, sahen sie eine von Lorbeerbüschen umschattete Felsenhöhle, um die sich langstämmige Fichten und hochgewipfelte Eichen erhoben. In der Höhle hauste ein Mann von Riesengestalt, der, einsam seine Herde weidend, niemals mit andern umging.
Odysseus erwählte zwölf seiner Gefährten und gebot den andern, bei dem Schiffe zu bleiben. Run wanderte er mit seinen Freunden weiter, die Wein in einem Schlauch und Reisekost trugen. An der Höhle angelangt, sanden sie den Riesen nicht daheim, denn schon hatte er seine Herde auf die Weide getrieben. In seiner Abwesenheit besahen die Griechen die Höhle; darin standen ringsum Körbe mit Käse; Lämmer und Zicklein waren in den Ställen, auch fehlte es nicht au Geschirren, Butten und Kübeln zur Aufbewahrung der reich vorhandenen Milch. Die Griechen zündeten Feuer an und aßen von den Käsen. Bald erschien der Riese mit einer Ladung trocknen Holzes, das er mit lautem Gekrach auf die Erde warf, so daß die Griechen vor Schrecken in die Winkel der Höhle flohen. Jetzt trieb er die Schafe und Ziegen, die er melken wollte, in die Felsenkluft, während er die Widder und Böcke draußen ließ; dann setzte er einen gewaltigen Felsen vor den Eingang der Höhle. Als der Riese seine Herde gemolken und an der Milch sich gelabt hatte, und die übriggebliebene in Geschirre gefüllt war, zündete er ein Feuer an, bemerkte die Fremdlinge und sprach also: „Wer seid ihr, und warum durchschifft ihr die Wogen des Meeres? Seid ihr ein Raubgeschwader, um sremde Völker anzufeinden?"
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Bei dem rauhen Gebrüll seiner Rede und bei dem Anblick des Scheusals erbebten die Griechen; doch Odysseus, sich ein Herz fassend, redete: „Wir sind Griechen, vom Heere des Agamemnon, und ans der Heimfahrt von Troja, das wir zerstörten, durch den Sturm in unbekannte Gewässer verschlagen; flehend nahen wir jetzt deinen Knieen, um ein Gastgeschenk dich bittend. Du aber scheue die Götter, deuu Zeus beschützt die Fremdlinge."
Der grausame Cyklope erwiderte: „Ein Thor bist du, o Fremdling, daß du mich die Götter scheuen heißest; was kümmern wir Cyklopen uns um diese, da wir vortrefflicher sind als sie. Aus Scheu vor den Göttern werde ich weder dich noch einen deiner Gefährten verschonen. Doch sage mir, wohin du dein Schiff gesteuert hast, ob es sich nah oder sern von hier befindet ?" Hierauf erwiderte Odysseus, daß ihr Schiff au Klippeu gescheitert sei und sie allein dem Verderben entronnen wären.
Ohne zu antworten, packte jetzt das Ungeheuer zwei seiner Gefährten, schlug sie wie junge Hündlein aus den Boden, daß Blut und Gehirn umherspritzten. Daraus zerhackte er sie Glied für Glied und fraß dann drein, daß weder Fleisch noch Knochen übrig blieb. Den Griechen gerann das Blut vor Entsetzen. Als sich nun das Scheusal mit Menschenfleisch und Milch den Bauch gefüllt hatte, streckte es sich, so lang es war, in die Höhle und sank in tiefen Schlaf. Jetzt hätte ihm Odysseus das Schwert in die Brust gestoßen, wenn nicht der Gedanke ihn abgehalten hätte, daß doch alle Griechen nicht imstande wären, den gewaltigen Felsen vom Eingänge zu heben. In der Höhle eingeschlossen, hätten sie eines schmählichen Todes sterben müssen.
Den andern Morgen packte der Cyklope wieder zwei Griechen und verzehrte sie zum Frühstück, dann hob er ohne Mühe den Felsblock weg, setzte ihn ebenso wieder davor und trieb die Herde auf die Trift. Jetzt saun Odysseus auf Rache, ihm seine Frevelthaten zu vergelten. In der Höhle lag, lang und dick, die Keule des Cyklopen, vom Stamme des Ölbaums. Diese ließ Odysseus von seinen Gefährten glätten, er selbst schärfte sie oben fpitz zu, brannte die Spitze an und verbarg die Keule sorgfältig uuter dem Mist. Dann wählte er durch das Los vier Gefährten, um mit ihnen dem schlummernden Cyklopen die Keule ins Auge zu stoßen.
Am Abende kam dieser, verrichtete wie sonst seine Geschäfte und packte zwei Griechen, die er zur Nachtkost verzehrte. Jetzt nahte ihm Odysseus und reichte ihm eine Kanne voll
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Wanderung durch Leiber der Tiere antreten (Seelenwanderung), die, welche gerecht erfunden wurden, kamen in die Gefilde der Seligen. Großer Wert wurde daher ans die Erhaltung der Leiber gelegt, weil an diese die Fortdauer der Seele geknüpft war. Um sie vor Verwesung zu schützen, wurden die inneren Teile aus dem Körper herausgenommen, worauf derselbe mit wohlriechendem Balsam eingesalbt und mit Leinwand umwickelt wurde. Solche Leichname nennt man Mumien, von dem dabei gebrauchten persischen Erdharze Mum. Viele derselben haben sich bis aus den heutigen Tag erhalten. Diese Mumien wurden in unterirdischen Gemächern (Katakomben) aufbewahrt, die so weit unter der Erde fortlaufen, daß sie unterirdische Totenstädte bilden. Sie sind mit Gemälden und Bildwerken reich verziert. Die Ägypter verwandten alle ihre Kunst daraus, die Gräber der Toten zu schmücken.
Besonders merkwürdig sind die alten Ägypter durch ihre riesenmäßigen Bauwerke, die sich zum Teil bis heute erhalten haben. Hierher gehören vor allem die Pyramiden, ungeheuere viereckige Gebäude, die von einer breiten Grundfläche aus in eine abgestumpfte Spitze zulaufen. Sie sind aus Kalksteinblöcken gebaut und enthalten im Innern Gänge und Kammern. Sie waren Grabdenkmäler der Könige und stehen gruppenweise zusammen, etwa 40 an der Zahl. Die größte Pyramide, die des Königs Cheops, steht bei Memphis und ist noch 190 m hoch; 10000 Menschen haben 30 Jahre daran gearbeitet.
Den Pyramiden ähnlich sind die Obelisken, viereckige, spitz zulaufende Säulen, welche aus einem Granitblocke gehauen sind. Sie haben eine Höhe von 15—55 m. Sie sind mit der heiligen Zeichenschrift der Ägypter, den Hieroglyphen, beschrieben. — Nicht so alt, aber ebenso berühmt war das Labyrinth. Dies war ein ungeheures Gebäude, bestehend ans 12 Palästen. Es enthielt 1500 Säle über und ebensoviele unter der Erde. — Dann sind noch zu nennen die großartigen Palast- und Tempelruinen von Theben mit kolossalen Bildsäulen, Sphinx-Alleen rc.
Schon frühzeitig entstanden in Ägypten viele kleinere und größere Staaten unter Königen, welche den Namen Pharao führen. Der älteste derselben ist Menes, der Erbauer von Memphis. In Theben regierte um 2300 v. Chr. Möris, welcher den großen See anlegen ließ, um die Überschwemmungen des Nils zu regeln. Die größte Blüte erlangte das Reich unter Ses ostris (1350), welcher als großer Eroberer geschildert wird. Um 750 v. Chr. wurde das Land von den Äthiopiern unter-
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13. Herkulanum und Pompeji.
Es war am 24. August 79, als vom Vesuv her ein dichter Aschenregen fiel, der diese Städte und noch einige weniger bedeutende Orte etwa fußhoch bedeckte. Hieraus fiel ein Regen von glühenden Bimssteinbrocken, etwa 2 bis 2x/2 m hoch, nach diesem abermals Asche, dann Bimssteinbrocken, größere und kleinere. Mehrere tausend Menschen, die den richtigen Zeitpunkt der Rettung versäumt hatten, sowie zahlreiche Tiere fanden hierbei ihren Tod.
Im Jahre 1709 stieß man bei Grabnng eines Brunnens in einer Tiefe von 27 m ans die verschütteten Städte. Seitdem wurden die Ausgrabungen, besonders im alten Pompeji, im größeren Maßstabe betrieben. Jetzt wandeln wir durch die Straßen der Stadt mit ihren aus großen Lavablöckeu gebildeten Trottoirs, über das Forum (Markt), au welches Tempel und andere öffentliche Gebäude sich einschließen, zu den 2 Theatern, zum Amphitheater, in die Bäder, die gegen die römischen gehalten von sehr bescheidener Größe sind. Wir sehen die Einrichtung der Kaufläden, Mühlen, Gastwirtschaften (in welchen allerlei Flaschen und Speisen gesunden wurde»); die öffentlichen Brunnen, die Schilder der Handwerker.
Wir lernen die Einrichtung des römischen Hanses kennen. Die wichtigste Eigentümlichkeit desselben ist der innere Hof, welcher die umliegenden Räumlichkeiten mit Licht versah. Ein kleinerer oder größerer Flur, dessen Mosaikboden nicht selten einen liegenden oder auch zähnefletschenden Hnnd als Thürwächter zeigte, führte in diesen Hof, der von einem bedeckten Gange umgeben war; in der Mitte war eine eisternenartige Vertiefung zum Aufsaugen des Regeuwaffers. An den Hof schloß sich ein großes, nach diesem zu offnes Zimmer/ es bildete mit demselben den vorderen Teil des Hauses, in dem sich der Verkehr mit der Außenwelt vornehmlich bewegte.
Der zweite Teil des Hauses war ausschließlich dem Privatleben bestimmt. Seinen Mittelpunkt bildete wieder ein offener Hof, der von Säulen eingefaßt war. Die Mitte desselben war als Garten eingerichtet, wenn nicht hinter diesem zweiten Hofe ein eigener von Säulen eingefaßter Garten war. An der Hinterfeite dieses Hofes befanden sich ein oder mehrere Gesellschaftszimmer. Um diese Haupträume, in denen sich der Glanz des Hauses offenbarte, lagen die Schlaf- u. Eßzimmer, Küche, Keller rc. Der obere Stock, zu dem man auf sehr un-
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Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
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aber die Bürger aus dem Handwerkerstande in geordnete Zünfte zusammentraten, so erwarben sie sich nach und nach Anteil an der städtischen Verwaltung.
Aber das Aussehen der Städte um das I. 1300 darf man nicht mit dem heutigen vergleichen. Wer am Morgen in ein Thor einzog, begegnete sicher dem Stadtvieh, denn der Bürger trieb auch Landbau; selbst die vornehmen Häuser hatten in engem Hofraume Viehställe. Nur die Hauptstraßen der vornehmen Städte waren hier und da gepflastert; wer bei schlechtem Wege ausging, fuhr in schwere Holzschuhe. Auf den Straßen fand man häufig Brunnen mit Rolle, Kette und Eimer.
Hohe, oft doppelte Mauern, Gräben und Wälle umgürteten das streitbare Geschlecht der Bürger, das immer des Angriffs gewärtig fein mußte. Wehrtürme frönten die Mauern. In den meisten Städten wanden sich die Straßen, oft im Sacke endend, gekrümmt und enge hin und her. Das Rathaus ragte über alle Gebäude weltlichen Gebrauchs hervor; auf seinem schlanken Turme hing das Glöcklein, das zur Rats- und Gemeindeversammlung oder sonst zu wichtigen Dingen rief. Von dem Rathausturme lugte der Wächter ins Weichbild aus. Kirchen und Rathäuser, Kaufhallen und Zunfthäufer wurden von der ganzen Bürgerschaft mit großer Ausdauer prachtvoll ausgebaut, besonders die Kirchen und Kapellen. Himmelhoch erhoben sich die Türme.
Die Bürgerhäuser waren sehr einfach gebaut. Sie bestanden nur aus Fachwerk und ragten mit dem Giebel nach der Straße. Die oberen Stockwerke ragten über die unteren hervor und verengten die schmalen Gassen so sehr, daß sie kaum den Himmel blicken ließen. Die häusliche Einrichtung entsprach der Einfalt des Zeitalters. Der Hausrat, ohne Putz, war dem einfachsten Bedürfnis gemäß und roh gearbeitet. Beim Mahle aßen Mann und Frau aus einem Napfe; ein oder zwei Becher dienten der ganzen Familie; Fackeln oder Laternen leuchteten bei Nacht den Schmausenden, Kerzen gab es nicht. Bei Festlichkeiten aber zeigte sich oft große Schwelgerei und Prunkliebe, welcher sogar durch besondere Gesetze gesteuert werden mußte.
6. Wissenschaft und Kunst. Die Wissenschaften waren in dieser Zeit, bis zur Gründung der Universitäten, fast ausschließlich in den Händen der Geistlichkeit. Sie wurden nur in lateinischer Sprache behandelt und waren darum der
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Die Mexikaner zogen täglich mehr Volk aus der Umgegend in die Stadt; sie warfen von einem hohen Turme Steine auf die Spanier herab. Zwar steckten die Spanier nach langer Anstrengung den Turm in Brand, aber den Platz zu behaupten war nicht möglich. Um Mitternacht trat der ganze Haufe in großer Stille den Rückzug an. Auf dem schmalen Damme wurden sie von allen Seiten mit einem Hagel von Steinen und Pfeilen angegriffen. Der See wimmelte von Kähnen. Am Morgen nach dieser entsetzlichen Nacht musterte Kortez seine Leute, und mit Thränen erkannte er, daß er nur noch die Hälfte habe. Alles Geschütz und Pulver und fast alle Pferde waren verloren, von den Schätzen war wenig gerettet. Unter Entsagungen und Beschwerden ging der Rückzug weiter nach Tlaskala. Da war eine weite Ebene mit Mexikanern bedeckt. Kortez führte die Seinen nach einer kräftigen Anrede ins Treffen, aber ihre geringe Anzahl verlor sich säst in den unzähligen Scharen, von denen sie umringt und beinahe erstickt wurden. Da erblickte Kortez die große Reichssahne. Nun hatte er gehört, daß von dem Schicksal dieser Fahne der Ausgang jeder Schlacht abhänge. Augenblicklich sprengte er mit einigen tapfern Gefährten auf die Fahne zu und rannte den, der sie trug, mit der Lanze nieder. Dies sehen und sinnlos entfliehen war bei den Mexikanern eins.
In Tlaskala beschäftigte sich Kortez unaufhörlich mit Plänen zur Eroberung des mexikanischen Reiches. Es kamen Schiffe aus Kuba und Jamaika, deren Mannschaften zwar gegen ihn gerichtet waren, aber immer wieder von ihm geworben wurden. Mit diesen Verstärkungen brach er zum zweiten Male gegen Mexiko auf. Er hatte 500 Mann zu Fuß, 40 Reiter und 9 Kanonen, und 8000 Tlaskalaner trugen die Bretter und Balken, aus denen ant mexikanischen See Schiffe zusammengesetzt werden sollten. Kortez ging langsam gegen die Stadt vor, denn der jetzt herrschende König Guatimo-zin, ein Neffe Montezumas, war als ein kluger Mann bekannt. Endlich wurde ein Hauptangriff festgesetzt, aber nach tapferem Kampfe mußten sich die Spanier vor der Übermacht zurückziehen.
Ungeachtet des Verlustes von 60 Mann sann Kortez auf Einen neuen Sturm. Drei Vierteile der Häuser waren mit Hilfe der umwohnenden Stämme verbrannt. Endlich ergab sich der Rest der Stadt. Guatimozin suchte sich durch die
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Extrahierte Personennamen: Guatimozin
Extrahierte Ortsnamen: Tlaskala Tlaskala Kuba Jamaika Mexiko
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Besatzung, Butler, Gordon und Leßlie, stifteten eine heimliche Verschwörunb gegen sein Leben an und weihten noch die Hauptleute Geraldin, Deveroux und Macdonald in ihr Geheimnis ein. Butler hatte den Generalen Gallas und Piccolomini versprochen, ihn lebendig oder tot zu liefern.
Zuerst sollten des Herzogs Freunde aus dem Wege geräumt werden. Gordon lud daher Jllo, Terzky, Kiusky und Neumann auf den 25. Febr. 1634 zum Abendessen auf die Citadelle ein. Die Geladenen erschienen. Während sie sorglos schmausten, trat auf einmal Geraldin mit sechs Dragonern in den Saal und rief: „Holla! wer ist gut kaiserlich?"
Gordon, Butler und Leßlie riefen: „Es lebe Ferdinand!" und traten an die Seite. Nun fielen die Mörder über die Gäste her und hieben sie nieder. Draußen standen noch vierundzwanzig Dragoner, die unterdessen die Bedienten niedergemacht hatten, während die aufgezogene Zugbrücke hinderte, daß einer entrinnen konnte.
In der Stadt herrschte tiefe Stille. Leßlie besetzte leise die Straßen, welche zu des Herzogs Wohnung am Markte führten. Butler, Geraldiu und Deveroux begaben sich mit einer Anzahl entschlossener Dragoner nach Wallensteins Wohnung. Es war abends um elf Uhr. Butler blieb an der Hausthür, Geraldin besetzte die Hausflur. Deveroux stieg mit seinen Dragonern die Treppe hinauf. Eiu Kammerdiener, der sie abhalten wollte, wurde im Vorzimmer niedergestoßen; ein anderer entsprang mit dem Geschrei: „Rebellen! Rebellen!" Von diesem Lärm erwachte der Herzog, sprang ans dem Bette und eilte unaugefleidet zum Fenster. jjn dem Augenblicke wurde die Thür gesprengt und Deveroux drang mit seinen Dragonern hinein. „Bist Du der Schelm," rief er, „der Seiner Kaiserlichen Majestät die Krone vom Haupte reißen will? Du mußt jetzt sterben!" Ohne einen Laut von sich zu geben, erhielt Wallenstein von Deveroux den Stoß der Helle-barde in die Brust. So endete ein Mann, der zu den außerordentlichsten Menschen aller Zeiten gehört. Er war einund-fünfzig Jahre alt geworden. Der Leichnam wurde in einen Teppich gewickelt und zu den anderen Ermordeten in die Citadelle gebracht.
Die Verschworenen teilten sich in die beträchtliche Barschaft des Ermordeten. Sie bemächtigten sich auch seiner Papiere, unter welchen sich aber kein einziges befand, das den Verdacht des Hochverrats bestätigt hätte. Der Kaiser vergoß Thränen bei der Nachricht von dem traurigen Ende seines mächtigen Feldherrn.
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Extrahierte Personennamen: Butler Gordon Macdonald Butler Gordon Neumann Gordon Butler Ferdinand Butler Butler Deveroux Wallenstein_von_Deveroux