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1. Mittlere Geschichte - S. 19

1892 - Leipzig : Reisland
— 19 — bringen. So gab er die Herzogtümer Schwaben, Bayern und Kärnten seinem Sohne Heinrich. 2. Das Papsttum. Gregor Vii. Seit Karls des Großen Zeit strebten die Päpste immer mehr danach, die geistliche Macht der Kirche über die weltliche der Könige und Fürsten zu erheben. Dadurch entstand ein immerwährender Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. Aus den höchsten Gipfel der Macht ward die Kirche erhoben durch Gregor Vii. Gregor Vii., mit seinem frühern Namen Hildebrand, war der Sohn eines Zimmermanns in Saona. In seinen früheren Jahren lebte er als Mönch in dem Kloster Clügny in Frankreich. Hier lernte ihn Papst Leo Ix. kennen. Dieser wurde vor dem gewaltigen Geiste und der Sittenstrenge Hildebrands so eingenommen, daß er ihn mit nach Rom nahm. Durch seine tiefe Einsicht in die Angelegenheiten der Kirche und durch seine außerordentliche Klugheit lenkte er nun die Schritte von fünf Päpsten, und er war es eigentlich, der die Kirche regierte. Um die Papstwahl, welche bisher durch den Adel, die Geistlichkeit und das Volk zu Rom erfolgt war, dem Einfluß der Kaiser zu entziehen, veranlaßte er die Errichtung des Kardinalkollegiums. Eine Stütze gegen die weltliche Gewalt hatte der Papst an den Normannen in Unteritalien. Als Hildebrand unter dem Namen Gregor Vii. (1073) den päpstlichen Stuhl bestieg, beschloß er den gewaltigen Plan zur Ausführung zu bringen, die Kirche von allem weltlichen Einfluß zu befreien und über alle Fürstenmacht hoch emporzuheben. Er sagte z. B.: „Wie der Mond nur leuchtet durch die Sonne, so sind Kaiser, Könige und Fürsten nur durch den Papst." Um dies zu erreichen, suchte er die Kirche von verschiedenen eingerissenen Mißbräuchen zu reinigen. Zunächst erneuerte er das Verbot der Simonie, d. h. der Erwerbung geistlicher Ämter für Geld. Der Name Simonie ist entlehnt von jenem Simon (Apostelgesch. 8, 18 f.), welcher den Aposteln die Gabe des heiligen Geistes für Geld abkaufen wollte. Zugleich übte Gregor strenge Zucht über unwürdige Geistliche. Um die Kirchengewalt über die weltliche zu erheben, verordnete er, daß die Fürsten fortan keinen Bischof mehr ernennen und zum Zeichen feines Amtes mit Ring und Stab belehnen durften. Dazu habe nur der Papst ein Recht. Der Ring deutete die Vermählung mit der Kirche, der Stab das geistliche Hirtenamt an. Die Überreichung dieser Insignien hieß Jnv e- 2*

2. Mittlere Geschichte - S. 121

1892 - Leipzig : Reisland
— 121 — Jubel des Volkes sie empfing. Es kam mit ihr eine neue Zeit für das Land. Die erste Handlung der jungen Königin war, daß sie bte evangelische Lehre wieder so herstellte, wie sie unter Eduard Vi. gewesen war. Sie ließ sich den Suprematseid leisten, wodurch die Oberhoheit der königlichen Gewalt über die Kirche anerkannt wurde. Sie verfaßte ein Glaubensbekenntnis in 39 Artikeln, welches noch jetzt gilt. Darin bestimmte sie, daß sowohl die Bischöfe als die Ceremonieen beibehalten werden sollten, weshalb die englische Hochkirche auch die b i s ch ö f l i ch e (Episkopal-) Kirche genannt wird. Nun trennten sich von derselben die Puritaner oder Presbyterianer, Reformierte, welche nach Calvin Vereinfachung des Gottesdienstes verlangten und den Suprematseid verweigerten, wodurch innere Zwistigkeiten hervorgerufen wurden. Elisabeth war nie vermählt. Philipp Ii. warb um ihre Hand, ward aber zurückgewiesen. Sie erklärte: England sei. ihr Gemahl und jeder Unterthan ihr Sohn. 2. Maria Stuart. Der Ruhm Elisabeths wurde getrübt durch ihr Betragen gegen die unglückliche Maria Stuart, Königin von Schottland Diese, eine Tochter Jakobs V. von Schottland, war in Frankreich erzogen und in ihrem sechzehnten Jahre mit dem Dauphin, dem nachmaligen Königs Franz Ii. vermählt worden. Als Elisabeth den Thron bestieg, erhob Maria als Enkelin der ältesten Schwester Heinrichs Viii. Ansprüche auf den englischen Thron und nahm mit ihrem Gemahl das englische Wappen und den englischen Königstitel an. Nun blieben zwar ihre Ansprüche erfolglos, aber die Spannung zwischen beiden Fürstinnen wurde immer größer. Zum Unglück starb schon 1560 Franz Ii. und bald darauf auch Mariens Mutter, die Regentin von Schottland. Während der Regentschaft hatte die Lehre der Protestanten auch in Schottland Wurzel gefaßt, besonders durch Johann Knox, der mit hinreißender Kraft und Überzeugung predigte. Sein Feuereifer entflammte das Volk so, daß es Kirchen und Klöster zerstörte. Schon ehe Maria Stuart nach Schottland kam, hatte die Reformation gesiegt. Im I. 1561 kehrte Maria Stuart als Witwe nach Schottland zurück. Sie wandte sich mit der Bitte an Elisabeth, ihren Weg durch England nehmen zu dürfen. Diese schlug es ihr ab. Nun schiffte sich Maria ein. Traurig ruhte ihr Blick auf dem geliebten Frankreich. Mit Jubel wurde die 19 Jahre 8*

3. Neuere Geschichte - S. 39

1895 - Leipzig : Reisland
— 39 — Gegner der Reformation war, so konnte er doch ihre Ausbreitung in der Mark nicht hindern; seine Gemahlin Elisabeth war eine eifrige Anhängerin Luthers. Erst unter seinem Sohne Joachim Ii. Hektor, der wie sein Bruder Johann von Knstrin zur lutherischen Kirche übertrat, fand die Reformation Eingang in Brandenburg. Mit dem Herzoge von Liegnitz, Brieg und Wohlan schloß er eine Erbver-brüderung, nach welcher nach Erlöschen des herzoglichen Mannesstammes diese Lande an Brandenburg fallen sollten. Joachim liebte die Pracht, förderte aber die Wohlfahrt des Landes. Unter seiner Regierung erhielt Brandenburg die Anwartschaft anf Preußen. Sein sparsamer Sohn Johann Georg (1571—98) tilgte die durch seinen Vater entstandene Schuldenlast und nahm viele aus deu Niederlanden vertriebene Protestanten in sein Land auf. Joachim Friedrich (1598 —1608) machte sich durch Einführung des Geheimratskollegiums verdient. Eine wesentliche Vergrößerung des Landes bewirkte Johann Sigismund (1608—19); er erwarb bei der Beilegung des jülichscheu Erbschaftsstreites Cleve, Mark und Ravensberg (1614). Als darauf 1618 Herzog Albrecht von Preußen starb, kam das Herzogtum Preußen, eilt polnisches Lehen, an Brandenburg. Unter der Regierung des Kurfürsten Georg Wilhelm (1619—40), eines schwachen, unselbständigen Fürsten, wurde das Land im 30jährigen Kriege durch die Kaiserlichen und die Schweden furchtbar mitgenommen. Da folgte Friedrich Wilhelm I. (1640—88), welcher der Gründer der preußischen Macht wurde. 2. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. Er hatte eilte sorgfältige christliche Erziehung genossen, und besonders ein längerer Aufenthalt in Holland hatte feine Erfahrungen und Kenntnisse erweitert. Im Jahre 1640 bestieg er den Thron. Im westfälischen Frieden erhielt er Hinterpommern, das Erzstift Magdeburg und Minden, Halberstadt und Kamin. Zunächst war er auf Vermehrung seines Heeres bedacht, das er immer schlagfertig hielt, und wodurch er den Gruttd zu einem stehenden Heere legte. (Feldmarschall Derfflinger, früher Schneidergefelle.) Dazu war freilich eine Erhöhung der Steuern nötig; er fchitf eine Verbrauchssteuer (Accife) und vernichtete das Recht der Steuerbewilligung, das die preußischen Stände bisher besessen hatten. Ten Widerstand dagegen büßte der Bürgermeister Rhode in Königsberg mit Gefängnis, ein Oberst von Kalkstein sogar auf dem Schafott.

4. Neuere Geschichte - S. 18

1895 - Leipzig : Reisland
— 18 — verödet; Ackerbau, Gewerbfleiß und Handel gelähmt, Wissenschaft und Kunst gehemmt; Roheit und Verwilderung nahmen zu. Der westfälische Friede hatte zwar das gegenseitige Verhältnis zwischen Katholiken und Evangelischen genau bestimmt, aber in politischer Beziehung die Einheit Deutschlands gelöst, so daß es nur noch ein lockerer Bnnd von großen und kleinen Staaten war, und zugleich auf weit hinaus dem verderblichen Einflüsse Frankreichs preisgegeben. n. Frankreichs Übergewicht. 5. Ludwig Xiv. 1. Frankreich tonangebender Staat. In Frankreich regierte seit 1643 Ludwig Xiv., ein Enkel Heinrichs Iv. Er war beim Tode seines Vaters Ludwigs Xiii. erst fünf Jahre alt und hat die Krone 72 Jahre getragen (1643—1715). Während seiner Minderjährigkeit führte seine Mutter Anna, eine Tochter Philipps Iii. von Spanien, eine herrschsüchtige, eitle Frau, die Regentschaft, und Kardinal Mazarin, der Nachfolger Richelieus, verwaltete als erster Minister und als Erzieher des Königs das Reich. Dieser war es, durch den Frankreich beim Abschlüsse des westfälischen Friedens Deutschland beraubte. Durch ihn war die Selbständigkeit des Adels gebrochen, sowie 1659 der vierundzwanzigjährige Krieg mit Spanien durch den pyrenäischen Frieden beendigt worden, zu dessen Bekräftigung dann Ludwig Xiv. die Tochter Philipps Iv. von Spanien heiratete. Als Mazarin 1661 starb, übernahm Ludwig Xiv. selbst die Regierung. Er war ein prachtliebender, ehrgeiziger Regent, der dem Lande viel Glanz und Macht verschaffte, alle übrigen Staaten Europas von sich abhängig machte, aber auch durch feine Regierung den Gruub zum inneren Verberben seines Laubes legte. Er machte sich zum vollenbeten Selbstherrscher und grünbete feine unumschränkte Herrschaft aus bett übermütigen Ansfprnch: „L’etat c’est moi!“ („Der Staat bin ich!") Kein Wunber, wenn er in kurzer Zeit der mächtigste Monarch Europas würde. Aber er verstaub es auch, Männer zu wählen, durch welche er feine Pläne glücklich ausführte.

5. Das Mittelalter - S. 135

1877 - Leipzig : Brandstetter
135 5. Ludwig bet Fromme und seine Söhne. 1. Ludwigs Frömmigkeit. Voll guten Willens ergriff Karl's des Großen Sohn, Ludwig, die Herrschaft. Aber mit dem guten Willen allein ist eines Fürsten Pflicht und Amt noch nicht erfüllt; Verstaub muß er dazu haben, immer das Rechte zu erkennen, und Kraft, es burchzuführeu. Gerabe biefe beiben Eigenschaften gingen dem Sohne Karl's des Großen ab; und so warb Lubwig's Milbe zur Schwäche und biefe Schwäche ihm selbst wie beut Volke zum Verberben. Als er zu regieren anfing, erschrak er, wie ihm von allen Seiten das Nothgeschrei des Volkes zu Ohren scholl. Da kamen viele Klagen, wie untreu die Beamten gewaltet hätten! So hatte selbst der gewaltige Herrscher Kart das Volk nicht immer vor den Bedrückungen der Großen zu schützen vermocht, wie viel weniger konnte es ein Schwächling, wie Ludwig. Dennoch strengte biefer im Anfange alle feine Kräfte an; er schickte Männer, die er für rechtschaffen hielt, als Sendboten in alle Marken des Reichs, um das Recht wieder herzustellen; er gab auch den Abeligen und Freien der Sachsen die Erbgüter wieber, die ihnen der Vater genommen hatte. Ueberbies sicherte er die Grenzen des Reichs gegen die slavischen Völker und gegen die Basken in Spanien, zwang auch den Herzog von Benevent zum Gehorsam. Ueber Italien herrschte Bernharb, seines verstorbenen Brubers Pipin Sohn, unter Oberhoheit Lubwig's, und zu Rom, nach dem Tode Leo's, der Papst Stephan Iv. Dieser ließ, als er den päpstlichen Stuhl bestieg, sein Volk dem Kaiser schwören und kam im Jahre 816 selbst zu ihm nach Deutschland um ihm zu hulbigen. Da gewahrte er mit großen Freuben Ludwig's Frömmigkeit und Demuth und beredete ihn, daß er sich die Kaiserkrone' die er einst selbst vom Altare genommen, nun von der Hand des Papstes aufsetzen ließ. Dies geschah zu Rheims. Von der Zeit an ergab sich Ludwig immer mehr dem Einflüsse der Geistlichkeit und balb sehnte er sich nach einem zurückgezogenen, frommen, beschaulichen Lebvit, zumal als er auf wunberfame Weise aus einer Tobesgefahr gerettet warb. Denn als er einst nach uollenbetem Gottesbienste aus der Kirche nach Hause zurückkehren wollte und über eine hölzerne Galerie ging, bereu Balken verfault waren, stürzte diese zusammen und mehr als zwanzig Menschen stürzten mit hinab, auch der Kaiser, aber der nahm keinen Schaben. Um nun ungestörter mit religiösen Dingen sich beschäftigen zu können, theilte er das Reich unter seine brei Söhne, Ludwig, Pipin und Lothar. Lothar, dem ältesten, gab er den Kaisertitel und nahm ihn zum Reichsgehülfen, dem Pipin verlieh er die Herrschaft über Aquitanien und Ludwig das Regiment über Bayern, die avarischen und slavischen Länder. Daburch schuf er aber überall Mißvergnügen, befonbers in Italien.

6. Die neue Zeit - S. 124

1877 - Leipzig : Brandstetter
124 und ries die deutschen Fürsten, vor Allem den Adel auf, unter einem neuen Otto nach Rom zu ziehen und der dortigen Herrschaft ein Ende zu nwchetu „Sterben kann ich," sprach er, „aber kein Knecht sein: wer will mit Hutten für die Freiheit sterben?" ... Inzwischen begann Sickingen eine blutige Fehde mit dem Erzbischof Richard von Trier, und da stennglücklich endete, mußte Hutten sein Asvl verlassen Vom Papst verfolgt, von den Fürsten ausgegeben, vom Vater- land verstoßen, von böser Krankheit angegriffen, fand er flüchtig und arm (er hatte mchtl mehr als seine Feder) eine stille letzte Freistätte in dem Hause des heilkundigen Pfarrers Schnegg auf der Insel Usnan im Zürich- fc: empfohlen, endete der unverdrossene Kämpfer « * pu uno.f e^o r— toie er e§ uannte — „das Trauerspiel seines Lebens im 36sten Lebensjahre (1523). 4. Wie der Ritter die Macht geistlicher und weltlicher Fürsten brechen will. Franz von Sickingen hatte, wie Hutten und andere Vaterlandsfreunde, lange seme Hoffnungen auf den Kaiser Karl V. gesetzt, daß dieser sich an die Spitze der geistigen Bewegung stellen und zu Gunsten der Selbstständigkeit und Herrlichkeit Deutschlands sich von dem Papstthum völlig lostrennen würde. Dies gläubige Vertrauen Sickingen's erwies sich leider nur als schöner Traum. Von der furchtbaren Höhe seiner stolzen Entwürfe herab betrachtete Karl V. die Interessen der Völker nur wie Fäden eines Gewebes, zur Willkür in seine Hand gegeben, und die einzelnen Menschen nur wie Werkzeuge, gut genug, um sie zu gebrauchen und nach dein Gebrauche wegzuwerfen. So ging es auch dem edlen Franz von Sickingen. Als er sein Vertrauen auf den Kaiser getäuscht sah, faßte er im hohen Bewußtsein seines Strebens und seiner Macht den Plan, den ganzen Adel deutscher Nation zu bewaffnen, um die Fürstenmacht zu brechen, das Reichsregiment aufzulösen, die Interessen der Ritterschaft zu wahren und mit dem Adel wie durch den Adel, aber nicht ohne Mitwirkung der Städte, der Reformation allgemeinen Eingang zu verschaffen. Zu diesem Zwecke wirkte Hutten durch feurige Schriften, welche das Mißtrauen der Städte gegen den Adel austilgen sollten, und Sickingen berief im Jahre 1522 den Adel aus den Ritterkantonen Schwaben, Franken und vom Rhein gen Landau. Da kamen die trefflichsten Ritter zusammen, unter Anderen die von Dalberg, Flersheim, Türkheim, Rüdesheim, Lorch, Schwarzenberg, auch Sickingen's Freund, der kühne Ritter Hartmuth von Kronenberg, ein begeisterter Freund der Reformation und Todfeind der Römlinge. Alle beschworen aufs Evangelium für drei Jahre einen Bund und erwählten einmüthig Franz von Sickingen zum Hauptmann. Also-bald befestigte dieser seine Schlösser Rannstuhl (bei Landstuhl) und Ebernburg und rüstete ein stattliches Heer, unter dem Vorwande, er zöge gegen Frankreich. Bald aber ward offenkundig, daß es dem Sturz der Priesterherrschaft in Deutschland gelte und zwar zunächst dem

7. Die neue Zeit - S. 147

1877 - Leipzig : Brandstetter
Fünfter Abschnitt. Umgestaltung der Staatsverhältnisse durch die Reformation. A. Philipp von Spanien und Wilhelm von Dräniert, ober: Der Abfall der Niederlande. Eein Sanb unseres Erbtheils hatte in der Gestaltung seines Vobens so mannigfache Veränberungen erlitten, als das Delta des Rheins, der Maas und Schelbe, das wir die «Rieberlanbe nennen. Die Flüsse und Ströme, welche sein Gebiet jetzt noch burchfluthen, hatten einst, nach verbürgten Nachrichten, einen ganz anberen Lauf und anbere Münbungen. ^jetzt erheben sich volkreiche Stabte und freunbliche Dörfer ba, wo einst der Kiel der Schiffe über unsicheren Meeresgrunb bahrn glitt ober die Geschöpfe der See sich tummelten, und wteberum hat das lanbverschlin-genbe Meer jetzt seine Arme bahirt gebreitet, wo ehebem festes Land grünte und zahlreiche Bewohner ernährte. Das noch tiefer als das Meer gelegene Land ist von Alters her bett Überschwemmungen ausgesetzt gewesen und hat seine Bewohner gezwungen, die menschlichen Wohnplätze vor bett stets brohettbert Fluthen durch Damme (Deiche) zu sichern und den bürrert Seeboden mit unsäglicher Mühe in fruchtbares Land umzuschaffen. Aber eben durch solche fortbauernbe Arbeit würden auch alle die Tugenben — Ausbauer, Erfindungskraft, Betriebsamkeit, Genügsamkeit und Mäßigkeit, — worin die Niederländer sich in so hohem Grabe auszeichnen, hervorgerufen. Urtb in der muthvollen Bertheibigung des theuer erkämpften Bodens gegen die Uebermacht der Elemente würden die Bürger zugleich entflammt zum Kamps gegen alle Tyrannei der Despoten, die sie ihrer tyrecheit berauben wollten. So zeigten sich uns bereits bte ersten uns 10*

8. Die neue Zeit - S. 148

1877 - Leipzig : Brandstetter
148 bekannt gewordenen Bewohner der Niederlande, die Bataver oder Belgier, welche dem großen germanischen Völkerstamme angehörten. (Vgl. Theil Ii., Abschn. 1.) Jene Bataver hätten bereits die Macht des gewaltigen Römerreichs gebrochen, wären sie nicht von deutscher Uneinigkeit im Stich gelassen worden. Als der Sturm der Völkerwanderung den Römerkoloß zertrümmerte und naturfrische deutsche Stämme über Europa sandte, kamen die Niederlande unter die Herrschaft der Franken, welche sie in kleine Staaten und Provinzen, jede mit besonderer Verfassung und Regierung, theilten. Seit jenen Zeiten erhoben sich daher überall kleine Grasen und Herren, welche größere oder kleinere Gebiete beherrschten, oft selbst aber auch wiederum von mächtigeren Fürsten beherrscht wurden. Dann erwarben sich auch, wie der Bürgerstand sich hob, manche Städte Freiheit und Selbstständigkeit; denn die Lage des Landes an der Nordsee und an schiffbaren Strömen, recht in der Mitte zwischen Deutschland, England und Frankreich, dazu die Arbeitsamkeit und Betriebsamkeit des Volkes, erzeugten bald blühende Manufakturen und gewinnreichen Handel. In manchen großen Manufakturstädten (Antwerpen, Gent, Brügge rc.) war die Betriebsamkeit so außerordentlich, daß man Abends um 6 Uhr, wenn die Arbeiter nach Hause gingen, mit der Glocke den Eltern ein Zeichen gab, ihre Kinder von der Straße zu nehmen, damit sie nicht von dem stürmenden Gedränge zertreten würden. Alle englische Wolle wurde noch am Ende des fünfzehnten Jahrhunderts in den Niederlanden verarbeitet und bald fanden holländische Schiffe den Weg nach Afrika, Ostindien und Amerika. Der blühende Handel der Hansa ging von den deutschen auf die holländischen Städte über. Von den fürstlichen Häusern war im Mittelalter eines das herrschende geworden, das der Herzöge von Burgund, das unter Karl dem Kühnen einen so reichen Glanz entfaltete, daß dieser schon damit umging, sich vom deutschen Kaiser die Königskrone zu erwerben. Allein sein Tollmuth im Kriegsühren stürzte ihn in's Verderben und auf einem Raubzuge gegen die Schweiz verlor er in der Schlacht bei Nancy das Leben. Er hinterließ eine einzige Tochter, die schöne Maria, und diese reichte ihre Hand dem österreichischen Herzog, nachmaligem Kaiser Maximilian I., wodurch die burgundischen Besitzungen an Deutschland kamen, unter dem Namen des „burgundischen Kreises". Ungeachtet des häufigen Wechsels ihrer Herren hatten die einzelnen Provinzen doch bis dahin eine Menge von Rechten und Freiheiten behalten, welche stets von den Regenten geachtet worden waren. Auch Karl V. unterließ nicht, den Niederländern seinen besondern Schutz angedeihen ;u lassen, und während er die Reformation in Deutschland zu unterdrücken strebte, hinderte er sie nicht in den Niederlanden, für die er besondere Vorliebe hegte, da aus ihnen die besten Reichthümer in den spanisch-österreichischen Schatz stoffen. Aber bald änderte er doch seine Meinung, als der protestantische Glaube in den Niederländer! immer mehr Freunde gewann; er verfuhr besonders strenge gegendie Rederyker (Rhetoriker), diereli-

9. Deutschland und die germanischen Nachbarländer - S. 56

1871 - Hannover : Hahn
56 Dritte Lehrstufe. C. Südafrika. 10. Das Cap land (10000 Ihm., 760 T.e.) wurde 160! von den Holländern zur Colonie gemacht, und noch heute bilden Holländer die Mehrzahl der europäischen Bevölkerung, obwohl das Land 1806 in englischen Besitz übergegangen ist; daneben Engländer und Deutsche, Hottentotten und eigentliche Neger, Araber und Kulis ans Indien und China, wie denn, zumal in der Hauptstadt, die verschiedensten Nationen und Glaubens- bekenntnisse hier vertreteu sind, die christlichen Consessionm auch durch zahlreiche Misstonsstationen. Nicht unbeträchlich sind die Erzeugnesse an Wein, Wolle und Vieh. — Die Kapstadt zählt 28000 E. — Das Port Natal ist in obige Summen mit eingerechnet. 11. Die beiden Republiken der Boeren (sp. Buren, d. h. Banern s7660 Ihm., 250 T. E.)) bilden von den Eng- ländern unabhängige Staaten; die Einwohner sind Nach- kommen eingewanderter holländischer Colonisten. Bloem- sontein und Potschesstrom sind die Hauptorte. D. Ostafrika. 12. Die Portugiesichen Besitzungen an der Ost- küste (Sosala, Mözambiqne, 18000 Dm., 300 T. E-, meist Kassern) stnd äußerst arm wie an Bewohnern überhaupt, so besonders an Europäern, zum Theil wohl in Folge des nn- gesunden Klimas. Mozambique (8). 13. Der Küstenstrich von 10° S. bis zum Äqnator, größtentheils von muhamedanischen Negern (den Suahelis) und Arabern bewohnt, hat seinen Namen von der Insel Zanzibar mit der gleichnamigen, rasch ausblühenden Haupt- stadt (60), die den wichtigsten Handelsplatz der Östküste Afrikas bildet. 14. Mit Habesch (7450 dm., 3 Mill. E.) kehren wir zum Nillande zurück. Die Bewohner dieses uralten Reiches sind bereits seit dem 4. Jahrhundert wenigstens dem Namen nach Christen; sie bekennen sich, von der übrigen Christenheit ziemlich «bgeschloßen, zu einer Secte der griechischen Kirche. Die Hauptstadt ist Gondar (7). Aus dem Innern Afrikas südl. von Sudan laßeu sich bestimmt begrenzte Reiche kanm anführen; dort ist alles in steter Veränderung begrisseu, besonders im Gebiete des Zambeze- ssußes, wo durch stete Völkerwanderungen rasch Reiche eut-

10. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 90

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 90 — gegen die französische Republik führte, endigte er durch den Frieden von Basel <1795). Trotz der Vergrößerung des Landes (5550 Um. 87, Mill. E.) sank dessen Kraft. d. 1. Joseph Ii., der Sohn Maria Theresias, wurde 1765 deutscher Kaiser. Er vermochte für das Reich sehr wenig zu thun, weil die kaiserliche Macht zu einem Schatten herabgesunken war. Seine Einkünfte betrugen nur 2400 er hatte kein anderes Mecht, als einige Stellen zu besetzen und Adelstitel zu verleihen. Vergebens suchte er beim Reicks -kammergericht, bei dem über 62 000 Klagesachen rückständig waren, Ordnung zu schaffen. Der Reichstag, der in Regensburg saß und aus den Gesandten der 9 Kurfürsten, 100 Fürsten und 51 freien Städten bestand, war eben so ohnmächtig. Das Reich zählte 324 selbständige Staaten. — 2. 1780 fiel ihm auch die Regierung Österreichs zu. Hier nahm er sich Friedrich d. Gr. zum Vorbilde. Er hob die Leibeigenschaft, die Folter, die Hälfte der Klöster und eine Zeitlang sogar die Todesstrafe auf; er gründete Schulen, führte die deutsche Bibel und deutsche Kirchenlieder ein, gewährte allen Glaubensparteien gleiche Rechte und war unermüdlich in Arbeit und Wohlthun. Aber gegen seine Verbesserungen lehnten sich der Adel und die Geistlichkeit auf, und die meisten seiner Bestrebungen scheiterten. (f 1790.) c. Zu großer Blüte gelangte am Ende des Jahrhunderts die deutsche Dichtung. Geliert (Fabeln und Kirchenlieder), f 1769 in Leipzig. Bürger (erzählende Dichtung), f 1794 in Göttingen. Klop stock, f 1803 in Hamburg (Messias). Lesfing, f 1781 in Wolfenbüttel (Fabeln, Schauspiele u. s. w.) — Durch Herzog Karl August wurden nach Weimar gerufen: Herber, f 1803; Schiller, geb. 1759 zu Marbach in Württemberg, f 1805; Göthe, geb. 1749 in Frankfurt, f 1832. — Spätere Dichter: Heine, Uhlanb, Rückert, Spitta u. a. Die Dichter brachten die beutfche Sprache zu einer hohen Vollendung, weckten die Liebe zum Vaterlande und erwarben dem deutschen Namen auch im Auslande Ehre. — Den Ruhm deutscher Musik gründeten Bach, Händel, Beethoven und Mozart. — Kant, f 1804, größter deutscher Philosoph. §. 151. England, a. Hier hatte 1714 Kurfürst Georg von Hannover den Thron bestiegen. Im 7jährigen Kriege stand England aus Seiten Friedrichs des Großen und entriß Frankreich Kanaba und anbere Kolonien. — Eine Gesellschaft von Kaufleuten, die „Ost in bische Compagnie", eroberte reiche Länber ttn Vorberinbien. Nachdem Cook das stille Weltmeer erforscht hatte (1768—1779), wurden auf den australischen Inseln zahlreiche Kolonien gegründet. So gewann England den Welthandel und die Herrschaft des Meeres. — b. Dagegen machten sich nach 7jährigem Kampfe (1775—83) die amerikanischen Kolonien von Englands Herrschaft frei. Um die Zinsen seiner Staatsschuld zu decken, hatte England ihnen die Stempelsteuer aufgezwungen; als es dann auch den Theezoll einführen wollte, brach in Boston eine Empörung aus. Georg Washington führte das Heer, währenb Benjamin Franklin (Buchbruder in Philabelphia und Ersinber des Blitzableiters) Frankreichs und Spaniens Hülfe erlangte. 1776 erklärten 13 Provinzen ihre Unabhängigkeit, die nach der Ge-1783 fangennahme des engt. Heeres von England anerkannt würde. Washington, „der erste im Kriege, der erste im Frieden, der erste im Herzen seiner Landsleute", leitete 8 Jahre lang als erster Präsident den jungen Freistaat; in seinem Testamente gab er seinen Sklaven die Freiheit. Ihm zu Ehren trägt die Buudes-hauptstabt ihren Namen. — c. In Nordamerika haben zwei in England entstandene evangelische Sekten große Verbreitung gefunden: die Quäker, gestiftet
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