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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

3. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 189

1903 - Leipzig : Dürr
Die Kreuzzüge nach ihren Ursachen, Mißerfolgen und Wirkungen 189 zielbewußtes Vorgehen möglich gewesen wäre. Sprache und Gewohnheit, Kampfessitte und Nationalstolz trennten die Krieger verschiedener Nationen voneinander. Die Disziplin der einzelnen Heere war gering, und verlorene Schlachten und mißlungene Angriffe führten leicht zur gänzlichen Auflösung. Die Vorbereitungen zu einem so gewaltigen Feldzuge waren außerdem unzureichend; es fehlte die richtige Erkenntnis für die Bedürfnisse der großen Masse und ihre Versorgung. Es fehlte selbst den Führern die Bekanntschaft mit der Eigenart der fremden Länder und Völker; ihnen fehlte überhaupt das Urteil über die Tragweite ihres Unternehmens. Der Unkenntnis der einzelnen Leiter hätte eine gemeinsame Beratung, ein gemeinsamer Entschluß abhelfen können. Aber auch das geschah nicht; denn es fehlte eine einheitliche Leitung des Ganzen. Nicht nur die einzelnen Nationen blieben voneinander getrennt, sondern innerhalb derselben gab es viele Anführer, die sich keinem höheren Befehle unterordneten. Die größeren Lehnsherrn führten ihre Lehnsheere ganz selbständig. Nur ein einheitliches, geschlossenes, von einem einzigen vernünftigen Willen geleitetes Heer kann, wenn die entsprechende Anzahl von Streitern neben Mut und Begeisterung vorhanden ist, einen großen Sieg erfechten. Der Mangel einer einheitlichen Zusammensetzung und einer einheitlichen Leitung sind die Gründe für die Mißerfolge der Kreuzheere. 2. Wäre es aber nicht möglich gewesen, wenigstens das zu behaupten, was im ersten Krenzznge erreicht war, die lateinische Herrschaft, nämlich das Fürstentum Boemunds in Antiochien, in Jerusalem die Herrschaft Gottfrieds, in Edefsa die Grafschaft seines Bruders Balduin, der 1100 Jerusalem als Königtum übernahm, in Galiläa das Fürstentum des Normannen Tankred als Lehen Jerusalems? Der Grund für den schnellen Untergang dieser Staaten ist in ihrer eigentümlichen Einrichtung zu suchen. Es fehlte vor allem auch hier die Einigkeit der Herrschaft. Diese kleinen Staatengebilde waren alle selbständig, ja untereinander uneinig und auf einander eifersüchtig. Die äußere Politik derselben war für ihre Entwicklung unheilvoll; wie sie zu einander in unfreundlichem Verhältnisse standen, so auch zum byzantinischen Reich, das allen Unternehmungen der Christen feindlich gegenübertrat. Und doch wäre ein enger Zusammenschluß der christlichen Staaten die erste Notwendigkeit gewesen, damit man dem Vordringen und der vereinigten Macht der Seldschukkeu entgegentreten konnte. (Emadeddin Zenki. Saladin.) Die inneren Verhältnisse dieser Staaten geboten das noch mehr. Unzuverlässig, sittlich tief gesunken war die Bevölkerung der einzelnen Staaten; außer dem christlichen Namen besaßen sie nichts, was christliche Kultur, christliche Sitte und Tugend offenbarte. Die Fürsten konnten sich auf sie nicht

4. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

5. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

6. Das Mittelalter - S. 52

1897 - Leipzig : Dürr
52 des Kaisers. Da erneuerte Urbans Ii. Nachfolger den Bann gegen Heinrich, und selbst Heinrichs Iv. zweiter und gleichnamiger Sohn erhob sich unter dem Segen des Papstes gegen den kaiserlichen Vater. Der Kampf begann aufs neue. Durch heuchlerischen Verrat brachte der abtrnnige Sohn den Vater in seine Gewalt und zwang ihn zur Thronentsagung und sogar zur ffentlichen Kirchenbue. Heinrich Iv. entfant zwar und sammelte von neuem ein Heer; balb barnach aber verschieb er, gramgebeugt, im August 1106 zu Lttich. Schwer hatte Heinrich Iv. die Fehler seiner Jugend den mssen; aber mit zher Ausdauer und besonnener Klugheit hatte er feinen Gegnern trotz aller Nieberlagen stanbgehalten, und keins feiner kaiserlichen Rechte hatte er dem Papste gegenber preisgegeben. Deshalb verfolgte ihn auch der Ha der Kirche noch der das Grab hinaus; erst nach fnf Jahren wrbe der Bannfluch von Heinrich Iv. genommen und fein Leichnam an geweihter Sttte im Dom zu Speier beigefetzt. 4. Der erste Kreuzzug (10961099). Zehn Jahre vor Heinrichs Iv. Tod wrbe der erste Kreuzzug unternommen, das ist der erste Versuch der Abenblnber, das heilige Laub Palstina den Muhammebanern zu entreien. Schon feit frher christlicher Zeit war Palstina von zahlreichen Christenpilgern auf-gesucht worben. Die muhammebanischen Araber, die seit dem 7. Jahr-hunbert der das heilige Laub geherrscht, hatten biefe Wallfahrten nicht gehinbert; erst feit der Eroberung Jerusalems durch die seldschuk-fischen Trken am Ende des 11. Jahrhunderts wurden die christlichen Pilger in Palstina hart bedrngt. Die gleichzeitigen Kmpfe der Christen Spaniens gegen die Mauren und der Normannen gegen die Sarazenen in Unteritalien und Sicilien erregten daher im Abendland immer lebhafter den Wunsch, auch das heilige Morgenland von der Herrschaft der lln-glubigen zu befreien. Papst Urban Ii. regte endlich die Ausfhrung dieses Gebankens an, nachbem bereits Gregor Vii. einen solchen Kreuzzug ins Auge gefat hatte, weil er sich bavon eine Erhhung der ppstlichen Macht versprach. Urban Ii. berief eine groe Kirchenversammlung nach Clermont, wo er die zahlreich herbeigestrmte Volksmenge fr die Kreuzfahrt gewann, nachbem zuvor schon anbere Kreuzprebiger, namentlich Peter von Amiens, die Begeisterung bafr entfacht hatten. Besonbers die romanische und normnnische Ritterschaft ergriff den Kreuzzugsgebanken, und Taufenbe von Menschen aller Stube und Lebensalter nahmen das Kreuz.

7. Die Neue Zeit - S. 111

1895 - Leipzig : Dürr
111 Im Anfang des 18. Jahrhunderts entbrannte der Kampf zwischen Österreich und der Türkei noch einmal. 1714 erklärte die Pforte dem Kaiser den Krieg. Aber Prinz Eugen war ein Gegner, dem sie nicht gewachsen war. 1716 gewann er die Schlacht bei Peterwardein, 1717 schlug er die Türken bei Belgrad und eroberte die Festung. Dies entmutigte die Türken. Im Frieden zu Passarowitz 1718 traten sie das Banat mit Temesvar, das nördliche Serbien mit Belgrad und die Wallachei bis zur Aluta an Österreich ab. In den Türkenkriegen erfreute sich der Kaiser einer lebhafteren Beteiligung der Reichsfürsten als in den Kriegen mit Frankreich. Die Furcht vor den Türken, die Männer, Frauen und Kinder als Sklaven aus den christlichen Staaten wegschleppten, bewirkte, daß der Reichs- tag zu Regensburg mehr Geld für die Aufstellung und Ausrüstung der Truppen bewilligte, die der Kaiser zum Schutze der Ostgrenze be- gehrte als für etwas anderes. Um die laufenden Geschäfte zu verein- fachen, blieben die Gesandten der einzelnen Staaten und Stände seit 1663 in Regensburg versammelt, und der Reichstag verwandelte sich in ein Gesandtenkollegium. Iv. Der nordische Krieg. 1. Die nordischen Staaten. In Schweden übernahm Gustav Adolfs Tochter Christine 1644, als sie volljährig geworden war, die Regierung. Sie war hoch- begabt und für Wissenschaft und Kunst sehr begeistert, aber dabei so eigen- mächtig und eigensinnig, daß nicht nur ihr Ansehen, sondern auch die Ordnung ini Staatshaushalte darunter litt. Zuletzt trat sie zur katho- lischen Kirche über und legte, weil sie sich dadurch innerlich ganz von ihrem Volke trennte, 1654 die Regierung nieder. Sie wandte sich nach Rom und ist dort gestorben. Ihr Nachfolger Karl Gustav von Pfalz-Zweibrücken (Karl X.) führte bis zu seinem Tode (1660) Kriege mit Polen und Dänemark und zwar anfangs mit solchem Glück, daß er beide Länder fast ganz eroberte. Als aber die Holländer, die Kaiserlichen und die Russen den Bedrängten zu Hilfe kamen, ent- ging ihm die Beute zum größten Teil wieder. Während er noch Kopenhagen belagerte, das unter der Leitung des tapfern Dänenkönigs Friedrich Hi. heldenmütig widerstand, starb er plötzlich im 37. Jahre

8. Volksschulenfreund - S. 246

1819 - Leipzig : Dürr
*40 Siebente Abtheilung. einer Asiatischen Nation, überwältiget; aber diese nahmen die.muhamedanische Religion an, und da sie l 45 r mit der Einnahme von Constantinopel dem Griechischen Kaiser- thum ein Ende machten und sich hier festsetzten, so verpflanzten sie damit auch ihre Lehre in dieses Land, wo sie jetzt ihren Hauptsitz hat, Ihre Anhänger haben sich in viele Sekten getheilt. §. M. Die Kreuzzüge. 2?)J Eben diese Araber lind noch mehr die Türken, die nach dem Jahr ,076 Palästina eroberten, erschwerten den Christen die für so wichtig gehaltenen Wallfahrten in das heilige Land. Sie plünderten und mißhandelten die Pil- grime, oder ließen sich die Sicherheit theuer bezahlen. Der dasige Patriarch bat um Hülfe, und die Pilgrime Unter- stufen die Bitte durch die kläglichsten Schilderungen ihrer Mühseligkeit, besonders der Einsiedler Peter von Amiens. Der Papst Urban tl. hielt deswegen mehrere Kirchenver- sammlungen, und zu Clermont in Frankreich machte seine Schilderung einen solchen Eindruck, daß man auf seine Aufforderung, das Land wieder zu erobern, einmüthig ausrief: Gott will cs! Von allen Seiten strömten Men- schen herbe»), ließen sich ein rothes Kreuz auf die rechte Schulter heften, und alle beeiferten sich, diese ^üge zu be- fördern. Der Papst hoffte das Christenthum unter den Un- gläubigen auszubreiten und seine Herrschaft zu erweitern; die Fürsten rechneten auch ans Vergrößerung ihrer Macht, die kriegerisch gestimmten Völker auf Beute, und dazu versprach der Papst allen Streitern Vergehung der Sünde. Auch w rk e wohl die Vorstellung, das heilige Land selbst zu sehen und zu betreten, auf viele fromme Gemüther. In» Jahr i 9 > zogen mehrere ico,ooo auf verschiedenen Wegen fort; aber es »varen meistens zügellose Schaaren, die, ehe sie nachdem Sammelplatz-, Constantinopel, kamen, in den Ländern, »vo sie schivelgen und rauben wollten, aufgerieben wurden. Glücklicher war Gottfried von Bouillon a»»s Lothringen, der mit einem regelmäßigen Heer von 80,000 Mann nach schrecklichen Grausamkeiten Jerusalem einnahm und dort König wurde >099. Doch er starb schon noo und nun war neue Hülfe nöthig. Da zogen wieder Schaaren

9. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 184

1896 - Leipzig : Dürr
184 stalten zum Aufbruche gemacht wurden, da brach unter den Pilgern, deren ungeduldiges Verlangen nach dem Ziele der Fahrt sich nicht mehr zgeln lie, eine strmische Bewegung aus. Sie drohten Antiochia zu zerstren, wenn der Streit um dasselbe noch lnger andauere. Der Ruf: Jerusalem, Jerusalem!" erschallte und durch-toste das Lager; die Pilger zndeten schnell entschlossen ihre Zelte an und brachen auf; in wilden Haufen zogen sie aufs Geratewohl dem Ziele zu. So ntigten sie die Fürsten zu folgen. Mehr als hunderttausend Mann stark war das Heer von Europa aufgebrochen. Jetzt zhlte es etwas mehr als 20000 Krieger; so sehr hatte es durch Schlachten und Krankheiten gelitten. Unser Heer war klein wei einer der Fürsten zu berichten von den vielen Stdten der Seekste hat jede mehr Einwohner als unser ganzes Heer Streiter zhlte." Mehr denn je mute beim letzten Werke die Begeisterung ersetzen, was an Kraft fehlte. Der Marsch hielt sich anfnglich in der Nhe der Meereskste, spter bog er tiefer ins Land hinein. Je nher man Jerusalem kam, desto rstiger bewegte sich der Zug, desto rastloser drngte er' vorwrts. Als man nun so weit gekommen war, da die letzten Anhhen die heilige Stadt ihren Blicken verbargen, da hielt kein Befehl die Sehnsch-tigert in der gebotenen militrischen Ordnung zusammen; die Reihen lsten sich auf, in wilder Hast strmte alles voran. Und wie sie nun die Hhen gewannen, wie vor ihren Augen in der Ferne Jeru-salem mit seinen Trmen und Kuppeln im Abendsonnenstrahl auf-tauchte, da erfate sie heiliger Schauder und sie sanken auf die Kuiee und kten den Boden, der ihnen geheiligt dnkte; sie jauchzten und weinten vor Lust und Leid; sie gedachten nicht mehr des Elends bei diesem beseligenden Anblick; sie gedachten nicht der Mhseligkeiten, die ihrer noch warteten. Das Stck der Hochflche, auf welchem die Stadt Jerusalem sich erhebt, ist nur von der Nordseite her leicht zugnglich. An den andern Seiten schtzen steile hohe Abhnge die Stadt. Von alters her war die Stadt wohl befestigt; die Nordseite, die schwchste Stelle der Stadtbefestigung, war mit doppelter Mauer bewehrt. Auf die Kunde von dem Herannahen der Kreuzfahrer hatte der um-sichtige Befehlshaber Jerusalems die Besestigungswerke an ihren schadhaft gewordenen Stellen ausbessern lassen; an andern Stellen, die fr die bevorstehende Belagerung nicht zu gengen schienen, waren die Mauern erhht oder verstrkt worden. Er hatte Nahrungs-mittel, berhaupt alle Kriegsvorrte, wie sie einem eingeschlossenen Heere und einer belagerten Stadt vonnten sind, in Menge herbei-schleppen lassen. Viele Einwohner, die man bei der Verteidigung

10. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 197

1896 - Leipzig : Dürr
197 sich dem Zuge angeschlossen, weil sie hofften, da ihnen bei einem so heiligen Werke wie einst dem Volke Israel entweder Mannah vom Himmel herabfallen oder irgend anderswoher durch gttliche Fgung Nahrung werden mte. Mit Lanzen bewaffnete Weiber ritten gleich Mnnern im Heereszuge; sie erhhten freilich nicht die Zahl der Krieger, sondern nur die Zahl der Verzehrer". An Gesetzen der gute Zucht und Ordnung lie man es nicht fehlen; allein der Gehorsam gegen irdische Herren erschien den Kmpfern Gottes nicht immer als erste Pflicht." All diesen Massen hatte sich die Begeisterung des h. Bernhard mitgeteilt. Gleich ihm hatten sie sich mit vollster Zuversicht erfllt; gleich ihm war ihnen der glckliche Ausgang zweifellos. Wie bei diesem so gingen auch bei ihnen die jetzigen Erwartungen weit der die anfngliche Absicht hinaus. Von der Wiedereroberung Edessas, von der Strkung der bestehenden christlichen Herrschaften im Morgenlande war nicht mehr die Rede. Die Zeit sei gekommen, meinte Bernhard, wo die Flle der Völker in das Reich Gottes eingehen msse; man msse nach Jerusalem aufbrechen, um die Heid-irischen Völker des Ostens zu bndigen und der christlichen Ordnung zu unterwerfen. Also nicht der Schutz Jerusalems, vielmehr die Bekehrung und Unterwerfung der heidnischen Reiche Asiens war der groartige Plan, mit dem man sich erfllte. Und die Vorstellung, da die Kirche der Stein sei, welcher zu einem Berge anwachsend die ganze Erde erfllen werde, verlieh die unbedingte Zuversicht des Erfolges. Im Juni 1147 brach König Konrad nach Konstantinopel auf. Dort sollte die Ankunft der Franzosen abgewartet werden. Der Kaiser von Konstantinopel, Manuel I. Komnenos (11431180), sah dem Herannahen der Kreuzfahrer mit Unruhe entgegen. Seine Be--sorgnisse wurden gesteigert durch Plnderungen und Gewaltthaten der beutelustigen, trotzigen deutschen Krieger. Durch seine Gesandten tadelte er den König Konrad wegen der Unthaten des deutschen Heeres; durch seine wohlgeschulten Truppen trieb er die rauflustigen Scharen der Kreuzfahrer in die Enge. Es gelang ihm, Konrad zu bewegen, ohne die Franzosen nach Asien hinberzusetzen und den Vormarsch durch das Gebiet der Feinde anzutreten. Konrad whlte denselben Weg, den auch das Kreuzheer auf dem ersten Zuge innegehalten hatte, den Weg quer durch Kleinasien. Am 15. Oktober brach Konrad mit der Hauptmasse seines Heeres nach dem Innern Klein-asiens auf. Ode, wste, menschenleere Gegenden waren es, die er durchzog. Von: ersten Tage ab machte sich Mangel an Lebens-Mitteln, namentlich an Trinkwasser fhlbar; er steigerte sich von
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