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ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern.
Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs.
Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland.
England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen
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Extrahierte Personennamen: Karl_von_Anjou Karl Ludwigs_Ix. Ludwigs_Ix. Ludwig Ludwig Heinrich_Ii Heinrich Heinrich Mathilde Heinrichs_V. Heinrichs_V. Anjou Gottfried_Plantagenet Ludwigs Ludwigs Heinrich_Ii Heinrich Heinrichs Heinrichs Richard_Lwenherz Heinrichs Heinrich_Vi Heinrich Philipp_August Philipp August Richards Johann Philipp_August Philipp August Heinrichs Heinrichs Richard_von_Eornwallis
Extrahierte Ortsnamen: Paris Sizilien Frankreichs Frankreich England Frankreich Irland Frankreich
;08. Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem.
(Nach Kugler, Geschichte der Kreuzzüge.)
6. Das schwache Königreich Jerusalem. Man bot dem edlen
Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle
keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornenkrone
geblutet hatte, und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes".
Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer des Sultans von Ägypten
besiegt und dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der 1100
unsäglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König
von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung
der Küstenstädte und durch ein Bündnis mit den Handelsstädten Venedig,
Genua und Pisa, die unablässig Verstärkungen brachten.
Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der
Türken ging später ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich
das Abendland in sieben Kreuzzügen seine beste Kraft im Orient ver-
schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach
200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palästina, die Festung 1291
Akkon, den Türken wieder in die Hände.
7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzüge. Der Zweck der Kreuz-
züge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht
erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einfluß auf das öffentliche
Leben und die Kulturentwicklung im Abendlande ausgeübt. Die Kirche
gewann durch die große religiöse Begeisterung an geistiger, durch die
vielen Schenkungen an weltlicher Macht. Auch manche Herzöge und
Grafen erhielten einen Zuwachs an Besitz, indem sie erledigte Lehen
einzogen. Vor allem aber brachten die Kreuzzüge den größeren Städten
Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum
erkauften sie leicht von den geldbedürftigen Fürsten größere Vorrechte.
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Extrahierte Personennamen: Kugler Gottfried Balduin
150
gegen „Entschädigungen" die Krone einem englischen und einem spanischen
Fürsten übertragen. Beide bekümmerten sich ebensowenig um Deutschland
wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten
waren völlig selbständig geworden. Handel, Gewerbe und Acker-
bau lagen gänzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes
sicher. Die Fürsten und Herren rauften miteinander in endlosen Fehden,
und nur der Stärkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren
Burgen aus, die an den Landstraßen auf geschützten Orten sich zahlreich
erhoben, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich
in den Steigbügel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen
gab, daß Reifende oder Warenzüge nahten, um die reichen Warenzüge
der Kaufleute zu plündern und von den Gefangenen oft ein sehr hohes
Lösegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg-
reif (d. i. Steigbügel) schloffen die Städte, welche unter diesem Unwesen
am meisten litten, Bündnisse zu Schutz und Trutz.
Unteritalien gab der Papst als päpstliches Lehn dem finsteren Karl
von Anjou, einem Bruder Ludwigs des Heiligen von Frankreich.
Karl unterdrückte mit grausamer Härte Adel, Bürger und Geistlichkeit,
und das ganze Land seufzte unter den Händen dieses Henkers.
2. Der unglückliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern
am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Sproß der Staufer, Konrads
Sohn Konradin, auf. Zwei Minnelieder in der Manesseschen Samm-
lung bezeugen feine dichterische Begabung. Der Ruf der Italiener, das
Drängen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzens veranlaßten
ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein väterliches Erbe von den
Franzosen zurückzufordern. Vergeblich hatte seine Mutter Elisabeth
von dem Zuge abgemahnt, mit Thränen und trüben Ahnungen in Hohen-
schwangau von ihm Abschied genommen. In Italien wurde der herr-
liche Jüngling überall mit Jubel ausgenommen. Doch der Papst sprach
den Bann über ihn aus. Bei Tagliacozzo siegte Konradin anfänglich
über Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu früh zerstreuten
und zu plündern anfingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und brachte
ihnen eine gänzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht
mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von
Anjou ausgeliesert. Dieser stellte ihn als einen Räuber und Empörer
vor ein Gericht, das ihn aber freisprach. Nur der knechtisch gesinnte
Robert von Bari erklärte ihn des Todes schuldig. Daraufhin befahl
Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung.
3. Sein rührendes Ende. Das Todesurteil wurde Konradin
vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schachspiel saß.
Gefaßt bereitete er sich zum Tode vor. Am 29. Oktober 1268 bestieg
er mit seinen Gefährten das Blutgerüst. Robert von Bari verlas das
Todesurteil und zerbrach den weißen Stab. Da sprang, so wird erzählt,
Graf Robert von Flandern auf und rief ihm mit drohend ge-
schwungenem Schwerte zu: „Wie kannst du, feiger Schurke, einen so
herrlichen Ritter zum Tode verurteilen!" Und das geschwungene Schwert
traf den bösen Mann. Konradin aber umarmte seinen Freund, befahl
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Extrahierte Personennamen: Karl
von_Anjou Karl Ludwigs Karl Konradins Konrads Konradin Konradin Konradin Konradin Karl_von_Anjou Karl Konradin Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Karl_von
Anjou Karl Robert_von_Bari Karl Karl Konradin Friedrich Friedrich Robert_von_Bari Robert_von_Flandern Konradin Konradin
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Unteritalien Frankreich Italien Bayern Manesseschen_Samm- Italien Hohen- Italien
162
dadurch nicht beigelegt. Die ppstlichen Truppen, von den Gegnern spottweise Schlsselsoloaten" genannt, rckten zur Shne fr die Weg-nhme eines Teiles des Kirchenstaates durch den kaiserlichen Reichsver-roeser wbrend Friedrichs Abwesenheit in Apulien ein. Heftiger noch wurde das Zerwrfnis zwischen den beiden hchsten Machthabern, als der Kaiser nach der Rckkehr aus dem Morgenlande mit bewaffneter Hand seine Erbstaaten von den Feinden reinigte und dann gegen den Kirchenstaat selbst zu Felde zog. Nur mit Mhe wurde endlich ein Ausgleich zwischen Kaiser und Papst herbeigefhrt.
Nickt lange erfreute sich Friedrich des wieder erlangten Friedens; schon stieg ein neues Unwetter in Ober-Italien auf. Hier wollte der Kaiser, hnlich wie einst sein groer Ahnherr, die stolzen Städte unter die frhere Botmigkeit bringen. Die zahlreichen Gegner, welche diesem Streben entgegentraten, gewannen indessen des Kaisers eigenen Sohn Heinrich fr sich und riefen diesen als König aus. Auch in Deutschland fand der Rebell einigen Anhang. Der Papst aber untersttzte den Kaiser in diesem Streite; er sprach den Bann der den ungehorsamen Sohn aus, der bald darauf gefangen genommen und ins Gefngnis geworfen wurde.
Nach langer Entfernung vom heimischen Boden besuchte Kaiser Friedrich Ii. um eben jene Zeit (1235) das deutsche Vaterland. Hier hielt er zu Mainz einen glnzenden Reichstag ab, der sowohl durch die Abfassung eines strengen Gesetzes gegen die Strer des Landfriedens berhmt geworden ist, als auch durch die Beilegung des hundertjhrigen Streites zwischen den Staufen und dem Hause der Welsen. Um dieses nmlich fr seine herben Verluste in etwa zu entschdigen, bildete Friedrich Ii. aus den Erblanden der Weisen ein neues Herzogtum, Braun-schweig-Lneburg, und gab dasselbe an den Enkel Heinrichs des Lwen, den Herzog Otto, der so der erste Beherrscher des neugebildeten Landes geworden ist.
Auch glnzende ^riedensfeste bat damals Deutschland qemgfl. Friedrich war nmlich Witwer und hatte daher um die schne Is.g.-b e I I a. Schwlster des Kniges von England, geworben. Ohne langes Zgern kam der Heiratsvertrag zustande. Derjmerjiefc durch den Erz.-bischos von Kln und den Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge seine Braut abholen. berall wurde sie in Deutschland festlich gen, besonders aber in Kln. Zehntausend Brger, alle zu Pferde und
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Heinrichs Heinrichs Otto Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Apulien Ober-Italien Deutschland Mainz Staufen Braun-schweig-Lneburg Deutschland England Brabant Deutschland
158
ten daher auch, den kaiserlichen Herrn mit glnzenden Ehren zu em-pfangen, sein Eintritt in Mailand, das aus dem Schutte wieder erstanden war, glich gar einem Triumphzuge. In dieser Stadt feierte er auch die Vermhlung seines Sohnes und Nachfolgers Heinrich mit der norman-midien Prinzessin Gonuantia, der Erbin von Neapel und Stcuien. Es waren vornehmlich politische Grnde gewesen, welche dem Kaiser die Heirat so wnschenswert erscheinen lieen, denn er hoffte dadurch die staufische Macht in nchster Blde der Unteritalien auszudehnen; wie htte er auch ahnen knnen, da dieser Bund dereinst seinem blhen-den Geschlechte Tod und Verderben bringen wrde.
Heldenhaft wie die ganze frhere Reaiernnqszeit Friedrichs I. war auch sein Lebensabend. Bereits oben haben wir erzhlt, wie der greise Kaiser sich im Jahre 1189 an die Spitze des dritten Kreuzzuges stellte und mit einem wohlgeordneten Heere von vielleicht 100 000 Kriegern hinauszog zum heiligen Lande. Echon war die griechische Hinterlist zu Schanden gemacht, schon Kleinasien, wenn auch mit Mhen und Drangsalen, so doch unter herrlichen Siegen von den deutschen Wallern durchschritten, da endete pltzlich das Leben des fast stebenzigjhrigen Heldengreises in den khlen Fluten des Kalykadnus (1190). Unbeschreiblich war die Trauer um heu Toten, dem selbst die feindlichen griechischen Schriftsteller die hchste Bewunderung nicht versagen. Das deutsche Volk aber knpfte spter an seinen Namen das Andenken von des Reiches Macht und Herrlichkeit, und unbekmmert um die rauhe Wirklichkeit, welche auch Friedrichs kampferflltes Leben nicht ohne Schuld und Fehle gelassen hatte, erblickte man in ihm nur den Trger deutschen Ruhmes und glanzvoller Vergangenheit.*)
3. Satt- Heinrick Vi. (1190-11971. - König Phwtz. von Schwaben (1198-12m und Gegenkaiser Otto Iv. (1198-1215).
Kaiser Heinrich Vi. Nack Friedrichs I. Tode bestieg sein Sohn, Heinrich Vi., der schon lngst von den deutschen Fürsten zum
*) der Kaiser Friedrich Ii., den Enkel Friedrichs I., entstand gleich nach seinem Tode die weit verbreitete Sage, er sei nicht gestorben, sondern lebe irgendwo verborgen, um einst wieder zu kommen. Weil aber Friedrichs der Rotbart eine viel volkstmlichere Erscheinung war, als jener Enkel, so ber-trug man spter diese Angabe auf Friedrich I. und knpfte an seinen Namen die schne Sage vom Berge Kyffhuser, aus dem der Kaiser einst wieder kommen werde, um das Reich neuem Glnze entgegen zu führen.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Gonuantia Friedrichs_I. Friedrichs Otto Heinrich_Vi Heinrich Friedrichs_I. Heinrich_Vi Heinrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrichs_I. Friedrichs_I. Friedrichs Friedrich_I. Friedrich_I.
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gemeine Aufmerksamkeit auf sich. Er schwang sich von Stufe zu Stufe empor; schon nach kurzer Zeit stellte ihn der Kaiser an die Spitze femei eert B-rgebens bereitete jetzt der König von Frankreich, diesen in ganz Europa bewunderten Helden abgewiesen zu haben; vergebens suchte er ihn durch die lockendsten Stnerbietungen in seine Dienste zu ziehen. Der biedere Held blieb dem Kaiser, welchem er einmal sein
thwert gewidmet hotte, unverbrchlich treu und wies die franzsischen
Gesandten mt den Worten ab: ..Sagen Sie Ihrem Könige, da ich
lein Geld notig habe; so lange ich meinem Herrn freu diene, werde ich kemen Mangel haben."
.. Neben ihm glnzte der Prinz Ludwig von Baden, welcher an die Stelle des Herzoges von Lothringen trat, der im April 1690 starb.
teie liefert Helden fhrten die sterreichischen Heere von Sieg zu Sieg. Der herrliche Sieg des Prinzen Ludwig von Baden bei Sa l an kemen cnn Einflsse der Thei in die Donau, wo im Jahre 1691 der neue rofjoejter Kmprili mit fnf und zwanzig tausend Trken das Leben verlor, und der noch glnzendere Sieg des Prinzen Eugen bei Zentha an der Thei 1697, wo wieder ein Grovezier, siebenzehn Paschas und fast das ganze trkische Heer ihren Tod fanden, fhrten endlich im Januar des Jahres 1699 den Frieden von Carlowitz in Slavonien herbei. Der Sultan, Solimaniii., verzichtete^funqarn, Slavonien und Kroatien und behielt nur das Banat. Tkely, Mchen defittltan zum pursten Siebenbrgens ernannt hatte, mute weichen, und Sieben-brgen ward bleibend sterreich einverleibt. Auerdem trat der Sultan an Venedig, sterreichs Bundesgenossen, die Halbinsel So
ruhmvoll ging Osterreich aus einem Kampfe , hervor, befto gefahrdrohend begonnen hatte.
Der spanische Erbfolgekrieg (1701-1714).
Jetzt konnte der Kaiser seine Aufmerksamkeit auf den Westen Eu-ropas richten, um bei der nahen Erledigung des spanischen Thrones seine Anbruche gegen seine Mitbewerber geltend zu machen; denn der kinderlose König von Spanien, Karl Ii., Sohn Philipps Iv. und letzter mannliche Nachkomme des spanisch -Habsburgischen Hauses, sah seiner Auflosung entgegen. Karls lteste Schwester war mit dem Könige von Frankreich vermhlt, hatte aber bei ihrer Vermhlung auf den Thron von Spanien Verzicht leisten mssen. Ludwig bestritt die Rechtmigkeit
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verlorene Morea wieder zu gewinnen, den Venetianern, und als sich der Kaiser zu deren Verteidigung rstete, auch diesem den Krieg erklrt. Der Prinz Eugen erwarb sich in demselben neue Lorbeeren. Er erfocht bei Pet erward ein, im August 1716, und in demselben Monat des folgenden Jahres bei Belgrad, der Hauptstadt Serbiens, zwei uerst glnzende Siege, eroberte dann Belgrad selbst, welches die Trken als das Hauptbollwerk ihres Reiches ansahen, und ntigte sie zu dem Frieden von Passarowip (1718). In Folge dessen behielt der Kaiser die Wmchei bis an dasr echt e^ilf er_2)g| Altslusses. das Temeswarer Banat, die Fchung^Belgrad? einen M^Mms^nb^nen-Handstrich in Bosnien. irch Venedig behauptete in diesem Frieden seine Er-oberungen in Dalmatien und Albanien; nur Morea mute es an die Pforte zurckgeben! ^
Die Quadrupelallianz (1718). Jener Krieg mit der Trkei bot dem Könige Philipp V. von Spanien eine erwnschte Gelegenheit dar, weil der Kaiser ihn noch nicht hatte anerkennen wollen, Sicilien und Sardinien zu besetzen. Da aber Philipp auch noch nach der fran-Zsischen Krone strebte, so schlssen jetzt (1718) England, Frankreich, Holland und der Kaiser die Quadrupelallianz oder den Viermchte-bund und zwangen den König von Spanien, jene Inseln wieder zu rumen und gegen seine Anerkennung vom Kaiser aus alle ehemaligen spanischen Nebenlnder in Enropa zu verzichten. Der Kaiser tauschte hierauf von Savoyen Sicilien gegen Sardinien ein, und der bereits im Utrechter Frieden als König anerkannte Herzog von Savoyeu nannte sich seitdem König von Sardinien.
Die pragmatische Sanktion (1723). Durch den spanischen Erbfolgekrieg hatte der Kaiser erfahren, welches Unglck fr Fürsten und Klker eine unbestimmte Thronfolge haben kann. Da er nun ohne Mnnliche Erben war, so fhlte er sich verpflichtet, die Erbfolge in ^erreich durch ein ausdrckliches Gesetz gegen jeden Streit und An-jpruch festzusetzen. Er erlie deshalb unter dem Namen pragmatische Sanktion) (gesetzliche Anordnung) eine Erbfolgeordnung, welche drei -punkte festsetzte: 1) Die smtlichen zur sterreichischen Monarchie ge-
b ^ ^ilrtmatisd)c Sanktion heit im allgemeinen ein vom Landesfrsten er eine wichtige Staatsangelegenheit verfassungsmig festgestellter Grnnd-1 5' Welcher fr ewige Zeiten in Kraft bleiben soll.
Melters Weltgesch. Iii. 27. Aufl. 11
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Extrahierte Personennamen: Eugen Eugen August Philipp_V. Philipp_V. Philipp Philipp Melters_Weltgesch
Extrahierte Ortsnamen: Belgrad Serbiens Belgrad Bosnien Dalmatien Albanien Spanien Sicilien Sardinien England Frankreich Holland Spanien Enropa Savoyen_Sicilien Sardinien Sardinien
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Religionskrieg in immer bedrohlichere Nhe gerckt htte. Zu diesen heillosen Wirren im Inneren fnten schwere Gefahren und angstvolle Kriegsnten von auen. Immer begehrlicher nach europischem Besitze wurden die Trken, seit sie ihren Fu auf diesen Erdteil gesetzt und Constantinopel zu ihrem festen Bollwerk gemacht hatten. Bei ihren gegen Westen gerichteten Eroberungszgen trafen ihre Schlge zunchst stets Ungarn, und da dessen Beherrscher zugleich der Kaiser der deutschen Lande war, so war es unausbleiblich, da auch Deutschland durch die Trkenkriege stets in Atem gehalten wurde.
Angesichts dieser Verhltnisse wird der Rckschritt, den Deutschland unter Karls V. nchsten Nachfolgern machte, nur zu erklrlich sein.. Die Thronfolger aber waren:
Kaiser Ferdinand I. (1556 1564). Das Konzil von Trient wurde unter ihm, wie oben erzhlt, geschlossen, allein trotz des Segens welcher fr die katholische Kirche aus den Beschlssen dieser Kirchen-Versammlung hervorging, griff auch bei aller Duldsamkeit dieses Kaisers in religisen Fragen dennoch der Streit der kirchlichen Parteien stets weiter um sich. Gegen die Trken hatte Ferdinand fast während seiner ganzen Regierungszeit zu kmpfen, doch war sein Erfolg so gering, da er ihnen gar einen Teil Ungarns abtreten mute.
Kaiser Maximilian Ii. (15641576). Selbst durch die grte Milde, welche dieser Kaiser den Andersglubigen gegenber bewies, konnte er die Streitigkeiten der Neligionsparteien nicht beilegen. Viel Strenge aber zeigte Maximilian, als das alte Faustrecht noch einmal wieder aufzuleben schien. Er lie den Ritter Grumbach, welcher den Bischof von Wrzburg mit Fehde berzogen und die Stadt Wrzburg selbst geplndert hatte, martervoll hinrichten.
Auch die Trken brachen in seinen Tagen unter dem Sultan Soly-man mit einem groen Heere in Ungarn ein. Aber vor der Festung; Sigeth flausten die wilben Scharen. Dieser Platz, welcher nrblich von der Drau gelegen ist, wurde von dem Grafen Zrini mit solchem Helden-mute verteidigt, da die Trken 20 Ooo Mann verloren und nur die rauchenden Trmmer eroberten, nachdem Zrini mit den Seinigen den Helbentob gestorben war.
Kaiser Rudolf Ii. (15761612). - Zur Zeit, als dieser Fürst den deutschen Thron bestieg, ja während der ganzen Dauer seiner Re-
1
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Extrahierte Ortsnamen: Constantinopel Ungarn Deutschland Deutschland Ungarns Wrzburg Wrzburg Ungarn
330
Dreiundvierzigster Abschnitt.
Wjer $arl Vi., er letzte Habsburger (17111740).
Karl Vi., der letzte mnnliche Spro des Hauses xibsburg, beendete den spa-ni,chen Erbsolgekrieg und wurde auch gegen die Trken in blutige Kriege verwickelt. Hchst wichtig ist die Aufrichtung der pragmatischen Sanktion, wodurch er seiner Tochter Maria Theresia das sterreichische Erbe zu sichern suchte.
Wenige Jahrzehnte spter, als das spanisch-habsburgische Hans erloschen war, starb auch in Deutschland der letzte mnnliche Spro dieser hochberhmten Familie. Das war Kaiser Karl Vi., welcher von 1711 bis 1740 regierte. Wir haben bereits frher gehrt, wie der lange spanische Erbsolgekrieg unter ihm beendet wurde und in den Friedensschlssen das Haus sterreich die europischen Nebenlnder Spaniens in den Niederlanden und Italien erhielt. Kurz nach diesem Frieden singen auch die Trken wieder den Krieg an, zuerst mit dett Benetianern, seit 1716 auch mit dem Kaiser. Der Prinz Eugen erwarb sich in demselben neue Lorbeeren und ntigte die Trken zu dem Frieden von Passarowitz (1718). In diesem muten sie die Walachei bis an das rechte Ufer des Altflusses, das Temesvarer Bauat,.die Fe-stuug Belgrad, einen Teil Serbiens und einen Landstrich in Bos-rtten an sterreich abtreten. Allein die meisten Frchte der frheren Siege wurden dem Kaiser wieder entrissen im Frieden von Belgrad, 1739. Dieser beendete einen neuen Trkenkriea, an welchem Karl Vi. teilgenommen hatte. Prinz Eugen erlebte diesen traurigen Frieden nicht. Der gefeierte Held war bereits tm xtahre 1736 zu Wien in einem Alter von zwemndsiebemici Jahren gestorben. 1
i<^'^^?3matifche Sankt! o n(1723> Durch denfpa-tufchen Erbsolgekrieg hatte der Kaiser erfahren, welches Unglck fr Fürsten und Völker eine unbestimmte Thronfolge haben kann, a er nun ohne mnnliche Erben war, so ging sein Streben da-
;U,'totl[terreic^i'*(I,e Monarchie vor Zersplitterung zu sichern und d,e Erbfolge seiner ltesten Tochter Maria Theresia, die er an eil Herzog Franz Stephau von Lothringen vermh-mi,tlte' Zuzuwenden. Er sorgte deshalb frhzeitig fr das
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Extrahierte Personennamen: Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Hans Karl_Vi Karl Eugen Eugen Karl_Vi Karl Eugen Eugen Maria_Theresia Maria Theresia Franz_Stephau Franz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Spaniens Niederlanden Italien Belgrad Serbiens Belgrad Wien Lothringen
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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wenn er nicht in, Italien war, durch Urteil und Strafe die
Ordnung herzustellen, wobei er die Großen unter den Frevlern
eben so wenig schonte wie die Kleinen. Die Fürsten mußten ihn:
gehorsam sein. Er hat erhebend und veredelnd auf das deutsche
Volk gewirkt, dessen „schönste Zeit in Sitte, Poesie, Bildung und
fröhlichein Volksleben mit ihm anbricht." Heinrich dem Löwen
gab er zu Sachsen Bayern zurück (Österreich wurde selbständig),
so daß dieser nun der mächtigste deutsche Fürst war und von den
Alpen bis zum Meere herrschte. Anfangs stand er auf der Seite
des Kaisers, ja rettete diesem einmal das Leben. Dazu hat er
die Wenden in Mecklenburg und Pommern unterworfen, deutsche
Kolonisten hingesandt, das Christentum dort verbreitet, München
und Lübeck erbaut. Der Kaiser schützte ihn gegen seine Feinde.
Später wurde Heinrich seinem Kaiser untreu, so daß dieser durch
seine Schuld die Schlacht von Legnano (lenjano) in Italien verlor.
Heinrich kam in die Reichsacht und behielt nur seine Stammgüter
in Braunschweig-Lüneburg (Bayern kam an Otto v. Wittelsbach,
Sachsen teils an Anhalt, teils an Bischöfe). — 2. Friedrich als
römischer Kaiser. Er war einer der gewaltigsten Kaiser. Auf
dem Reichstage in Würzburg erschienen außer den deutschen
Fürsten Gesandte aus fast allen europäischen Ländern, der König
von England erkannte seine Oberherrschaft an. Ein herrliches
Fest hielt er 1184 in Mainz (Fürsten, Bischöfe, Gesandte,
Sänger, 40000 Ritter, Zeltstadt, Tourniere re.) Zn Italien
wollte er seinem Hause eine unabhängige Königsmacht gründen
und machte deshalb sechs Römerzüge (1. Zug: der Kaiser wurde
gekrönt und hielt einen Reichstag ab, 1154; 2. Zug: das empörte
Mailand ward unterworfen und zerstört, es wurden kaiserliche Be-
amte eingesetzt, 1158—62; 3. Zug: der Kaiser, ohne Heer, wich
vor der lombardischen Städteempörung zurück; 4. Zug: Mailand
war wieder erbaut, eine neue Empörung konnte der Kaiser nicht
dämpfen, weil Krankheit sein Heer aufrieb, 1166; 5. Zug: die
Schlacht bei Legnano ging verloren (weshalb?), dann erfolgte die
Aussöhnung zwischen dem Kaiser und dem Papst und den Städten,
welche kleine Republiken unter kaiserlicher Oberhoheit wurden, 1174
bis 77; 6. Zug: der Kaiser zog friedlich nach Italien, um seinen
Sohn, den deutschen König Heinrich, mit Konftanze, der Erbin
von Neapel und Sizilien, zu vermählen, 1184—1186). — Zn
seinem Alter unternahm Friedrich noch einen Kreuzzug („Als
Kaiser Rotbart lobesam" — von Uh land) und verlor im Flusse
Seleph in Kleinasien sein Leben. Er ist das Bild deutscher
Größe geblieben. Lange mochte das Volk nicht an seinen Tod
glauben. Die Sage hat ihn in den Kyffhäuser in Thüringen ver-
setzt, wo er verzaubert schläft, bis er einst erwachen und die
Herrlichkeit des deutschen Reiches von neuem gründen würde.
(„Der alte Barbarossa" von Rücken).
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TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Otto Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich