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1. Die Weltgeschichte - S. 108

1835 - Mainz : Kupferberg
108 Pipin der Kleine. Karolinger. n.t.s. unterwirft sich das südliche Gallien bis Marseille 9 verspricht bcm Pabst Gregor 111 Hilfe gegen die Langobarden und stirbt 74t. Seine Söhne Karlmann und Pipin theilcn sich in das Reich, erklären Childerich 111. zum König, schlagen die unter Herzog Odilo mit Sachsen, Alemannen und Wenden 743. verbundenen Baiern am Lech, bekämpfen den Herzog Hunold von Aquitanien, und nachdem Karlmann in ein römisches Kloster gegangen, hat Pipin der Kleine gegen dieselben Völker noch wiederholte Kämpfe zu bestehen, und wird von Bonifacius, dem Apostel der Deutschen, Erzbischof von Mainz, mit der Einwilligung des Pabsteö Zacharias, zu 752. Soissons als König der Franken gesalbt, Childerich, der letzte Merovinger, geht mit seinem Sohne ins Kloster. 2. Karolinger, von 752 bis-911 n. Eh. G. Pipin kämplt noch gegen die Araber und Sachsen, und zieht nach des Pabstcs Stephan's 11. Aufforderung wiederholt 756. nach Italien gegen die Langobarden unter Aistulf; er schenkt dem Pabste das Erarchat (Anfang des Kirchenstaates), und nachdem er nach neunjährigem Kampfe den Herzog Waifar von Aquitanien unterworfen, und sein Reich unter seine 768. Söhne Karl und Karlmann vertheilt, stirbt er. Die Macht des Königs wird durch Galliens Eroberung bedeutend vergrößert; daher seine Schenkungen (beneficia , Lehen ) auf bestimmte Zeit, später erblich; seine Antrnstionen (Leudes, Adel, Vasallen) mit ihren von ihnen oft wieder beschenkten Genossen. Die Volksversamm- lungen im Mai gehen in Versammlungen der Leudes über, unter beson- derem Einfluß des Major dornus, der ursprünglich ein Aufseher der königlichen Besitzungen war. Heerbann. Erblichkeit des Thrones. Statt- halter der Provinzen — Iludes, unter ihnen Comités, Aufseher mit sieben Beisitzern oder Schöppen, an den Gränzen Markgrafen. Ordalien. Das Christenthum lernen die Ausgewanderten bald kennen; nach den Gothen die Gepiden, Heruler, Rugier, Burgunder, Vandalen, Franken und Angelsachsen rc. Einfluß der Geistlichkeit am Hofe; ihre Heeresfvlge. Bischöfe in Gallien schon im vierten Jahrhundert (zu Trier, Köln, Metz, Mainz rc.). Unter den vier großen Bischöfen oder Patriarchen: von Rom, Konstantinopel, Antiochien und Alerandrien, die schon lange in Zwiespalt begriffen waren, wird im vierten Jahrhun- dert der römische als das Oberhaupt der Kirche anerkannt; Pabst heißt

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 395

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 145. Italien. Spanien. Portugal. 395 stitut, dessen Beamte die Könige einsetzten, um die Macht des Adels und der Geistlichkeit zu brechen. Die den Verurteilten himveggenommenen Güter fielen an die spanische Krone. 403) Portugal war ursprünglich eine spanische Grafschaft, welche Heinrich vonburgund für seine Verdienste im Kampfe gegen die Mauren als Lehen erhielt. Aber schon Heinrichs I. toolrn, Alfons I. der Eroberer, betrachtete sich als unabhängig und vergrößerte das Reich, indem er den Ungläubigen mit Hilfe der Kreuzfahrer (s. § 117, Anm. 2) Lissabon entriß, i Unter Alfons Iii. wurde Algarbien damit vereinigt, sowie ansehnliche Landstriche, die den Mauren abgenommen wurden. erhielt Portugal den gegenwärtigen Umfang. Dazu kamen noch Besitzungen in der Neuen Welt, wodurch Handel und Schiffahrt zu einet' Blüte sich entwickelten, auf welche Spanien eifersüchtig werden konnte. Anmerkungen. 1. An der Spitze der Republik Venedig stand ein Herzog oder Doge (Dodsche — dux), dessen Gewalt jedoch sehr beschränkt war. Ihm zur Seite stand ein Kleiner Rat (Signoria), aus sechs Adeligen (Nobili) gebildet. Den Großen Rat bildeten anfänglich alle Nobili. Als die Zahl derselben aber 450 betrug, schloß man das Adelsbnch des Großen Rates (das Goldene Bnch) ab und beschränkte dadurch die Zahl der Mitglieder. Neben allen diesen bestand aber noch die furchtbarste Behörde, der Rat der Zehner, welcher als Gerichtshof die Verbrechen gegen den Staat aufzuspüren und zu bestrafen hatte. Er hatte unumschränkte Gewalt über Leben und Freiheit. Der berühmteste Doge war Enrico Dandolo, der 41. in der Reihe, welcher an der Spitze der venetianischen Flotte Konstantinopel eroberte (1202), Kandi'a und eine Anzahl jonischer Inseln erwarb. Lange Kämpfe führte Venedig mit Genua, das so mächtig war, daß es 1298 zu einem Kampfe auf leoen und ob kam. Damals siegte Genua, eroberte 60 Galeeren und führte 5000 Gefangene fort. Aber zuletzt unterlag Genua uuter dem ™ Ä”' t.nbrea Sontarini, nach 130jährigent Kamps (1381). Die Macht Venedigs sank nach der Entdeckung Amerikas und der Eroberuna Konstantinopels. a , ^ajj.er Heinrich Vii. hatte auf feinem Römerznge den ©hinnen Matteo Visconti in Mailand zum kaiserlichen Statt-Halter gesetzt (1311) Die Macht blieb in der Hand seiner Familie, irach dem Erloschen derselben bemächtigte sich Franz Sforza, ein berühmter Eondottrere oder Söldnerführer und Schwiegersohn des Visconti, der Herrschaft. Ihm glückte die Eroberung Genuas (1468) und von ihm vererbte sich die herzogliche Würde auf seine Nach- Reichlichen £ari V" feinem Sohne Philipp Ii. Mailand als 3. Der berühmteste unter den Mediceern ist Eosimo bei Me-der sich aus die Seite der Volkspartei schlug, beshalb aus zehn ?V <Ql aöu 4. Republik verbannt, balb aber wieber zurückgerufen würde (1464) und von ba an den Staat noch 30 Jahre leitete. Sein Brnber

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 291

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 106. Karl der Große. 291 barden krönen. Er bestätigte die Schenkung, welche Pipin den Päpsten gemacht, und fügte noch neue Provinzen hinzu. Dagegen übertrug der Papst dem Könige Karl die Würde des Patricius Romanus, welche ihm zu Rom gewisse Rechte einräumte, ihum dagegen auch zum Schutze und Schirme der Kirche verpflichtete. 299) Von spanischen Arabern gerufen, zog Karl auch nach 778. Spanien und eroberte eine große Landstrecke, die er unter dem Namen „spanische Mark" mit dein Frankenreich vereinigte. Aber aus dem Rückzüge überfielen die Ra skert seine Nachhut und brachten ihr große Verluste bei. Die spanische Mark wurde zwar behauptet, allein Karl hielt es doch für besser, ihre Hut den Goten zu übergeben, die im Lanfe der Zeit die Araber ans gänz"spanien verdrängten. In Deutschland unterwarf er sich die Bayern, welche sich unter ihrem Herzoge Thassilo mehrmals empört hatten. Auch die Slaven an der Ostsee und die 788. Sorben in Meißen bezwang Karl und errichtete an der Grenze ' seines Reiches die Mark H o l st e i u zum Schutze gegen die Dänen. Die Avaren an der Donau wurden bis auf die Raab zurückgedrängt, die Ostmark (Österreich) errichtet und das verlassene Land mit deutschen Kolonisten, hauptsächlich Bayern, bevölkert. 300) In Rom hatte es unterdessen erhebliche Unruhen gegeben, und Papst Leo Iii. war von einer aufrührerischen Partei falsch angeklagt und mißhandelt worden. Er flüchtete sich zu Karl nach Paderborn, und dieser sandte ihn nicht nur in starker Begleitschaft zurück, sondern ging das Jahr darauf selbst nach Rom, um diesoo. Ordnung wiederherzustellen. Leo erkannte mit scharfem Sinne, ^ daß die Kirche Gottes, weil sie ans dieser Welt sich ausbreiten und befestigen muß, auch eines weltlichen Schirmers bedürfe. Niemand konnte diesen Schutz besser gewähren, als der mächtige Frankenkönig, der am Weihn ach tsseste die erweiterte Schenkungsurkunde feines Vaters auf das Grab des hl. Petrus niederlegte. Darum fetzte Papst Lev dem frommen Kaiser während des Gottesdienstes die kaiserliche Krone auf nud das Volk rief in Jubel und Freude: Heil dem von Gott gekrönten Kaiser Carolus Angnstns; dem großen, friedebringenden Kaiser Leben und Sieg! So war das weströmische Reich wiedererrichtet, aber auf die Deutschen übergegangen. Kaiser-Karl nannte sich fortan den demütigen Beschirmer und Beschützer der heiligen Kirche. Anmerkungen. 1. Desiderius, König der Langobarden, hatte drei Töchter: Ger-berga, Desiderata oder Sibylla und Liutberga. Gerberga wurde die

4. Geschichte des Mittelalters - S. 87

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. re. 87 die Stadt verließ. Diese schnöde Behandlung empörte die Sachsen, und sie ließen dem Könige (1073) sagen, er möge die Burgen in ihrem Lande abtragen lassen, ihren Beschwerden gerecht werden, das Sachsenland verlassen, seine schlechte Umgebung entfernen und seine edle Gemahlin besser behandeln. Wenn der König ihre Forderungen nicht erhöre, so würden sie Krieg mit ihm anfangen und für den christlichen Glauben und die Freiheit ihres Vaterlandes bis zum letzten Athemzuge streiten. Heinrich entließ die sächsischen Abgeordneten abermals mit Hohn und Spott. Jetzt brachen die Sachsen mit 60,000 Mann auf und erschienen vor Goslar. Mit Mühe entschlüpfte der furchtbar geängstigte König; er mußte nachgeben. Heinrich gelobte, die Burgen zu schleifen und Ottos Anrecht auf Baiern durch ein Fürstengericht entscheiden zu lassen (1074). Von der Harzburg sollten die Befestigungs- Die Sachsen werke zerstört werden, die inneren Gebäude stehen bleiben. Allein die e)id6ern bte u . ' ' Harzburg Wuth der Sachsen kannte keine Schranken; Kirchen und Gräber blieben nicht verschont, Alles ward zerstört, auch die Gruft der Könige entweiht. Durch dieses wüste Treiben bekam Heinrich die deutschen Fürsten auf feine Seite. Er bot nun Alles auf, die Sachsen seinen Zorn und seinen Arm fühlen zu lassen, und nach zwei gewonnenen Schlachten ließ er alle Fürsten und Geistlichen, die er für feine Gegner hielt, einkerkern, ihre Güter an andere vertheilen und die gebrochenen Burgen wieder herstellen. In dieser Not wandten sich die Sachsen, was noch nie und suchen zugeschehen war, um Hülfe an den Papst Gregor Vii. und baten um den Schutz der Kirche gegen die Bedrückungen des Kaisers und seiner Räthe. 4. Pap st Gregor Vii., Gründer der römischen Hierarchie. Zu Saona in Toskana, wie die gewöhnliche Angabe lautet, er- Die Jugend blickte 1020 der Sohn eines Zimmermannes Namens Hildebrand das un{beifüb^9" Sicht der Welt. Wie die Verhältnisse, in denen der Knabe geboren Papstes war, so soll auch seine äußere Erscheinung nicht im geringsten der ®re9d,:-schöpferischen geistigen Kraft, welche in der unscheinbaren Hülle sich verbarg, entsprochen haben. Der Knabe brachte seine Jugendzeit in Rom mit Studien zu und trat daselbst in den Orden der Benedictiner ein; jedoch verließ er ihn wieder und lebte dann im vertraulichen Umgang mit dem Erzbischof von Amalfi und dem nachherigen Papst Gregor Vi. Papst Leo Ix. begleitete er nach Rom. Hier wurde er Subdiakonus und blieb seitdem die Haupttriebseder der päpstlichen Regierung. Sein frommer, ernster Sinn erfüllte ihn mit Wehmuth und Entrüstung über das in der Kirche herrschende Verderben. Den Hauptgrund desselben fand er in der Abhängigkeit der Kirche von der weltlichen Macht.

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 56

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
56 Das Christenthum unter den Germanen und Slaven. dieses thun können, wenn sie arm und hilflos geblieben wären? So wurden auch die Bisthümer von wohlmeinenden Fürsten und Reichen mit Land und Leuten ausgestattet, denn es gab damals keine Staats- und Provinzialkassen, aus denen man den Bischöfen einen entsprechen- den Gehalt hätte schöpfen können, sondern fast alles Einkommen beruhte auf Grundbesitz, dieser aber bedurfte Leute, von denen er bebaut wurde. Eine Ausstattung des Bisthums mit Land und Leuten war in der damaligen Zeit überdies deßwegen nothwendig, weil ohne dieselbe der Bischof in der Nation nie eine seiner Würde entsprechende Stellung hätte einnehmen können, wodurch seine Wirksamkeit gelähmt worden wäre; hätte ein armer Bischof am Hofe des Königs, in den März- versammlungen und in den Reichstagen erscheinen können; würde er neben den stolzen Grundherren allein durch seine geistliche Würde die gebührende Achtung genossen haben? Wohl selten und theilweise gerade deßwegen, um solches Mißverhältniß zu beseitigen, dotierten die Mäch- tigen und Neichen die Bisthümer. Zudem war nur ein Theil des bischöflichen Einkommens für die Person des Bischofs bestimmt, ein an- derer für die Bedürfnisse seiner Kleriker und Kirchen, ein dritter für die Armen. Daß großer Besitz mannigfaltige Gefahren hat, ist eine bekannte Thatsache; der Inhaber verfällt gerne dem Stolze und der Genußsucht und erregt bei anderen Neid und Begehren nach fremdem Gute. Zu jener Zeit hatte der reiche Besitz der Bisthümer und Abteien für manche Franken einen solchen Reiz, daß sie dessen Genuß von dem Könige oder Hansmeier verlangten, wenn sie auch für den geistlichen Beruf nicht entfernt eine Neigung verspürten. Die merowingischen Kö- nige und noch mehr die ersten Karolinger vertheilten deßwegen die Stifte oder manchmal den Genuß von deren Güter an vornehme und tapfere Franken als Gunst und Dank (Laienäbte, Abtgrafen), oder sie zogen die Güter geradezu für sich selber ein. Was unter solchen Um- ständen und bei den fortdauernden Kriegen aus dem niederen Klerus werden mußte, läßt sich leicht denken; er verwilderte und das Volk noch mehr. Deßwegen eiferte St. Bonifacius, durch päpstliche Schreiben unterstützt, auf den Koncilien besonders gegen jenen Mißbrauch der Kir- chengüter und setzte es auch wirklich durch, daß die eingezogenen Kirchen- güter herausgegeben, unwürdige Bischöfe und Priester entlassen und die strengeren Verordnungen der kirchlichen Disciplin eingeschärft wurden. Namentlich wurde der Kriegsluft, welche manchem Prälaten damaliger Zeit als dem Sohne kriegerischer Geschlechter angeboren war, Einhalt geboten; so war z. B. der Vorfahre des St. Bonifacius auf dem bi- schöflichen Stuhle zu Mainz ein adeliger Franke, dessen Vater gegen die Sachsen geblieben war; der Bischof zog deßwegen bei einem neuen Kriege mit aus, ließ den Sachsen, der seinen Vater erschlagen hatte,

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 65

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Karl nimmt den Kaisertitel an. 65 Hoffnung, unterwarfen sich Karln und nahmen die Taufe; die andern Häuptlinge folgten dem Beispiele und der Widerstand schien erloschen. Aber 793 machte sich der Haß gegen Karln und die Franken blutig Luft; diesesmal waren es besonders die Liten, welche aufstanden; der Zehenten, den sie an die Kirche entrichten sollten, erbitterte sie, und nicht weniger die Heerfolge, welche sie Karln gegen die Slaven leisten muß- ten. Der Aufstand wurde jedoch unterdrückt, so oft er sich wiederholte; 10,000 sächsische Familien verpflanzte Karl in entfernte Gegenden und ersetzte sie durch fränkische Bevölkerung, baute Burgen und versah dieselben mit Besatzungen. Mit dem Zahre 804 war der Sachsenkrieg zu Ende; einzelne Gewaltthaten kamen aber noch längere Zeit vor; auch blieben viele Sachsen ihren Göttern im Herzen getreu und feierten ihnen auf den Bergen nächtlicher Weile die alten Feste. Karl stiftete im Sachsen- lande acht Bisthümer: Osnabrück, Minden, Verden, Bremen, Paderborn, Münster, Halberstadt und Hildesheim, und in nicht langer Zeit wurden die Sachsen eifrige Christen und blieben dabei ein kräftiger, ja herr- licher deutscher Volksstamm. Karl nimmt den Kaisertitel an (800). Durch den Sieg über die Sachsen war der Sieg des Christenthums in Europa entschieden; wären die Sachsen Heiden geblieben, so wäre dieser mächtige Volksstamm in späterer Zeit (sie wurde trübe genug) gewiß einmal losgebrochen und hätte seine Macht und mit derselben das Heidenthum über Deutschland ausgebreitet; wo würde dann den heidnischen Sachsen, Normannen, Slaven und Mohammedanern gegen- über noch ein christliches Volk gewesen sein? Vor einer solchen Zukunft schützte Karl die Christenheit. Sein Ruhm verbreitete sich über die Erde; zu ihm kamen Gesandte des Chakans der Hunnen, des griechischen Kai- sers, des Königs von Asturien, des Chalifen Harun al Radschid und ehrten ihn durch Geschenke. Er war der mächtigste Fürst Europas, der Beschirmer des Chriftenthums gegen Heiden und Mohammedaner, und nun nahm er auch den ehrenvollsten Titel an, welchen es gab, nämlich des römischen Kaisers. Karl war wie sein Vater Patricius von Rom und hatte mit Papst Adrian I. (772—795) in enger Freundschaft gelebt; dessen Nachfolger Leo Iii. wurde 799 bei einem Aufstande der Römer schwer mißhandelt und hatte sich mit Mühe nach Spoleto gerettet. Da- mals nämlich wie auch später war Rom der Schauplatz der heftigsten Parteikämpfe, die am häufigsten bei einer Papftwahl zum Ausbruch kamen; denn da die Bürgerschaft der Stadt und die Adeligen des Stadt- gebiets den von dem römischen Klerus gewählten Papst in öffentlicher Versammlung durch ihren Zuruf gewissermaßen zu bestätigen hatten, Bumüller, Gesch. d. Mittelalters.

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 130

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
130 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Sachsen und Thüringer überrascht und gleich anfangs in Unordnung gebracht; sie schlugen sich dennoch so tapfer, daß alte Kriegsmänner versicherten, nvch nie solchen Schwertklang gehört zu haben; aber ihre Reihen wurden durchbrochen, die Herren eilten auf ihren Rosien fort, während das Fußvolk niedergehauen wurde; 8000 Mann kostete die Sachsen ihre Niederlage. Nun entstand unter ihnen selbst große Ent- zweiung; die gemeinen Sachsen beschuldigten die Herren, daß sie von ihnen, die doch den Krieg angefangen hätten, im Stiche gelassen worden seien, und es fehlte nicht viel, so hätte der Krieg gegen den König zu einem Krieg gegen den Adel umgeschlagen. Als daher Heinrich im Herbste noch einmal in Sachsen einrückte, suchten die Herren Unterhand- lungen; Heinrich versicherte, er verlange nur wegen der Ehre der Krone die unbedingte Unterwerfung der Sachsen und Thüringer, und auf dies hin verpfändeten die süddeutschen Herren den sächsischen und thüringischen ihr Wort, daß sie der König begnadigen werde, wenn seiner Ehre genug geschehen sei. Da übergaben sich Sachsen und Thüringer auf dem Felde zwischen Hohenebra und Niederspier dem Könige. Aber Heinrich war nicht gemeint, seinen Sieg so wenig zu benutzen, und noch weniger kümmerte er sich um die Klage der süddeutschen Herren, daß er sie zu Lügnern mache. Er stellte alle seine Burgen wieder her, behielt die Edelleute gefangen, belohnte mit den Gütern sächsischer Herren süd- deutsche Ritter und kühlte seinen alten Haß; denn Großmuch kannte er nicht und obwohl er den scharfen Verstand seines Vaters geerbt hatte, so war er doch viel zu leidenschaftlich, als daß er ihm gefolgt wäre. Sein Streit mit den deutschen Fürsten erhielt aber eine neue Wendung durch seinen Streit mit dem Papste. Gregor Vh. Hildebrand war, seitdem er Leo Ix. nach Rom begleitet hatte, sein und seiner Nachfolger: Viktors Ii., Stephans Ix., Nikolaus Ii. und Alexanders Ii. vornehmster Rath geblieben, und unter allen diesen Päpsten ging die Reform der Kirche, deren sie so sehr bedürftig war, ununterbrochen aber gemessenen Schrittes vorwärts. Sie erneuerten die alten Kirchengebote der priesterlichen Ehelosigkeit und eines exempla- rischen sittlichstrengen Wandels und brachten die kirchliche Disciplin gegen Geistliche und Weltliche zur Geltung, um die sie theilweise gekommen war. Besonders aber richteten sie ihre Anstrengung gegen die Simonie, d. h. den Kauf und Verkauf geistlicher Aemter, so genannt von Simon Magus, der einst von den Aposteln die Wundergabe hatte erkaufen wollen. Denn das reiche Einkommen der Bisthümer und Abteien lockte Leute an, die sonst nicht die geringste Freude an geistlichen Dingen hatten.

8. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 313

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Florenz. 313 noch unruhigere Stadt als ihre mittel- und oberitalienischen Schwestern, und in ihr hielt sich die Demokratie, wenn auch unter fortwährenden Er- schütterungen, am längsten. Nach den Hohenstaufen war Florenz aristo- kratische Republik; zuerst wurde der ghibellinische Adel von dem guel- fischen mit Hilfe der Bürger gesprengt, dann übermannten die vorneh- men Bürger mit Hilfe der gemeinen den ganzen Adel (1282), dem später selbst die politischen Rechte entzogen wurden, so daß ein Adeliger zuerst in das Bürgerrecht ausgenommen werden mußte, wenn er z. B. ein öffentliches Amt begleiten wollte. Durch die Errichtung der Würde eines Gonfaloniere der Republik (1292) verlor der Adel auch den Be- fehl über die bewaffnete Macht und die vollziehende Gewalt. Darauf entbrannte aber ein erbitterter Kampf zwischen den sieben obern Zünften, den Fabrikanten, Kaufleuten, Wechslern re. (popolo grasso) und den vierzehn niederen Zünften der gewöhnlichen Handwerker (popolo mi- nuto), in welchem letztere 1378 mit Hilfe der Proletarier siegten und die Republik zur reinen Demokratie umgestalteten (Aufstand der Woll- kämmer, Oiompi). Es entstanden aber wiederholte Gegenbewegungen, beide Parteien gewannen abwechselnd die Oberhand, während die Her- zoge von Mailand auf Gelegenheit lauerten, um die ermüdete Repu- blik ihrem Gebiete zu annerieren. Endlich gelangte der reichste Mann seiner Zeit, der Kaufherr Kosimo de Medici, an die Spitze der Repu- blik (1434—1464) und regierte ohne einen Titel in mancher Hinsicht wie ein zweiter Perikleö. Aus seinem ungeheuren Vermögen verschönerte er die Stadt, durch Bauten, gab Künstlern und Arbeitern Verdienst, un- terstützte die Armen und spendete dem gemeinen Volke; viele Bürger wußte er sich durch Anlehen zu verbinden, während er die vornehmen durch kluge Freundlichkeit und Verschwägerung gewann. Florenz gab ihm den Namen Vater des Vaterlandes und er verdiente denselben. Sein Sohn Peter behauptete, obwohl minder klug und großmüthig als Kosimo, seine Stellung (1464 —1469), aber gegen dessen beide Söhne Lorenzo und Zulian verschworen sich die Pazzi in Florenz, wobei mehrere Herren in Italien die Hände im Spiel hatten. Beide sollten 1478 in der Kirche während des Gottesdienstes ermordet werden; dies Schicksal traf aber nur den Julian, Lorenzo konnte sich retten und herrschte bis zu seinem Tode (8. April 1492). Er hat den Beinamen der Prächtige (Ii ma- gnifico); er legte das bürgerliche Wesen seines Großvaters bei Seite, zeigte in jeder Beziehung eine fürstliche Herrlichkeit und setzte einen per- manenten Rath zur Leitung aller wichtigen Staatsgeschäfte ein. Frei- gebigkeit und Wohlthätigkeit übte er in einem Umfange, wie sie nur ein kolossales Vermögen und ungewöhnliche Seelengröße möglich machen; selbst ein Dichter und Kunstkenner pflegte Lorenzo Kunst und Wissenschaft mit freigebiger Liebe, unterstützte Künstler und Gelehrte und machte da-

9. Geschichte - S. 12

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
12 Nindenfasern der Papyruspflanze, eines 15 Fuß hohen Sumpfgewächses, und arbeiteten sehr schön in Holz, Elfenbein und Leder. Ihre Pharaonen (Pharao heißt in der ägyptischen Sprache König) geboten über Land und Leute, wie über ihr Eigenthum, und sehr viele dieser Herrscher suchten ihren Ruhm in ungeheuren Bau- und Bildwerken. In den östlichen Felsgebirgen findet sich das vortrefflichste Baumaterial: Granit, Porphyr, fester Sand- und Kalkstein, Marmor, Alabaster; dieses benützten nun bau-lustige Könige, um Werke aufzuführen, deren Größe und Pracht uns wahrhaft in Erstaunen setzen muß. Zwar liegen die meisten dieser ungeheuern Denkmäler des Alterthums in Trümmern oder sind mit dem aus der Wüste hergewehten Sande bedeckt; viele jedoch stehen noch jetzt da als ehrwürdige Zeugen der Kunst und des ausdauernden Fleißes der Aegypter. Unter ihren Werken verdienen vorzüglich genannt zu werden: 1) Die Obelisken. Diese sind viereckige, oben spitz zulaufende Säulen, haben ohne das Fußgestell eine Höhe von 50 bis 180 Fuß, und sind unten 5 bis 25 Fuß in's Gevierte breit. Bei all' ihrer Höhe bestehen sie doch nur aus einem einzigen Steine von dem härtesten, meist röth-lichen Granit aus dem östlichen Gebirge in Oberägypten. Sie sind auf das feinste poliert und haben auf ihren Seitenflächen hieroglyphische Bilder, d. i. Bilder, welche die Stelle unserer Buchstabenschrift vertreten. Zur Zeit der Überschwemmung wurden diese ungeheuren Steinmassen auf Nilflößen herübergeholt und durch neu gegrabene Kanäle weiter fortgeführt. Welch' mühsames und kostspieliges Geschäft! Wie viele tausend Menschen mußten dabei thätig sein! Und ebenso mühsam wurden sie wieder abgeladen und aufgestellt. Sie wurden paarweise vor Tempeln errichtet und waren dem Sonnengotte geheiligt. Später dienten sie auch als Sonnenzeiger. Kaiser Augustus und mehrere seiner Nachfolger ließen Obelisken nach Rom bringen und aufstellen, welche jedoch später durch Menschengervalt oder Erdbeben umgestürzt wurden. Vier hat der Papst Sixtus V. im Jahre 1584 durch feinen großen Baumeister Fontana aufrichten lassen. Dieser gebrauchte hiezu die künstlichen Maschinen, die durch 1200 Menschen und 160 Pferde in Bewegung gefetzt wurden. Und doch gingen mit der Aufrichtung vier volle Jahre hin.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 128

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
128 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Herrschaft der deutschen Könige über Italien verwandeln wollten. Dann fochten die kräftigsten italienischen Staaten mit ihrer Selbstständigkeit zu- gleich die Sache des hl. Stuhles aus, und in der Regel fand der Papst in Deutschland selbst seine mächtigsten Bundesgenossen, indem die deut- schen Fürsten unablässig bestrebt waren, ihre eigene Macht auf Kosten der königlichen zu verstärken und dann am erfolgreichsten Vorgehen konnten, wenn sie Gelegenheit hatten als Vertheidiger der Rechte des Papstes aufzutreten. Der Zug zur Krönung hieß der Römerzug; es muß etwas Wunder- bares gewesen sein, wenn der König die Großen des Reiches und seine unmittelbaren Dienftleute zur Fahrt über die Alpen aufbot und der ge- waltige Heereszug so vieler Herren und streitbarer Mannen sich südwärts über die hohen Alpenpässe bewegte. Es war ein großer nationaler Festzug, der vielmal zu einem Kriegszug wurde. Daß er für den Kaiser und für die Mannen große Auslagen verursachte, versteht sich von selbst; beispielsweise führen wir an, was ein persönlich freier Lehensmann, dessen Lehen von seinem Herrn an den Kaiser überging, erhielt, wenn er zum Römerzuge aufgeboten wurde: zehn Pfund an Geld, fünf Pferdcbeschläge, zwei Rehhäute, einen Maulesel zu zwei Felleisen, einen Knecht zum Fahren und einen zum Treiben, von denen jeder ein Pferd und ein Pfund Geld erhielt. Nach Uebersteigung der Alpen lag die Verpflegung des Lehensmannes dem königlichen Hoflager ob. Otto hatte nichts Geringeres als die Unterwerfung von ganz Ita- lien im Sinne, weßwegen er auch mit dem griechischen Kaiser in Unter- handlung trat, um durch die Heirath seines Sohnes mit einer griechi- schen Prinzessin das griechische Unteritalien zu gewinnen. Allein dies führte nur zu einem Kriege mit Nikephorus Phokas, und erst nach dessen Ermordung kam 972 wenigstens die Vermählung des Kaisersohnes mit der griechischen Prinzessin Theophano zu Stande. Otto gkzrn iie Dänen (947). Den dänischen Uebermuth züchtigte Otto (wahrscheinlich 947) noch schärfer als sein Vater Heinrich. Er drängte den König Harald aus Schleswig hinaus, welches dieser überfallen hatte, und verfolgte ihn durch Jütland bis an den Lymsiord; er schleuderte seinen Speer in den Sund, der von da an Ottensund heißt, und erklärte durch diese Hand- lung, daß so weit das Festland reiche, er mit den Waffen seinen Ge- boten Gehorsam verschaffen wollte. Harald selbst wurde Christ; Otto aber gründete die drei nördlichen Bisthümer Schleswig, Ripen und Aar- hus, die dem Erzstifte Bremen untergeordnet wurden; letzterem untergab er auch Oldenburg, von wo aus die Bekehrung der slavischen Obotriten betrieben wurde.
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