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§ 177. Der Dänische Krieg (1625—1629).
Nun zog der Dänenkönig Christian Iv., der zugleich Herzog von Holstein war, gegen den Kaiser und die Liga. Auf seiner Seite stand Ernst von Mansseld. Der Kaiser hatte außer Tilly noch Wallenstein als Feldherren.
(Wallenstein stammte aus einer protestantischen böhmischen Familie, war aber durch einen Oheim katholisch erzogen und in den Dienst der Habsburger eingeführt worden. Bei Beginn des Böhmischen Krieges zeigte er sich gut kaiserlich gesinnt. Durch Heirat und Ankauf von eingezogenen Gütern der Protestanten erwarb er sich große Reichtümer. Für die Geldvorschüsse an den Kaiser hatte er die Herrschaft Friedland erhalten. Wallenstein hatte sich erboten, ein kaiserliches Heer aus eigene Kosten auszurüsten.)
Das Wallensteinsche Heer. Als oberster „Feldhauptmann" ließ Wallenstein durch Offiziere, die er selbst ernannte, die Truppen auf seine Kosten anwerben. Nach Bekenntnis und Herkunft wurde dabei nicht gefragt. Die Söldner, meist mittellose und verwegene Leute, brachten ihre Weiber und Kinder mit zum Heere, das dadurch einen großen, schwerfälligen und beutesüchtigen Troß erhielt. Ebenso mannigfaltig wie die Sprachen und Bekenntnisse waren die Trachten; das einzige Erkennungszeichen waren Feldbinden. Das Fußvolk, die wichtigste Truppe, war teils mit Piken ausgerüstet, teils mit Feuerrohren (Arkebusiere und Musketiere); die Reiterei führte ein Schwert und Pistolen; die Kürassiere waren schwer gepanzert wie die Ritter des Mittelalters.
Wallenstein besiegte Ernst von Mansseld bei Dessau und Tilly den Dänenkönig bei Lutter am Barenberge (im Braunschweigischen) i. I. 1626. Nun vertrieben die beiden kaiserlichen 1626. Feldherren die Herzöge von Mecklenburg und Pommern. (Wallenstein wurde Herzog von Mecklenburg und Admiral der Ostsee.)
1628 belagerte Wallenstein Stralsund vergeblich.
Im Frieden zu Lübeck (1629) erhielt Christian von Dänemark alle seine Länder zurück, mußte aber versprechen, sich nicht weiter in die deutschen Angelegenheiten zu mischen.
§ 178. Das Reftitutionsedikt im- Wallenfteins Absetzung.
Der Protestantismus war auch in Norddeutschland niedergeworfen; Sachsen hielt es mit dem Kaiser, und Brandenburg blieb neutral. Der Kaiser war jetzt unbedingter Herr in Deutschland. Als solcher unterzeichnete er das Resti-
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tutionsedikt, einen Erlaß, durch welchen die protestantischen Fürsten den gesamten Besitz an ehemals geistlichen Gütern, den sie seit 1552 erworben hatten, herausgeben sollten. Außer einer fast unübersehbaren Anzahl von Klöstern handelte es sich um nicht weniger als zwölf Bistümer und zwei Erzbistümer, die mit einem Schlage aus protestantischen Händen in katholische überzugehen hätten. Außerdem räumte Ferdinand den zukünftigen Besitzern ausdrücklich das Recht ein, in ihren Gebieten den Glauben ihrer Untertanen zu bestimmen.
Indessen war die Mißstimmung über Wallensteins Verhalten und die Besorgnis vor dem gewaltigen Aufschwung der kaiserlichen Macht immer mehr gewachsen und insbesondere auch bei den katholischen Fürsten weit verbreitet. Man warf Wallenstein vor, daß er in katholischen Gebieten ebenso gewalttätig verfahre wie in evangelischen, daß er viele protestantische Obersten habe, daß er überhaupt nicht für die Religion, sondern für das Kaisertum Krieg führe. Aus dem Fürstentage zu Regensburg erschollen daher von allen Seiten Klagen über den kaiserlichen Feldherrn. Hierdurch ließ sich Ferdinand Ii. bestimmen, in die Absetzung Wallensteins einzuwilligen. Grollend zog sich dieser auf feine böhmischen Güter zurück; seine Truppen wurden teils entlassen, teils unter den Oberbefehl Tillys gestellt.
§ 179. Der Schwedische Krieg (1630-1635).
1. Gustav Adolf. Gustav Adolf landete im Juni 1630 auf Usedom, von Frankreich mit Geld unterstützt, mit 15000 Mann Fußvolk und 3000 Rettern, um gegen den Kaiser zu ziehen. (Beweggründe: 1. Er wollte den Protestantismus vor gänzlicher Niederwerfung schützen. 2. Die Herrschaft des Kaisers in Norddeutschland hinderte Schweden daran, die Herrschaft über die Ostsee zu erringen. 3. Wallenstein hatte dem Gegner Gustav Adolfs, dem König von Polen, kaiserliche Regimenter zu Hülse geschickt.) Gustav Adolf trieb die Kaiserlichen aus Pommern und den angrenzenden Ländern, das protestantische Volk jauchzte ihm als Befreier zu, die Fürsten aber waren mißtrauisch und zögerten, sich ihm anzuschließen.
2. Zerstörung Magdeburgs. Schlacht bei Brcitenfeld. Als Magdeburg, das dem Restitutionsedikte mit den Waffen Widerstand leistete, 1631 durch Tilly und Pappenheim erobert und (wahrscheinlich durch die Bewohner selbst) verbrannt worden war, da traten endlich Brandenburg und Kursachsen zu Gustav Adolf über. Dieser siegte nun, mit sächsischen Truppen
1(131. vereinigt, 1631 über Tillys Heer bei Breitenfeld unweit Leipzig. Während er darauf durch die Sachsen Böhmen erobern ließ,
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wandte er sich selbst an den Main und Rhein. In Mainz überwinterte er. Als er von hier gegen Bayern vordrang, trat ihm Tisln noclt einmal entgegen, wurde aber am L.ech besiegt und tödlich verwundet (1632). Nun besetzte Gustav Adolf 1632. München und schob seine Truppen bis an die Alpen vor. Ganz Deutschland, mit Ausnahme der österreichischen Erblande, lag
111111 ^Watteichein wird wieder Overfeldherr; Gustav Adolfs
Tod In seiner höchsten Not berief der Kaiser den einzigen Mann, der ihm helfen konnte, Wallenstein, als unumschränkten Oberfeldherrn zurück. Dieser rückte nach rascher Vertreibung der Sachsen aus Böhmen gegen Bayern vor. Bei Nürnberg lagerten nun die beiden größten Feldherren ihrer Zeit monatelang einander gegenüber, bis Wallenstein, der einen dreimaligen Sturm der Schweden zurückgeschlagen hatte, aus Mangel an Lebensmitteln nach Sachsen vordrang. Gustav Adolf zog aus aleichem Grunde nach Süden ab, kehrte dann aber um und lieferte feinem Gegner am 16. November 1632 bei Lützen un- 1632. weit von Leipzig eine Schlacht. Der König, der sich mitten in das Kampsgewühl stürzte, sand seinen Tod. Im kaiserlichen Heere wurde der Reitergeneral Pappenheim tödlich verwundet. Zuletzt siegten die Schweden unter der Führung des Herzogs Bernhard von Weimar; Wallenstein zog sich nach Böhmen
zuruck.^ ^ ^ Absetzung und die Ermordung Wallen-
steins. Der Verlust ihres Königs war für die Schweden unersetzlich. Da Gustav Adolf nur eine unmündige Tochter, Namens Christine, hinterließ, so übernahm der Kanzler Oxenstierna die Leitung der Staatsgeschäfte. Dieser, schloß mit den protestantischen Fürsten des südwestlichen Deutschland ein festes Schutz-und Trutzbündnis (1633). Das schwedische Heer trat unter den Oberbefehl der Generale Bernhard von Weimar und Gustav Horn Während diese in Süddeutschland dem Kurfürsten Maximilian von Bayern hart zusetzten, stand Wallenstein unwg in Böhmen; das einzige, was er unternahm, war ein glücklicher ^eldzug gegen Matthias von Thurn, der in Schlesien ine Waffen strecken mußte (Oktober 1633). Vergebens bat ihn Maximilian, der in Regensburg von den Schweden belagert wurde,
um Hülse. t pr . ,
Wegen dieser Versäumnis fiel Wallenstein, der schon durch seine Unterhandlungen mit den Sachsen und Schweden das Mißtrauen des Wiener Hofes geweckt hatte, vollends in Ungnade.
Um einem abermaligen Verluste seines Oberbesehls zuvorzukommen, ließ er die Obersten seines Heeres in Pilsen eine schriftliche Erklärung abgeben, worin sie sich verpflichteten, ihm
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Extrahierte Ortsnamen: Main Rhein Mainz Deutschland Sachsen Bayern Schweden Sachsen Leipzig Reitergeneral_Pappenheim Schweden Deutschland Regensburg Schweden Sachsen Schweden Pilsen
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§ 181. Die Kriegsnot in Deutschland.
Jetzt hielt in Deutschland kein Feldherr mehr die „Soldateska" im Zaum. Trotz aller Verschlechterung der Münze mangelte das Geld, den Sold zu zahlen. Die Söldner wurden Räuber, die mit blutiger Hand selbst nahmen, was sie brauchten und das andere verdarben. Den Wein ließen sie ausfließen; m die Betten nähten sie die Scherben zerschlagener Töpfe; sie setzten den Bauern den „roten Hahn" aufs Dach, zwangen sie durch Radeln" (Einklemmen der Finger unter den Hahn der Flinte), Zusammenpressen des Kopses, Aushängen im Rauch und andere Scheußlichkeiten, ihre vergrabenen Wertsachen auszuliefern. Es hals wenig, wenn der Profoß dann und wann einen der „Krabaten und Schnapphahnen durch das hänfene Fenster sehen ließ" oder mit des Seilers Tochter kopulierte". Ganze Landstriche lagen Öde; aus den Gassen der Dörfer wuchs Gras; Landstraßen und Dammbauten verfielen. Die Heere fanden keine Nahrung mehr; Hunderte fielen der Pest oder der rächenden Kugel des Landmanns zum Opser; Soldatenweiber warfen ihre Kinder weg, um ihnen die Qualen des Verhungerns abzukürzen.
§ 182. Der Westfälische Friede.
Seit dem Jahre 1645 fanden in Münster und Osnabrück Verhandlungen über den Frieden statt, die sich aber außerordentlich langsam hinschleppten; im Oktober 1648 kam es end- 1g4s. lieh, nachdem auch der Kaiser, seit 1637 Ferdinand Iii, ferne Zustimmung gegeben hatte, zur Unterzeichnung des Friedens.
1. Bestimmungen über die Gebietsverhiiltnisse. An Frankreich wurde außer den Bistümern Metz, Toul und Verdun, tue es bereits 1552 gewonnen hatte, das österreichische Elsaß abgetreten; französische Fahnen wehten also nunmehr am Rhein, und Süd deutsch land stand französischen Einfällen offen. An Schweden fielen Vorpommern, dazu die Stadt Wismar und die Bistümer Bremen und Verden; so beherrschte es die Mündungen der Oder, Elbe und Weser.
Brandenburg erhielt Hinterpommern und zur Entschädigung für Vorpommern, das ihm nach alten Erbverträgen zustand, die Bistümer Cammin, Minden, Halberstadt und die Anwartschaft aus das Erzbistum Magdeburg, dessen Verwalter, ein sächsischer Prinz, im Jahre 1680 starb.
Bayern behielt die Oberpfalz und die Kurwürde.
Die Rheinpsalz wurde dem Sohne Friedrichs V., Karl Ludwig, zurückgegeben und sür ihn eine achte Kurwürde geschaffen.
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Xvi. Die Tätigkeit der Frauen im Dienste der Nächstenliebe.
§ 326. Amalie Sieveking.
Im Jahre 1831 wurde Europa von einer furchtbaren Choleraepidemie heimgesucht, die sich auch in Deutschland verbreitete. Furcht und Schrecken ergriff die Bevölkerung. Besonders war die Stadt Hamburg bedroht. Bei dieser furchtbaren Krankheit bedurfte es heldenmütiger Seelen, um die Unglücklichen zu pflegen. Eine dieser großen Seelen war Amalie Sieveking in Hamburg. Sie erließ einen Aufruf in einem öffentlichen Blatte, sich mit ihr zur Krankenpflege im christlichen Geist zu vereinigen. Es fand sich niemand zur Mithülse bereit. Da meldete sich Amalie bei der Krankenhausverwaltung, und ihr wurde die Leitung der Pflege für weibliche Kranke übertragen. Nachdem sie ihre Ausgabe im Krankenhause gelöst hatte, dachte sie an die Gründung eines weiblichen Vereins für Armen- und Krankenpflege. Im Mai 1832 gründete sie diesen Verein mit dreizehn Mitgliedern, nebenbei unterhielt sie die Leitung einer Schule. Die von Amalie herausgegebenen Berichte regten zur Gründung ähnlicher Vereine in mehreren Städten Norddeutschlands an.
Pfarrer Fliedner in Kaiserswerth bat sie später um Übernahme einer Vorsteherinstelle für den von ihm gegründeten Verein für christliche Krankenpflege in Rheinland und Westfalen. Sie lehnte aber ab, weil sie in Hamburg neben ihrer Schule noch ein Seminar für Erzieherinnen errichtet hatte (1839), das sie, wie ihre Schule, unentgeltlich leitete. Bei einem Aufenthalt in London lernte sie dort viele Wohltätigkeitsanstalten kennen. 1839 betrieb sie den Bau des „Amalienstiftes" (Kinderkrankenhaus und Armenwohnungen) auf Kosten des Frauenvereins. Eine Berufung nach Berlin als Vorsteherin des dortigen Vereins für Krankenpflege lehnte sie ebenfalls ab, um ihrem Vereine nicht untreu zu werden, nach dessen Muster inzwischen viele andere in Deutschland und der Schweiz gegründet worden waren. Auf Wunsch der Königin von Dänemark rief Amalie auch einen Verein in Kopenhagen ins Leben, ja selbst in Rußland ahmte man ihr Beispiel nach.
Von allen Seiten brachte man ihren Bestrebungen und Einrichtungen die größte Teilnahme entgegen. Fürstliche Personen und Ausländer besuchten ihre Wohltätigkeitsanstalten in Ham-
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bürg. Neben ihrer Tätigkeit als Vorsteherin des Frauenvereins, als Lehrerin und Vorstandsmitglied des Vereins für entlassene Sträslinge sand sie noch Zeit, ein Buch zu schreiben, das unter dem Titel „Unterhaltungen über die Heilige Schrift" 1854 erschien. Trotz zunehmender Schwäche leitete Amalie ihren Verein, unterrichtete die Kinder und hielt Bibelstunden sür junge Mädchen bis wenige Wochen vor ihrem Tode, der sie am 1. April 1859 von langen Leiden erlöste. — Während Amalie Sieveking mehr die stille Tätigkeit der Frauen anregte, gründete Adolf Lette in Berlin einen Verein, der die Ausbildung der Mädchen zu passender Berufstätigkeit in die Hand nahm. Ungefähr gleichzeitig bildete sich in Leipzig durch das Wirken der Schriftstellerin Luise Otto-Peters der „Allgemeine deutsche Frauenverein" mit gleichen Bestrebungen wie der Letteverein.
§ 327. Kaiserin Augusta.
Luise Katharina Augusta stammte aus dem Fürstenhause von Sachsen-Weimar. Sie ist am 30. September 1811 geboren. Die Mutter, Maria Paulowna, eine russische Großfürstin, ließ ihr eine ausgezeichnete Erziehung zuteil werden, an der Goethe unmittelbar mitwirkte. Die Großfürstin betrachtete die Fürsorge für die Armen und Notleidenden, die Ausübung der christlichen Barmherzigkeit, die Pflege aller Anstalten und Einrichtungen zur Förderung der öffentlichen Wohlfahrt des Landes als den wesentlichsten Teil des fürstlichen Frauenberufes und entfaltete auf diesem Gebiete eine in jener Zeit fast einzig dastehende Tätigkeit. Während der Befreiungskriege hatte Maria Paulowna den Verein „der patriotischen Institute der Frauenvereine" ins Leben gerusen, nach dem Kriege stellte sich dieser Verein auf ihre Anregung hin die Aufgabe, die Erziehung und Pflege der Jugend zu fördern./ Unter solcher Anregung wuchs die Prinzessin Augusta heran, bis sie später selbst Gelegenheit sand, dem Vorbilde zu folgen.
Am 11. Juni 1829 vermählte sie sich mit dem Prinzen Wilhelm von Preußen. In Berlin sand das fürstliche Paar sein erstes Heim in dem anfänglich fehr bescheidenen Tauenzienschen Hause am Eingang der Straße „Unter den Linden", das später umgebaut wurde; für den Sommerausenthalt wurde ihm zuerst das Marmorpalais und später auch das Neue Palais in Potsdam eingeräumt, bis sich Prinz Wilhelm aus dem Babelsberge ein eigenes Heim gründete. /In dem ersten Jahrzehnt ihrer Ehe trat die Prinzessin Wilhelm wenig in die Öffentlichkeit, dagegen kümmerte sie sich eingehend um die Erziehung ihrer beiden Kinder, des Prinzen Friedrich Wilhelm und der Prinzessin Luise. Mit
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großer Vorliebe pflegte sie namentlich die Zeichenkunst und Aquarellmalerei, sowie die Musik.
Schwere Tage kamen über die Prinzessin, als ihr Gemahl in den Märzunruhen 1848 nach England flüchten mußte. Als derselbe zum Gouverneur der Rheinprovinz und Westfalen ernannt wurde, siedelte die Prinzessin Wilhelm mit nach Coblenz über. Hier schuf sie nicht nur die Rheinanlagen, sondern kümmerte sich auch um alle der Wohltätigkeit gewidmeten Anstalten und Vereine, und diese Tätigkeit setzte sie nach der Thronbesteigung ihres Gemahls in erhöhtem Maße fort. Die umfassendste Wirksamkeit entfaltete sie vor allem in der Einrichtung der freiwilligen Krankenpflege im Kriege und im Frieden. Das namenlose Elend des Krieges zu mildern, machte sie sich geradezu zur Lebensaufgabe. Kaiserin Augusta ist die erste Fürstin gewesen, welche den Gedanken eines Schutzes der Verwundeten und ihrer Pfleger lebendig ergriff und mit aller Überzeugung dafür wirkte. Nicht zum geringsten Teile ist es ihrem Einfluß zu verdanken gewesen, daß im Jahre 1864 die meisten europäischen Staaten zu Genf ein Abkommen für den Kriegsfall trafen, welches die Genfer Konvention genannt wird. Nach derselben sind alle Feldlazarette und Militärkrankenhäuser, die Kranke und Verwundete enthalten, neutral; es darf von keinem der kriegführenden Völker auf sie geschossen werden. Alle Ärzte und Wärter, die zu ihnen gehören, alle die, welche die Verwundeten fortschaffen, und alle Feldgeistlichen sind unantastbar und dürfen nicht gefangen genommen werden. Als Kennzeichen für alles, was zur Krankenpflege und zum Dienst der barmherzigen Liebe im Kriege gehört, wurde von allen Völkern, welche der Genser Konvention beitraten, das rote Kreuz im weißen Felde angenommen. / Aus ihre Anregung hin trat der „Preußische Verein zur Pflege im Felde verwundeter Krieger" ins Leben, ebenso der „Vaterländische Frauenverein". Weiter leitete sie den von ihr ins Leben gerufenen „Centralverern vom roten Kreuz". Bei Ausbruch des Krieges 1870 forderte die Königin die Frauen zur Mitarbeit auf: „Das Vaterland erwartet, daß alle Frauen bereit sind, ihre Pflicht zu tun." Sehr viele folgten diesem Rufe und zeigten, was aufopfernde Liebe gerade im weiblichen Geschlecht zu wirken vermag. Namentlich die evangelischen Diakonissen und die katholischen barmherzigen Schwestern wandelten unter den Verwundeten und Kranken wie Engel des Friedens.
Aus eigenen Mitteln stiftete Augusta Geld- und Ehrenpreise für gute Bücher und Vervollkommnungen der Heilmittel und Einrichtungen für Krankenpflege. Ihre ganz besondere Fürsorge widmete die Kaiserin dem aus ihre Veranlassung gegründeten Augusta-Hospital und dem damit verbundenen „Asyl
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Nach der treulosen Ermordung der ripuarischen Fürsten (so des Knigs Sigbert in Kln) war Chlodwig Be-Herrscher des ganzen Frankreichs.
511 Chlodwigs Tod und Zerteilung des frnkischen Reiches.
Chlodwigs 4 Shne dehnten die frnkische Herrschast der Thringens und Burgund aus. Spter wurde das Reich durch blutige Brgerkriege geschwcht^) und blieb meist geteilt: Neustrien und Aquitanien im Westen, Austrasien und Burgund im Osten. Statt der schwachen Könige waren die Majores domus (Hausmeier) Verwalter des Reiches.
527565 Justinian I., byzantinischer Kaiser.
Er und seine Gemahlin Theodora von niederer Her-kunst. Gesetzsammlung durch Tr i b o n i a n (corpus juris). Bau der prchtigen Sophienkirche. Einfhrung des Seidenbaues. Kmpfe der Cirkusparteien, be-sonders der Blauen und der Grnen. (Nika.) 534 Bensar, Feldherr des Justinian, strzt das Van-dalenreich.
Der besiegte König Gelimer wurde milde behandelt, in dem eroberten Afrika der Arianismus streng verboten. Prchtiger Triumphzug des Belisar.
535555 Belisar und Narses erobern das ostgotische Reich.
Th eo d at hatte seine dem Justinian befreundete Gemahlm Amalasuntha (Theodorichs Tochter) ermordet. Da er sich unfhig zeigt, machen die Goten den Vitiges zum Könige. Belisar erobert Sicilien und Italien, Vitiges belagert vergebens Rom, nimmt aber Mailand ein, mit Hilfe von loooo Burgundern. Belifar verschmht die ihm angebotene Krone der Goten, nimmt in Ravenna den Vitiges gefangen, wird aber vom Kaiser abberufen und schtzt das Reich gegen den Perserknig Kosru Nuschirwan. Die Goten unter Totilas erobern in-zwischen Italien wieder. Belisar kehrt zurck, kann aber aus Mangel an Mitteln nichts Bedeutendes aus-richten. Er legte den Oberbefehl nieder, welchen Narses erhielt. Dieser schlug den Totilas bei Tag In in Etru-rien und den tapferen Tejas bei Cum am Vesuvs. Die Goten erhielten freien Abzug aus Italien.
!) Letzter König Hermansried mit Hilfe der Sachsen bei Scheidungen besiegt, in Zlpich gettet. Tie Sachsen erhalten das thringische Gebiet nrdlich von der Unstrut.
2) Rachekrieg der Kniginnen Brunhilde in Austrasien und Frede-gunde in Neustrien.
3) Tejas sllt beim Wechseln des Schildes.
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und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern *); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Gra-nda, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martcll schlgt die Araber bei Poitiers.
Dagobert I. beherrschte eine Zeit lang das ganze frnkische Reich, berlie aber die Regierung (622) dem Major domus Pippin von Landen. Nach ihm teilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pippin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Teftri Major domus der das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschast. nannte sich dux et princeps Francorum und kmpfte glcklich gegen Friesen, Alemannen und Bayern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einfielen, fchlug er sie in der blutigen Schlacht zwischen Tours und Poitiers. 752768 Pippin der Kleine, König des frnkischen Reiches. Er war (741) seinem Vater Karl Martell zunchst als Major domus gefolgt. Mit Zustimmung des Adels, des Volkes und der Geistlichkeit (Papst Zacharias) wird der letzte Merowinger Childerich Iii. auf dem Reichstage zu Soifsons 752 abgesetzt und ins Kloster geschickt. Pippin wird von Bonisacius^) zum Könige gesalbt. Er untersttzt den Papst Stephan Ii. gegen den Langobardenknig Aistulf und schenkt ihm das demselben wieder abgenommene Gebiet von Ravenna. Anfang der weltlichen Macht des Papstes^) Pippin nannte sich Patricius von Rom.
Zweite Periode.
Entstehung und Blte des rmisch-deutschen Kaisertums, Periode der Kreuzzge.
768-814 Karl der Groes. ...
Sohn Pippins, nach Karlmanns Tode (mit Ubergehung der Shne desselben) alleiniger König der Franken. Durch
!) In diesen Kmpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) ans.
2) Winfried, der Apostel der Tentschen, ans Wessex. Er begrndete die geistliche Herrschaft des Papstes in Dentfchland und wurde 755 von den Friesen erschlagen. Schon im 7. Jahrhundert hatten Kolumban und Gallus den Alemannen das Christentum gepredigt.
3) Die geistliche Obergewalt des Papstes war um 600 von Gregord. Gr. begrndet worden. Unter ihm Einfhrung des Christentums in England.
4) Eine Stammtafel des karolingischen Geschlechts s. im Anhange.
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und nach 5 Reichsheere auch unter Anfhrung Friedrichs von Hohenzollern, der seit 1418 Reichsverweser war. Ihr erster Anfhrer der blinde Ziska^), dann die beiden Procope. Verheerungs- und Raubzge bis an die Ostsee, Donau und Rhein; Naumburgs), Bernau in der Mark. Hier zurckgeschlagen (1432).
Es wurde erst Friede, als den Hussiten auf dem Kon-zil zu Basel, welches fr die Reformation der Kirche erfolglos blieb, der Kelch beim Abendmahle und die Predigt in der Landessprache gestattet wurde. Doch muten die Taboriten erst (durch die Schlacht bei Bh-misch Brod) von den gemigteren Calixtinern zur Anerkennung des Friedens von Basel gezwungen werden.
1423 Friedrich von Meien (aus dem Hause Wettin) erhlt das Kurfrstentum Sachsen-Witten-berg3).
Friedrich der Streitbare erhielt Kursachsen nach dem Aus-sterben des askanischen Hauses. Er grndete 1409 die Universitt Leipzig, wohin deutsche Lehrer und Stu-denten aus Prag zogen.
14381806 Habsbnrgisch-sterreichische Kaisers.
14381439 Albrccht Ii. von sterreich.
Als Schwiegersohn Sigismunds erbt er auch Bhmen, Schlesien, Mhren und Ungarn; seitdem war die deutsche Krone fast ununterbrochen bei den Habsburgern. Nach seinem frhen Tode folgt sein Vetter
14391493 Friedrich Iii. (Iv.)
Schwach und trge. Whrend seiner langen Regierung erreicht das Faustrecht in-Deutschland seinen Gipfel. 1455 der schsische Prinzenraub ^). Angriff der Trken auf sterreich und Ungarn.
Nach dem Tode des jungen Ladislaus Posthumus (Albrechts nachgeborener Sohn) whlten die Bhmen Georg Podiebrad, die Ungarn Matthias Cor-vinus (Sohn des tapferen Trkensiegers Johann Hu-nyadi) zum König, der auch sterreich einnahm.
1440 Erfindung der Buchdruckerkunst durch Johann Guten-berg.
1) Die Taboriten seine Anhnger.
2) Sage von der Entstehung des Kirschenfestes.
3) Die Wettiner herrschen noch jetzt in den schsischen Lndern.
4) Eine Stammtafel der Habsburger s. im Anhange.
B) Bruderkrieg zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanftmtigen und seinem Bruder Wilhelm. Kunz von Kaufungen raubt aus dem Altenburger Schlosse die Shne des erfteren, Ernst und lbrecht. Der wackere Triller". Die Prinzen find die Stammvter der Ernestinischen und Albertinischen Linie.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrichs Friedrich_von_Meien Friedrich Friedrich Schwiegersohn_Sigismunds Friedrich_Iii Friedrich Ladislaus_Posthumus Ladislaus Albrechts Albrechts Georg_Podiebrad Matthias_Cor-vinus Johann_Hu-nyadi Johann Johann_Guten-berg Johann Friedrich Friedrich Wilhelm Kunz_von_Kaufungen Ernst