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1. Deutsche Geschichte - S. 37

1881 - Straßburg : Schultz
Aufkommen der Karolinger. Karl Martell. 37 Volksheere ist das der Gefolgschaften und der Vassallen von steigender Bedeutung. Die Bruder- und Brgerkriege sind gro-tenteils mit diesen gefhrt worden, und an sie verschleuderten die Könige ihr Besitztum. g. Die Kirche. Die Kirche endlich ist in ihrer Verwaltung von der des Staates streng gesondert. Das Oberhaupt derselben ist der Papst, doch ist sein Einflu ein geringer. Die eigentliche Kirchen-gewalt besitzen die Bischfe, die wieder unter den Metropoli-tanen stehen. Die Wahl der Bischfe liegt in den Hnden der Geistlichen und angesehenen Laiendes Sprengels; da aber der König das Besttigungsrecht hat, so setzt er hufig die Bischfe selbst ein, was allmhlich rechtens wird. Unter den Bischfen stehen die Aebte, die vom Könige oder dem Herren des Klosters eingesetzt werden. Die niederen Geistlichen endlich bestellt der Bischof. 4. Aufkommen des Geschlechtes der Karolinger (Kerlinger). Die Rettung des zerfallenden Frankenreichs ging von einem austra-fischen Geschlechte aus, welches die Hausmeierwrde in seine Hnde zu bringen wute und den vorwiegend deutschen Teilen des Reichs das Uebergewicht verschaffte. Als die Stammvter dieses Ge-schlechts werden der heilige Arnulf, der nach dem Tode feiner Gemahlin Bischof von Metz wurde, und Pippin von Landen*, ein an der Maas und Mosel reich begterter Groer, genannt, welcher schon unter Chlotar Ii in Austrasien als Hausmeier klug und krftig waltete. Der Enkel beider, Pippin der Mittlere, schwang sich nach vielen Kmpfen zur Herzogswrde in Austrasien auf und besiegte den Hausmeier von Neustrien in der denkwrdigen Schlacht bei Testri, nicht weit von St. Quentin (687), woraus seiner Familie auch in 68^ Neustrien und Burgund die Hausmeierwrde zufiel. Seitdem verlieren die Könige alle Bedeutung; sie leben auf ihren Gtern in trger Schwelgerei und nur bei besonderen Gelegenheiten, z. B. zum Mrz-selbe, treten sie als Puppen der Hausmeier im Schmucke ihrer langen Haare auf. Pippin kmpfte tapfer gegen Friesen und Sachsen, konnte aber das Auftreten von Stammesherzgen bei den Alamannen nicht hindern. 5. Karl Martell (7 1 4 - 741). 714-741 Nach Pippins Tode (714) setzte sich sein Sohn Karl nicht ohne Kampf gegen die Neustrier und Burgunder in der Herrschaft des Vaters fest. Wie dieser hatte er harte, aber siegreiche Kmpfe gegen * Pippin von Landen Arnulf Grimoald Begga Ansegisel Childebert Pippin der Mittlere f 714 Karl Martell f 741 <

2. Deutsche Geschichte - S. 45

1881 - Straßburg : Schultz
Unterwerfung des Langobardenreiches. Kriegszug nach Spanien. 45 machte er seinen vierjhrigen Sohn Pippin zum König der Lango-Barben, um unter dem Scheine einer gewissen Selbstndigkeit das Volk an die frnkische Herrschast zu gewhnen. Noch war der sblichste und mchtigste der langobarbischen Herzge, Arichis von Benevent, ein Schwiegersohn des Desiberius, nicht unterworfen. Derselbe herrschte wie ein selbstndiger König der den grten Teil Unteritaliens und stanb mit dem Kaiser von Constantinopel in engen Beziehungen. Nach der Besiegung der Sachsen brach bah er Karl im Sptherbste 786 nach Italien aus und rckte im Frhling 787 bis Capu a vor. 787 Arichis unterwarf sich, zahlte die Kriegskosten und stellte seinen jngsten Sohn als Geisel, behielt aber alle seine Besitzungen als frnkische Lehen. 3. Kriegszug nach Spanien (778). Auf die Einladung arabischer 778 Gesanbten aus Spanien, die von einer mit der Herrschaft ihres Emirs unzufriebenen Partei geschickt waren, brach Karl (778) borthin auf, eroberte die Stadt Pampelona und brang bis Saragossa vor. Bei der Rckkehr erlitt inbessen sein Nachtrab im Thale von Ron- V cesvalles durch die Basken eine empfindliche Nieberlage, wobei der Graf Rolanb nach tapferem Wiberstanbe siel. Dieser Helb Ro-lanb ist spter im Epos gefeiert, und ein groer Sagenkreis hat sich an seinen Namen angeschlossen. Aber auch fr die Geschichte ist Karls Zug von Bedeutung; beim wenn auch die zunchst gewonnenen Vorteile sehr gering waren, so hatte boch Karl den streitlustigen und mit der Frankenherrschaft noch unzufriebenen Aquita-niern und Basken ein neues Felb der Thtigkeit erffnet. Er setzte im Jahre 781 seinen britten Sohn, Ludwig, zum König von Aqui-tarnen ein, der wieberholt in Spanien einbrang, Barcelona (801) eroberte und die sogenannte spanische Mark bis zum Ebro grn-bete. Diese Zge hatten die Krftigung des Christentums in Spanien zur Folge und sind daher fr die weitere Geschichte dieses Landes von groer Bedeutung. 4. Unterwerfung Baierns (787. 788). Schon erstreckte sich das 787.788 frnkische Reich weit der die Grenzen hinaus, die es zur Zeit der Merowinger gehabt, aber immer noch behauptete innerhalb dieser Grenzen Thassilo von Baiern eine gewisse Selbstndigkeit. Zwar hatte derselbe der Unterwerfung der Sachsen ruhig zugesehen, auch seine Schwger Adelchis und Arichis nicht offen untersttzt, aber ebenso wenig auch dem König Karl während des spanischen Krieges seine Mannen zugesandt. Jetzt stand er ohne Bundesgenossen der frnkischen Macht entgegen. Von drei Seiten (787) angegriffen, mute ex Karl den Treueid schwren und Geiseln stellen. Aber der stolze Mann vermochte diese Demtigung nicht zu ertragen; voll unbeson-nener Rachgier trat er in Verbindung mit den wilden Avaren, vielleicht auch mit Constantinopel. Karl lud ihn nun zum Reichs-tage nach Ingelheim (788), wo er auf Grund der Beschuldigungen seiner eigenen Landsleute zum Tode verurteilt, aber von Karl be- 1

3. Deutsche Geschichte - S. 54

1881 - Straßburg : Schultz
54 Das Frankenreich. Karl der Groe. er mig; aus seine gewhnliche Tasel lie er nur vier Gerichte auf-tragen, auer dem Braten, den ihm ein Jger am Bratspiee bringen mute. Whrend der Tasel hrte er gern Musik oder einen Vor-leser. Reich und sicher flo ihm die Rede vom Munde; im Latei-nischen brachte er es so weit, da er es wie deutsch sprach, das Grie-chische konnte er besser verstehen, als selbst sprechen. Der christlichen Religion war er mit Ehrfurcht und frommer Liebe zugethan. In der Pflege der Armen und ihrer Untersttzung bewies er viel frommen Eifer, und das nicht blo in seiner Heimat, auch bers Meer pflegte er Geld zur Untersttzung der Bedrngten zu schicken. Seine Mutter wurde von ihm in hohen Ehren gehalten, denn er bewies ihr die grte Ehrfurcht; seiner einzigen Schwester bewies er dieselbe groe Liebe, wie seiner Mutter. Um die Erziehung seiner Kinder war er so be-sorgt, da er zu Hause niemals ohne sie speiste, nie ohne sie eine Reise machte. Obgleich die Tchter sehr schn waren, so wollte er sie doch nicht verheiraten; denn er sagte, er knne ohne ihre Gesell-schast nicht leben, und behielt alle bis zu seinem Tode bei sich im Hause. Er hatte ein fr Freundschaft sehr empfngliches Gemt, leicht war er ihr zugnglich, unverbrchlich hielt er sie sest und bewies gegen alle diejenigen Treue, zu denen er in ein solches Verhltnis getreten war". So schildert uns Einhard den König in seinem Privat-leben. Unter seinen Herrschertugenden rhmt er besonders seine be-wuuderungswerte Standhastigkeit im Glck und Unglck. Aber Karls Taten sprechen beredter als diese schlichten Worte. Er war ohne Zweifel einer der grten Herrscher der Geschichte. Mit einer bewun-derungswrdigen Klarheit und Vielseitigkeit des Geistes, die die grten wie die kleinsten Dinge im Krieg und Frieden umfate, verband er eine unbeugsame Festigkeit des Willens, die selbst zur Hrte werden konnte, und jene unermdliche Arbeitskraft, die sicher zum Ziele fhrt. Nicht frei von Herrschsucht und ein groer Eroberer, war er doch kein bloer Eroberer, sondern ein ebenso groer Grnder neuer Verhltnisse und ein mchtiger Frderer der Kultur seines Volkes. Wie eine gewaltige Merksule steht er auf der Grenzscheide einer neuen Zeit. Alle frheren Ereignisse weisen auf ihn vorwrts als ihren Endpunkt, alle spteren aus ihn rckwrts wie aus ihren Ansang. Er ist das Vorbild gerade der tchtigsten spteren Kaiser geworden; aber keiner hat ihn vollstndig erreicht.

4. Deutsche Geschichte - S. 57

1881 - Straßburg : Schultz
Vertrag von Verdun. Auflsung des frnkischen Reiches. 57 schon sein Haupt stolz gegen den Kaiser erhob. Noch ist zu bemerken, da unter Ludwig der heilige Anskar die Mission in Schweden und Dnemark begann (826). Doch erzielte er keine dauernden Erfolge. Zur Frderung dieser Missionen wurde das Erzbistum Hamburg gegrndet (834), welches nach der Zerstrung der Stadt durch die Dnen (845) mit Bremen vereinigt wurde. 2. Kmpft der Shne bis 30m Vertrage 30 Verdun (843). 843 Auch nach dem Tode des Vaters dauerte der Zwist der Shne fort. Da sich Lothar des ganzen Reiches bemchtigen wollte, so der-einigten sich Ludwig und Karl und siegten in der groen Schlacht bei Fontenai (841), unweit des heutigen Auxerre, in welcher die Blte des frnkischen Adels fiel. Dann kamen sie im folgenden Jahre (842) zu Straburg zusammen, um ihr Bndnis zu erneuern. 842 Dort schwuren sie sich jenen Eid, Karl in der Sprache der stlichen, Ludwig in der der westlichen Lande, der fr die Geschichte der beiden Sprachen von der grten Bedeutung ist. Diese Eintracht der Brder und das laute Murren der Groen, die dem Blutvergieen ein Ziel setzen wollten, zwang Lothar zur Nachgiebigkeit. Man begann die Unterhandlungen zu Verdun, an denen sich 120 Groe beteiligten. Das Resultat war der Teilungsvertrag zu Verdun (843), der dem Reiche Karls des Groen den Todessto versetzte und der Anfang einer rein deutschen Geschichte wurde. Lothar erhielt die Kaiser-wrde, Italien und das Land zwischen Rhein, Rhone, Saone und Schelde, nebst Friesland; Ludwig das Land rechts vom Rhein und dazu Mainz, Speier und Worms; Karl die west-lichen Lnder. Seitdem heit das Reich Ludwigs des Deutschen das ostsrnkische, das Karls das westfrnkische, das Lothars wird nach seinem Herrscher genannt; daraus ist wenigstens sr den nrd-lichen Teil spter der Name Lotharingien (Lothringen) entstanden. 3. Die vollendete Anflsnng des frnkischen Reiches (843888). Die kommenden Zeiten waren fr die getrennten Reiche schrecklich; immer furchtbarer wurden die Plnderungszge der Normannen im Westreiche, während Italien und Sdfrankreich durch die Araber, das stliche Deutschland durch die Slaven und spter die Magyaren (Ungarn) heimgesucht wurde. Voll trotzigen Uebermutes erhoben sich besonders im Westreiche die Vassallen, die dort die Erblichkeit ihrer Lehen ertrotzten, den Stand der Gemeinfreien fast ganz unterdrckten und dem Könige nur gehorchten, wo es ihnen beliebte. Groe Thaten geschahen, trotz der Eroberungssucht besonders Karls des Kahlen, nirgends, aber unaufhrliche Kriege durchtobten das Land. Wir heben daher nur das Wichtigste aus diesem Gewirre von Ereignissen hervor. a. Die getrennten Reiche bis zu ihrer Vereinigung unter Karl dem Dicken. Am frhesten ging das Reich Lothars unter. Seine drei

5. Deutsche Geschichte - S. 58

1881 - Straßburg : Schultz
58 Vollendete Auflsung des frnkischen Reiches. Shne (f. S. 56), von denen der lteste, Ludwig Ii, die Kaiserkrone trug, starben ohne mnnliche Nachkommen. Nach Lothars Ii Tode versuchte Karl der Kahle, das Land, welches jener besessen hatte (Lotharingien und Elsa) zu besetzen, mute es aber im Ver-870 trag zu Meersen* (870) dem Ostreiche berlassen, bei dem es bis in die neuere Geschichte auch verblieben ist. Dagegen gelang es Karl dem Kahlen nach Ludwigs Ii Tode (875) gegen seinen besser be-rechtigten Mitbewerber, Ludwig den Deutschen, sich die Kaiserkrone aus der Hand des Papstes Johanns Viii zu erwerben; doch starb er schon im folgenden Jahre (877), und auch sein Sohn und seine Enkel, von denen Ludwig Iii durch den Sieg der die Normannen bei Saulcourt (881) Ludwigslied sich einen Namen er-warben hat, starben rasch hinter einander. Da so zuletzt von dieser Linie nur der fnfjhrige Karl der Einfltige brig war, so bertrugen die westfrnkischen Groen dem Sohne Ludwigs des Deutschen (f 876), Karl dem Dicken, die Knigskrone, der bereits nach dem raschen Hinsterben seiner lteren Brder (s. S. 56), Herr des ganzen Ostreichs war. Somit wurde die ganze Monarchie Karls des Groen wieder vereinigt. 884-888 b. Karl der Dicke (884888). Noch einmal war das Reich Karls des Groen in einer Hand; aber die Hand war schwach und un-fhig zum Zusackmenhalten der schon getrennten Völker. Als Karl der Dicke in einem Kriege gegen die Normannen sich ebenso hinter-listig wie seig gezeigt hatte, erhoben die Ostsranken, unter dem tapferen Arnulf von Krnten (s. S. 56), die Fahne der Emprung (887). Ruhmlos dankte Karl ab und starb 888. Seitdem zerfiel das Reich Karls des Groen, um nie wieder vereint zu werden. Im Ostreiche herrschte Arnulf; im Westreiche wurde Odo v. Champagne, der sich im Normannenkriege ausgezeichnet hatte, aus den Thron erhoben; in der westlichen Schweiz bis zur Aar und in der heutigen Dau-ph ine und Franchecomte entstand ein neues Reich, Hochburgund, unter Rudolf; an der unteren Rhone hatte sich schon frher ein selbstndiges Reich, Niederburgund, gebildet; in Italien stritten sich die Groen in endlosen Fehden um die machtlose Kaiserkrone. c. Bestrebungen des Papstes. Mitten in der Verwirrung, welche den Zerfall des frnkischen Reiches der Karolinger begleitete, versuchte das Papsttum nicht nur die geistliche Einheit zu erhalten, sondern auch, gesttzt aus ein krzlich erschienenes Buch, die (falschen) De-kretalien des Jfidorus**, von dessen Unechtheit damals niemand * Flecken unweit des heutigen Mastricht. ** Der heilige Jsidorus, Bischof von Sevilla im 7. Jahrhundert, hatte eine Sammlung von ppstlichen Erlassen und Concilienbeschlssen veranstaltet, die jetzt mit vielen neuen, erweislich geflschten Zustzen erschien, in welchen dem Papst eine Macht zugesprochen wurde, die er erst in spteren Zeiten wirklich gewann. Der Verfasser des Buches ist noch unbekannt.

6. Deutsche Geschichte - S. 60

1881 - Straßburg : Schultz
60 Verfall des ostfrnkischen Reiches. teien war und starb, als es mndig wurde. Die Zeiten waren furcht-bar; in den einzelnen Stmmen stritten sich mchtige Geschlechter um die Herrschast; die Grenzen waren den Angriffen der entsetzlichen Magyaren (Ungarn) geffnet. Dieses wilde Volk, finnischer Ab-stammung, war nach Besiegung der Mhren der unmittelbare Nach-bar Deutschlands geworden; die alte pannonische Mark Karls des Groen fiel in seine Hnde; bis zur Enns dehnte es sein Gebiet aus. Die Geschichtsschreiber jener Zeit schildern sie wie jene alten Hunnen, klein und hlich, als unermdliche Reiter, geschickte Bo-genschtzen, verschlagen und hartnckig im Kampf, unmenschlich grau-sam als Sieger. Schon ein Jahr nach Arnulfs Tode erschienen sie (900) verwstend in Baiern; nach der vollstndigen Vernichtung des Mhrenreiches (905906) dringen sie sast jhrlich in Deutsch-land ein und vernichten die ihnen entgegengestellten Heere. Aber nicht nur Deutschland wurde heimgesucht, sondern auch Italien und selbst Frankreich erfuhren ihre Verwstungen. Die Lnder, die sie durchzogen, wurden zu Einden, Huser und Felder wurden ver-wstet, die Einwohner unter Mihandlungen in die Sklaverei ge-fhrt. Da der König, der htte Helsen sollen, zu schwach war, so wurde hierdurch der Anschlu der einzelnen Stmme an hervorra-gende Männer aus ihrer Mitte, der schon unter Arnulf begonnen hatte, mchtig gefrdert, und bald zerfllt das Reich wieder in Stammesherzogtmer. Dieselben sind folgende: 1. Sachsen, in den alten Grenzen zwischen Elbe und Weser bis in die Nhe des Rheins. Hier herrschte als Herzog der tchtige Otto der Erlauchte, aus dem Hause der Ludolfinger, das schon unter Ludwig dem Deutschen eine selbstndige Stellung einge-nommen hatte. 2. Franken, das Land sdlich und westlich vom Thringer Wald bis nahe an die Donau und der den Neckar und weiter bis zum Rhein und der den Rhein bis zur Nahe, mit dem Main als Haupt-strm, der es in seiner ganzen Lnge durchflo. Hier hatten zwei mchtige Geschlechter, die Konradiner und Babenberger, um die Herrschast gerungen, die zuletzt an Konrad fiel. 3. Lothringen, das weite Land links vom Rhein und den Vo-gesen mit dem ganzen Laus der Mosel, Maas und Scheide und dem heutigen Holland, kurz (auer Elsa) die Lande, welche einst Ludwig der Deutsche im Vertrag zu Meersen gewonnen. Hier hatte sich ein einheimischer Groer, Reginard, zur Herzogswrde emporgeschwun-gen. Nach dem Tode Ludwigs unterwarf er sich Karl dem Ein-sltigen, dem Herrn des Westreiches. 4. Schwaben, das Land, welches im Osten vom Lech, im Sden von dem Hauptkamme der Alpen, im Westen von der Aar und den Vogesen begrenzt wurde und im Norden ohne feste Naturgrenzen an Franken stie. Hier bten die Brder Erchanger und Berthold als Kammerboten" eine herzogliche Gewalt aus.

7. Deutsche Geschichte - S. 61

1881 - Straßburg : Schultz
Konrad I. 61 5. Bai ern, das Land zwischen Donau, Lech, Enns und Alpen, wozu noch ein schmaler Landstrich nrdlich von der Donau zwischen Rezat, Fichtelgebirge und Bhmerwald, der sog. Nord g au, kam. Hier herrschte der tapfere Arnulf als Herzog. Mit allen diesen Ereignissen hngt endlich die Vernichtung des freien Bauernstandes zusammen, der sich nur in den von den Ungarnkriegen nicht berhrten Landstrichen, wie in den Alpen, in Westfalen und an den Ksten der Nordsee erhielt. o) Konrad I (911918). Der letzte Karolinger war in Deutsch- 911-918 land ruhmlos ins Grab gesunken; im Westreiche hatte zwar Karls des Kahlen Enkel, Karl der Einfltige, nach Odos Tode wieder den Thron seiner Vter bestiegen, allein er war ein Schattenknig in seinem eigenen Reiche, der nicht daran denken konnte die Erb-schast seines Geschlechtes im Ostreiche anzutreten. Hatte er doch, um sich vor den Einfllen der Normannen zu sichern, eben (911) einem 911 Haufen derselben unter dem Herzog Rollo das schne Land, welches nach ihnen noch -jetzt die Normandie genannt wird, abtreten ms= fett. So trat dann die Frage an die Deutschen heran, ob sie sich nach Stmmen sondern, oder unter einem Könige die Einheit des Reiches wahren sollten. Man trat in Frch heim zur Beratung zusammen und entschied sich dort fr die Wahl eines neuen Knigs. Die erste Wahl fiel auf den angesehenen Sachsenherzog, Otto den Erlauchten, der aber wegen vorgerckten Alters aus die gebotene Ehre verzichtete und nun selbst die Wahl des jugendlichen Konrad von Franken durchsetzte. Konrad war tapfer, thtig und leutselig; allein seine Macht entsprach nicht seinen hohen Zielen, und das Glck verlie seine Waffen. Zwar wurde er in seinem Bestreben, die Herzge wieder unter die knigliche Macht zu beugen, von der Geist-lichkeit krftig untersttzt, und es gelang ihm auch, die beiden Kam-metboten, Erchanger und Berthold, zu beseitigen, aber statt ihrer bemchtigte sich der junge Burkhard des Herzogtums Schwaben, und der tapfere Arnulf von Bai ern konnte nicht vollstndig be-siegt werden. Auch die Versuche, Lothringen dem Ostreiche wieder zu erwerben, scheiterten vollstndig. Der gefhrlichste Gegner Kon-rads aber war der junge Sachsenherzog Heinrich, der seinem Vater Otto i. I. 912 gefolgt war. Konrad hatte bei dieser Gelegenheit die thringischen Besitzungen, die Otto erworben hatte, dem Sohne mit leichter Mhe entreien zu knnen gehofft. Er hatte sich geirrt; denn Heinrich entwickelte eine solche Ausdauer und Tapferkeit, da Konrad schlielich in allen Stcken nachgeben mute. Auch die Ungarn erschienen wieder im Reiche und drangen auf einem ihrer Zge bis Bremen vor. Diese vielen, gefahrvollen Kriege, die Konrad bald nach Sachsen, bald nach Lothringen, dann wieder nach Baiern und Schwaben riefen, rieben die Kraft des thtigen Mannes bald auf. Alle seine Entwrfe waren gescheitert; aber in der Todesstunde erwies er durch seinen klaren und opferfhigen Geist dem Vaterlande die i

8. Deutsche Geschichte - S. 66

1881 - Straßburg : Schultz
66 Die schsischen Kaiser. Otto I, der Groe. 2. Kmpfe mit den Herzgen. Festere Einigung des Reiches. Der Friede im Reiche whrte nicht lange. Zunchst griffen die Staden an, wurden aber mit Hilfe des tapferen Hermann Billung bald zurckgetrieben. Gefhrlicher waren die inneren Kmpfe, da fast in allen Teilen des Reiches sich die Herzge erhoben. a) Am bedeutendsten war der Aufstand, welchen irrt Jahre 939 Ottos eigener Bruder, Heinrich, begann. Der ehrgeizige Jngling trachtete nach der Krone und wurde in diesem Streben vom Herzoge Eberhard von Franken (s. S. 62. 65), der sich gekrnkt fhlte, und Giselbert von Lothringen, Ottos Schwager (f. S. 63), untersttzt. Doch war die Erhebung Heinrichs fr diese beiden nur ein Vorwand; in der That wollten sie sich selbstndig machen und das Knigtum erniedrigen. Der Aufstand begann mit der Flucht Heinrichs nach Lothringen. In groer Eile und Bestrzung folgte ihm Otto, geriet bei Birthen am Rheine in groe Gefahr, gewann aber schlielich durch die Tapferkeit feiner Sachsen einen vollstndigen Sieg der die Uebermacht der Lothringer. Nun floh Heinrich wieder nach Sachsen, um dort den Aufstand anzufachen, und während Otto auch dorthin eilte, schlo sich Giselbert an das westfrnkische Reich an und rief den jungen König, Ludwig den Ueberseeischen,* zur Hilfe herbei. Zwar hatte Otto in diesem Reiche den mchtigsten Groen, Hugo von Franzien, zum Verbndeten; dies hinderte indessen nicht, da Ludwig sich in Lothringen festsetzte, und Eberhard, der nun offen zur Emprung schritt, das feste Breisach einnahm. Ottos Thron wankte, und schon begann der Abfall in seinem Lager. Aber Otto selbst verzweifelte nicht an seinem Geschicke; niemals hat er sich kniglicher, siegesgewisser und fester gezeigt. Als ein mchtiger Graf die Not des Knigs dazu benutzen wollte, um ihm die Einknfte der Abtei Lorsch abzutrotzen, entgegnete Otto fest, er solle nur rasch zu seinen Feinden bertreten, besser ein offener Feind, als ein unzuverlssiger Freund. Und jener bat fufllig den König um Verzeihung. Die Ausdauer des Knigs wurde belohnt. Whrend er selbst Breisach belagerte, hatte Giselbert den Rhein berschritten, sich mit Eberhard verbndet und die Lndereien der Anhnger Ottos geplndert. Mit Beute belastet, wandten sie sich nach dem Rheine, blieben aber, während der grte Teil ihres Heeres bereits bei Andernach den Flu berschritten hatte, selbst keines Feindes gewrtig, auf dem andern Ufer zurck. Hier wurden sie von Hermann von Schwaben unvermutet berfallen. Eberhard fiel in heldenmtigem Kampfe, Giselbert ertrank aus der Flucht im Rheine. Dieser Sieg nderte die ganze Sachlage. Otto drang in Lothringen ein; Gerberga, die Wittwe Giselberts, floh und verheiratete sich * So genannt, weil er beim Sturze seines Vaters, Karls des Einfltigen, nach England geflohen war imd von dort aus sich seines Reiches wieder bemchtigt hatte.

9. Deutsche Geschichte - S. 79

1881 - Straßburg : Schultz
Allgemeines. Konrad Ii und sein Stiefsohn Ernst. 79 sich schon frher als tapferer Mann bewhrt und neuerdings durch seine Gemahlin Gisela, die frher mit dem Herzog Ernst von Schwaben verheiratet gewesen war und von den burgundischen Knigen abstammte, einen bedeutenden Anhang gewonnen. Konrad der Jngere besa durch seine Mutter, eine Schwester der Gisela, die in zweiter Ehe mit dem Herzog Friedrich von Oberlothringen verheiratet war, in den beiden Lothringen einen bedeutenden Anhang. Als die Wahl stockte, trat Konrad der Aeltere zu seinem Vetter und ermahnte ihn, da sie nicht durch Zwietracht die Ehre, welche ihrem Geschlechte zuzufallen schien, verscherzen wollten. Beide umarmten sich vor den Augen der versammelten Edlen, die in lauten Jubel aus-brachen und nun Konrad den Aelteren whlten. Nur die Lothringer entfernten sich verstimmt vom Wahlplatze. Konrad wurde noch an demselben Tage in Mainz gekrnt. d) Allgemeines. Konrad Ii war ein Mann von groem Scharf-blicke, tapferem Mute und unerschtterlicher Festigkeit; daher verschaffte er sich schnell auf seinem Knigsritte" die willige Anerkennung der deutschen Stmme; nur die Lothringer versuchten sich ihm zu wider-setzen, doch gelang es Konrad, den tapferen Gozelo von Nieder-lothringen, wahrscheinlich durch das Versprechen ihm auch Ober-lothringen bertragen. zu wollen, auf seine Seite zu ziehen und so den Widerstand auch seiner brigen Gegner zu beseitigen. Dem mch-tigen König von Dnemark, Norwegen und England, Knud dem Groen, trat er freiwillig die Mark Schleswig ab, um seine Hilfe gegen die Polen zu erlangen. Schon im zweiten Jahre seiner Regierung erwarb er sich auf seinem ersten Rmerzuge (10261027) 1026-1027 die Kaiserkrone und dehnte gleichzeitig seine Herrschaft nach Unter-Italien aus. Ein zweiter Rmerzug ist besonders deshalb wichtig, weil er durch die Belehnung eines normannischen Ritters mit der Grafschaft Averfa die Normannen in Unteritalien sehaft machte. Auch gab er auf diesem Zuge ein Gesetz, durch welches er die kleineren Lehen in Italien erblich machte. o) Konrad Ii und sein Stiefsohn Ernst. Als Konrad das erste Mal m Italien weilte, erhielt er die Nachricht von einer aroken Frstenverschwrung, deren Mittelpunkt der Herzog Ernst von Schwaben war. Derselbe hatte als Sohn der Gisela das nchste Recht aus den Thron von Burgund, dessen Erledigung bevorstand. Allem er frchtete mit Recht, da Konrad das Knigreich selbst beanspruchen mchte Dies war der Grund zu seiner Unzufriedenheit Ix ^Dn ?elrmai u Verschwrungen verleitet hatte. Konrad eilte schnell nach Deutschland; die brigen Verschworenen unterwarfen Ernst erschien trotzig an der Spitze seiner Vassallen auf dem !tensuuima02.7)- in er diese zum Widerstande 1027 gegen den Komg aufforderte, entgegneten ihm die angesehensten: Wir wollen mcht leugnen, da wir dir Treue gegen jedermann angelobt haben, nur mcht gegen den, der uns dir bergab. Wren wir deine i

10. Deutsche Geschichte - S. 118

1881 - Straßburg : Schultz
118 Die Zeit der Kreuzzge. Blte des Rittertums. feiner Vter gefangen war, zur Milde stimmen. Er besttigte das ungerechte Urteil, und Konradins Haupt fiel unter dem Henkerbeil auf dem Markte von Neapel. Nach ihm wurde auch Friedrich hin-gerichtet. O Mutter, welche Schmerzen bereite ich dir", waren Konradins letzte Worte. So starb der Enkel Friedrichs Ii, der Urenkel Friedrich des Rotbarts; mit ihm war der Mannsstamm der Hohenstaufen erloschen. Karl von Anjou aber erfreute sich nicht lange des ruhigen Besitzes seines Landes; denn auf Sicilien erhoben sich die mihandelten Einwohner, ermordeten in der sogenannten 1282 sicilianischen Vesper" (1282) alle Franzosen und bergaben die Insel an Peter von Aragonien. 9. Jlte des Rittertums. Tie Zeit der Hohenstaufen ist die Bltezeit des Rittertums. Der Kriegerstand ist im Laufe der Zeiten zu einer abgeschlossenen Klasse geworden, die bestimmte Gelbde, Rangstufen und Vorrechte besitzt und Könige und Kaiser in sich begreift. Freie, eheliche &e= bmt. Unbescholtenheit des Lebens und die Wahl des Kriegshand-werks zum alleinigen Berufe, feit dem 12. Jahrhundert auch Ritter-brtigfeit, sind die unbedingten Erfordernisse zu der Aufnahme in den Stand. Aber nicht dies allein machte zum Ritter; es kam dazu eine geregelte Erziehung zu dem Berufe. Bis zum 14. Jahre diente der angehende Ritter als Bube, von da an als Knappe, gewhnlich im 21. Jahre folgte die feierliche Aufnahme in den Ritterstand durch die Schwertleite oder den Ritterschlag. Auch jetzt noch war Hebung in den Waffen die Pflicht des Ritters, und die zahlreichen Turniere gaben Gelegenheit, dieselbe zu erweisen. Bei der Aufnahme gelobte der Ritter Frmmigkeit, Befchtzunq der Kirche, der Unschuld und besonders der Frauen, Treue gegen den Lehnsherrn, Tapferkeit gegen den unbesiegten, Gromut gegen den besiegten Feind. Eine besondere Seite des Rittertums war der Frauendienst. Schon bei ihrem ersten Auftreten in der Geschichte hatten die Deutschen den Frauen hohe Achtung erwiesen. Jetzt war dieser Dienst, soweit es Ritter gab, ein Kennzeichen des wahren Ritters, und auch die Verehrung, die das ganze Mittelalter der hohen Himmelsknigin Maria zollte, ein Ausdruck dieser Gesinnung. Frau (Frouwe) ist das Femininum von Fr6herr und bedeutet also die Herrinso diente der Ritter einer Herzensherrin, die er sich gewhnlich unter den vornehmsten Frauen aussuchte, und die keineswegs seine Gemahlin war. Dieser Dienst war ursprnglich in der Provence aufgenommen und von Frankreich nach Deutschland verpflanzt. Hiermit hing eine Verfeinerung der Sitten zusammen, ein sogenannter hfischer Ton", der den Ritter vor dem gewhnlichen Volke auszeichnete und ebensowohl in der gewhlten Sprache,
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