Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Teil der Türkei, in Wirklichkeit aber steht Ägypten und der Nilsudan unter dem Einfluß
Englands, das die Armee und die Verwaltung beherrscht.
Im Völkerverkehr spielt Ägypten als Durchgangsland von Afrika nach Asien eine
wichtige Rolle, und in neuerer Zeit hat es als Station aus dem kürzesten Weg von West-
europa nach Indien die größte Bedeutung erlangt. Den von den Franzosen im Jahre
1869 erbauten Suezkanal haben die Engländer in ihre Gewalt zu bringen ver-
standen, damit sie im Kriegsfälle dem Gegner den Weg nach Asien versperren können.
Die Kanalgebühr beträgt pro Tonne 7,75 Franks, es fahren jährlich etwa 4000 Schisse
mit 12—15 Millionen Tonnen durch den Kanal. Durch den Riesenbau der Bahn von
Kairo nach Kapstadt sucht England auch eine Verbindung Ägyptens mit seinem Besitz
in Südafrika herzustellen.
Ägypten führt hauptsächlich Baumwolle aus. Es ist das dritte Baumwolleland
der Erde. Auch die Verarbeitung des Tabaks zu Zigaretten und die Ausfuhr von Zwie-
beln und Gummi arabicum ist bedeutend. Der deutsche Handel hat in Ägypten stark
zugenommen; es gibt dort große deutsche Geschäftshäuser, die Porzellan, Geschirr, Musik-
instrumente, Strumpfwaren und Lokomotiven einführen.
Am Ansang des Nildeltas liegt Kairo, die „Perle des Orients", mit 660 000 Ein-
wohnern die volkreichste Stadt Afrikas. Zahlreiche Fremde gehen hierher zum Ver-
gnügen, auch von Brustleidenden wird Ägypten als Winteraufenthalt aufgesucht.
Alexandria (360000), von Alexander d. Gr. gegründet, ist der Haupthandelsplatz
am westlichen Mündungsarm des Nils. Port Said und Suez sind als Zugänge zu
der 160 km langen Weltverkehrsstraße des Suezkanals wichtig.
5. Abessinien.
Zu den Nilländern kann man noch Abessinien rechnen. Wie eine natür-
liche Festung steigt das Abessinische Hochland aus dem östlichen Sudan
auf. Es ist ein Bergland von etwa 2000 m Höhe, über das noch Gipfel bis zu
Alpenhöhen (4600 m) emporragen. Wegen der tiefen Täler und der engen
Schluchten mit ihren brausenden Strömen hat man ihm den Namen der „afrika-
nischen Schweiz" gegeben. Der Ostrand fällt in fast unzugänglichen Wänden
zum Roten Meer ab. Die wichtigsten Flußläufe, der Blaue Nil und der
A t b a r a , wenden sich nach Westen und Nordwesten. In den Gewässern tum-
meln sich Krokodile und Flußpferde. Den Fuß des Hochlandes umgeben Palmen-
haine und wildreiche Urwälder. Bis zu einer Höhe von 1900 m können auf dem
außerordentlich fruchtbaren Boden Baumwolle, Zuckerrohr und Kaffee gebaut
werden. Die Landschaft Kaffa ist die Heimat des Kaffeebaumes, der dort in
den Wäldern noch wild wächst. Auch Weihrauch und Myrrhen werden in diesem
Gebiet gewonnen. Bis zu 2400 m Höhe gedeihen noch alle Mittelmeergewächse °.
Mais, Weizen, Wein und Südfrüchte. Weiter oben pflanzt man noch Gerste und
Hafer, und die höchsten, vom Wald entblößten Hänge sind von Rinder-, Schaf-
und Ziegenherden belebt. Die Hochgipfel sind alljährlich eine Zeitlang mit
Schnee bedeckt.
Die dunkelfarbigen Abessinier (8 Millionen) sind in uralter Zeit aus Arabien
eingewandert. Sie sind ein fleißiges, kriegerisch gesinntes Volk, das sich sein Christentum
inmitten des Islam bewahrt hat. Fremde Eroberer hat das Kaiserreich Abessinien bis jetzt
mit Erfolg abzuwehren gewußt. Das Land ist etwa Wz mal so groß wie Deutschland
und führt Gummi, Wachs, Elfenbein, Häute und Kaffee aus. Aus Mangel an Ver-
kehrsstraßen ist Abessinien schwer zugänglich. An den Zugängen, besonders an der
wichtigen Meeresstraße Bab el Mandeb (Tränenpforte) haben sich Frankreich, Italien und
England festgesetzt. Die Italiener besitzen den furchtbar heißen Küstenstrich mit der
Jnselstadt M a s s a ü a.
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Extrahierte Personennamen: Franks Alexander_d Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Englands Afrika Asien Indien Asien Kairo Kapstadt England Südafrika Kairo Afrikas Alexandria Suez Abessinische_Hochland Abessinien Deutschland Frankreich Italien England
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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2. Ostasrika.
In die flache ostafrikanische Küste vom Busen von Aden bis zum Sambesi
teilen sich Italien, England, Deutschland und Portugal. Aus dem Hochland
(1000—1200 m) im Innern haben sich durch vulkanische Tätigkeit gewaltige
Einbruchstäler gebildet, die sich zum Teil mit Wasser füllten. Die so entstandene
Seenkette setzt sich aus dem Viktoria-Nyansa-, Tanganjika- und
N y a s s a s e e zusammen. Innerhalb der Seenreihe ragen zwei mächtige, er-
loschene Vulkanberge über das Hochland empor, der Kenia (5600 m) und der
doppelhäuptige Kilimandscharo (6000 m), deren Gipfel trotz der Nähe des
Äquators mit ewigem Schnee bedeckt sind.
Deutsch-Ostafrika ist unsere wertvollste Kolonie. Von der 800 km langen
Küste erstreckt es sich nach Westen bis zu den großen Seen und dem Kongostaat.
Im Norden grenzt es an englisches, im Süden an portugiesisches Gebiet. Deutsch-
Ostafrika ist fast doppelt so groß als Deutschland.
Vor der Küste liegt die Insel Sansibar mit dem besten Hasen Ostasrikas. Sie
wurde 1890 von Deutschland an England abgetreten, das uns dafür Helgoland über-
ließ. Sansibar ist der wichtigste Handelsplatz Ostasrikas, berühmt sind die Gewürznelken-
gärten dieser Insel.
Die Küste. Das Klima der ostafrikanischen Küste ist schwül und erschlaffend.
Im Norden der Kolonie tritt das Bergland von U s a m b a r a nahe an die
Küste heran, während in der Mitte und im Süden sich eine hügelige Kiisten-
ebene ausdehnt, die im Süden an Breite zunimmt. Längs des Meeresufers er-
heben Kokospalmen ihre schlanken Wipfel. Das flache Küstenland eignet sich
vorzüglich für den Großpflanzungsbetrieb. Im Nordosten werden die Sisalagave
und Baumwolle bereits in großen Mengen angebaut. Die Sisalagave, eine aus
Mexiko eingeführte Kaktuspslanze, liefert ein vorzügliches Gespinst zu Seiler-
waren lind hat den friiher in Deutschland vorwiegend gebrauchten Manilahanf
ganz verdrängt. Noch wichtiger für unsere Industrie ist die Gewinnung der
Baumwolle. Der Boden der gewaltigen Baumwollfelder wird, da es an Arbeits-
kräften fehlt, mit mächtigen Dampfpslügen bestellt.
Das Hochland. Von der Küstenebene steigen wir aus das Hochland (1000 bis
1200 m) im Innern, das den größten Teil der Kolonie ausfüllt. Der Boden erhält
hier nur wenig Regen und ist daher Steppe. Mannshohes Gras bietet den Anti-
lopen, Gazellen, Zebras und Giraffen reichliche Nahrung und verbirgt sie auch
den Löwen. Anderseits erleichtert das hohe Gras den Raubtieren das An-
schleichen. Akazien und einzelne Affenbrotbäume bilden den einzigen Baum-
wuchs in den weiten Grasebenen, die von nomadischen Negerstämmen mit ihren
Herden durchzogen werden. Zweinwl im Jahre, wenn die Sonne senkrecht über
der Erde steht, tritt für das Land eine Regenzeit ein. In den fruchtbaren ge-
sund- und hochgelegenen Landschaften an den Abhängen des Kilimandscharo
können sich auch Weiße ansiedeln. Das Land an den großen Seen eignet sich zu
Viehzucht und Ackerbau. Am Nyassasee hat man auch Steinkohlen gesunden, die
sehr wertvoll sind, wenn die Seen künftig von Dampfern befahren werden.
Die Bevölkerung Deutsch-Ostafrikas lvird aus 6% Millionen geschätzt. Im Innern
wohnen Neger, an der Küste auch Inder und Araber. Schon seit dem Mittelalter war
Ostasrika für die Araber das Ziel kühner Raubzüge. Auf ihren Segelschiffen holten sie
Elfenbein und Sklaven. Ihre Macht reichte weit ins Innere Afrikas, bis die Deutschen
ihrer Schreckensherrschaft ein Ende machten. Eine Gefahr für die Sicherheit im Lande
sind noch die kriegerischen Nomadenstämme der Massai, welche die friedliche, acker-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Ostasrika Ostasrika
Extrahierte Ortsnamen: Italien England Deutschland Portugal Kenia Deutsch-Ostafrika Deutsch-
Ostafrika Deutschland Sansibar Deutschland England Helgoland Sansibar Mexiko Deutschland Nyassasee Afrikas
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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sich trotz der ungünstigen Küstenverhältnisse so rasch entwickelt, daß die Kolonie
seit Jahren ohne Reichszuschuß für ihre Verwaltung auskommt. Die schnelle Ent-
wicklung des Landes beruht auf der dichten, betriebsamen Negerbevölkerung, die
eine Menge niitzlicher Ausfuhrprodukte zu erzeugen versteht. Die Bewohner
(iy2 Mill.) sind fleißige, friedfertige Ackerbauer, die allerdings den Pflug nicht
kennen, sondern ihre Felder nur behacken. Die Regierung ist bemüht, die Bewoh-
ner dahin zu bringen, statt der landesüblichen Hacke den Pflug zu benützen. Die
Neger müssen sich jedoch selbst vor den Pflug spannen, da die gefürchtete Tsetse-
fliege die Viehzucht nicht aufkommen läßt. Die Produkte aus dein Innern des
Landes mußten friiher, wie überall in Afrika, wo dieser gefährliche Feind der
Rinder und Pferde sich findet, auf den Köpfen der Neger auf mühseligen, zeit-
raubenden Karawanenreifen an die Küste befördert werden. Seit der Besitznahme
des Landes hat die deutsche Verwaltung ein Netz von guten Wegen geschaffen, auf
denen Beamte, Missionare, Kaufleute und auch die Eingeborenen mit dem Rad die
ganze Kolonie bereisen können. Eine Küsten- und eine Binnenbahn, die immer
weiter ins Land eindringt, werden eifrig benützt. Flüsse, die man friiher nur'
auf schwanken Baumstämmen überschreiten konnte, sind jetzt von festen Stegen
überspannt. Die Trägerkarawanen sind verschwunden. Die Waren werden
schneller und billiger an die Küste befördert und die vielen ehedem als Träger
tätigen Eingeborenen werden für die Landwirtschaft frei. Togo führt hauptsäch-
lich Palmöl, Palmkerne, Kautschuk und Baumwolle aus. Das wertvollste Ge-
wächs hier wie an der ganzen westasrikanischen Küste ist die Ö l p a l m e.
Die Ölpalme liebt wasserreichen Boden und findet sich daher in besonders dichten
Beständen am Rande der Gewässer. Ihre reiche volle Krone bildet mit den 5—6 m
langen, gleichmäßigen Wedeln, die beim leisesten Windhauch hin und her wogen, einen
Schmuck der Landschaft. Die Fruchtstände gleichen dichtbesetzten Trauben und wiegen
oft bis zu 20 kg. Die reifen Früchte sind gelbrot und etwa so groß wie
Kirschen. Das faserige ölhaltige Fruchtfleisch umschließt den von einer harten Schale
umgebenen Palmkern, der nußartig schmeckt. Durch Zerstampfen in Steintrögen wird das
Öl aus dem Fruchtfleisch herausgepreßt. Nachdem.es durch Kochen in großen Töpfen
von den Unreinigkeiten befreit ist, füllt man es in Flaschenkürbisse und bringt es zum
Verkauf. Das Öl verwendet der Neger in seinem Haushalt als Fettzusatz zu allen
Speisen. Die steinharten Samen werden von Weibern und Kindern aufgeklopft, um die
haselnuhgroßen Kerne zu erhalten, die ebenfalls sehr ölhaltig sind. Sie werden auf deu
Markt gebracht, in Säcken nach Deutschland verschifft und dort in Fabriken weiter ver-
arbeitet. Das Palmöl dient zur Bereitung von Seifen, Speisefett (Palmin), Kerzen und
zur Herstellung anderer Fettwaren.
Kamerun. Im innersten Winkel der Bucht von Guinea, wenige Grade
nördlich vom Äquator, liegt die Kolonie K a m e r u n , die eine Fläche von der
1i/2 fachen Größe Deutschlands einnimmt. Tie Küstenstrecke ist nur kurz; nach dem
Innern zu dehnt sich die Kolonie bis zum Tsadsee, Kongo und Ubangi aus. Von
den Kameruner Gewässern ist der Sanaga länger als der Rhein, aber wegen der
Stromschnellen in seinem Unterlauf nicht befahrbar. Der niedrige, heißfeuchte
Küstenstrich ist in einer Breite von 100—200 km mit dichten Urwäldern bedeckt.
Unmittelbar am Meer erhebt sich aus dem Kiistenland das gewaltige, 4000 in
hohe Kamerungebirge. Seine Abhänge und die Ränder des Hochlandes
erhalten durch die vom Meere her wehenden Winde reiche Niederschlüge. In den
dichten Urwäldern herrscht schwüle Hitze, und Weiße können hier gar nicht arbeiten.
Hier trifft man ganze Ölpalmenwälder an, die eine Menge Öl für die Ausfuhr
liefern könnten, wenn statt der schmalen Negerpfade mehr und bessere Wege durch
die Wildnis zur Küste führen würden. Der Neger, der auch in Kamerun «lle
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TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Steintrögen Deutschland Kamerun Guinea Deutschlands Rhein Kamerun