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Dritte Periode der neueren Geschichte.
Bauten.
Bildhauer,
Maler und
Tonkünstler.
Dr. Vogel bilden eine Reihe ansgezeichneter Männer, die sich um die
Erforschung des Innern von Afrika die größten Verdienste erworben
haben. Die Reisen von Johannes Burkhardt, Simon Rüppel, Joseph
von Nnssegger, den Missionären Dr. Krapf und Rebmann in vas östliche
Afrika, und die mühsamen Fahrten Livingstones im südlichen Afrika ge-
hören zu den lobenswerthesten Bestrebungen, welche wir kennen. Mit
gleicher Anfopfernng sind erst jüngst die Brüder Schlagintweit von
Ostindien heimgekehrt, wo sie das Himalayagebirge zum Gegenstände
ihrer Forschungen gemacht hatten.
Auch die Erfindung des Luftballons hat man in neuester Zeit
weiter allsgebildet, und die Gasbeleuchtung zur Erhellung von Straßen
und Häusern erfunden. Daneben hat man mancherlei Maschinen er-
funden : Webstühle aller Art, Dresch-, Säe- und Mähemaschinen für
den Landmann, Nähmaschiilen, sowie zum Kriegsgebrauch neue Wurf-
geschosse und Geschütze, Hinterladungs- (Zündnadel-) Gewehre u. s. w.
Zur Hebung der Industrie dienen Actien-Gefellschaften, Vereine und
die großen Weltausstellungen zu London (1851 und 1862) und Paris
(1855 und 1867), wo in colossalen Palästen von Glas und Eisen die
herrlichsten Werke der Kunst und Industrie zur Bewunderung von
Millionen Reisenden zusammengestellt werden.
Auch auf dem Gebiete der Baukunst, der Bildhauerei, Malerei
und Musik hat das 19. Jahrhundert Bedeutendes geleistet. Alte Dome
und viele Burgen des Mittelalters wurden glänzend restaurirt. Zur
Förderung des Verkehrs hat man Riesenbauten angelegt, welche sich
den größter! aller Zeiten würdig zur Seite stellen können. Außer den
prachtvollen Kunststraßen über die Alpen erwähnen wir den Schienen-
weg über den Sömmering, den Tunnel in London, die ungeheure
Eisenbahnröhrenbrücke über die Menaistraße nach Anglesea, die Ueber-
brückung der Lagunen von Venedig und den Trollhättakanal in Schwe-
den. Unter allen Fürsten hat entschieden König Ludwig von Barern
das Meiste für die Verschönerung seiner Hauptstadt und die Hebung
der bildenden Kunst geleistet.
Von den berühmtesten Bildhauern der neuesten Zeit verdienen der
Italiener Canova, der Däne Thorwaldsen, dessen Christus und die
12 Apostel die Frauenkirche zu Kopenhagen schmücken, der Franzose
David, der Engländer Flaxmann, die Deutschen Dannecker in Stutt-
gart, Rauch, Schadow, Tieck in Berlin und Schwanthaler in München
besondere Erwähnung. Die deutschen Maler, Cornelius in Berlin und
sein Schüler Kaulbach, ferner W. Schadow, Lessing, Bendemann,
Ludwig Schnorr in Wien, Julius Schnorr von Carolsfeld in Dresden,
Peter Heß, Overbeck und M. Rugendas nebst vielen Andern haben
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Johannes_Burkhardt Simon_Rüppel Joseph
von_Nnssegger Krapf Ludwig_von_Barern Ludwig Christus Apostel David David Engländer_Flaxmann Schadow Tieck Schwanthaler Cornelius W._Schadow Lessing Bendemann Ludwig_Schnorr Ludwig Julius_Schnorr_von_Carolsfeld Peter_Heß Overbeck Rugendas
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Afrika Ostindien Dresch- London Paris London Venedig Schwe- Kopenhagen Berlin München Berlin Kaulbach Wien Dresden
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Dritte Periode der neueren Geschichte.
Chemie und Physik haben in allen Verhältnissen des Lebens eine gänzliche Umgestaltung hervorgerufen. Wer muß nicht die Größe und den Scharfsinn des menschlichen Geistes bewundern, wenn er die Drähte des elektromagnetischen Telegraphen, welche heutigen Tags sogar entfernte Continente mit einander verbinden, die Kräfte der Dampfmaschinen und des Galvanismus zu würdigen versteht? Durch diese weittragenden D-r Berkehr Erfindungen und die fortgesetzten Forschungen in fremden Welttheilen Europas mit haben Handel und Verkehr, Gewerbe und Ackerbau einen früher nie Welttheilen, geahnten Aufschwung erhalten. Der Welthandel konnte sich in China und Japan, in Amerika und Australien, in Asien und Afrika Bahn brechen, und zahlreiche Auswanderer haben ein Nutzen bringendes Band mit dem europäischen Mutterlande geknüpft. Die Goldminen in Ca-lifornien und Australien haben neue Wohnsitze und neue Unternehmungen Entdeckungs- Leben gerufen, welche Europa gar manchen Vortheil bieten. Noch
reisen im i9. immer ziehen unbekannte Länder die Aufmerksamkeit strebsamer Forscher Jahrhundert. sich i Mungo Park, Konrad Hornemcmri, Richard und John Lan-
der, James, Richardson, Heinrich Barth, Adolf Overweg, Dr. Vogel und viele andere bilden eine Reihe ausgezeichneter Männer, die sich um die Erforschung des Innern von Afrika die größten Verdienste erworben haben. Die Reifen von Johannes Burkhardt, Simon Rüppel, Joseph von Russegger, Capitän Speke, den Missionären Dr. Krapf und Rebemann in das östliche Afrika, und die mühsamen Fahrten Living-stone's im südlichen Afrika gehören zu den lobenswerthesten Bestrebungen, welche wir kennen. Mit gleicher Aufopferung haben die Brüder Schlag-intweitdes Himalayagebirge zum Gegenstände ihre Forschungen gemacht.
Auch die Erfindung des Luftballons hat man in neuester Zeit weiter ausgebildet, und die Gasbeleuchtung zur Erhellung von Straßen und Häusern eingeführt. Daneben hat man mancherlei Maschinen erfunden: Webstühle aller Art, Drefch-, Säe- und Mähemaschinen für den Landmann, Nähmaschinen, sowie zum Kriegsgebrauch neue Wurfgeschosse und Geschütze, Hinterladungs- (Zündnadel-) Gewehre it. s. w. Zur Hebung der Industrie dienen Actien-Gesellschasten, Vereine und die großen Weltausstellungen zu London (1851 und 1862), Paris (1855 und 1867) und Wien (1873), wo in kolossalen Palästen von Glas und Eisen die herrlichsten Werke der Kunst und Industrie zur Bewunderung von Millionen Reisenden zusammengestellt werden.
Bauten. Auch auf dem Gebiete der Baukunst, der Bildhauerei, Malerei und Musik hat das 19. Jahrhundert bedeutendes geleistet. Alte Tome z. B. der Kölner, und viele Burgen des Mittelalters wurden und werden glänzend restaurirt. Zur Förderung des Verkehrs hat man
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_Hornemcmri Konrad John_Lan- Richardson Heinrich_Barth Heinrich Adolf_Overweg Adolf Johannes_Burkhardt Simon_Rüppel Joseph_von_Russegger Capitän_Speke
Extrahierte Ortsnamen: Europas China Japan Amerika Australien Asien Afrika Europa James Afrika Afrika Afrika London Paris Wien
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Teil der Türkei, in Wirklichkeit aber steht Ägypten und der Nilsudan unter dem Einfluß
Englands, das die Armee und die Verwaltung beherrscht.
Im Völkerverkehr spielt Ägypten als Durchgangsland von Afrika nach Asien eine
wichtige Rolle, und in neuerer Zeit hat es als Station aus dem kürzesten Weg von West-
europa nach Indien die größte Bedeutung erlangt. Den von den Franzosen im Jahre
1869 erbauten Suezkanal haben die Engländer in ihre Gewalt zu bringen ver-
standen, damit sie im Kriegsfälle dem Gegner den Weg nach Asien versperren können.
Die Kanalgebühr beträgt pro Tonne 7,75 Franks, es fahren jährlich etwa 4000 Schisse
mit 12—15 Millionen Tonnen durch den Kanal. Durch den Riesenbau der Bahn von
Kairo nach Kapstadt sucht England auch eine Verbindung Ägyptens mit seinem Besitz
in Südafrika herzustellen.
Ägypten führt hauptsächlich Baumwolle aus. Es ist das dritte Baumwolleland
der Erde. Auch die Verarbeitung des Tabaks zu Zigaretten und die Ausfuhr von Zwie-
beln und Gummi arabicum ist bedeutend. Der deutsche Handel hat in Ägypten stark
zugenommen; es gibt dort große deutsche Geschäftshäuser, die Porzellan, Geschirr, Musik-
instrumente, Strumpfwaren und Lokomotiven einführen.
Am Ansang des Nildeltas liegt Kairo, die „Perle des Orients", mit 660 000 Ein-
wohnern die volkreichste Stadt Afrikas. Zahlreiche Fremde gehen hierher zum Ver-
gnügen, auch von Brustleidenden wird Ägypten als Winteraufenthalt aufgesucht.
Alexandria (360000), von Alexander d. Gr. gegründet, ist der Haupthandelsplatz
am westlichen Mündungsarm des Nils. Port Said und Suez sind als Zugänge zu
der 160 km langen Weltverkehrsstraße des Suezkanals wichtig.
5. Abessinien.
Zu den Nilländern kann man noch Abessinien rechnen. Wie eine natür-
liche Festung steigt das Abessinische Hochland aus dem östlichen Sudan
auf. Es ist ein Bergland von etwa 2000 m Höhe, über das noch Gipfel bis zu
Alpenhöhen (4600 m) emporragen. Wegen der tiefen Täler und der engen
Schluchten mit ihren brausenden Strömen hat man ihm den Namen der „afrika-
nischen Schweiz" gegeben. Der Ostrand fällt in fast unzugänglichen Wänden
zum Roten Meer ab. Die wichtigsten Flußläufe, der Blaue Nil und der
A t b a r a , wenden sich nach Westen und Nordwesten. In den Gewässern tum-
meln sich Krokodile und Flußpferde. Den Fuß des Hochlandes umgeben Palmen-
haine und wildreiche Urwälder. Bis zu einer Höhe von 1900 m können auf dem
außerordentlich fruchtbaren Boden Baumwolle, Zuckerrohr und Kaffee gebaut
werden. Die Landschaft Kaffa ist die Heimat des Kaffeebaumes, der dort in
den Wäldern noch wild wächst. Auch Weihrauch und Myrrhen werden in diesem
Gebiet gewonnen. Bis zu 2400 m Höhe gedeihen noch alle Mittelmeergewächse °.
Mais, Weizen, Wein und Südfrüchte. Weiter oben pflanzt man noch Gerste und
Hafer, und die höchsten, vom Wald entblößten Hänge sind von Rinder-, Schaf-
und Ziegenherden belebt. Die Hochgipfel sind alljährlich eine Zeitlang mit
Schnee bedeckt.
Die dunkelfarbigen Abessinier (8 Millionen) sind in uralter Zeit aus Arabien
eingewandert. Sie sind ein fleißiges, kriegerisch gesinntes Volk, das sich sein Christentum
inmitten des Islam bewahrt hat. Fremde Eroberer hat das Kaiserreich Abessinien bis jetzt
mit Erfolg abzuwehren gewußt. Das Land ist etwa Wz mal so groß wie Deutschland
und führt Gummi, Wachs, Elfenbein, Häute und Kaffee aus. Aus Mangel an Ver-
kehrsstraßen ist Abessinien schwer zugänglich. An den Zugängen, besonders an der
wichtigen Meeresstraße Bab el Mandeb (Tränenpforte) haben sich Frankreich, Italien und
England festgesetzt. Die Italiener besitzen den furchtbar heißen Küstenstrich mit der
Jnselstadt M a s s a ü a.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Franks Alexander_d Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Englands Afrika Asien Indien Asien Kairo Kapstadt England Südafrika Kairo Afrikas Alexandria Suez Abessinische_Hochland Abessinien Deutschland Frankreich Italien England
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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2. Ostasrika.
In die flache ostafrikanische Küste vom Busen von Aden bis zum Sambesi
teilen sich Italien, England, Deutschland und Portugal. Aus dem Hochland
(1000—1200 m) im Innern haben sich durch vulkanische Tätigkeit gewaltige
Einbruchstäler gebildet, die sich zum Teil mit Wasser füllten. Die so entstandene
Seenkette setzt sich aus dem Viktoria-Nyansa-, Tanganjika- und
N y a s s a s e e zusammen. Innerhalb der Seenreihe ragen zwei mächtige, er-
loschene Vulkanberge über das Hochland empor, der Kenia (5600 m) und der
doppelhäuptige Kilimandscharo (6000 m), deren Gipfel trotz der Nähe des
Äquators mit ewigem Schnee bedeckt sind.
Deutsch-Ostafrika ist unsere wertvollste Kolonie. Von der 800 km langen
Küste erstreckt es sich nach Westen bis zu den großen Seen und dem Kongostaat.
Im Norden grenzt es an englisches, im Süden an portugiesisches Gebiet. Deutsch-
Ostafrika ist fast doppelt so groß als Deutschland.
Vor der Küste liegt die Insel Sansibar mit dem besten Hasen Ostasrikas. Sie
wurde 1890 von Deutschland an England abgetreten, das uns dafür Helgoland über-
ließ. Sansibar ist der wichtigste Handelsplatz Ostasrikas, berühmt sind die Gewürznelken-
gärten dieser Insel.
Die Küste. Das Klima der ostafrikanischen Küste ist schwül und erschlaffend.
Im Norden der Kolonie tritt das Bergland von U s a m b a r a nahe an die
Küste heran, während in der Mitte und im Süden sich eine hügelige Kiisten-
ebene ausdehnt, die im Süden an Breite zunimmt. Längs des Meeresufers er-
heben Kokospalmen ihre schlanken Wipfel. Das flache Küstenland eignet sich
vorzüglich für den Großpflanzungsbetrieb. Im Nordosten werden die Sisalagave
und Baumwolle bereits in großen Mengen angebaut. Die Sisalagave, eine aus
Mexiko eingeführte Kaktuspslanze, liefert ein vorzügliches Gespinst zu Seiler-
waren lind hat den friiher in Deutschland vorwiegend gebrauchten Manilahanf
ganz verdrängt. Noch wichtiger für unsere Industrie ist die Gewinnung der
Baumwolle. Der Boden der gewaltigen Baumwollfelder wird, da es an Arbeits-
kräften fehlt, mit mächtigen Dampfpslügen bestellt.
Das Hochland. Von der Küstenebene steigen wir aus das Hochland (1000 bis
1200 m) im Innern, das den größten Teil der Kolonie ausfüllt. Der Boden erhält
hier nur wenig Regen und ist daher Steppe. Mannshohes Gras bietet den Anti-
lopen, Gazellen, Zebras und Giraffen reichliche Nahrung und verbirgt sie auch
den Löwen. Anderseits erleichtert das hohe Gras den Raubtieren das An-
schleichen. Akazien und einzelne Affenbrotbäume bilden den einzigen Baum-
wuchs in den weiten Grasebenen, die von nomadischen Negerstämmen mit ihren
Herden durchzogen werden. Zweinwl im Jahre, wenn die Sonne senkrecht über
der Erde steht, tritt für das Land eine Regenzeit ein. In den fruchtbaren ge-
sund- und hochgelegenen Landschaften an den Abhängen des Kilimandscharo
können sich auch Weiße ansiedeln. Das Land an den großen Seen eignet sich zu
Viehzucht und Ackerbau. Am Nyassasee hat man auch Steinkohlen gesunden, die
sehr wertvoll sind, wenn die Seen künftig von Dampfern befahren werden.
Die Bevölkerung Deutsch-Ostafrikas lvird aus 6% Millionen geschätzt. Im Innern
wohnen Neger, an der Küste auch Inder und Araber. Schon seit dem Mittelalter war
Ostasrika für die Araber das Ziel kühner Raubzüge. Auf ihren Segelschiffen holten sie
Elfenbein und Sklaven. Ihre Macht reichte weit ins Innere Afrikas, bis die Deutschen
ihrer Schreckensherrschaft ein Ende machten. Eine Gefahr für die Sicherheit im Lande
sind noch die kriegerischen Nomadenstämme der Massai, welche die friedliche, acker-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Ostasrika Ostasrika
Extrahierte Ortsnamen: Italien England Deutschland Portugal Kenia Deutsch-Ostafrika Deutsch-
Ostafrika Deutschland Sansibar Deutschland England Helgoland Sansibar Mexiko Deutschland Nyassasee Afrikas
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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sich trotz der ungünstigen Küstenverhältnisse so rasch entwickelt, daß die Kolonie
seit Jahren ohne Reichszuschuß für ihre Verwaltung auskommt. Die schnelle Ent-
wicklung des Landes beruht auf der dichten, betriebsamen Negerbevölkerung, die
eine Menge niitzlicher Ausfuhrprodukte zu erzeugen versteht. Die Bewohner
(iy2 Mill.) sind fleißige, friedfertige Ackerbauer, die allerdings den Pflug nicht
kennen, sondern ihre Felder nur behacken. Die Regierung ist bemüht, die Bewoh-
ner dahin zu bringen, statt der landesüblichen Hacke den Pflug zu benützen. Die
Neger müssen sich jedoch selbst vor den Pflug spannen, da die gefürchtete Tsetse-
fliege die Viehzucht nicht aufkommen läßt. Die Produkte aus dein Innern des
Landes mußten friiher, wie überall in Afrika, wo dieser gefährliche Feind der
Rinder und Pferde sich findet, auf den Köpfen der Neger auf mühseligen, zeit-
raubenden Karawanenreifen an die Küste befördert werden. Seit der Besitznahme
des Landes hat die deutsche Verwaltung ein Netz von guten Wegen geschaffen, auf
denen Beamte, Missionare, Kaufleute und auch die Eingeborenen mit dem Rad die
ganze Kolonie bereisen können. Eine Küsten- und eine Binnenbahn, die immer
weiter ins Land eindringt, werden eifrig benützt. Flüsse, die man friiher nur'
auf schwanken Baumstämmen überschreiten konnte, sind jetzt von festen Stegen
überspannt. Die Trägerkarawanen sind verschwunden. Die Waren werden
schneller und billiger an die Küste befördert und die vielen ehedem als Träger
tätigen Eingeborenen werden für die Landwirtschaft frei. Togo führt hauptsäch-
lich Palmöl, Palmkerne, Kautschuk und Baumwolle aus. Das wertvollste Ge-
wächs hier wie an der ganzen westasrikanischen Küste ist die Ö l p a l m e.
Die Ölpalme liebt wasserreichen Boden und findet sich daher in besonders dichten
Beständen am Rande der Gewässer. Ihre reiche volle Krone bildet mit den 5—6 m
langen, gleichmäßigen Wedeln, die beim leisesten Windhauch hin und her wogen, einen
Schmuck der Landschaft. Die Fruchtstände gleichen dichtbesetzten Trauben und wiegen
oft bis zu 20 kg. Die reifen Früchte sind gelbrot und etwa so groß wie
Kirschen. Das faserige ölhaltige Fruchtfleisch umschließt den von einer harten Schale
umgebenen Palmkern, der nußartig schmeckt. Durch Zerstampfen in Steintrögen wird das
Öl aus dem Fruchtfleisch herausgepreßt. Nachdem.es durch Kochen in großen Töpfen
von den Unreinigkeiten befreit ist, füllt man es in Flaschenkürbisse und bringt es zum
Verkauf. Das Öl verwendet der Neger in seinem Haushalt als Fettzusatz zu allen
Speisen. Die steinharten Samen werden von Weibern und Kindern aufgeklopft, um die
haselnuhgroßen Kerne zu erhalten, die ebenfalls sehr ölhaltig sind. Sie werden auf deu
Markt gebracht, in Säcken nach Deutschland verschifft und dort in Fabriken weiter ver-
arbeitet. Das Palmöl dient zur Bereitung von Seifen, Speisefett (Palmin), Kerzen und
zur Herstellung anderer Fettwaren.
Kamerun. Im innersten Winkel der Bucht von Guinea, wenige Grade
nördlich vom Äquator, liegt die Kolonie K a m e r u n , die eine Fläche von der
1i/2 fachen Größe Deutschlands einnimmt. Tie Küstenstrecke ist nur kurz; nach dem
Innern zu dehnt sich die Kolonie bis zum Tsadsee, Kongo und Ubangi aus. Von
den Kameruner Gewässern ist der Sanaga länger als der Rhein, aber wegen der
Stromschnellen in seinem Unterlauf nicht befahrbar. Der niedrige, heißfeuchte
Küstenstrich ist in einer Breite von 100—200 km mit dichten Urwäldern bedeckt.
Unmittelbar am Meer erhebt sich aus dem Kiistenland das gewaltige, 4000 in
hohe Kamerungebirge. Seine Abhänge und die Ränder des Hochlandes
erhalten durch die vom Meere her wehenden Winde reiche Niederschlüge. In den
dichten Urwäldern herrscht schwüle Hitze, und Weiße können hier gar nicht arbeiten.
Hier trifft man ganze Ölpalmenwälder an, die eine Menge Öl für die Ausfuhr
liefern könnten, wenn statt der schmalen Negerpfade mehr und bessere Wege durch
die Wildnis zur Küste führen würden. Der Neger, der auch in Kamerun «lle
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Steintrögen Deutschland Kamerun Guinea Deutschlands Rhein Kamerun
110 Siebte Periode oder zweite Blüteperiode, von 1748 ab.
von Klopstock (Briefe 18 19 51 111), Wieland (Briefe 7—14 und 63),
Gottsched (Briefe 16 und 17) usw. eine freimütige und strenge Kritik.
Auch griff er zurück auf Gleim (Brief 15), auf Kleist (Brief 40), auf
Logau (Briefe 36 und 43), dessen Dichtungen er selbst mit Ramler heraus-
gab, wies hin auf neue Bahnen der Literatur, machte aufmerksam auf
Shakespeare (Brief 17), auf das Volkslied und stellte unter Warnung vor
allem Unedlen und Undeutschen die Kriterien einer guten Dichtung auf,
deren Schönheit auf der Harmonie der einzelnen Teile, deren Lebens-
fülle auf der Darstellung der nationalen Gegenwart beruhe.
Von noch größerer Tragweite für die Literatur erwies sich „Laokoon *
oder über die Grenzen der Malerei und Poesie" (erster Teil). Der
Titel Laokoon stammt von jenem antiken Kunstwerk, welches, von den
rhodischen Bildhauern Agesander, Athenodorus und Polydorus^ in den
letzten Jahrhunderten vor Christus oder nach Lessings Ansicht unter den
ersten Kaisern ausgeführt und im Jahre 1506 unweit Rom aufgefunden^,
den trojanischen Priester Laokoon mit seinen beiden Söhnen von einem
Schlangenpaar umschlungen darstellt. Denselben Gegenstand behandelt
Vergil in seiner Äneide Ii 199 usw. Bei einer Vergleichung jenes Kunst-
werkes mit der Schilderung des Dichters hatte der berühmte Archäolog
Winckelmann^ rühmend hervorgehoben, daß der schlangenumwundene
und gebissene Priester in der plastischen Gruppe „kein schreckliches Geschrei
erhebe, wie Vergil von seinem Laokoon singt", und durch „ein ängstliches
' Vgl. Goethes Aufsatz: „Laokoon" in Teil Iii, S. 56.
2 Laocoon, qui est in Titi imperatoris domo, opus omnibus et picturae et
statuariae artis praeponendum. Eum et liberos draconumque mirabiles nexus de
consilii sententia fecere summi artifices Agesander et Polydorus et Athenodorus
Rhodii (Plinius, Hist. nat. 1, 36, sect. 4, n. 11).
3 Dasselbe befindet sich jetzt im Vatikanischen Museum zu Rom.
4 Johann Joachim Winckelmann (1717—1768), geboren zu Stendal als Sohn
eines Schuhmachers, wurde nach umfassenden Studien, die er trotz großer Dürftig-
feit unermüdlich mit gewaltigem Fleiß betrieb, Bibliothekar des Reichsgrasen von
Bünau zu Röthenitz bei Dresden. Hier und in der Musenstadt Dresden an regem
Kunstleben sich beteiligend, trat er 1754 zum Katholizismus über, um sich in Rom
seinem Lieblingsstudium, der antiken Kunst, widmen zu können. In Rom wurde
er vom Bibliothekar der Vatikanischen Bibliothek zum Oberausseher aller römischen
Altertümer befördert und schrieb seine durch glänzende Darstellung ausgezeichnete
„Geschichte der Kunst des Altertums" (1758—1763). Auf einer Reise nach der
Heimat wurde er in Triest von einem habsüchtigen Italiener ermordet. Mit hin-
gebendster Begeisterung umfaßte Winckelmann die Antike, deren Gebilde ihm die
Gesetze des Schönen, edle Einfalt und stille Größe, offenbarten. In ihnen sah er das
Ideal der Klassizität, deren Gesetze alsbald auf Baukunst, Bildnerei und Malerei
einen durchschlagenden Einfluß ausübten.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
§ 46. Der schwäbische Dichterkreis. Mörike.
361
8 46.
Der schwäbische Dichterkreis.
Aus dem schon im 13. Jahrhundert als Heimat der Sänger und
Lieder bekannten Schwabenlande erwuchsen in den ersten Jahrzehnten
des 19. Jahrhunderts mehrere Dichter, die gleich den Freiheitssängern in
der R o m a n t i k wurzelten. Während die F r e i h e i t s s ä n g e r die P a t rio-
tischen Regungen der Romantik in sich aufgenommen hatten und in schwung-
haften Liedern zum Ausdruck brachten, wandten sich die schwäbischen
Dichter der deutschen Sage und der alten deutschen Dichtung zu
und wurden zugleich begeisterte Sänger der Sittlichkeit und Freiheit.
Zu diesen Dichtern gehören:
Gustav Schwab (1792—1850), erst Gymnasialprofessor in seiner
Vaterstadt Stuttgart, dann Pfarrer und Oberkonsistorialrat. In seinen
lyrischen Dichtungen (bekannt das vielgesungene Lied: „Bemooster Bursche
zieh ich aus") steht er Uhland nach, kommt ihm aber nahe in seinen Balladen
und Romanzen („Das Gewitter", „Der Reiter und der Bodensee", „Johannes
Kant", „Romanzen aus dem Jugendlebeu des Herzogs Christoph von Württem-
berg"). Bedeutsam ist er durch seine Sagenforschung: „Fünf Bücher
deutscher Lieder und Gedichte".
Justinus Kerner (1786—1862), geb. zu Ludwigsburg, schloß
mit Uhland auf der Universität zu Tübingen Freundschaft, war Arzt in
Wildbad und seit 1818 Oberamtsarzt in Weinsberg, wo er 1862 starb.
Er war ein tüchtiger Lyriker, hervorragend durch seine Meisterschaft, den
Ton des Volksliedes zu treffen. Viel gesungen sind: „Wohlauf noch
getrunken den funkelnden Wein" und „Preisend mit viel schönen Reden".
In seinen Romanzen und Balladen liebt er Geisterhaftes und Schauerliches.
Eduard Mörike (1804—1875), geb. zu Ludwigsburg, studierte Theo-
logie zu Tübingen, wurde Pfarrer, dann Privatgelehrter und 1851 Professor
am Katharinenstift zu Stuttgart, wo er im Ruhestande (seit 1866) starb.
Er ist bedeutender Lyriker, fruchtbar im Liede, im Märchen und in
der Idylle; auch schrieb er Balladen („Der alte Turmhahn"), Romane
(bekannt „Der Maler Rotten") und Novellen. I.
I. Än der Frühe.
Kein Schlaf noch kühlt das Auge mir.
Dort gehet schon der Tag herfür
An meinem Kammerfenster.
Es wühlet mein verstörter Sinn
Roch zwischen Zweifeln her und hin
Und schaffet Nachtgespenster.
— Ängste, quäle
Dich nicht länger, meine Seele!
Freu dich, schon sind da und dorten
Morgenglocken wach geworden.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Schwab Gustav Christoph_von_Württem- Eduard_Mörike Eduard