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1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 281

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Württemberg. Baden. §. 60. 281 hat von allen Theilen desselben die dichteste Bevölkerung conccntrirt (im Neckarkreise 8300 ans 1 (Dm.). Es enthält in dem Mittelpunkt des obern Neckarlaufes die Landesunkversttät Tübingen, in seinem Mittlern Theile: die vier einander benachbarten Centrumsstädte des Thales, das gewerbreiche Eßlingen, den Curort Cannstadt, die in einem Thal- kessel von wald- und rebenreichen Hügeln eingeschlossene Hauptstadt Stuttgart (51,000, mit den Weilern 56,400 E.), und Ludwigs- burg, den Hauptwaffenplatz des Königreichs (in dessen Nähe auf einem isolirten Bergkegel die unbedeutende Festung Hohenasperg). In dem sogenannten Unterlande, an der nördlichen Grenze, hat Heilbronn (14,000 E.), als Ausgangspunkt der Staatsbahn und eines direkten Verkehrs mit dem Niederrheine auf dem hier durch seine größten Neben- flüsse verstärkten Neckar, sich zum Hauptflußhafen Württembergs empor- gehoben. — Ebenso vermittelt die Bundesfeftung Ulm (21,000 E.) als oberster Ein- und Ausschiffungshafen der Donau und durch ihre Lage an drei Eisenbahnen den Verkehr Frankreichs, Westdeutschlands und der Schweiz mit der Donau, und Friedrtchshafen (ehemals Buchhorn) am südlichen Endpunkte der Staatsbahn den Verkehr zwischen Württemberg und der Schweiz (Italien) über den Bodensee. Aus und an der rauhen Alp liegen einige gewerbreiche Städte, wie Schwäbisch- Gmünd, Göppingen (in der Nähe des Hohenstaufen), Geislingen, Reutlingen. 3. Das Großherzogthum Baden (von den Ivz Mill. E. sind Vs Katholiken, V3 Evangelische), das dritte Land, welches sowohl dem Rhein- als dem Donaugebiete angehört, aber mit noch weit entschiedenerm Uebergewichte des erstern, als dies bei Württemberg der Fall ist, denn von der Donau besitzt Baden kaum mehr als das Quellgebiet, dagegen vom Rheine das ganze rechte Ufer vom Bodensee bis über die Mündung des Neckars hinaus, dessen ganzer unterer Lauf Baden angehört, außer- dem einen kleinen Theil vom Maingebiete. Den größten Theil des Landes bedeckt der Schwarzwald mit jenen dichten, düstern Waldungen, die ihm den Namen gegeben haben und den ergiebigsten Nahrungszweig der kräftigen, genügsamen Schwarzwälder bilden, indem sie die riesen- haften Fichten und Tannen durch die tief eingeschnittenen Nebenthäler des Rheines den Hauptstrom abwärts bis nach Holland flößen. Außer- dem kennen sie einige kleinere Gewerbszweige, namentlich werden hölzerne Uhren in großer Anzahl auch für das Ausland verfertigt. Wie vielerlei Hauptformen des Bodens enthält das Großherzog- thum ? welche Nebenflüsse des Rheines? Das Vorherrschen des Rheingebietes zeigt sich auch in der Ein- theilung des Staates in vier Kreise, deren drei nach dem Rheine (Ober-, Mittel- und Unter-Rheinkreis) benannt sind, der vierte nach dessen großem Seebecken (Seekreis). Am Bodensee und zwar an dessen nordwestlichem Ende auf der schweizerischen Seeseite liegt Constanz am Verbindungs- punkte des obern und untern Sees; an der Donau: Donaueschingen. Alle übrigen Städte von Bedeutung liegen im Rheinthale, meistens in

2. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 305

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Ober- und Niederösterreich. Salzburg. Tirol. §. 62. 305 Wien (476,000 E.), von denen etwa V? der eigentlichen Stadt, die übrigen den 34 Vorstädten und den zur Stadt gerechneten naheliegen- den Ortschaften angehören. Ursprünglich erbaut an dem äußersten Rande des deutschen Landes, im Angesichte des letzten hohen Alpengipfels und der westlichen Schlußkette der Karpathen, war Wien Jahrhunderte lang eine starke Grenzfestung, welche dem Vordringen der östlichen Barbaren, namentlich der Türken, ein Ziel setzte, ehe sie durch die Befreiung Ungarns von der osmanischen Herrschaft in den Mittel- punkt des Reiches versetzt wurde. Durch diese Lage in der Mitte der sämmt- lichen Kronländcr und im Centralpunkte des größten Stromgebietes des culti- virten Europa, das von hier an seine bedeutendste Schiffbarkeit erlangt, sowie im Knotenpunkte der Hauptcommercialstraße» und des österreichischen Eisenbahn- systems, erhob sie sich zu dem ersten Handels- und dem wichtigsten Manufactur- platze der Monarchie. Sie vermittelt den Verkehr zwischen dem Norden und Westen einerseits und der Levante andrerseits nicht bloß auf der Donau, sondern auch auf dem Landwege über die östlichsten niedrigen Ketten der Alpe» nach dem adriatischen Meere, das auf keinem andern Punkte der Donau näher gerückt ist, als bei Wien, während zugleich die leichtesten Wege vom Norden (durch das Thal der March und den gangbarsten Theil der böhmischen Grenze) hier aus- laufen. Kaiserliche Lustschlösser: Schönbrunn und Laren bürg. Das Wiener Donaubecken, insbesondere das Marchfeld, ist eines der Hauptkampffelder Deutschlauds gewesen, wo schon Marc Aurel gegen die Deutschen, Karl der Große gegen die Avaren kämpfte, wo Rudolf von Habsburg den Ottokar von Böhmen schlug, wo (bei Aspern und Eßling) Napoleon seine erste Niederlage erlitt, aber auch (bei Wagram) die erlittene Schmach wieder tilgte. Im Süden von Wien: der .Badeort Baden und Wiener- Neustadt (Militär-Akademie.) 2. Das Herzogthum Salzburg hat die absolut und relativ geringste Bevölkerung (146,000 auf 130 □ M', also nur 1127 auf 1 □ M.) von allen Kronländern, denn es gehört ganz dem Alpenlande an. Die befestigte Hauptstadt Salzburg (17,000 E.) liegt an einem Haupteingange des Alpenlandes, aus welchem hier die Salza in die baierische Ebene hervortritt. Das Salzbergwerk von H a l l e i n wird wegen seiner Einrichtung vielbesucht, Gast ein wegen seiner berühmten Heilquellen. 3. Die Grafschaft Tirol und Vorarlberg (fast 7/e Mill. E., nur 1627 auf 1 H1m., da nur verhältnißmäßig schmale Boden- streifen anbaufähig sind). Wie Tirol drei parallele Alpeuketten enthält (s. S. 201), so auch drei große Hauptthäler: das Inn- thal, welches die ganze Breite des Landes durchzieht, das vielfach verzweigte Etschthal und das rauhe Pusterthal, jedes mit einer Anzahl Nebenthäler, die sich manchmal in ihrem oberu Theile wieder mehrfach verzweigen. Pütz, Lehrbuch d. vergl. Erdbesch. 4. Aufl. 20

3. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 57

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
57 Teil der Türkei, in Wirklichkeit aber steht Ägypten und der Nilsudan unter dem Einfluß Englands, das die Armee und die Verwaltung beherrscht. Im Völkerverkehr spielt Ägypten als Durchgangsland von Afrika nach Asien eine wichtige Rolle, und in neuerer Zeit hat es als Station aus dem kürzesten Weg von West- europa nach Indien die größte Bedeutung erlangt. Den von den Franzosen im Jahre 1869 erbauten Suezkanal haben die Engländer in ihre Gewalt zu bringen ver- standen, damit sie im Kriegsfälle dem Gegner den Weg nach Asien versperren können. Die Kanalgebühr beträgt pro Tonne 7,75 Franks, es fahren jährlich etwa 4000 Schisse mit 12—15 Millionen Tonnen durch den Kanal. Durch den Riesenbau der Bahn von Kairo nach Kapstadt sucht England auch eine Verbindung Ägyptens mit seinem Besitz in Südafrika herzustellen. Ägypten führt hauptsächlich Baumwolle aus. Es ist das dritte Baumwolleland der Erde. Auch die Verarbeitung des Tabaks zu Zigaretten und die Ausfuhr von Zwie- beln und Gummi arabicum ist bedeutend. Der deutsche Handel hat in Ägypten stark zugenommen; es gibt dort große deutsche Geschäftshäuser, die Porzellan, Geschirr, Musik- instrumente, Strumpfwaren und Lokomotiven einführen. Am Ansang des Nildeltas liegt Kairo, die „Perle des Orients", mit 660 000 Ein- wohnern die volkreichste Stadt Afrikas. Zahlreiche Fremde gehen hierher zum Ver- gnügen, auch von Brustleidenden wird Ägypten als Winteraufenthalt aufgesucht. Alexandria (360000), von Alexander d. Gr. gegründet, ist der Haupthandelsplatz am westlichen Mündungsarm des Nils. Port Said und Suez sind als Zugänge zu der 160 km langen Weltverkehrsstraße des Suezkanals wichtig. 5. Abessinien. Zu den Nilländern kann man noch Abessinien rechnen. Wie eine natür- liche Festung steigt das Abessinische Hochland aus dem östlichen Sudan auf. Es ist ein Bergland von etwa 2000 m Höhe, über das noch Gipfel bis zu Alpenhöhen (4600 m) emporragen. Wegen der tiefen Täler und der engen Schluchten mit ihren brausenden Strömen hat man ihm den Namen der „afrika- nischen Schweiz" gegeben. Der Ostrand fällt in fast unzugänglichen Wänden zum Roten Meer ab. Die wichtigsten Flußläufe, der Blaue Nil und der A t b a r a , wenden sich nach Westen und Nordwesten. In den Gewässern tum- meln sich Krokodile und Flußpferde. Den Fuß des Hochlandes umgeben Palmen- haine und wildreiche Urwälder. Bis zu einer Höhe von 1900 m können auf dem außerordentlich fruchtbaren Boden Baumwolle, Zuckerrohr und Kaffee gebaut werden. Die Landschaft Kaffa ist die Heimat des Kaffeebaumes, der dort in den Wäldern noch wild wächst. Auch Weihrauch und Myrrhen werden in diesem Gebiet gewonnen. Bis zu 2400 m Höhe gedeihen noch alle Mittelmeergewächse °. Mais, Weizen, Wein und Südfrüchte. Weiter oben pflanzt man noch Gerste und Hafer, und die höchsten, vom Wald entblößten Hänge sind von Rinder-, Schaf- und Ziegenherden belebt. Die Hochgipfel sind alljährlich eine Zeitlang mit Schnee bedeckt. Die dunkelfarbigen Abessinier (8 Millionen) sind in uralter Zeit aus Arabien eingewandert. Sie sind ein fleißiges, kriegerisch gesinntes Volk, das sich sein Christentum inmitten des Islam bewahrt hat. Fremde Eroberer hat das Kaiserreich Abessinien bis jetzt mit Erfolg abzuwehren gewußt. Das Land ist etwa Wz mal so groß wie Deutschland und führt Gummi, Wachs, Elfenbein, Häute und Kaffee aus. Aus Mangel an Ver- kehrsstraßen ist Abessinien schwer zugänglich. An den Zugängen, besonders an der wichtigen Meeresstraße Bab el Mandeb (Tränenpforte) haben sich Frankreich, Italien und England festgesetzt. Die Italiener besitzen den furchtbar heißen Küstenstrich mit der Jnselstadt M a s s a ü a.

4. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 59

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
59 2. Ostasrika. In die flache ostafrikanische Küste vom Busen von Aden bis zum Sambesi teilen sich Italien, England, Deutschland und Portugal. Aus dem Hochland (1000—1200 m) im Innern haben sich durch vulkanische Tätigkeit gewaltige Einbruchstäler gebildet, die sich zum Teil mit Wasser füllten. Die so entstandene Seenkette setzt sich aus dem Viktoria-Nyansa-, Tanganjika- und N y a s s a s e e zusammen. Innerhalb der Seenreihe ragen zwei mächtige, er- loschene Vulkanberge über das Hochland empor, der Kenia (5600 m) und der doppelhäuptige Kilimandscharo (6000 m), deren Gipfel trotz der Nähe des Äquators mit ewigem Schnee bedeckt sind. Deutsch-Ostafrika ist unsere wertvollste Kolonie. Von der 800 km langen Küste erstreckt es sich nach Westen bis zu den großen Seen und dem Kongostaat. Im Norden grenzt es an englisches, im Süden an portugiesisches Gebiet. Deutsch- Ostafrika ist fast doppelt so groß als Deutschland. Vor der Küste liegt die Insel Sansibar mit dem besten Hasen Ostasrikas. Sie wurde 1890 von Deutschland an England abgetreten, das uns dafür Helgoland über- ließ. Sansibar ist der wichtigste Handelsplatz Ostasrikas, berühmt sind die Gewürznelken- gärten dieser Insel. Die Küste. Das Klima der ostafrikanischen Küste ist schwül und erschlaffend. Im Norden der Kolonie tritt das Bergland von U s a m b a r a nahe an die Küste heran, während in der Mitte und im Süden sich eine hügelige Kiisten- ebene ausdehnt, die im Süden an Breite zunimmt. Längs des Meeresufers er- heben Kokospalmen ihre schlanken Wipfel. Das flache Küstenland eignet sich vorzüglich für den Großpflanzungsbetrieb. Im Nordosten werden die Sisalagave und Baumwolle bereits in großen Mengen angebaut. Die Sisalagave, eine aus Mexiko eingeführte Kaktuspslanze, liefert ein vorzügliches Gespinst zu Seiler- waren lind hat den friiher in Deutschland vorwiegend gebrauchten Manilahanf ganz verdrängt. Noch wichtiger für unsere Industrie ist die Gewinnung der Baumwolle. Der Boden der gewaltigen Baumwollfelder wird, da es an Arbeits- kräften fehlt, mit mächtigen Dampfpslügen bestellt. Das Hochland. Von der Küstenebene steigen wir aus das Hochland (1000 bis 1200 m) im Innern, das den größten Teil der Kolonie ausfüllt. Der Boden erhält hier nur wenig Regen und ist daher Steppe. Mannshohes Gras bietet den Anti- lopen, Gazellen, Zebras und Giraffen reichliche Nahrung und verbirgt sie auch den Löwen. Anderseits erleichtert das hohe Gras den Raubtieren das An- schleichen. Akazien und einzelne Affenbrotbäume bilden den einzigen Baum- wuchs in den weiten Grasebenen, die von nomadischen Negerstämmen mit ihren Herden durchzogen werden. Zweinwl im Jahre, wenn die Sonne senkrecht über der Erde steht, tritt für das Land eine Regenzeit ein. In den fruchtbaren ge- sund- und hochgelegenen Landschaften an den Abhängen des Kilimandscharo können sich auch Weiße ansiedeln. Das Land an den großen Seen eignet sich zu Viehzucht und Ackerbau. Am Nyassasee hat man auch Steinkohlen gesunden, die sehr wertvoll sind, wenn die Seen künftig von Dampfern befahren werden. Die Bevölkerung Deutsch-Ostafrikas lvird aus 6% Millionen geschätzt. Im Innern wohnen Neger, an der Küste auch Inder und Araber. Schon seit dem Mittelalter war Ostasrika für die Araber das Ziel kühner Raubzüge. Auf ihren Segelschiffen holten sie Elfenbein und Sklaven. Ihre Macht reichte weit ins Innere Afrikas, bis die Deutschen ihrer Schreckensherrschaft ein Ende machten. Eine Gefahr für die Sicherheit im Lande sind noch die kriegerischen Nomadenstämme der Massai, welche die friedliche, acker-

5. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 54

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
54 sich trotz der ungünstigen Küstenverhältnisse so rasch entwickelt, daß die Kolonie seit Jahren ohne Reichszuschuß für ihre Verwaltung auskommt. Die schnelle Ent- wicklung des Landes beruht auf der dichten, betriebsamen Negerbevölkerung, die eine Menge niitzlicher Ausfuhrprodukte zu erzeugen versteht. Die Bewohner (iy2 Mill.) sind fleißige, friedfertige Ackerbauer, die allerdings den Pflug nicht kennen, sondern ihre Felder nur behacken. Die Regierung ist bemüht, die Bewoh- ner dahin zu bringen, statt der landesüblichen Hacke den Pflug zu benützen. Die Neger müssen sich jedoch selbst vor den Pflug spannen, da die gefürchtete Tsetse- fliege die Viehzucht nicht aufkommen läßt. Die Produkte aus dein Innern des Landes mußten friiher, wie überall in Afrika, wo dieser gefährliche Feind der Rinder und Pferde sich findet, auf den Köpfen der Neger auf mühseligen, zeit- raubenden Karawanenreifen an die Küste befördert werden. Seit der Besitznahme des Landes hat die deutsche Verwaltung ein Netz von guten Wegen geschaffen, auf denen Beamte, Missionare, Kaufleute und auch die Eingeborenen mit dem Rad die ganze Kolonie bereisen können. Eine Küsten- und eine Binnenbahn, die immer weiter ins Land eindringt, werden eifrig benützt. Flüsse, die man friiher nur' auf schwanken Baumstämmen überschreiten konnte, sind jetzt von festen Stegen überspannt. Die Trägerkarawanen sind verschwunden. Die Waren werden schneller und billiger an die Küste befördert und die vielen ehedem als Träger tätigen Eingeborenen werden für die Landwirtschaft frei. Togo führt hauptsäch- lich Palmöl, Palmkerne, Kautschuk und Baumwolle aus. Das wertvollste Ge- wächs hier wie an der ganzen westasrikanischen Küste ist die Ö l p a l m e. Die Ölpalme liebt wasserreichen Boden und findet sich daher in besonders dichten Beständen am Rande der Gewässer. Ihre reiche volle Krone bildet mit den 5—6 m langen, gleichmäßigen Wedeln, die beim leisesten Windhauch hin und her wogen, einen Schmuck der Landschaft. Die Fruchtstände gleichen dichtbesetzten Trauben und wiegen oft bis zu 20 kg. Die reifen Früchte sind gelbrot und etwa so groß wie Kirschen. Das faserige ölhaltige Fruchtfleisch umschließt den von einer harten Schale umgebenen Palmkern, der nußartig schmeckt. Durch Zerstampfen in Steintrögen wird das Öl aus dem Fruchtfleisch herausgepreßt. Nachdem.es durch Kochen in großen Töpfen von den Unreinigkeiten befreit ist, füllt man es in Flaschenkürbisse und bringt es zum Verkauf. Das Öl verwendet der Neger in seinem Haushalt als Fettzusatz zu allen Speisen. Die steinharten Samen werden von Weibern und Kindern aufgeklopft, um die haselnuhgroßen Kerne zu erhalten, die ebenfalls sehr ölhaltig sind. Sie werden auf deu Markt gebracht, in Säcken nach Deutschland verschifft und dort in Fabriken weiter ver- arbeitet. Das Palmöl dient zur Bereitung von Seifen, Speisefett (Palmin), Kerzen und zur Herstellung anderer Fettwaren. Kamerun. Im innersten Winkel der Bucht von Guinea, wenige Grade nördlich vom Äquator, liegt die Kolonie K a m e r u n , die eine Fläche von der 1i/2 fachen Größe Deutschlands einnimmt. Tie Küstenstrecke ist nur kurz; nach dem Innern zu dehnt sich die Kolonie bis zum Tsadsee, Kongo und Ubangi aus. Von den Kameruner Gewässern ist der Sanaga länger als der Rhein, aber wegen der Stromschnellen in seinem Unterlauf nicht befahrbar. Der niedrige, heißfeuchte Küstenstrich ist in einer Breite von 100—200 km mit dichten Urwäldern bedeckt. Unmittelbar am Meer erhebt sich aus dem Kiistenland das gewaltige, 4000 in hohe Kamerungebirge. Seine Abhänge und die Ränder des Hochlandes erhalten durch die vom Meere her wehenden Winde reiche Niederschlüge. In den dichten Urwäldern herrscht schwüle Hitze, und Weiße können hier gar nicht arbeiten. Hier trifft man ganze Ölpalmenwälder an, die eine Menge Öl für die Ausfuhr liefern könnten, wenn statt der schmalen Negerpfade mehr und bessere Wege durch die Wildnis zur Küste führen würden. Der Neger, der auch in Kamerun «lle

6. Erdkunde von Baden und Deutschland, Naturgeschichte 1, Tierkunde, Pflanzenkunde, Mineralkunde - S. 53

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
53 Osten bis zur Jnmnündung. Sie ist mit 500 m mittlerer Höhe die höchstgelegene Ebene Deutschlands. Vom Fuß der Alpen, wo sie 800—1000 m über dem Meere liegt, senkt sie sich allmählich nach Norden zur Donau. Die siidliche Halste ist ein welliges Land, in dein zwischen bewaldeten Hügelrücken schöne Seen eingebettet sind. Aus der hohen Lage und der Nähe der schneereichen Alpen erklärt sich das rauhe Klima der Hochfläche. Die warmen Südwinde hält das Hochgebirge fern, während die Nordwinde ungehindert Zutritt haben. Daher sind die Partenkirchen mit Zugspitze. Winter eisig kalt, während im Sommer nicht selten drückende Hitze herrscht. Nadelwälder und grasreiche Wiesen bilden die Bodendecke. Die wenig zahlreichen Bewohner ernähren sich von mancherlei Waldarbeit und von Milchwirtschaft. Im Norden der Ebene breiten sich an der Donau, am Lech und an der Isar öde Heide- strecken aus; stellenweise hat das Wasser wegen des geringen Gefälls Moore gebildet, die im bayrischen Gebiet „Möser" (Mehrzahl von Moos — Moor), im schwäbischen „Riede" heißen. Bekannt ist das Dachauer Moos an der Isar, wo Torf gestochen wird. Donauried und Donaumoos sucht man neuerdings durch Austrocknung in frucht- bares Ackerland zu verwandeln. Vom Lech bis zur Mündung des Regen zieht sich eine sonnige Landschaft mit Hopfengärten hin, die ihre duftigen Blüten für die Münchener Brauereien liefern. Niederbayern, die Gegend zwischen Strau- bing und Passau, ein lößreiches, fruchtbares Getreideland, ist die gesegnete Korn- kammer Bayerns. Dort wohnt in stattlichen Dörfern und Höfen ein freier, wohlhabender Bauernstand, der mit Recht auf seine Landwirtschaft stolz sein darf. Am Nordrand der Hochebene fließt die Dona u. Sie sammelt in ihrer Rinne alle Gewässer dieser Landschaft. Auf der linken Seite empfängt sie nur kurze Zusliisse: die Altmiihl, die Wörnitz, die Naab und den Regen. Von Süden strömen ihr die Iller, der Lech, die Isar und als längster Neben- fluß der wasserreiche Inn zu. Die Alpenflüsse haben einen raschen Lauf

7. Erdkunde von Baden und Deutschland, Naturgeschichte 1, Tierkunde, Pflanzenkunde, Mineralkunde - S. 54

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
54 (Warum?) und schleppen viel Geröll mit sich; sie sind daher trotz ihrer Wasser- fülle für die Schiffahrt nicht brauchbar und eignen sich nur zum Flößen. Da- gegen trägt die Donau schon von Ulm an kleinere Lastkähne, und bei Regens- burg, dem nördlichsten Punkte ihres Laufes, wird sie für Dampfschiffe befahrbar. Verkehr und Siedlungen. Die Lage der Hochebene ist für den Verkehr von Wichtigkeit. Der Donau entlang fiihrt eine uralte Straße vom Abend- zum Morgenlande. Die Römer, die Hunnen, die Ungarn, die Kreuzfahrer und die Heere Napoleons benützten diesen Heerweg bei ihren Kriegszügen. Aber auch der friedliche Kaufmann zog diese Straße, um Handel mit fernen Ländern zu treiben. Durch das Jnntal (Brenner Paß) erreicht man auf dem kürzesten Weg Italien; am Nordrand der Hochfläche finden sich bei Ulm und Regensburg bequeme Übergangsstellen nach dem Rhein- und Elbegebiet. Die Hochebene ist nur dünn bevölkert und daher arin an größeren Städten. Östlich vom Lech, der eine Sprach- und Stammesgrenze bildet, wohnen Bayern, westlich Schwa- den. Die politische Grenze jedoch wird von der Iller gebildet. Das kleine Gebiet zwischen Iller und Bodensee ist württembergisch, das westliche Ende der Hochebene reicht sogar noch in das Großherzogtum Baden. Der weitaus größte Teil der Schwäbisch-Bayrischen Hochebene gehört jedoch zum König- reich Bayern. Etwa in der Mitte der Ebene, an der Isar, erwuchs München zur schönen Haupt- und Residenzstadt Bayerns. München liegt 500 in über dem Meere und zählt 600 000 Einwohner. Seine Bedeutung verdankt es nicht der Fruchtbarkeit seiner Um- gebung, sondern seiner Lage als Eisenbahnknotenpunkt Süddeutschlands für den Verkehr nach Italien und Österreich. Weltberühmt sind seine Bauten und seine Museen. Die kunstsinnigen bayrischen Herrscher haben hier wunderbare Kunstschätze angesammelt. In der Kunstakademie finden Maler und Bildhauer ihre Ausbildung. Die Grotzbrauereien liefern das bekannte Münchener Bier in alle Welt. Eine halbe Million Fremde besucht alljährlich die Stadt. — Augsburg (120 000 E.) am Lech, einst eine römische Nieder- lassung, vermittelte im ganzen Mittelalter den Handel zwischen Deutschland und Italien und wurde durch seine Leinenweberei reich. Heute ist es Hauptsitz der bayrischen Baum- wollweberei. U l m an der Donau, württembergisch-bayrische Festung, besitzt ein herr- liches Münster, dessen 161 m hoher Turm das höchste kirchliche Bauwerk der Erde ist. Von Ulm führt ein wichtiger Paß über den Jura ins Neckar- und Rheingebiet. In R e g e n s b u r g (50 000 E.) kreuzen sich die von Berlin und Leipzig südwärts führen- den Straßen mit der Linie von Frankfurt nach Wien. Etwas unterhalb von Regens- burg erhebt sich hoch auf der linken Talwand der majestätische Marmorbau der Wal- halla mit Büsten berühmter deutscher Männer und Frauen. 2. Die Oberpfnlz. Vom Donauwinkel bei Regensburg öffnet sich nach Nor- den das Hügelland der O b e r p s a l z. Es bildet die Fortsetzung der Schwäbisch- Bayrischen Hochebene und reicht im Norden bis zum Fichtelgebirge. Dort ent- springt die Naab und strömt durch ein vielfach sandiges und steiniges Gelände der Donau zu. Da auch das Klima rauh ist, lohnt der Ackerbau wenig. Die Be- völkerung des Naabgebietes hat sich daher ineist der Industrie zugewendet; diese wird durch das Vorkommen von Eisen bei A m b e r g im Fränkischen Jura be- giinstigt. c) Das Fichtelgebirge und der Böhmcrwald. Fichtelgebirge und Böhmerwald schließen die Schwäbisch- Bayrische Hochebene nach Norden und Nordosten ab. Das Fichtelgebirge ist eine wild gerflüftete Granitmasse, die in einem nach Nordosten offenen Bogen gelagert ist und sich im S ch n e e b e r g zu einer Höhe von 1050 m erhebt.
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