94
Politische Geographie.
des, in welcher die allgemeinen Regierungskollegien ihren
Sitz haben, wird die Hauptstadt desselben, und wenn
sie der gewöhnliche Aufenthaltsort des Landesherrn ist,
die R e s i d e n z st a d t genannt. In Gegenden, in denen
Bergwerke sind und Bergbau getrieben wird, haben man-
che Städte besondere Bergwerksrechte und heißen Berg-
stad te. Die Städte, in welchen viele Fabriken und
Manufakturen unterhalten werden, nennt man Fabrik-
stad te, so wie die, in denen viele Einwohner mit dem
Verkaufe und Vertausche einheimischer und auswärtiger
Maaren sich vortheilhaft beschäftigen, Handelsstädte.
Endlich Festungen sind Ocrter, welche mit starken
Mauern oder mit Wällen und tiefen Gräben umgeben,
und durch starke Thore und Außenwcrke, oft auch schon
durch ihre natürliche Lage gegen feindliche Angriffe ver-
wahrt sind.
Anmerk. 1. Die größten Städte der Erde sind gegenwärtig:
in Europa: London, Paris, Konstantinopel, Neapel, Lissa-
von, Wien, Moskau, St. Petersburg, Dublin, Berlin,
Amsterdam, Rom, Palermo, Liverpool, Mancbester, Lyon,
Edinburg, Madrid, Kopenhagen, Mailand, Venedig, Ham-
burg; in Asien: Peking, Nanking, Jeddo,Miako, Kalkutta,
Benares, Dehli, Surate, Kanton, Kaschemir, Patna, Bu-
chara, Samarkand, Damask, Haleb, Smyrna, Bombai, Ka-
bul, Tauris, u. and.; in Afrika: Kairo, Tunis, Fez, Sen-
naar, Burnu, Timbuktu, Hussa; in Amerika: Rio Janeiro,
Bahia, Mexiko, New-Pork und Philadelphia.
2. Bemerkenswerth sind auch die Pyramiden (oder Piramyden),
besonders die in Aegypten. Sie sind große viereckige, inwendig
aus mehren Gängen und Kammern bestehende Gebäude, die
von einer brettern Basis - nach oben spitzig zugehen, und
gewöhnlich von gro'en Kalksteinen aufgeführt. Ueber den
Zweck dieser ungeheueren Gebäude (die Pyramide des Cheops
bei dem alten Memphis, setzt Gizeh, ist 448 F. hock) hat
man keine sichere Nachrichten. Wahrscheinlich waren sie Gräber
für die Priesterkcnige und den Apis. — Sehr groß waren
die Todtenwohnungrn mancker Griechen und Römer. Berühmt
ist unter den noch vorhandenen Hadrians Mausoleum,
jetzt die Engelsburg in Rom.
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Extrahierte Personennamen: Jeddo,Miako Gizeh
Extrahierte Ortsnamen: Europa London Paris Konstantinopel Neapel Wien Moskau Petersburg Dublin Berlin Amsterdam Rom Palermo Liverpool Lyon Edinburg Madrid Kopenhagen Mailand Venedig Asien Peking Nanking Kalkutta Benares Patna Samarkand Smyrna Bombai Afrika Kairo Tunis Burnu Timbuktu Amerika Bahia Mexiko New-Pork Philadelphia Memphis Engelsburg Rom
§ 17. Die Ägypter. 43
kehr. Eine Zeit lang herrschten die Äthiopier, welche unter Saba ko eingefallen waren, über Ägypten. Der letzte aus den äthiopischen Fürsten ist Tharacä (Thirhaka), gegen welchen Sennach erib, der König von Assyrien, zur Zeit des jüdischen Königs Ezechias auszog (4 Kon. 19, 9).
42) Gegen Tharack verbanden sich zwölf angesehene Ägypter, wahrscheinlich die militärischen Vorsteher der zwölf Tempelbezirke, miteinander, um das Joch der Fremden abzuschütteln. Nachdem e5. ihnen dies gelungen war, vereinigten sie sich zu einer Zwölfer-Herrschaft (Dodekarchie), die aber nicht lange bestand, da sie unter
sich nicht einig waren. Einer von ihnen, Pfammetich, warf 688-sich mit Hilfe griechischer Ankömmlinge, die er in Dienst uahtn, t,. eljr. zum Alleinherrscher auf. An die Stelle der Priesterherrschaft trat nun eine Soldatenherrschaft. Der Einfluß, den die Griechen am Hofe gewannen, hatte mehrfach den Anfstand der Ägypter und ihre Auswanderung zur Folge. 240 000 Männer zogen nach Me-roe, dessen mitten und Gottesdienst ja auch die ihrigen waren. Demungeachtet hatte der König des so fruchtbaren Landes noch Mannschaft genug, um auf Eroberung ausgehen zu können, und Psammetichs Sohn Necho Ii. unterwarf sich sogar Israel. Erbaute viele Schisse, ließ Afrika durch die Phönizier umschiffen und wollte das Rote Meer mit dem Mittelländischen dnrch einen Kanal verbinden, was ihm aber nicht gelang. Thörichterweise wollte er sich auch Babylon unterwerfen, wurde aber bei Karktzmisch von Nabnchodonosor (Nebnkadnezar) geschlagen. Der letzte eos ägyptische König Ps am meint wurde „vom Perserkönig Kam- Wu' byfes , bei Pelusium besiegt und Ägypten wnrde persische 525 Provinz. b-ef,r-
43) Später wurde Ägypten dem großen macedonischen Weltreiche Alexanders des Großen einverleibe. Nach dessen Tode gründete der Feld-herr Ptolemäns Lagi (Sohn des Lagus) dort ein Königreich. Die letzte Königin Kleopltra wurde (30 v. Chr.) von den Römern gefangen. Ägypten siel an die Römer und gehörte seit 395 zum oströmischen Reiche Jur Mittelalter herrschten die Araber, Mameluken und Türken über Ägypten. Gegenwärtig bildet Ägypten ein den Türken zinspflichtiges Reich, das aber von einem wenig abhängigen Vieekönig regiert wird, der den Namen Chedive (kleiner König) führt.
Anmerkungen.
1- Karscmisch (Circesinm), Stadt in Mesopotamien am Euphrat. Pelusium, Grenzfestung an der östlichen Mündung des Nils in Unter-agypten, eine starke Tagereise südöstlich vom heutigen Port Said.
2. R e i h e n s 0 l g e der ägyptischen Könige der letzten D ritt a st l e. ’
Psammench 650-617 v. Chr.; - Necho (Nechäö) Ii. 617 bis
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59
denraupen; Gewürze, Arzneikräuter, Caffee, Thee, Zucker,
Baumwolle, Reiß; Perlen, Gold, Silber und die vorzüg-
lichsten Edelsteine.
75. Asien zerfällt in Nord-, Oft-, Süd-, West- und
Mittel- oder Hochasien.
76. Zu Nordasien rechnet man: Sibirien und
die Halbinsel Kamtschatka. Oftasien enthält: Tungusien,
Korea, China und Japan. Südasien: Hinterindien,
Vorderindien (beide auch Ostindien genannt, wozu auch
noch die Inseln: Ceylon, Sumatra, Bornea, Java, Cele-
des, die Molluken- oder Gewürzinseln rc. gehören), Persien
und Arabien. Weftasien: die asiatische Türkei und die
russischen Besitzungen am Kaukasus (Kaukasien). Mittel-
asien: Tibet, die Mongolei, die Tatarei und die Bu-
charei.
77. Die vorzüglichsten Städte sind: in Sibirien:
Tobolks, Jrkutzk, Nertschinsk; in China: Peking, Nan-
king, Kanton; in Japan: Ieddo, Miako, Nangasaki; in
Ostindien: Calcutta, Madras, Bombay, Surate, Lahor,
Delhi; in Persien: Teheran, Tauris, Jspahan, Schiras;
in Arabien: Mekka, Medina, Maskat, Mokka; in der
asiatischen Türkei: Smyrna, Damask, Aleppo, Jerusalem,
Bagdad; in Kaukasien: Tiflis, Baku, Erivan, Achalzik;
in Tibet: Bassa; in der Mongolei: Dschehol, Maimat-
schin; in der Tatarei: Taschkent, Buchara, Samarkant;
in der Bucharei: Jerken oder Perkand.
Afrika.
78. Afrika bildet eine große Halbinsel, indem es
nur durch die Landenge von Suez mit dem festen Lande
(Asien) verbunden ist. Es grenzt gegen Norden an daö
mittelländische Meer, gegen Osten■ an den arabischen Meer-
busen und das indische Meer, gegen Süden und Westen
an das atlantische Meer.
79. Dieser Erdtheil soll 528,000 Q.-M. enthalten,
und 200 Millionen Menschen zählen, die größtentheils
Heiden und Muhamedaner sind ; doch trifft man auch Chri-
sten und Juden an.
80. Gebirge: der Atlas, die habeffinischen Alpen und
das Mondsgebirge. Flüsse: der Nil, der Senegal, der Niger,
der Gambia, der Zaire (Congo), der Elephantenfluß.
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Extrahierte Personennamen: Bassa
Extrahierte Ortsnamen: Nordasien Sibirien Kamtschatka Korea China Japan Hinterindien Ostindien Ceylon Sumatra Bornea Persien Kaukasus Kaukasien Tibet Mongolei Sibirien Jrkutzk China Peking Japan Ostindien Calcutta Madras Bombay Persien Teheran Jspahan Mekka Medina Smyrna Damask Aleppo Jerusalem Bagdad Kaukasien Tiflis Baku Erivan Tibet Mongolei Maimat- Taschkent Buchara Afrika Afrika Suez Asien Senegal Niger Gambia
362
Dieses große, schöne und mit den köstlichsten Produkten ausge-
stattete Land gehört zum großen Theil den Engländern. Das bri-
tische Ostindien hat zur Hauptstadt Calcutta am Ganges. Unab-
hängig von englischer Herrschaft sind die Länder der kriegerischen
Seiks und das Land Nepal am Himalapa, und der Staat der
Mäh rat ten. Hinterindien wird von eigenen unumschränkten Für-
sten regiert. Auf beiden Halbinseln haben Franzosen, Portugiesen,
Dänen und Holländer Besitzungen.
Afrika.
69. Afrika umfaßt 550,000 Q. M. mit 100 Mill. Menschen
und ist eine große, vom mittelländischen, atlantischen und indischen
Meere umflossene Halbinsel, welche durch die Landenge von Suez
mit Asien zusammenhängt. Das Meer macht keine Einschnitte in's
Land. Zwischen dem Tieflande des Nordens und dem Hochlande
des Südens findet theils wegen der wenigen Flüssen und den zahl-
reichen Sandwüsten, theils aber auch wegen des sehr heißen Klima's
keine Verbindung statt. Daher kommt es, daß Afrika der unbekann-
teste und unbebauteste unter allen Erdtheilen ist.
70. Der Boden dieses Erdtheils ist in bewässerten Thälern
äußerst fruchtbar und liefert die größten und gewürzreichsten Pflan-
zen, majestätische Palmenarten, den Butterbaum mit seinem wohl-
schmeckenden Fett, den Baobab, dessen Stamm oft 80 Fuß im
Umfange hat, den Affenbrodbaum, Gummibaum, Färbehölzer, die
brennendsten Gewürze und Getreide in erstaunlicher Menge. Die in
Afrika lebenden Thiere zeichnen sich meistens durch Größe, Muth
und Raubsucht aus. So der Elephant, daö Flußpferd, das Rhino-
ceros, der Strauß, das Crocodil, die Hyäne, der Löwe, die Schlan-
gen; die Giraffe, das Zebra, das Gnu werden nur in diesem Erd-
theile angetroffen.
71. Die zahlreichsten Bewohner Afrika's sind die Neger. Sie
haben eine schwarze Hautfarbe, hochrothe, aufgeworfene Lippen,
eine platt gedrückte und aufgestülpte Nase, weit abstehende Backen-
knochen und Kmnladen, flache und zurückgedrängte Stirne, schwarze,
krause, wollenartige Haare. In ihrer Geistesbildung, in Religion,
Kunst und Wissenschaft stehen diese Neger noch sehr tief. Mit
ihnen verwandt sind die Kaffern und Hottentotten, welche den
afrikanischen Süden bewohnen. An den Küsten des Mittelmeeres
wohnen Völker kaukasischen Stammes, Araber, Berben und Türken.
Dieser Erdtheil wird in Nord-, Mittel- und Südafrika eingetheilt.
72. Zu Nordafrika gehören: 1. Aegypten, ein frucht-
bares, vom Nil durchflossenes Flachland, wird von einem türkischen
Pascha regiert. Bemerkenswerth ist die Hauptstadt Kairo am
Nil und die Handelsstadt Alerandria. — 2. Die Berberei
umfaßt das vom Atlasgebirg durchzogene Küstenland von Aegypten
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Extrahierte Personennamen: Muth
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Calcutta Nepal Himalapa Afrika Afrika Suez Afrika Affenbrodbaum Afrika Nordafrika Kairo Handelsstadt_Alerandria
363
bis zum atlantischen Meer und begreift folgende Staaten: Tripolis
mit der gleichnamigen Hauptstadt, unter einem türkischen Pascha.
Tunis mit der gleichnamigen Hauptstadt, in deren Nähe die Ruinen
von Karthago sind, unter einem türkischen Bey. Algier mit der
gleichnamigen Hauptstadt, seit 1830 französische Besitzung. Das
Kaiserthum Marocco mit der Hauptstadt Marocco, von einem
Sultan beherrscht. Südlich von der Berberei breitet sich das Dat-
telland aus. — 3. Die Wüstesahara (Sachära), deren östlicher
Theil die lybische Wüste heißt, ist ein Meer von Flugsand, das 1300
Meilen in der Länge und 200 Meilen in der Breite hat. In dieser
schauerlichen Sandwüste trifft man einige mit Gras und Bäumen
bewachsene Landstriche an, welche man Oasen nennt. — Zu Nord-
afrika rechnet man die den Spaniern gehörigen kanarischen In-
seln und die portugiesischen Inseln Madeira, Portosanto und die
Azoren.
73. Zu Mittelafrika gehören: 1. Senegambien, ein
zwischen den Flüssen Senegal und Gambia liegendes Küstenland
am atlantischen Meere, von Mauren und Negern bewohnt. 2. Ni-
gritien (Negerland, Sudan), vom Niger durchflossen, gleichsam
eine über 1000 Fuß hohe Schwelle zwischen der afrikanischen Wüste
und dem gegen Süden aufsteigenden Hoch-Afrika. Es zerfällt in
mehrere von Negerfürsten beherrschte Länder. 3. Oberguinea
geht von Senegambien bis zum Cap Lopez und wird von Neger-
fürsten beherrscht, welche den schmachvollen Sklavenhandel treiben.
4. Nubien, südlich von Aegypten, wird vom Nil durchflossen
und von mehreren arabischen Fürsten beherrscht. 5. Habessinien,
ein sehr fruchtbares Alpenland mit den Nilquellen, wird von Chri-
sten arabischen Ursprunges bewohnt und bildet ein eigenes König-
reich. 6. Die Küstenländer Adel und Ajan sind sandige und
heiße Landstriche und werden von Arabern und Negerfürsten be-
herrscht. — Zu Mutelafrika rechnet man auch die Inseln des grü-
nen Vorgebirges, welche den Portugiesen gehören.
74. Südafrika, ein ungeheueres Hochland, ist nur an den
Küsten bekannt. Dazu rechnet man: 1. Niederguinea, ein
Küstenland vom Cap Lopez bis zum Cap Negro, wird von Portu-
giesen beherrscht, die auch das Christenthum hier eingeführt haben.
2. Kapland, die Südspitze Akrika's mit dem Vorgebirg der guten
Hoffnung und der wichtigen Seestadt Capstadt gehört den Eng-
ländern. 3. Die niedrigen, sandigen Ostküstenländer mit
vielen portugiesischen Niederlassungen. 4. Das innere Süd-
afrika, ein unbekanntes, ungeheueres Hochland, von wilden Men-
schen und den fürchterlichsten Raubthieren bewohnt.
Zu. Südafrika gehören die große Insel Madagaskar, die In-
sel Mauritius, englisch, die Insel Bourbon, französisch, und die
Insel Ascension, portugiesisch.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Mädchen
30 I. Die Zeit der Konstitutionen.
altersschwachen Venedig die jonischen Inseln abgenommen und damit französischen Revolutionsgedanken einen Weg in die Türkei eröffnet. Zugleich war der Arnant Ali Pascha allmählich Herr von fast ganz Epirus und Griechenland geworden, und brach der Civilisation durch einen aufgeklärten Despotismus die Bahn. Ein anderer Arnant Muhammed Ali vernichtete 1811 die Mamlukeu-aristokratie in Aegypten durch ein wohlberechnetes Blutbad, besiegte die fanatischen Wahabiten in Arabien (1812—18) und begann nun durch französische Abenteurer sich ein modernes Heer zu schaffen, mit dem sein Sohn 1822 Nubien und Sennaar unterwarf, und zugleich mit« leist Ausbeutung seines Nilthals der größte Handelsmann der Welt zu werden. Machte er damit sein Land nicht glücklicher, so gewann es doch einen Vorsprung vor andern Reichen des Islam. Ueberatl regte sich was Neues in den Gliedern des morschen Körpers.
Nachhaltiges geschah zunächst unter dem Volke der Südslaven. Seit das Serbenreich 1389 vernichtet war, hatten sich versprengte Schaaren in die schwarzen Berge (Tschernagora) geflüchtet und den Kleinkrieg gegen die Türken fortgesetzt. Ein Pascha von Scodra hatte ihren Fürstbischof oder Vladika Peter I., der sich gar zu unabhängig geberbete, mit zwei großen Heeren angefallen und zwei solche Niederlagen erlitten, 1795, daß bamit die Unabhängigkeit dieser Tscheruagorzen für begründet gelten konnte. — Nun wurden die Serben von vier Dahis (Steuerverwaltern) schwer bebrückt und ihre Knäsen 1804 nach Beigrab gelockt und gespiest. Da griffen die Haibuken der Berge, die Bauern und Schweinehirten zu den Waffen. Der Hirte: Tschernt Georg, früher österreichischer Fähnbrich,' würde ihr Führer und säuberte das ganze Land 1807 von Türken; dann verbanb er sich 1810 mit den Russen gegen beit Erbseinb und erfocht bebeutenbe Siege, für welche die Türken nach dem Friebensschluß 1813 schreckliche Rache übten. Georg floh nach Oestreich. Am Palmsonntag 1815 aber entfaltete
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Extrahierte Personennamen: Ali_Pascha Muhammed_Ali Muhammed Scodra Peter_I. Georg Georg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Mädchen
232 Ii- Die Zeit neuer Staatenbildungen.
langen Durchschnitts wurden die neuen Häfen Port Said und Suez geschaffen. Die zehnjährige Arbeit war 1869 so weit vollendet, daß 16. Nov. der Chedive (Vicekönig) sie einweihen konnte. Dazu fanden sich die Kaiserin Eugenie, Kaiser Franz Joseph und der Kronprinz von Preußen ein, sie wurden in Port Said vom Vicekönig glänzend empfangen. Der katholische Bischof von Alexandrien vollzog die Einsegnung in französischer und arabischer Sprache. Dann fuhren die Schiffe aller Nationen mit ihren Vertretern, darunter auch niederländischen und schwedischen Prinzen, unter dem Hurrahrufen der Fellahs nach Jsmailia, wo ein prächtiger Ball gehalten wurde, und gelangten am dritten Tage nach Suez. Der Chedive hatte sich's 8 Mill. Thlr. kosten lassen, seine Gäste kaiserlich zu bewirthen; dem Sultan aber sich zu entziehen, wobei er wohl von ihnen unterstützt zu werden gehofft hatte, gelang ihm nicht. Die 380 Mill. M., die das Unternehmen gekostet, verzinsen sich zwar spärlich; doch haben die Engländer 1875 es für der Mühe werth erachtet dem Chedive die Hälfte der Aktien abzukaufen. Noch 1858 nannte ihr Lord Palmerston den Kanal den größten Schwindel aller Zeiten; jetzt ist er ihnen der liebste Weg nach Indien geworden. — Der Chedive suchte auch seinen Einfluß nach Süden auszubreiten. Erst sandte er den Engländer S. Baker, einen Entdecker der oberen Ntlfeeen, mit einer ägyptischen Flotille 1870—73 den Nil hinauf, dem bisher dort allein betriebenen Negerfang ein Ende zu machen und in diesen durch ägyptische Schuld verödeten Strecken geordnetere Zustände herzustellen. Sein Nachfolger, der Oberst Gordon, hat dann bis an den Aequator hin den Menschenraub (im Großen) unterdrückt, während zugleich Darfur von den Aegyptern erobert wurde.
Am sichersten rückt europäische Gesittung und die Christianisirung der Heiden vom Süden her in's Innere vor durch die Ausdehnung, welche die Kolonialstaaten Englands erfahren, namentlich feit die Auffindung von
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Extrahierte Personennamen: Eugenie Franz_Joseph Franz Palmerston Baker Gordon
Das Hochland der Berberei. §. 38.
129
borden nmherstreifen, wahrend in der Blütezeit des Khalisats große
Städte, viele Burgen und Schlösser, von denen noch Ruinen vorhanden
sind, den Wohlstand des Landes bekundeten;
b. den kleinen Atlas oder den vielfach durchbrochenen Nordrand,
welcher vom Südrande durch ein fruchtbares, von mittleren Bergzügen
unterbrochenes Plateau getrennt ist;
c. den hohen Atlas oder den hohen Westrand, wovon jedoch
nur einzelne Gipfel (ohne Gletscher) in die (hier fast 11,000' hohe)
Schneeregion hineinragen. Die geringe Breite dieser äußerst steilen
Atlaskette veranlaßte wohl die alten Küstenfahrer, sie als einzeln ste-
hende „Himmelssäule" anzusehen.
Die Bevölkerung des Hochlandes besteht aus a. den größtentheils
in die unzugänglichen Gebirge zurückgedrängten Eingebornen, den Ber-
bern, b. den (seit dem 7. Jahrhundert) eingewanderten Arabern,
welche sich an den fruchtbaren Küstenstrichen angesiedelt und Staaten ge-
gründet haben, 6. den aus der Vermischung der Eingebornen mit Frem-
den (Arabern, Christensclaven) entstandenen Mauren (eine ihnen selbst
unbekannte Benennung), welche sich in den Städten niedergelassen haben.
Außer einigen kleinen Berberstaaten im W., die noch ihre
Unabhängigkeit gegen die Eingewanderten, namentlich gegen die
Herrscher von Marokko, behauptet haben, enthält das Hockland
drei größere Gebiete.
a. Das Reich Maghrib oder Marokko (l0,000 Df.
mit 8—9 Mill. (§.?), dessen Sultan Herr über Leben und Eigen-
thum seiner Unterthanen ist.
Die Küstenorte, unter denen Tanger, am Ausgange der Meer-
enge von Gibraltar, und Mogador die bekanntesten, obwohl nicht die
bevölkertsten sind, werden von den Binnenstädten: der Hauptstadt
Marokko (100,000 E.?) und Fes oder Fas (85,000 E.?) an Be-
deutung übertroffen.
b. Algerien (22/3 Mill. C. auf 7000 lum.) ist unter der
Herrschaft Frankreichs durch beständige Kriege mit den Berbern,
die hier Kabylen heißen, fortwährend erweitert worden.
Es zerfällt in drei nach den Hauptstädten benannte Provinzen:
O r a n (die Stadt hat 27,000 E.) im W., Algier in der Mitte,
C o n st a n t i n e (die Stadt mit 33,000 E.) im O.; die letztere ist am
geeignetsten, ackerbauende Ansiedler anzulocken. Die Hauptstadt A l g i e r
(52,000 E.) ist der bedeutendste Platz für die in rascher Progression
steigende Einfuhr, Bona für den Ausfuhrhandel.
e. Bon den beiden türkischen Provinzen Tunis (zwischen
Algerien und der kleinen Syrte) und Tripolis (an den beiden
Syrien) wird die elftere von einem Bey regiert, der nur dem Na-
men nach unter osmaniscker Oberherrschaft steht, die andere wird
Pütz, Lehrbuch d. «ergl. Erdbesch. 4. Ausl. 9
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Die Ostküste Arabiens. §. 26.
83
madisches. Noch heute besteht die Bevölkerung Arabiens hauptsächlich
aus herumftreifeuden Beduinen (Kindern der Wüste), welche unter
einzelnen Sheiks, zum Theil ohne alle Bildung leben in Hütten, die
mit Palmblättern oder Ziegenhaar überdeckt sind, hauptsächlich von Milch
und Datteln und sich mit kriegerischen Raubzügen beschäftigen, weshalb
sie mit andern „Tribus" in beständiger Fehde leben und von den Kara-
vanen gefürchtet sind.
Ueber den bedeutenden Handel, der sich an die Pilgerungen nach
den heiligen Oertern knüpft, s. S. 84. Dagegen ist Arabien gleichsam
ein negativer Mittelpunkt der Industrie, denn gegen diese, wie gegen
jedes Handwerk, herrscht bei den Arabern eine entschiedene Abneigung;
von hier aus aber sowohl nach dem Orient (über Indien, China bis
Japan) als nach dem Occident (über Aegypten, Europa bis zu den
Niederlanden und Großbritannien) nimmt die Industrie in steter Pro-
gression zu.
1. Dieostküste Arabiens zerfällt in zwei ungleiche Theile:
der kleinere, südliche (die Landschaft Oman) liegt außerhalb des
persischen Meerbusens, der größere, nördliche (terra Inooz-
nita) wird von diesem Busen berührt. Der Eingang zu dem Golf
ist sehr schmal (die 4 Meilen breite Straße von Ormuz) und seit
Jahrtausenden von Piraten erschwert worden, bis in jüngster Zeit
die Engländer zur Behauptung der Freiheit der Schifffahrt die per-
lenreiche Inselgruppe der Bahrain-Inseln jenseits des Einganges
besetzt haben. — Der Südostwinkel der Halbinsel oder die Land-
schaft Oman bildet den Haupttheil der Besitzungen des Imams
von Maskat, der auch die gegenüberliegende persische Küste be-
herrscht. Nach dem Tode des letzten Imams sind seine asiatischen
Provinzen unter zwei seiner Söhne vertheilt worden, während ein
dritter Sohn die bisher zu Maskat gehörige afrikanische Küste von
Zanguebar erhielt.
2. Den größten Theil der sehr einförmigen Südküste Ara-
biens am offenen Occan nimmt die Landschaft Hadhramaut
ein mit einer geringen Anzahl kleiner Städte; im Westen liegt
Aden, eine kleine vulkanische Halbinsel mit dem Hafen gl. N.,
das Gibraltar des Orients, welches die Briten in Besitz genommen
haben 0839), um die indischen und arabischen Gewässer und na-
mentlich den Zugang zu der beschwerlichen Straße von Bab-el-Mandeb
(d. h. Pforte der Gefahr) zu beherrschen. Als Vorwerk und Er-
gänzung haben sie jüngst (1857) auch die nackte Felseninsel Pe-
rim') wegen ihres vortrefflichen Hafens occupirt, um von ihr aus
die beste Einfahrt in den arabischen Meerbusen zu überwachen.
') S. Petermann's Mittheilungen, 1858, S. 163,
6 *
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Ortsnamen: Arabiens Arabiens Indien China Japan Occident Europa Arabiens Oman Oman
Das Durchsuchungsrecht.
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endlich erschien ein ägyptisches Heer unter Churschid Pascha, das Arabien
in seiner ganzen Breite siegreich durchzogen hatte, am persischen Meer-
busen. Arabien durfte aber nicht in den Händen des Beherrschers von
Aegypten bleiben, da England über den arabischen und persischen Meer-
busen gebieten wollte und will. Nach 1840 beantragten Frankreich und
Oesterreich bei Mehemet Ali den Durchstich der Landenge von
Suez, einen Kanal, der für schwere Handelsschiffe fahrbar sein sollte;
der Vicekönig zeigte sich sehr geneigt, der mächtige englische Einfluß aber
verhinderte die Ausführung eines Werkes, durch welches für die Häfen
des Mittelmeeres ein neuer Tag anbrechen würde. Denn welche unab-
sehbare Folgen für den Handel Deutschlands, Frankreichs, Italiens und
Griechenlands knüpfen sich an die Möglichkeit, daß aus Marseille, Genua,
Hydra, Triest re. Schiffe auf dem kürzesten Wege durch den arabischen
Meerbusen nach Ostindien, China und Australien segeln und dampfen
könnten; in welchem Vortheile wären nicht die Rheder am mittellän-
dischen Meere gegenüber den Engländern, Holländern, Skandinaviern
und Nordamerikanern! Ein für große Handelsschiffe fahrbarer Kanal
durch die Landenge von Suez wäre für Deutschland und Italien das-
selbe, was für Portugal die Auffindung des Seewegs nach Ostindien
durch Vasko de Gama war; das kann aber nur Frankreich und Oester-
reich im Bunde mit dem Beherrscher Aegyptens ausführen, insofern nur
unter diesen Verhältnissen die von England bereitete Hemmung zu über-
winden ist. Die Eisenbahn zwischen Alexandrien und Suez, welche die
Engländer seitdem angelegt haben, nützt nur ihnen, insofern sie dadurch
einen beschleunigteren Post- und Reiseverkehr mit ihrem indischen Reiche
Herstellen und einen neuen Ring zu der Kette schmieden, mit welcher sie
Aegypten vorerst an sich fesseln, um es später bei günstiger Gelegenheit
an sich zu reißen.
Thiers machte schon am 29. Oktober 1840 dem Ministerium Guizot
Platz, das mit der Türkei und den vier Großmächten die Verträge vom
15. März und 13. Juli schloß, aber noch in demselben Jahre dem An-
sehen Louis Philipps eine fast ebenso schwere Wunde beibrachte als
Thiers durch sein unbesonnenes Vorgehen in der orientalischen Frage.
England nämlich war nicht damit zufrieden, daß alle christlichen Mächte
auf sein Drängen den Sklavenhandel verboten hatten (vgl. S. 415),
sondern bewog unter dem Vorwände, daß die Blockade der westafrika-
nischen Küste nicht zulänglich sei, die vier andern Großmächte am 20.
Dezember 1841 zu London einen Vertrag zu unterzeichnen, durch
welchen die Kriegsschiffe der kontrahierenden Theile das Recht erhielten,
in gewissen (fast allen) Theilen des atlantischen Oceans die unter einer
der fünf Flaggen segelnden Handelsschiffe zu durchsuchen, und im Falle
sie die zum Sklavenbandel erforderliche Ausrüstung hätten, dieselben
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Oesterreich Mehemet_Ali Suez Deutschlands Frankreichs Italiens Griechenlands Marseille Genua Triest Ostindien China Suez Deutschland Italien Portugal Ostindien Frankreich England Suez England