Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 94

1829 - Darmstadt : Heyer
94 Politische Geographie. des, in welcher die allgemeinen Regierungskollegien ihren Sitz haben, wird die Hauptstadt desselben, und wenn sie der gewöhnliche Aufenthaltsort des Landesherrn ist, die R e s i d e n z st a d t genannt. In Gegenden, in denen Bergwerke sind und Bergbau getrieben wird, haben man- che Städte besondere Bergwerksrechte und heißen Berg- stad te. Die Städte, in welchen viele Fabriken und Manufakturen unterhalten werden, nennt man Fabrik- stad te, so wie die, in denen viele Einwohner mit dem Verkaufe und Vertausche einheimischer und auswärtiger Maaren sich vortheilhaft beschäftigen, Handelsstädte. Endlich Festungen sind Ocrter, welche mit starken Mauern oder mit Wällen und tiefen Gräben umgeben, und durch starke Thore und Außenwcrke, oft auch schon durch ihre natürliche Lage gegen feindliche Angriffe ver- wahrt sind. Anmerk. 1. Die größten Städte der Erde sind gegenwärtig: in Europa: London, Paris, Konstantinopel, Neapel, Lissa- von, Wien, Moskau, St. Petersburg, Dublin, Berlin, Amsterdam, Rom, Palermo, Liverpool, Mancbester, Lyon, Edinburg, Madrid, Kopenhagen, Mailand, Venedig, Ham- burg; in Asien: Peking, Nanking, Jeddo,Miako, Kalkutta, Benares, Dehli, Surate, Kanton, Kaschemir, Patna, Bu- chara, Samarkand, Damask, Haleb, Smyrna, Bombai, Ka- bul, Tauris, u. and.; in Afrika: Kairo, Tunis, Fez, Sen- naar, Burnu, Timbuktu, Hussa; in Amerika: Rio Janeiro, Bahia, Mexiko, New-Pork und Philadelphia. 2. Bemerkenswerth sind auch die Pyramiden (oder Piramyden), besonders die in Aegypten. Sie sind große viereckige, inwendig aus mehren Gängen und Kammern bestehende Gebäude, die von einer brettern Basis - nach oben spitzig zugehen, und gewöhnlich von gro'en Kalksteinen aufgeführt. Ueber den Zweck dieser ungeheueren Gebäude (die Pyramide des Cheops bei dem alten Memphis, setzt Gizeh, ist 448 F. hock) hat man keine sichere Nachrichten. Wahrscheinlich waren sie Gräber für die Priesterkcnige und den Apis. — Sehr groß waren die Todtenwohnungrn mancker Griechen und Römer. Berühmt ist unter den noch vorhandenen Hadrians Mausoleum, jetzt die Engelsburg in Rom.

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 43

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 17. Die Ägypter. 43 kehr. Eine Zeit lang herrschten die Äthiopier, welche unter Saba ko eingefallen waren, über Ägypten. Der letzte aus den äthiopischen Fürsten ist Tharacä (Thirhaka), gegen welchen Sennach erib, der König von Assyrien, zur Zeit des jüdischen Königs Ezechias auszog (4 Kon. 19, 9). 42) Gegen Tharack verbanden sich zwölf angesehene Ägypter, wahrscheinlich die militärischen Vorsteher der zwölf Tempelbezirke, miteinander, um das Joch der Fremden abzuschütteln. Nachdem e5. ihnen dies gelungen war, vereinigten sie sich zu einer Zwölfer-Herrschaft (Dodekarchie), die aber nicht lange bestand, da sie unter sich nicht einig waren. Einer von ihnen, Pfammetich, warf 688-sich mit Hilfe griechischer Ankömmlinge, die er in Dienst uahtn, t,. eljr. zum Alleinherrscher auf. An die Stelle der Priesterherrschaft trat nun eine Soldatenherrschaft. Der Einfluß, den die Griechen am Hofe gewannen, hatte mehrfach den Anfstand der Ägypter und ihre Auswanderung zur Folge. 240 000 Männer zogen nach Me-roe, dessen mitten und Gottesdienst ja auch die ihrigen waren. Demungeachtet hatte der König des so fruchtbaren Landes noch Mannschaft genug, um auf Eroberung ausgehen zu können, und Psammetichs Sohn Necho Ii. unterwarf sich sogar Israel. Erbaute viele Schisse, ließ Afrika durch die Phönizier umschiffen und wollte das Rote Meer mit dem Mittelländischen dnrch einen Kanal verbinden, was ihm aber nicht gelang. Thörichterweise wollte er sich auch Babylon unterwerfen, wurde aber bei Karktzmisch von Nabnchodonosor (Nebnkadnezar) geschlagen. Der letzte eos ägyptische König Ps am meint wurde „vom Perserkönig Kam- Wu' byfes , bei Pelusium besiegt und Ägypten wnrde persische 525 Provinz. b-ef,r- 43) Später wurde Ägypten dem großen macedonischen Weltreiche Alexanders des Großen einverleibe. Nach dessen Tode gründete der Feld-herr Ptolemäns Lagi (Sohn des Lagus) dort ein Königreich. Die letzte Königin Kleopltra wurde (30 v. Chr.) von den Römern gefangen. Ägypten siel an die Römer und gehörte seit 395 zum oströmischen Reiche Jur Mittelalter herrschten die Araber, Mameluken und Türken über Ägypten. Gegenwärtig bildet Ägypten ein den Türken zinspflichtiges Reich, das aber von einem wenig abhängigen Vieekönig regiert wird, der den Namen Chedive (kleiner König) führt. Anmerkungen. 1- Karscmisch (Circesinm), Stadt in Mesopotamien am Euphrat. Pelusium, Grenzfestung an der östlichen Mündung des Nils in Unter-agypten, eine starke Tagereise südöstlich vom heutigen Port Said. 2. R e i h e n s 0 l g e der ägyptischen Könige der letzten D ritt a st l e. ’ Psammench 650-617 v. Chr.; - Necho (Nechäö) Ii. 617 bis

3. Kleines Handbuch der Realkenntnisse und deutschen Sprachkunde für Schüler in Volksschulen - S. 59

1835 - Darmstadt : Jonghaus
59 denraupen; Gewürze, Arzneikräuter, Caffee, Thee, Zucker, Baumwolle, Reiß; Perlen, Gold, Silber und die vorzüg- lichsten Edelsteine. 75. Asien zerfällt in Nord-, Oft-, Süd-, West- und Mittel- oder Hochasien. 76. Zu Nordasien rechnet man: Sibirien und die Halbinsel Kamtschatka. Oftasien enthält: Tungusien, Korea, China und Japan. Südasien: Hinterindien, Vorderindien (beide auch Ostindien genannt, wozu auch noch die Inseln: Ceylon, Sumatra, Bornea, Java, Cele- des, die Molluken- oder Gewürzinseln rc. gehören), Persien und Arabien. Weftasien: die asiatische Türkei und die russischen Besitzungen am Kaukasus (Kaukasien). Mittel- asien: Tibet, die Mongolei, die Tatarei und die Bu- charei. 77. Die vorzüglichsten Städte sind: in Sibirien: Tobolks, Jrkutzk, Nertschinsk; in China: Peking, Nan- king, Kanton; in Japan: Ieddo, Miako, Nangasaki; in Ostindien: Calcutta, Madras, Bombay, Surate, Lahor, Delhi; in Persien: Teheran, Tauris, Jspahan, Schiras; in Arabien: Mekka, Medina, Maskat, Mokka; in der asiatischen Türkei: Smyrna, Damask, Aleppo, Jerusalem, Bagdad; in Kaukasien: Tiflis, Baku, Erivan, Achalzik; in Tibet: Bassa; in der Mongolei: Dschehol, Maimat- schin; in der Tatarei: Taschkent, Buchara, Samarkant; in der Bucharei: Jerken oder Perkand. Afrika. 78. Afrika bildet eine große Halbinsel, indem es nur durch die Landenge von Suez mit dem festen Lande (Asien) verbunden ist. Es grenzt gegen Norden an daö mittelländische Meer, gegen Osten■ an den arabischen Meer- busen und das indische Meer, gegen Süden und Westen an das atlantische Meer. 79. Dieser Erdtheil soll 528,000 Q.-M. enthalten, und 200 Millionen Menschen zählen, die größtentheils Heiden und Muhamedaner sind ; doch trifft man auch Chri- sten und Juden an. 80. Gebirge: der Atlas, die habeffinischen Alpen und das Mondsgebirge. Flüsse: der Nil, der Senegal, der Niger, der Gambia, der Zaire (Congo), der Elephantenfluß.

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 362

1855 - Mainz : Kirchheim
362 Dieses große, schöne und mit den köstlichsten Produkten ausge- stattete Land gehört zum großen Theil den Engländern. Das bri- tische Ostindien hat zur Hauptstadt Calcutta am Ganges. Unab- hängig von englischer Herrschaft sind die Länder der kriegerischen Seiks und das Land Nepal am Himalapa, und der Staat der Mäh rat ten. Hinterindien wird von eigenen unumschränkten Für- sten regiert. Auf beiden Halbinseln haben Franzosen, Portugiesen, Dänen und Holländer Besitzungen. Afrika. 69. Afrika umfaßt 550,000 Q. M. mit 100 Mill. Menschen und ist eine große, vom mittelländischen, atlantischen und indischen Meere umflossene Halbinsel, welche durch die Landenge von Suez mit Asien zusammenhängt. Das Meer macht keine Einschnitte in's Land. Zwischen dem Tieflande des Nordens und dem Hochlande des Südens findet theils wegen der wenigen Flüssen und den zahl- reichen Sandwüsten, theils aber auch wegen des sehr heißen Klima's keine Verbindung statt. Daher kommt es, daß Afrika der unbekann- teste und unbebauteste unter allen Erdtheilen ist. 70. Der Boden dieses Erdtheils ist in bewässerten Thälern äußerst fruchtbar und liefert die größten und gewürzreichsten Pflan- zen, majestätische Palmenarten, den Butterbaum mit seinem wohl- schmeckenden Fett, den Baobab, dessen Stamm oft 80 Fuß im Umfange hat, den Affenbrodbaum, Gummibaum, Färbehölzer, die brennendsten Gewürze und Getreide in erstaunlicher Menge. Die in Afrika lebenden Thiere zeichnen sich meistens durch Größe, Muth und Raubsucht aus. So der Elephant, daö Flußpferd, das Rhino- ceros, der Strauß, das Crocodil, die Hyäne, der Löwe, die Schlan- gen; die Giraffe, das Zebra, das Gnu werden nur in diesem Erd- theile angetroffen. 71. Die zahlreichsten Bewohner Afrika's sind die Neger. Sie haben eine schwarze Hautfarbe, hochrothe, aufgeworfene Lippen, eine platt gedrückte und aufgestülpte Nase, weit abstehende Backen- knochen und Kmnladen, flache und zurückgedrängte Stirne, schwarze, krause, wollenartige Haare. In ihrer Geistesbildung, in Religion, Kunst und Wissenschaft stehen diese Neger noch sehr tief. Mit ihnen verwandt sind die Kaffern und Hottentotten, welche den afrikanischen Süden bewohnen. An den Küsten des Mittelmeeres wohnen Völker kaukasischen Stammes, Araber, Berben und Türken. Dieser Erdtheil wird in Nord-, Mittel- und Südafrika eingetheilt. 72. Zu Nordafrika gehören: 1. Aegypten, ein frucht- bares, vom Nil durchflossenes Flachland, wird von einem türkischen Pascha regiert. Bemerkenswerth ist die Hauptstadt Kairo am Nil und die Handelsstadt Alerandria. — 2. Die Berberei umfaßt das vom Atlasgebirg durchzogene Küstenland von Aegypten

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 363

1855 - Mainz : Kirchheim
363 bis zum atlantischen Meer und begreift folgende Staaten: Tripolis mit der gleichnamigen Hauptstadt, unter einem türkischen Pascha. Tunis mit der gleichnamigen Hauptstadt, in deren Nähe die Ruinen von Karthago sind, unter einem türkischen Bey. Algier mit der gleichnamigen Hauptstadt, seit 1830 französische Besitzung. Das Kaiserthum Marocco mit der Hauptstadt Marocco, von einem Sultan beherrscht. Südlich von der Berberei breitet sich das Dat- telland aus. — 3. Die Wüstesahara (Sachära), deren östlicher Theil die lybische Wüste heißt, ist ein Meer von Flugsand, das 1300 Meilen in der Länge und 200 Meilen in der Breite hat. In dieser schauerlichen Sandwüste trifft man einige mit Gras und Bäumen bewachsene Landstriche an, welche man Oasen nennt. — Zu Nord- afrika rechnet man die den Spaniern gehörigen kanarischen In- seln und die portugiesischen Inseln Madeira, Portosanto und die Azoren. 73. Zu Mittelafrika gehören: 1. Senegambien, ein zwischen den Flüssen Senegal und Gambia liegendes Küstenland am atlantischen Meere, von Mauren und Negern bewohnt. 2. Ni- gritien (Negerland, Sudan), vom Niger durchflossen, gleichsam eine über 1000 Fuß hohe Schwelle zwischen der afrikanischen Wüste und dem gegen Süden aufsteigenden Hoch-Afrika. Es zerfällt in mehrere von Negerfürsten beherrschte Länder. 3. Oberguinea geht von Senegambien bis zum Cap Lopez und wird von Neger- fürsten beherrscht, welche den schmachvollen Sklavenhandel treiben. 4. Nubien, südlich von Aegypten, wird vom Nil durchflossen und von mehreren arabischen Fürsten beherrscht. 5. Habessinien, ein sehr fruchtbares Alpenland mit den Nilquellen, wird von Chri- sten arabischen Ursprunges bewohnt und bildet ein eigenes König- reich. 6. Die Küstenländer Adel und Ajan sind sandige und heiße Landstriche und werden von Arabern und Negerfürsten be- herrscht. — Zu Mutelafrika rechnet man auch die Inseln des grü- nen Vorgebirges, welche den Portugiesen gehören. 74. Südafrika, ein ungeheueres Hochland, ist nur an den Küsten bekannt. Dazu rechnet man: 1. Niederguinea, ein Küstenland vom Cap Lopez bis zum Cap Negro, wird von Portu- giesen beherrscht, die auch das Christenthum hier eingeführt haben. 2. Kapland, die Südspitze Akrika's mit dem Vorgebirg der guten Hoffnung und der wichtigen Seestadt Capstadt gehört den Eng- ländern. 3. Die niedrigen, sandigen Ostküstenländer mit vielen portugiesischen Niederlassungen. 4. Das innere Süd- afrika, ein unbekanntes, ungeheueres Hochland, von wilden Men- schen und den fürchterlichsten Raubthieren bewohnt. Zu. Südafrika gehören die große Insel Madagaskar, die In- sel Mauritius, englisch, die Insel Bourbon, französisch, und die Insel Ascension, portugiesisch.

6. Bd. 4 - S. 30

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
30 I. Die Zeit der Konstitutionen. altersschwachen Venedig die jonischen Inseln abgenommen und damit französischen Revolutionsgedanken einen Weg in die Türkei eröffnet. Zugleich war der Arnant Ali Pascha allmählich Herr von fast ganz Epirus und Griechenland geworden, und brach der Civilisation durch einen aufgeklärten Despotismus die Bahn. Ein anderer Arnant Muhammed Ali vernichtete 1811 die Mamlukeu-aristokratie in Aegypten durch ein wohlberechnetes Blutbad, besiegte die fanatischen Wahabiten in Arabien (1812—18) und begann nun durch französische Abenteurer sich ein modernes Heer zu schaffen, mit dem sein Sohn 1822 Nubien und Sennaar unterwarf, und zugleich mit« leist Ausbeutung seines Nilthals der größte Handelsmann der Welt zu werden. Machte er damit sein Land nicht glücklicher, so gewann es doch einen Vorsprung vor andern Reichen des Islam. Ueberatl regte sich was Neues in den Gliedern des morschen Körpers. Nachhaltiges geschah zunächst unter dem Volke der Südslaven. Seit das Serbenreich 1389 vernichtet war, hatten sich versprengte Schaaren in die schwarzen Berge (Tschernagora) geflüchtet und den Kleinkrieg gegen die Türken fortgesetzt. Ein Pascha von Scodra hatte ihren Fürstbischof oder Vladika Peter I., der sich gar zu unabhängig geberbete, mit zwei großen Heeren angefallen und zwei solche Niederlagen erlitten, 1795, daß bamit die Unabhängigkeit dieser Tscheruagorzen für begründet gelten konnte. — Nun wurden die Serben von vier Dahis (Steuerverwaltern) schwer bebrückt und ihre Knäsen 1804 nach Beigrab gelockt und gespiest. Da griffen die Haibuken der Berge, die Bauern und Schweinehirten zu den Waffen. Der Hirte: Tschernt Georg, früher österreichischer Fähnbrich,' würde ihr Führer und säuberte das ganze Land 1807 von Türken; dann verbanb er sich 1810 mit den Russen gegen beit Erbseinb und erfocht bebeutenbe Siege, für welche die Türken nach dem Friebensschluß 1813 schreckliche Rache übten. Georg floh nach Oestreich. Am Palmsonntag 1815 aber entfaltete

7. Bd. 4 - S. 232

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
232 Ii- Die Zeit neuer Staatenbildungen. langen Durchschnitts wurden die neuen Häfen Port Said und Suez geschaffen. Die zehnjährige Arbeit war 1869 so weit vollendet, daß 16. Nov. der Chedive (Vicekönig) sie einweihen konnte. Dazu fanden sich die Kaiserin Eugenie, Kaiser Franz Joseph und der Kronprinz von Preußen ein, sie wurden in Port Said vom Vicekönig glänzend empfangen. Der katholische Bischof von Alexandrien vollzog die Einsegnung in französischer und arabischer Sprache. Dann fuhren die Schiffe aller Nationen mit ihren Vertretern, darunter auch niederländischen und schwedischen Prinzen, unter dem Hurrahrufen der Fellahs nach Jsmailia, wo ein prächtiger Ball gehalten wurde, und gelangten am dritten Tage nach Suez. Der Chedive hatte sich's 8 Mill. Thlr. kosten lassen, seine Gäste kaiserlich zu bewirthen; dem Sultan aber sich zu entziehen, wobei er wohl von ihnen unterstützt zu werden gehofft hatte, gelang ihm nicht. Die 380 Mill. M., die das Unternehmen gekostet, verzinsen sich zwar spärlich; doch haben die Engländer 1875 es für der Mühe werth erachtet dem Chedive die Hälfte der Aktien abzukaufen. Noch 1858 nannte ihr Lord Palmerston den Kanal den größten Schwindel aller Zeiten; jetzt ist er ihnen der liebste Weg nach Indien geworden. — Der Chedive suchte auch seinen Einfluß nach Süden auszubreiten. Erst sandte er den Engländer S. Baker, einen Entdecker der oberen Ntlfeeen, mit einer ägyptischen Flotille 1870—73 den Nil hinauf, dem bisher dort allein betriebenen Negerfang ein Ende zu machen und in diesen durch ägyptische Schuld verödeten Strecken geordnetere Zustände herzustellen. Sein Nachfolger, der Oberst Gordon, hat dann bis an den Aequator hin den Menschenraub (im Großen) unterdrückt, während zugleich Darfur von den Aegyptern erobert wurde. Am sichersten rückt europäische Gesittung und die Christianisirung der Heiden vom Süden her in's Innere vor durch die Ausdehnung, welche die Kolonialstaaten Englands erfahren, namentlich feit die Auffindung von

8. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 129

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das Hochland der Berberei. §. 38. 129 borden nmherstreifen, wahrend in der Blütezeit des Khalisats große Städte, viele Burgen und Schlösser, von denen noch Ruinen vorhanden sind, den Wohlstand des Landes bekundeten; b. den kleinen Atlas oder den vielfach durchbrochenen Nordrand, welcher vom Südrande durch ein fruchtbares, von mittleren Bergzügen unterbrochenes Plateau getrennt ist; c. den hohen Atlas oder den hohen Westrand, wovon jedoch nur einzelne Gipfel (ohne Gletscher) in die (hier fast 11,000' hohe) Schneeregion hineinragen. Die geringe Breite dieser äußerst steilen Atlaskette veranlaßte wohl die alten Küstenfahrer, sie als einzeln ste- hende „Himmelssäule" anzusehen. Die Bevölkerung des Hochlandes besteht aus a. den größtentheils in die unzugänglichen Gebirge zurückgedrängten Eingebornen, den Ber- bern, b. den (seit dem 7. Jahrhundert) eingewanderten Arabern, welche sich an den fruchtbaren Küstenstrichen angesiedelt und Staaten ge- gründet haben, 6. den aus der Vermischung der Eingebornen mit Frem- den (Arabern, Christensclaven) entstandenen Mauren (eine ihnen selbst unbekannte Benennung), welche sich in den Städten niedergelassen haben. Außer einigen kleinen Berberstaaten im W., die noch ihre Unabhängigkeit gegen die Eingewanderten, namentlich gegen die Herrscher von Marokko, behauptet haben, enthält das Hockland drei größere Gebiete. a. Das Reich Maghrib oder Marokko (l0,000 Df. mit 8—9 Mill. (§.?), dessen Sultan Herr über Leben und Eigen- thum seiner Unterthanen ist. Die Küstenorte, unter denen Tanger, am Ausgange der Meer- enge von Gibraltar, und Mogador die bekanntesten, obwohl nicht die bevölkertsten sind, werden von den Binnenstädten: der Hauptstadt Marokko (100,000 E.?) und Fes oder Fas (85,000 E.?) an Be- deutung übertroffen. b. Algerien (22/3 Mill. C. auf 7000 lum.) ist unter der Herrschaft Frankreichs durch beständige Kriege mit den Berbern, die hier Kabylen heißen, fortwährend erweitert worden. Es zerfällt in drei nach den Hauptstädten benannte Provinzen: O r a n (die Stadt hat 27,000 E.) im W., Algier in der Mitte, C o n st a n t i n e (die Stadt mit 33,000 E.) im O.; die letztere ist am geeignetsten, ackerbauende Ansiedler anzulocken. Die Hauptstadt A l g i e r (52,000 E.) ist der bedeutendste Platz für die in rascher Progression steigende Einfuhr, Bona für den Ausfuhrhandel. e. Bon den beiden türkischen Provinzen Tunis (zwischen Algerien und der kleinen Syrte) und Tripolis (an den beiden Syrien) wird die elftere von einem Bey regiert, der nur dem Na- men nach unter osmaniscker Oberherrschaft steht, die andere wird Pütz, Lehrbuch d. «ergl. Erdbesch. 4. Ausl. 9

9. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 83

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Ostküste Arabiens. §. 26. 83 madisches. Noch heute besteht die Bevölkerung Arabiens hauptsächlich aus herumftreifeuden Beduinen (Kindern der Wüste), welche unter einzelnen Sheiks, zum Theil ohne alle Bildung leben in Hütten, die mit Palmblättern oder Ziegenhaar überdeckt sind, hauptsächlich von Milch und Datteln und sich mit kriegerischen Raubzügen beschäftigen, weshalb sie mit andern „Tribus" in beständiger Fehde leben und von den Kara- vanen gefürchtet sind. Ueber den bedeutenden Handel, der sich an die Pilgerungen nach den heiligen Oertern knüpft, s. S. 84. Dagegen ist Arabien gleichsam ein negativer Mittelpunkt der Industrie, denn gegen diese, wie gegen jedes Handwerk, herrscht bei den Arabern eine entschiedene Abneigung; von hier aus aber sowohl nach dem Orient (über Indien, China bis Japan) als nach dem Occident (über Aegypten, Europa bis zu den Niederlanden und Großbritannien) nimmt die Industrie in steter Pro- gression zu. 1. Dieostküste Arabiens zerfällt in zwei ungleiche Theile: der kleinere, südliche (die Landschaft Oman) liegt außerhalb des persischen Meerbusens, der größere, nördliche (terra Inooz- nita) wird von diesem Busen berührt. Der Eingang zu dem Golf ist sehr schmal (die 4 Meilen breite Straße von Ormuz) und seit Jahrtausenden von Piraten erschwert worden, bis in jüngster Zeit die Engländer zur Behauptung der Freiheit der Schifffahrt die per- lenreiche Inselgruppe der Bahrain-Inseln jenseits des Einganges besetzt haben. — Der Südostwinkel der Halbinsel oder die Land- schaft Oman bildet den Haupttheil der Besitzungen des Imams von Maskat, der auch die gegenüberliegende persische Küste be- herrscht. Nach dem Tode des letzten Imams sind seine asiatischen Provinzen unter zwei seiner Söhne vertheilt worden, während ein dritter Sohn die bisher zu Maskat gehörige afrikanische Küste von Zanguebar erhielt. 2. Den größten Theil der sehr einförmigen Südküste Ara- biens am offenen Occan nimmt die Landschaft Hadhramaut ein mit einer geringen Anzahl kleiner Städte; im Westen liegt Aden, eine kleine vulkanische Halbinsel mit dem Hafen gl. N., das Gibraltar des Orients, welches die Briten in Besitz genommen haben 0839), um die indischen und arabischen Gewässer und na- mentlich den Zugang zu der beschwerlichen Straße von Bab-el-Mandeb (d. h. Pforte der Gefahr) zu beherrschen. Als Vorwerk und Er- gänzung haben sie jüngst (1857) auch die nackte Felseninsel Pe- rim') wegen ihres vortrefflichen Hafens occupirt, um von ihr aus die beste Einfahrt in den arabischen Meerbusen zu überwachen. ') S. Petermann's Mittheilungen, 1858, S. 163, 6 *

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 549

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das Durchsuchungsrecht. 549 endlich erschien ein ägyptisches Heer unter Churschid Pascha, das Arabien in seiner ganzen Breite siegreich durchzogen hatte, am persischen Meer- busen. Arabien durfte aber nicht in den Händen des Beherrschers von Aegypten bleiben, da England über den arabischen und persischen Meer- busen gebieten wollte und will. Nach 1840 beantragten Frankreich und Oesterreich bei Mehemet Ali den Durchstich der Landenge von Suez, einen Kanal, der für schwere Handelsschiffe fahrbar sein sollte; der Vicekönig zeigte sich sehr geneigt, der mächtige englische Einfluß aber verhinderte die Ausführung eines Werkes, durch welches für die Häfen des Mittelmeeres ein neuer Tag anbrechen würde. Denn welche unab- sehbare Folgen für den Handel Deutschlands, Frankreichs, Italiens und Griechenlands knüpfen sich an die Möglichkeit, daß aus Marseille, Genua, Hydra, Triest re. Schiffe auf dem kürzesten Wege durch den arabischen Meerbusen nach Ostindien, China und Australien segeln und dampfen könnten; in welchem Vortheile wären nicht die Rheder am mittellän- dischen Meere gegenüber den Engländern, Holländern, Skandinaviern und Nordamerikanern! Ein für große Handelsschiffe fahrbarer Kanal durch die Landenge von Suez wäre für Deutschland und Italien das- selbe, was für Portugal die Auffindung des Seewegs nach Ostindien durch Vasko de Gama war; das kann aber nur Frankreich und Oester- reich im Bunde mit dem Beherrscher Aegyptens ausführen, insofern nur unter diesen Verhältnissen die von England bereitete Hemmung zu über- winden ist. Die Eisenbahn zwischen Alexandrien und Suez, welche die Engländer seitdem angelegt haben, nützt nur ihnen, insofern sie dadurch einen beschleunigteren Post- und Reiseverkehr mit ihrem indischen Reiche Herstellen und einen neuen Ring zu der Kette schmieden, mit welcher sie Aegypten vorerst an sich fesseln, um es später bei günstiger Gelegenheit an sich zu reißen. Thiers machte schon am 29. Oktober 1840 dem Ministerium Guizot Platz, das mit der Türkei und den vier Großmächten die Verträge vom 15. März und 13. Juli schloß, aber noch in demselben Jahre dem An- sehen Louis Philipps eine fast ebenso schwere Wunde beibrachte als Thiers durch sein unbesonnenes Vorgehen in der orientalischen Frage. England nämlich war nicht damit zufrieden, daß alle christlichen Mächte auf sein Drängen den Sklavenhandel verboten hatten (vgl. S. 415), sondern bewog unter dem Vorwände, daß die Blockade der westafrika- nischen Küste nicht zulänglich sei, die vier andern Großmächte am 20. Dezember 1841 zu London einen Vertrag zu unterzeichnen, durch welchen die Kriegsschiffe der kontrahierenden Theile das Recht erhielten, in gewissen (fast allen) Theilen des atlantischen Oceans die unter einer der fünf Flaggen segelnden Handelsschiffe zu durchsuchen, und im Falle sie die zum Sklavenbandel erforderliche Ausrüstung hätten, dieselben
   bis 10 von 16 weiter»  »»
16 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 16 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 8
7 0
8 0
9 1
10 1
11 3
12 0
13 0
14 0
15 2
16 0
17 9
18 0
19 0
20 0
21 0
22 2
23 0
24 5
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 1
35 0
36 1
37 0
38 2
39 1
40 1
41 1
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 51
1 5
2 10
3 12
4 19
5 11
6 4
7 0
8 2
9 5
10 0
11 8
12 10
13 45
14 22
15 7
16 15
17 44
18 6
19 0
20 0
21 26
22 16
23 11
24 1
25 11
26 13
27 2
28 8
29 1
30 0
31 11
32 0
33 1
34 1
35 10
36 7
37 3
38 0
39 1
40 1
41 6
42 3
43 12
44 2
45 8
46 4
47 65
48 21
49 5
50 24
51 1
52 7
53 9
54 2
55 3
56 1
57 1
58 1
59 3
60 0
61 7
62 2
63 4
64 23
65 7
66 1
67 2
68 2
69 1
70 26
71 6
72 5
73 26
74 3
75 6
76 24
77 12
78 0
79 3
80 3
81 5
82 4
83 1
84 7
85 1
86 0
87 2
88 4
89 11
90 1
91 15
92 58
93 4
94 2
95 29
96 1
97 13
98 15
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 7
1 22
2 2
3 3
4 1
5 4
6 12
7 11
8 0
9 7
10 1
11 10
12 10
13 9
14 0
15 2
16 4
17 3
18 0
19 21
20 48
21 1
22 1
23 1
24 6
25 0
26 4
27 0
28 31
29 0
30 0
31 2
32 11
33 24
34 4
35 2
36 0
37 2
38 1
39 15
40 3
41 0
42 4
43 8
44 1
45 3
46 13
47 5
48 45
49 3
50 8
51 8
52 13
53 0
54 14
55 0
56 1
57 0
58 3
59 25
60 4
61 2
62 3
63 3
64 6
65 2
66 0
67 6
68 2
69 0
70 0
71 9
72 0
73 12
74 3
75 11
76 2
77 3
78 25
79 1
80 7
81 31
82 3
83 15
84 9
85 1
86 4
87 15
88 149
89 0
90 0
91 6
92 0
93 1
94 1
95 5
96 2
97 1
98 23
99 1
100 15
101 29
102 3
103 45
104 15
105 0
106 0
107 9
108 14
109 19
110 2
111 2
112 1
113 52
114 31
115 1
116 2
117 0
118 1
119 11
120 3
121 8
122 9
123 6
124 28
125 1
126 19
127 22
128 6
129 26
130 0
131 15
132 1
133 20
134 72
135 0
136 27
137 35
138 27
139 3
140 34
141 3
142 9
143 11
144 1
145 5
146 1
147 0
148 7
149 0
150 3
151 0
152 16
153 14
154 1
155 10
156 10
157 1
158 7
159 22
160 5
161 0
162 2
163 0
164 1
165 4
166 4
167 3
168 9
169 1
170 0
171 0
172 0
173 18
174 0
175 49
176 34
177 42
178 8
179 13
180 1
181 0
182 41
183 24
184 15
185 2
186 47
187 20
188 20
189 7
190 0
191 4
192 1
193 20
194 3
195 13
196 5
197 4
198 1
199 0