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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kursus 2 = Mittlere Stufe - S. 250

1902 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
250 Kursus Ii. Abschnitt V. §§ 158. 159. das hier herrschende heißfeuchte Klima besonders für Europäer sehr ungesund. Von W. nach 0. unterscheidet man die Sierra-Leone-, die Pfeffer-, Zahn- (Elfen- kein-), Gold- und Sklavenküste. An letzterer ist der früher umfangreiche Sklaven- Handel jetzt ganz unterdrückt. Jetzt führt man hier und besonders im Nigirdelta Palmöl aus, den dicken Saft aus den Früchten der Ölpalme, welcher zur Her- stellung von Kerzen und Seife verwandt wird. Auf der Sierra-Leoneküste, welche den Engländern gehört, sind zahlreiche befreite Sklaven angesiedelt. Hier ist Frectown (fritann) der Hauptort. — Auf der Psefferküste liegt die von Nordamerikanern gegründete Negerrepublik Liberia mit der Hauptstadt Mon- rövia. Das übrige Küstengebiet gehört zum größten Teile den Engländeru, aber auch die Franzosen haben hier Besitzungen. Zu Deutschland gehört ein schmaler Küstenstrich an der Sklavenküste mit weit nach X. reichendem Hinterland, das Togögebiet mit dem Hafen Lome. Nahe der Küste liegen Dahöme (franz.) und das Reich der Aschanti (britisch), die beiden bedeutendsten ehemaligen Negerreiche, deren despotische Herrscher an Hoffeierlichkeiten zuweilen gräßliche Menschenschlächtereien veranstalteten. B. Südafrika. (§ 159.) Uiederguinca. Niederguinea ist das Küstenland, welches von der Umbieguug der Küste im 0. Fig. 100. Wurzelbäume.

2. Kursus 2 = Mittlere Stufe - S. 136

1902 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
136 Kursus Ii. Abschnitt Iii. §§ 103—105. Das Königreich zerfällt in 5 nach den größeren Städten benannte Kreis- hauptmannschaften: 1. Dresden (400000 Einwohner, Fig. 55), auf beiden Seiten der Elbe, Haupt- und Residenzstadt in schöner Gegend am Ausgange der Sächsischen Schweiz, mit wertvollen Kunst- sammlungen und schönen Bauwerken („deutsches Florenz"). — In der Nähe das Schloß Pillnitz. — Felsenfestung Königftein an der Elbe in der Sächsischen Schweiz. — Freiberg, mit Silberbergwerken, Bergakademie, Meiszen am linken Elbufer, älteste Porzellanfabrik. 2. Leipzig (mit Vororten 460000 Einwohner) an der Pleiße; Universität, Mittelpunkt des deutschen Buchhandels, Sitz des Reichsgerichts; lebhafter Handel (3 Messen). Völker- schlacht am 16., 18. und 19. Okt. 1813. — In der Nähe die Schlachtfelder: Lützen und Großgörschen (§ 96) und Breitenfeld. 3. Zwickau, Steinkohlen und Roheisen. (46000 Einwohner). — Planen (74000 Einwohner), Baumwollenindustrie. — 4. Chemnitz (210000 Einwohner), Hauptsitz deutscher Industrie, besonders für Baum- wollenwaren und Maschinen. — Annaberg, Spitzenklöppelei. — Glauchau. 5. Bautzen, ehemals Budissin, an der Spree, Mittelpunkt der sächsischen Wenden. Schlacht 1813; in der Nähe Hochkirch (Überfall 1758). — Zittau an der Neiße, Leinen- Industrie; in der Nähe Weberdörfer. — Herrnhut, Hauptsitz der Herrnhuter. (§ 104.) d) Das Königreich Württemberg. 19500 qkm; 2x/s Million Einwohner. Württemberg liegt zwischen Bayern und Baden und zu beiden Seiten der obern Donau und des Neckar. Von den Bewohnern, welche sich hauptsächlich von Landwirtschaft (Wein, Obst und Getreide) und Viehzucht nähren, sind 2h Pro- testanten und V3 Katholiken. Der Bergbau liefert Eisen und Salz. Die In- dnstrie erzeugt Holz- und Wollwaren, sowie Maschinen. Das Königreich zerfällt in 4 Kreise: Neckar-, Schwarzwald-, Jagst- und Donaukreis. 1. Neckarkreis: Stuttgart (176000 Einwohner), Haupt- und Residenzstadt, Mittel- Punkt des süddeutschen Buchhandels, Polytechnikum, viel Industrie und Handel. — In der Nähe Ludwigsburg, zweite Residenz. — Eßlingen, Kannstatt und Heilbronn am Neckar. 2. Schwarzwaldkreis: Reutlingen. — Tübingen am Neckar, Universität. — Mineral- bad Wildbad im Schwarzwalde. 3. Jagftkreis: Ellmangen. — Schwäbisch Hall, Salzwerk. 4. Donaukreis: Ulm, an der Mündung der Jller in die Donau, Festung. Der 161 m hohe Turm des schönen in gotischem Stile erbauten Münsters ist zur Zeit das höchste aus Steinen zusammengefügte Bauwerk der Erde. — Fricdrichshafen am Bodensee. — Im 0. von Eßlingen der Hohenstaufen (Fig. 39). (§ 105.) 2. Die sechs Großherzogtümer. a) Das Großherzogtum Baden — 15000 qkm; 14/ö Millionen Einwohner — liegt am rechten Rheinufer zwischen Konstanz, Basel und Mannheim. Der Anteil Badens an der Oberrheinischen Tiefebene ist überaus fruchtbar und liefert Getreide in reicher Menge, außerdem auch Tabak und Hopfen und an den Ab- hängen des Gebirges Wein. Im Gebirge viel Klein-Industrie: Holzschnitzerei, Strohflechterei und Uhrenfabrikation. Von den Bewohnern sind 2/3 Katholiken und 1k Protestanten. Das Großherzogtum zerfällt in 4 Landeskommissariats-Bezirke.

3. Teil 1 = Untere u. mittlere Stufe - S. 128

1884 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
128 Kursus Ii. Abschnitt Iii. §§ 103—105. Fig. 57. Dresden mit der Elbbrücke. (Von der Neustadt aus gesehen.) 4. Bautzen, ehemals Budissin, an der Spree, Mittelpunkt der sächsischen Wenden. Schlacht 1813; in der Nähe Hochkirch (Überfall 1758). — Zittau an der Neiße, Leinen- Industrie; in der Nähe Weberdörfer; in der schönen Umgebung sind besonders bemerkens- wert der Oybin (Eubin) und die Lausche. — Herrnhut, Hauptsitz der Herrnhuter. 104.) 6. Das Königreich Württemberg. 350 Ümeilen (19 500 ^Kilometer); gegen 2 Millionen Einwohner. Württemberg liegt zwischen Bayern und Baden und zu beideu Seiten der oberu Donau und des Neckar. Von den Bewohnern sind Protestanten und Vs Katholiken, welche sich hauptsächlich von Landwirtschaft (Wein, Obst und Ge- treibe) und Viehzucht nähren. Der Bergbau liefert Eisen und Salz. Die In- dustrie erzeugt Holz-, Wollwaren und Maschinen. Das Königreich zersällt in 4 Kreise: Neckar-, Schwarzwald-, Jagst- und Donaukreis. 1. Neckarkreis: Stuttgart (117 000 Einwohner), Haupt- und Residenzstadt, Mittel- Punkt des süddeutschen Buchhandels, Polytechnikum, viel Industrie und Handel. — In der Nähe Ludwigsburg, zweite Residenz. — Eszlingen, Kanstatt und Heilbronn am Neckar. 2. Schwarzwaldlreis: Reutlingen. — Tübingen am Neckar, Universität. — Mineral- bad Wildbad im Schwarzwalde. 3. Jagstkreis: Ellwangen. — Schwäbisch-Hall, Salzwerke. 4. Donaukreis: Ulm (33 000 Einwohner), an der Mündung der Jller in die Donau, Festung; großer Münster. — Friedrichsbafcn am Bodensee. — In der Nähe von (Göppingen der Hohenstaufen (Fig. 39). (§ 105.) 3. Die sechs Großher;ogtiimer. a) Das Großherzogtum Baden, — 275 Üümeilen (15 100 □Kilometer) und l1/* Millionen Einwohner, — liegt am rechten Rheiunser zwischen Konstanz, Basel und Mannheim. Von den Bewohnern sind 2ls Katholiken und 1la Protestanten. Den

4. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 57

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
57 Teil der Türkei, in Wirklichkeit aber steht Ägypten und der Nilsudan unter dem Einfluß Englands, das die Armee und die Verwaltung beherrscht. Im Völkerverkehr spielt Ägypten als Durchgangsland von Afrika nach Asien eine wichtige Rolle, und in neuerer Zeit hat es als Station aus dem kürzesten Weg von West- europa nach Indien die größte Bedeutung erlangt. Den von den Franzosen im Jahre 1869 erbauten Suezkanal haben die Engländer in ihre Gewalt zu bringen ver- standen, damit sie im Kriegsfälle dem Gegner den Weg nach Asien versperren können. Die Kanalgebühr beträgt pro Tonne 7,75 Franks, es fahren jährlich etwa 4000 Schisse mit 12—15 Millionen Tonnen durch den Kanal. Durch den Riesenbau der Bahn von Kairo nach Kapstadt sucht England auch eine Verbindung Ägyptens mit seinem Besitz in Südafrika herzustellen. Ägypten führt hauptsächlich Baumwolle aus. Es ist das dritte Baumwolleland der Erde. Auch die Verarbeitung des Tabaks zu Zigaretten und die Ausfuhr von Zwie- beln und Gummi arabicum ist bedeutend. Der deutsche Handel hat in Ägypten stark zugenommen; es gibt dort große deutsche Geschäftshäuser, die Porzellan, Geschirr, Musik- instrumente, Strumpfwaren und Lokomotiven einführen. Am Ansang des Nildeltas liegt Kairo, die „Perle des Orients", mit 660 000 Ein- wohnern die volkreichste Stadt Afrikas. Zahlreiche Fremde gehen hierher zum Ver- gnügen, auch von Brustleidenden wird Ägypten als Winteraufenthalt aufgesucht. Alexandria (360000), von Alexander d. Gr. gegründet, ist der Haupthandelsplatz am westlichen Mündungsarm des Nils. Port Said und Suez sind als Zugänge zu der 160 km langen Weltverkehrsstraße des Suezkanals wichtig. 5. Abessinien. Zu den Nilländern kann man noch Abessinien rechnen. Wie eine natür- liche Festung steigt das Abessinische Hochland aus dem östlichen Sudan auf. Es ist ein Bergland von etwa 2000 m Höhe, über das noch Gipfel bis zu Alpenhöhen (4600 m) emporragen. Wegen der tiefen Täler und der engen Schluchten mit ihren brausenden Strömen hat man ihm den Namen der „afrika- nischen Schweiz" gegeben. Der Ostrand fällt in fast unzugänglichen Wänden zum Roten Meer ab. Die wichtigsten Flußläufe, der Blaue Nil und der A t b a r a , wenden sich nach Westen und Nordwesten. In den Gewässern tum- meln sich Krokodile und Flußpferde. Den Fuß des Hochlandes umgeben Palmen- haine und wildreiche Urwälder. Bis zu einer Höhe von 1900 m können auf dem außerordentlich fruchtbaren Boden Baumwolle, Zuckerrohr und Kaffee gebaut werden. Die Landschaft Kaffa ist die Heimat des Kaffeebaumes, der dort in den Wäldern noch wild wächst. Auch Weihrauch und Myrrhen werden in diesem Gebiet gewonnen. Bis zu 2400 m Höhe gedeihen noch alle Mittelmeergewächse °. Mais, Weizen, Wein und Südfrüchte. Weiter oben pflanzt man noch Gerste und Hafer, und die höchsten, vom Wald entblößten Hänge sind von Rinder-, Schaf- und Ziegenherden belebt. Die Hochgipfel sind alljährlich eine Zeitlang mit Schnee bedeckt. Die dunkelfarbigen Abessinier (8 Millionen) sind in uralter Zeit aus Arabien eingewandert. Sie sind ein fleißiges, kriegerisch gesinntes Volk, das sich sein Christentum inmitten des Islam bewahrt hat. Fremde Eroberer hat das Kaiserreich Abessinien bis jetzt mit Erfolg abzuwehren gewußt. Das Land ist etwa Wz mal so groß wie Deutschland und führt Gummi, Wachs, Elfenbein, Häute und Kaffee aus. Aus Mangel an Ver- kehrsstraßen ist Abessinien schwer zugänglich. An den Zugängen, besonders an der wichtigen Meeresstraße Bab el Mandeb (Tränenpforte) haben sich Frankreich, Italien und England festgesetzt. Die Italiener besitzen den furchtbar heißen Küstenstrich mit der Jnselstadt M a s s a ü a.

5. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 59

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
59 2. Ostasrika. In die flache ostafrikanische Küste vom Busen von Aden bis zum Sambesi teilen sich Italien, England, Deutschland und Portugal. Aus dem Hochland (1000—1200 m) im Innern haben sich durch vulkanische Tätigkeit gewaltige Einbruchstäler gebildet, die sich zum Teil mit Wasser füllten. Die so entstandene Seenkette setzt sich aus dem Viktoria-Nyansa-, Tanganjika- und N y a s s a s e e zusammen. Innerhalb der Seenreihe ragen zwei mächtige, er- loschene Vulkanberge über das Hochland empor, der Kenia (5600 m) und der doppelhäuptige Kilimandscharo (6000 m), deren Gipfel trotz der Nähe des Äquators mit ewigem Schnee bedeckt sind. Deutsch-Ostafrika ist unsere wertvollste Kolonie. Von der 800 km langen Küste erstreckt es sich nach Westen bis zu den großen Seen und dem Kongostaat. Im Norden grenzt es an englisches, im Süden an portugiesisches Gebiet. Deutsch- Ostafrika ist fast doppelt so groß als Deutschland. Vor der Küste liegt die Insel Sansibar mit dem besten Hasen Ostasrikas. Sie wurde 1890 von Deutschland an England abgetreten, das uns dafür Helgoland über- ließ. Sansibar ist der wichtigste Handelsplatz Ostasrikas, berühmt sind die Gewürznelken- gärten dieser Insel. Die Küste. Das Klima der ostafrikanischen Küste ist schwül und erschlaffend. Im Norden der Kolonie tritt das Bergland von U s a m b a r a nahe an die Küste heran, während in der Mitte und im Süden sich eine hügelige Kiisten- ebene ausdehnt, die im Süden an Breite zunimmt. Längs des Meeresufers er- heben Kokospalmen ihre schlanken Wipfel. Das flache Küstenland eignet sich vorzüglich für den Großpflanzungsbetrieb. Im Nordosten werden die Sisalagave und Baumwolle bereits in großen Mengen angebaut. Die Sisalagave, eine aus Mexiko eingeführte Kaktuspslanze, liefert ein vorzügliches Gespinst zu Seiler- waren lind hat den friiher in Deutschland vorwiegend gebrauchten Manilahanf ganz verdrängt. Noch wichtiger für unsere Industrie ist die Gewinnung der Baumwolle. Der Boden der gewaltigen Baumwollfelder wird, da es an Arbeits- kräften fehlt, mit mächtigen Dampfpslügen bestellt. Das Hochland. Von der Küstenebene steigen wir aus das Hochland (1000 bis 1200 m) im Innern, das den größten Teil der Kolonie ausfüllt. Der Boden erhält hier nur wenig Regen und ist daher Steppe. Mannshohes Gras bietet den Anti- lopen, Gazellen, Zebras und Giraffen reichliche Nahrung und verbirgt sie auch den Löwen. Anderseits erleichtert das hohe Gras den Raubtieren das An- schleichen. Akazien und einzelne Affenbrotbäume bilden den einzigen Baum- wuchs in den weiten Grasebenen, die von nomadischen Negerstämmen mit ihren Herden durchzogen werden. Zweinwl im Jahre, wenn die Sonne senkrecht über der Erde steht, tritt für das Land eine Regenzeit ein. In den fruchtbaren ge- sund- und hochgelegenen Landschaften an den Abhängen des Kilimandscharo können sich auch Weiße ansiedeln. Das Land an den großen Seen eignet sich zu Viehzucht und Ackerbau. Am Nyassasee hat man auch Steinkohlen gesunden, die sehr wertvoll sind, wenn die Seen künftig von Dampfern befahren werden. Die Bevölkerung Deutsch-Ostafrikas lvird aus 6% Millionen geschätzt. Im Innern wohnen Neger, an der Küste auch Inder und Araber. Schon seit dem Mittelalter war Ostasrika für die Araber das Ziel kühner Raubzüge. Auf ihren Segelschiffen holten sie Elfenbein und Sklaven. Ihre Macht reichte weit ins Innere Afrikas, bis die Deutschen ihrer Schreckensherrschaft ein Ende machten. Eine Gefahr für die Sicherheit im Lande sind noch die kriegerischen Nomadenstämme der Massai, welche die friedliche, acker-

6. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 54

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
54 sich trotz der ungünstigen Küstenverhältnisse so rasch entwickelt, daß die Kolonie seit Jahren ohne Reichszuschuß für ihre Verwaltung auskommt. Die schnelle Ent- wicklung des Landes beruht auf der dichten, betriebsamen Negerbevölkerung, die eine Menge niitzlicher Ausfuhrprodukte zu erzeugen versteht. Die Bewohner (iy2 Mill.) sind fleißige, friedfertige Ackerbauer, die allerdings den Pflug nicht kennen, sondern ihre Felder nur behacken. Die Regierung ist bemüht, die Bewoh- ner dahin zu bringen, statt der landesüblichen Hacke den Pflug zu benützen. Die Neger müssen sich jedoch selbst vor den Pflug spannen, da die gefürchtete Tsetse- fliege die Viehzucht nicht aufkommen läßt. Die Produkte aus dein Innern des Landes mußten friiher, wie überall in Afrika, wo dieser gefährliche Feind der Rinder und Pferde sich findet, auf den Köpfen der Neger auf mühseligen, zeit- raubenden Karawanenreifen an die Küste befördert werden. Seit der Besitznahme des Landes hat die deutsche Verwaltung ein Netz von guten Wegen geschaffen, auf denen Beamte, Missionare, Kaufleute und auch die Eingeborenen mit dem Rad die ganze Kolonie bereisen können. Eine Küsten- und eine Binnenbahn, die immer weiter ins Land eindringt, werden eifrig benützt. Flüsse, die man friiher nur' auf schwanken Baumstämmen überschreiten konnte, sind jetzt von festen Stegen überspannt. Die Trägerkarawanen sind verschwunden. Die Waren werden schneller und billiger an die Küste befördert und die vielen ehedem als Träger tätigen Eingeborenen werden für die Landwirtschaft frei. Togo führt hauptsäch- lich Palmöl, Palmkerne, Kautschuk und Baumwolle aus. Das wertvollste Ge- wächs hier wie an der ganzen westasrikanischen Küste ist die Ö l p a l m e. Die Ölpalme liebt wasserreichen Boden und findet sich daher in besonders dichten Beständen am Rande der Gewässer. Ihre reiche volle Krone bildet mit den 5—6 m langen, gleichmäßigen Wedeln, die beim leisesten Windhauch hin und her wogen, einen Schmuck der Landschaft. Die Fruchtstände gleichen dichtbesetzten Trauben und wiegen oft bis zu 20 kg. Die reifen Früchte sind gelbrot und etwa so groß wie Kirschen. Das faserige ölhaltige Fruchtfleisch umschließt den von einer harten Schale umgebenen Palmkern, der nußartig schmeckt. Durch Zerstampfen in Steintrögen wird das Öl aus dem Fruchtfleisch herausgepreßt. Nachdem.es durch Kochen in großen Töpfen von den Unreinigkeiten befreit ist, füllt man es in Flaschenkürbisse und bringt es zum Verkauf. Das Öl verwendet der Neger in seinem Haushalt als Fettzusatz zu allen Speisen. Die steinharten Samen werden von Weibern und Kindern aufgeklopft, um die haselnuhgroßen Kerne zu erhalten, die ebenfalls sehr ölhaltig sind. Sie werden auf deu Markt gebracht, in Säcken nach Deutschland verschifft und dort in Fabriken weiter ver- arbeitet. Das Palmöl dient zur Bereitung von Seifen, Speisefett (Palmin), Kerzen und zur Herstellung anderer Fettwaren. Kamerun. Im innersten Winkel der Bucht von Guinea, wenige Grade nördlich vom Äquator, liegt die Kolonie K a m e r u n , die eine Fläche von der 1i/2 fachen Größe Deutschlands einnimmt. Tie Küstenstrecke ist nur kurz; nach dem Innern zu dehnt sich die Kolonie bis zum Tsadsee, Kongo und Ubangi aus. Von den Kameruner Gewässern ist der Sanaga länger als der Rhein, aber wegen der Stromschnellen in seinem Unterlauf nicht befahrbar. Der niedrige, heißfeuchte Küstenstrich ist in einer Breite von 100—200 km mit dichten Urwäldern bedeckt. Unmittelbar am Meer erhebt sich aus dem Kiistenland das gewaltige, 4000 in hohe Kamerungebirge. Seine Abhänge und die Ränder des Hochlandes erhalten durch die vom Meere her wehenden Winde reiche Niederschlüge. In den dichten Urwäldern herrscht schwüle Hitze, und Weiße können hier gar nicht arbeiten. Hier trifft man ganze Ölpalmenwälder an, die eine Menge Öl für die Ausfuhr liefern könnten, wenn statt der schmalen Negerpfade mehr und bessere Wege durch die Wildnis zur Küste führen würden. Der Neger, der auch in Kamerun «lle

7. Teil 2 = Obere Stufe - S. 283

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Kursus in. Abschnitt Iv. §§ 162. 163. 283 2. Oberguinea, zwischen dem Nigirdelta und dem Sierra Leonekap ist wegen der reichen Bewässerung durch zahlreiche Küstenflüsse und lange anhaltende tropische Regen von ungemeiner Fruchtbarkeit und sowohl auf den Terrassen wie in der 50—150 km breiten Küstenebene mit dichten, durch eine reiche Tierwelt belebten Urwäldern bedeckt, zugleich jedoch durch ein heißfeuchtes Fieberklima be- sonders für die Europäer verderblich. Das ganze Gebiet ist überaus reich an mannigfachen Produkten. Neben den Erzeugnissen der Bodenkultur (Reis, Mais, Baumwolle, Zuckerrohr, Indigo und Erdnüsse) bilden die Früchte der Ölpalme (be- sonders im Nigirdelta und auf der Sklavenküste), Gold (Goldfelder in der Land- schaft Wassa ans der Goldküste) und Elfenbein die Haupthandelsartikel. Lagos auf einer Küsteninsel an der Sklavenküste und Cape-Coast-Castle, der Hauptort der englischen Besitzungen auf der Goldküste und Sitz des Gouverneurs, sind die Ausfuhrplätze für diese Produkte. Das Küstengebiet zwischen den englischen Besitzungen (Bageida, Klein-Popo, Groß-Popo) ist vom deutschen Reich okkupiert worden. Die Bevölkerung besteht aus zahlreichen Negerstämmen, unter denen die Krn als tüchtige Matrosen bemerkenswert sind; die beiden größten Negerreiche Dahome mit der Hauptstadt Abomc (56000 Einwohner) und Aschanti mit der Hauptstadt Kumassi (100000 Einwohner) sind durch den barbarischen Despotismus ihrer Herrscher (Menschenschlächtereien bei Festen) berüchtigt. Die Engländer haben auf der Sklaven-, der Gold- und Sierra Leone- küste Besitzungen; auf der letzteren suchten sie vorzugsweise die aus den Sklavenschiffen befreiten Neger anzusiedeln; dieser zivilisatorische Versuch entsprach in seinem Erfolge ebenso wenig den gehegten Hoffnungen, wie der der Nordamerikaner, welche auf der Pfeffer- küste die Negerrepublik Liberia mit der Hauptstadt Monrovia begründet haben. 3. Senegambien, das Gebiet des Gambia und Senegal, der die Grenze gegen die Sahara bildet, besitzt in Klima und Vegetation die Natur Oberguineas. Zu den Produkten Oberguineas tritt das Gummi als wichtiger Handelsartikel, welches über St. Louis, den Hauptort der französischen Besitzungen in Seuegam- bien, exportiert wird. Am Gambia haben die Engländer Niederlassungen, in denen Bathurst am Gambia der wichtigste Ort ist. Die Negerbevölkerung gehört vorzugsweise den beiden Stämmen der Mandingo (im S. des Gambia) und Jolof (zwischen dem Gambia und Segenal) an; dieselben betreiben nicht allein die Viehzucht und den Ackerbau, sondern sind auch in vielen Gewerben wohl erfahren. Den 0. bewohnen die Fellata, welche von hier sich über einen großen Teil des Sudan ausgebreitet haben. (§ 163.) G. Die Sahara. (Kursus Ii, §§ 155 und 150.) Den Steppen- und Kulturlandschaften des Sudan ist im N. in der ganzen Ausdehnung des Kontinents vom roten Meere bis zum atlantischen Ozean eine Wüstenzone vorgelagert; den bei weitem größten Teil derselben im W. des Nil nimmt die Sahara ein. Die Sahara, die gewaltigste Wüste der Erde, besteht zwar, entsprechend der Natur des ganzen Erdteils, überwiegend aus Hochland, welchem Berge und Bergketten aufgesetzt sind; indes stehen den Hochebenen auch ausgedehnte Tiefebenen gegenüber, welche an manchen Stellen sogar unter den Spiegel des Meeres sinken. Die Hoch- wie die Tiefebenen, mögen sie in der Gestalt der mit Steinblöcken (Hammada), Kieseln (Szerir) oder (100 bis 150 in hohen) isanddünen l Areg; Kursus Ii, § 155) bedeckten Wüste auftreten, tragen im ganzen denselben Charakter der trostlosesten, durch die Wasser- und Vegetationslosigkeit bedingten Öde. Quellen

8. Teil 2 = Obere Stufe - S. 61

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Kursus Iii. Abschnitt I. :§ 33—36. 61 ein europäi- sches Gepräge erhält. Von andern Kultur- gewächsen sind zu nennen: Der Kaffee auf Java.derzimt auf Ceylon, die Muskatnuß und Gewürz- nelke auf den Molukken, die Kokospalme und die Brot- bäume auf vie- len Inseln und der Pfeffer auf Malabar und in Siam. Fig. 43. Arnolds Riesenblume. (Rafflesia Arnoldi.) 1 m im Durchmesser. (§ 34.) 7. Saharageb iet nebst Ägypten, Tripoli, Arabien und das Delta des Indus. Oft bleibt der Regen jahrelang aus; auch die plötzlichen Gewitterschauer sind zu lokaler Natur, um das Pflanzenleben zu ermöglichen; letzteres ist daher in den Wadis (Thal- schluchteu) und Oasen auf das unterirdische Wasser angewiesen, welches die Quellen und Brunnen bildet. Die Dattelpalme, „die Königin der Oasen, welche ihren Fuß in Wasser und ihr Haupt in das Feuer des Himmels taucht," hat ihre Heimat in den Oasen der Sahara. Alle übrigen Bäume der Oasen sind eingewandert. — Die ärm- liche Vegetation der Wüste besteht aus dornigen blattlosen Sträuchern, Gräsern, Zwiebel- gewächsen und Salzpflanzen. (§ 35.) 8. Sudangebiet: Tropisches Afrika zwischen dem 20.° n. und s. Br., Arabien und die ostafrikauischeu Küstenländer bis zu dem 30. 0 s. Br. Der größte Teil des Gebietes steht unter der Herrschaft trockner Passate und erhält seine Niederschlüge nur dann, wenn die Sonne im Zenithe steht. Dadurch ist dem Pflanzenleben nur eine periodische Entwicklung gestattet, weshalb die Gräser den hervorstechendsten Charakter- zug der Flora des Sudan bilden; dieselben zeichnen sich durch geselliges Wachstum, Höhe der Halme (5—6 m) und die größte Mannigfaltigkeit aus. Die Sykomore (Ficus sycömorus) hat ihre Heimat im Sudan. — Die fleischigen (giftigen) Euphorbien-Bäume erinnern an die Kaktusform Amerikas; sie gestatten eine größere Ansammlung des Saftes. — Akazien und Dornsträncher sind allgemein verbreitet. — Die Zahl der Palmen ist im Sudan eine beschränkte. Beachtenswert ist die Ölpalme (Elae'is guinee'nsis, Fig. 44), welche das zur Seifenbereitung verwendete Palmöl liefert. (§ 36.) 9. Kalaharigebiet: Von dem 20.° s. Br. bis zum Orangeflusse und vou der Westküste bis zur Ostgrenze der Kalahariwüste. Dieses wasserlose Gebiet ist ein Mittelglied zwischen Wüste und Gesträuchsteppe. Die Palme fehlt. Akazien und Dorngesträuch herrschen vor; erstere treten als 6—13 m hohe Bäume auf; besondere Erwähnung verdient die Giraffen-Akazie (Acacia Giraffae), welche vorzugsweise die Giraffe ernährt. Die übrigen Bäume zeigen die verdickte Oberhaut des immergrünen Laubes. — Die eigentümlichste Pflanze des Gebietes ist Welwitfchs Wunder-
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