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1. Lehrbuch der Geschichte der älteren orientalischen Völker und der Griechen - S. 218

1880 - Frankfurt am Main : Diesterweg
218 Gefe, Kchengerthe, Beleuchtung. Ii. S 67. Ng- 55. Grab zu geben. Die Gefe unterscheiden sich je nach chrer.verwendung in: 1 Vorrathsgefe (der Pithos, das Fa); 2. Mrschgefae (der Krater, zur Mischung von Wein und Wasser gebraucht); 3. Schpfgefe, zum Schpfen aus dem Krater oder zum Herbeiholen und Aus-gieen von Flssigkeiten bestimmt, wie die H y d r i a und die Amphora. Es gab auch wunderbar ausgedrehte Gefe, zu welchen Marmor und oft auch Alabaster ge-nommen wurde. Die feinsten plastischen Bildwerke waren darauf angebracht. Die Kunst, aus Glas Gefe herzustellen, kam erst in spterer Zeit aus dem Orient, namentlich aus gypten nach Griechenland, erreichte aber hier niemals die Hhe der Vollendung wie in gypten und Rom. Von Kcheugerthen ist nur wenig erhalten, doch sind die in Pompeji gefundenen rmischen wohl den griechischen nachgebildet. Die Tpfe waren von Thon oder Erz, der Lffel bediente man sich mehr zum schpfen als zum Essen. Zur Beleuchtung und Erwrmung der Zimmer be-diente man sich auf hohen Stndern ruhender Feuerkrbe oder Becken, welche mit gedrrten Holzscheiten und Kien-fpnen gefllt waren. Auch hatte mau Kienfackeln aus langen Stben von Fichtenholz, welche oft von Statuen ge-halten wurden. Ans dieser Form entwickelte sich der Kan-delab er als Trger von Feuerbecken oder Oellampen. (^Sr.^6 Die Oellampen waren entweder aus Terracotta (gebrannter Schopfgefa. Erde) oder aus Metall. Da man nur mit groer Mhe, namentlich durch Reibung zweier Hlzer aneinander, Feuer anzuznden v ermochte, so hegte man die Funken des Feuers sorgsam in Asche. 68. Die griechische Tracht. Die griechische Tracht war eine hchst einfache und naturgeme. Vom Weber verfertigte, rechteckige Stcke Zeug bildeten immer die Gewandung. Wolle, Linnen und Byssos (eine Art Baumwollengewebe) waren die Hauptstoffe. Die Seide wurde erst in spterer Zeit in Griechenland eingefhrt. Die Frbe der Kleider war meistens wei; doch hatte man auch farbige. Hauptkleidungsstcke: 1. Der Chiton, fr Männer und Frauen das Unterkleid, ein langes, zusammen-gelegtes Stck Zeug, bei den Doriern besonders kurz. Freie Brger trugen ihn auf beiden Schultern geknpft, Sklaven und Arbeiter lieen den rechten Arm und die Hlfte der Brust unbedeckt. Auf Monumenten haben Hephstos und Ddalos die eine Seite derartig entblt. 2. Der Peplos, ein kurzes Stck Zeug, bald an den Seiten geschlossen, so da er einem Jckchen Fig. 56. glich, bald auch mit lang herabhngenden Enden. 3. Das Himation, ein langes, viereckiges Stck Zeug, alsmantel, in den man sich fest einwickelte, auch von Frauen getragen. Die Knstler whlten dieses Kleidungsstck bei Gestalten, in denen Wrde und Hoheit sich aus-drcken soll (bei Zeus Verschiedene Kopfbedeckungen. und Asklepios).

2. Lehrbuch der Geschichte der älteren orientalischen Völker und der Griechen - S. 43

1880 - Frankfurt am Main : Diesterweg
I. 35. Leben und Handel in Phnizien. 43 Griechenland; Gold von der Insel Thasos im gischen Meere; Silber aus Spanien', Zinn von den Zinn.jnseln (bei Grobritannien)', Weihrauch und Gewrze aus Arabien-, aus gypten Glaswaaren und Medikamente (Heilmittel); von Assyrien bezogen sie die Erzeugnisse der dortigen Kunst und Industrie. Mit König Salome machten die Phnizier gemeinschaftliche, sehr gewinn-reiche Handelsunternehmungen nach dem Ophir lande" (wahrscheinlich die Stadt Abhira in Indien). Von da holten sie Gold, Edelsteine, Sandelholz, Elfenbein (aus dem sie zierliche Schnitzereien zum Schmucke der Tempel und Palste verfertigten), Zimmet, Affen und Pfauen. Weit in die Ferne gelangten die Phnizier auf ihren berhmten Seefahrten. Die Zinninseln erreichten sie, indem sie von ihrer Pflanzstadt Gades (jetzt Cadix) in Spanien aus nach Norden fuhren. Den Weg dahin verheimlichten sie aber. Auf der Fahrt nach diesen Inseln tauschten sie auch den Bernstein ein, welcher von den Ostseeksten kam. Durch allerlei Fabeln und Erdichtungen der furchtbare Ge-fahren, die sie auf ihren Fahrten zu bestehen hatten, gelang es den phnizischen Seefahrern, Andere von denselben Unternehmungen abzuhalten, und sie blieben lange Zeit die alleinigen Herren des Mittelmeeres. Ein berhmtes Unternehmen der Phnizier ist ihre Fahrt um Afrika. Ungefhr 600 v. Chr. schickte fo00 König Necho von gypten phnizifche Männer zu Schiffe vom rothen Meere v.chr. aus, mit dem Auftrag, Libyen d. h. Afrika zu umschiffen und durch die Suleu des Herakles nach gypten zurck zu kommen. Sie thaten also. Wenn es Herbst war, stiegen sie ans Land und besten dasselbe, und wenn sie geerntet hatten, gingen sie wieder zu Schiffe. Nach etwas mehr als 2 Jahren kamen sie durch die Sulen des Herakles wieder nach gypten zurck. Die berhmtesten Gegenstnde der Phnizischen Industrie waren: die bunten Kleiderstoffe von Sidon; das Glas. Dieses sollen sie erfunden haben. Beim Anmachen eines Feuers auf fandigem Boden wurden zufllig Salpeter-Fig 14 stcke zur Unterlage eines Kochtopfes genommen. Diese schmolzen mit der Asche und dem Sande zusammen, und so sei das erste Glas entstanden. Berhmt war auch der Purpur der Ph-Wer. Diesen entdeckten sie durch einen Hund, welcher an der Meereskste Muschelthiere fra und sich dadurch die Schnauze roth frbte. Die Könige der phnizischen Städte trugen das Purpurkleid als Zeichen ihrer Herrscherwrde, und von ihnen soll diese Auszeichnung zu den anderen Vlkern gekommen sein. Auch die phnizischen Hohenpriester trugen den kniglichen Purpur, Privatleute begngten sich mit Purpurstreifen am Saume der Gewnder. Berhmt war auch die Giekunst der Phni-zier, ferner ihre Goldschlgerei, Weberei und Stickerei. Die Erfindung der Rechenkunst und der Buchstabenschrift wird ihnen ebenfalls zugeschrieben. Mnze, Ma und Ge-wicht nahmen sie von den Babyloniern an. Knstlerischer Sinn mangelte den Phniziern. Sie besaen keine Dichtkunst, und ihre Bauwerke zeichneten sich zwar durch Gre und Pracht aus, nicht aber durch Geschmack. Ihre Gtterbilder waren meist zwergartig und fratzenhaft. Fr die Muster ihrer gerhmten Bild des Aschnum Qeu9" und Teppichwebereien nahmen sie die Ornamente (Ver-zu Cherchell. zierungen) der Assyrier und Babylonier zum Vorbild. 36. Die Geschichte der Phnizier. Die eigentliche Geschichte der Phnizier bewegt sich um die Städte 1600-^idon und Tyrus. Von 1600 bis 1200 v. Chr. hatten die Sidonier 1200 die Vorherrschaft. Damals wurden die ersten Ansiedlungen an den tiiften0-^ des Mittel meeres gemacht. Diese Colonieen wurden ganz wie die Mutterstadt eingerichtet und blieben in stetiger Verbindung mit derselben; sie beschickten deren Religionsseste und entrichteten eine Steuer an ihren Haupttempel. Die wichtigsten der damaligen Ansiedlungen sind: die auf

3. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 371

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
371 154. Die Karawane. Nach Hermann Masius. Es ist Mitternacht vorüber; der erste, fahle Schein des Morgens streicht über den Himmel. Dunkle, plumpe Masten lagern, Felsblöcken gleich, im Sande; es sind die Kamele der großen Handelskarawane. Zwischen ihnen schleichen in langen Mänteln Beduinen umher, den Tieren die Fußgelenke zu entfesseln; denn die Stunde des Aufbruchs ist gekommen. Alle kostbaren Erzeugnisse der Natur und der Menschenhand liegen hier in Ballen und Listen aufgestapelt: Seide aus Indien, Schals von Angora, Samt aus Brussa, Baumwollengewebe von Mosul, damas- zenische Säbel, persische Dolche, arabische Lanzen, Straußfedern vom Kap und indisches Elfenbein, Perlen von Bahrein, duftende Öle, Gummi, Weihrauch und Myrrhen, Granatäpfel, Datteln, Schnee vom Atlas für eines Paschas Keller. Alle diese Seltenheiten liegen hier beieinander vereint, und die Kamele tragen sie vom Senegal nach Mogador, von Bagdad nach Mekka, von Dschidda nach Kairo, von Timbuktu nach Alerandrien. Jedem einzelnen Tier wird eine Last von vier bis sechs Zentnern aufgelegt, die in dem hölzernen Sattelgerüst, mit welchem der Höcker umzäunt ist, ihren Hauptschwerpunkt hat. Nach zwei Stunden ist die Karawane gerüstet. Das Signal zum Aufbruch wird gegeben und ein Kamel hinter das andere gebunden; je zehn bis zwanzig zu einer Kette vereinigt, setzen sich die Hunderte von Tieren allgemach in Bewegung, bis der ganze Zug in einer unabseh- baren, staubaufwirbelnden Linie sich ausbreitet. Voran reitet auf einem Maulesel der Führer der Karawane, ein hagerer Araber, die lange Flinte über der Schulter. Den Kamelen zur Seite gehen die Treiber; es sind athletische, schweigsame Neger oder redefertige Söhne der Wüste. Auf dem Rücken der Lasttiere sitzt der Kaufherr, die Hand wachsam an Dolch und Säbel gelegt, — sitzt der Pilger, den ein frommes Gelübde zur Kaaba treibt, — der phlegmatische Türke in hohem Fes, — der Franke, der unbeholfen hin und her schwankt, — sitzen weiterhin, in korbartigen Stühlen geborgen, je zwei auf einem Kamel, verschleierte, neugierig-kluge Weiber. Um den Zug aber schwärmt aus kleinen, sehnigen Pferden oder hoch auf kleinen Dromedaren die Schar der Beduinen, welcher das Geleit der Karawane obliegt. Ein weißbärtiger Scheich führt sie an; immer tummeln sie sich, schießen hierhin und dorthin, lauschend, lachend; die Federbüschel ihrer langen Lanzen, ihr weißer, faltenreicher Burnus, ihr schwarzes Haar flattert im Winde. 24*

4. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 57

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
57 Teil der Türkei, in Wirklichkeit aber steht Ägypten und der Nilsudan unter dem Einfluß Englands, das die Armee und die Verwaltung beherrscht. Im Völkerverkehr spielt Ägypten als Durchgangsland von Afrika nach Asien eine wichtige Rolle, und in neuerer Zeit hat es als Station aus dem kürzesten Weg von West- europa nach Indien die größte Bedeutung erlangt. Den von den Franzosen im Jahre 1869 erbauten Suezkanal haben die Engländer in ihre Gewalt zu bringen ver- standen, damit sie im Kriegsfälle dem Gegner den Weg nach Asien versperren können. Die Kanalgebühr beträgt pro Tonne 7,75 Franks, es fahren jährlich etwa 4000 Schisse mit 12—15 Millionen Tonnen durch den Kanal. Durch den Riesenbau der Bahn von Kairo nach Kapstadt sucht England auch eine Verbindung Ägyptens mit seinem Besitz in Südafrika herzustellen. Ägypten führt hauptsächlich Baumwolle aus. Es ist das dritte Baumwolleland der Erde. Auch die Verarbeitung des Tabaks zu Zigaretten und die Ausfuhr von Zwie- beln und Gummi arabicum ist bedeutend. Der deutsche Handel hat in Ägypten stark zugenommen; es gibt dort große deutsche Geschäftshäuser, die Porzellan, Geschirr, Musik- instrumente, Strumpfwaren und Lokomotiven einführen. Am Ansang des Nildeltas liegt Kairo, die „Perle des Orients", mit 660 000 Ein- wohnern die volkreichste Stadt Afrikas. Zahlreiche Fremde gehen hierher zum Ver- gnügen, auch von Brustleidenden wird Ägypten als Winteraufenthalt aufgesucht. Alexandria (360000), von Alexander d. Gr. gegründet, ist der Haupthandelsplatz am westlichen Mündungsarm des Nils. Port Said und Suez sind als Zugänge zu der 160 km langen Weltverkehrsstraße des Suezkanals wichtig. 5. Abessinien. Zu den Nilländern kann man noch Abessinien rechnen. Wie eine natür- liche Festung steigt das Abessinische Hochland aus dem östlichen Sudan auf. Es ist ein Bergland von etwa 2000 m Höhe, über das noch Gipfel bis zu Alpenhöhen (4600 m) emporragen. Wegen der tiefen Täler und der engen Schluchten mit ihren brausenden Strömen hat man ihm den Namen der „afrika- nischen Schweiz" gegeben. Der Ostrand fällt in fast unzugänglichen Wänden zum Roten Meer ab. Die wichtigsten Flußläufe, der Blaue Nil und der A t b a r a , wenden sich nach Westen und Nordwesten. In den Gewässern tum- meln sich Krokodile und Flußpferde. Den Fuß des Hochlandes umgeben Palmen- haine und wildreiche Urwälder. Bis zu einer Höhe von 1900 m können auf dem außerordentlich fruchtbaren Boden Baumwolle, Zuckerrohr und Kaffee gebaut werden. Die Landschaft Kaffa ist die Heimat des Kaffeebaumes, der dort in den Wäldern noch wild wächst. Auch Weihrauch und Myrrhen werden in diesem Gebiet gewonnen. Bis zu 2400 m Höhe gedeihen noch alle Mittelmeergewächse °. Mais, Weizen, Wein und Südfrüchte. Weiter oben pflanzt man noch Gerste und Hafer, und die höchsten, vom Wald entblößten Hänge sind von Rinder-, Schaf- und Ziegenherden belebt. Die Hochgipfel sind alljährlich eine Zeitlang mit Schnee bedeckt. Die dunkelfarbigen Abessinier (8 Millionen) sind in uralter Zeit aus Arabien eingewandert. Sie sind ein fleißiges, kriegerisch gesinntes Volk, das sich sein Christentum inmitten des Islam bewahrt hat. Fremde Eroberer hat das Kaiserreich Abessinien bis jetzt mit Erfolg abzuwehren gewußt. Das Land ist etwa Wz mal so groß wie Deutschland und führt Gummi, Wachs, Elfenbein, Häute und Kaffee aus. Aus Mangel an Ver- kehrsstraßen ist Abessinien schwer zugänglich. An den Zugängen, besonders an der wichtigen Meeresstraße Bab el Mandeb (Tränenpforte) haben sich Frankreich, Italien und England festgesetzt. Die Italiener besitzen den furchtbar heißen Küstenstrich mit der Jnselstadt M a s s a ü a.

5. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 59

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
59 2. Ostasrika. In die flache ostafrikanische Küste vom Busen von Aden bis zum Sambesi teilen sich Italien, England, Deutschland und Portugal. Aus dem Hochland (1000—1200 m) im Innern haben sich durch vulkanische Tätigkeit gewaltige Einbruchstäler gebildet, die sich zum Teil mit Wasser füllten. Die so entstandene Seenkette setzt sich aus dem Viktoria-Nyansa-, Tanganjika- und N y a s s a s e e zusammen. Innerhalb der Seenreihe ragen zwei mächtige, er- loschene Vulkanberge über das Hochland empor, der Kenia (5600 m) und der doppelhäuptige Kilimandscharo (6000 m), deren Gipfel trotz der Nähe des Äquators mit ewigem Schnee bedeckt sind. Deutsch-Ostafrika ist unsere wertvollste Kolonie. Von der 800 km langen Küste erstreckt es sich nach Westen bis zu den großen Seen und dem Kongostaat. Im Norden grenzt es an englisches, im Süden an portugiesisches Gebiet. Deutsch- Ostafrika ist fast doppelt so groß als Deutschland. Vor der Küste liegt die Insel Sansibar mit dem besten Hasen Ostasrikas. Sie wurde 1890 von Deutschland an England abgetreten, das uns dafür Helgoland über- ließ. Sansibar ist der wichtigste Handelsplatz Ostasrikas, berühmt sind die Gewürznelken- gärten dieser Insel. Die Küste. Das Klima der ostafrikanischen Küste ist schwül und erschlaffend. Im Norden der Kolonie tritt das Bergland von U s a m b a r a nahe an die Küste heran, während in der Mitte und im Süden sich eine hügelige Kiisten- ebene ausdehnt, die im Süden an Breite zunimmt. Längs des Meeresufers er- heben Kokospalmen ihre schlanken Wipfel. Das flache Küstenland eignet sich vorzüglich für den Großpflanzungsbetrieb. Im Nordosten werden die Sisalagave und Baumwolle bereits in großen Mengen angebaut. Die Sisalagave, eine aus Mexiko eingeführte Kaktuspslanze, liefert ein vorzügliches Gespinst zu Seiler- waren lind hat den friiher in Deutschland vorwiegend gebrauchten Manilahanf ganz verdrängt. Noch wichtiger für unsere Industrie ist die Gewinnung der Baumwolle. Der Boden der gewaltigen Baumwollfelder wird, da es an Arbeits- kräften fehlt, mit mächtigen Dampfpslügen bestellt. Das Hochland. Von der Küstenebene steigen wir aus das Hochland (1000 bis 1200 m) im Innern, das den größten Teil der Kolonie ausfüllt. Der Boden erhält hier nur wenig Regen und ist daher Steppe. Mannshohes Gras bietet den Anti- lopen, Gazellen, Zebras und Giraffen reichliche Nahrung und verbirgt sie auch den Löwen. Anderseits erleichtert das hohe Gras den Raubtieren das An- schleichen. Akazien und einzelne Affenbrotbäume bilden den einzigen Baum- wuchs in den weiten Grasebenen, die von nomadischen Negerstämmen mit ihren Herden durchzogen werden. Zweinwl im Jahre, wenn die Sonne senkrecht über der Erde steht, tritt für das Land eine Regenzeit ein. In den fruchtbaren ge- sund- und hochgelegenen Landschaften an den Abhängen des Kilimandscharo können sich auch Weiße ansiedeln. Das Land an den großen Seen eignet sich zu Viehzucht und Ackerbau. Am Nyassasee hat man auch Steinkohlen gesunden, die sehr wertvoll sind, wenn die Seen künftig von Dampfern befahren werden. Die Bevölkerung Deutsch-Ostafrikas lvird aus 6% Millionen geschätzt. Im Innern wohnen Neger, an der Küste auch Inder und Araber. Schon seit dem Mittelalter war Ostasrika für die Araber das Ziel kühner Raubzüge. Auf ihren Segelschiffen holten sie Elfenbein und Sklaven. Ihre Macht reichte weit ins Innere Afrikas, bis die Deutschen ihrer Schreckensherrschaft ein Ende machten. Eine Gefahr für die Sicherheit im Lande sind noch die kriegerischen Nomadenstämme der Massai, welche die friedliche, acker-

6. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 54

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
54 sich trotz der ungünstigen Küstenverhältnisse so rasch entwickelt, daß die Kolonie seit Jahren ohne Reichszuschuß für ihre Verwaltung auskommt. Die schnelle Ent- wicklung des Landes beruht auf der dichten, betriebsamen Negerbevölkerung, die eine Menge niitzlicher Ausfuhrprodukte zu erzeugen versteht. Die Bewohner (iy2 Mill.) sind fleißige, friedfertige Ackerbauer, die allerdings den Pflug nicht kennen, sondern ihre Felder nur behacken. Die Regierung ist bemüht, die Bewoh- ner dahin zu bringen, statt der landesüblichen Hacke den Pflug zu benützen. Die Neger müssen sich jedoch selbst vor den Pflug spannen, da die gefürchtete Tsetse- fliege die Viehzucht nicht aufkommen läßt. Die Produkte aus dein Innern des Landes mußten friiher, wie überall in Afrika, wo dieser gefährliche Feind der Rinder und Pferde sich findet, auf den Köpfen der Neger auf mühseligen, zeit- raubenden Karawanenreifen an die Küste befördert werden. Seit der Besitznahme des Landes hat die deutsche Verwaltung ein Netz von guten Wegen geschaffen, auf denen Beamte, Missionare, Kaufleute und auch die Eingeborenen mit dem Rad die ganze Kolonie bereisen können. Eine Küsten- und eine Binnenbahn, die immer weiter ins Land eindringt, werden eifrig benützt. Flüsse, die man friiher nur' auf schwanken Baumstämmen überschreiten konnte, sind jetzt von festen Stegen überspannt. Die Trägerkarawanen sind verschwunden. Die Waren werden schneller und billiger an die Küste befördert und die vielen ehedem als Träger tätigen Eingeborenen werden für die Landwirtschaft frei. Togo führt hauptsäch- lich Palmöl, Palmkerne, Kautschuk und Baumwolle aus. Das wertvollste Ge- wächs hier wie an der ganzen westasrikanischen Küste ist die Ö l p a l m e. Die Ölpalme liebt wasserreichen Boden und findet sich daher in besonders dichten Beständen am Rande der Gewässer. Ihre reiche volle Krone bildet mit den 5—6 m langen, gleichmäßigen Wedeln, die beim leisesten Windhauch hin und her wogen, einen Schmuck der Landschaft. Die Fruchtstände gleichen dichtbesetzten Trauben und wiegen oft bis zu 20 kg. Die reifen Früchte sind gelbrot und etwa so groß wie Kirschen. Das faserige ölhaltige Fruchtfleisch umschließt den von einer harten Schale umgebenen Palmkern, der nußartig schmeckt. Durch Zerstampfen in Steintrögen wird das Öl aus dem Fruchtfleisch herausgepreßt. Nachdem.es durch Kochen in großen Töpfen von den Unreinigkeiten befreit ist, füllt man es in Flaschenkürbisse und bringt es zum Verkauf. Das Öl verwendet der Neger in seinem Haushalt als Fettzusatz zu allen Speisen. Die steinharten Samen werden von Weibern und Kindern aufgeklopft, um die haselnuhgroßen Kerne zu erhalten, die ebenfalls sehr ölhaltig sind. Sie werden auf deu Markt gebracht, in Säcken nach Deutschland verschifft und dort in Fabriken weiter ver- arbeitet. Das Palmöl dient zur Bereitung von Seifen, Speisefett (Palmin), Kerzen und zur Herstellung anderer Fettwaren. Kamerun. Im innersten Winkel der Bucht von Guinea, wenige Grade nördlich vom Äquator, liegt die Kolonie K a m e r u n , die eine Fläche von der 1i/2 fachen Größe Deutschlands einnimmt. Tie Küstenstrecke ist nur kurz; nach dem Innern zu dehnt sich die Kolonie bis zum Tsadsee, Kongo und Ubangi aus. Von den Kameruner Gewässern ist der Sanaga länger als der Rhein, aber wegen der Stromschnellen in seinem Unterlauf nicht befahrbar. Der niedrige, heißfeuchte Küstenstrich ist in einer Breite von 100—200 km mit dichten Urwäldern bedeckt. Unmittelbar am Meer erhebt sich aus dem Kiistenland das gewaltige, 4000 in hohe Kamerungebirge. Seine Abhänge und die Ränder des Hochlandes erhalten durch die vom Meere her wehenden Winde reiche Niederschlüge. In den dichten Urwäldern herrscht schwüle Hitze, und Weiße können hier gar nicht arbeiten. Hier trifft man ganze Ölpalmenwälder an, die eine Menge Öl für die Ausfuhr liefern könnten, wenn statt der schmalen Negerpfade mehr und bessere Wege durch die Wildnis zur Küste führen würden. Der Neger, der auch in Kamerun «lle

7. Deutsches Lesebuch für Obersekunda - S. 156

1912 - Frankfurt am Main : Diesterweg
156 in ihren schlanken und edlen Formen die Säulenreihe eines Rthenetempels sich erheben: wenige Jahre später konnte er von dort bei Hellem Sonnen- schein, noch in großer Ferne, den Speer der Rthene Promachos blitzen sehen, deren ehernes Kolossalstandbild, ein Werk des ersten Künstlers da- maliger Zeit, eine der vielen Zierden der Rfropotis seiner Vaterstadt aus- machte. wenn das Schiff zwischen hundert anderen seinen weg fortsetzend weiter fuhr, so sah er sich in den Gewässern, welche durch den herrlichsten aller Kämpfe, an dem vielleicht auch er teilgenommen zu haben sich rühmen konnte, für alle Zeiten geweiht waren- und je näher er dem Hafen kam, desto dichter drängte sich die Wenge der Fahrzeuge, welche von fern und nah dem Mittelpunkt des ionischen Bundesreichs, der ersten unter den Städten von Hellas, der großen Handelsstadt Rthen zustrebten, oder mit den Schätzen derselben beladen fremde Küsten aufsuchten. Er sah die Getreideschiffe vom Bosporus oder von Ägypten, von Sizilien, von der äolischen Küste- andere brachten den wein von den Inseln, Bau- und Nutz- holz von Thrakien, Makedonien, Eypern,- reiche Ladungen von Fischen von den Küsten des Schwarzen Meeres, von Byzanz oder Sinope Her- Kupfer von Euböa oder von Eypern, feine Tuche von Milet, von Kos, von Tarent,- ägyptische Leinwand und prachtgewande aus dem Grient, Salben und wohlriechende Die aus Eypern, Kyrene, Ephesos, Ägypten- andere hatten ägyptischen Papyros oder feines Backwerk aus Sicilien, dem klassischen Lande der Kochkunst, oder aus Samos, andere phänikische Datteln, syrisches Näucherwerk oder das berühmte Arzneimittel von Kyrene, das Silphion, geladen, andere führten Sklaven aus phrygien, den thrakischen oder skythischen Ländern. Sn entgegengesetzter Richtung sah er andere fahren: sie führten die Erzeugnisse des attischen Bodens oder attischen Kunstfleißes: Dl, Honig, Feigen, Töpferwaren und Trinkgeschirre, Lampen und Lederwaren, Schreibbücher, gemünztes Silber, Bücher und sorgfältig verpackte Kunstwerke. Das Schiff, an der phalerifchen Bucht und den beiden Häfen Munychia und 3ea vorbeigekommen, wandte und fuhr in den piräeus ein: die allenthalben liegenden wachtschiffe, die Kriegsflotte, von der ein Teil dort vor Anker lag, die rege Geschäftigkeit aus den Werften, in der inneren Bucht zu seiner Rechten, das Arsenal, die neuen Werften, an denen er der Reihe nach vorüberfuhr, zeigten, daß der Staat die Mittel besaß, seine Bürger und ihren Handel auch an den entferntesten Küsten zu beschützen. Stieg der Fremde, an den neuen Werften vorbeigekommen, bei den Hallen ans Land, so konnte er schon in diesen Räumen, wo die überseeischen Produkte gegen eine Lagermiete aufgespeichert wurden, die Tätigkeit der sorgfältigen Markt- und Hafenpolizei gewahren, welche der Staat zu üben wußte. Es waren in diesen Hallen und ihrer unmittel- baren Nähe die Nmtslokale der Hafenpolizei und der Zollbeamten, das Deigmu oder Börsengebäude, wo die Kaufleute zusammenkamen, wo die

8. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 345

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
345 ihren leblosen Landschaften berichten, gedenken gern der schattigen Oasen, die besonders in der Sahara den ermüdeten Karawanen einen Ruhe- platz gewähren. In den Tälern zwischen den großen Sandhängen sam- melt sich immer etwas Feuchtigkeit an, was die wenn auch noch so spär- liche Vegetation beweist. In der Sahara stößt man hier immer in einer Tiefe von 2—3 m auf Grundwasser. An mehreren solcher Stellen sind nun im Lause der Jahrhunderte durch ständige künstliche Bewässerung die großen Oasen entstanden. Schon in weiter Ferne erblickt man ihre dunkeln Haine von Dattelpalmen und vereinzelten Akazien. 153. Die Karawane. Nach Hermann Magus. Es ist Mitternacht vorüber; der erste, fahle Schein des Morgens streicht über den Himmel. Dunkle, plumpe Massen lagern, Felsblöcken gleich, im Sande; es sind die Kamele der großen Handelskarawane. Zwischen ihnen schleichen in langen Mänteln Beduinen umher, den Tieren die Fußgelenke zu entfesseln; denn die Stunde des Aufbruchs ist gekommen. Alle kostbaren Erzeugnisse der Natur und der Menschenhand liegen hier in Ballen und Kisten aufgestapelt: Seide aus Indien, Schals von Angora, Samt aus Vrussa, Baumwollengewebe von Mosul, damas- zenische Säbel, persische Dolche, arabische Lanzen, Straußfedern vom Kap und indisches Elfenbein, Perlen von Bahrein, duftende Öle, Gummi, Weihrauch und Myrrhen, Granatäpfel, Datteln, Schnee vom Atlas für eines Paschas Keller. Alle diese Seltenheiten liegen hier beieinander vereint, und die Kamele tragen sie vom Senegal nach Mogador, von Bagdad nach Mekka, von Dschidda nach Kairo, von Timbuktu nach Alexandrien. Jedem einzelnen Tier wird eine Last von vier bis sechs Zentnern aufgelegt, die in dem hölzernen Sattelgerüst, mit welchem der Höcker umzäunt ist, ihren Hauptschwerpunkt hat. Nach zwei Stunden ist die Karawane gerüstet. Das Signal zum Ausbruch wird gegeben und ein Kamel hinter das andere gebunden; je zehn bis zwanzig zu einer Kette vereinigt, fetzen sich die Hunderte von Tieren allgemach in Bewegung, bis der ganze Zug in einer unabseh- baren, staubaufwirbelnden Linie sich ausbreitet. Voran reitet auf einem Maulesel der Führer der Karawane, ein hagerer Araber, die lange Flinte über der Schulter. Den Kamelen zur Seite gehen die Treiber; es sind athletische, schweigsame Neger oder redefertige Söhne der Wüste.
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