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1. Die Weltgeschichte - S. V

1835 - Mainz : Kupferberg
\ Vorrede. ' v das Ganze hindurch, und nur Hauptmomente aus der Geschichte der übrigen Völker reihen sich als Nebenarme an dieselbe an; und so durfte ich hoffen, mit mehr Sicher- heit eine festere Begründung der vaterländischen Geschichts- kenntniß zu erreichen, ein Ziel, das wir doch wahrlich bei unserer Jugend nicht ausser Acht lassen sollten. — Um indessen auch die übrigen Völker in ihrem chrono- logischen Zusammenhänge kennen zu lernen, lege ich einige synchronistische Tabellen bei, woraus das im Texte des Buches noch Fehlende leicht ergänzt und veranschau- licht werden kann. Daß übrigens auf diesen Tabellen die Geschichte Preussens mit besonderer Ausführlichkeit behandelt worden, wird man hoffentlich nicht unangemessen finden, da das Ganze zunächst für preussische Lehranstalten bestimmt ist. Was das Geographische anbelangt, so hat dieses aus dem Grunde keine Aufnahme in meinem Werkchen ge- funden, weil ich es aus Erfahrung für das Zweckmäßigste erkannt habe, bei dem Vortrage der Geschichte nur immer Landcharten zu gebrauchen, und durch stetige Hinweisun- gen auf dieselben das Geographische zu erläutern und einzuprägen. Eines besonderen Buches bedarf es nach meiner Ueberzeugung hierzu gar nicht, die Charten sind schon hinreichend. Auf diese Weise benutze ich für die alte Geschichte den von mir herausgegebenen Atlas der alten Geographie, und für das Weitere den historischen Atlas von Kruse; ich gedenke indessen, vielleicht bald auch für die mittleren Zeiten noch einige Charten aus- arbeitcn und dem Publicum übergeben zu können.

2. Die Weltgeschichte - S. 9

1835 - Mainz : Kupferberg
Inder. 9 Beschäftigungen nur von fest stehenden, unabänderlichen Regeln abhängig. Die Gelehrten, die alten Traditionen und hergebrachten Gewohnheiten in ihrem Gedächtnisse bewahrend, beaufsichtigen das Bücherwesen und leiten neben dem Kaiser die oberste Reichsverwaltung. Confu-tse (Confucius), der eigentliche Gründer der chinesischen Litteratur, gegen 500 v. Ch. G. sammelte und ordnete die litterarischen Ueberlieferungen seiner Vorzeit; seine Hauptwerke: der Tschu-king erläutert in einer Menge von Reden und Denksprüchen, aus alten Werken zusammen getragen, die Grundsätze des chinesischen Staats- rechts; und der Tschu-king ist eine Sammlung von dreihundert Gedichten. Nach den Lehren des Confu-tse bestand die Religion der Chinesen nur in der Ausübung äußerer moralischer Pflichten, und berücksichtigte lediglich den materiellen Zustand der menschlichen Gesellschaft. Uebrigens hatten die Chinesen schon in der Urzeit Bauwerke von Backsteinen und Ziegel, die sie auf eigne Weise zu brennen und zu glasiren verstanden; schon frühe Arbeiten in Wolle und Baumwolle, Stoffe, gewirkt von Seide und Gold; auch eine Art Silben- oder Bilderschrift auf Täfelchen von Bambu; — Erfindung des Papiers gegen 150 v. Ch. G. §. 8. Inder. Eine eigentliche Geschichte der Inder ist wegen unserer noch unzureichenden Bekanntschaft mit ihrer Litteratur und deren verschiedenartigen chronologischen Systemen unmöglich. Deut- liche Spuren einer sehr frühen Cultur offenbaren sich indessen in dem, was wir kennen, sowie die Mythen von den Zügen des Herakles, Bakchos, Sesostris und der Semiramis auf fremde Einfälle in das indische Land schon in der Urzeit Hin- weisen ; und später machen die Perser unter Kyros und Kambyses, besonders aber Alexander und Seleukos Nikator, glückliche Eroberungen auf indischem Gebiete. Das Land der Inder zerfiel in viele kleine Staaten, deren Fürsten mehr oder weniger von einander abhängig waren. Den weltlichen Ober» Häuptern zur Seite standen die Priester oder Bramanen, welche ihnen ihre Weihe gaben, und so die Vergötterung derselben bewirkten. Ein- zelne Beamte standen den Städten und ihren Gewerben, den Flüssen,

3. Die Weltgeschichte - S. IX

1835 - Mainz : Kupferberg
I Ix Zu Seite 10. v. E.g. A e t h i o p e u. Der äthiopische Stamm dehnt sich frühe ut Afrika vom Fuße der Mondgebirge auf einzelnen Kriegszügen über das atlantische Gebirg bis zu der gaditanischcn Meerenge aus. Als Königssitz und Mittelpunkt äthiopischer Religion und Cultur, sowie als Hauptstapelplatz des nordafrikanischen Handels, wird der Staat Meroe genannt, im Königreiche Sennaar, vom Nil und Astaboras eingeschlossen. Die Könige waren abhängig von den Priestern, bis Erga men es zur Zeit desptolemäos Ii. -öö. den Priester-Despotismus stürzte. A e g y p t i e r. I. Dunkle Sagenzeit bis zu den Sefostriden bis 1500 v. Ch. G. Die frühesten Ansiedelungen geschehen im Nilthale in Ober- ägypten, von Aethiopien (Meroe) und Indien her. Es entstehen mehre kleine Staaten mit ihren Herrscher-Familien, zunächst in Theben, Elephantine, This, Memphis rc. Kasten- eintheilung bildet sich allmälig aus*). Priester und Krieger suchen abwechselnd die Herrschaft an sich zu reißen. Die be- kanntesten Könige sind: Menes, erster Priester-König in This, der den Bast des Phtha-Tempels in Memphis beginnt. Busiris, der Erbauer des hundertthorigen Thebens. Möris, sein See, an dessen Nil-Kanäle das Labyrinth rc. Hyksos, Nomadenaus Arabien, brechen in Unterägypten 1800. ein, und bemächtigen sich der Herrschaft. Abraham kommt zu dem Pharao von Memphis, später Joseph mit den Israeliten, ■— Gosen. Die Hyksos werden vertrieben. Darauf beherrschen die Könige 1700. von Theben das ganze Land. Kriegerkaste an den südlichen Gränzen. •0 Herodotos nennt sieben Kasten: Priester, Krieger, Rinderhirten, Schweinhirten, Kanflcute, Dolmetscher und Schiffer. Diodorvs nennt sechs: Priester, Könige, Krieger, Hirten, Ackerleute und Handwerker.

4. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 66

1829 - Darmstadt : Heyer
66 Physische Geographie sind bemerkenswerth: das Kaspische Metr (mit salzigem Wasser) in Rußland, Persien und der Tartarei, der Uralsee in Rußland und der Tartarei, der Baikalsee in Rußland, der See Wan und das todte Meer (letzteres mit sehr bitterem, mit Salz, Asphalt und Schwefel vermischtem Wasser) in der Türkei, und der See Terkiri in Tibet. — Afrika, bis setzt noch wenig erforscht, wird in seiner größten Ausdehnung von Westen gegen Osten, von einem zusammenhängenden Hauptgebirgszug durchschnitten und erhalt dadurch ebenfalls eine nördliche und s ü d- liche Hauptabdachung. — Jener Gebirgszug, an dem Vorgebirge Sierra Leona beginnend, erstreckt sich unter dem Namen des Konggebirges, des Kumrigebirges (Mondgebirges), das den Haupt- stamm der Afrikanischen Gebirge bildet, und der H a be sch inische n Alpen bis zum Vorgebirge Gar- dafui. Von den Habeschinischen Alpen zieht ein Gebirgs- zug nördlich bis über die Landenge von Suez, und steht mit dem hohen Atlasgebirge an dem nordwestlichen Ende Afrika's in Verbindung. Ganz Südafrika, von der terrassenförmig aufsteigendcnsüdspitze des Vorgebir- ges der g u t e n H o f f n u n g bis zu dem Hauptgebirgs- zuge, bildet höchst wahrscheinlich ein zusammenhängendes Hochland, das sich zu beiden Seiten in terrassenförmigen Absätzen in die Meere senkt. Man kennt hier an der Ostküste einen Theil des Schneegebirges Lupata (Spina Mundi), das mit den Karrobergen im äußersten Süden zusammenhängt. Die Hauptflüsse auf der nördlichen Hauptabdachung sind: der Nil, der Senegal, der Gambia und der Niger (Joliba, Guin); auf der südlichen: der Zaire (Congo), der Zam b e se und der Or an g efluß. Von Landseen kennt man den T z a n a oder D e m b e a in Habesch, den Tsaab und Dibbi in Sudan, und den Marawi in den Landen der Gallas. —

5. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 59

1829 - Darmstadt : Heyer
Physische Geographie. 59 Strecke aufwärts gehemmt, bis sie durch die Ebbe wie- der ihren völligen Ausfluß erhalten. In den großen und tiefen Meeren, besonders der heißen Zone, steht das Wasser in den Gegenden, in denen nicht Nebenumstände die Sache verändern, allemal am höchsten etwa 3 Stun- den nachher, nachdem der Mond durch den Meridian des Ortes gegangen ist. Den folgenden Tag tritt die volle See um 49 Minuten später ein, als an dem vor- hergehenden, so wie auch der Mond jeden Tag 49 Mi- nuten später durch den Meridian geht. In die süd- licheren und nördlicheren Meere gelangt die Fluth ver- hältnißmäßig später (z. B. an die Mündung der Elbe etwa 10 4 Stunden). — Dafl diese Erscheinung vor- züglich von der anziehenden Kraft des Mondes abhänge, erkannten schon die Alten, deren Kenntnisse in dieser Sache doch sehr mangelhaft seyn mußten, da sich ihre Beobachtungen meist nur auf das Mittelmeer beschränk- ten, in welchem Ebbe und Fluth sehr gering ist. Daß sich ferner die Gewässer da anhäufen müssen, wo der Mond senkrecht über der Erde steht, und seine anzie- hende Kraft sich stärker äußern müsse, wenn, wie zur Zeit des Neumonds oder Vollmonds, noch ein anderer Weltkörper, die Sonne, hinzutritt, ist leicht begreiflich. Der Nutzen, den das Meer gewährt, ist unge- mein groß: denn es saugt aus der Luft schädliche Dünste ein, und erfüllet sie mit wässrigen Dünsten, damit es dem festen Lande nicht an Regen und Quellen fehle; es befördert durch die Schiffahrt den Handel und erleichtert die Verbindung der Kontinente; es verschafft unzähligen Menschen durch die Fischerei Nahrung und Unterhalt u. dgl. - Einzelne Theile des Meeres haben in Beziehung auf das Land besondere Namen. So nennt man einen Theil des Meeres, welcher sich tief in das Land hinein er- streckt, einen Meerbusen oder Golf. Er ist von den Buchten oder Baien bloß dadurch unterschieden, daß

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 15

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 8. Verbreitung der Menschen auf der Erde. 15 der wahren Wissenschaft. Satyavrata kommt auch unter dem Namen Satyavraman vor. Von diesem wird die Geschichte der Verspottung seines Sohnes, wie von Cham, erzählt, und hier tritt selbst die Ähnlichkeit der Namen der Söhne ein, denn die heiligen Bücher der Indier nennen sie: S ch e r m a, C h a r m a und I y a p e t i r. In Persien wird der Berg Arlrat heute noch Koh-Nu: Berg des Nuh genannt. Die Perser selbst setzen in die Zeit des Noah einen ihrer drei vornehmsten Patriarchen, Dschemschid, den sie mit einem Wnnder-becher begaben. Der Fohi der Chinesen ist offenbar Noah. Von ihm sagen die chinesischen Bücher, daß seine Mutter mit einem Regenbogen umgeben gewesen. Der Osiris der Ägypter wird von seinem Bruder Xgph0» verfolgt und in einem Kasten ins Meer geworfen; er wird auf einem Blatte im Meer schwimmend abgebildet. Das Schicksal des chaldäischen Xisnthrus wird von dem Geschichtschreiber Berösns gerade so dargestellt, wie das Geschick Noahs, und der Fischgott Oannes bei den Babyloniern ist wieder niemand, als der Noah der Bibel. Dies Andenken an die Sündflut und die Geschichte Noahs hat Humboldt in der ueuesteu Zeit selbst bei den Mexikanern gefunden, und wie sehr auch die Geschichte der Bibel unter den erfinderischen Griechen und Römern umgestaltet wurde, so deutet die Abbildung des Dyonisos wie die des Janus, der in die Vergangenheit und Zukunft sieht, dessen Frau ein Fischweib, und dessen Attribut (Wahrzeichen) ein Schisssteil oder Delphiu ist, ebenfalls auf Noah hin. 3. Noah erhielt nach der Sündflut die Erlaubnis, die Tiere ebenso zu essen, wie die Pflanzenspeisen. „Furcht und Schrecken sei vor euch über alle Tiere der Erde, sprach Gott, und über alle Vögel des Himmels, samt allem, was sich reget auf Erden, alle Fische des Meeres, tu eure Hand sind sie gegeben. Und alles, was sich reget und lebet, sei euch zur Speise: wie das grüne Krant, gebe ich euch alles. Nur Fleisch mit seinem Blute sollet ihr nicht essen" (1. Mos. 9, 2). Nebst diesem Verbote gab Gott dem Noah nach der Überlieferung der jüdischen Lehrer noch sechs andere Bestimmungen, welche die Rabbinen zum Unterschiede vom Mosaischen Gesetze die Gebote Noahs nannten. Diese sieben Noachischen Gebote sind: 1) Nicht ohne Obrigkeit leben; 2) sich der Gotteslästerung, sowie 3) des Götzendienstes enthalten; 4) fein Blut vergießen; 5) nicht rauben; 6) fein Blut und nichts Ersticktes oder vom Wilde Geraubtes essen, und 7) seine Ehe unter Verwandten eingehen. So ist Noah nicht nur der zweite Stammvater des menschlichen Geschlechtes, sondern auch der erste Stifter und Begründer der menschlichen Gesellschaft. 8 8. Verbreitung der Menschen auf der Erde. Noah aber stieg vom Gebirge nach Armenien herab und wandte sich gegen Sonnenaufgang, bis er an den Fluß Euphrat in die große Ebene Sennaär kam, von rvo er sich wahrscheinlich nach China wandte. Er starb in einem Alter von 950 Jahren, 350 Jahre nach der Sündflut. Die Nachkommen seiner drei Söhne, von denen Sem und Japhet um ihrer Scham-

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 20

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
20 Das Altertum. ist bei den einzelnen Völkern allerdings verschieden; aber gerade diese Verschiedenartigkeit ist der schlagendste Beweis, daß das Gottesbewußtsein angeboren ist. Denn die Nichtübereinstimmung der Völker in ihrer Vorstellung von Gott zeigt, daß der Mensch irren kann; daß aber alle Völker an Gott glauben, obgleich sie in der Vorstellung von Gott voneinander abweichen, ist gerade der Beweis, daß man darin sich nicht irren sann, daß es einen Gott gibt, und daß wir uns gedrungen fühlen, daran zu glauben. Dies leuchtete den Heiden ein, und der heidnische Schriftsteller Plutarch schreibt: „Wenn man auf der Erde herumwandert, so kann man Städte finden ohne Mauern, ohne Wissenschaften, ohne Könige, ohne Schätze und ohne Geld. Eine Stadt aber, die leer wäre an Tempeln und Göttern, die nicht betete und opferte, um Gutthaten zu erlangen, hat noch niemand gesehen. Ich glaube eher, daß eine Stadt ohne Fundament erbaut werden könnte, als daß eine Bürgerschaft sich bilden oder bestehen könnte, wenn sie den Glauben an die Götter verloren hat." Mit diesem Gefühle, daß es einen Gott gibt, verbindet sich im Menschen zugleich das Gefühl, daß er von Gott zur Rechenschaft gezogen wird, und daß nicht alles recht ist, was er thut. Das ist das Gewissen. Es ist die natürliche Stimme, die den Menschen Gott fürchten heißt. Diese Gefühle werden unterstützt durch das Licht der natürlichen Erkenntnis, welches den Schöpfer ans seinen Werken erkennen läßt. So beruht die Religion auf Gefühl und Erkenntnis zugleich. Insofern biefelbe aber auf den Willen wirkt, gestaltet sie sich zur äußeren Gottesverehrung, weshalb wir nirgenbs eine Religion ohne einen Kult (Gottesbienst) finben. Dem treuen Festhalten an biesem Kulte würde ein besonberer Segen zugeschrieben, und schon Xenöphön rühmt: „Die Städte und Völker, die dem Dienste der Götter am treuesten geblieben, waren immer die bauerhaftesten und weisesten, sowie die frömmsten Jahrhunberte sich auch am meisten durch ihr Genie auszeichneten." 2. Das Kastenwesen trug anfänglich nichts Gehässiges an sich. Es war ein naturgemäßer Zustaub bei Völkern, die sich erst zu entwickeln begannen. Es verstanb sich von selbst, daß zum Gottesbienste eine genaue Kenntnis der heiligen Gebräuche und der Religionsvorschrifteu erforberlich war, und daß so der Dienst im Heiligtume zu einer eigenen Beschäftigung würde. Die Weihe, welche die Religion schon in der Urzeit ihren Dienern verlieh, und das zurückgezogene, durch die vielen Gesetzesvorschriften erschwerte Leben der Priester unterschieb diese ohnehin vom Volke. So war es begreiflich, daß bei den Tempelbienern der Dienst erblich würde. Ebenso begreiflich ist, daß die Krieger einen eigenen Stand bildeten, da es nicht jebern gegeben war, die Waffen zu führen und bestänbig zur Abwehr wie zum Angriffe gerüstet zu sein. Die gesellschaftlichen Verhältnisse der Urvölker brachten es ferner mit sich, daß die Kinder das Geschäft des Vaters trieben, und daß auch die Hanb-werker in den Familien erblich wurden. Gehässig wurde das Kastenwesen erst dann, als das Recht der Eroberung eintrat, die Eingebornen des Eigentumsrechts sammt dem Eigentume verlustig wurden und die menschliche Selbstsucht auf die Glieder der niedere» Kasten als auf geringere Geschöpfe herabblickte. Eine entartete Religion heiligte alsdann diese Unterschiede und verhinderte den Übertritt von einer Kaste in die andere. So wurde das Kastenwesen aller gedeihlichen Entwickelung hinderlich und die Ursache am geistigen Stillstände der Alten Welt.

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 40

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
40 Das Altertum. (Baukunst) und der Skulptur (Bildhauerei) kolossal (rieseu-mäßig) und nahmen oft viele tausend Menschen ans einmal in Anspruch. Die vorzüglichsten Baudenkmäler sind die Pyramiden, die Obelisken, die K atakomben oder Königsgräber, die K ö-nigspaläste und die Tempel. Anmerkungen. L Unter Ägypten begreifen wir das untere Nilland im Gegensatze zu N nb len oder Äthiopien, dem mittlern, und Abessinien, dem obern Nillande. Der Nil tritt bei Syene in Ägypten ein, wälzt sich eine Zeitlang über Felsen fort und fließt dann durch ein Thal, das etwa 3 Stunden breit und nichts anderes als das Nilbett ist. Der Nil hat nämlich ein doppeltes Sbett, das gewöhnliche und das außergewöhnliche, in das er im Monat Juni anstritt, um das Land auf beiden Uferseiten zu überschwemmen. Dieses außergewöhnliche Nilbett nun ist Ober- und ; 8i,P ten' unfc "eben diesem schmalen Streifen Landes riehen sich Wüsten und Felsen her. Unterägypten dagegen ist eine Ebene, welche erst durch den Schlamm, den der Nil am Meeresnfer zurückließ, gebildet wurde. Diesem Schlamme des Nils verdankt Ägypten seine Fruchtbarkeit, weshalb man iu deu ältesten Zeiten darauf bedacht war, das Jciltüaffcr durch Kanäle über das ganze Land zu leiten und regelmäßig zu verteilen. Während das Nilwasser weiß ist, wird dasselbe, sobald der Nil steigt, grün, dann rötlich, der Schlamm aber ist schwarz^ Bon der Farbe des Schlammes soll auch Ägypten den Namen Khemi, d. H. das schwarze Land, erhalten haben, wie die Einwohner ihr Land nannten. Wahrscheinlicher aber ist, daß Khemi das Land des Cham heißt, dessen Nachkommen hier einwanderten, wie auch die Heilige Schrift das Land Mezraim nennt. Mezraim aber war ein Sohn Chams. 2. Ägypten war zur Zeit seiner Unabhängigkeit ein sehr fruchtbares Land, das alle Nachbarländer mit Getreide versorgte und deshalb die „Kornkammer des Orients" genannt wurde. Zuckerrohr, Reis, Flachs und Baumwolle bedürfen beinahe gar keiner Pflege. Die Papyrus-stande ist ein Schilf ^ welches am Ufer des Nils wächst; ihre breiten Blätter werden geglättet und zusammengeheftet. So dienen sie als Schreibmaterial und werden als Zeug verarbeitet. Der Überfluß au Brotfrüchten begünstigt die Vermehrung der Bevölkerung. Ägypten ernährte zur Zeit seiner Blüte 27 Millionen Einwohner; als es zur Zeit der Römer schon heruntergekommen war, hatte es noch 7v2, jetzt dagegen nur 572 Millionen Einwohner. Das Land hat nämlich seine Fruchtbarkeit verloren, da der Schlamm in Oberägypten und Mittelägypten sich so anhäufte, daß der Nil nicht mehr austreten kann und die Kanäle versandet sind. In Unterägypten teilt sich der Nil in drei Äste und bildet ein Dreieck, das sogenannte Delta. Jene drei Äste teilten sich ehemals wieder in sieben Zweige, die in das Mittelländische Meer einmündeten. Bon diesen sieben Mündungen sind fünf ebenfalls versandet. Sv ist Ägypten heute mehr Wüste, als angebautes Land. Der Nil bewässert nicht mehr die Wüste, wohl aber hat die Wüste den Nil erreicht. Auf der rechten und linken Seite des Nils sind Kalk- und Sandsteingebirge, welche Ägypten im Westen von der Libyschen Wüste und im Osten vom Roten Meere trennen. Diese Gebirge lieferten die vortrefflichsten Bausteine. In Unterägypten gehen die Gebirgszüge auseinander,

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 2

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
2 Einleitung. bare Leitung in die Schicksale der Völker eingreift. Es ist dies das Walten der göttlichen Vorsehung, die alle Menschen zur Erkenntnis Gottes und der Wahrheit führen will (1. Tim. 2, 4). Wir erkennen, daß die Menschheit nur dann glücklich sein kann, wenn die von Gott geoffenbarten Grundsätze der Religion und der Sittlichkeit, des Rechtes und der Freiheit von Fürsten und Völkern heilig gehalten werden. Sie sind die Grundsäulen, auf denen das Wohl der Staaten wie der Familien beruht. So ist die Weltgeschichte die Lehrerin der Menschen. Anmerkung. Das Wort Histürie ist ein griechisches Wort und heißt Erkundigung, Erforschung. Die Weltgeschichte wird auch Univ ersal g es chi cht e (allgemeine) genannt. Wird die Geschichte eines einzelnen Volkes oder Landes erzählt, so ist dies eine Partikular- oder Spezialgeschichte (Einzelgeschichte). Spezialgeschichten sind ferner: die Geschichte der Erfindungen und Entdeckungen, die Geschichte der einzelnen Wissenschaften, die Kunst-, Litteratur-, Handels-, Kriegs- und Kulturgeschichte. Letztere ist die Geschichte der Fortbildung und Ausbildung des menschlichen Geistes in Kunst, Wissenschaft, Handel und Gewerbe. Ethnographie oder Völkerkunde ist die Beschreibung der Eigentümlichkeiten, die wir in Bezug auf Sitten, Gebräuche, Religion, Lebensweise rc. bei den einzelnen Völkern vorfinden. Befaßt sich die Geschichte bloß mit den staatlichen Verhältnissen eines Volkes, so ist sie politische Geschichte. Werden die Begebenheiten bloß angegeben, wie sie der Zeit nach aufeinander folgen, mit Angabe des Jahres und des Tages, so ist dies eine Chronik (Zeitbuch). Annalen (Jahrbücher) sind Geschichtsbücher, in denen die vorzüglichsten Begebenheiten einzelner Jahre erzählt werden Monographie ist die Geschichte eines einzelnen Gegenstandes, Biographie die Lebensbeschreibung einer einzelnen Person. Memoiren (Metrtoähren — Denkwürdigkeiten) sind Ausschreibungen aus dem eigenen Leben. Die Geschichtsdarstellung ist eine kritische (prüfende), wenn sie untersucht, ob das, was als Begebenheit erzählt wird, wahr oder falsch ist. Wenn der Geschichtschreiber sich nicht damit begnügt, die Begebenheiten zu erzählen, sondern sie in ihrem Zusammenhange auffaßt und zeigt, wie sie ineinandergreifen und welche Wirkungen die zu Grunde liegenden Ursachen haben mußteu, so ist dies eine pragmatische Geschichte, und die Darstellung heißt Pragmatismus (Nutzauweuduug). Werden gleichzeitige Begebenheiten zusammengestellt, so ist die Geschichte eine synchronistische. Wird die Geschichte so erzähltdaß sie auch den Nichtgelehrten verständlich ist, so ist sie eine populäre (volkstümliche). 8 2. (Üitellfit und Hilfswissenschaften. 3) Der Geschichtschreiber schöpft die Kenntnis der Vergangenheit aus den geschichtlichen Quellen. Die Quellen sind jene Mittel, wodurch das Andenken an die Begebenheiten überliefert wird, also die Nachrichten aller Art. Es gibt ge schrie-

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 32

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
32 Das Altertum. Auch in der Mathematik, der Astronomie und Zeitrechnung hatten die Chinesen Kenntnisse, ohne aber weitere Fortschritte zu machen. 2. Sehr ausgebildet ist bei den Chinesen die Sch reib eknnst, ja sie ist so verwickelt, daß die geistige Bildung dadurch nicht gefördert, sondern vielmehr gehindert wird. Die Sprache der Chinesen besteht namlrch aus 450 unveränderlichen Wurzelsilben, aus denen durch Zusammensetzung etwa 1200 Worte gebildet sind, die wieder beim Ans-sprecheu verschieden betont werden, so daß ein Wort oft 30—40 verschiedene Bedeutungen hat, je nachdem es ausgesprochen wird. Der Schriftzeichen sind es aber mehr denn 80 000. Es lernt nun jeder so viel er braucht, und nur wenige sind der Schrift vollständig kundig. Die geistige Bildung ist überhaupt nur eine sehr beschränkte, denn der Staat bestimmt die Art und deu Inhalt des Unterrichts, läßt die nötigen Bücher machen, unterwirft die Gelehrten einer Reihe von Prüfungen, von denen keine überschritten werden darf, und regelt so die Wißbegierde nach einer Menge unwandelbar bestehender Vorschriften. 3. Der Handel im Innern von China war immer beträchtlich und wird hauptsächlich durch die zahlreichen Flüsse, durch künstliche Kanäle und gnt gepflasterte Straßen vermittelt. Auch die Lastwagen zum Transport der Waaren sind eine Erstndnng der Chinesen, die nicht lange nach Christi Geburt fällt. Die hauptsächlichsten Handelsartikel sind Thee, Salz, Reis, Baumwolle, Seide, Leinwand, Wollegewebe, Zucker, Getreide, Bauholz, Rindvieh, Pferde, Tierfelle und Pelzwerk. Ganz besonders schwunghaft wird der Seidenhandel betrieben. Die chinesischen Bauern kleideten sich schon in Seide und schliefen in seidenen Betten, als die ersten Europäer ihr Land betraten. Da es in einem so großen Reiche Länder des heißen wie des kalten und des gemäßigten Klimas gibt, von denen jedes seine eigentümlichen Produkte (Erzeugnisse) hat, welche die Provinzen untereinander austauschen können, so ist der Binnenhandel sehr großartig. Dagegen war der Handel nach außen begreiflich unnötig, da alle Bedürfnisse aus dem eigenen Lande bezogen werden konnten, und deshalb auch verboten. 4. Die chinesische Mauer sollte dazu dienen, das Reich gegen die Bewohner des Hochlandes im Norden zu schützen. Sie ist über 1300 km lang, zieht über Gebirge, vou denen eines 1500 m hoch ist, und auf Stützmauern über Flüsse. An vielen Orten zwei- und dreifach, besteht sie aus einem durchschnittlich 11 m hohen Erdwall, der auf einem über 1 m hohen Unterbaue von Granit ruht und an den Seiten mit einer 1 m starken Mauer von Backsteinen bekleidet ist. Von 2 zu 2 m sind Schießscharten angebracht, und alle 200—300 Schritte ragen 13 m hohe Türme hervor. An einzelnen Punkten erreicht die Mauer eine Höhe von 26 m, an einem sogar von 38 m. Im Jahre 214 v. Chr. wurde sie begonnen , bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. daran gearbeitet, erhielt aber erst im 7. Jahrhundert ihre jetzige Ausdehnung. Gegen Korea hin hängt sie mit einem 800 km langen Pfahlwerk zusammen. 5. Die eingebornen Chinesen bekennen sich der großen Mehrzahl nach zur Religion des Fohi, der sich später mit dem Buddhaismus vermischte, wie er in Indien einheimisch ist. Dieses seinem Wesen nach der Urreligion nahestehende Bekenntnis kennt Einen Gott, hat einen eigenen Gottesdienst, Tempel, Opfer und Priester (Bonzen, d. i. Fromme). Es ist aber durch menschlichen Aberwitz und Eigennutz greulich entstellt. Deshalb standen zwei Männer auf, welche reinere Religionsbegriffe verbreiten wollten. Das waren La-o-tse und 50 Jahre nach ihm Kong-
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