§ 151. Die Entdeckung von Amerika. 413
wesen zu sein, der sie betreten habe, so wurde der ganze Weltteil nach dem Vorgehen des lothringischen Geographen Hyla-E. komylus (Waldseemüller) „Amerika" genannt.
421) Noch von größerer Wichtigkeit als die Entdeckung von Westindien war die von Mexiko (Mechiko) durch Ferdinand 1519. Cortez und die von Peru durch Franz Pizzaro. Diese Län-isw. der waren viel reicher an Gold und Diamanten, so daß Spanien aus denselben unermeßliche Schätze zog. Aber gerade der Reichtum dieser Länder war das Unglück ihrer Bewohner. Die Eroberer verfuhren gegen die (Singebornen auf die schonungsloseste Weise. Ihre Mordlust hatte in zehn Jahren die Hälfte der Bevölkerung dahingeschlachtet und die Habsucht beugte die andere Hälfte unter das Joch unerträglicher Sklaverei in den Zuckerund Tabakspflanzungen. Nur die Dominikaner, welche die Schiffe begleiteten, um das Christentum deu armen Söhnen Amerikas zu bringen, nahmen sich der Unglücklichen an und verlangten eine menschlichere Behandlung, jedoch nur mit geringem Erfolge. Der Vorschlag des edlen Bartoloms delasca-sas, die minder starken Bewohner Westindiens durch stärkere Neger zu ersetzen, um erstere zu schouen, gab sogar zur weitern Verbreitung des abscheulichen Sklavenhandels' Veranlassung. Statt zum wahren Christentums bekehrt zu werdeu, wurden die Indianer mit dem Gifte der europäischen Laster angesteckt.
422) Die Entdeckung Amerikas brachte eine völlige Veränderung in allen Verhältnissen der Alten Welt hervor. Der Welthandel nahm eine ganz andere Richtung an, da die alten Seestraßen verlassen wurden. Im Süden waren es die Genuesen, Venetianer und Pisaner, deren Handel sank. Die Schwächung Venedigs nahm auch den süddeutschen Städten, welche den Handel zwischen der Levante und dem Norden bisher vermittels hatten, ihre Bedeutung. Auch die Hau ja sank, da die Holländer in den Welthandel eintraten. Es kamen aus der Neuen Welt viele Produkte, welche bald zu Bedürfnissen wurden und in allen Gewerben und Geschäften eine größere Thätigkeit veranlaßten. Die Erdkunde und die Naturkunde machten in einem halben Jahrhundert größere Fortschritte, als in allen vorhergehenden miteinander, da eine Ersindnng die andere nach sich zog. Eine große Anzahl höchst nützlicher und angenehmer Pflanzen und Tiere wurden in Europa eingeführt und heimisch gemacht, oder fortwährend durch den Handel herübergebracht. Aber auch die Preise aller Erzeugnisse stiegen, und je mehr das bare Geld sich anhäufte, desto mehr sank der Wert desselben.
Die Einnahmen wurden größer, die Ausgaben aber auch, und
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TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Cortez Franz_Pizzaro Franz
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Westindien Mexiko Peru Spanien Amerikas Amerikas Venedigs Europa
246
den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
370
Culturverhältnisse Amerikas. §. 72.
Wie unter den Ureinwohnern in genetischer und sprachlicher
Beziehung große Verschiedenheiten Vorkommen, so auch in Hinsicht
auf die Geslttungsverhältnisse und die Nahrungszweige,
wogegen unter den Eingewanderten, sowohl den Weißen als Schwar-
zen , eine größere Gleichartigkeit der Eristenzmittel vorhanden ist,
wenigstens sind alle zu festen Wohnsitzen gelangt.
Auf der niedrigsten Culturstuse stehen die in den tropischen
Urwäldern und Steppen (im Herzen Südamerikas), sowie in den
Savannen des Missouri herumstreifenden, von dem Ertrage der
Jagd lebenden Ureinwohner und die an den beiden äußersten Enden
des Erdtheils wohnenden Stämme der Eingebornen (die Eskimos,
die Tschnktschen u. s. w. im Norden, die Patagonen und Pescheräs
im Süden). Eine kaum über das thierische Leben erhabene Stufe
nehmen einzelne Jndianerstämme im westlichen Nordamerika ein,
welche sich von getrockneten Eicheln, von Wurzeln, von Heuschrecken
und andern Insekten nähren. Dagegen hat ein großer Theil der
Ureinwohner, namentlich in den Vereinigten Staaten von Nord-
amerika, in Mittelamerika und im nördlichen Südamerika, seine
eigenthümlichen Sitten mit enropäischen vertauscht, wie denn über-
haupt die europäische Cultur, sowohl in ihrer Ausbreitung als in
ihrer Vervollkommnung, überraschende Fortschritte macht, nament-
lich in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, wo erst seit
60 Jahren das ganze Mississippigebiet aus einer Wüste in ein
von 12 Mill. Menschen bewohntes Culturland umgeschaffen und
in jüngster Zeit auch die goldreiche Westküste angesiedelt worden
ist, welche dazu bestimmt scheint, in einen lebhaften Handels-
verkehr mit dem O. und S.-O. Asiens und mit Australien zu
treten. Weniger ist die europäische Cultur in Südamerika über
die Küstenstriche hinaus vorgedrungen, und hier liegt noch ein un-
ermeßlicher Reichthum an Bodenschätzen über und unter der Erde
unbenutzt, ja unbeachtet. — Die Europäer haben alle Zweige ihrer
physischen und technischen Cultur auch nach Amerika übertragen, unter
denen auch hier der Ackerbau (europäische Getreidearten im N.,
subtropische Erzeugnisse in den südlichen Staaten Nordamerikas, in
Meriko und in Westindien) die erste Stelle einnimmt, doch versteht
man unter Ackerbau in den tropischen Gegenden die zur Erzeugung
von sog. Colonialwaaren meist durch Sclaven betriebene Plantagen-
wirthschaft. Eine sorgfältige Viehzucht ist weniger Bedürfniß,
da zum Theil die Sclaven die fehlenden Arbeitsthiere ersetzen, und
in den weiten Pampas und Llanos werden die zahllosen Heerden
von verwilderten Rindern und Pferden mehr gejagt als gehütet.
Von großer Wichtigkeit ist der Fischfang, namentlich der Wall-
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Die Vereinigten Staaten von Nordamerika. §. 74.
375
für ihre Befestigung den Werth zu erkennen gegeben, den sie auf den
Besitz dieser unscheinbaren Gruppe von Kvralleninseln legt als Militär-
und Handelsstation und als Verbannungsort für Verbrecher.
2. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika.
Der östliche Küstenstrich Nordamerikas vereinigt alle Bedin-
gungen einer bedeutenden Culturfähigkeit in sich: einen gemäßigten
Himmelsstrich, wasserreiche Flüsse, fruchtbare Ebenen, hafenreiche
Gestade und größte Annäherung an die alte Welt, die Quelle der
Cultur für die ueue Welt. Die südliche Hälfte von Nordamerika
verbindet eine große Fruchtbarkeit des Bodens mit reichen Schätzen
an den beiden wichtigsten Mineralien (Eisen und Steinkohle) und
mit einer glücklichen Vertheilung der natürlichen und künstlichen
Verkehrsmittel. Dieses Zusammentreffen aller Bedingungen der
Culturentwickelung unv des Nationalreichthums hat schon jetzt die
Union zu dem gebildetsten, bevölkertsten und mächtigsten Staate
der westlichen Hemisphäre und zu einer Handelsmacht ersten Ranges
erhoben. Derselbe besitzt durch seine Weltlage einen ganz entschie-
denen Vorzug vor den seefahrenden Nationen Europas, indem seine
Küsten von den beiden größten Oceanen bespült werden, welche
man durch eine Eisenbahn zu verbinden im Begriffe ist, um dem
in riesenhaften Verhältnissen anwachsenden Produktenüberschuß auch
einen Abzug nach W. zu eröffnen. Ueber die westlichen Staaten
s. S. 378.
Die „Union", deren Bevölkerung sich seit dem ersten Census
im Jahr 1790 (3,929,328 E.) um das Achtfache vermehrt hat,
besteht gegenwärtig aus 34 Staaten, 1 District und 7 Territorien,
welche, wie die Schweiz, einen Bund mit einer gemeinschaftlichen
Verfassung ausmachen, während jeder einzelne Staat wieder seine
besondere Verfassung hat.
Die Gesammtheit wird vertreten durch den „Congreß" der gewähl-
ten Abgeordneten der einzelnen Staaten, welcher aus zwei Häusern, dem
der Senatoren und dem der Repräsentanten, besteht, sich in Washington
versammelt und für allgemeine Angelegenheiten Gesetze gibt. Die voll-
ziehende Gewalt übt ein auf 4 Jahre (durch Wahlmänner) erwählter
Präsident oder als dessen Stellvertreter ein Vicepräsident, zum Theil mit
Zuziehung des Senates, und ihm stebt ein aus 5 Staatssekretären ge-
bildetes Ministerium zur Seite. In ähnlicher Weise ist die Verfassung
der einzelnen Staaten geordnet, deren besondere Verwaltung durch einen
erwählten Gouverneur nach Gesetzen geschieht, welche erwählte Senatoren
und Repräsentanten beschlossen haben. — Die Territorien, d. h. neue
Provinzen, welche durch Eroberung, Kauf oder Abtretung in den Besitz
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Nordamerika Nordamerikas Nordamerika Europas Washington
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden
das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei-
willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem-
ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche
ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen
von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften
ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un-
ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich
durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer
Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai-
land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo-
logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo,
Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit-
baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so
hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach-
ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör-
lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett-
eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und
dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll-
ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai-
ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein
Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie
aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer-
störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart
nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr
Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und
strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel-
lungen bereiteten.
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her-
zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi-
schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im
Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere
und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade
ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im
November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem
Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische
Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach-
folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge-
hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun-
gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-
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TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Bea- Friedrich Boleslaw_von_Polen Boleslaw
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103
an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch
über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten
Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen
Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats-
schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und
konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft
wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla-
ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa-
ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er-
erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war.
Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders
durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß-
wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht
glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei
habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der
Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand
mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien,
Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in
den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi-
schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In-
dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und
Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die
besten Zuflüsse gaben.
Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717
Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be-
mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein
ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol-
len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in
Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen
haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes
und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos-
lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu
Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der
eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge-
danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten
Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle
heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte
bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal-
tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst
in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des
Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem
Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Leo_Iii Leo Gregor_Ii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asiens Konstantinopels Konstantinopel Europa Asien Italien Frankreich Deutschland Amerika Afrika Konstantinopel Gottes
168
Das heilige römische Reich deutscher Nation.
Krieg gegen die lombardischen Städte (1155).
Weit schwerer als die republikanisierenden Römer waren die freien
Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger
Karls des Großen die Oberherrschaft ansprach. Diese waren seit Hein-
rich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden
Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend
zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte
wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten
die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden
zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden,
behaupteten die Lombarden das Uebergewicht.
Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder ge-
zwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aemter. Besonders
hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bi-
schofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Ho-
heitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben,
so daß die Städte in der That Republiken waren. Unter ihnen waren
Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel,
der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung ent-
faltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mäch-
tigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bologna, Verona,
Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere
waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft be-
wohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit,
wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz
bieten können; allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia,
als die alte longobardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren und
reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren
Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Ueber-
muthe. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mai-
land, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er
zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kai-
serliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi.
Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil
sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die
Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden
für ihre Tücke, mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten.
Friedrich erwirbt Burgund (1156). Er züchtigt Polen (1157).
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Karls Friedrich Friedrich Friedrich_Bea- Friedrich
710
Die Zeit von 1815 bis 1857.
desto mehr Abnehmer, desto mehr lohnende Arbeit für die Industriellen
in England und desto mehr Schiffe und Matrosen werden durch die
Ausfuhr beschäftigt; umgekehrt sind es wieder die Engländer, welche die
Erzeugnisse der Kolonieen z. B. die nenholländische Wolle, das kanadische
Holz und Getreide, den Kapwein, die Fische Neufundlands re. kaufen
und ausführen. Von außerordentlicher Bedeutung wurden seit 1850
Neusüdwales und Viktoria in Neuholland durch den vorher unge-
ahnten und zufällig entdeckten Reichthum an Gold, welches edle Metall
den Menschen mächtiger anzieht als der Magnet das Eisen. Eine Masse
Einwanderer stürzte sich auf einmal aus allen Weltgegenden in das neue
Eldorado, wo sie so eifrig Goldsand graben und waschen, daß die Aus-
beute des Jahres 1856 auf etwas mehr als 14 Mill. Pfund Sterling
berechnet wird. Neben den Goldgruben hat sich aber auch der Ackerbau
und das gewöhnliche Gewerbe angesiedelt und erringt sich seinen Antheil
an der metallischen Ausbeute, während die eigentlichen Fabrikate aus
England bezogen werden. Dieses empfängt als der erste industrielle
Staat der Welt nicht nur den größten Theil des australischen Goldes,
sondern macht sich alle wenn auch nur halbcivilifierten Länder der Erde
mehr oder weniger zinsbar. Nach amtlicher Angabe betrug die Ausfuhr
im ersten Quartal des Jahres 1857 den Werth von 28,827,493 Pfd.
Sterling! Die besten Kunden unter den auswärtigen britischen Ländern
sind Ostindien mit etwas über 3 Mill., Australien mit beinahe 2i/2 Mill.,
Britischamerika mit mehr als 800,000 Pfd. Sterling; unter den fremden
Staaten die nordamerikanische Union mit mehr als 6, die Hansestädte
mit mehr als 2, Frankreich mit mehr als iy2, Holland und Brasilien
jedes mit mehr als 1, die Türkei mit beinahe 1 Mill. Pfd. Sterling.
Bei solchen Zahlen wird es begreiflich, wie Englands Finanzen durch
den orientalischen Krieg nicht empfindlich berührt wurden, und bedenken
wir, daß fast ein volles Drittheil der ganzen Ausfuhr in die englischen
Kolonieen geht, so leuchtet ein, daß der erneuerte Versuch der napoleo-
nischen Kontinentalsperre für England jetzt viel weniger gefährlich wäre,
als sich der erste vor 50 Jahren erwies.
Äic vereinigten Staaten von Nordamerika (die Union).
Diese Republik ist neben Rußland und England die dritte Weltmacht
und von der Natur mehr begünstigt als jede der beiden andern. Denn
das ganze russische Amerika, ein Theil des nördlichen europäischen und
ein ungeheurer Landstrich des asiatischen (das sibirische Tiefland) ist un-
wirthbar und auch die besseren Landstriche sind nicht so produktiv wie
der englische und nordamerikanische Boden. Ebenso find Rußlands ma-
ritime Verhältnisse die ungünstigeren; seine größte Küstenausdehnung er-
streckt sich am nördlichen Eismeere, wo der einzige Hafen, Archangel,
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: England Neufundlands Viktoria Neuholland England Ostindien Australien Britischamerika Frankreich Holland Brasilien Englands England Nordamerika England Amerika
Sieg des Protestantismus in England und in Schweden. 69!
land. Die Angriffe auf spanische Flotten und Colonieen hatten schon
vor Besiegung der großen spanischen Flotte begonnen und hatten zu den
Ursachen gehört, die Philipp zu den ausgedehnten Rüstungen gegen Eng-
land trieben. Cavendish hatte im Jahre 1587 die portugiesisch-spani-
schen Besitzungen an den Küsten von Afrika heimgesucht. Als nach dem
Jahre 1588 die englischen Seehelden kühn genug waren, in spanische
Häfen einzudringen, fuhren sie auch den Spaniern zum Trotze nach
Ostindien, und im Jahre 1600 wurde als Ruheplatz für die oftindischen
Fahrten die Insel St. Helena in Besitz genommen, sowie eine Gesell-
schaft für den Handel nach Ostindien gestiftet. Als ein Feld für Ent-
deckungen siel den Engländern Nordamerika zu. Hierher hatte schon
unter Heinrichs Vii. Regierung im Jahre 1496 der Benetianer Johann
Cabot seinen Lauf genommen, da aber die entdeckte Insel Neufundland
keinerlei Schätze zu bieten hatte, waren der ersten Unternehmung keine
neuen gefolgt. Jetzt wurden diese Gegenden wichtiger, da man seit
dem Jahre 1568 eine nordwestliche Durchfahrt nach Asien suchte. Franz
Drake, der zwei Jahre darauf von einer Weltumseglung heimkehrte,
entdeckte im Jahre 1578 die südwestlich von Neufundland gelegene Küste
des Festlandes, die den Namen Neu-England erhielt, und im Jahre
1585 gründete Walter Raleigh weiter südlich die erste Niederlassung,
welche er der auf ihren jungfräulichen Stand stolzen Königin zu Ehren
Virginien nannte. Die erhöhte Handelsthätigkeit veränderte die Stel-
lung des Adels, indem aus dem Bürgerstande sich Einzelne durch erwor-
benen Reichthum hoch erhoben und Betheiligung an der neu erweckten
Thätigkeit viele Glieder des niederen Adels dem Bürgerstande näher
brachte. Der Armuth eines großen Theiles der Bevölkerung, welcher
mit Aufhebung einer Menge von kirchlichen Stiftungen eine ergiebige
Quelle der Unterstützung verschüttet war, wurde nicht gesteuert, vielmehr
der neue Erwerb nur von denen aufgehäuft, die eben reich genug ge-
wesen waren, um sich an einträglichen Unternehmungen zu betheiligen.
Dazu, daß ungeachtet so bedeutender Mißverhältnisse im Innern die
Ruhe des Landes nicht gestört ward, trug auch die Klugheit bei, mit
welcher Elisabeth bei ihrer Regierung sich der Mitwirkung des Parla-
mentes zu entschlagen wußte. Durch die äußerste Sparsamkeit wich sie
der Nothwendigkeit, Geldbewilligungen zu fordern, möglichst aus, indem
sie zugleich die dringenden Bedürfnisse durch Veräußerung von Kron-
gütern befriedigte. Von eigentlichen Unruhen war unter ihrer Negie-
rung nur Irland erfüllt. Die Bevölkerung dieser Insel leistete den auf
Einführung des Protestantismus gerichteten Versuchen den nachdrücklich-
sten Widerstand. Elisabeth betrieb aber ihren Plan um so eifriger, als
dessen Gelingen auch endlich eine größere Unterwürfigkeit des immer
noch der englischen Herrschaft widerstrebenden Volkes versprach. Ein-
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Cavendish Helena Heinrichs Johann
Cabot Johann Franz
Drake Franz Walter_Raleigh
Extrahierte Ortsnamen: England Schweden Afrika Ostindien Ostindien Nordamerika Neufundland Asien Neufundland Irland