Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 41

1889 - Gotha : Perthes
41 Brgerkriege mit der Stadt Rom und in dauernden Hader mit den politischen Mchten hineingerissen. Nach dem Tode Pippins (768) lockerte sich das Verhltnis zwischen dem Frankenreich und dem Papsttum, da Pippins Shne in sreundschastliche Beziehungen zu den Langobarden traten und der eine, Karl, sogar eine Tochter des Knigs Desiderius heiratete. Doch 771 lste Karl die Ehe und erneuerte das Verhltnis seines Vaters zum rmischen Stuhle, das bald durch Thaten fester geknpft wurde. Karl ritz nmlich nach dem Tode seines Bruders Karlmann (771) die Lnder seiner Neffen an sich und lie sich zum alleinigen König der Franken ausrufen. Die Witwe floh mit ihren Shnen zu dem durch die Verstoung seiner Tochter tief beleidigten Desiderius, der nun den Papst (Hadrian I.) ausforderte, durch Salbung der Shne Karlmanns zu Knigen deren Rechte anzuerkennen; da der Papst sich standhaft weigerte, brach Desiderius nach R o m auf. um die Salbung zu erzwingen. Dem bedrngten Verbndeten eilte Karl 773 zu Hilfe und schlo den Desiderius in Pavia ein; während der Belagerung eilte er nach Rom, um hier die Ostern zu (774) feiern; dem Papste besttigte er die Schenkung seines Vaters. Desiderius, der sich, als Karl nach Pavia zurckgekehrt war, ergab (774), endete sein Leben im Kloster. Nach dem Abzge Karls ward das Papsttum in seiner weltlichen Herr-schast von neuem bedroht^), ja 799 floh Papst Leo Iii. der die Alpen, um die Hilfe Karls gegen das eigene Volk zu erbitten. Das Bedrfnis einer allgemeinen hchsten Gewalt, der auch die Rmer sich beugen muten, drngte ihn dazu, zur Wiederherstellung des (west-) rmischen Reiches selbst die Hand zu bieten. Am Weihnachtstage 800 setzte Leo Iii. Karl die Kaiserkrone auf (vgl. weiterhin die Geschichte der Franken). 3. Die Araber und der Islam. Die sdwestl. Halbinsel des asiatischen Erdteils, Arabien, war im Altertum der geschichtlichen Bewegung fern geblieben. Wsten trennten die Völker der Halbinsel von den stammverwandten Semiten in Syrien und Mesopotamien; nur Karawanen vermittelten den Verkehr durch Arabia Petraea zwischen dem roten Meere und Palstina (bzw. Phnicien) und durch die zwischen Damaskus (am stl. Fue des Antilibanon) und dem Euphrat sich hinziehenden Sandflchen. In zahlreiche, in ununterbrochenen Fehden lebende Einzelstmmc zerfiel die Bevlkerung; einen gemeinsamen, religisen Mittelpunkt besaen sie in Mekka (in d. Kstenlandschast des roten Meeres) und hatten daselbst in der Kaaba [ka-'ba] (einem Tempel voller Gtzen) und in dem an ihrer Auenseite befindlichen schwarzen Stein (wahrscheinl. einem Meteorstein) Sttten und Gegenstnde hchster Verehrung. Neben dem Heiden-tum fand sich indes auf der arabischen Halbinsel im 6. Jahrh. eine grere Anzahl jdischer und christlicher Gemeinden. Im Gegensatz ebensowohl zu diesen wie zu den heidnischen Stmmen entwickelte Mohammed eine neue Religion, welche, von den Arabern schlielich allgemein angenommen, auch das Mittel der politischen Einigung wurde und, da sie auf die Bahn der Erobe- 1) teils durch d. Herzog v. Beuevent, teils durch d. tnt. Adel.

2. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 3

1895 - Gotha : Perthes
3 Groartig wie ihre Grber, bauten sich die Könige die Palste und den Gttern die Tempel, die sie mit Sphinxen^) und Obelisken umgaben; zu den stattlichsten Tempeln gehrte der am Eingang zum (Mns-) See, Lope-ro-Hunt (das Labyrinth der Griechen), mit seinen 1500 Gemchern der und 1500 Gemchern unter der Erde. 4. Das gyptische Knigreich. Etwa 3 200 v. Chr. wurde Unter gypten (das Gebiet von Memphis und das Delta) und Obergypten (bis zum 1. Katarakt) zu einem ein-heitlichen Knigreiche vereinigt und Memphis auf etwa 500 Jahre zum Knigssitze erhoben; dann ward Theben in Obergypten die Hauptstadt des Reiches. Fremde Völker (Hyksos) bemchtigten sich des Deltas und brachten wohl auch Obergypten vorbergehend in Abhngigkeit; doch ist die Dauer der Hyksos-herrschaft nicht festgestellt; Kriege, in denen diese Fremdherrschaft gebrochen ward, weckten das Selbstgefhl der gypter, die der die Grenzen siegreich in Syrien und bis zum Euphrat vordrangen. Infolge innerer Wirren gingen schlielich die Eroberungen verloren, ja gypten kam zeitweilig unter assyrische Herr-schast. Könige, die im Delta herrschten, suchten zuletzt ihre Macht durch grie-chische Sldner zu sttzen; gegen die aufsteigende persische Macht (Kyros) verband sich Amasis mit dem Könige von Lydien (Kroisos) und dem Könige von Babylon (Naboned); dem Sohne des Kyros, Kambyses, erlag endlich gypten 525. Ii. Die Mbabylonier (die snmerisch-akkadische Kultur). Die 2. Heimat einer uralten, vllig selbstndig entwickelten Kultur ist Babylonien, wie gypten, das Geschenk eines Flusses, des Euphrat, der von der Stelle, wo er sich dem Tigris bis auf wenige Meilen nhert, ein vllig ebenes Tiefland durchzieht und alljhrlich berschwemmt. Da der Regen hier so selten ist wie in gypten, so trgt das Land westlich vom untern Euphrat, das von den berflutungen unberhrt bleibt. Wstencharakter (arabische Wste); stlich vom Tigris steigt das Land terrassenfrmig zum iranischen Hochland auf. Im Mndungsgebiet der beiden Strme saen die Sumerier und im nrdlichen Zweistromland die Akkadier^), welche die babylonische Kultur ge= schaffen haben, aber bereits um 3 000 v. Chr., wo unsere historische Kunde beginnt, in Sprache und Nationalitt in den eingewanderten Semiten auf-gegangen sind (vgl. S. 4). Sumerisch-akkadischen Ursprungs sind die religisen Anschauungen des sp-teren Babyloniens, insbesondere auch die Verehrung der Dmonen, die man zum Teil als wilde Tiere (Lwen) oder mischgestaltige Ungeheuer (Drachen, 1) Sphinxe, d. h. Lwenleiber mit Menschenhaupt oder Widderkopf (Widdersphinx); der Obelisk (griech., = Spiechen) ist eine Spitzsule mit quadratischer Unterflche, nach oben sich verjngend und mit pyramidaler Zuspitzung endend. 2) Ihre Nationalitt ist bisher nicht sicher festgestellt. 1*

3. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 52

1895 - Gotha : Perthes
52 das ganze nrdliche iranische Hochland; um die Jahreswende (330/29) berschritt er die Psse des Hindukusch, stieg zum turanischen Tieflande nach Bk-trien hinab und erwirkte die Auslieferung des Bessos; er berschritt darauf den Oxos (den heut. Sir), die baktrische Grenze, und rckte der Marakanda (wohl Samarkand) bis zum Jaxartes (dem heut. Amu) vor, seinem uersten Ziel im Norden. In diesen nrdlichen Gegenden verblieb er bis zum Jahr 327. Die schnellen Siege steigerten das Selbstbewutsein Alexanders; sklavisch gesinnte Asiaten und griechische Schmeichler drngten ihn, die gttliche Wrde, die er angenommen hatte, zur Geltung zu bringen und die Formen des orien-talischen Despotismus, wie die anbetende Verehrung (Proskynesis), anzuwenden. Dem widersetzte sich aber der Freiheitssinn der Makedonier und Griechen; ihr Widerstand ri Alexander zu Handlungen fort, die sein Leben umdstert und befleckt haben; so lie er den Philots, des Parmenin Sohn, weil er um eine Verschwrung gewut habe, tten und darauf auch den greisen und verdienten Parmenin ermorden; den Kleitos (Clitus), der ihm am Granikos das Leben gerettet hatte, ttete er mit eigener Hand bei einem Gelage in Marakanda. D. Aer Zug nach Indien. Ehrgeiz trieb Alexander weiter, wie es denn fr den Welteroberer keine Grenze giebt; mit Indien hatte er am Fue des Hindukusch bereits Fhlung gewonnen; dorthin verlegte auerdem die griechi-sche Phantasie einen Teil der Heroensage; Herakles und Dionysos sollten auf ihren Zgen dorthin gelangt sein. So rckte denn Alexander 327 das Kabulthal abwrts zum I n d o s und betrat darauf das Fnfstromland x); am Hydaspes berwand er den Widerstand des tapferen Knigs Poros; er zog ostwrts bis zum Hyphasis, wo das Heer den Weitermarsch verweigerte und dem Ehrgeiz des Knigs endlich Halt gebot (326); denn dieser wollte sogar sdstlich in die Lnder des Ganges vordringen. Indem Alexander diesen Plan aufgab, fate er einen andern, groen Gedanken; aus einem Welteroberer ward er ein Weltentdecker; um die neuen Eroberungen in Indien auf dem Seewege mit dem persischen Reiche zu verbinden, fuhr er den Jndos abwrts. An seiner Mndung gedachte er eine Welthandelsstadt, wie Alexandreia an der Mndung des Nils, zu errichten. Seinem erprobten und einsichtsvollen Kampf-genossen Nearchos bertrug er die Fhrung der Flotte, die den Seeweg nach dem persischen Golfe entdecken (den Jndos mit dem Euphrat verbinden) sollte. Zur Vollendung des Planes unternahm er selbst den Zug durch das Kstenland Gedrosien, das heut. Belutschistan; in den wasserlosen Einden litt das Heer unsgliche Beschwerden, aber das groe Werk glckte; in Karmanien (der Kstenlandschaft westl. von Gedrosien) traf er mit Nearchos wieder zu-sammen (325). Eine unvergleichliche Siegeslaufbahn hatte Alexander vollendet; der Westen und der Osten der damaligen Welt war in die engste Beziehung gesetzt und berall durch Stdtegrndungen der Kultur eine neue Bahn erffnet. Zur Be-herrschung des gewaltigen Reiches konnte Alexander die Perser nicht entbehren; daher lie er eine zahlreiche persische Jugend nach griechischem Gebrauch in dem Waffendienst einben; er hatte eine Verschmelzung der griechisch-makedonischen 1) Es wird gebildet durch den Jndos, Hydaspes, Akestues, Hydraotes und Hyphasis.

4. Lehrbuch der Geschichte für die Quarta höherer Lehranstalten - S. 9

1902 - Gotha : Perthes
9 Euphrat 538 erobert. Die syrischen Provinzen fielen ohne Schwertstreich in die Hnde des Cyrus. Seinen letzten Krieg, in dem er den Tod fand (529), fhrte Cyrus gegen die Nomadenstmme nrdlich vom iranischen Hochlande (Die Massagetenknigin Tomyris). Des Cyrus Sohn, Kambyses (529522). wandte sich zur Eroberung gyptens. Die kleinasiatischen Griechen, ja selbst der Tyrann von Samos, Polykrates, stellten ihm ihre Schiffe zur Verfgung. Bei Pelusium, an der stlichen Mndung des Nils, wurde das gyptische Heer geschlagen (525) und mit der Einnahme von Memphis das Land gewonnen (Das schmhliche Ende des Polykrates). Des Kambyses Nachfolger. Darius (521485), begann die Eroberung in Europa. Er unterwarf Thracien bis zur Donau, aber der Zug gegen die Nomaden jenseit der Donau, die Scythen, milang (Die Scythengeschenke). Glcklich erreichte Darius noch die Donaubrcke, deren Abbruch der Tyrann Histius von Milet gegen die Forderung des Atheners Miltiades gehindert hatte. So war neben dem kleinen Griechenland das ungeheure Perserreich entstanden. Im Sden umfate es die alten Kulturlnder^), Babylonien, Phnizien, Palstina und gypten. Im Norden galt die untere Donau, das Schwarze Meer, der Kaukasus, der kaspische See und der in den Aralsee flieende Jaxarles als Grenze. Das ganze Reich war in 20 Statthalterschaften geteilt, deren Vorsteher Satrapen hieen. Zu ihrer berwachung gingen in jedem Jahre knigliche Boten, die Augen und Ohren des Knigs, in die Provinzen. Der goldene Dareikos (21 Mark) war die Reichsmnze, Susa, nrdlich vom unteren Euphrat, der Mittelpunkt der Regierung. Ein Aufstand der kleinasiatischen Griechen verwickelte Athen und Sparta in den Kampf mit dem mchtigem Perserreich. 1. Der Aufstand der ionischen Griechen. Histius hatte zur Belohnung fr die Rettung des Darius an der Donau groe Gebiete in Thracien erhalten, war dann aber unter dem Vor-geben, da der König seinen Rat nicht entbehren knne, nach Susa berufen 1) In Babylonien hatte man in alter Zeit da Jahr in 12 Monate, den Tag iu 12 Stunden, die Stunde in 6u Minuten geteilt und nach den Mondvierteln die siebentgige Woche angenommen. Phnizien, dessen berhmteste Städte Tyrus und Sidon waren, hatte den Dienst des Baal und der Astarte ausgebildet. Unter den Juden J&atte sich gegen den Gtzendienst de Baal der Glaube an den einen Gott erhoben. In gypten war zuerst die Schrift (Bilderschrift, Hieroglyphen) erfunden worden. Groartig waren hier die Bauten, besonders die Pyramiden, die Grber der Könige (Pharaonen), und die von Sphinxen und Obelisken umgebenen Tempel, deren stattlichster der am Eingang zum Mrissee war. Dieser Tempel, mit Namen Loperohunt (Labyrinth), hatte 1500 Gemcher der und 1500 Gemcher unter der Erde. Eigentmlich war dem Gottesdienst der gypter die Ver-ehrung heiliger Tiere (Apisstier).

5. Lehrbuch der Geschichte für die Quarta höherer Lehranstalten - S. 22

1902 - Gotha : Perthes
22 noten an dem Wagen des Gordins, von betfett Lsung der Saite nach die Herrschaft der Asien abhing, hieb er mit dem Schwerte durch. Von Gordian, m a sdwrts durch dte ciliciichen Passe nach Tarsns, wo er insolae ein^s , des erkrankte. Seme schnelle Heilung durch den Arzt Philippus war um eintraf; 6cm H-wnnahen eines groen persischen Heeres Z. Die Besetzung Phiiniziens nd gyptens. in Jl""8 gegen Alexander -in groes Heer Lwi̇rmt 6",an' N "der trichterweise in die schmal- Ebene von Jssus (333), wo er ferne bermacht nicht zur Geltung brinaen konnte Hier wurde er daher vollkommen geschlagen. Er selbst entkam, aber seine Mutter^ ftme Gemahlin und seme Kinder wurden gefangen genommen. Der Sieg bei S C s J9 na* dem mnern Asiens Alexander zog es jedoch vor Wnj? T 9%tcn erobe: um in seinem Rcken keine feindselige zurckzulassen. ^ Von den phnizischen Stdten mute das mchtige ^ - belagert werden. Noch während der Belagerung kamen l * ?f fjar" ^ten die Abtretung Asiens bis zum Euphrat an. Alexander lehnte das Anerbieten ab (Ich wrde es annehmen, wenn ich Ale-xander wre , ^ch auch, wenn ich Parmenio wre"). Nach der Einnahme von Tyrus zog Alexander gegen gypten, das keinen Widerstand leistete. Von Memphis aus fuhr er den Nil abwrts und legte unweit von dessen westlicher Mundung eine fr den Weltverkehr bestimmte Hafenstadt an, der er feinen Ab. Alexandrra. Darauf zog er nach dem Heiligtum des Ammon-Ra in der Oase Slwah (Frhjahr 331). Er wurde hier von dem Ober-priester als Sohn des Ammon begrt. 3. Die Eroberung des inneren Asten. der Tyrus zurck wandte sich Alexander zum Euphrat, berschritt diesen wie den Tigris und traf bei Gaugamela 331 auf das gewaltige Heer des P L40t50c500 Sj)iann besiegte er die zwanzigfache bermacht. Darius ftoh stlich der bte Berge nach Medien. Alexander ging stromabwrts nach Babylon und von da nach Susa. Nach einem beschwerlichen Zuge gelangte er ins iranische Hochland und erreichte die dritte persische Hauptstadt Verse-polis^ Dte Knigsburg verbrannte er gleichsam zur Shne fr die einstige Einscherung der athenischen Akropolis. xsm es'rhjahr 330 brach Alexander nach Medien zur Verfolgung des Darius auf. Dieser entfloh nach Norden. Aufrhrerische Satrapen, wie Bessus von Baktuen, bemchtigten sich seiner und tteten ihn, als sie auf der Verfolgung eingeholt wurden. Noch in demselben Jahre durchzog Alexander das ganze nrdliche iranische Hochland. Um die Jahreswende (330/29) ubcrichrut er die Psse des Hindukusch, stieg zum turanifchen Tieflande nach -oattrten hinab und erzwang die Auslieferung des Befsus. Er berschritt darauf den Oxus (den heutigen Amu). die baklrische Grenze, und rckte bis zum ^axartes (dem heutigen Sir), seinem uersten Ziel im Norden.

6. Deutsche Schulgeographie - S. 9

1908 - Gotha : Perthes
9 zwischen den einzelnen Völkern Europas stehen keine großen Hinder- nisse entgegen, denn unser Erdteil besitzt weder ausgedehnte Hoch- länder mit Randgebirgen wie Asien, noch Wüsten wie Afrika und Asien. Der innereuropäische Handel wird heutzutage teils durch Seeschiffe, teils durch Eisenbahnen vermittelt. 4. Mit der Entwicklung des Handels steht die Kolonisation (vgl. D. Sch.-A. 46/47) in innigem Zusammenhange. Die Europäer haben nicht nur zeitweise fremde Gegenden besucht, sondern sich auch dort niedergelassen. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts, wo Amerika und der Seeweg nach Indien (um Afrika herum) entdeckt wurden, beginnt die Ausbreitung der europäischen Macht über die ganze Erde. Die am Ozean lebenden Völker, zuerst die Spanier und Portugiesen, später die Franzosen und Niederländer, zuletzt die Engländer, gründeten große Kolonialreiche jenseits des Ozeans. Amerika und Australien wurden gänzlich europäisiert, in Asien nahmen Russen und Engländer große Länderräume in Besitz, Asrika wurde in den letzten Jahrzehnten unter die europäischen Staaten aufgeteilt. 5. Aber nicht bloß in denjenigen Tätigkeiten, die auf die Er- reichung materieller Güter gerichtet sind, sondern auch in Wissen- schaft und Kunst haben es die Europäer weiter gebracht als die Kulturvölker Asiens. In der heißen Zone erschlafft der Mensch durch Wärme und Überfülle der Naturgaben, in der kalten Zone ringt er mit des Lebens Notdurft und wird gegen geistige Genüsse abgestumpft; nur das Klima der gemäßigten Zone regt den Menschen zu unaus- gesetzter Tätigkeit an, indem es Arbeit von ihm fordert, sie aber auch lohnt. Ebenso fördernd wirkt die Leichtigkeit des Verkehrs zu Waffer und zu Land, denn nur dadurch werden Ideen weit ver- breitet und kann ein Volk von dem andern lernen. Die europäische Kultur ging vom Mittelmeere aus, wo sich die Schiffahrt zuerst ent- wickelt hat. Aus Ägypten und Vorderasien (Kulturreiche am Euphrat und Tigris, Phönkien) kam sie nach Griechenland, von Griechenland nach Italien, und die Römer vermittelten sie dem Westen. Unter dem Einflüsse des Christentums, das sich im Gefolge der griechisch- römischen Bildung über Europa verbreitete, wurden auch die Ger- manen und Slaven der Kultur zugeführt. § 9. Europa ist der christliche Erdteil (vgl. D. Sch.-A. 29); die Zahl der Juden, Mohammedaner und Heiden beläuft sich auf ungefähr 14 Millionen. Romanen und Germanen erhielten ihre Religion von Rom (katholische Kirche), die meisten Slaven von Konstantinopel (griechische Kirche). Innerhalb der katholischen Kirche bewirkte die Re- formation im 16. Jahrhundert eine tiefgreifende Spaltung und die Gründung der protestantischen Kirchen. So ist das christliche Europa jetzt dreigeteilt: der Katholizismus herrscht über die Romanen (mit Ausnahme der griechischen Rumänen), über die Südhälfte der Deutschen und einige slavische Stämme; zum Protestantismus bekennt sich der größte Teil der Germanen (mit der schon erwähnten Ausnahme), zur

7. Deutsche Schulgeographie - S. 128

1908 - Gotha : Perthes
128 An der Westseite ist ein beträchtlicher Zwischenraum zwischen den Apenninen und der Küste, aber er verschmälert sich immer mehr, je weiter wir gegen S. gehen. Hier hat die Halbinsel ihre bedeutendsten Flüsse, Tiber und Arno. Niedere Bergketten, die sogenannten Sub- apenninen, begleiten die Apenninen im W. stellenweise bis an die Küste; hier war auch der Schauplatz einer ausgebreiteten vulkanischen Tätigkeit, die sich jetzt nur noch auf drei Punkte beschränkt. Für Ebenen bleibt nur wenig Raum übrig: die kleine, aber üppige Arnoebene; an der unteren Tiber die braune, öde und ungesunde Campagna (kampünja = Flachland) di Roma; bei Neapel die große, im vollsten Schmucke der südlichen Natur prangende kampanische Tiefebene. Von der Arnomündung bis zum Golf von Salerno ziehen in schmalem Gürtel die Maremmen, versumpfte, sieberhauchende Küstenebenen, nur von Hirten bewohnt; zu ihnen gehören die pontinischen Sümpfe südlich von Rom. § 167. Das jetzige Königreich Italien umfaßt die ganze Po- ebene und die Halbinsel mit Ausnahme der kleinen Republik San Marino im mittleren Apennin, sowie die Inseln Sizilien und Sar- dinien und zählt auf 287000 qkm 33 Mill. fast ausschließlich katho- tische Bewohner, gehört also zu den bevölkertsten Staaten Europas (117 auf 1 qkm). Die ehemaligen sardinischen, jetzt italienischen Könige stammen aus dem Hause Savoyen-Carignan (karinjan). Erläuterung. Die heutigen Italiener sind zwar die Nach- kommen der alten Jtaliker, ebenso wie die heutige italienische Sprache von der lateinischen abstammt, aber im Altertum wie im frühen Mittel- alter hat Italien wiederholt fremde Einwanderung erhalten. In der Poebene setzten sich Kelten, später Germanen (Longobarden) fest, in Süditalien dagegen Griechen (Süditalien hieß im Altertum auch Groß- griechenland) und später Araber, die sich allerdings nur auf Sizilien längere Zeit erhielten. Gerade in der Mitte des Mittelländischen Meeres gelegen und im Besitze der Zugänge zu Mitteleuropa, hat Italien zu wiederholten Malen in der Geschichte eine herrschende Rolle gespielt. Im Altertum war es der Mittelpunkt des römischen Weltreiches, von dem Europa seine Bildung erhalten hat. Im Mittelalter beherrschte es die christliche Welt durch die Macht des Papstes. Die italienischen Seestädte, besonders Venedig und Genua, vermittelten den Handel zwischen dem Orient und dem westlichen und mittleren Europa, und die Kunst der ozeanischen Schiffahrt haben die Italiener den west- europäischen Völkern gelehrt (Kolumbus). In Bezug auf geistige Bil- « düng stand Italien aus Ausgange des Mittelalters und im Beginne der Neuzeit auf der höchsten Stufe, Künste und Wissenschaften blühten empor, und die herrlichen Kunstsammlungen und Bauwerke ziehen noch immer die Reisenoen ebenso mächtig an, wie die ehrwürdigen Überreste des Altertums und die blühende Natur des Südens.

8. Deutsche Schulgeographie - S. 142

1908 - Gotha : Perthes
142 mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste, die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet. Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens- werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be- ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat. Aordafrika. (Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.) § 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara (sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord- Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach- barten Ozean den Namen gegeben hat. Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen. Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache. § 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen 1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach- aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.

9. Deutsche Schulgeographie - S. 154

1908 - Gotha : Perthes
154 3. die Japanischen Inseln und Sachalin (fachalm) mit dem Japanischen Meere; 4. die Kurilen, die sich an die Halbinsel Kamtschatka (kam- tschätka) anschließen, mit dem Ochotskischen Meere. Nordwestlich vom Hochlandgürtel breitet sich bis an das Eismeer ein gewaltiges Tiefland aus. Südlich vom Hochlandgürtel setzen sich zwei ftemdartige Glieder an das asiatische Festland an. Arabien und Syrien sind eine Fort- setzung der saharischen Wüstentafel, und die Halbinsel Vorderindien zwischen dem Arabischen Meere und dem Golfe von Ben- galen besitzt in ihrem Baue große Ähnlichkeit mit dem südafrikanischen Hochlande. Hochasien mit seinen Randländern bildet das eigentliche Asien, die westlichen Fortsetzungen des Hochlandgürtels (jenseits des Hindukusch) mit dem arabisch-syrischen Anhängsel faßt man unter dem Namen Vorderasien zusammen. § 196. Der Umstand, daß Hochasien durch hohe Gebirge von den Randländern abgegrenzt ist, hat zur Folge, daß die Feuchtigkeit, welche die Seewinde landeinwärts tragen, die inneren Hochflächen nicht erreicht. Wir haben daher zwischen einem trockenen Binnenlande und feuchten Randländern zu unterscheiden. Das trockene Binnenland ist zum Teil Wüste, zum Teil Steppe mit wenigen und unbedeutenden Flüssen, die das Meer nicht erreichen, sondern in kleine Salzseen münden. Innerhalb der Randgebirge entspringen 14 große Ströme, die strahlenförmig nach allen Seiten dem Ozean zufließen und auf diesem Wege die Randländer bewässern. Nur der Nordwestrand (Turan) ge- hört auch zum abflußlosen Gebiete von Mittelasien, indem wegen großer Trockenheit Amu und Sir schon im Aralsee ihr Ende finden. Wo genügend Wasser und Wärme vorhanden ist, da ist auch Frucht- barkeit. Die Randgebiete und Inselketten sind daher mit Aus- nähme Turans auch fruchtbare Gebiete, aber mit sehr bedeutenden Unterschieden, entsprechend der großen Ausdehnung Asiens von jenseits des Äquators bis jenseits des Polarkreises. Die südlichen liegen in der heißen, die östlichen zum größten Teil in der gemäßigten Zone, das nördliche Randgebiet reicht aber bereits aus der gemäßigten Zone in die kalte hinein. Der Gegensatz von trockenem, abflußlosem, wüstem Innern und feuchtem, fruchtbarem Rande wiederholt sich auch in den vorderasiati- schen Hochländern, aber die Randländer haben hier nur eine geringe Ausdehnung.

10. Deutsche Schulgeographie - S. 156

1908 - Gotha : Perthes
156 als die Hälfte der ganzen Menschheit leben in den südlichen und östlichen Randländern. Außer Europa gibt es nirgends so ausgedehnte Land- Massen mit dichter Bevölkerung wie in China und Vorderindien, aber es wird auch nirgends der Ackerbau sorgfältiger betrieben als hier. Mehr als die Hälfte Asiens ist aber fast menschenleer (in Nord- und Hochasien nicht mehr Bewohner als in der norddeutschen Tiesebene); auch Vorder- asien, das von seiner ehemaligen Kulturhöhe tief herabgesunken ist, ist viel weniger bevölkert, als es im Alterwm war. Mill. qkm Mill. Bewohner auf 1 qkm Hochasien...... 6 4 0/7 Nord- und Westrand . . 17 16 0/9 Ostrand....... 6 383 64 Südrand...... 8 374 47 Vorderasien.....7 43 6 Asien 44 . 820 18 Mehr als die Hälfte von Asien steht jetzt unter der Herrschaft der Europäer (Russen, Engländer, Holländer, Portugiesen, Franzosen) und Amerikaner. (Vgl. D. Sch.-A. 46/47.) Am wich- tigsten sind für Asien die Russen, die seit dem 17. Jahrh. den Norden beherrschen und von da immer weiter nach Süden vordrangen, und die Engländer, die in Vorderindien das reichste Land der Erde besitzen und sich durch geschickte Anlage von Kolonien zu Herren des Indischen Ozeans aufgeworfen haben. Vorderasien. «Vgl. 2. Sch.-A. 18/19 u. 32/33.) § 198. Die beiden Hauptbestandteile Vorderasiens: der Hochland- gürtel und die Wüstenplatte, sind von verschiedenen Sprach- stämmen der kaukasischen Rasse bewohnt: der erstere von Jndo- europäern, die letztere von Semiten. (Vgl. D. Sch.-A. 48.) Als drittes Bevölkemngselement kommen die Türken hinzu, die durch ganz Vorderasien zerstreut sind, aber nur in Kleinasien zur eigentlichen Bedeutung gelangen. Unabhängige Staaten haben sich nur in Iran und in der Arabi- schen Wüste erhalten; die übrigen Länder westlich von Iran gehören mit Ausnahme des russischen Kaukasien zur Türkei. § 199. Aaukasien (vgl. D. Sch.-A. 18/19) ist derjenige Teil des Russischen Reiches, der zwischen dem Schwarzen Meere und dem Kaspi-
   bis 10 von 39 weiter»  »»
39 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 39 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 7
5 0
6 7
7 0
8 0
9 2
10 1
11 9
12 0
13 0
14 3
15 0
16 0
17 24
18 0
19 0
20 0
21 0
22 17
23 1
24 1
25 0
26 1
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 2
38 0
39 0
40 2
41 1
42 1
43 0
44 1
45 1
46 1
47 0
48 0
49 15

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 19
1 9
2 0
3 20
4 22
5 4
6 2
7 6
8 1
9 29
10 2
11 2
12 3
13 3
14 9
15 5
16 11
17 25
18 2
19 6
20 8
21 18
22 3
23 18
24 1
25 3
26 5
27 0
28 11
29 3
30 3
31 1
32 1
33 6
34 4
35 0
36 1
37 2
38 1
39 5
40 1
41 5
42 4
43 33
44 2
45 17
46 5
47 26
48 10
49 5
50 24
51 6
52 4
53 1
54 7
55 3
56 9
57 2
58 0
59 3
60 3
61 18
62 3
63 2
64 10
65 16
66 10
67 6
68 4
69 4
70 11
71 1
72 5
73 2
74 4
75 1
76 16
77 18
78 9
79 3
80 8
81 1
82 8
83 44
84 5
85 2
86 1
87 4
88 2
89 10
90 1
91 8
92 28
93 3
94 6
95 24
96 11
97 20
98 6
99 9

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 4
2 0
3 0
4 0
5 0
6 10
7 1
8 0
9 0
10 3
11 6
12 1
13 0
14 8
15 0
16 0
17 0
18 0
19 4
20 7
21 0
22 0
23 0
24 4
25 3
26 0
27 0
28 1
29 2
30 0
31 2
32 13
33 4
34 3
35 0
36 0
37 1
38 3
39 0
40 0
41 0
42 1
43 10
44 0
45 3
46 0
47 9
48 4
49 0
50 2
51 2
52 2
53 2
54 3
55 0
56 0
57 0
58 1
59 4
60 0
61 0
62 2
63 0
64 0
65 0
66 1
67 0
68 1
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 3
76 4
77 0
78 11
79 0
80 0
81 20
82 2
83 26
84 1
85 3
86 16
87 13
88 3
89 0
90 2
91 1
92 0
93 4
94 0
95 3
96 3
97 0
98 2
99 0
100 5
101 15
102 4
103 2
104 24
105 0
106 0
107 4
108 0
109 21
110 2
111 1
112 0
113 3
114 3
115 7
116 0
117 0
118 1
119 13
120 4
121 0
122 2
123 6
124 1
125 6
126 13
127 39
128 3
129 0
130 2
131 3
132 2
133 13
134 27
135 0
136 14
137 2
138 6
139 10
140 0
141 0
142 5
143 0
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 1
150 0
151 0
152 6
153 9
154 0
155 1
156 0
157 0
158 0
159 78
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 2
166 9
167 2
168 1
169 0
170 0
171 0
172 0
173 11
174 0
175 15
176 2
177 2
178 1
179 5
180 0
181 0
182 0
183 12
184 7
185 8
186 3
187 12
188 13
189 6
190 0
191 1
192 4
193 22
194 1
195 9
196 5
197 0
198 0
199 1