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1. Die Weltgeschichte - S. 140

1835 - Mainz : Kupferberg
140 Dreißigjähriger Krieg. Ferdinand N n.c.g. Während Rudolf die Empörungen in Siebenbürgen und Ungarn, sowie die Drohungen der Türken mit Roth zu besei- tigen weiß, bewirkt in Deutschland, bei der allgemeinen Unzu- friedenheit, vorzüglich der Churfürst Friedrich Iv. von der 1603.Pfalz die protestantische Union, und Matthias, von den kaiserlichen Brüdern zum Haupte ihres Hauses erklärt, erhält das Königreich Ungarn mit Oesterreich und Mähren, — Reli- 1608.gionsfreiheit der Evangelischen in Oesterreich, Majestäts- brief der Utraquisten in Böhmen; aber durch Herzog Mari- milian von Baiern die katholische Liga zu Würzburg (1610). Die Spaltung immer drohender, vorzüglich durch den Jülichschen Erbschaftsstrcit *) und die Sorglosigkeit des Kaisers, der, nachdem Matthias auch als König von Böhmen in Prag gekrönt worden, stirbt. 1612. 8) Matthias weiß als Kaiser den Jülichschen Streit, sowie die zunehmende Spannung der beiden Religionsparteien nicht zu beschwichtigen, sichert dem eifrig katholischen Erzher- zoge Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in den öster- reichischen Staaten und die Hoffnung zum deutschen Throne (dessen Krönung zu Prag 1617). Dreißigjähriger Krieg 1618—1648. 1618. ») Utraquistlsche Periode: Der gestörte Kirchenbau der Utraquisten zu Braunau und der Protestanten zu Kloster- grab in Böhmen veranlaßt Klagen, und nach der strengen Ant- wort des Kaisers die Rache an den kaiserlichen Statthaltern Slaw ata und Martiniz mit ihrem Sccretäre Fabricius in Prag. Die Häupter der Utraquisten: Graf von Thurn, Colon von Fels, Paul von Rziczan, Wilhelm von Lobkowitz rc. treffen ihre Dcrtheidigungsanstalteu, und dehnen ihre Empörung weiter aus. Die kaiserlichen Heere zurückgeschlageu,— Budweis. Die protestantischen Uuirteu unterstützen heimlich die Böhmen, — Graf Ernst von Mansfeld erobert Pilsen. Matthias stirbt. 1619. 0) Ferdinand Ii., König von Ungarn und Böhmen, und Beherrscher der gesammten österreichischen Erbländer, *) Zwischen Churbrandenburg und Pfalz-Neuburg, s. die Tabelle.

2. Die Weltgeschichte - S. 139

1835 - Mainz : Kupferberg
Marimilian n, Rudolf Ii. Neligivnsspaltungen. 139 n.ñ.t. 6) Maximilian H., Ferdinands Sohn, erwirbt sich,1562. nachdem sein Vater in Wien in unermüdeter Thätigkeit gestorben ()564), durch seine Unparteilichkeit allgemeines Vertrauen. Der Churfürft Friedrich von der Pfalz tritt zu der refor-1566. mirten Lehre über. Der Sultan Solimán Ii. bricht mit dem Fürsten Sicg- mund von Siebenbürgen in Ungarn ein, belagert und erobert Sigcth (Zriny); sein Nachfolger Selim Ii. schließt Frieden. Der Herzog Johann Friedrich der Mittlere von Sachsen als beharrlicher Beschützer des geächteten Grumbach in lebens- länglicher Gefangenschaft. Maximilian, im Begriffe, den ihm angetragenen Thron von Polen in Besitz zu nehmen, stirbt 1576. 7) R ndolf H. täuscht, am spanischen Hofe (Philipps Ii.11576. erzogen, alle günstige Erwartungen. Parteiungen und Reli- gionsverfolgungen brechen überall hervor. Abfall der Niederlande durch Philipps Ii. Unduldsamkeit, — Inquisition; empörende Grausamkeiten des Statthalters Herzogs von Alba; seit 1569 allgemeiner Aufstand, — Meer- Gueusen für die oranische Partei (Egmvnt hingcrichtet). Wilhelm von Oranien bewirkt die Utrechter Union:1579. Holland, Seeland, Utrecht, Geldern und Friesland, später Ober-Assel und Groningen*). In Oesterreich werden die Evangelischen verfolgt; in der Pfalz wie in Sachsen ist Spaltung zwischen den Reformirten und Lutherischen; in Aachen, Köln und Straßburg zwischen den Katholischen und Protestanten, — Churfürst Gebhard von Köln ic.**). Wilhelm wird 1584 ermordet, sein Sohn Moriz setzt den Kampf glücklich fort; Waffenstillstand 1609; die völlige Anerkennung der Union erfolgt ini westphälischen Frieden. **) Auf gleiche Wehe werden damals in England unter Elisabeth die Katholischen verfolgt, und selbst Maria Stuart, die eifrig katho- lische Königin von Schottland, Jakobs V Tochter, wird durch Elisabeth, zu der sie geflohen, nach langjährigem Gefängniß 1587 hingerichtet; — im folgenden Jahre die unüberwindliche Flotte (Armada) Philipps Ii. von Spanien vernichtet, s. die Tabelle.

3. Die Weltgeschichte - S. 155

1835 - Mainz : Kupferberg
Karl Xu. Peter X Pultawa. 1l3 und Holland. Der König von Dänemark greift vergebens »-C.g. Holstein an; Karl erscheint mit der brittisch - holländischen Flotte vor Kopenhagen/ erzwingt den Frieden zntravendal,1700. schlägt, nachdem August von Riga abgezogen, den Zar Peter bei Narw a 1701, verfolgt die Sachsen durch Curland, dringt in Polen ein, und schlägt den August bei C lissow und bei Pul-1702. tusk 1703, — Graf Stanislaus Lesczinsky König von Polen, zu Warschau 1705 gekrönt. Nach seinem aber- maligen Siege bei Frau stad t 1706 gegen die Sachsen, dringt Karl durch Schlesien in Sachsen ein und erzwingt den Frieden zu Altranstädt unter harten Bedingungen; erst 1707 eilt er 1706. wieder nach Polen, vertreibt den Zar Peter, der indessen 1703, nach der Eroberung von Ingermannland, Peters- burg, und 1704 Kronstadt gegründet, dringt bis vor Smo- lensk 1708, und von hier gegen alle Vorstellungen, mit dem Kosacken-Hcttmann Mazcppa vereint, durch die Ukraine 1709. gegen Moskau, muß aber, bei Pultawa von Peter gänzlich geschlagen, zu den Türken nach Bender flüchten. Darauf Reich gegen 980 vom Dniepr bis zur Düna aus, und führt das Christenlhum ein; aber seit 1015 zerfallt es in kleine Fürstenthümer bis 1238, wo die ein» gedrungenen Mongolen unter wechselnden Kriegen herrschen bis 1477, indem Iwan Wasiliewicz ans dem Stamme Rurik's die Mongolen wieder verdrängt und die kleinen Fürstenthümer zu einem großen Reiche vereint. Seine Nachkommen erobern Kasan, Astrachan, Sibirien re. und erlöschen 1598 , wo dann nach manchen Verwirrungen das Haus Ro- manow 1613 auf den Thron gelangt; unter dessen drei ersten Herr- schern gegen Schweden nachtheilige, gegen Polen und Türken aber glück- liche Kriege geführt werden. Feodor Hi. stirbt 1682, und sein viel- versprechender Stiefbruder Zar Peter, den er zu seinem Nachfolger bestimmt, behauptet sich gegen seine Schwester Sophia und übernimmt 1689 selbst die Regierung ( Sophia ins Kloster ) ; durch den Genfer Isfort gebildet, beginnt er rasch die Cultivirung seines Reiches: euro- päi,che Kleidung, Reisen ins Ausland, Beschränkung des Mönchswesens, julianischer Kalender, Seearsenal zu Archangel, Schulen rc. ; er entreißt den Türken 1696 Asow (Handel auf dem schwarzen Meere); bestraft eine Strelitzen-Verschwörung, reist nach Holland 1697 ( Saardamm ) und England, und rottet 1698, nach Moskau zurückgekehrt, die abermals empörten Strelitzen aus.

4. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 291

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
England; Könige aus dem Hause Anjou oder Plantagenct. 281 doch war dieß gerade der Anfang ihres Sturzes. In dem Sohne des Verstorbenen erstand für sie ein weit gefährlicherer Gegner. i46i Eduard, ein 20jahri'ger Jüngling, minder bedenklich, und küh- ner und thatiger als sein Vater, begeisterte die große Menge für sich, und ohne den Beschluß des Parlaments zu erwarten, ließ er sich als Eduard Iv. zum Könige von Englandausrusen. Ei- nen langen .blutigen Tag focht er in der Schlacht bei To u ton, dm 20. unweit Uork, gegen Margarethe und ihre Anhänger, und meinte Wnrs mit dem schwer errungenen Siege Sicherheit erkämpft zu haben. J Gleichwohl rief feine heldcnkühne Gegnerin noch einmal Streiter den is. unter ihre Fahnen und lieferte das Treffen bei Hoxham; doch sie sträubte sich vergebens gegen ihr bitteres Vcrhangniß. Ihre Truppen wurden zerstreut, sie selbst gerieth, mit ihrem Sohne Edu- ard in einen nahen Wald fluchtend, unter eine Räuberbande, ward aller ihrer Kostbarkeiten beraubt, entwischte, da sich die Räu- der bei Theilung der Beute schlugen, wurde nochmals von einem der Mordgefellen angehalten, da sie ihm aber ihren Stand entdeck- te, verschaffte ihr selbiger Gelegenheit nebst ihrem Sohne nach Frankreich zu entkommen, wo Margaretha, in Erwartung günsti- gerer Lage, bei ihrem Vater in Nancy weilte. Ihr Gemahl war nicht so glücklich; man fand ihn rm folgenden Jahre in Lancashice, wo er sich'verborgen gehalten, auf, doch da ihn Eduard für un- schädlich hielt, begnügte er sich denselben im Tower einzuschließen. Er selbst stürzte sich in den Strudel ausgelaffenec Vergnügungen, ließ aber, damit er seine neue Macht durch gewichtige Verwandt- schaft stütze,, durch den Grafen von Warwick um die Hand der Prinzessin Bonne von Savoyen, eine Schwester der Gemahlin Ludwigs Xi., werben. Bei einem Ritt auf die Jagd trat, er in "24 dem Landhause der verwitweten Herzogin von Bedsord ein, sah dort ihre schöne Tochter Elisabeth von Woodeville, deren Ge- mahl in der zweiten Schlacht bei St. Albans gefallen war, und fühlte sich von ihren Reizen so gefeffelt, daß er sich, uneingedenk aller politischen Bedenklichkeiten, heimlich mit ihr vermählte. Der König von Frankreich, empfand diese Beleidigung tief und der Graf Warwick beschloß für seine Beschimpfung Rache zur gelegenen Zeit. So loderte die schlummernde Flamme des Bürgerkriegs von neuem auf, denn der Graf von Warwick benutzte eine in Porkshire aus- gebrochene Empörung, die Faden seines Plans an selbige zu knü- pfen und hatte sogar den Bruder des Königs, den Herzog Georg von Clarence, in seine Partei gezogen. Eduards Sorglosigkeit "6» lieferte ihn seinen Gegnern gefangen in die Hände, doch entwischte er wiederum, floh nach Holland, und jetzt wurde Heinrich Vi. aus dem Tower hervorgehelt und auf den Thron gesetzt, wegen seiner offenbaren Geistesschwäche aber übernahmen Warwick und 1470 Clarence die Regentschaft, bis sein Sohn Eduard volljährig seyn werde. Doch Eduard Iv. war nicht gemeint vom Platze zu wei- *

5. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 298

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
298 Achter Zeitraum. Gelegenheit zu übervortheilen. Durch den' Tod der Königin Jsabella, 1504, verlor Spanien seinen bessern Genius und der edle, mit schwarzem Undank belohnte Columbus eine edle Gönne- rin. Auf Castiliens Thron aber stieg jetzt der Erzherzog Philipp. Zur Demüthkgung des stolzen Venedigs wurde die Ligue von Cambray geschloffen, 1508, welcher auch Ferdinand bei- trat, um die neapolitanischen Hafenstädte zu erlangen, welche jene Republik noch inne hatte, und nachdem er diesen Zweck erreicht, verließ er unbedenklich das Bündniß, obschon Separatfrieden der Grundbedingung der Ligue ausdrücklich entgegen liefen. Frankreichs unerwartetes Glück erzeugte die heilige Ligue gegen selbiges, an 1510 die sich Ferdinand gleichfalls anschloß. Er eroberte Navarra und 1512 vereinigte es mit seiner Krone. Der Vertrag zu Blois, worin *513 Ludwig Xii. allen Ansprüchen auf Neapel entsagte, stellte den Frie- den zwischen beiden Monarchen wieder her. Ferdinand hatte sich in zweiter Ehe mit Ludwigs Xii. Schwestertochter, Germakne de Foix, vermahlt, doch seine Hoffnung auf Nachkommenschaft blieb unerfüllt, daher ward sein Enkel, Karl, dessen Vater Philipp zei- i5io Ug starb, 1506, sein Nachfolger unter dem Namen Karl I. In den Niederlanden geboren und erzogen entsprach er anfangs den Wünschen seiner spanischen Untert.hanen nicht, un- ter welche er, mit Sitten und Sprache unbekannt, eintrat. Von niederländischen Rathgebern mißleitet entfernte er den greisen, hoch- verdienten Cardinal Limenez mit Harte von den Geschäften der Regierung und vertraute selbige dem ihn begleitenden Cardinal Adrian. Adel und Geistlichkeit murrten und gaben ihrem Unmu- ,5i9 the Worte, als der König die ihm angebotene, deutsche Kaiserkro- ne nach dem Absterben seines Großvaters Maximilian I., annahm. Doch weder dieses, noch ein Aufstand, dessen Haupt ein junger, entschlossener Mann, Juan de Padilla, war, konnten Karl in seinem Vorsatze wankend machen. Er reiste nach Deutschland ab, 1520 empfing, als Karl V. die Krönung und fand bei seiner Rückkehr Spanien beruhigt, denn Padilla hatte sein Wagstück auf dem Blut- gerüste gebüßt. Portugal zeigte, wie hoch eine kluge und thatige Regierung auch einen kleinen Staat zu heben vermag, denn trotz seines gerin- gen Umfangs ward es doch eine Zeitlang die Beherrscherin der Meere und der Stapelplatz des ostindischen Welthandels. Dionys 1270 bcc Gerechte beglückte seine Unterthanen durch eine sorg- 1325 sältrffe Verwaltung des Innern und setzte den Eingriffen der ¡^-46 Papste einen festen Willen entgegen. Ec stiftete zu Lisiabon iw» eine Hochschule, die er spater nach Coimbra verlegte. Handel und Schifffahrt fanden an ihm einen thatigen Beförderer. Zu dm bereits vorhandenen Orden gründete er den Christus-

6. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 318

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
318 Achter Zeitraum. war Urban Vi. in Rom gewählt worden. Dieser trat feindselig 1378 wider Johanna I. auf, weil er besorgte, ihr deutscher Gemahl möchte deutsche Hülssvölker herbeirufen, darum stellte er in Karl von Durazzo einen Gegenkönkg auf, Johanna aberschloß sich an Clemens Vii. an, durch welchen sie den Herzog Ludwig von Anjou, den Bruder des Königs Karl V., zu ihrem Erben und Nachfolger ernannte. Hierauf gründeten nachmals die französischenkönige ihre vermeintenansprüche auf das Königreich Neapel. Des Volkes Stimme sprach sich entschieden für den eingeborenen Durazzo aus, darum blieben seine Waffen siegreich; Johanna gerieth in seine Gewalt, und auf den Lz82 Rath des Königs von Ungarn ließ er sie mit einem Federkiffen er- sticken. Als Karl 111. (1382 — 8n) bestieg er den nun erle- digten Thron. Noch war das viel bewegte Reich nur schwach be- ruhigt, da ward ihm die Krone von Ungarn angeboren, deren' man, nach Ludwigs des Großen Absterben, vor allen ihn würdig glaubte. Wider den Rath der Bessern und Einsichtsvollecn nahm Karl das ungerechte Geschenk an, denn die rechtmäßige Erbin, Maria, ward dadurch verdrängt, und er fand den bittern Lohn, welcher dem Unrechte stets folgt, denn er siel durch Meuchelmord in seiner 1386 neuen Residenz Ofen und betrat den heimischen Boden nicht wie- ,386 der. Sein unmündiger Sohn Ladislaus ward sein Nachfolger — unter der Vormundschaft seiner Mutter Margaretha. Eine höchst 1414 unglückliche Regierung, während welcher die Unterthanen zuerst ^ unter der Habsucht der Regentin und dann unter dem wilden Un- gestüm des jungen Königs seufzten. Zerrüttete Finanzen, verödete Felder, Stillestand des Handels, Verfall aller wissenschaftlichen 1414 Anstalten, beurkundeten den Unsegen der Regierung dieses Königs. Seine Schwester, Johanna Ii., folgte ihm auf dem Throne ,4i4 in Ermangelung anderer Erben. Aller Zucht und Weiblichkeit — 35 Hohn sprechend, entrüstete sie die Vornehmsten des Hofes und ^*21 Reichs so sehr, daß diese einmüthig von ihr forderten, sie müsse sich vermahlen. Johanna gab nach und wählte Jacob von Bur- [ 1415 von, Grafen de la Marche, zum Gemahl, doch sollte er nur den Titel eines Generalstatthalters führen. Allein in Neapel angelangt, nahm er, mit Beihülfe einer Partei, den Titel eines Königs an, behandelte die Königin mit Harte, schickte ihre Günstlinge aufs Blutgerüste und hielt sie selbst in enger Gefangenschaft. Bald erwachte das Mitleid für die noch vor Kurzem gehaßte Fürstin, sie benutzte diese Stimmung zu ihrer Befreiung, Jacob sah sich 4ig verlassen und kehrte nach Frankreich zurück, die Stille eines Klo- sters dem nichtigen Glanze einer Krone vorziehend, Johanna aber ,42i ernannte Alfons V., König von Aragonien, zu ihrem Nach- folger. Wankelmüthig änderte sie nachmals ihren Entschluß und erklärte, Ludwig von Anjou solle ihr Erbe seyn; ein abermali- 1424 ger willkommener Vorwand für die französischen Könige zu spatem

7. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 405

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Frankreich unter den Bourbons bis zur Revolution. 405 mit dm Eatholiken. Mit Hülfe seines Vertrauten und Mini- sters, des Baron de Rosny, nachmals Herzogs von Sully, heilte Heinrich Iv. die tiefen Wunden, welche die zerstörenden Kriege Frankreich geschlagen hatten. Aus dessen Rath löste er das Band der unglücklichen Ehe, die er mit Margaretha von Valois führte, und schloß unmittelbar darauf eine andere mit Maria von Medicis, der Nichte des Großherzogs Ferdi- nand von Toscana, die aber ebenfalls nicht zu seinem Frieden diente und ihn seinen vielfältigen Buhlschaften nicht entzog. Die Verbesserung der Finanzen, die Beförderung des Ackerbaues, der Ge- werbe, der Straßen, der Schifffahrt, des Handels; die Vermin- derung der Armee, Beschränkungen des Luxus, beschäftigten diesen trefflichen König wahrend seiner ganzen Negierung. Ein Lieb- lingsplan, die Errichtung einer allgemein en christlich-euro- päischen Republik, füllte seine Seele in den letzten Jahren. Nach selbigem sollte Europa in 15, möglichst gleiche, Staaten ge- lheilt werden; diese würden aus fünf Erbreichen bestehen, nämlich Frankreich, Spanien, G r o ß b r i t a n n i e n, Schweden und der Lombardei; aus sechs Wahlreichen, dem päpstlichen Staate, Deutschland, Ungarn. Böhmen, Polen und Dänemark- aus zwei democratischen Republiken, Belgien und Helvetien; endlich aus zwei uristocratischen, nämlich Venedig und den zu vereinigenden kleinen Fürsten- thümern und Städten Italiens. Dieser weitaussehende, mit unüberwindlichen Schwierigkeiten verknüpfte Plan wurde durch den Mordstahl eines rasenden Schwärmers, Franz Ravaillac, verhindert, welcher Heinrich Iv. in seinem 56. Jahre tödtere, als er sich eben zu einem Kriege gegen Spanien anschickte. Sein minderjähriger Sohn Ludwig Xiii. folgte ihm in der Regierung. Maria von Medicis, seine herrschsüchtige aber geistig beschränkte Mutter, über- nahm die Regentschaft. Was Heinrich und Sully mit kluger Besonnenheit und Anstrengung erbaut hatten, zerstörte diese neue Regierung in kurzer Frist. Maria vermählte ihren Sohn mit der spanischen Infantin Anna, erhob einen werthlosen Menschen, Eon ein i, einen Florentiner, zum M a r qu is d'ancre und all- vermögenden Minister, den später ein noch unwürdigerer, Karl de Lu in es, verdrängte. Durch diesen verlor die Königin-Mutter allen Einfluß auf ihren Sohn, wärd vom Hofe verbannt und wählte sich Blois zum Aufenthaltsorte, wo man sie scharf beob- achtete. Sie entzog sich ihter Haft durch die Flucht, versöhnte sich mit dem Könige und kehrte nach einigen Jahren an den Hof zurück. Die Verfolgungen der Protestanten veranlaßten einen neuen Religionskrieg, in welchem sich de Lu in es so wenig als Befehlshaber bewahrte, daß man den Unterdrückten die Freiheiten des Edicts von Nantes zurückgeben mußte, der mächtige de Luines dcn 1. £>*t. 1590 1010 1(>!0 1b Ui

8. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 415

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Frankreich unter den Bourbons bis zur Revolution. 415 del willkommene Waffen. Einschränkungen des Hofstaates, Er- lassung mancher Abgaben, Entfernung und Bestrafung verhaßter Minister und Günstlinge zeugten von des neuen Königs besten Vorsätzen seine Unterthanen zu beglücken und ihr Vertrauen zu gewinnen. Er ernannte Maurepas zu seinem Staatsminister und übergab dem redlichen Turgot die Leitung der Finanzen. Allein ersterer war ein leichtsinniger Greis, letztererein strenger Phy- 17/6 siokrat, gegen den sich die Bevorrechteten bald in Masse erhoben. Er wich von feinem Platze und Neck er, ein Banguier aus Genf, ein Protestant und Bürgerlicher, in Frankreich sonst unübersteig- 1'" liehe Hindernisse, wurde zum Generaldirector der Finanzen ernannt. Seine kaufmännischen Kenntnisse und sein Eredit verschafften den Finanzen einen vorübergehenden Aufschwung; da er aber, von Ei- telkeit beherrscht, Sitz im Staatsrathe und für seine Gattin Zu- 1781 tritt bei Hofe verlangte, erhielt er seine Entlassung und zog sich zurück auf seine Güter. Mau repa s starb ; zwei unbedeutende Männer, Joly de Fleury und d'ormesson, kamen und gingen wie- der ab, nachdem sich ein jeder nur ein Jahr behauptet, und Ca l on n e, 1783 ein flacher Höfling, übernahm darauf die Verwaltung der Finanzen. Unterdessen war der nordamericanische Freiheits- krieg zwischen England und seinen Colonicn ausgebrochen, 1775. Frankreichs damaliges System, zu Englands Nachtheil immer zu wirken, verschaffte den beiden americanischen Abgeordneten, Dean und Franklin, welche Hülfe bittend in Versailles erschienen, 1778, geneigtes Gehör und ein Allianztractat wurde mit ihnen abgeschlossen. Eine französische Flotte segelte unter dem Oberbe- fehle des Admiral d' Esta i ng, die Landtruppen unter Rochambeau in demselben Jahre nach Nordamerica, ohne jedoch viel auszurich- ten. Vermöge des bourbonischen Familienvertrags nahm auch Spanien an diesem Kriege gegen England Theil. Die 1779 Amerikaner erkämpften ihre Freiheit, welche Großbritannien in dem Defini t i v - V er trag e zu Versailles anerkannte; allein den 3. sein Handel ging darum nicht zu Grunde, Frankreich hatte 912 Sept. Millionen Livres auf die Führung dieses Krieges verwendet, und 1783 voll Begeisterung für Freiheit, Gleichheit und republicanische Ver- fassungen kehrten die französischen Krieger aus dem jungen Frei- staate in ihr Vaterland zurück. Immer verzweifelter ward der Zustand der Finanzen; C a- lonne wußte nicht mehr Rath zu schaffen, er berechnete das De- ficit der jährlichen Einnahme anfangs auf m.s und dann auf 140 Millionen Livres und schlug zur Deckung dieses unaeheuern Ausfalls eine allgemeine Besteurung vor, wozu eine Versamnstung der Nota beln, oder Vornehmen, nach Versailles berufen ward. "0 Deputirte derselben stellten sich ein, aber anstatt die erwarteten dm 2* Geldverwilligungen zu machen, stützten sie sich auf ihre Privilegien; 9el,r- bet Verein löste sich erfolglos auf und bewog den König, den jetzt 1,87

9. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 417

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
417 England. Haus Tudor. Betrüger, Namens Lambert Simnel, der Sohn eines Bäk- kers, gab sich anfangs für jenen, dann für diesen aus. Er fand Anhang, der König aber zerstceuete denselben in dem Treffen bei Stoke in Nottinghamshire, bekam den Abentheucer gefangen und achtete ihn so gering, daß er ihn anfangs zum Küchenjungen machte und später zum Falcouier beförderte, in welcher Eigen- schaft er bis an seinen Tod verblieb. Bedeutender war ein zwei- ter Versuch dieser Art durch einen gewissen Perkin Warbeck, den Sohn eines getauften Juden, welcher gleichfalls behauptete, Richard von York zu seyn. Er ward unterstützt von der Her- zogin Margaretha von Burgund, fand Anhang in Irland und Schottland und wagte endlich ein Treffen gegen Heinrich Vii. bei Ta un ton, wo er sich aber so verzagt bewies, daß er vor der Entscheidung in einem nahen Kloster sich versteckte. Er ward gefan- gen nach dem Tower gebracht, und weil er dort Anschläge zur Flucht machte, zu Tyburn gehenkt. Die allgemeine Sehnsucht nach Ruhe sicherte fortan den Thron Heinrichs Vii. Er herrschte mit Strenge und war deshalb mehr gefürchtet als geliebt; doch bedurfte das zerrüttete Reich, wo die Bande der Ordnung und Sittlichkeit durch jenen langen Bürgerkrieg locker geworden waren, eines ernsten Regenten. Heinrich vermahlte seine älteste Tochter Margarethe mit dem Könige von Schottland Jacob Iv. und bereitete dadurch die Vereinigung jenes Staates >nit England vor, denn Margacethe's Urenkel, Jacob Vi., der Sohn der un- glücklichen Maria Stuart, bestieg 100 Jahre spater den Thron Britanniens mit Beibehaltung der schottischen Krone. Ferner stif- tete er eine Heirath zwischen seinem ältesten Sohne, Arthur und Eatharina von Aragonien, der Tochter Ferdinands des Catho- lischen; und als Arthur fünf Monate darauf starb, bestimmte er seinen nächstfolgenden 12jährigen Sohn Heinrich der 19jährigen Eatharina zum Gemahl, um die reiche Mitgift von 200,000 Ducaten nicht zurück geben zu müssen. Der Geldgeiz, in welchen Heinrichs frühere Sparsamkeit zuletzt ausartete, entfremdete ihn dem Volke immer mehr, daher vernahm selbiges (einen Tod mit Freuden und erwartete dagegen fröhlichere Tage von seinem 18- jährigen Sohne und Nachfolger, Heinrich Viii. Doch nur unvollkommen erfüllte selbiger diese Hoffnung. Sein Vater hatte ihm mehr die Erziehung ei- nes Gelehrten gegeben, als die eines künftigen Regenten, darum ward er von feinen Ministern und Rathen abhängig; seine Nei- gung zum Vergnügen, zu ergötzlichen Zerstreuungen hinderte ihn, sich die Kenntnisse seines Berufs anzueignen und die Mühe einer schwierigen, trockenen Geschäftsführung zu übernehmen, darum ward es dem geschmeidigen und talentvollen Thomas Wolsey, nachmals Cardinal und Staatsminister, leicht, sich des jungen Königs ganz zu bemächtigen. Dieser vollzog die schon früher 27 den 6. 3nm 148/ im imt.p. 14 i)8 Iw) i > .-! .so»» 1509 — 4? S3c 18

10. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 419

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
419 1 England. Haus Tudor. Häusliche Angelegenheiten beschäftigten jetzt den König von England. Die Reize einer der Damen seines Hofes, der schönen Anna Boleyn, entzündeten in ihm eine heftige Leidenschaft; um sie zu besitzen, beschloß er, sich von seiner Gemahlin Eatha- rr na zu trennen, weshalb er von dem Papste Clemens Vii. die Ehescheidung verlangte. Dieser wagte nicht den Kaiser zu be- leidigen, von welchem Catharina von Aragonicn die Tante war, darum suchte er durch kluges Zögern auszuweichen. Heinrichs Ungeduld wuchs; er verstieß seinen bisherigen Günstling Wolsey, weil er ihm in dieser Angelegenheit nicht thätig genug Beihülse beweise, welches dessen baldigen Tod herbeiführte, sprach seine 1539 Trennung von der römischen Kirche aus, machte sich iss* selbst zum Oberhaupte der Kirche, ließ seine Ehescheidung durch eine Synode, vornemlich auf Mitwirkung eines Lehrers der Theo- logie, Thomasscranm er, erklären und vermählte sich mit Anna 1sz2 Boleyn. Catharina starb vier Jahre nachher und hinrerließ ei- 153* ne Tochter, Maria, welche dem catholifchen Glaubensbekenntnisse ergeben blieb. Aus seiner zweiten Ehe erhielt Heinrich gleichfalls eine Tochter, Elisabeth, die man in der protestantischen Kirche erzog. Eine Intrigue stürzte Anna ins Verderben; man machte Heinrich Viii. glauben, sie habe die eheliche Treue verletzt, worauf ec sie in den Tower bringen, und nach kurzer Untersu- chung enthaupten ließ. Schon am folgenden Tage vermählte ec den 19. sich mit Johanne Seymour, die seine Neigung bereits M.i vorher gefesselt hatte. Sie gab ihm einen Sohn, Eduard, starb lsaii aber an den Folgen der Entbindung. Auf Anrathen seiner Mi- 1537 nister schritt der König zu einer vierten Ehe mit der Prinzessin Anna von Cleve, der Tochter des Herzogs Wilhelm von Cle- 1549 ve. Allein ihr gänzlicher Mangel an Anmuth und Geist erfüllte ihn mit solcher Abneigung, daß er diese Verbindung nach einigen Monden schon wieder auflöste, um ein fünftes Ehebündniß mit der schönen, in den Künsten der Gefallsucht wohl bewander« ten Catharina Howard einzugehen. Sie erfuhr das Schick- sal der unglücklichen Anna Boleyn; man klagte sie der Untreue^,,,? an und auch sie starb unter dem Richtbeile. Catharina Par, Kcdr. ' die Witwe des Lord Latimer, beschloß die lange Reihe von Hein- "" richs Ehefrauen, welche einstmals dringend in Gefahr schwebte, das Loos ihrer Vorgängerin zu erfahren, weil sie des Königs Re- ligionswuth durch Widerspruch gereizt hatte, welche ihr geheimer Feind, der Kanzler Wriothesley, noch mehr anfachte; doch rettete sie sich durch ihre Klugheit. Heinrichs Glaubensdespotis- mus erstreckte sich mit gleichem Grimme über Catholiken und Protestanten, und der Verdacht, Luthern anzuhangen, führte eben sowohl auf den Scheiterhaufen, als der an den Papst zu glau- den. Irland wurde zu einem Königreiche erhoben; das Bündniß mit Frankreich löste Heinrich auf, weil Franz I. mit 27 *
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