2h
Heuer Krieg.
neuer Mannschaft erhalten und Buonaparte sah bald ein,
daß sein abenteuerlicher Plan unausführbar sey.
Indessen war der Krieg in Europa wirklich ausgebro-
chen und hatte sich sehr zum Unglück der Franzosen gewen-
det. Die Regierung in Frankreich war in schlechten Hän-
den; es war keine Ordnung in der Verwaltung des Kriegs-
wesens; die Heere litten Mangel und unter den Genera-
len, die an der Spitze standen, waren mehrere unfähige.
Dagegen fochten die Ostreicher mit ihrer gewohnten Tapfer-
keit, besonders unter dem verehrten Erzherzog Karl, der-
den General Jonrdan wieder durch mehrere Siege über
den Rhein zurücktrieb; und eben so kämpften die Rus-
sen, die vorzüglich in Italien auftraten, unter dem alten,
aber jugendlich raschen und kühnen Feldmarschall Snwa-
r ow. Er vereinigte sich mit den Ocstreichern und vernich-
tete in einer Reihe der" blutigsten Schlachten/ bei Cassanv,
an der Trebia, bei Novi u. w., ein französisches Heer
nach dem andern, bis er in wenigen Monaten ganz 'Ita-
lien, von Neapel bis an die Alpen, von den Franzosen
befrei.- hatte. Sie behielten nichts in ihren Händen, außer,
der einzigen Stadt Genua. Diese zu belagern, überließ
Süwarow den Ocstreichern und bereitete sich, über das
hohe Alpengebirge nach Deutschland zu gehen und sich hier
mit dem Erzherzog Karl zu vereinigen. Als er an den
Fuß der ungeheuern Berge kam, wollten seine Russen, die
dergleichen Gebirge nicht kannten, nicht hinüber. Da warf
sich dev greise Feldherr im Unwillen anf die Erde und
rief: „Nun, so sollt ihr den alten Suw'arow vor diesen
Bergen lu'grabcu, damit die Welt weiß, daß ihr euren al-
ten Feldheprn an dieser Stelle verlassen habt!" Diesen
Vorwurf konnten sie nicht ertragen; augenblicklich brachen
sie auf und stiegen die steilen Pfade hinan. Aber leider
war es untcrdeß in der Schweiz unglücklich gegangen; die
französischen Generale Masse na und Sonlt hatten die
Oestreicher und Russen, welche die Hauptpässe bewachen
sollten, überrumpelt und geschlagen, und dadurch war die
Schweiz verloren; Suwarow konnte das Unglück nicht
wieder gut machen und wurde auch gleich darnach von sei-
nem Kaiser abgerufen. Dieser glaubte sich von den Ver-
bündeten in manchen. Stücken beleidigt und trat von dem
Bündnisse ab.
Nun war Oestreich mit dem deutschen Reiche allein
auf dem Kampfplätze. Allein seine Sachen standen gut;
Italien war, bis auf die Stadt Genua, erobert und im
nächsten Jahre sollte der Krieg über den Rhein versetzt
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Jonrdan Karl Karl Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Rhein Rus- Italien Neapel Genua Deutschland Italien Genua Rhein
ñ I. Ztr. Voñ 113 vor Ebr. Cmcb. bis 7sir nach Ehr. Geb.
von Tyrol nach Italien gegangen. Die Liguriner blie-
den in den Pässen als Wache und kehrten in ihr Vater-
land zurück; die Cimbern aber ergötzten sich in dem hohen
Gebirge an dem lange entbehrten Schnee und Eise ihres
nördlichen Vaterlandes, die ihnen aus ihrer Knabenzeit so
lieb geworden und zu hundert vergnüglichen Spielen Anlaß
gegeben hatten. Jubelnd trieben die muntersten Jünglinge
auch jetzt noch einmahl diese Spiele «uf den Gletschern der
Alpen, glitten mit bewunderungswürdiger« Behendigkeit über
den feftgefrvrnen Schnee hin, oder setzten sich in ihre Schilde
und fuhren pfeilschnell die steilen Hügel hinunter; und viele,
um einmahl recht vollkommen die vaterländische Kälte wie-
der zu kosten, oder um den Römern, die am Fuße der Berge
Wache hielten, die Abhärtung ihrer Leiber zu zeigen, spran-
gen nackend im Schnee umher und badeten sich gleichsam in
demselben. Verwundert beschreiben die Römer diesen selt-
samen Anblick. — Hätten sie damahls schon die harte Le-
bensart der Deutschen genauer gekannt, so würden sie sich
nicht so über ihre Abhärtung gegen Eis und Schnee
gewundert haben. Denn die Deutschen überhaupt richteten
von Jugend auf hre Sorge ans Abhärtung des Körpers,
auf Stärke und Schnelligkeit aller Gliedmaßen. Ohne Win-
deln und Wiege und Federbetten, wuchsen die Kinder, von
kräftigen Eltern geboren, eben so kräftig heran, übten früh,
fast gänzlich nackend, den Gebrauch ihrer Glieder; die ge-
sunde Kraft ihrer Nerven ersetzte ihnen die Kleidung und
widerstand den Veränderungen der Luft, der Hitze und Kälte,
dem Regen und dem Schnee. Eine Bären - oder Wolfshaut,
auf die Erde gebreitet, war ihr Lager, dieselbe Haut, wenn
der Knabe heranwuchs, sein Mantel; der kühle Bach seine
Erfrischungöso gut im Winter als im Sommer; die einfach-
sten Speisen, Milch und Brodt und das Fleisch des Wild-
prets, seine Âèahrung. Bogen und Wurfspieß waren von
früh an sein Spielzeug und bald seine Waste, die er nie
mehr von sich ließ. Nicht die verdorbene Luft verschlossener
Stuben, nicht ein tagelanges Stillsitzen mit zusammenge-
krummten Gliedmaßen, und vor allen Dingen .nicht eine
verdorbene Einbildungskraft, welche verbotene Begierden
frühzeitig weckt und den Menschen erschlafft, hemmten die
gesunde Ausbildung des Wuchses; denn die Keuschheit war
bei ihnen eine so große Tugend, daß der Jüngling, welcher
sie verletzte, oder nur unreinen Gedanken Raum gab, von
seinen Genossen verachtet wurde. So dürfen wir uns nicht
wundern, daß die Deutschen ein so überaus starkes Volk
waren und zu solcher Große heranwuchsen, daß sie den Rö-
mern, die von Natur mittelmäßigen Wuchses waren, als
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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82 Iii. 3tr. Das Mittelalter. Von 7os — 1517,
und gerechter Mann, der die Herzen seines Volkes besaß;
er hatte so viele Menschen schwer erbittert, daß das feier-
liche Urtheil des Papstes willigen Eingang fand; besonders
freuten sich die Sachsen-, daß ihre Sache nun Sache der
Kirche wurde; und auch die meisten der übrigen deutschen
Fürsten wendeten sich von Heinrich ab, hielten eine Reichs-
rersammlung zu Oppenheim am Rhein und machten
Anstalten, ibn abzusetzen und einen neuen König zu wäh-
len. Ta kam Heinrich in große Noth. Er bat die Für-
sten auf das Dringendste, ihm noch ein Jahr Frist zu ge-
statten, um sich mit dem Papste'auszusöhnen, und diese
wurde ihm unter der Bedingung gestattet, daß der Papst
nach Augsburg zum Reichstage kommen und seine Sache
genau tlnrersuchen sollte.
Kaum hatte er so viel erlangt, als er den raschen Ent-
schluß faßte, selbst nach Italien zu gehen. Mitten im Win-
ter, nur von seiner Gemahlin und Einem Getreuen be-
gleitet, machte er die beschwerliche Reise über die Schnee-
berge der Alpen. So gefährlich war der Weg über die
steilen Eisfelder' abwärts, daß die Kaiserin sich auf einer
Ochsenhaut hcrabschleifen lassen mußte. — Der Kaiser traf
den Papn Gregor, der schon auf der Reise nach Deutsch-
land war, in dem Schlosse Kanossa, welches der reichen
Gräfin Mathilde gehörte. Er bat diese, bei dem Papste
für ihn zu reden; aber Gregor wollte von keiner Aussöh-
nung wissen. Endlich erlaubte er, daß Heinrich in der
Kleidung eines Büßenden, mit härenem Hemde und mit
nackten Füßen, in die Burg gelassen wurde. Im äußeren
Hofe mußte er bleiben. Es war ein kalter Wintertag, im
Jan. U)77; dennoch mußte er den ganzen Tag, ohne Speise
und Trank, betend und flehend im Hofe ausharren. Die
Anwesenden baten mit Thränen für ihn, aber Gregor blieb
unerbittlich. Drei Tage wurde der Aufzug widcrholt; am
vierten endlich ließ er ihn vor sich, verzieh ihm und sprach
ihn vom Banne los. Aber er mußte versprechen, allen
kaiserlichen Rechten und Ehren ;u entsagen, bis der Papst
über ihn Gericht gehalten und erklärt haben würde, ob er
Kaiser bleiben sollte oder nicht. — Das waren harte Be-
dingungen, und mit tiefer Erbitterung ging Heinrich von
Kanossa fort.
38; Heinrichs Gegenkaiser und Ende.
Die deutschen Fürsten kehrten sich an Heinrichs Reise
nach Italien und Lossprechung vom Banne nicht; sondern
als das ausbedungene Jahr um war und seine Sache noch
uicht auf dem Reichstage vom Papst entschieden war, dielten
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Gregor Gregor Gregor Gregor Heinrich Heinrich Gregor Gregor Heinrich_von
Kanossa Heinrich Heinrichs_Gegenkaiser Heinrichs Heinrichs Heinrichs
Neuer Krieg.
193
das hohe Alpengebirge nach Deutschland zu gehen und sich hier mit
dem Erzherzog Karl zu vereinigen. Als er an den Fuß der Unge-
heuern Berge kam, wollten seine Russen, die dergleichen Gebirge
nicht kannten, nicht hinüber. Da warf sich der greise Feldherr im
Unwillen auf die Erde und rief: „Nun, so sollt ihr den alten Su-
warow vor diesen Bergen begraben, damit die Welt weiß, daß ihr
euren alten Feldherrn an dieser Stelle verlassen habt!" Diesen Vor-
wurf konnten sie nicht ertragen; augenblicklich brachen sie auf und
stiegen die steilen Pfade hinan. Aber leider war es unterdeß in der
Schweiz unglücklich gegangen; die französischen Generale Massen a
und Soult hatten die Oestreicher und Russen, welche die Haupt-
passe bewachen sollten, überrumpelt und geschlagen, und dadurch war
die Schweiz verloren; Suwarow konnte das Unglück nicht wieder
gut machen und wurde auch gleich darnach von seinem Kaiser abge-
rufen. Dieser glaubte sich von den Verbündeten in manchen Stücken
beleidigt und trat von dem Bündnisse ab.
Nun war Oestreich mit dem deutschen Reiche wieder allein auf
dem Kampfplatze. Allein seine Sachen standen gut; Italien war,
bis auf die Stadt Genua, erobert und im nächsten Jahre sollte der
Krieg über den Rhein versetzt werden.
Bonaparte erster Cónsul 1799, und die Schlacht
bei Marengo, den 14. Juni 18 00. — In Aegypten vernahm
Wonaparte das Unglück der französischen Waffen in Europa. Ohne
irgend Befehl von der Regierung in Frankreich abzuwarten, setzte er
sich mit einigen Freunden zu Schiffe, schlich sich glücklich durch die
englische Flotte und kam ganz unerwartet in Frankreich an. Die
meisten empfingen ihn als einen Erretter, und mit Hülfe einiger-
kühnen Anhänger gelang es ihm, die ganze bisherige Regierung in
Paris umzustoßen, die 5 Direktoren abzusetzen und sich selbst unter
dem Namen des ersten Consuls, — diesen Namen hatte er von
den alten Römern geborgt, — an die Spitze von ganz Frankreich
zu stellen. Er hatte zwar noch 2 Consuln neben sich, die hatten
aber nur den Namen und keine Macht.
Um seine neue Herrschaft in den Augen der Menschen zu be-
festigen, mußte er vor allen Dingen das Waffenglück wieder auf
Frankreichs Seite bringen. Er ging daher im Frühjahr 1800 mit
einem starken Heere über die Alpen nach Italien, denn dieses Land
mußte er gewinnen; •— und da Oestreich den Fehler gemacht hatte,
nicht den Erzherzog Karl, welchen das Heer verehrte, sondern den
alten General Melas dorthin zu schicken, so gelang es ihm, diesen
zu überraschen. Er stand mitten in Oberitalien, als Melas noch
Anstalten machte, ihm die Passe der Alpen zu versperren. Eine
Hauptschlacht mußte nun entscheiden. Sie wurde am 14. Juni
bei Marengo geliefert und ist eine der größten Schlachten, welche
in allen diesen Kriegen vorgefallen sind. Sie dauerte 13 Stunden
mit der größten Anstrengung und Erbitterung. Endlich neigte sich
der Sieg auf die Seite der Oestreicher,' welche auf das Helden-
müthigste kämpften. Allein in demselben Augenblicke traf der fran-
Kohlr. Darstellung d. d. G. 4. Aufl. 13
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Oestreich Marengo Karl Karl Melas
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Genua Rhein Europa Frankreich Frankreich Paris Frankreich Frankreichs Italien Oberitalien
Die Cimbern ln Italien.
11
3. Die Cimbern in Italien.
Dis Cimbern waren indeß mit den Tigurinern durch die
Schweiz und Schwaben, und dann über die Bergwege von Tyrol
nach Italien gegangen. Die Tiguriner blieben in den Passen als
Wache, und kehrten spater in ihr Vaterland zurück; die Cimbern
aber ergötzten sich in dem hohen Gebirge an dem lange entbehrten
Schnee und Eise ihres nördlichen Vaterlandes, btejfmen aus ihrer
Knabenzeit so lieb geworden und zu hundert vergnüglichen Spielen
Anlaß gegeben hatten. Jubelnd trieben die muntersten Jünglinge
auch jetzt noch einmal diese Spiele auf den Gletschern der Alpen,
glitten mit bewunderungswürdiger Behendigkeit über den festgefrornen
Schnee hin, oder setzten sich in ihre Schilde und fuhren pfeilschnell
die steilen Hügel hinunter; und viele, um einmal recht vollkommen die
vaterländische Kälte wieder zu kosten, oder um den Römern, die am
Fuße der Berge Wache hielten, die Abhärtung ihrer Leiber zu zeigen,
sprangen nackend im Schnee umher- und badeten sich gleichsam in
demselben. Verwundert beschreiben die Römer diesen seltsamen An-
blick. — Hätten sie damals schon die harte Lebensart der Deutschen
genauer gekannt, so würden sie sich nicht so über ihre Abhärtung
gegen Eis und Schnee gewundert haben. Denn die Deutschen über-
haupt richteten von Jugend auf ihre Sorge auf Abhärtung des
Körpers, auf Stärke und Schnelligkeit aller Gliedmaßen. Ohne^ Win-
deln und Wiege und Federbetten, wuchsen die Kinder, von kräftigen
Eltern geboren, eben so kräftig heran, übten früh, fast gänzlich nackend,
den Gebrauch ihrer Glieder; die gesunde Kraft ihrer Nerven ersetzte
ihnen die Kleidung und widerstand den Veränderungen der Luft, der
Hitze und Kälte, dem Regen und dem Schnee. Eine Bären- oder
Wolfshaut, auf die Erde gebreitet, war ihr Lager, dieselbe Haut,
wenn der Knabe heranwuchs, sein Mantel; der kühle Bach seine
Erfrischung so gut im Winter als im Sommer; die einfachsten Spei-
sen, Milch und Brod und das Fleisch des Wildprets, seine Nahrung.
Bogen und Wurfspieß waren von früh an sein Spielzeug und bald
seine Waffe, die er nie mehr von sich ließ. Nicht die verdorbene Luft
verschlossener Stuben, nicht ein tagelanges Stillsitzen mit zusammen-
gekrümmten Gliedmaßen, und vor allen Dingen nicht eine verdorbene
Einbildungskraft, welche verbotene Begierden frühzeitig weckt und den
Menschen erschlafft, hemmten die gesunde Ausbildung des Wuchses;
denn die Keuschheit war bei ihnen eine so große Tugend, daß der
Jüngling, welcher sie verletzte, oder nur unreinen Gedanken Raum
gab, von seinen Genossen verachtet wurde. So dürfen wir uns nicht
wundern, daß die Deutschen ein so überaus starkes Volk waren und
zu solcher Größe heranwuchsen, daß sie den Römern, die von Natur
mittelmäßigen Wuchses waren, als Riesen erschienen, und ihnen,
wenn sie sie zum erstenmale sahen, Furcht und Schrecken einsiößten.
So ging es auch den Römern, welche jetzt die Cimbern mit
ihren kühnen Wagstücken die Alpen herunter kommen sahen. Der
römische Anführer Catulus hatte sich an dem Etschstrome gelagert,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]