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Rechtspflege. Zum Zwecke der Rechtspflege bestehen in unserer
Provinz 103 Amtsgerichte, 8 Landgerichte und 1 Oberlandesgericht.
Die Amtsgerichte haben die Ausgabe, bürgerliche Rechtsstreitigkeiten
leichterer Art (Streitigkeiten über das Mein und Dein) zu untersuchen
und zu entscheiden. Zur Untersuchung und Entscheidung der Vergehen
leichterer Art (einfacher Diebstahl, Betrug, Sachbeschädigung) werden
bei den Amtsgerichten Schöffengerichte gebildet, die aus einem Amts-
richter und zwei Schöffen bestehen. Amtsgerichte befinden sich in den
meisten größeren Orten. — Bürgerliche Streitigkeiten verwickelter Natur,
sowie eine Reihe leichterer Vergehen werden von den Landgerichten unter-
sucht und entschieden. Außerdem kann ein von dem Amtsgerichte
Verurteilter das Landgericht anrufen. Für die Verhandlung von
schweren Verbrechen (schwerer Diebstahl, Betrug im Rücksall, Totschlag,
Mord) treten bei dem Landgericht Schwurgerichte zusammen, die aus
drei Richtern und zwöls Geschworenen bestehen. Landgerichte befinden
sich in Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück, Aurich,
Göttiugen und Verden. — Das Oberlandesgericht entscheidet, wenn gegen
das Endurteil eines Landgerichts Berufung eingelegt wird. Unser
Oberlandesgericht ist in Celle; über diesem steht nur das deutsche Reichs-
gericht iu Leipzig.
Kirchenwesen. Die oberste geistliche Behörde für die evangelisch-
lutherische Kirche unserer Proviuz ist das Königliche Landcskonsistorium in
Hannover. In wichtigen Entscheidungen wirkt der Provinzial-Synodal-
Ausschuß mit. Außerdem wird mindestens alle sechs Jahre die Provinzial-
^nn^de einberufen. Unter dem Landeskonsistorinm stehen die Königlichen
Konsistorien zu Hannover und Aurich. Jeder Konsistorialbezirk ist zunächst
in General-Superiutendenturen geteilt, diese wiederum in Inspektionen,
an deren Spitze der Superintendent steht, der in dem Bezirks-Synodal-
Ausschuß für wichtige Fälle eine mitwirkende Behörde hat. Außerdem
tagt alljährlich oder alle zwei Jahre die Bezirkssynode. Die einzelne
Kirchengemeinde wird von dem Geistlichen (Pastor, Prediger) geleitet,
welcher den Kirchenvorstand zur Seite hat. Dem Konsistorium zu Aurich
sind auch sämtliche reformierte Kirchengemeinden unserer Provinz unterstellt.
Diese Behörde besteht deshalb aus lutherischen und reformierten Mit-
gliedern. Die katholifchen Kirchengemeinden östlich der Weser stehen
unter dem Bischof von Hildesheim, diejenigen westlich der Weser unter
dem Bischof von Osnabrück.
Schulwesen. Die Volksschulen eines jeden Regierungsbezirkes
werden von der Königlichen Regierung geleitet. Die Schuleu eines
kleineren Bezirkes, gewöhnlich eines oder mehrerer Kreise, beaufsichtigt
der Kreisschulinspektor, d. i. iu deu meisten Fällen der Superintendent,
die Schulen einer Kirchengemeinde der Ortsschulinspektor, d. i. in den
meisten Fällen der Ortsgeistliche. Die Leitung des Volksschulwesens in
einer einzelnen Gemeinde liegt dem Schulvorstande ob, welcher aus dein
Ortsschulinspektor, dem (ersten) Lehrer und einigen Schnlvorstehern
besteht, Jfa den Städteu sind jedoch auch andere Einrichtungen gestattet.
j
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Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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So gründeten die Franken eine feste Herrschaft über die gesamten
deutschen Stämme, mit Ausnahme der Sachsen und Friesen.
An die Stelle der römischen Macht trat die germanische.
§ 30. Lehenswesen. In dem Frankenreiche verschwand
der letzte Rest altgermanischer Gemeinfreiheit, und durch Er-
oberungen k. bildete sich die Lehensverfassung, die nun dem
deutschen Leben ein ganz anderes Gepräge gab. Die Könige be-
schenkten ihre Dienstmannen mit erobertem Lande für die ge-
leisteten Kriegsdienste (Eigentum, Allöd). Von dem, was der
König für sich behielt, gingen manche Stücke wieder auf die
Dienstleute als Lehen über. Dieses Verhältnis dehnte sich schon
früh auch auf Ämter aus; aber erst nach und nach wurde die
Erblichkeit festgestellt. Die Vasallen waren dem Lehensherrn in
allen Dingen zu Dienst und Treue verpflichtet. Da die Lehens-
mannen von ihrem Lehen wieder kleine Stücke an andere als
Lehen abgaben, so wurden sie dadurch wieder zu Lehensherren,
und es entstand eine vielfach verzweigte Gliederung. Das ärmere
Landvolk geriet in Leibeigenschaft. Mancher Freie trat auch sein
Alläd ab, um es als Lehen gegen Schutz rc. wieder zu empfangen.
Am fränkischen Hofe waren Hofbeamten: Kämmerer (der
den Schatz bewahrte), Marschall (der die Pferde unter Aufsicht
hatte), Truchseß (der die Tafel besorgte), Schenk (der den Wein
herbeischaffte und darreichte), ma^or äomn8 (der die Ritter und
Lehen beaufsichtigte). März- und Maifelder waren große Ver-
sammlungen der Lehensleute, bald auch der Freien. Die Fürsten
wanderten, um Gericht zu halten rc. (Vgl. § 57). Es entstanden
geschriebene Gesetze, teilweise in lateinischer Sprache und vom
römischen Rechte beeinflußt, doch nach Stämmen verschieden. Die
Pfalzen waren königliche Krongüter mit Burgen oder Wohnungen
der Fürsten, die Aufseher und Richter in den Pfalzen hießen
Pfalzgrafen.
§ 31. Religion. a) Christentum. Bereits im An-
fange des 4. Jahrhunderts hatten die Westgoten das Christentum
angenommen; ihr Bischof Ulfilas übersetzte die Bibel in ihre
Sprache. Während der Völkerwanderung wurden noch viele
andere deutsche Stämme Christen, aber ebenfalls Arianer. 496
ließ sich der Frankenkönig Chlodwig taufen, die Franken wurden
Christen (katholisch), was großen Einfluß auf die anderen
Stämme hatte. Das eigentliche innere Deutschland wurde durch
irische und angelsächsische Mission bekehrt vom sechsten Jahr-
hundert an. So entstanden Kirchen, Bischofssitze, Klöster. Letztere
hatten anfangs segensreichen Einfluß, denn von ihnen aus ver-
breitete sich die Kultur des Bodens weit umher, sie waren Stützen
der Armut, die gastlichen Herbergen für Pilger und Wanderer,
Asyle für Verfolgte, vor allem aber durch Abschreiben und Ver-
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Extrahierte Personennamen: Schenk Chlodwig
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Christentum Deutschland
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Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls_Persönlichkeit Karls Karl Karls Karls Ludwig_( Ludwig Lothar Ludwig_der Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar) Karl_der_Kahle Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Donau-Kanal Minden Bremen Paderborn Halberstadt Hildesheim Aachen Karls Karls Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Speyer Worms Frankreich Spanien Frankreich Deutschland Gallien Italien Frankreich
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§ 57. Gerichtswesen. Die Gerichte wurden anfangs
im Freien unter großen Bäumen gehalten oder auch bei den
Malsteinen. (Vergl. „Die Kaiserwahl" von Uhland). Zur Er-
mittelung der Wahrheit dienten: 1. Zeugenaussagen und Eides-
leistungen. 2. Ordalien (Gottesurteile, Proben der Unschuld
und Schuld durch Feuer, Wasser rc., Zweikampf). Die Ordalien
hörten im 15. Jahrhundert auf. 3. Folter oder Tortur, um
durch Peitschenhiebe, Zusammenpressen und Ausrecken einzelner
Körperteile und andere Martern ein Geständnis zu erpressen.
Friedrich der Große hat zuerst in Deutschland die Tortur auf-
gehoben. —
In den unsicheren Zeiten des Mittelalters entstanden in Westfalen
heimliche Gerichte (Fein-, Frei- oder Stuhlgerichte), die sich bald über ganz
Deutschland verbreiteten. Die Mitglieder der Feme, freie und unbescholtene
Männer, hießen Wissende und hatten durch einen furchtbaren Eid Ver-
schwiegenheit gelobt. Sie erkannten sich an gewissen Zeichen. Aus deu
Wissenden wurden die Freischöppen gewählt, welche das Gericht bildeten.
Der Vorsitzende hieß Freigraf und hatte einen erhöhren Sitz. Vor ihm
lagen Dolch und Strick. Mehrere Freigrafen standen unter dem Stuhl-
herrn, der meistens der Landesherr war. An der Spitze aller Femgerichte
stand der Kaiser. Die Sitzungen waren entweder öffentlich oder heimlich
(in Wäldern, Felsenhöhlen ec.) Zu jenen erschien die ganze Gemeinde;
zu diesen wurde der Angeklagte durch den Fronboten geladen, an einen
abgelegenen Ort bestellt und von hier aus vorgeführt. Strafen waren:
Landesverweisung, Geld-, Leibes- oder Todesstrafe. Letztere wurde durch
Strick oder Dolch vollzogen, häufig heimlich. Immer aber lag zu den
Füßen des Gerichteten der Dolch mit dem Zeichen der Feme, um anzu-
zeigen, daß hier kein Mord, sondern eine Strafvollstreckung der Feme vor-
liege. Wer sich der Feme nicht stellte, verfiel unfehlbar dem Tode. So
empfing durch das unbestechliche heimliche Gericht mancher Bösewicht seinen
Lohn; aber es kam auch vor, daß Unschuldige verurteilt wurden (Rache ec.)
Nach Einführung des ewigen Landfriedens schlief die Feme nach und nach
ein. Das letzte öffentliche Femgericht soll 1568 zu Celle gehalten worden sein.
tz 58. Erfindungen und Entdeckungen. Der Aus-
gang des Mittelalters ist noch wichtig durch
1. Erfindungen, a) Das Schießpulver, bei den Chi-
nesen und Arabern schon zu Feuerwerken gebraucht, stellte um
1350 Berthold Schwarz körnig her; seit 1400 fand es An-
wendung im Kriege (Kanonen, Luntengewehre, Radschlösser, später
Flinten- oder Pfannenschloß, Zündhütchen, Hinterlader). — b) Die
Buchdruckerkunst erfand um 1440 in Straßburg Johann
Gensfleisch v. Guttenberg. Früher schrieb man auf Pergament,
seit 1320 auf Lumpenpapier, von den Deutschen erfunden. Ge-
wöhnlich schrieben die Mönche die Bücher ab; diese hatten hohen
Preis, z. B. eine vollständige Bibel kostete 6—700 Gulden. Mittels
Holzplatten druckte man im Mittelalter Spielkarten und Heiligen-
bilder. Guttenberg schnitt zuerst die einzelnen Buchstaben in
Holz aus, stellte diese zu Wörtern zusammen und druckte sie ab.
Erste Bibel 1456. Seine Genossen waren: Faust und Schöffer
(ersterer unterstützte ihn mit Geld, letzterer erfand die metallenen
9'
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Berthold_Schwarz Johann
Gensfleisch Johann Guttenberg Guttenberg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Westfalen Deutschland Straßburg Heiligen-
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gemeinschaftlich in Frieden regierten, bis Friedrich starb. Ludwig hatte
noch viel nnt dem Papste zu kämpfen; er war der letzte Kaiser, den der
Papst in den Bann that. 1338 erklärten die deutschen Fürsten auf dem
ersten Kurvereine zu Rhense am Rheine: Der Kaiser ist, sobald
die Wahl vollzogen, rechtmäßiger König und römischer
Kaiser — ohne des P a pst es Bestätigung. Er gab auch die durch
das Aussterben der Askanier erledigte Mark Brandenburg an seinen
Sohn Ludwig 1324, der mit der Erbin von Kärnten und Tirol, Mar-
gareta Maultasch, verheiratet wurde. — Sein Nachfolger Karl Iv. von
Böhmen und Luxemburg, Enkel von Heinrich Vii. (1347—1378) wurde
von Maximilian bezeichnend „Böhmens Vater und des heiligen römischen
Reiches Stiefvater" genannt. Er war nicht ritterlich, aber schlau, sprach
fünf Sprachen. Für Böhmen hat er sehr gesorgt (Zerstörung der Raub-
schlösser, Förderung des Berg-, Acker- und Weinbaues, Ban von Brücken,
Kirchen, Palästen, in Prag 1348 die erste deutsche Universität gegründet).
Zum Besten des Reiches hat er nicht viel gethan. Er verkaufte kaiserliche
Rechte und brachte zu Luxemburg und Böhmen noch Schlesien, Bran-
denburg und die Lausitz an sein Haus. Er regelte aber die Ansprüche
der Reichsfürsten ans das Stimmrecht bei der Kaiserwahl durch die
goldene Bulle (gegeben zu Metz 1356; ein Exemplar mit goldener
Kapsel ist noch jetzt in Frankfurt). Durch dieselbe wurde das Kurfürsten-
kollegium festgestellt, d. h. es wurden den Kaiser zu küren (wählen) be-
rechtigt: die Erzbischöfe von Mainz, Trier, Köln, der König von Böhmen,
der Pfalzgraf am Rhein, der Herzog von Sachsen-Wittenberg, der Mark-
graf von Brandenburg. Diese erhielten besondere Würden (Schillers
„Graf von Habsburg"), besondere Vorrechte und wurden beinahe selb-
ständige Landesherren. (Später gingen noch einige Änderungen im Kur-
sürftenkollegium vor). Sonst ist aus seiner Zeit noch zu merken: Tirol
kam an Österreich; die Pest (schwarzer Tod) durchzog Deutschland und
fast ganz Europa; man verfolgte die Juden, weil man glaubte, sie hätten
die Brunnen vergiftet. — Geißlergesellschaften zogen umher und predigten
Buße. Der Gegenkönig Günther von Schwarzburg starb 1349. — Sein
Sohn Wenzel der Faule (1378—1400) war unthätig und deshalb
wurde Deutschland durch Kriege des Adels und der Städte verwüstet
(Rheinischer Städtebuud). Wenzel wurde als Kaiser 1400 abgesetzt, blieb
aber König von Böhmen bis 1419. Ruprecht von der Pfalz (1400
bis 1410) hat nichts ausgerichtet, aber unter ihm entfaltete die Feme
ihre Macht in Westfalen.
§ 52. Von Sigismund bis Maximilian. Sigis-
mund, Karls Iv. Sohn, Wenzels Bruder (1410—1437), halte
anfangs zwei Gegenkaiser (seinen Bruder Wenzel, der noch nicht
abgedankt hatte, aber bald sich abfinden ließ, und seinen Onkel
Jobst, der bald starb). Er war gutmütig, aber schwach. Schon
lange herrschten besondere Wirren in der Kirche, denn von 1305
bis 1377 residierten die Päpste in Avignon (avinjong) in Frank-
reich (babylonisches Exil der Kirche), bis 1447 gab es mehrere
Päpste gleichzeitig (großes Schisma — Trennung der Kirche).
Dazu waren viele Mißbräuche eingerissen, z. B. Sittenlosigkeit
der Geistlichkeit, Verkauf geistlicher Stellen für Geld. — Nun
wurde eine allgemeine Kirchenversammlung (ein Konzil) nach
Kostnitz oder Konstanz am Bodensee berufen (1414—1418),
zugleich Reichsversammlung und in gewisser Art europäischer
Kongreß, besucht von deutschen, italienischen, französischen, eng-
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TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Maultasch Karl_Iv Karl Heinrich_Vii Heinrich Maximilian Maximilian Gegenkönig_Günther_von_Schwarzburg Günther Sigismund Maximilian Maximilian Karls Jobst
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Brandenburg Luxemburg Prag Luxemburg Frankfurt Mainz Trier Rhein Sachsen-Wittenberg Brandenburg Deutschland Europa Deutschland Westfalen Karls Wenzels Avignon Frank- Konstanz
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zahlloses Hochwild hausten im Waldesdickicht. Das Klima war
rauh, nebelig und feucht. Moräste und Sümpfe zogen durch die
Thäler hin. Die Flüsse waren wasserreicher als jetzt. Von Obst
gab es nur den Holzapfel, die wilde Birne und die Waldkirsche.
Angebaut wurden hauptsächlich Hafer, Gerste, Roggen, Flachs,
Hanf, Rettig, Rüben und Hopfen. Lichte Bergabhänge und
grasreiche Flächen dienten als Viehweiden. Die alten Deutschen,
lange vor Christi Geburt aus Asien als Jäger- und Hirten-
stämme eingewandert, waren ein kernhafter Menschenschlag von
hoher Gestalt, rüstigen Gliedern, hellen Haaren und blauen, kühn-
blickenden Augen. Die ältesten Stämme waren die Sachsen,
nordwestlich, Sueven, vom Mittelrhein bis an die Ostsee, und
Goten, an der Oder und Weichsel. Ihre Wohnungen lagen in
Hainen und an Flüssen. Mehrere Höfe bildeten eine Gemeinde,
mehrere Genvinden einen Gau. Die Kleidung bestand in Fellen
wilder Tiere und ihre Nahrung in Speisen, wie die Natur sie
gab. Die Männer beschäftigten sich mit Jagd und Krieg, die
Weiber, Greise und Knechte mit der Sorge für das Hauswesen
und das Feld. Mut, Treue, Wahrhaftigkeit, Gastfreundschaft,
Freiheitsliebe, Keuschheit und Hochachtung vor den Frauen waren
Tugenden der alten Deutschen; doch liebten sie Trunk und Würfel-
spiel. — Zn heiligen Hainen verehrten sie ihre Götter. Wodan
oder Allvater war der höchste Gott, von dem sie glaubten, er
habe Himmel und Erde geschaffen. Seine lichte, himmlische
Wohnung, zugleich der Aufenthaltsort der Seligen, hieß Wal-
halla. Hier kämpfte und schmauste Wodan mit tapferen Helden.
Seine Gemahlin war Freia, die Beschützerin der Ehe. Als
Donnergott verehrten die Deutschen den rotbärtigen Thor; Ziu
war ihr Kriegsgott. Die liebliche Göttin Hertha schmückte im
Frühlinge die Erde mit Blumen und Kräutern; die bleiche Hela
herrschte im Totenreiche. Die Hauptfeste wurden um Weihnacht,
Ostern und Johannis gefeiert. — Das Volk zerfiel in Freie
(Edelinge und Vollsreie) und Unfreie (Lite oder Hörige, und
Sklaven oder Leibeigene). Die Volksversammlungen wurden von
den Freien öffentlich im Waffenschmucke gehalten zur Beratung
gemeinsamer Angelegenheiten oder um Recht zu sprechen, Streitig-
keiten zu schlichten und Vergehen zu strafen. Gesetzbücher hatten
sie nicht, das alte Herkommen entschied. Der Heerbann, vom
Herzog geführt, war ein Kriegsaufgebot des ganzen Stammes.
Die Geleitschaften bestanden aus kriegslustigen Männern, die
sich einem Führer (Könige) in unverbrüchlicher Treue zu einer»
Eroberungs- oder Abenteurerzuge anschlössen. — So waren die
Deutschen nicht mehr rohe Barbaren. Sie zimmern, schmieden,
weben, kennen Pflug und Schiff, haben eine geordnete Gemeinde-
verfassung, eine eigene Schrift (Runen), eine kräftige edle Sprache
und vor allem eine große Sittenreinheit.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
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(§ 52). — Wie sind die Klöster entstanden? (§ 19). Welchen
Segen brachten sie zuerst? (§ 31). Später ließen in ihnen leider
Zucht und Ordnung oft sehr viel zu wünschen übrig, weil sie
verweltlichten. — Merke folgende Mönchsorden: 1. Benediktiner.
Sie legten das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Ge-
horsams ab, trugen ein schwarzes Gewand, wurden im Anfang
des 6. Jahrhunderts gestiftet, hatten im 16. Jahrhundert über
15 000 Klöster und thaten viel für Ackerbau und Volksbildung.
2. Franziskaner („graue Mönche"), zur Zeit Innocenz Iii.
gestiftet. Sehr arm, Bettelmönche; Volkspredigt, Armen- und
Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze Mönche"). Be-
kehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Eistercienser
(„weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter besonders den
Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes Gewand"), Bettel-
orden. — Die Geistlichkeit hatte eine bestimmte Rangordnung:
Papst, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte re.
§ 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung
hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§ 22).
— Erzähle vom Lehenswesen! (§ 30). — Welche Stellung hatten
die Grafen unter Karl dein Großen? (§ 34). — Welche Fürsten
hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§ 35). — Wie stand
Heinrich I. zu den Herzögen? (§ 36). Wie Otto I.? (§ 37).—
Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§ 38). —
Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§ 39). —
Wie Friedrich L? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu kämpfen?
(§ 44). — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich nmchen?
(§ 45). — Was ist § 46 und 47 von den Raubrittern gesagt?
— Welche Reichsstände gab es um 1300? (§ 49). — Wie ver-
hielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel? (§ 50). —
Was sind Kurfürsten? (tz 51). — Was ist der ewige Land-
frieden? (§ 52).
Das Rittertum. Die Kriege wurden im Mittelalter vom
Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpften die
Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert). Als
die sog. romantische Anschauung (§ 33) sich mit dem Waffen-
dienste vereinte, entstand das Rittertum. Die Ritterwürde war
nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel
(ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzterer
aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist
zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete,
in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein.
— Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre
kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page
die Ansangsgründe zu ritterlichen Tugenden zu lernen; ini
14. Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar
wehrhaft gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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Extrahierte Personennamen: Benediktiner Innocenz_Iii Innocenz Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Heinrich_I. Otto_I. Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Friedrich_L Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Heinrich_I.
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
124
3. Fürsten- und Ländergeschichte.
§ 49. Allgemeines. Die nun beginnende Zeit führt den
Namen „Fürsten- und Ländergeschichte", weil in ihr die Fürsten nicht
mehr kaiserliche Beamte, sondern selbständige, vom Kaiser nur noch wenig
abhängige Beherrscher ihrer Länder waren, und weil das Reich in eine
Menge Territorien (Einzelgebiete) zerfiel; es fanden sich an 100 geistliche
Herren (Erzbischöfe, Bischöfe, Abte, Ordensherren rc.), an 100 weltliche
< Fürsten, Herzöge, Grafen), reichsfreie Ritter in großer Zahl, 60 reichs-
freie Städte, 7 friesische Landgemeinden ec. Diese bildeten die Reichs-
stände, welche die kaiserliche Macht beschränkten. Unter sich hatten sie
ihre Landstände (Adel, Geistlichkeit, Städte). Es herrschten Fehden überall;
mit den Kaiserhäusern wurde gewechselt.
_ § 50. Rudolf von Habsburg, 1273—1291, ein
tapferer, frommer, biederer Mann, wurde durch die Bemühungen
feines Schwagers Friedrich von Hohenzollern und des Erzbischofs
Werner von Mainz zum Kaiser gewählt. („Der Graf von
Habsburg" von Schiller). — Merke über ihn folgendes: 1. Er
forderte die entfremdeten Reichsgüter und Reichsrechte mit Ernst
zurück. Seine Gegner verstummten, nur Ottokar von Böhmen,
der noch viele andere Länder besaß, blieb hartnäckig, bis er in
der Schlacht auf dem Marchfelde fiel 1278. Sein Sohn behielt
nur Böhmen. — 2. Die eroberten Länder (Österreich, Steier-
mark, Kärnten, Kram) gab Rudolf an seine Söhne und begründete
dadurch die Macht des jetzigen österreichischen Kaiserhauses. —
3. Er machte der Unordnung und dem Faustrechte in Deutsch-
land ein Ende, indem er den Landfrieden wieder einführte, die
Raubschlösser brach, die Raubritter hinrichten ließ. — 4. Von
Italien hat er sich fern gehalten, weil er einsah, daß dadurch
die kaiserliche Macht zersplittert würde. — 5. Er war, weil er so
schlicht, gemütlich, redlich, fromm, witzig war, bei dein deutschen
Volke besonders beliebt.
§ 51. Die Kaiser vou Adolf vou Nassau bis zu
Ruprecht. Rudolfs Nachfolger, Adolf von Nassau, hat sich ver-
geblich bemüht, sich gewaltsam eine Hausmacht zu erkämpfen. Ihm folgte
Rudolfs habgieriger und harter Sohn Albrecht 1298, von dem man
sagte: „Holland wollte er und bekam es nicht; Thüringen begehrte er und
erlangte es nicht; Böhmen faßte er und behielt es nicht; bte Schweiz
brachte ihm Schande." (Die Schweizer Urkautone hatten unter Friedrich Ii.
die Reichsuumittelbarkeit erhalten; Rudolf von Habsburg vermochte nicht,
die Obergewalt wieder zu gewinnen, vielmehr schloffen die Waldstüdte
1291 einen ewigen Bund behuf ihrer Freiheit. Auch Albrecht konnte sie
nicht wieder unterwerfen; 1309 wurden ihre Rechte verbrieft). —• Albrecht
wurde 1308 ermordet. Ihm folgte Heinrich Vii. aus dem Haufe
Luxemburg, welcher zwar tapfer und edel war, aber doch die llnord-
nung in Deutschland nicht beseitigen konnte (1308—1314). Böhmen
brachte er an seinen Sohn Johann. Nun wählten die uneinigen Fürsten
gar zwei Kaiser, nämlich Ludwig vou Bayern (1314—1347) und
Friedrich von Österreich (1314—1330). Beide Kaiser kämpften
7 Jahre mit einander, bis Friedrich in Gefangenschaft geriet und beide,
ausgesöhnt durch des letzteren Treue im Worthalten, noch eine Zeit
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich Werner_von_Mainz Schiller Ernst Ottokar_von_Böhmen Ottokar Rudolf Rudolf Adolf Rudolfs Adolf_von_Nassau Adolf Rudolfs Albrecht_1298 Albrecht Friedrich_Ii Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Albrecht Albrecht Albrecht Heinrich_Vii Heinrich Johann Johann Ludwig_vou_Bayern Ludwig Friedrich_von_Österreich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutsch- Italien Nassau Rudolfs Rudolfs Luxemburg Deutschland
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
141
gehalten, also 143 Jahre lang. Fast kein Kaiser hat seitdem
mehr persönlich den Reichstag besucht, und die Fürsten thaten es
in der Regel auch nicht. Der Reichstag, von den Reichsständen
also durch Gesandte beschickt, konnte vor lauter inneren Streitig-
keiten, oft über unbedeutende Dinge (Sitze der Gesandten re.),
zu keinem wichtigen Beschlusse kommen. Rur wenn es sich um
noch größere Beschränkung der kaiserlichen Macht handelte, war
man einig. Kein Wunder, daß Deutschland noch mehr die Beute
fremder Mächte wurde! Deutschland war in viele kleine Herr-
schaften zersplittert (§ 49). Dadurch entstand Hemmung des
Verkehrs (viele Schlagbäume, Straßen- und Brückengeld, schlechte,
gefährliche Wege) und Unsicherheit des Lebens und Eigentums
(keine allgemeine Landespolizei, viele Räuberbanden, die leicht aus
einem Ländchen ins andere kommen konnten).
§ 69. Die Raubkriege. Ludwigs Sucht nach Ver-
größerung seines Landes führte zu mehrfachen sog. Raub-
kriegen: 1. nach dem Tode seines Schwiegervaters Philipps Iv.
von Spanien wollte Ludwig die südlichen oder spanischen
Niederlande erobern (1666—68), wurde aber hieran durch
Holland (im Vereine mit England und Schweden) behindert. —
2. Darauf führte er einen Rachekrieg gegen Holland (1672
bis 78), dessen Statthalter, Wilhelm von Oranien, jedoch kräftigen
Widerstand leistete. Er wurde von dem großen Kurfürsten,
später auch vom Reiche und von Spanien unterstützt. Im Frieden
von Rpmwegen erhielt Ludwig die Franche-Comto (Burgund),
eine Reihe belgischer Grenzfestungen und 10 Städte im Elsaß
(§ 65), auch die Festung Freiburg. — 3. Mitten im Frieden
hesetzte Ludwig eine Reihe deutscher Orte, die er sich durch die
sog. Reunionskammern hatte zusprechen lassen. Dies waren
nämlich Gerichte, die untersuchen sollten, welche deutsche Besitzungen
einst auf irgend eine Weise mit seinen, durch Gewaltthat neu-
erworbenen Ländern in Verbindung gewesen waren, um sich der-
selben bemächtigen zu können. So fiel auch, vom deutschen Reiche
schmachvoll verlassen, die wichtige Grenzfestung Straßburg ohne
Schwertstreich 1681 in seine Hände. Er reizte auch die Türken
zum Kriege, die 1683 Wien hart bedrängten; doch wurde dies
durch Staremberg tapfer verteidigt und durch den Polenkönig
Joh. Sobiesky gerettet. (Später wurden die Türken durch
Prinz Eugen zum Frieden gezwungen. Lied: „Prinz Eugen,
der edle Ritter 2c." — Eugen gehört zu den 8 größten Feld-
herrn früherer Zeiten (Alexander, Cäsar, Karl der Große,
Gustav Adolf, Türenne, Eugen, Friedrich der Große, Napoleon)).
1684 wurde zu Regensburg ein 20 jähriger Waffenstillstand ab-
geschlossen, in welchem Ludwig alles Weggenommene verblieb. —
4. Allgemein herrschte gegen Ludwig große Erbitterung, sowohl
wegen seiner Eroberungssucht, als auch wegen der Vertreibung
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs Philipps Philipps Ludwig Ludwig Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Sobiesky Eugen Eugen Eugen Eugen Eugen Alexander Alexander Cäsar Karl_der_Große Karl Gustav_Adolf Gustav Adolf Eugen Eugen Friedrich_der_Große Friedrich Napoleon Ludwig_alles_Weggenommene Ludwig Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Spanien Holland England Schweden Holland Spanien Burgund Elsaß
(§ Wien Staremberg Polenkönig
Joh
4 Das Mittelalter.
tglich seine Feinde unter seiner Hand, darum, da er mit rechtem Herzen vor ihm wandelte und that, was seinen Augen wohlgefiel." Chlodwig geno die Frchte seiner Frevelthaten nicht lange. Er starb schon 511 in seiner Hauptstadt Paris, erst 45 Jahre alt.
d. Das Lehnswesen. Das frnkische Reich war von Anfang an stark und fest durch das Lehnswesen. In den vielen Kriegen wurde das eroberte Land grtenteils Knigseigentnm. Der König teilte es mit seinem Gefolge, und jeder erhielt sein Losteil als freies Eigentum, als All od. Dennoch behielt der König fr stch so viel, da er den Ge-treuesten und Hchsten seines Gefolges noch Land geben konnte, das ihm zwar eigen blieb, jenen aber zur Nutznieung gelehnt war. Ein solches Land hie Lehen (feudum, beneficium, d. i. Wohlthat). Der Geber war der Lehnsherr, der Empfnger hie Lehnsmann oder Vasall. Dieser befa das Lehen, wenn er es nicht durch Treulosigkeit (Felonie) verwirkte, gewhnlich auf Lebenszeit. Abgaben bezahlte der Lehnsmann davon nicht; nur war er in jedem Streite zur Heeresfolge verpflichtet; auch mute er von Zeit zu Zeit Hofdienst leisten, d. h. an dem Hofe erscheinen. Auch die Hupter der Kirche, die Bischfe und Erzbischse, meist Welsche, wurden nicht mit Geld besoldet, sondern erhielten Lehen. Dadurch wurde die Kirche bald reich und konnte selbst kleine Lehen austeilen, ebenso wie die groen Vasallen dies thaten. Solche kleinere Lehen waren: einzelne Städte, Burgen und Schlsser, Fischereien, Wlder, Weinberge, Salzpfannen, Mhlen, Brauereien, Huser, Hfe, selbst einzelne Hufen. Vor allem aber wurden Klster mit ihren reichen v Einknften oft an weltliche Groe gegeben. Spter galten auch mter, wie die der Schultheien, Vgte und Grafen, als Lehen. Fr diese niederen Lehen wurden entweder geringe Dienste verlangt, z. B. den -Wagen eines Klosters zu geleiten und gegen ruberische Anflle zu schtzen, den Abt zu Pferde zu begleiten oder ihm das Pferd zu leihen;
oder es wurde fr den Niebrauch des Lehens ein jhrlicher Zins gezahlt. Aus den kleinen Lehnsleuten entstand der niedere, aus den hchsten der hohe Adel.
2. Die Araber; Mohammed; 622.
a. Arabien und seine Bewohner. Die Halbinsel Arabien ist von drei Seiten von Wasser umgeben; im Norden wird sie von Syrien und Palstina durch unzugngliche Wsten getrennt, durch welche alle Eroberer, sogar Alexander und die Rmer, ferngehalten wurden. Von einzelnen Oasen unterbrochen, ist das de Hochland grtenteils eine Heimat fr Nomaden, d. i. wandernde Hirtenvlker; die Lebensweise dieser Beduinen (Shne der Wste) hat sich seit Jahrtausenden kaum verndert; noch immer ist der Besitz eines Brunnens oder einer besseren Weide Ursache eines Kampfes zwischen den einzelnen Stmmen, der sich von Geschlecht zu Geschlecht vererbt. Fruchtbarer sind die Rnder des Hochlandes, besonders das glckliche Arabien (im Sdwesten), das
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
Extrahierte Personennamen: Chlodwig Mohammed Alexander Alexander