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1. Die Zeit von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen - S. 55

1866 - Leipzig : Teubner
Die Frankenrei« bis ¿uv bauerubeu Trennung 843 ~ 888. 55 war, sandte schon 856 eine misverguügte Partei an Ludwig den B. um'hülfe. Die Bitten und Versprechungen Karls d. K. würden eine Aussöhnung mit den Großen nicht bewirkt haben, wenn nicht Ludwig durch den Krieg gegen die Slawen (oben 1) an Leistung der erbetnen Hülfe verhindert gewesen wäre. Der Vertrag zu Chartres glich nicht einer Rückkehr zur Pflicht, sondern einem Friedensschluß zwischen zwei Feinden. Die Beschlüße des Rmm^Z zu Quierzy (Febr. 857) blieben Worte ohne Thaten und der Bund mit Lothar Ii versprach um so weniger Schutz, als Ludwig der B. sich mit dem Kaiser Lud- wig Ii einte'). Zwar hatte sich Karl d. K. (21. März) 858 zu Quierzy einen neuen Eid schwören laßen, aber trotzdem sandten die angesehensten weltlichen Lehensträger an Ludwig den B. die dringendste Aufforderung Land und Leute vom Verderben zu retten. Nicht ohne ernste Bedenken^) faßte dieser den Entschluß das Westreich zu erobern und wärend Karl der K. mit Lothar Ii die Normannen auf Oissel belagerte, zog er '(Ende Aug. 858) durch des letztern Gebiet über Karls d. K. Grenzen, wo sich viele unter Vorwänden vom Normannenkrieg heimgebliebne Große mit ihm vereinten. Eiligst gab Karl die Belagerung, selbst mit Preisgebung seiner Schiffe, auf und zog, da wiederholte Anerbietungen einer Zusammenkunft von jenem zurückgewiesen wurden, dem Bruder nach Brienne an der Aube entgegen. Da aber Lothar den versprochnen Zuzug nicht leistete und der Abfall unter seinen Vassallen sich mehrte, entwich er nach Burgund. Ludwig der B. hatte ohne Schwert- streich das Reich gewonnen, allein er erreichte die gewünschte Krönung nicht, Weil nur Erzb. Wenilo von Sens sich für ihn erklärte, die übrige hohe Geistlichkeit, aus Furcht daß die weltlichen Großen durch ihn die Oberhand völlig gewinnen würden, eine zuwarteude Stellung einnahm^): natürlich gelang ihm die schnellste Abstellung der vorhandnen Misstände nicht, viele zu ihm übergetretne glaubten sich nicht hinlänglich belohnt oder anderen nachge- stellt, sehr vielen siel seine die Zügel der Regierung kräftiger führende Hand beschwerlich: endlich hatte er unklug, denen, welche so eben ihren Herrn ver- raten, Vertrauen schenkend, seine deutschen Truppen heimgesandt und deshalb erfolgte ein jäher Umschwung der Lage. Die beiden Grasen Welf, Konrad und Hugo, verließen, als er sie gegen Karl nach Burgund gesandt hatte, seine Sache und so konnte ihn (Jan. 859) sein Bruder mit einem schnell gesammelten Heere überraschen. Die Nachricht von einem Aufstand der Sorben gab ihm die erwünschte Möglichkeit von seiner eiligen Heimkehr den Namen der Flucht abzuwenden. Obgleich die angeknüpften Unterhandlungen anfänglich daran scheiterten, weil er sich als Verbrecher zu bekennen und seine Anhänger der Rache preiszugeben verweigerte^), kam dennoch im Inn. 860 der Insel Oissel (bei Pont de l'arche). Der Eid der Treue, welchen er dem König leistete, hinderte ibu nicht Land und Leute zu schäbigen (Dümml. S. 405). — 1) Dümml. S. 393 — 96. — 2) Zusammenkunft zu Trient Jul. 857. Dümml. S. 399. — 3) Dümml. S. 409. — 4) Hinkmar von Reims hatte Ludwig sogar ercom- municiert. Die Geistlichen lehnten die Aufforderung gu einer Synode in Reims ab und faßten in Quierzy solche Beschlüße, die ihnen eine Versöhnung mit Ludwig, wie mit Karl offen erhielten. Dümml. S. 415 — 20. — 5) 28. Mai 859 schickte eine zu Metz von Bischöfen aus Karls und Lothars Reich gehaltne Synode eine Friedeusgesaudtschaft an Ludwig, doch wies dieser die Forderungen zurück. Das Gericht über Wenilo (L-ynode zu Savonniores bei Toul, 14. Irin. 859) unterblieb, da sich Karl d. K. mit ihn: wieder aussöhnte. Vergeblich war die persönliche Zusammen- kunft zu Andernach, die zu Basel verabredete unterblieb. Au Papst Nicolaus l schickte Ludwig d. B. eine Rechtfertigung und dieser erklärte darauf, daß er au seiner Handlungsweise nichts unehrenhaftes finde: eine Erklärung, welche das hitzige Geschrei vieler Bischöfe verstummen machte.

2. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 190

1882 - Berlin : Habel
190 kam zu blutigen Schlachten. Die Franzosen, anfangs mit den Schweizern und den Deutschen verbündet, fochten in der ersten Zeit glücklich. Sie besiegten unter dem jungen ritterlichen Gaston de Foix, Neffen Ludwigs Xii., die Venetianer bei Im Brescia, sowie 1512 die Päpstlichen bei Ravenna, wo Gaston fiel. Diese Fortschritte erregten in Italien allgemeinen Schrecken und der Papst brachte es endlich dahin, daß Maximilian und die Schweizer sich von den Franzosen trennten und der heiligen Ligue beitraten. Die Schweizer siegten hierauf gegen dietruppen 1513 Ludwigs 1513 bei Novara, infolge dessen derselbe das Herzogtum Mailand verlor, was nun Ludovieo Moros Sohn, Maximilian Sforza erhielt. Ludwig Xii., in den Bann gethan, sandte ein neues Heer nach Italien, das anfangs Mailand wiedereroberte, aber bald von Sforza und den Schweizern wieder vertrieben wurde. Unterdesfen war Heinrich Viii. mit einem Heere auf dem Festlande gelandet, mit demselben vereinigte sich der Kaiser, unter dessen persönlicher Anführung die Franzosen 1513 am ltstert August 1513 in der sogenannten Sporenschlacht bei Gninegate geschlagen wurden (la journee des eperons, die Franzosen gebrauchten mehr die Sporen zur Flucht als die Schwerter zum Kampfe). Trotz dieser für ihn ungünstigen Sachlage wußte sich der Franzosenkönig durch seine große Unterhandlungskunst seiner Feinde zu entledigen. Er beschwich- 1514 tigte den neuen Papst Leo X., schloß 1514 mit dem Kaiser Waffenstillstand und mit Heinrid) Viii. durch Abtretung der Stadt Tournay Frieden, starb aber unter neuen Vorbereitungen zur Eroberung Mailands. Sein Nachfolger Franz I. (1515 bis 1515 1547) drang 1515 nun abermals in Italien ein, mit den Ve-netianern verbündet. In der zweitägigen blutigen Schladst bei Marignano wurden die bis dahin unbesiegten Sd)weizer von ihm geschlagen (sie verloren dadurch den Ruf ihrer Unüber-windlichkeit) und Mailand wieder in Besitz genommen, ohne daß es der Kaiser zu verhindern vermochte. Im Frieden zu Brüssel mußte er Mailand an Frankreid) förmlid) abtreten. d) Persönliches und Ende Maximiliansi. Maximilian I. war einer der merkwürdigsten deutsd)en Kaiser. Im Wendepunkt des Mittelalters und der Neuzeit stehend, besaß er nid)t die Kraft und die Ausdauer das Reich in die neue Zeit herüberzuleiten. Aud) er sorgte, wie alle Habsburger, für seine Erbstaaten in erster, für das Reich erst in zweiter Linie. Körperlich war er von ansehnlicher Gestalt, stark und sichön gebaut. Von persönlicher Tapferkeit wie er war, that es ihm keiner in der Kunst des Reitens und Jagens und in ritterlichen Fertigkeiten im Sinne des Mittelalters gleich (daher „der letzte Ritter"). Ohne ein bedeutender Feldherr zu sein, war er doch

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 318

1896 - Hannover : Manz & Lange
Verzeichnis der geographischen Namen mit Hinweis auf die Karten. (Die rmische Zahl bezeichnet die Nur staben das Quadrat, wo A. Aachen Vbb. Abotriten Viba. Abkir Ixbd. Adrianopel Ivde. Ixde. gypten Ixbcde. Ahausen Viiicc. Akko Vieb. Albi Viac. Alemannien Vbcb. Vi Dd. Alessandria Vibc. Alfen Vii Aa. Altranstdt Viiidb. Amalfi Vi Cd. Amiens Viiiab. Andalusien Vae. Andernach Vi Ab. Angeln Iv Ba. Angra Vi Da. Ansbach Viiicc. Viicb. Antiochla Vi De. imer der Karte, die lateinischen Buch-der Name verzeichnet ist) Antwerpen Viiibb. Appenzell Viiicd. Apulien Vi Cd. Aquileja Vcc. Aquitanien Vabc. Aragon, das Land zu beiden Seiten des Ebros. Arcis-sur-Aube Ixbb. Arcle Ixcc. Argentortum Ivbb. Armenien Ibca. Aschaffenburg Viiic c. Viia d. Aschersleben Viiic D b. Askalon Vieb. Asro Ixdb. Aspern Ixcb. Assisi Vibb. Asturien, das Land zu beiden Seiten des oberen Dneros. Audenaarden Viiibb. Auerstedt Viib b.

4. Geschichte der Neuzeit - S. 97

1902 - München [u.a.] : Franz
Der erste Koalitionskrieg 1792—1797. 97 Minden. Unter Veröffentlichung eines drohenden Manifestes an das französische Volk rückte dieser in Frankreich ein, nahm einige Festungen wie Verdun und kam bis zu den Argonnen. Hier stieß das deutsche Heer zum erstenmale im offenen Feld auf den Feind, zog sich aber nach der nutzlosen „Kanonade von Valmy" Valmy 1792. nach dem Rhein zurück. Darauf gingen die Franzosen zum Angriff vor und nahmen noch Ende 1792 einerseits Mainz, andrerseits Brüssel und ganz Belgien. Als Ludwig Xvi. im Januar 1793 enthauptet worden Erweiterung war, traten auch England, Holland, das deutsche Neich sowie die der Koalition bourbonischen Höfe von Spanien und Neapel dem Kriege bei. 1793-Nun entrissen die Preußen den Franzosen Mainz und drangen siegreich bis in die Pfalz vor; die Österreicher nahmen Belgien wieder und bedrohten somit die Nordostgrenze Frankreichs. Allein dieses machte die größten Anstrengungen, um die äußeren Feinde zurückzutreiben. Carnot, Mitglied des Wohlfahrtsausschusses, schus Carnot. durch das „Massenaufgebot" in überraschender Schnelligkeit Heere, die den Österreichern Belgien entrissen und anfangs 1795 Holland Belgien 1794. eroberten, das nach französischem Muster in einen Freistaat, die Holland 1795. „batavische Republik", umgewandelt wurde. Mit der Eroberung Hollands fing die ohnehin sehr lockere erste Koalition zu zerfallen an. Preußen schied ans der Preußen. Reihe der Gegner Frankreichs. Um seine Stellung in Polen zu behaupten, wo es sich durch die Eifersucht Österreichs und Rußlands bedroht glaubte, schloß es 1795 mit Frankreich den Sonderfrieden Baseler von Basel, durch den es zum Schaden seines eigenen Ansehens Sonderfriede die gemeinsame deutsche Sache und zunächst das linke Rheinufer 1795-preisgab. Um durch rasche Vorstöße einen günstigen Frieden zu erzwingen, schickte ^das Direktorium 1796 drei Heere aus. Das eine unter Ionrdan drang über den Mittelrhein bis zur Oberpfalz Erzherzog vor, das andere unter Moreau zog über den Oberrhein nach Karl in Süd-Schwaben, während das dritte von der Provence ans in Ober- dcutschland. ttaüert einfiel. Gegen die beiden ersten Armeen schickte Österreich den Erzherzog Karl. Dieser drängte Jourdan über den Rhein zurück und wandte sich darauf gegen Moreau, der durch die Schwarzwaldpüfse nach dem Elfaß entwich. rar.. österreichischen Waffen in Süddeutschland mit Italienischer Glück kämpften, waren sie aus dem italienischen Kriegsschauplätze Krieg bis dem Feinde nicht gewachsen. Dort führte Bonaparte das Kommando. 179(1 Napoleon Bonaparte') war 1769 (1768?) zu Ajaccio auf Bonaparte. (Aoriica als der Sohn eines Edelmannes geboren. Er kam in die Kriegsschule zu Brienne, wo er sich mit Vorliebe mathematischen *) Sieh Luchs, Wandtafeln Nr. 33: Napoleon I. Stöckel-U llrich, Neuzeit. 7

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 44

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
44 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Manbvrough in den Niederlanden, geführt von dem hochbegabten Herzog Marlbormmli, den Niederlanden , ... ' 3 ' > . . ’ \ ” 5 '3 ^ 1702. Der als Actntster der Königin Anna (1,02—1714, Schwagerm und Nachfolgerin Wilhelms Iii. von Dramen) großen Einfluß auf die Leitung des englischen Staatswefens ausübte. Durch fein sieghaftes Vordringen nötigte er den Erzbischof Joseph Klemens zur Flucht nach Frankreich. Am Rhein suchte Ludwig v o u B a d e u als Befehlshaber des Reichsheeres die Franzosen unter Villars zurückzuhalten; er konnte jedoch nicht verhindern, daß sich Villars mit dem bayerischen Kurfürsten vereinigte. Für das Jahr 1703 bestand die Absicht einer Vereinigung Max Emauuels mit Vendome, der von Italien aus den Anschluß suchte. Die Bayern eroberten Kufstein, Innsbruck und wollten dann über den Brenner die Verbindung bewerkstelligen. Die Ans-führnng des Planes aber scheiterte an einem von dem Landpfleger Aufstand der Martin Sterzinger geleiteten Ausstand der Tiroler, welche 2udlei 1'03' von ihren schroffen Höhen und in Schluchten die Eindringlinge angriffen und zum verlustreichen Rückzug nötigten. Trotz des mißlungenen Unternehmens blieben Franzosen und Bayern zunächst noch die Herren in Süddeutschland. Schlacht bei 5. Ein Umschwung trat erst im folgenden Jahre ein. Der klar- Sodjftabt i-oi. ^heude, rasch entschlossene und tatkräftige Prinz Engen erkannte die Notwendigkeit einer entscheidenden Niederlage des bayerischen Kurfürsten, erschien im Süden des Reiches und ries Marlborough zum gemein-sauten Angriff auf das französisch-bayerische Heer herbei. Marlborough verließ den Niederrhein und zog unter Preisgebuug Hollands an die Donau. Nach Vereinigung der beiden Feldherren kam es nun im August 1704 bei Höchstädt und Blindheim (oberhalb Donauwörth) zu der blutigen, in ihren Folgen bedeutsamen Schlacht. Das französisch-bayerische Heer wurde zertrümmert. Wer nicht gefallen oder in Gefangenschaft geraten war, eilte in wilder Flucht nach dem Westen bis über den Rhein, darunter auch Max Emanuel. Schweres hatte Bayern fortan zu leiden. Es wurde seinem Kurfürsten entrissen und nnter einen kaiserlichen Administrator gestellt. Die österreichischen Beamten übten eine schonungslose Gewaltherrschaft aus, erhoben fast unerschwingliche Kriegssteuern, quälten das Volk mit massenhaften Einquartierungen und zwangen die Jünglinge zum Eintritt in das österreichische Heer. Der Rückschlag blieb nicht ans. Die ihrem angestammten Fürstenhause mit unerschütterlicher Treue ergebenen Bürger und Bauern von Ober- und Niederbayern schritten in verzweiflungsvoller Stimmung zur offenen Empörung (die Mordweihnacht zu Sendling 1705), erlagen aber der feindlichen Übermacht. („Lieber bayerisch sterben, als österreichisch verderben.") Erfolge der 6. Der Sieg bei Höchstädt und dessen Folgen erfüllten den Kaiser Verbündeten ^opold I. mit Hoffnungen. Voll Zuversicht auf den Glanz seines

6. Zahlen-Reihen - S. 49

1879 - Braunschweig : Bruhn
— 49 — 399 v. Chr. Sokrates trinkt den Giftbecher. 899n.chr. Ludwig das Kind, der letzte deutsche Karolinger, wird Kaiser. 1099 „ Die Kreuzfahrer erobern Jerusalem. 1399 „ Das Haus Lancaster (rote Rose) auf dem englischen Königstron. 1799 „ Ende der Direktorialregierung in Frankreich: Napoleon erster Konsul. — Schlacht an der Trebbia: Sieg Suwaroff's über Macdonald. — Schlacht bei Novi: Sieg Suwaroff's über Joubert. — Heldenmütiger, aber nutzloser Zug Suwaroff's über den St. Gotthard. — Niederlage Korsakoff's durch Massena bei Zürich. — Schiller's „Wallenstein" vollendet. — Schiller's „Lied von der Glocke." 500 v. Chr. Anfang des ionischen Aufstandes, der Einleitung zu den Perserkriegen. 300 „ Das Ogulnische Gesetz: Ende des Standekampfes in Rom. 500 n. Chr. Schlacht bei Dijon : Chlodwig, der Frankenköm'g, besiegt die Burgunder : Burgund unter fränkischer Oberhoheit. 800 „ Dez. 25. Karl der Große wird zum römischen Kaiser gekrönt. ca. 1000 „ Die Ungarn, Russen und Dänen werden Christen. 1400 „ Kaiser Wenzel wird abgesetzt: Kaiser Ruprecht (von der Pfalz). 1500 „ Cabral entdeckt Brasilien. 1700 „ Anfang des nordischen Krieges. — Schlacht bei Narwa: Sieg Karl's Xii. von Schweden über Peter von Rußland. Baehne, Zahlen-Reihen. 4

7. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 384

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
384 Zweiter Zeitraum: 1g48—1789. er brauchte drei stunden, und durch die gedrängten Massen, die ihn mit enthusiatischen Segenswünschen begrüßten, nach seinem Palaste zu gelangen. Philipp hatte in allen diesen Stürmen eine kaltblütige, unerschütterliche Ruhe, nicht ohne Energie, bewiesen, die dazu beitrug, daß die Castilianer in ihm ihren wahren König erkannten. Als die Engländer und ihre Verbündeten im April 1707 trotz alledem noch einmal einen Versuch machten, von Valencia her, wo sie neue Verstärkungen empfingen, nach Castilien vorzudringen, wurden sie bei Almanza von einer bereits wieder überlegen gewordenen Macht, Franzosen und hauptsächlich Spanier, unter Verwies, zurückgewiesen. Auf ihrer Seite focht nicht eine einzige spanische Truppenabtheilung; sie wurde» so vollkommen geschlagen, daß ihre Führer an der Möglichkeit, den Krieg in Spanien fortzusetzen, verzweifelten. Nach der großen Niederlage bei Ramillies hatte Ludwig Xiv. Friedens-Anerbietungen gemacht und sich mit Neapel, Sicilien und Mailand für seinen Enkel begnügen wollen, allein darauf wollte weder Oesterreich noch England eingehen. Im Jahre 1708 aber fühlte sich Ludwig noch einmal stark genug, den Kampf in seinem ganzen Umfange aufzunehmen und fünf bedeutende Armeen ins Feld zu stellen, in Flandern, am Oberrhein, im Dauphins in Katalonien und in Spanien. Insbesondere erwartete er, in den Niederlanden neue Vortheile zu gewinnen, weil in diesen Provinzen großes Mißvergnügen über die Verwaltung der Verbündeten, namentlich über die Bedrückungen durch die Truppen herrschte. Allein diese Hoffnung ging schon deßhalb nicht in Erfüllung, weil der König den Oberbefehl dem Herzoge von Burgund, dem ältesten Sohne des Dauphin, übertrug und ihm den Herzog von Vendome zur Seite setzte, da zwischen dem höchst vorsichtigen'hrinzen und dem kühnen Vendome die größte Verschiedenheit der Ansichten bestand. Als nun Eugen, seiner Armee vorauseilend, im Lager Marlborough's eingetroffen war und den Rath gab, die Feinde ohne Verzug anzugreifen, ehe die ebenfalls heranziehenden Baiern eingetroffen waren, wurde das französische Heer bei Oudenatde an der Schelde (11. Juli 1708) plötzlich überrascht. Aus einem ihm ungünstigen Terrain wurden seine einzelnen Eolonnen, so wie sie auf dem Schlachtfelde erschienen, von der Reiterei der Verbündeten in der Seite und im Rücken angegriffen und geriethen in solche Unordnung, daß der Befehl zum Rückzüge gegeben werden mußte, ehe noch die Hälfte der Armee angekommen war. Vendome wollte am folgenden Tage die Schlacht fortsetzen, aber die grenzenlose Verwirrung unter seinen Truppen nöthigte ihn, diesen Plan auszugeben. Nachdem Eugen's Heer angekommen war, nahmen die Verbündeten, unterstützt durch die Uneinigkeit und die Zögerungen der französischen Befehlshaber, Lille, Gent und Brügge. Flandern und Brabant waren der Herrschaft Oesterreichs aufs Neue unterworfen. Der unglückliche Ausgang auch dieses Feldznges machte die Nothwendigkeit des Friedens für Frankreich dringender als je, denn bei der Erschöpfung

8. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 420

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
420 64. Der spanische Erbsolgekrieg. alledem noch einmal einen Versuch machten, von Valencia her, wo sic neue Verstärkungen empfingen, nach Eastilieu vorzudringcn, wurden sic bei Almanza von einer bereits wieder überlegen gewordenen Macht Franzosen und hauptsächlich Spaniern, unter Berwick, zurückgewiesen. Auf ihrer Seite focht nicht eine einzige spanische Truppenabtheilung; sie wurden so vollkommen geschlagen, daß ihre Führer an der Mög- lichkeit, den Krieg in Spanien fortzusetzen, verzweifelten. Valencia, und bald darauf Saragossa, kehrten in den Gehorsam Philipp's V. zurück. Wohl wurde Karl Iii., der sich zu Barcelona hielt, dem Ne- benbuhler von da aus oft sehr unbequem, aber demselben den Thron zu entreißen, hatte er keine Hoffnung. Nach der großen Niederlage bei Ramillies und der Aufhebung der Belagerung von Barcelona hatte Ludwig Xiv. Friedens-Anerbietungen gemacht und sich mit Neapel, Sicilieu und Mailand für seinen Enkel begnügen wollen, allein darauf wollte weder Oesterreich noch England eingchen. Im Jahre 1708 aber fühlte sich Ludwig noch einmal stark genug, den Kampf in seinem ganzen Umfange, im Sinne seiner alten Ideen aufzunehmen. Ein Wechsel in der Leitung des Finanz-Ministe- riums, die an Desmarets übertragen wurde, den Mann, der unter allen Lebenden dem Geiste Colbert's am nächsten zu stehen schien, wirkte aus die Herstellung des Credits so günstig, daß der König abermals fünf bedeutende Armeen ins Feld stellen konnte, in Flandern, am Obcrrhein, im Dauphine, in Catalonien und in Spanien. Insbesondere erwartete er, in den Niederlanden neue Vortheile zu gewinnen, weil in diesen Provinzen großes Mißvergnügen über die Verwaltung der Verbündeten, namentlich über die Bedrückungen durch die Truppen herrschte. Allein diese Hoffnung ging schon deßhalb nicht in Erfüllung, weil der König den Oberbefehl dem Herzoge von Bur- gund, dem ältesten Sohne des Dauphin, übertrug und ihm den Her- zog von Vendome zur Seite setzte, da zwischen dem höchst vorsichtigen Prinzen und dem kühnen Vendome die größte Verschiedenheit der An- sichten bestand. Zwar gewannen die Franzosen, durch geheime Ver- bindungen unterstützt, Gent und Brügge, aber als Eugen, seiner Ar- mee vorauseilend, im Lager Marlborough's eingetroffcn war und den Rath gab, die Feinde ohne Verzug anzugreifen, ehe die ebenfalls her- anziehenden Baicrn (unter Berwick) eingetroffen waren, da wurde das französische Heer bei Ondenarde an der Schelde (11. Juli 1708) plötzlich überrascht. Aus einem ihnen ungünstigen Terrain wurden ihre einzelnen Colonnen, so wie sie auf dem Schlachtfclde erschienen, von der Reiterei der Verbündeten in der Seite und im Rücken angegriffen und gericthen in solche Unordnung, daß der Befehl zum Rückzuge ge- geben werden mußte, ehe noch die Hälfte der Armee angekommen war. Vendome wollte am folgenden Tage die Schlacht fortsetzen, aber die grenzenlose Verwirrung unter seinen Truppen nöthigte ihn, diesen Plan aufzugcben. Nachdem Eugen's Heer angekommen war, nahmen die Verbündeten, unterstützt durch die Uneinigkeit und die Zögerungen der

9. Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig - S. 127

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 127 — Am 19. Oktober flüchtete das französische Heer durch Leipzig. Viele ertranken in der Elster oder fielen den Siegern in die Hände. Die Landwehr von Königsberg erstürmte ein Stadtthor, die Verbündeten drangen ein, am Nachmittage hielten die drei Herrscher ihren Einzug unter dem Jubel der geängstigten Bewohner. Der Kaiser von Rußland umarmte auf dem Markte den alten Blücher und sagte: „Sie haben das Beste gethan; Sie sind der Befreier Deutschlands." Er aber antwortete: „Majestät, ich that nur meine Schuldigkeit." Sein König ernannte ihn zum Feldmarschall (Deutsche Jugend 4, Das Lied vom Feldmarschall. 6, Die Leipziger Schlacht). Der ruhmreiche Sieg machte auch dem Königreiche Westfalen ein Ende und befreite das Herzogtum Braunschweig. Im Aufträge des Herzogs Friedrich Wilhelm nahm der Major Olsermann das Land in Besitz. An die Stelle der westfälischen Beamten traten Braunschweiger, und am 22. Dezember hielt der Herzog unter dem Jubel der Bevölkerung seinen Einzug in die Hauptstadt. Mit Eifer widmete er sich der Regierung, suchte die Wunden der langen Kriegszeit nach besten Kräften zu heilen und sammelte ein neues Kriegsheer. 5. Die Vernichtung Napoleons 1814 und 1815. Die Verbündeten überlegten lange, ob sie nach Frankreich marschieren sollten oder nicht. Endlich zog in der Neujahrsnacht 1814 der alte Blücher über isi4 den Rhein (Deutsche Jugend 4, Blücher am Rhein), die Österreicher und Russen setzten sich auch in Bewegung. In mehreren Schlachten besiegten sie den immer noch gefährlichen Feind, hielten ihren Einzug in Paris, zwangen Napoleon zur Niederlegung der Kaiserkrone und verbannten ihn nach der Insel Elba. In diesem Feldzuge erhielt der Prinz Wilhelm von Preußen, der nachherige Kaiser Wilhelm I., die Feuertaufe und verdiente sich das eiserne Kreuz. Die neu errichteten braunschweigischen Truppen konnten an diesem Feldzuge nicht mehr teilnehmen. Ludwig Xviii., der Bruder des gemordeten Königs, hielt seinen bejubelten Einzug in Paris. Die Verbündeten ließen den Franzosen die in früheren Zeiten den Deutschen geraubten Länder Elsaß und Lothringen und erhoben nicht einmal eine Kriegssteuer. Als der erste Pariser Frieden geschlossen war, vereinigten sich die Fürsten in Wien, um di§ europäischen Staaten wieder herzustellen. Da erscholl plötzlich 1815 die Kunde durch Europa, Napoleon sei von Elba zur Wiedereroberung seines Reiches in Frankreich gelandet und habe unter dem Jauchzen des Volkes seinen Einzug in Paris gehalten. Er versprach zwar den in Wien versammelten Fürsten, er wollte fortan in Frankreich friedlich regieren; die Fürsten aber sprachen gegen

10. Vom Westfälischen Frieden bis zu Kaiser Wilhelm II. - S. 76

1894 - Breslau : Trewendt
76 Der Krieg in Süddeutschland: Amberg und Würzburg 1796 Frieden, sodaß nur noch England, Österreich und Savoyen im Bunde verblieben. [©er Krieg in Süddeutschland: Amberg und Würzburg 1796.] Die Franzosen stellten jetzt drei Heere auf: das erste unter Jourdan am Mittelrheine, das zweite unter Moreau am Oberrheine, das dritte unter Bonaparte in Italien; alle drei sollten sich vor Wien vereinigen. Soweit kam es jedoch nicht: der österreichische Oberbefehlshaber, Erzherzog Karl, schlug nämlich 1796 das Heer Jourdans bei Amberg und bald darauf bei Würzburg auss Haupt und zwang dadurch auch Moreau, der schon in Bayern eingedrungen war, dieses Land zu verlassen und unter den größten Schwierigkeiten sich nach dem Elsaß zurückzuziehen. § 63. [Der Krieg in Italien: Friede zu Campo Formio 1797.] In Italien dagegen verlief der französische Feldzug überaus glänzend. Hier hatte Napoleon Bonaparte den Oberbefehl. Er war am 15. August 1769 zu Ajaccio [ajätfcho] auf Korsika als Sohn eines Advokaten geboren, nachdem kurz vorher Genua diese Insel an Frankreich verkauft hatte. Er machte die Kriegsschule zu Brienne und die Kriegsakademie zu Paris durch, stieg infolge seiner außerordentlichen geistigen Begabung sehr rasch bis zum General aus und wurde, da er sich immer der herrschenden Partei anschloß, militärischer Berater des Wohlfahrtsausschusses und Vorkämpfer des Konvents. Seine Vermählung mit Marie Josefine, der Witwe des Generals Beauharnais, verschaffte ihm großen Einfluß. Bald darauf erhielt er den Oberbefehl über das Heer in Italien, das sich in einem elenden, mutlosen Zustande befand, aber schon durch den ersten Aufruf des großen Feldherrn wie umgewandelt wurde: „Ich will euch hinabführen in die fruchtbarste Ebene der Welt. Reiche Landschaften, große Städte werden in eurer Gewalt sein; ihr werdet dort Ehre, Ruhm und Reichtümer finden". Nachdem Bouaparte den König von Sardinien zum Frieden genötigt hatte, hielt er einen Siegeszug durch die ganze Lombardei: er erstürmte die Addabrücke bei Lodi, schlug die österreichischen Ersatzheere, die Mantua retten sollten, und zwang endlich 1797 auch diese für uneinnehmbar gehaltene Festung zur Übergabe. Er wagte es dann, durch venetianifches Gebiet auf Wien vorzudringen, obwohl er doch wußte, daß eine Vereinigung mit Jourdan und Moreau unmöglich geworden war: schon hatte er den Erzherzog Karl aus Kärnten zurückgedrängt, als er in Gefahr geriet, von den Seiten her durch feindliche Heere umgangen zu werden. Er knüpfte daher zu Leoben in Steier-
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