Die Frankenrei« bis ¿uv bauerubeu Trennung 843 ~ 888.
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war, sandte schon 856 eine misverguügte Partei an Ludwig den B. um'hülfe.
Die Bitten und Versprechungen Karls d. K. würden eine Aussöhnung mit
den Großen nicht bewirkt haben, wenn nicht Ludwig durch den Krieg gegen
die Slawen (oben 1) an Leistung der erbetnen Hülfe verhindert gewesen wäre.
Der Vertrag zu Chartres glich nicht einer Rückkehr zur Pflicht, sondern einem
Friedensschluß zwischen zwei Feinden. Die Beschlüße des Rmm^Z zu
Quierzy (Febr. 857) blieben Worte ohne Thaten und der Bund mit Lothar Ii
versprach um so weniger Schutz, als Ludwig der B. sich mit dem Kaiser Lud-
wig Ii einte'). Zwar hatte sich Karl d. K. (21. März) 858 zu Quierzy einen
neuen Eid schwören laßen, aber trotzdem sandten die angesehensten weltlichen
Lehensträger an Ludwig den B. die dringendste Aufforderung Land und
Leute vom Verderben zu retten. Nicht ohne ernste Bedenken^) faßte dieser
den Entschluß das Westreich zu erobern und wärend Karl der K. mit Lothar Ii
die Normannen auf Oissel belagerte, zog er '(Ende Aug. 858) durch des
letztern Gebiet über Karls d. K. Grenzen, wo sich viele unter Vorwänden
vom Normannenkrieg heimgebliebne Große mit ihm vereinten. Eiligst gab
Karl die Belagerung, selbst mit Preisgebung seiner Schiffe, auf und zog, da
wiederholte Anerbietungen einer Zusammenkunft von jenem zurückgewiesen
wurden, dem Bruder nach Brienne an der Aube entgegen. Da aber Lothar
den versprochnen Zuzug nicht leistete und der Abfall unter seinen Vassallen
sich mehrte, entwich er nach Burgund. Ludwig der B. hatte ohne Schwert-
streich das Reich gewonnen, allein er erreichte die gewünschte Krönung nicht,
Weil nur Erzb. Wenilo von Sens sich für ihn erklärte, die übrige hohe
Geistlichkeit, aus Furcht daß die weltlichen Großen durch ihn die Oberhand
völlig gewinnen würden, eine zuwarteude Stellung einnahm^): natürlich
gelang ihm die schnellste Abstellung der vorhandnen Misstände nicht, viele zu
ihm übergetretne glaubten sich nicht hinlänglich belohnt oder anderen nachge-
stellt, sehr vielen siel seine die Zügel der Regierung kräftiger führende Hand
beschwerlich: endlich hatte er unklug, denen, welche so eben ihren Herrn ver-
raten, Vertrauen schenkend, seine deutschen Truppen heimgesandt und deshalb
erfolgte ein jäher Umschwung der Lage. Die beiden Grasen Welf, Konrad
und Hugo, verließen, als er sie gegen Karl nach Burgund gesandt hatte,
seine Sache und so konnte ihn (Jan. 859) sein Bruder mit einem schnell
gesammelten Heere überraschen. Die Nachricht von einem Aufstand der
Sorben gab ihm die erwünschte Möglichkeit von seiner eiligen Heimkehr den
Namen der Flucht abzuwenden. Obgleich die angeknüpften Unterhandlungen
anfänglich daran scheiterten, weil er sich als Verbrecher zu bekennen und seine
Anhänger der Rache preiszugeben verweigerte^), kam dennoch im Inn. 860
der Insel Oissel (bei Pont de l'arche). Der Eid der Treue, welchen er dem König
leistete, hinderte ibu nicht Land und Leute zu schäbigen (Dümml. S. 405). —
1) Dümml. S. 393 — 96. — 2) Zusammenkunft zu Trient Jul. 857. Dümml. S.
399. — 3) Dümml. S. 409. — 4) Hinkmar von Reims hatte Ludwig sogar ercom-
municiert. Die Geistlichen lehnten die Aufforderung gu einer Synode in Reims ab
und faßten in Quierzy solche Beschlüße, die ihnen eine Versöhnung mit Ludwig,
wie mit Karl offen erhielten. Dümml. S. 415 — 20. — 5) 28. Mai 859 schickte
eine zu Metz von Bischöfen aus Karls und Lothars Reich gehaltne Synode eine
Friedeusgesaudtschaft an Ludwig, doch wies dieser die Forderungen zurück. Das
Gericht über Wenilo (L-ynode zu Savonniores bei Toul, 14. Irin. 859) unterblieb,
da sich Karl d. K. mit ihn: wieder aussöhnte. Vergeblich war die persönliche Zusammen-
kunft zu Andernach, die zu Basel verabredete unterblieb. Au Papst Nicolaus l
schickte Ludwig d. B. eine Rechtfertigung und dieser erklärte darauf, daß er au seiner
Handlungsweise nichts unehrenhaftes finde: eine Erklärung, welche das hitzige
Geschrei vieler Bischöfe verstummen machte.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Karls Ludwig Lothar_Ii Ludwig_der_B. Ludwig Karl_d Karl Ludwig Ludwig Karl Lothar_Ii Karls Karl Karl Lothar Ludwig_der_B. Ludwig Wenilo Welf Konrad Konrad Hugo Karl Karl Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Karl Karl Karls Ludwig Ludwig Karl_d Karl Nicolaus_l Ludwig_d Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Karls Karls Burgund Burgund Reims Reims Karls Andernach Basel
190
kam zu blutigen Schlachten. Die Franzosen, anfangs mit den Schweizern und den Deutschen verbündet, fochten in der ersten Zeit glücklich. Sie besiegten unter dem jungen ritterlichen Gaston de Foix, Neffen Ludwigs Xii., die Venetianer bei
Im Brescia, sowie 1512 die Päpstlichen bei Ravenna, wo Gaston fiel. Diese Fortschritte erregten in Italien allgemeinen Schrecken und der Papst brachte es endlich dahin, daß Maximilian und die Schweizer sich von den Franzosen trennten und der heiligen Ligue beitraten. Die Schweizer siegten hierauf gegen dietruppen
1513 Ludwigs 1513 bei Novara, infolge dessen derselbe das Herzogtum Mailand verlor, was nun Ludovieo Moros Sohn, Maximilian Sforza erhielt. Ludwig Xii., in den Bann gethan, sandte ein neues Heer nach Italien, das anfangs Mailand wiedereroberte, aber bald von Sforza und den Schweizern wieder vertrieben wurde. Unterdesfen war Heinrich Viii. mit einem Heere auf dem Festlande gelandet, mit demselben vereinigte sich der Kaiser, unter dessen persönlicher Anführung die Franzosen
1513 am ltstert August 1513 in der sogenannten Sporenschlacht bei Gninegate geschlagen wurden (la journee des eperons, die Franzosen gebrauchten mehr die Sporen zur Flucht als die Schwerter zum Kampfe). Trotz dieser für ihn ungünstigen Sachlage wußte sich der Franzosenkönig durch seine große Unterhandlungskunst seiner Feinde zu entledigen. Er beschwich-
1514 tigte den neuen Papst Leo X., schloß 1514 mit dem Kaiser Waffenstillstand und mit Heinrid) Viii. durch Abtretung der Stadt Tournay Frieden, starb aber unter neuen Vorbereitungen zur Eroberung Mailands. Sein Nachfolger Franz I. (1515 bis
1515 1547) drang 1515 nun abermals in Italien ein, mit den Ve-netianern verbündet. In der zweitägigen blutigen Schladst bei Marignano wurden die bis dahin unbesiegten Sd)weizer von ihm geschlagen (sie verloren dadurch den Ruf ihrer Unüber-windlichkeit) und Mailand wieder in Besitz genommen, ohne daß es der Kaiser zu verhindern vermochte. Im Frieden zu Brüssel mußte er Mailand an Frankreid) förmlid) abtreten.
d) Persönliches und Ende Maximiliansi. Maximilian I. war einer der merkwürdigsten deutsd)en Kaiser. Im Wendepunkt des Mittelalters und der Neuzeit stehend, besaß er nid)t die Kraft und die Ausdauer das Reich in die neue Zeit herüberzuleiten. Aud) er sorgte, wie alle Habsburger, für seine Erbstaaten in erster, für das Reich erst in zweiter Linie. Körperlich war er von ansehnlicher Gestalt, stark und sichön gebaut. Von persönlicher Tapferkeit wie er war, that es ihm keiner in der Kunst des Reitens und Jagens und in ritterlichen Fertigkeiten im Sinne des Mittelalters gleich (daher „der letzte Ritter"). Ohne ein bedeutender Feldherr zu sein, war er doch
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Extrahierte Personennamen: Foix Ludwigs_Xii Ludwigs Maximilian Maximilian Ludwigs Ludovieo_Moros Maximilian_Sforza Maximilian Ludwig_Xii Ludwig Sforza Heinrich_Viii Heinrich August Leo_X. Leo_X. Franz_I. Maximilian_I.
Verzeichnis der geographischen Namen
mit Hinweis auf die Karten.
(Die rmische Zahl bezeichnet die Nur staben das Quadrat, wo
A.
Aachen Vbb.
Abotriten Viba.
Abkir Ixbd.
Adrianopel Ivde. Ixde. gypten Ixbcde.
Ahausen Viiicc.
Akko Vieb.
Albi Viac.
Alemannien Vbcb. Vi Dd. Alessandria Vibc.
Alfen Vii Aa.
Altranstdt Viiidb.
Amalfi Vi Cd.
Amiens Viiiab.
Andalusien Vae.
Andernach Vi Ab.
Angeln Iv Ba.
Angra Vi Da.
Ansbach Viiicc. Viicb. Antiochla Vi De.
imer der Karte, die lateinischen Buch-der Name verzeichnet ist)
Antwerpen Viiibb.
Appenzell Viiicd.
Apulien Vi Cd.
Aquileja Vcc.
Aquitanien Vabc.
Aragon, das Land zu beiden
Seiten des Ebros. Arcis-sur-Aube Ixbb.
Arcle Ixcc.
Argentortum Ivbb.
Armenien Ibca.
Aschaffenburg Viiic c. Viia d. Aschersleben Viiic D b.
Askalon Vieb.
Asro Ixdb.
Aspern Ixcb.
Assisi Vibb.
Asturien, das Land zu beiden Seiten des oberen Dneros. Audenaarden Viiibb.
Auerstedt Viib b.
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Der erste Koalitionskrieg 1792—1797. 97
Minden. Unter Veröffentlichung eines drohenden Manifestes an
das französische Volk rückte dieser in Frankreich ein, nahm einige
Festungen wie Verdun und kam bis zu den Argonnen. Hier
stieß das deutsche Heer zum erstenmale im offenen Feld auf den
Feind, zog sich aber nach der nutzlosen „Kanonade von Valmy" Valmy 1792.
nach dem Rhein zurück. Darauf gingen die Franzosen zum Angriff
vor und nahmen noch Ende 1792 einerseits Mainz, andrerseits
Brüssel und ganz Belgien.
Als Ludwig Xvi. im Januar 1793 enthauptet worden Erweiterung war, traten auch England, Holland, das deutsche Neich sowie die der Koalition bourbonischen Höfe von Spanien und Neapel dem Kriege bei. 1793-Nun entrissen die Preußen den Franzosen Mainz und drangen siegreich bis in die Pfalz vor; die Österreicher nahmen Belgien wieder und bedrohten somit die Nordostgrenze Frankreichs. Allein dieses machte die größten Anstrengungen, um die äußeren Feinde zurückzutreiben. Carnot, Mitglied des Wohlfahrtsausschusses, schus Carnot. durch das „Massenaufgebot" in überraschender Schnelligkeit Heere, die den Österreichern Belgien entrissen und anfangs 1795 Holland Belgien 1794. eroberten, das nach französischem Muster in einen Freistaat, die Holland 1795.
„batavische Republik", umgewandelt wurde.
Mit der Eroberung Hollands fing die ohnehin sehr lockere erste Koalition zu zerfallen an. Preußen schied ans der Preußen. Reihe der Gegner Frankreichs. Um seine Stellung in Polen zu behaupten, wo es sich durch die Eifersucht Österreichs und Rußlands bedroht glaubte, schloß es 1795 mit Frankreich den Sonderfrieden Baseler von Basel, durch den es zum Schaden seines eigenen Ansehens Sonderfriede die gemeinsame deutsche Sache und zunächst das linke Rheinufer 1795-preisgab.
Um durch rasche Vorstöße einen günstigen Frieden zu erzwingen, schickte ^das Direktorium 1796 drei Heere aus. Das eine unter Ionrdan drang über den Mittelrhein bis zur Oberpfalz Erzherzog vor, das andere unter Moreau zog über den Oberrhein nach Karl in Süd-Schwaben, während das dritte von der Provence ans in Ober- dcutschland. ttaüert einfiel. Gegen die beiden ersten Armeen schickte Österreich den Erzherzog Karl. Dieser drängte Jourdan über den Rhein zurück und wandte sich darauf gegen Moreau, der durch die Schwarzwaldpüfse nach dem Elfaß entwich.
rar.. österreichischen Waffen in Süddeutschland mit Italienischer
Glück kämpften, waren sie aus dem italienischen Kriegsschauplätze Krieg bis
dem Feinde nicht gewachsen. Dort führte Bonaparte das Kommando. 179(1
Napoleon Bonaparte') war 1769 (1768?) zu Ajaccio auf Bonaparte. (Aoriica als der Sohn eines Edelmannes geboren. Er kam in die Kriegsschule zu Brienne, wo er sich mit Vorliebe mathematischen
*) Sieh Luchs, Wandtafeln Nr. 33: Napoleon I.
Stöckel-U llrich, Neuzeit. 7
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xvi Ludwig Karl Karl Napoleon Aoriica Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rhein Mainz Belgien England Holland Spanien Neapel Mainz Frankreichs Belgien Holland_Belgien Holland Hollands Frankreichs Polen Frankreich Basel Rhein Ajaccio
44 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Manbvrough in den Niederlanden, geführt von dem hochbegabten Herzog Marlbormmli,
den Niederlanden , ... ' 3 ' > . . ’ \ ” 5 '3 ^
1702. Der als Actntster der Königin Anna (1,02—1714, Schwagerm und Nachfolgerin Wilhelms Iii. von Dramen) großen Einfluß auf die Leitung des englischen Staatswefens ausübte. Durch fein sieghaftes Vordringen nötigte er den Erzbischof Joseph Klemens zur Flucht nach Frankreich. Am Rhein suchte Ludwig v o u B a d e u als Befehlshaber des Reichsheeres die Franzosen unter Villars zurückzuhalten; er konnte jedoch nicht verhindern, daß sich Villars mit dem bayerischen Kurfürsten vereinigte. Für das Jahr 1703 bestand die Absicht einer Vereinigung Max Emauuels mit Vendome, der von Italien aus den Anschluß suchte. Die Bayern eroberten Kufstein, Innsbruck und wollten dann über den Brenner die Verbindung bewerkstelligen. Die Ans-führnng des Planes aber scheiterte an einem von dem Landpfleger Aufstand der Martin Sterzinger geleiteten Ausstand der Tiroler, welche 2udlei 1'03' von ihren schroffen Höhen und in Schluchten die Eindringlinge angriffen und zum verlustreichen Rückzug nötigten. Trotz des mißlungenen Unternehmens blieben Franzosen und Bayern zunächst noch die Herren in Süddeutschland.
Schlacht bei 5. Ein Umschwung trat erst im folgenden Jahre ein. Der klar-
Sodjftabt i-oi. ^heude, rasch entschlossene und tatkräftige Prinz Engen erkannte die Notwendigkeit einer entscheidenden Niederlage des bayerischen Kurfürsten, erschien im Süden des Reiches und ries Marlborough zum gemein-sauten Angriff auf das französisch-bayerische Heer herbei. Marlborough verließ den Niederrhein und zog unter Preisgebuug Hollands an die Donau. Nach Vereinigung der beiden Feldherren kam es nun im August 1704 bei Höchstädt und Blindheim (oberhalb Donauwörth) zu der blutigen, in ihren Folgen bedeutsamen Schlacht. Das französisch-bayerische Heer wurde zertrümmert. Wer nicht gefallen oder in Gefangenschaft geraten war, eilte in wilder Flucht nach dem Westen bis über den Rhein, darunter auch Max Emanuel. Schweres hatte Bayern fortan zu leiden. Es wurde seinem Kurfürsten entrissen und nnter einen kaiserlichen Administrator gestellt. Die österreichischen Beamten übten eine schonungslose Gewaltherrschaft aus, erhoben fast unerschwingliche Kriegssteuern, quälten das Volk mit massenhaften Einquartierungen und zwangen die Jünglinge zum Eintritt in das österreichische Heer. Der Rückschlag blieb nicht ans. Die ihrem angestammten Fürstenhause mit unerschütterlicher Treue ergebenen Bürger und Bauern von Ober- und Niederbayern schritten in verzweiflungsvoller Stimmung zur offenen Empörung (die Mordweihnacht zu Sendling 1705), erlagen aber der feindlichen Übermacht. („Lieber bayerisch sterben, als österreichisch verderben.")
Erfolge der 6. Der Sieg bei Höchstädt und dessen Folgen erfüllten den Kaiser
Verbündeten ^opold I. mit Hoffnungen. Voll Zuversicht auf den Glanz seines
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Marlbormmli Anna Wilhelms Wilhelms Joseph_Klemens Ludwig Ludwig Max_Emauuels Max Martin_Sterzinger Marlborough Marlborough August Max_Emanuel Max
— 49 —
399 v. Chr. Sokrates trinkt den Giftbecher.
899n.chr. Ludwig das Kind, der letzte deutsche Karolinger, wird Kaiser.
1099 „ Die Kreuzfahrer erobern Jerusalem.
1399 „ Das Haus Lancaster (rote Rose) auf dem
englischen Königstron.
1799 „ Ende der Direktorialregierung in Frankreich:
Napoleon erster Konsul. —
Schlacht an der Trebbia:
Sieg Suwaroff's über Macdonald. —
Schlacht bei Novi:
Sieg Suwaroff's über Joubert. — Heldenmütiger, aber nutzloser Zug Suwaroff's über den St. Gotthard. —
Niederlage Korsakoff's durch Massena bei Zürich. —
Schiller's „Wallenstein" vollendet. —
Schiller's „Lied von der Glocke."
500 v. Chr. Anfang des ionischen Aufstandes, der Einleitung zu den Perserkriegen.
300 „ Das Ogulnische Gesetz:
Ende des Standekampfes in Rom.
500 n. Chr. Schlacht bei Dijon :
Chlodwig, der Frankenköm'g, besiegt die Burgunder :
Burgund unter fränkischer Oberhoheit.
800 „ Dez. 25. Karl der Große wird zum römischen
Kaiser gekrönt.
ca. 1000 „ Die Ungarn, Russen und Dänen werden Christen.
1400 „ Kaiser Wenzel wird abgesetzt:
Kaiser Ruprecht (von der Pfalz).
1500 „ Cabral entdeckt Brasilien.
1700 „ Anfang des nordischen Krieges. —
Schlacht bei Narwa:
Sieg Karl's Xii. von Schweden über Peter von Rußland.
Baehne, Zahlen-Reihen. 4
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Napoleon Macdonald Gotthard Chlodwig Karl Narwa Peter_von_Rußland
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Frankreich Rom Dijon Burgund Ungarn Brasilien Schweden
384
Zweiter Zeitraum: 1g48—1789.
er brauchte drei stunden, und durch die gedrängten Massen, die ihn mit enthusiatischen Segenswünschen begrüßten, nach seinem Palaste zu gelangen. Philipp hatte in allen diesen Stürmen eine kaltblütige, unerschütterliche Ruhe, nicht ohne Energie, bewiesen, die dazu beitrug, daß die Castilianer in ihm ihren wahren König erkannten.
Als die Engländer und ihre Verbündeten im April 1707 trotz alledem noch einmal einen Versuch machten, von Valencia her, wo sie neue Verstärkungen empfingen, nach Castilien vorzudringen, wurden sie bei Almanza von einer bereits wieder überlegen gewordenen Macht, Franzosen und hauptsächlich Spanier, unter Verwies, zurückgewiesen. Auf ihrer Seite focht nicht eine einzige spanische Truppenabtheilung; sie wurde» so vollkommen geschlagen, daß ihre Führer an der Möglichkeit, den Krieg in Spanien fortzusetzen, verzweifelten.
Nach der großen Niederlage bei Ramillies hatte Ludwig Xiv. Friedens-Anerbietungen gemacht und sich mit Neapel, Sicilien und Mailand für seinen Enkel begnügen wollen, allein darauf wollte weder Oesterreich noch England eingehen. Im Jahre 1708 aber fühlte sich Ludwig noch einmal stark genug, den Kampf in seinem ganzen Umfange aufzunehmen und fünf bedeutende Armeen ins Feld zu stellen, in Flandern, am Oberrhein, im Dauphins in Katalonien und in Spanien. Insbesondere erwartete er, in den Niederlanden neue Vortheile zu gewinnen, weil in diesen Provinzen großes Mißvergnügen über die Verwaltung der Verbündeten, namentlich über die Bedrückungen durch die Truppen herrschte. Allein diese Hoffnung ging schon deßhalb nicht in Erfüllung, weil der König den Oberbefehl dem Herzoge von Burgund, dem ältesten Sohne des Dauphin, übertrug und ihm den Herzog von Vendome zur Seite setzte, da zwischen dem höchst vorsichtigen'hrinzen und dem kühnen Vendome die größte Verschiedenheit der Ansichten bestand. Als nun Eugen, seiner Armee vorauseilend, im Lager Marlborough's eingetroffen war und den Rath gab, die Feinde ohne Verzug anzugreifen, ehe die ebenfalls heranziehenden Baiern eingetroffen waren, wurde das französische Heer bei Oudenatde an der Schelde (11. Juli 1708) plötzlich überrascht. Aus einem ihm ungünstigen Terrain wurden seine einzelnen Eolonnen, so wie sie auf dem Schlachtfelde erschienen, von der Reiterei der Verbündeten in der Seite und im Rücken angegriffen und geriethen in solche Unordnung, daß der Befehl zum Rückzüge gegeben werden mußte, ehe noch die Hälfte der Armee angekommen war. Vendome wollte am folgenden Tage die Schlacht fortsetzen, aber die grenzenlose Verwirrung unter seinen Truppen nöthigte ihn, diesen Plan auszugeben. Nachdem Eugen's Heer angekommen war, nahmen die Verbündeten, unterstützt durch die Uneinigkeit und die Zögerungen der französischen Befehlshaber, Lille, Gent und Brügge. Flandern und Brabant waren der Herrschaft Oesterreichs aufs Neue unterworfen.
Der unglückliche Ausgang auch dieses Feldznges machte die Nothwendigkeit des Friedens für Frankreich dringender als je, denn bei der Erschöpfung
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Almanza Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig Ludwig Eugen Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Valencia Spanien Neapel Sicilien Mailand England Flandern Dauphins Katalonien Spanien Niederlanden Burgund Lille Oesterreichs Frankreich
420
64. Der spanische Erbsolgekrieg.
alledem noch einmal einen Versuch machten, von Valencia her, wo sic
neue Verstärkungen empfingen, nach Eastilieu vorzudringcn, wurden sic
bei Almanza von einer bereits wieder überlegen gewordenen Macht
Franzosen und hauptsächlich Spaniern, unter Berwick, zurückgewiesen.
Auf ihrer Seite focht nicht eine einzige spanische Truppenabtheilung;
sie wurden so vollkommen geschlagen, daß ihre Führer an der Mög-
lichkeit, den Krieg in Spanien fortzusetzen, verzweifelten. Valencia,
und bald darauf Saragossa, kehrten in den Gehorsam Philipp's V.
zurück. Wohl wurde Karl Iii., der sich zu Barcelona hielt, dem Ne-
benbuhler von da aus oft sehr unbequem, aber demselben den Thron
zu entreißen, hatte er keine Hoffnung.
Nach der großen Niederlage bei Ramillies und der Aufhebung der
Belagerung von Barcelona hatte Ludwig Xiv. Friedens-Anerbietungen
gemacht und sich mit Neapel, Sicilieu und Mailand für seinen Enkel
begnügen wollen, allein darauf wollte weder Oesterreich noch England
eingchen. Im Jahre 1708 aber fühlte sich Ludwig noch einmal stark
genug, den Kampf in seinem ganzen Umfange, im Sinne seiner alten
Ideen aufzunehmen. Ein Wechsel in der Leitung des Finanz-Ministe-
riums, die an Desmarets übertragen wurde, den Mann, der unter
allen Lebenden dem Geiste Colbert's am nächsten zu stehen schien, wirkte
aus die Herstellung des Credits so günstig, daß der König abermals
fünf bedeutende Armeen ins Feld stellen konnte, in Flandern, am
Obcrrhein, im Dauphine, in Catalonien und in Spanien.
Insbesondere erwartete er, in den Niederlanden neue Vortheile zu
gewinnen, weil in diesen Provinzen großes Mißvergnügen über die
Verwaltung der Verbündeten, namentlich über die Bedrückungen durch
die Truppen herrschte. Allein diese Hoffnung ging schon deßhalb nicht
in Erfüllung, weil der König den Oberbefehl dem Herzoge von Bur-
gund, dem ältesten Sohne des Dauphin, übertrug und ihm den Her-
zog von Vendome zur Seite setzte, da zwischen dem höchst vorsichtigen
Prinzen und dem kühnen Vendome die größte Verschiedenheit der An-
sichten bestand. Zwar gewannen die Franzosen, durch geheime Ver-
bindungen unterstützt, Gent und Brügge, aber als Eugen, seiner Ar-
mee vorauseilend, im Lager Marlborough's eingetroffcn war und den
Rath gab, die Feinde ohne Verzug anzugreifen, ehe die ebenfalls her-
anziehenden Baicrn (unter Berwick) eingetroffen waren, da wurde das
französische Heer bei Ondenarde an der Schelde (11. Juli 1708)
plötzlich überrascht. Aus einem ihnen ungünstigen Terrain wurden ihre
einzelnen Colonnen, so wie sie auf dem Schlachtfclde erschienen, von
der Reiterei der Verbündeten in der Seite und im Rücken angegriffen
und gericthen in solche Unordnung, daß der Befehl zum Rückzuge ge-
geben werden mußte, ehe noch die Hälfte der Armee angekommen war.
Vendome wollte am folgenden Tage die Schlacht fortsetzen, aber die
grenzenlose Verwirrung unter seinen Truppen nöthigte ihn, diesen Plan
aufzugcben. Nachdem Eugen's Heer angekommen war, nahmen die
Verbündeten, unterstützt durch die Uneinigkeit und die Zögerungen der
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Extrahierte Personennamen: Almanza Karl_Iii Karl Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig Ludwig Eugen Eugen
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— 127 —
Am 19. Oktober flüchtete das französische Heer durch Leipzig.
Viele ertranken in der Elster oder fielen den Siegern in die Hände.
Die Landwehr von Königsberg erstürmte ein Stadtthor, die Verbündeten drangen ein, am Nachmittage hielten die drei Herrscher ihren Einzug unter dem Jubel der geängstigten Bewohner. Der Kaiser von Rußland umarmte auf dem Markte den alten Blücher und sagte: „Sie haben das Beste gethan; Sie sind der Befreier Deutschlands." Er aber antwortete: „Majestät, ich that nur meine Schuldigkeit." Sein König ernannte ihn zum Feldmarschall (Deutsche Jugend 4, Das Lied vom Feldmarschall. 6, Die Leipziger Schlacht).
Der ruhmreiche Sieg machte auch dem Königreiche Westfalen ein Ende und befreite das Herzogtum Braunschweig. Im Aufträge des Herzogs Friedrich Wilhelm nahm der Major Olsermann das Land in Besitz.
An die Stelle der westfälischen Beamten traten Braunschweiger, und am 22. Dezember hielt der Herzog unter dem Jubel der Bevölkerung seinen Einzug in die Hauptstadt. Mit Eifer widmete er sich der Regierung, suchte die Wunden der langen Kriegszeit nach besten Kräften zu heilen und sammelte ein neues Kriegsheer.
5. Die Vernichtung Napoleons 1814 und 1815. Die Verbündeten überlegten lange, ob sie nach Frankreich marschieren sollten oder nicht. Endlich zog in der Neujahrsnacht 1814 der alte Blücher über isi4 den Rhein (Deutsche Jugend 4, Blücher am Rhein), die Österreicher und Russen setzten sich auch in Bewegung. In mehreren Schlachten besiegten sie den immer noch gefährlichen Feind, hielten ihren Einzug in Paris, zwangen Napoleon zur Niederlegung der Kaiserkrone und verbannten ihn nach der Insel Elba. In diesem Feldzuge erhielt der Prinz Wilhelm von Preußen, der nachherige Kaiser Wilhelm I., die Feuertaufe und verdiente sich das eiserne Kreuz. Die neu errichteten braunschweigischen Truppen konnten an diesem Feldzuge nicht mehr teilnehmen. Ludwig Xviii., der Bruder des gemordeten Königs, hielt seinen bejubelten Einzug in Paris. Die Verbündeten ließen den Franzosen die in früheren Zeiten den Deutschen geraubten Länder Elsaß und Lothringen und erhoben nicht einmal eine Kriegssteuer.
Als der erste Pariser Frieden geschlossen war, vereinigten sich die Fürsten in Wien, um di§ europäischen Staaten wieder herzustellen. Da erscholl plötzlich 1815 die Kunde durch Europa, Napoleon sei von Elba zur Wiedereroberung seines Reiches in Frankreich gelandet und habe unter dem Jauchzen des Volkes seinen Einzug in Paris gehalten.
Er versprach zwar den in Wien versammelten Fürsten, er wollte fortan in Frankreich friedlich regieren; die Fürsten aber sprachen gegen
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