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1. Deutsche Geschichte - S. 122

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
122 Da» Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519 — 1648. er wenig Beistand. Der Union, an deren Spitze er gestanden hatte, fehlte der Mut, ihm zu helfen; einige Zeit später löste sie sich auf. Ferdinand dagegen fand tatkräftige Bundesgenossen, vor allem in Maximilian von Bayern, dem Haupte der Liga. Ein Jahr lang herrschte Friedrich unter mancherlei Lustbarkeiten in Prag; dann brach im Sommer 1620 das kaiser-lich-ligisüsche Heer unter dem Grafen Tilly, einem Wallonen von Geburt, einem erprobten Feldherrn und glaubenstreuen Katholiken, in Böhmen ein, em'toetfienun^ November wurde Friedrichs Heer in der einstündigen Schlacht am 1020 reißen Berge bei Prag völlig zersprengt. Der „Winterkönig" verließ als Flüchtling das Land; vom Kaiser geächtet, fand er eine Zuflucht in den Niederlanden. In B ö h m e n aber nahm Ferdinand furchtbare Rache. Den Majestätsbrief zerschnitt er mit eigener Hand; die Protestanten wurden durch vielfache Drangsale verfolgt, viele Adlige hingerichtet oder verbannt und ihre Güter eingezogen. Zugleich mit dem Protestantismus wurden die ständischen Freiheiten vernichtet und jeder Widerstand gebrochen, freilich auch durch den furchtbaren Druck der Wohlstand des Landes zerstört; viele böhmische Protestanten wanderten damals aus und suchten anderswo eine neue Heimat. brfait § 131. Der pfälzische Krieg. Der Krieg wurde nun nach der Pfalz getragen, wohin einerseits Tilly, andrerseits von den Niederlanden her die Spanier eindrangen. Unter den Fürsten, die dagegen für die Sache Friedrichs V. unter die Waffen traten, ist der Administrator des Bistums Halberstadt, Christian von Braunschweig, zu erwähnen. Er war ein Vetter der Böhmenkönigin, deren Handschuh er an seinem Helm befestigt trug, ein wilder, abenteuerlicher Kriegsmann, der zunächst die westfälischen Bistümer brandschatzte und damals Münzen prägen ließ mit der Aufschrift: Gattes Freund, der Pfaffen Feind. Aber mehrere Schlachten entschieden für die Liga; auch Heidelberg fiel in ihre Hand. Ku?°V. Der Kaiser nahm nunmehr Friedrich V. die Pfalz und die Kur und Marim^».übertrug die letztere nebst dem Besitz der Oberpfalz an Maximilian von Bayern. Die katholische Partei hatte einen glänzenden Sieg erfochten und eine Machtstellung gewonnen, die für den Protestantismus höchst bedrohlich war. Der niedersächsisch-dänische Krieg. Vx™' § 132. Der niedersächsisch-dänische Krieg. Diesen gewaltigen Er- mqif- folgen der katholischen Waffen gegenüber traten auswärtige Mächte in den Krieg ein. König Christian Iv. von Dänemark, der als Herzog von

2. Deutsche Geschichte - S. 110

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
110 Das Zeitalter der religisen Kmpfe 15191648. immer knapper wurden und unter den Belagerten Hungersnot ausbrach. Endlich gelang es im Jahre 1535 den Bischflichen unter Beihilfe von Verrtern, in die Stadt einzudringen und sie nach hartem Kampfe einzunehmen. Bockelson und seine Genossen wurden unter groen Martern hin-gerichtet, und noch heute sieht man an einem der Kirchtrme Mnsters die eisernen Kfige, in denen man ihre Leichen aufgehngt hatte. Die Be-vlkerung aber wurde wieder zum alten Glauben zurckgefhrt. Karls V. Kriege. Segen Tunis y 117. Indessen hatte Karl V. eine Reihe uerer Kriege zu führen. Zwei Feldzge unternahm er gegen die trkischen Seeruber, welche von den sogenannten Barbareskenstaaten Tunis und Algier aus das westliche Mittelmeer beherrschten, die Ksten unsicher machten und den Handel lahm-legten. Auf dem ersten Feldzug wurde Tunis unter Beihilfe der sich emprenden Christensklaven genommen und groe Beute gemacht. Dagegen miglckte ein Zug gegen Algier vllig; Strme vernichteten einen Teil der Flotte, und nur mit Mhe konnte der Kaiser die Reste des Heeres nach Spanien zurckfhren. Kricg^gegen Karl hatte ferner einen dritten und vierten Krieg gegen 5 h Franzi, zu führen; erft'1544 wurde ein Friede geschlossen, in dem Franz endgltig auf Italien verzichtete. Im nchsten Jahre kam auch ein Waffen st ill st and mit Sulei-man zustande, dem freilich ein groer Teil Ungarns mitsamt der Hauptstadt Ofen berlassen werden mute. Karl V. konnte endlich daran denken, den lange geplanten Glaubenskrieg gegen die deutschen Protestanten zu fuhren. I C. Pom schmalkaldischen Kriege bis zum Augsburger Religionsfrieden. 15461555. Der schmalkaldische Krieg. 15461547. Grnde und 118. Vorgeschichte des Krieges. Luthers Tod. Mit tiefstem Wider-willen hatte Karl das Anwachsen des Protestantismus gesehen, nicht als katholischer Christ allein, sondern auch als Kaiser; denn in jeder Krftigung des Protestantismus mute er eine Verstrkung des Widerstandes gegen seine kaiserliche Gewalt sehen. Er hoffte jetzt, durch einen glcklichen Krieg in Deutschland die Glaubenseinheit und zugleich das Ansehen des Kaisertums wiederherzustellen. Einen Anla zum Kriege bot ihm die Weigerung der evangelischen Fürsten das Konzil zu besuchen, das eben jetzt im Jahre

3. Deutsche Geschichte - S. 121

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der bhmisch-Pflzische Krieg. 121 seine Nachfolge anerkannt wurde; da traten Ereignisse ein, welche dm Anla zu dem verheerendsten und unheilvollsten Kriege gaben, der Deutschland heim-gesucht hat. 3. Der dreiigjhrige Krieg 1618 1648. Ter bhmisch-pflzische Krieg. 130. Der bhmische Krieg. Im Jahre 1618 brach in Bhmen ein Aufstand aus. Den ersten Anla dazu gab, da von zwei evangelischen, auf geistlichem Gebiet errichteten Kirchen die eine geschlossen, die andere niedergerissen worden war, was die Protestanten als einen Bruch des Majesttsbriefes auffaten. Beschwerden, die sie beim Kaiser einreichten, hatten keinen Erfolg. Da entstanden in Prag Unruhen, in deren Verlauf Der bewaffnete Protestanten auf das Schlo zogen und zwei von den kaiserlichen zu qsrag. Statthaltern, denen man die Schuld an der ungndigen Antwort des Kaisers beima, nebst ihrem Geheimschreiber zum Fenster hinausstrzten; brigens kamen diese mit dem Leben davon. Darauf wurde eine neue Regierung ein-gesetzt und ein Heer zur Verteidigung aufgestellt. Die Seele der auf-stndischen Bewegung war der ehrgeizige Graf Thrn, der sich persnlich vom Kaiser beleidigt glaubte; eine wesentliche Hilfe fanden die Bhmen an dem Grafen Ernst von Mansfeld, einem tapferen und verwegenen Sldnerfhrer, der aber zgellos lebte und auch seinen Soldaten viele Aus-schweifungen nachsah. Es gelang, die in das Land eingedrungenen kaiser-lichen Truppen wieder herauszuschlagen. Da starb im Jahre 1619 Matthias. Sein Nachfolger, Ferdinand von Steiermark, befand sich zunchst in einer sehr gefhrlichen Lage. Der Aufstand verbreitete sich nicht nur der Mhren und Schlesien, sondern in sterreich selbst traf Ferdinand auf Ungehorsam; während Thurn vor Wien stand, legte ihm eine Abordnung der sterreichischen Stnde auf der Hofburg in drohendem Tone ihre Forderungen vor, und ihn rettete nur das pltzliche Erscheinen einer Krassierabteilung im Burghofe. Da war es ein groer Erfolg, da Ferdinand infolge der Uneinigkeit der evangelischen Kurfrsten Ferdi-zu Frankfurt zum Kaiser gewhlt wurde. Kau"rwahl. Dagegen whlten gleichzeitig die Bhmen den jugendlichen, ehrgeizigen Friedrichs v. Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem König, und dieser Bhme nahm die Krone an. Aber es war ein unheilvoller Entschlu. Obwohl tbnt01 Friedrich V. der Schwiegersohn des Knigs Jakob I. von England war, fand

4. Deutsche Geschichte - S. 122

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
122 Das Zeitalter der religisen Kmpfe 1519 1648. er wenig Beistand. Der Union, an deren Spitze er gestanden hatte, sehlte der Mut, ihm zu Helsen; einige Zeit spter lste sie sich auf. Ferdinand da-gegen sand tatkrftige Bundesgenossen, vor allem in Maximilian von Bayern, dem Haupte der Liga. Ein Jahr lang herrschte Friedrich unter mancherlei Lustbarkeiten in Prag; dann brach im Sommer 1620 das kaiser-lich-ligistische Heer unter dem Grafen Tilly, einem Wallonen von Geburt, einem erprobten Feldherrn und glaubenstreuen Katholiken, in Bhmen ein, amloettenutt^ November wurde Friedrichs Heer in der einstndigen Schlacht am Berge, weien Berge bei Prag vllig zersprengt. Der Winterknig" verlie als Flchtling das Land; vom Kaiser gechtet, fand er eine Zuflucht in den Niederlanden. In B hm en aber nahm Ferdinand furchtbare Rache. Den Majestts-Brief zerschnitt er mit eigener Hand; die Protestanten wurden durch vielfache Drangsale verfolgt, viele Adlige hingerichtet oder verbannt und ihre Gter eingezogen. Zugleich mit dem Protestantismus wurden die stndischen Freiheiten vernichtet und jeder Widerstand gebrochen, freilich auch durch den furchtbaren Druck der Wohlstand des Landes zerstrt; viele bhmische Pro-testanten wanderten damals aus und suchten anderswo eine neue Heimat. ^Pfa? 131. Der pflzische Krieg. Der Krieg wurde nun nach der Pfalz getragen, wohin einerseits Tilly, andrerseits von den Niederlanden her die Spanier eindrangen. Unter den Fürsten, die dagegen fr die Sache Friedrichs V. unter die Waffen traten, ist der Administrator des Bistums Halberstadt, Christian von Braunschwzig, zu erwhnen. Er war ein Vetter der Bhmenknigin, deren Handschuh er an seinem Helm befestigt trug, ein wilder, abenteuerlicher Kriegsmann, der zunchst die westflischen Bistmer brandschatzte und damals Mnzen prgen lie mit der Aufschrift: Gottes Freund, der Pfaffen Feind. Aber mehrere Schlachten entschieden fr die Liga; auch Heidelberg fiel in ihre Hand. bertragung Der Kaiser nahm nunmehr Friedrich V. die Pfalz und die Kur und Maximilian.vertrug die letztere nebst dem Besitz der Oberpfalz an Maximilian von Bayern. Die katholische Partei hatte einen glnzenden Sieg er-fochten und eine Machtstellung gewonnen, die fr den Protestantismus hchst bedrohlich war. Der niederschsisch-dnische Krieg. 6?n nj' 132. Der niederschsisch-dnische Krieg. Diesen gewaltigen Er-m<"k. folgen der katholischen Waffen gegenber traten auswrtige Mchte in den Krieg ein. König Christian Iv. von Dnemark, der als Herzog von

5. Deutsche Geschichte - S. 103

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Erhebung der Reichsritter und der Bauernkrieg. 103 Tie Erhebung der Reichsritter und der Bauernkrieg. 108. Die Erhebung der Neichsritter. Es war nicht nur die religise Erregung, die damals groe Teile des deutschen Volkes ergriffen hatte. Zunchst erhob sich ein Teil der deutschen Reichsritter unter der Fhrung Sickingens; noch gefhrlicher wurde der groe Bauern-a u f st a n d. Diese Erhebungen gingen vor sich, ohne da der Kaiser schlichtend und Ordnung stiftend eingriff. Karl hatte nach dem Wormser Reichstag Deutschland verlassen und blieb ihm jahrelang fern, durch aus-wrtige Hndel ganz in Anspruch genommen. Die Reichsritter waren lngst in Erregung der die Schmlerung $tert^= ihrer Selbstndigkeit durch die vordringende Macht der Fürsten. Ihr Haupt war Franz von Sickingen, dessen Gter in der Psalz lagen; sein Sickingen. Freund und Berater war Ulrich von Hutten, der auf der Ebernburg an der Nahe, der Burg Sickingens, der Herberge der Gerechtigkeit", eine Zuflucht gefunden hatte. Jetzt brach Sickingen pltzlich los und fiel der den geistlichen Kurfrsten von Trier her. Aber der Angriff milang vllig. Andere Fürsten kamen dem Trierer zu Hilfe; Sickingen wurde auf seiner Burg Landstuhl belagert, und ein bei der Beschieung abgesplittertes Balkenstck verwundete ihn tdlich. In demselben Jahre, 152'3, fand auch Hutten den Tod. Er starb als Flchtling, von Acht und Bann verfolgt,6jtbns arm und verlassen aus der Insel Usnau im Zricher See. 199. Der groe Bauernkrieg. Einen weit greren Umfang als die ritterliche Erhebung hatte der Auf st and der Bauern, die grte Sieges. Revolution, welche die deutsche Geschichte kennt. Die deutsche Bauernschaft hatte sich im dreizehnten Jahrhundert in vielen Landschaften recht wohl befunden. Sie erfreute sich damals eines steigenden Wohlstandes, da die Ertrge des Ackerbaus wuchsen; sie litt nicht sehr unter dem Drucke der Gutsherren, da diese selten selbst Landwirtschaft trieben und die gutsherr-lichen Dienste daher gering waren; wem es im Jnlande nicht nach Wunsch ging, der ging in die Kolonisationsgebiete jenseits der Elbe und lie sich als freier Bauer dort auf neuerworbenem Grund und Boden nieder. Aber im Laufe der Zeit war die Lage der Bauern viel schlechter ge-worden. Die adligen und geistlichen Gutsherren erhhten willkrlich die Abgaben und die Fron-, d. h. Herrendienste; sie miachteten ihre Rechte und suchten sie mglichst zu Leibeigenen zu machen; das Gemeindeland, besonders den Gemeindewald, schlugen sie zum eigenen Besitz. Von den Steuern ferner, welche der Staat jetzt auferlegte, wurde ein unverhltnis-mig groer Teil den Bauern aufgebrdet; denn sie waren der schwchste

6. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 236

1911 - Breslau : Hirt
236 Aus der Geschichte der Neuzeit. sagten dem Kaiser den Gehorsam auf und vertrieben seine Truppen. Dem Nachfolger des Kaisers Matthias, Ferdinand von Steiermark, ver-weigerten sie die Anerkennung. Auer Bhmen waren Mhren und Schlesien im Aufstand; die sterreichische Herrschaft in Ungarn bedrohten die Trken, noch mehr Bethlen Gabor, der unternehmungslustige Fürst von Siebenbrgen. Matthias Thurn bedrohte vorbergehend sogar Wien, und die Gegner im Reiche frchteten von Ferdinand ein gleiches Vorgehn wie in Steiermark, wo er den Protestantismus auszurotten versucht hatte. Nur ein ernstlicher Gegenbewerber um die Kaiserkrone fehlte noch. Whrend Ferdinand in Frankfurt zum Kaiser gewhlt wurde, bertrugen die Bhmen dem Haupt der protestantischen Union, dem jungen reformierten Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz, der mit Elisabeth, der Tochter Jakobs I., vermhlt war, die Krone, in der Hoffnung, da England und die Union ihn untersttzen wrden. Hierin tuschten sie sich. Aber Fried-rieh entfremdete sich auch unbesonnenerweise die Katholiken und Lutheraner in Bhmen durch Eingreifen in ihren Gottesdienst, wie er auch den Grafen Matthias Thurn durch Zurcksetzung verletzte. Daher zogen sich die meisten bhmischen Groen, als es zur Entscheidung auf dem Kriegsfelde kam, von ihm zurck. Bereits am 8. November 1620 wurde Friedrichs Heer innerhalb einer einzigen Stunde, schneller als er es selber von Prag aus erreichen konnte, in der Schlacht am Weien Berge bei Prag vllig geschlagen, und damit fand das Knigtum des Winterknigs", wie man ihn im Spott nannte, ein Ende. Ferdinand zerri mit eigner Hand den Majesttsbrief, lie 27 Hupter des Aufstandes hinrichten, zog ihre Gter ein und stellte, wie in seinen brigen Landen, den katho-tischen Gottesdienst als den allein geltenden wieder her. Ferdinand Il hat darauf den Krieg ins Reich hinbergespielt. Er hatte seine Erfolge in Bhmen mit Hilfe der Liga erfochten und Maxi-milian von Bayern als Lohn dafr alle pflzischen Lnder, die er erobern wrde, zugesagt, deshalb verhngte er 1621 die Acht der Friedrich V. und sprach ihm die Kurwrde ab. In den Pflzer Krieg griffen die Spanier ein, sie halfen Tilly*), dem Feldherrn des ligistischen Heeres, die Pfalz besetzen. *) Johann Tserklaes von Tilly (geb. 1559 auf Schlo Tilly bei Gemblours in Belgien, gest. 1632 zu Ingolstadt) bernahm nach lngeren Diensten im lothringischen und sterreichischen Heer 1610 die Fhrung des bayrischen. Sein ueres war ab-schreckend: hagere Gestalt, graues borstiges Haar der der gerunzelten Stirn, hohle Wangen, lange Nase der dem starken Knebelbart, spitz vorstehendes Kinn. Immer ernst und pflichtbewut, war er einer der ehrenwertesten Feldherrn; streng katholisch mit asketischen Lebensgewohnheiten; ein Mnch im Gewnde des Feldherrn", war er stets nchtern und enthaltsam. Dem eigenen Krper war er strenge, den Soldaten lie er vieles passieren." Als .alter Korporal", wie ihn Gustav Adolf nannte, war er nichts als der General, der den ihm vorgeschriebenen Anweisungen gegenber keinen eigenen Willen hatte. Politischen Ehrgeiz, wie Wallenstein, kannte er nicht. Titel und Wrden verschmhte er; uneigenntzig hat er nur ein kleines Vermgen hinterlassen, das er seinen Offizieren vermachte.

7. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 127

1896 - Leipzig : Voigtländer
127 Zwischen ihnen und den katholisch gebliebenen Kantonen, den fnf Orten Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern, entstand offener Krieg, und Zwingli fiel in der Schlacht bei Kappel, 1531. Doch blieb sein Werk bestehen, und die reformierte Lehre breitete sich bald noch weiter aus, nament-lich durch die Wirksamkeit Calvins. Johann Calvin war ein Fran-zose von Geburt (geb. 1509 zu Noyon in der Picardie). Da er als Religions-neuerer Frankreich verlassen mute, kam er nach der Stadt Genf, wo er eine hchst erfolgreiche reformatorische Thtigkeit entfaltete. Er bildete Zwinglis Lehre eigentmlich weiter aus und gab der reformierten Kirche durch neue Ordnungen festen Halt und groe Lebenskraft. Hatte die lutherische Kirche hauptschlich das nrdliche Deutschland in Besitz genommen, so wurde die reformierte Lehre in Westdeutschland vorherrschend, und fand bald Eingang in den Niederlanden, in Frankreich, England und Schottland. In Frankreich wurden die Hugenotten, wie die Anhnger der reformierten Kirche hier genannt wurden, blutig verfolgt. In England entstand eine eigenartige protestantische Kirche: die anglikanische oder Episkopalkirche. 8. Karl gegen die Seeruber; die zwei letzten Kriege gegen Franz I. Die Reformation konnte sich zu dieser Zeit um so ungestrter ausbreiten, weil der Kaiser fort-whrend durch uere Kriege sowohl gegen die Trken als auch wieder gegen Franz I. beschftigt war. Die Trken bedrohten nicht nur von Ungarn aus das Deutsche Reich; sie machten auch durch Raubzge zur See, namentlich von Nord-Afrika aus, das Mittel-lndische Meer unsicher. Der Kaiser unternahm daher einen Zug gegen Tunis. Er eroberte Tunis und befreite daselbst der 20 000 Christensklaven. Aber nun mute er sich wieder gegen Franz I. wenden, der nochmals versuchte, Mailand zurckzugewinnen. Durch den dritten Krieg mit Franz I. ntigte er diesen nochmals, von Mailand ab-zulassen. Darauf machte der Kaiser noch einen Zug gegen die Seeruber in Algier, der aber infolge schwerer Strme und Regengsse verunglckte. Darauf kam es zum vierten Kriege mit Franz I. Des Kaisers Vordringen in Frankreich ntigte Franz endlich zum Frieden zu Crespy (1544), in welchem er fr immer auf Mailand, Karl auf Burgund verzichtete. 9. Das Konzil zu Trient; die Jesuiten. Nach Beendigung der aus-wrtigen Kriege hielt der Kaiser die Zeit fr gekommen, um mit aller Macht den Religionsneuerungen Einhalt zu thun. Es gelang ihm endlich (imjahre 1545), die Berufung des Konzils zu Trient zu erwirken. Durch die Beschlsse dieses Konzils erhielt die Lehre der rmisch-katholischen Kirche gegen-ber den Lehren der Reformation einen festen Abschlu. Mit besonderem Eifer und bedeutenden Erfolgen trat der weiteren Aus-breitung der Reformation der neue Orden der Jesuiten entgegen. Sein Stifter war der Spanier Ignatius (Don Jnigo) von Loyola (geb. 1491).

8. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 137

1896 - Leipzig : Voigtländer
137 5. Der westflische Friede, 1648 Der Friede wurde in dm westflischen Stdten Mnster und Osna-brck abgeschloffen. Deraugsburger Religionsfriede wurde besttigt und auf die Reformierten ausgedehnt. Fr den kirchlichen Besitzstand wurde das Normaljahr" 1624 bestimmt. An Lndern erhielt: 1. Frankreich: das sterreichische Elsa; 2. Schweden: Vorpommern mit Stettin; 3. Brandenburg: Hinterpommern, das Erzbistum Magdeburg und die Bistmer Halberstadt und Minden; 4. der Sohn Friedrichs V. von der Pfalz: die Pfalz am Rhein und die achte Kurwrde. Die Unabhngigkeit der Schweiz und der vereinigten Nieder-lande wurde anerkannt. X Folgen des Krieges: Verwstung des Landes, Verminderung der Bevlkerung um zwei Dritteile (von 18 auf 7 Millionen), Auslsung der gesetzlichen Ordnung, Ver-wilderung des Volkes; Abnahme der kaiserlichen Macht durch Vermehrung der Selbstndigkeit der Fürsten, welche volle Landeshoheit erhielten; daher Auflsung der Einheit des Reiches: Deutschland, dem Wesen nach nur noch ein Staatenbund von mehr als 300 fast unabhngigen Staaten; Verlust seiner vorwiegenden Stellung in Europa; Versall des Handels; Sinken der Wissenschaften und Knste; Nachahmung des franzsischen Wesens. 9 71. Kulturzustnde. 1. Wirtschaftliches Leben. Die Landwirtschaft wurde schon zu Anfang dieser Periode durch den Bauernkrieg schwer geschdigt. Nachdem sie sich allmhlich erholt hatte, wurde sie gegen Ende dieses Zeitraums durch den 30jhrigen Krieg fast vernichtet. Infolge der schweren Drangsale, die in diesem Kriege namentlich das Landvolk zu erdulden hatte, flchtete sich in vielen Gegenden sast die ganze Bevlkerung in die Wlder, und so blieben die Felder unbebaut. Da ein groer Teil der Flchtlinge im Elend umkam, so bliebe mele Drfer ganz verdet, und ein groer Teil des Ackerlandes blieb lange Zeit unangebaut. Auch die Viehzucht hatte in vielen Gegenden fast ganz aufgehrt, weil es kaum noch einen Viehstand gab. Das Hand-werk stand zu Anfang dieses Zeitraums in hchster Blte. Insbesondere diejenigen Handwerke, die fr die Einrichtung des Hauses arbeiten, wie namentlich das des Tischlers, des Schlossers, des Hafners, des Glasers, des Kupser- und Blechschmieds, des Zinngieers, des Goldschmieds, hatten sich zur Hohe des Kunstgewerbes erhoben. Der Gewerbflei wurde erhht durch die Erfindung der Taschenuhren (1509 von Hele in Nrnberg) und des

9. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 164

1891 - Leipzig : Voigtländer
164 Des Kaisers Vordringen in Frankreich ntigte diesen endlich zum Frieden zu 1544 Cresp y 1544, in welchem er fr immer auf Mailand, Karl auf Burgund ver-zichtete. 119. Bekmpfung der Reformation. Susgang Karls V. 1. Das Konzil zu Trient; die Jesuiten. Nach Beendigung der auswrtigen Kriege hielt der Kaiser nunmehr die Zeit fr gekommen, um mit aller Macht den Religionsneuerungen Einhalt zu thun. Im 1545 Jahre 1545 bewirkte er endlich die Berufung des Konzils zu Trient. Durch die Beschlsse dieses Konzils erhielt die Lehre der rmisch-katho-tischen Kirche gegenber den Lehren der Reformation einen festen Ab-schlu. Mit besonderem Eifer und bedeutenden Erfolgen trat der weiteren Aus-breitung der Reformation der neue Orden der Jesuiten entgegen. Sein Stifter war der Spanier Ignatius (Don Jnigo) von Loyola (geb. 1491). Als junger Edelmann im Kampfe gegen die Franzosen schwer verwundet, hatte er auf feinem langen Krankenlager sich durch Heiligenlegenden zu dem Entschlsse begeistert, als geistlicher Ritter in dem Heerlager Jesu gegen den Antichrist zu dienen". Wiederher-gestellt ergab er sich strengen Bullbungen, wallfahrtete nach Rom und Jerusalem und vertiefte sich nach seiner Rckkehr in theologische Studien. Er setzte diese mit Eifer fort an der Hochschule zu Paris, wo er dann mit einigen Genossen den Ent-schlu fate, zur Verbreitung der wahren Religion unter Ketzern und Heiden" einen Orden zu stiften. Der Gedanke, insbesondere die Reformation zu bekmpfen, kam spter als Ordensaufgabe hinzu. Ignatius nannte feinen Verein: Gesell-schast Jesu" und erlangte im Jahre 1540 die Besttigung derselben durch den Papst. Er selbst wurde erster Ordensgeneral mit dem Sitze in Rom. Bei seinen: Tode (1556) zhlte die Kompanie Jesu", die ihrem General einen zugleich solda-tischen und geistlichen Gehorsam leistete", bereits der 1000 Mitglieder. 2. Luthers Tod. Der schmalkaldische Krieg. Die Protestanten versagten dem Konzil zu Trient ihre Anerkennung, weil es vom Papste ausging. Daher beschlo der Kaiser, Gewalt gegen sie zu brauchen. Er sprach der die Hupter des schmalkaldischen Bundes, den Kurfrsten Johann Friedrich von Sachsen (der seinem Vater, Johann dem Be-stndigen, 1532 gefolgt war), und den Landgrafen Philipp von Hessen die Reichsacht aus. So kam es zum schmalkaldischen Kriege 1546. Vor dem Ausbruche des Krieges starb Luther, auf einer Reise 1546 begriffen, am 18. Februar 1546 in seiner Geburtsstadt Eisleben. Seine Leiche wurde in der Schlokirche zu Wittenberg bestattet. Die protestantischen Anfhrer unterlieen es, den anfnglich wenig gersteten Kaiser rechtzeitig anzugreifen. Dagegen nahm der mit dem Kaiser ver-bndete (protestantische) Herzog Moritz von Sachsen das Kurfrstentum in Besitz, so da Johann Friedrich sich vom Bundesheere trennen und

10. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 49

1907 - Leipzig : Freytag
49 Boden, sondern meistens Leibeigene harter Herren, die sie durch Abgaben und Frondienste schwer bedrckten. Als nun Luther von der christlichen Freiheit predigte, verstanden sie diese Lehre falsch und verlangten Befreiung von ihrem harten Joche. Da ihre Forderungen abgewiesen wurden, rotteten sie sich in ganz Sddeutschlaud, besonders im Elsa, in Schwaben und Franken zu einem Aufstand zusammen. Sie verbten viele Grausamkeiten. Anfangs suchte man sie durch Worte zu beschwichtigen. Dann wurden sie durch ein Heer Georgs Trnchse von Waldburg mit vielen Verlusten auseinander getrieben. In demselben Jahre hausten in Thringen und anderen Gegenden Norddeutschlands die Wiedertufer. Thomas Mnzer, ein frherer Priester, schaffte die Kindertaufe ab und lehrte die Notwendigkeit der Wiedertaufe fr Erwachsene. Er predigte ein neues christliches Reich, in dem alle Gter gemeinschaftlich sein sollten. Das gefiel besonders den hartbedrckten Bauern, und keiner wollte mehr arbeiten. Sie scharten sich zusammen und zogen von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf, berall raubend, plndernd und brennend. Da schickten die Fürsten ein Heer gegen sie. Bei Frankenhausen in Thringen hatten die Bauern ihr Lager aufgeschlagen. Die Fürsten boten ihnen Verzeihung an, wenn sie auseinander gingen und die Rdelsfhrer auslieferten. Da erschrak Thomas Mnzer. Er feuerte sie zum Widerstande an und sagte, er wolle die Kugeln der Feinde mit seinem rmel auffangen. Die Bauern lieen sich betren. In einer blutigen Schlacht wurden sie zersprengt. Viele fanden den Tod, Thomas Mnzer starb durch Henkershand. Die Ruinen vieler Burgen und Klster zeugen noch heute von jenen schrecklichen Zeiten. Karls letzte Lebensjahre. Noch viele andere Widerwrtigkeiten mute Karl V. während seiner langen Regierungszeit erleben. Es war die unselige Zeit der Religionsstreitigkeiten, die schlielich sogar zu einem Kriege zwischen Katholiken und Protestanten fhrten, dem sogenannten Schmalkaldischen Kriege. Der Regierung berdrssig, bertrug Karl endlich die Kaiserwrde seinem Bruder Ferdinand und die meisten brigen Lnder seinem Sohne Philipp. Dann schiffte er sich nach Spanien ein, um in der Stille des Klosters St. Just den Rest seines Lebens in Ruhe zu beschlieen. Hier lebte er als einfacher Privatmann und bereitete sich auf den Tod vor, der nach zwei Jahren seinem Leben ein Ende machte. 25. Friedrich V. von der pfat). Wie Karl V. so waren auch die folgenden Kaiser der alten Lehre treu geblieben. Aber trotzdem muten dieselben den Protestanten freie Ausbung ihrer Religion gestatten. So hatten diese in Bhmen zwei
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