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goten. Für seine Pläne war es von Wichtigkeit, daß die romanischen Untertanen der Germanenkönige den katholischen Chlodwig als ihren Glaubensgenossen begrüßten und gegen ihre eigenen arianischen Könige unterstützten. Chlodwig selbst, obwohl auch nach der Tause allen Lastern hingegeben, war doch stolz auf sein katholisches Bekenntnis. „Es ärgert mich gewaltig", rief er aus, „daß diese Ketzer einen Teil von Gallien besitzen sollen. Laßt uns ausziehn, das Land mit Gottes Hilfe zu gewinnen!" Zweimal mußte Theoderich einschreiten, und nur vor seiner Kriegsdrohung wich Chlodwig zurück, aber nicht ohne sein Gebiet ans Kosten der Angegriffenen erweitert zu haben.
Ebenso wichtig wie die Vergrößerung des Frankenreichs war ihm dessen Vereinigung unter seiner Alleinherrschaft. Dieses Ziel erreichte er denn auch durch unbarmherzigen Meuchelmord der übrigen Frankenkönige. Mit empörender Hinterlist verlockte er den Sohn des ripuarischen Königs zum Vatermorde, ließ ihn dann umbringen und sich selbst zum Könige ausrufen. Mit Gewalt und List entledigte er sich auch der anderen salischen Fürsten, bis er allein übrig war. Da pflegte er wohl heuchlerisch darüber zu klagen, daß er so ganz ohne Verwandte dastehe; aber keiner der etwa noch lebenden wagte sich zu melden, da ihm sonst der Tod gewiß gewesen wäre.
In noch jungen Jahren wurde der Gründer des Frankenreichs vom Tode dahingerafft.
Xiv. Alboin.
Das letzte Volk, das aus seiner nordischen Heimat vom Wanderdrang nach dem Süden geführt wurde, waren die Langobarden (d.i. Langbärte). Ihre Heimat unweit von den Sachsen gaben sie auf, um zunächst in Ungarn länger haltzumachen. Von hier aus leisteten sie unter ihrem Könige Alboin dem oströmischen Feldherrn Narses wertvollen Beistand bei der Vernichtung des Ostgotenreiches (s. o. Xii). So lernten sie die sonnigen Gefilde des schönen Italiens kennen, und als Narses einige Jahre später sich mit seinem Kaiser überwürfen hatte und sich an ihm rächen wollte, bedurfte er keiner langen Überredung, um das gauze Volk zu neuem Aufbruch 568 und zum Einfall in Italien zu bewegen (568).
Fast ohne Widerstand besetzten sie Norditalien, nur das feste Pa via mußten sie längere Zeit belagern, hier nahm Alboin seinen Königssitz. Die Eroberung des übrigen Italiens überließ er seinen Herzögen. Und bald sand er selbst ein furchtbares Eude. Seine Gemahlin war die schöne Rosamunde, die Tochter eines feindlichen Königs, den Alboin mit eigener Hand im Kampfe erschlagen hatte. Bei einem Festmahl zwang er sie im trunkenen Übermute, ihm aus einem Becher Bescheid zu tun, der aus dem Schädel ihres Vaters kunstvoll hergestellt worden war. Da gelobte sie im Herzen, die Blutrache zu vollstrecken. Sie führte Mörder in das Schlafgemach des Königs, der nach heftiger Gegenwehr erschlagen wurde.
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Unter den guten Göttern, den Äsen, war Wodan der mächtigste, der Gott des Himmels, der sich im Sturme kundgibt. Langbärtig, den Wolkenhut in das einäugige Antlitz gedrückt, stürmt er auf weißem Rosse durch die Lüste und hinter ihm sein Gefolge (Sage vom „wütenden Heer" und vom „wilden Jäger"). Er ist der Siegverleiher und läßt durch seine Schlachtenjungfrauen, die Walküren, die gefallenen Helden von der Walstatt hinaustragen in seinen Königssaal, die Walhall, wo sie mit ihm schmausen. Dann thront er auf goldenem Stuhle, zu dessen Füßen zwei Wölfe liegen, und aus seinen Schultern sitzen zwei Raben, die ihm guten Rat ins Ohr flüstern. Er ist auch der Schützer des Staatswesens und verleiht den Menschen Einsicht und Klugheit. Sein heiliger Tag war der Mittwoch.
Sein Sohn Donar ist die Verkörperung des Gewitters. Mit wehendem rotem Barte steht er aus einem von Böcken gezogenen Wagen und schleudert krafvoll seinen Steinhammer, der immer wieder in seine Hand zurückkehrt. Er schirmt Mannesmut und freut sich an der klugen Tapferkeit der Helden. Er ist auch durch das Gewitter der Förderer der Fruchtbarkeit und beschützt den Ackerbau; der Besitz und seine Grenzen, Haus und Hof stehen unter seinem Schutze. Heilig ist ihm die Eiche, der Fuchs, das Eichhorn; von den Wochentagen war ihm der Donnerstag geweiht.
Neben ihm steht der eigentliche Schlachtengott, der einarmige Ziu, der seine Freude hat am wilden Gemetzel und ant Blutvergießen; seine Waffe ist das Schwert. Ihn ruft das Heer um Beistand an, wenn es in die Schlacht geht; seine Anwesenheit wird fund, wenn der Ba rdit (Schildgesang) mächtig und einheitlich erklingt. In seinem Namen dürfen die Priester solche Krieger, die sich feige zeigen, mit Stockschlägen tu den Kampf zurücktreiben. Auch die Volksversammlung, die ja eigentlich eine Heerschau ist, steht unter seinem Schutze und seiner Leitung. Sein heiliger Tag war der Dienstag (eigentlich Diestag oder Ztestag).
Wodan, Donar und Ziu bildeten die Götterdreihett an der Spitze der As eit. Aber auch noch andere Götter fanden Verehrung, so die Sichtgötter Freyr und Balder, deren Eigenschaften aus der Wirksamkeit der Sonne abgeleitet sind. Ein böses Element unter den Göttern bildet der listige Loki, der Unheil schafft und Unfrieden stistet. Auch weibliche Gottheiten verehrten die Germanen: Freya, die Beschützerin der Ehe und der Frauenarbeit, Nerthus, die den Boden segnet, Hel, die das Totenreich regiert, Ostara, die Göttin der Frühlingssonne, usw.; außerdem war die Natur von Riesen und Zwergen, von Elsen und Nixen belebt, von denen unzählige Märlein erzählt wurden.
Doch dieser reichen Götterwelt war ein schmerzlicher Zug ausgeprägt: das Bewußtsein einstigen Untergangs. Trotz des unaufhörlichen Kampfes gegen die ungeschlachten Dursen, die verkörperten Naturkräfte, werden diese und die den Äsen feindlichen Mächte einst den Sieg davontragen; die Götterdämmerung wird hereinbrechen, die Götterburg und die Welt werden in
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der Westgoten, der Franken, der Burgnnden und vieler andern germanischen Völker vertreten war. Auf den Katalannischen Feldern (in der Ebene 451 von Chalons an der Marne) ward die Völkerschlacht geschlagen (451), die nach dreitägigem furchtbarem Ringen mit der Niederlage und dem Rückzug des Attila endigte. Entsetzlich war das Blutvergießen, auf beiden Seiten sollen 150000 Mann geblieben sein; der vornehmste Tote war der Westgotenkönig, dessen Fall seine tapferen Krieger blutig rächten. Der Ausgang der Schlacht rettete für das Abendland die christliche Bildung, die von Römern und Germanen vertreten wurde.
Ergrimmt über seinen Mißerfolg wandte sich Attila im Jahre darauf gegen Italien und erfüllte die ganze Po-Ebene mit Mord, Raub und Braud. Doch gab er nach einigen Monaten auch diesen Vorstoß wieder auf, teils weil große Krankheiten in feinem Heere ausbrachen, teils weil Aetius von der Donau aus feine Rückzugslinie bedrohte. Die fromme Sage erklärt seinen Rückzug mit der Scheu, die er vor der ehrwürdigen Person des Bischofs Leo von Rom empfunden haben foll, der an der Spitze einer römischen Gesandtschaft ihn milde zu stimmen suchte.
In Ungarn vermählte sich Attila mit der Bnrguuderiu Hildiko; tags darauf fand man den mächtigen Fürsten tot aus feinem Lager; dem Gebote der Blutrache folgend hatte die junge Gattin ihre Verwandten an dem Mörder, ihrem eigenen Gatten, gerächt.
Das Hnnnenreich zerfiel sofort nach dem Tode des Gewaltigen, dem man den Beinamen einer Gottesgeißel gab. Seine Söhne bekämpften sich, das Königsgeschlecht ging unter, die Hunnen verschwinden spurlos aus der Geschichte, und die frei gewordenen Germanenvölker treten wieder selbständig hervor.
Xii. Theoderich.
Das edelste unter den Germanenvölkern, welche den Hunnen unterworfen gewesen waren, waren die Ostgoten. Nach Attilas Tode befreiten sie sich in blutigen Kämpfen von der drückenden Oberherrschaft und nahmen ihre Sitze im südlichen Ungarn. Sie standen hier in enger Beziehung zum Oströmischen Reiche, und so kam es, daß ihre Fürstensöhne als Geiseln nach Konstantinopel geschickt wurden. Unter ihnen war auch Theoderich aus dem ostgotischen Königshause der Amaler oder Amelungen (d. i. Makellose). Der hochbegabte und hochgesinnte Jüngling gewann hier einen tiefen Einblick in die Regierungskunst wie tu die Bildung der Oströmer, und als er heimgekehrt und von seinem Volke als König auf den Schild gehoben worden war, blieb er ein treuer Freund des Oströmischen Reiches, das ihn durch allerlei Ehren an sich zu fesseln suchte. Da nun sein Volk mit den bisherigen Wohnsitzen nicht zufrieden war und nach Italien geführt sein wollte, übernahm er vom oströmischen Kaiser den Auftrag, der Herrschaft 476 des Odoäker, der dem Weströmischen Reiche ein Ende gemacht hatte (476)
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Leo_von_Rom Leo Attila Theoderich Theoderich
pädag. Verlag von Lleyl L Laemmerer (Paul Th. Kaemmerer),
Dresden.
Präparationen für den deutschen Geschichtsunterricht
an Wotks- und Wittelschulcn.
Nach Herbartschen Grundsätzen
bearbeitet von
Karl Hermann und Reinhold Krell
Lehrern in Dresden.
I. Wand.
Seit der alten Deutschen bis }uz Resormationszeit.
Preis: 4 Mart.
Inha ltsverzeichnis:
1. Die alten Deutschen.
2. Bonifacius.
3. Der Sachsenkrieg.
4. Karls Zug nach Italien.
5. Karls Regierung.
6. Der Tod Karls des Großen.
7. Heinrich der Vogelsteller.
8. Heinrich der Städteerbauer.
9. Otto I.
10. Heinrich Iv.
11. Der erste Kreuzzug.
12. Friedrich Barbarossa.
13. Das Ritterwesen.
14. Rudolf bort Habsburg.
15. Luther in Dresden.
16. Der 31. Oktober 1517.
17. Luthers Jugendgeschichte,
18. Luther im Kloster.
19. Luther in Rom.
20. Der Eid auf die Bibel.
21. Tetzel u. ein Annaberger Lateinschüler.
22. Eine Schrift Luthers (an den deutschen Adel).
23. Die Unterredungen in Augsburg, Altenburg und Leipzig.
24. Der Bruch mit Rom.
25. Der Reichstag zu Worms.
26. Luther auf der Wartburg. Bibelübersetzung.
27. Luther in Jena.
28. Die Unruhen in Wittenberg und der Bauernkrieg.
29. Die reformatorische Thätigkeit Luthers.
30. Reichstag zu Speier, Augsburg, Bündnis zu Schmalkalden.
31. Luther im Kreise seiner Familie.
32. Luthers Tod.
33. Der schmalkaldische Krieg.
Zu beziehen durch alle Buchhandlungen sowie direkt von der Verlagsbuchhandlung.
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10._Heinrich_Iv Otto_I. Heinrich Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Rudolf_bort_Habsburg Rudolf
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Daslesestück Derfflinger Friedrich_Wilhelms-Kanal Friedrich Ludwig_Xiv Ludwig
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Vom Ende der Freiheitskriege bis zum Regierungsantritte König Wilhelms I.
wenigstens der dauernde Friede dem Lande reichen Segen. Ganz besonders lagen dem hochgebildeten, frommen Könige die Religion und die Kunst am Herzen.
Kirche und Schule. Zur Belebung des kirchlichen Sinnes in der unierten evangelischen Landeskirche richtete Friedrich Wilhelm Iv. Provinzialsynoden ein und berief (1846) die erste Generalsynode, die allerdings nur eine beratende Stimme erhielt. Im Jahre 1850 begründete er den evangelischen Ober-Kirchenrat und machte dadurch die evangelische Kirche selbständiger. Allzu nachgiebig zeigte er sich der katholischen Geistlichkeit, der er unbedingte Selbständigkeit, sogar freien Verkehr mit Rom gestattete. Eine besondere katholische Abteilung im Kultusministerium sorgte für die katholische Kirche. — Als infolge der Ausstellung des „heiligen Rockes" zu Trier katholische Priester zur Bildung einer deutschkatholischen Nationalkirche aufforderten und besondere Gemeinden gründeten, gestattete er aber auch diesen Deutschkatholiken Religionsfreiheit. — Kräftig unterstützte er die evangelische Mission, die ihre Glaubensboten besonders nach Südafrika entsandte. Zum Schutze der Evangelischen in der Diaspora wurde im Jahre 1842 der Gustav-Adolf-Verein gegründet, der eine reich gesegnete Thätigkeit entfaltet. — Das Volksschulwesen blühte in Preußen kräftig auf. Auch die höheren Schulen und die Universitäten erfreuten sich der thatkräftigen Unterstützung der Regierung. Die Berliner Hochschule wurde durch die Tüchtigkeit der Professoren die gefeiertste in ganz Deutschland.
Kunst. Friedrich Wilhelm Iv. zeigte schon bald nach seinem Regierungsantritte seinen idealen Sinn in der Weiterführung des Jahrhunderte ruhenden Ausbaues des Kölner Doms. Im Jahre 1842 legte er in Gegenwart zahlreicher Fürsten und hoher Würdenträger den Grundstein zum Weiterbau des herrlichen Gotteshauses. Die Stammburg der Hohenzollern wurde ausgebaut, ebenso die Marienburg, der frühere Sitz der Hochmeister des deutschen Ritterordens. In Berlin fügte er, nach Stülers Entwürfen, das „Neue Museum" dem Alten Museum hinzu, ließ die Kuppel des Schlosses erbauen und verschönte die Stadt in dankbarer Erinnerung an Preußens ruhmreichste Zeit durch herrliche Denkmäler. So setzte er Jork und Gneisenau (zur Linken und Rechten Blüchers) Bildsäulen aus Erz, und 1851 wurde das großartige Denkmal Friedrichs des Großen enthüllt, dessen Grundsteinlegung am 31. Mai 1840, dem hundertjährigen Gedenktage der Thronbesteigung des großen Königs, noch Friedrich Wilhelm Iii. von: Fenster aus todkrank 'zugeschaut hatte. Diese Denkmäler ließ der König durch den Bildhauer Rauch herstellen, dessen Meisterhand auch die Marmorbilder der Königin Luise und Friedrich Wilhelms Iii. im Mausoleum zu Charlottenburg geschaffen hat. Rauchs Schüler sind Rietschel, der das Lutherdenkmal zu Worms, das Lessingdenkmal zu Braunschweig und die Doppelbildsäule Goethes und Schillers zu Wei-
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Südafrika Deutschland Marienburg Ritterordens Berlin Charlottenburg Worms
Kilfsbnch
für den
Unterricht in der Geschichte
für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten
ü eohmtycr und X Thomas.
Ii. Heit.
Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Mittelalters bis zur Gegenwart. (Für die Obertertia und Untersekunda.)
von
Dritte verbesserte Auflage
Emil Knaake,
Oberlebrer am Realgymnasium zu Tilsit.
und Dr. K. Lohmcyer,
Professor ein her Universität zu Königsberg i. Pr.
Halle a. (S.,
Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses.
1896.
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Kilfsbuch
für den
Unterricht in der Geschichte
für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten
ü Lohmtycr und X Thomas.
Ii. Heit.
Deutsche und brandenburgisch- preußische Geschichte vom Ausgange des Mittelalters bis zur Gegenwart. (Für die Obertertia und Untersekunda.)
Halle a. S.,
Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses.
1896.
Dritte verbesserte Auflage
Emil finnnfc, und
Oberlehrer am Realgymnasium zu Tilsit.
Professor an der Universität zu Königsberg i. Pr.
Br. K. Lohmcyer,
V
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Extrahierte Personennamen: Thomas Emil K._Lohmcyer
V. Preußen unter besonderen Herzögen 1525 — 1618.
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V.
Preußen unter besonderen Herzögen, 1525—1618.
1. Herzog Albrecht, 1525—1568. 15-25
Der neue Herzog Albrecht hatte nach dem Frieden keinen Grund
mehr, aus seiner religiösen Überzeugung ein Hehl zu machen, sondern erklärte sich offen für einen Anhänger Luthers. Im Lande selbst war der neue Glaube infolge der eifrigen Thätigkeit des saut ländischen Bischofs Georg von Polenz bereits allgemein und fast widerstandslos angenommen. Albrecht ließ eine neue Kirchenordnung ganz im Sinne Luthers entwerfen. Er selbst nahm die dänische Königstochter Dorothea zur Gemahlin. Die Verwaltung des neuen Herzogtums wurde in der Art geordnet, daß an die Stelle der früheren obersten Ordens-gebietiger vier Regimentsräte1) traten; aus den früheren Komturbezirken wurden Hauptämter, deren Verwalter Amtshauptleute hießen.
Der Herzog sollte gehalten sein, feine Beamten und Räte vorzugsweise aus den Reihen des preußischen Adels zu nehmen. Daher machte die Berufung von Ausländern, zu der sich der Herzog dennoch oft genötigt sah, im Lande viel böses Blut.
Ein unbestreitbar hohes Verdienst hat sich Herzog Albrecht um das höhere Schulwesen Preußens erworben. Er gründete mehrere lateinische Schulen und nach dem Beispiel anderer evangelischer Fürsten eine Universität zu Königsberg 1541 (Albertina); Georg Sabinus io« war ihr erster Rektor. — Große Unzufriedenheit erregte der Einfluß, den bald darauf der Theologe Andreas Ofiander auf den Herzog ausübte, und die Begünstigung der Anhänger seiner Lehrmeinungen.
Da das Land außerdem über harten Steuerdruck zu klagen hatte, so wurde die Erbitterung gegen den Herzog bald allgemein. Sie wurde noch gesteigert, als der Herzog in die Hände eines fremden Abenteurers, Paul Skalich, fiel, der ihn zu den schlimmsten Willkürhandlungen verleitete. Endlich schickte der Polenkönig, von den Unzufriedenen angerufen, eine Kommission ins Land. Skalich selbst war entflohen, aber drei feiner Anhänger, darunter Joh. Funke, der Beichtvater des Herzogs, wurden hingerichtet und die Regierung des Laubes ganz in die Hänbel des Adels gegeben. Herzog Albrecht starb tief gebeugt im Jahre 1568.
2. Albrecht Friedrich, 1568—1618. 1568
Albrecht Friedrich war beim Tode feines Vaters noch unmündig. Die schroffe Behandlung, die der junge Fürst durch selbstsüchtige und hochfahrende Räte, welche die Regierung führten, und
1) Die Regimentsräte wurden später Oberräte genannt; noch hente werden die Ehrentitel Landhofmeister, Obermarschall, Kanzler und Oberburggraf verliehen.
4*
1568
1618
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1713
1697
64 Ter Preuß.-brandenb. Staat bis zum Regierungsantritt Friedrichs b. Gr. 1618—1740.
Millionen Thaler und wurde anfänglich nach alter Weise durch eine Grundsteuer, die sogenannte Kontribution, aufgebracht. Da von dieser schweren Steuer die Bauern den weitaus größten Teil ausbringen mußten, so suchte der Kurfürst durch die Accise, eine Verbrauchssteuer, die Kontribution ganz zu beseitigen; doch gelang ihm dies nur in den märkischen Städten, denn die Stände, zumal die Ritterschaft in Preußen, leisteten einer gründlichen Umgestaltung der Besteuerung den zähesten Widerstand. Indessen setzte er wenigstens eine gerechtere Verteilung für das platte Land durch und entlastete dadurch nach Kräften seine ärmeren Unterthanen.
Das Unterrichtswesen lag nach dem dreißigjährigen Kriege sehr im argen. Es gab nur wenige Volksschulen; auch höhere Schulen waren spärlich vorhanden. In Preußen hielten sich die vom Herzog Albrecht gegründeten höheren Lateinschulen; in Berlin fügte der Kurfürst zu den beiden vorhandenen Gymnasien ein drittes (im Friedrichswerder) hinzu, auch legte er den Grund zur Königlichen Bibliothek. Eine Hochschule besaßen Preußen zu Königsberg, die Marken zu Frankfurt a. O.; dazu gründete der Kurfürst für die clevischen Besitzungen noch eine Universität zu Duisburg.
Ein neues Leben zog in die zerstreuten Länder, deren Verschmelzung zu einem monarchischen Einheitsstaate eingeleitet war; die Einheit in der Verwaltung war für das Heerwesen und zum Teil auch für die Besteuerung hergestellt; der Wohlstand der Bevölkerung hatte sich kräftig gehoben. So hat der Große Kurfürst den Grund gelegt zur Größe des brandenburgisch-preußischen Staates.
Iii.
Friedrich Iii., Kurfürst von Brandenburg, 1688—1713. Friedrich I., König in Preußen, 1701 — 1713.
1. Ter dritte französische (pfälzische) Krieg 1688—1697.
Bei seinem Regierungsantritt erklärte Friedrich Iii. das Testament seines Vaters, das gegen das Hausgesetz und die goldene Bulle verstieß, für ungültig und entschädigte seine Brüder durch kleinere Landanweisungen. Für die Zustimmung des Kaisers gab er seinem Versprechen gemäß Schwiebus heraus, verzichtete aber aus die schlesischen Fürstentümer nur für sich, nicht für seine Erben.
Bald nach dem Regierungsantritt des Kurfürsten begann Ludwig Xiy. aus nichtigen Gründen auss neue einen Krieg, den pfälzischen oder dritten Raubkrieg (1688 —1697). Die Franzosen fielen in die Pfalz ein und verheerten das unglückliche Land von Grund aus;
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