Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Badnerland - S. 16

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 16 — Iii. Frage: Was pflanzen die Bauern dort an? Die Leute pflanzen Getreide und Handelsgewächse (Hopfen, Tabak, Zichorie, Zuckerrüben); ferner Obst, Reben, Fnttergewächse und viel Kartoffeln. Iv. Frage: Treiben die Leute auch Industrie? Aus Zuckerrüben wird in Waghäusel Zucker gemacht (800000 /> jährlich). In Rappenau wird Salz gewonnen (300 000 z jährlich). Der Hopfen wird in den großen Bierbrauereien in Bruchsal, Karlsruhe, Schwetzingen, Heidelberg, Speyer verwendet. Da im Hügelland viel Tabak gepflanzt wird, sind auch in vielen Orten Zigarrenfabriken, z. B. in Nußloch, Mühlhausen, Östringen, Mingolsheim, Odenheim usw. Pforzheim ist die größte Goldfabrikstadt Deutschlands. Für mehr als 40 Millionen Marl Goldwaren werden dort von etwa 15 000 Arbeitern jedes Jahr hergestellt.

2. Das Badnerland - S. 77

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 77 It. Frage: Was macht das Gebirge so schön? Zwei Dinge sind es, die das Gebirge so schön und anziehend machen, nämlich die Lage und Gestalt des Gebirges selbst und dann der Ausblick von seinen Höhen. Vom Fuße ziehen sich zahllose Obstbäume der edelsten Sorten und reizende Rebgelände bis zur Höhe der abgerundeten Berges- gipsel hinauf, die mit schönen Laubwaldungen bedeckt sind. Welch wunderbares Bild bietet das Gebirge in der blütenreichen Früh- jahrszeit. Tausende von Kirschbäumen mit ihren schneeweißen Blüten wechseln mit den rotblühenden Psirsich- und Aprikosmbäumen ab. Wie wohl tut es der Lunge, hier zu atmen) wie glänzen die Augen beim Anblick der Blütenpracht! Bei klarem Wetter sieht man vom höchsten Gipfel, dem

3. Das Badnerland - S. 100

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
Km) Die Regierungsarbeit ist sehr schwer und vielseitig; bcmun braucht der Großherzog noch tüchtige Männer, die ihm bei seinein schweren Berufe helfen. Solche Männer (Staatsmänner) sind die Minister. Auch diese haben wieder viele Mitarbeiter, die man „Beamte" nennt. So sorgt z. V. der eine Minister nämlich der Finanzminister, der für Einnahmen und Ausgaben verantwortlich ist, für das Geld, das man zur Verwaltung des Landes braucht. (Steuer; Akzisor!) Eiu anderer Minister hat darüber zu wachen, daß die Jugend etwas Tüchtiges lernt. Er sorgt für Kirchen, Volks- und Mittelschulen. Kunstschulen, sowie Hochschulen, für Ausbildung der Lehrer, Professoren, Geistlichen usw. Wieder ein Minister hat darauf Bedacht 311 nehmen, daß die Bewohner in Ruhe und Sicherheit leben können. Die Amtmänner, die an der Spitze jedes Amtsbezirkes stehe», helfen ihm bei der Arbeit. Sie sorgen, daß in jeder Gemeinde alles nach den bestehenden Vorschriften oder Gesetzen verwaltet wird. Ihnen stehen die Bürgermeister, Gemeinderäte, Polizei und Gendarmerie zur Seite. Die Gerichte: Schöffengerichte, ..Strafkammer schaffen dem Bedrängteil Recht und bestrafen den Übeltäter. Die Gesetze oder Vorschriften, nach denen alle Bewohner sich zu richten haben, werden von den Ministern und den vom Volk gewählten Abgeordneten (Abgeordneter deines Bezirks!) be- raten und dem Großherzog zur Genehmigung vorgelegt. Ist dieser damit einverstanden, so unterschreibt er das Gesetz; es muß dann im ganzen Land genau befolgt werden. So sehen wir, wie dieser gesegnete Garten Dentschlands von unserem Großherzog treu beschützt und behütet wird; deshalb sind wir dem Landesvater auch Dauk schuldig. Dankbar können wir uns am besten zeigen, wenn wir die Gesetze befolgen und ihm für feine Treue und Liebe auch Treue und Liebe entgegen bringen. Zum Geburtstag des Landesvaters: Preise, du Land, das der Rheinstrom umrauschet, Preise, mein Volk, deinen edelsten Sohn! Fröhlich er heut' deiner Festhymne lauschet; Fromm laß sie dringen zum glücklichsten Thron! „Liebe um Liebe und Treue um Treue! Das bleibt uns allzeit der heiligste Sang!" e>o schwöret, Friedrict), dein Volk dir aufs Neue. Gott möge segnen dem Leben noch lang! (August Göller.)

4. Das Badnerland - S. 3

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
Iii. Worin zeigt sich ihre Fruchtbarkeit? Die Fruchtbarkeit der Bergstraße zeigt sich: 1. In dem vielen Obst, besonders den Kirschen, Pfirsichen, Aprikosen, Mandeln, Äpfeln und Birnen. 2. In dem guten Wein. (Lützelfachfer-Roter, Schriesheimer) 3. In dem in großer Menge angebauten Getreide. 4. In den Handelspflanzen. (Tabak.) 5. In den Gemüsearten. Iv. Frage: Wie kommt es, daß die B e r g st r a ße ein fruchtbarer Garten genannt wird? Die milde Luft, der fruchtbare Ackerboden und öfters fallender Regen machen die Bergstraße zu einem Garten. V. Frage: Womit beschäftigen sich die Bewohner? Die Bergstraße ist dicht bevölkert; dort finden (verdienen) die Leute leicht ihr Brot. Die Bewohner sind Bauern, Händler und Fabrikarbeiter. wiederholungssragen: Welcheu Landesteil Badens heißt man Bergstraße? Warum heißt man diesen Teil Bergstraße? Was breitet sich westlich der Bergstraße aus? Was liegt östlich von der Bergstraße? Welches sind die wichtigsten Orte an der Bergstraße? Warum ist die Bergstraße so fruchtbar? Wo wächst der bekannteste Bergsträßer Wein? Worin besteht die Schönheit der Bergstraße? Womit beschäftigen sich die Bewohner?

5. Das Badnerland - S. 14

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 14 — Ii. Frage: Warum famt in dieser Gegend soviel Grünkern gebaut werden? Der Boden des Baulandes ist aus verwittertem Kalkstein und Mergelboden entstanden, auf dem das Getreide, besonders Spelz, (Dinkel) prächtig gedeiht. Dazu kommt noch, daß der wellenförmige Boden leicht zu bebauen und reichlich bewässert ist. Die Gegend hat das für einen ergiebigen Getreideban erforderliche Klima. Iii. Frage: Wie wird der Grün kern hergestellt? Wenn die Spelzkörner nicht mehr weich, aber auch noch nicht zu hart sind, werden die Halme ans halber Höhe abgeschnitten. Die abgeschnittenen Halme werden mit der Ähre nach unten in einen Blecheimer gestaucht, damit sie gleiche Höhe haben, dann wird das daran besindliche Stroh vollends abgehauen. Die Ähren werden auf Darren, unter denen ein Feuer brennt, gedörrt, dann gedroschen, auf Windmühlen geputzt und in der Mühle' geschält. Der Zentner Grünkern kostet 22—28 M- Wiederholungzfragen. Bestimme die Lage des Baulandes! Woher hat es seinen Namen? Weshalb kann hier so viel Getreide gebaut werden? Welches sind die größeren Orte des Baulandes? Wie mußt du fahren, wenn du in das Grünkernland reisen willst? Woraus wird Grünkern bereitet? Beschreibe die Bereitung des Grünkerns! Wie teuer verkaufen die Bauländer 1 Pfund Grünkern; wieviel kostet es bei uns? Warum ist das Bauland nicht reich bevölkert?

6. Das Badnerland - S. 61

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 61 — Wozu wird die Fichtenrinde verwendet? Wozu wird die Tannenrinde verwendet? Wohin werden die gefällten Stämme geschleift? Warum werden die Stämme geschält und Zugespitzt? Wie werden die Stämme den steilen Berg hinabgebracht? Beschreibe eine Rinne! Wie werden die Rinnen noch genannt? Wozu werden die beim Sturz zerschmetterten Stämme verwendet? Wozn werden die Äste verwendet? Wie wird das Brennholz ins Tal gebracht? Wohin werden die Stämme vom Lagerplatz aus gebracht? Was wird aus den Stämmen in den Sägmühlen gemacht? Wohin bringt die Bahn die großen Stämme, Bretter und Balken? Wozu werden in Holland die Riesenstämme verwendet? Wie ist die Arbeit des Holzhauers? Wie macht die gefährliche Arbeit den Schwarzwälder? Wozn hat der Holzreichtum den Schwarzwälder veranlaßt? Wo werden besonders viele Holzwaren hergestellt? Welches Gewerbe ist in der Nähe Tribergs ziemlich verbreitet? Welches ist die Hauptiudustrie der Schwarzwälder? Seit wann ist die Uhrenindustrie im Schwarzwald? Wie heißen die Begründer der Uhrenfabrikatiou? Welches sind die Hauptorte der Schwarzwälder Uhrenindustrie? Was für Uhren werden außer den gewöhnlichen Wanduhren hergestellt? Wieviele Uhrmachermeister wohnen im Schwarzwald? Wieviele Uhrmachergesellen sind im Schwarzwald beschäftigt? Wieviele Uhren werden durchschnittlich jährlich im Schwarzwald hergestellt? Wie verteilt sich die Arbeit beim Uhrenmachen? Welchen Vorteil hat solch geteilte Arbeit? Welche andere Industrie ist im Schwarzwald verbreitet? Was für Stroh wird hierzu verwendet? In welchen Ämtern wird besonders die Strohflechterei betrieben?

7. Bilder aus Amerika - S. 4

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
_ 4 — den liegen, desto mehr haben ihre Jahreszeiten Ähnlichkeit mit den unseren; aber am Pol dauert jeder Tag 4386 Stunden und ebenso lange jede Nacht. So lange der Tag währt, ist Sommer, sobald die Nacht einbricht, beginnt der Winter. Ähnliche Verhältnisse herrschen in allen Ländern des höchstens Nordens. Sicher und schnell bringt uns der „Nordstern" an Grönlands Westküste; dieser Landstrich allein ist dauernd von Europäern bewohnt, ja er erfreut sich sogar eines verhältnismäßig milderen Klimas als das Innere des nördlichen Festlandes von Amerika. Dänemark hat die Ober- gewalt über die wenigen Siedelnngen, die sich ans dem schmalen Küsten- streifen finden. Bei einem der freundlichen dänischen Beamten in Julianehab finden wir gastliche Ausnahme. Unser Schisf aber wendet sich zur Erledigung von Handelsgeschäften wieder südwärts. Es ist Sommer auf Grönland, also gute Zeit. Längst ist das riesige Leichentuch, das Hügel und Thäler so lauge vollständig bedeckte, vor den wohlmeinenden Sonnenstrahlen gewichen. Da ist auch die Pflanzen- und Tierwelt zu ueuem Leben erweckt worden. Wer Grönland im Banne des furchtbaren nordischen Winters kennen lernt, der hält es kaum für möglich, daß aus dem scheinbar für immer erstarrten Boden solche reizende Blumeu, so hübsche Flechten, so zierliche Moose und Zwergbänmchen hervorwachsen konnten, wie wir sie bei unseren Wände- ruugen in Menge finden. Aber diese hübschen Pflanzen haben Eile, ihr Lebenswerk zu vollbringen, deuu ihre gesamte Entwicklung vom Treiben des ersten Keimchens bis zur Blüte und vollen Ausbildung des Samens muß binnen wenigen Wochen vollendet sein. Überraschend deutlich er- kennen wir hier, welchen gewaltigen Einfluß die Soune auf die Gewächse ausübt. Wundervoll hell und klar ist das Wetter; die dicken Nebel, die ostwärts von Grönland die Aussicht über deu atlantischen Ocean oft tagelang verhüllen, schwinden hier während der schönen Jahreszeit. Dreimal schon hat die Sonne ihren Kreislauf um deu Horizout herum jetzt vollendet, ohne daß die geringste Wolke am lichtblauen Firmament wahrzunehmen war. Die Hitze ist geradezu drückend, was uns nicht wundernehmen kann, da die Sonne beständig auf das aus starrem Winter- schlaf erwachte Laud wirkt. Sie übt daher auch eine erstaunliche Wirkung anf die Pflanzenwelt ans. Viele Gewächse, die wir antreffen, sind schon in Samen gegangen, einzelne sogar bereits ganz trocken und verwelkt. Lassen wir uns durch die Glut der fast immer unbewölkten Sonne nicht abschrecken, einen längeren Streifzug zur Erforschung des einheimischen Tier- und Pflanzenlebens zu unternehmen! In dem Gärtchen unseres liebenswürdigen Gastsreuudes konnten wir uns durch den Augen- schein überzeugen, daß der Boden reichlich 1i'2 Meter tief aufgetaut war; die Gewächse können also ihre Wurzeln ausreichend lang ins Erdreich hinabtreiben. Überall grünt und blüht es lustig; selbst auf der Spitze des 2000 Meter hohen Berges fiudert wir noch dicke Moospolster. Daß

8. Bilder aus Amerika - S. 5

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 5 — die Luft reich an Feuchtigkeit ist, begünstigt die Entwickelnng der Pflanzen natürlich gleichfalls. Höchst selten finden wir völlig kahle Strecken; wenigstens einige Grashälmchen, einige verkrüppelte Weiden oder ein kleines Lichtnelkenpolster treffen wir fast überall. In den warmen und geschützten Thalgründen lenchtet allerorten freudiges Grün; Moose und Gräser, unter denen auch bei uus heimische Arten vertreten sind, bilden die hübsche smaragdne Decke. Da finden wir unser Woll-, Fuchsschwanz- und Schwingelgras nebst verschiedenen Seggen; da steht der nordische Mohn, der Löwenzahn, die Ranunkel, der Steinbrech, die Glockenblume und eine Art Immergrün; da wachsen settes Löffelkraut und Sauerampfer, und Heidegewächse wuchern in Menge. Die Rauschbeere, die Moos- und Heidelbeere werden gern gepflückt und liefern eine sehr erwünschte Ab- wechselnng im nordischen Küchenzettel. Auch Alpenrosen erfreuen uns auf unserer Streise, und mit Ergötzen betrachten wir die winzigen Zwergbirken und Kriechweiden, die das Reich der Bäume hier vertreten sollen. Sie sind ohne Ausnahme so klein und niedlich, daß wir dem Polarforscher Hayes lächelnd recht geben muffen, der von diesen Knirpsen behauptete, man könne einen ganzen daraus bestehenden Wald mit einer Mütze zudecken. Die eingewanderten Europäer haben auch allerlei Nutzpflanzen eingeführt. Aber welche Mühe erwächst ihnen ans dem Anban der meisten unter diesen Pslanzensremdlingen! Rüben und Radieschen gedeihen leidlich; Grünkohl, Spiuat, Salat, Kerbel und Petersilie aber entarten völlig, sie schmecken grasartig und erinnern in dieser Hinsicht gar nicht mehr an das ursprüngliche Gewächs. Möhren werden nicht viel länger als 4 cm, die Kartoffeln erreichen die Größe von Haselnüsfen. In Treibbeeten aller- diugs werden als besondere Leckerbissen auch Erdbeeren und Gurken ge- zogen. Die Frauen der Einwanderer pflegen im Schutze der Häuser auch allerlei Blumen, z. B. Geranien, Fuchsien und Rosen; aber im Freien würden solche zartere Gewächse zu Grunde gehen. Einst war Grönland anders beschaffen als heute; das Klima hatte in jenen glücklicheren Tagen den Charakter des im südlichen Deutschland herrschenden; die Temperatur muß damals 16° des hundertteiligen Thermo- meters höher gewesen sein. Unser freundlicher Wirt erzählt uns als Beweis dafür, daß der gelehrte Schweizer Oswald Heer einen an der Westküste bei Atanakerdlnk gesnndenen versteinerten Wald beschrieben habe, der jene Behauptung zur volleil Gewißheit mache. Es finden sich 66 verschiedene Pflanzenarten darin. Da, wo gegenwärtig Eis, Gletscher und Schnee einen großen Teil des Jahres hindurch deu Boden voll- ständig bedecken, wölbten einst mächtige Bäume ihre Kronen. Es besand sich eine Riesenfichte, die dem höchsten Gewächse der ganzen Erde, dem kalifornischen Mammutbaume, nah verwandt ist, unter ihnen. Eine andere Art Nadelholz ist jetzt nur noch im milden Japan anzutreffen. Immergrüne Eichen, Magnolien, Platanen, Pflaumenbäume mit immer- grünem Laube, Wallnüsse, Haselnußsträucher, von Ephen umwunden^

9. Bilder aus Amerika - S. 17

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 17 — besseres, sorgenfreies Leben sofort unbedenklich ans, wenn sie dadurch ge- nötigt würden, ihre Kinder zu verlassen. Elternlose Waisen oder Kinder von Leuten, die nicht imstande sind, ihre Pflichten gegen die Kleinen zu erfüllen, werden fast immer von anderen Familien an Kindesstatt an- genommen. Das Alter erfreut sich bis zum Tode der höchsten Achtung und der aufmerksamsten Fürsorge; erst wenn das Ende naht, wird der Greis oder die Matrone aus abergläubischer Furcht sich selber überlassen. Die zum Christentums Bekehrten nehmen es sehr ernst mit ihrem neuen Glanben, und Reiseude rühmen immer wieder den schönen Choralgesang der Eskimofrauen beim Gottesdienste. Die Männer beschästigen sich mit Jagd und Fischfang, sie stellen die Waffen und Geräte her und schnitzen die Holzteile der Kähne. Die Frauen dagegen kochen, gerben Leder, nähen die Kleider, bessern Hänser, Fellhütten und Fahrzeuge aus. Als Werkzeuge der Männer sind folgende in Gebrauch: Bogen, Pfeil, Harpune, Speer, Angel, Angelschnur, Netze, Messer, Eishacke, Schaufel, Bohrer. Jagd und Fischfang liefern dem Völkchen die Nahrung. Das Renntier und der Seehund ermöglichen den Eskimos, in der nordischen Öde auszndanern. Aus ihren Fellen stellt man die überaus zweckmäßige Kleidung her, baut man die Sommer- Hütte; ihr Fleisch muß die Nahrung liefern, der Speck dient im langen, furchtbaren Winter als Heiz- und Beleuchtuugsmittel. Die Erlegung dieser nützlichen Tiere süllt daher anch das ganze Dasein der Männer aus, die Seehundsjagd namentlich ist ihre größte Lust. Die Renntier- jagd beginnt erst im August und September, denn vom März bis Juli find die Felle der Tiere ganz unbrauchbar. Die Jagd auf die Kälber hingegen ist jetzt, Ende Juli, bereits in Gang; ihre Fellchen liesern ausgezeichnetes Material zur Bereitung der inneren Pelzjacken. Auch Bartrobben und Walrosse müssen während des kurzen Sommers erlegt werden, denn diese Geschöpfe verlaffeu, sobald sich nenes Eis zu bilden beginnt, die Nähe des Landes. Ihre Felle finden vorzugsweise zur Herstellung von Seilen und Harpuueuleinen Verwendung. Auch genügender Vorrat von Vogel- bälgen, deren man zur Herstellung eines Teiles der Fußbekleidung bedarf, ist in der guten Zeit zu beschaffen. Dem Lachs, der int Frühjahr die Wasserlänfe hinaufzieht, um seinen Laich abzusetzen, lauert der Eskimo an schmalen Stellen des Gewässers auf. Mit gespreizten Beinen steht er ruhig ini Wasser, die Tiere listig durch künstlichen Köder herbeilockend. Plötzlich fährt die dreizackige Harpune nieder, und der schöne, wohl- schmeckende Fisch ist gefangen. Wie verwegen die Jäger find, erhellt aber besonders daraus, daß sie sogar dem riesigen Walfisch zu Leibe gehen. Mehrere Kajaks ziehen gemeinschaftlich zu solchem Wagnis aus, und mit dem Wurfspeer allein gelingt es den Eskimos oft, das Ungetüm zu erlegen. Nun ist große Freude in allen Hütten, denn von solchem Ungeheuer kann eine ganze Niederlassung lange zehren; alles schwelgt dann, und welche unglaublichen Mengen an Nahrnng ein Eskimo zu sich uehmeu kaun, tritt bei solcher Gelegenheit überraschend zu Tage. Kleinschmidt, Lebensbilder:c. o

10. Bilder aus Amerika - S. 31

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 31 — größereng dieser Herrlichkeit beitragen zu wollen, denn im Norden, wo noch dunkler Schatten liegt, entstehen an seinem ehernen Gewölbe die herrlichsten Farben: unten tiefes Jndigoblau, das allmählich in Violett und Rot übergeht. Unser ganzes Wesen ist Freude und Dank; niemals in unserem Leben empfanden wir es bisher so tief, was Sonne, Licht und Wärme bedeuten. Und nun beginnt die Sonne ihr Werk; Eis und Schnee müssen ihre Gewalt empfinden, der Frühling zieht ein in Grönland und schmückt es wieder, daß es seinem Namen Ehre macht. Durch treibende Eismassen arbeitet sich der „Albatros" endlich wieder ins Meer hinaus;'noch einen Blick werfen wir auf die rettende Bucht, in der wir alle Schrecken des Polarwinters gründlich kennen lernten; dann geht's nach Süden, den be- siedelten Küstenstrichen entgegen. Der Schneemantel ist gewichen; in Strömen stürzen die beim Tanen entstandenen Wassermassen durch die Schluchten nieder, hier und dort schöne Fälle bildend. Die Luft ist vom Geschrei der wiedergekehrten Zugvögel erfüllt; schon haben die Tiere ihre Brut- plätze aufgesucht, oder in Mengen wandern sie weiter nach Norden. Aus den Bergspitzen und int Thale grünt, keimt und blüht es; die goldigen Blüten des nordischen Mohns leuchten brennend über dem Grün; daneben hebt der Löwenzahn seine lichte Blüte, prangen Ranunkel- und rote Perdikularisblüten, zahlreiche weiße und gelbe Blümchen von Steinbrech- arten. Da und dort nickt ein blaues Glockenblümchen ans hohem Stengel, schimmert die zarte Blüte des Wintergrüns. Fettes Löffelkraut und Sauerampfer treten in Masse aus und liefern willkommene Gemüse. Auch die Alpenrose hat junges Grün hervorgetrieben. Im wärmenden Strahle der Sonne regt sich nun auch wieder freudiges Tierleben. Renntier und Moschusochse weiden in den Thälern, Schneehühner suchen dort Nahrung, Fuchs und Bär streifen nach Beute. Uns aber fesseln die wechselnden Bilder nicht mehr; wir haben genug von der Schönheit und den Schrecknissen der Polarwelt erschaut und durchlebt. Die Gefahren, die uns immer noch von schwimmenden Riesen- blöcken drohen, sind groß genug, um die ganze, angestrengte Thätigkeit der Mannschaft unausgesetzt in Anspruch zu nehmen. Mehrmals noch werden wir förmlich von den unheimlichen Feinden eingeschlossen, und nur dem Umstände, daß völlige Windstille herrscht, haben wir die Rettung des Schiffes zu danken. Drei Wochen noch müssen wir uns im Eise herumtrejchen — dann erreichen wir Upernivik, von der Einwohnerschaft, die uns schon verloren glaubte, mit Jubel begrüßt. Die Eskimos Hausen jetzt noch in ihren Winterhäusern; wenn wir sie darin aufsuchen, nmgiebt uns drückend heiße, mit entsetzlichen Dünsten gefüllte Luft. Männer wie Frauen und Kinder sind der Hitze wegen fast gar uicht bekleidet. Die angebotenen Speisen können wir trotz des besten Willens nicht genießen, weil sie meist roh sind. Die braunen Leute aber lassen sich das Walroßfleisch, die ungekochten Eingeweide der
   bis 10 von 202 weiter»  »»
202 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 202 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 53
1 0
2 0
3 4
4 1
5 78
6 0
7 36
8 4
9 1
10 21
11 0
12 0
13 0
14 0
15 24
16 11
17 0
18 9
19 20
20 0
21 2
22 1
23 0
24 7
25 0
26 3
27 0
28 1
29 6
30 19
31 1
32 3
33 42
34 0
35 0
36 4
37 52
38 61
39 11
40 0
41 0
42 0
43 0
44 1
45 23
46 1
47 1
48 0
49 6

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 25
1 77
2 1
3 88
4 147
5 254
6 113
7 18
8 7
9 37
10 18
11 119
12 141
13 62
14 3
15 3
16 211
17 252
18 27
19 24
20 8
21 341
22 6
23 51
24 107
25 22
26 11
27 130
28 151
29 6
30 60
31 0
32 20
33 7
34 2
35 8
36 104
37 5
38 13
39 102
40 182
41 39
42 178
43 22
44 31
45 321
46 36
47 7
48 67
49 68
50 71
51 9
52 49
53 2
54 211
55 1
56 20
57 8
58 7
59 10
60 14
61 80
62 21
63 6
64 44
65 12
66 133
67 9
68 47
69 15
70 146
71 105
72 101
73 98
74 8
75 102
76 177
77 416
78 3
79 101
80 35
81 137
82 130
83 17
84 123
85 11
86 8
87 141
88 2
89 0
90 6
91 126
92 621
93 35
94 255
95 105
96 18
97 9
98 89
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 6
2 0
3 10
4 0
5 5
6 14
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 17
13 27
14 2
15 0
16 0
17 1
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 5
25 8
26 0
27 0
28 50
29 1
30 0
31 0
32 43
33 14
34 11
35 0
36 1
37 0
38 0
39 2
40 0
41 1
42 13
43 30
44 0
45 0
46 4
47 5
48 0
49 0
50 18
51 41
52 4
53 0
54 0
55 1
56 0
57 0
58 0
59 23
60 0
61 1
62 3
63 0
64 2
65 4
66 0
67 0
68 1
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 1
77 0
78 0
79 0
80 0
81 54
82 1
83 8
84 8
85 0
86 0
87 0
88 0
89 3
90 1
91 0
92 30
93 0
94 0
95 8
96 21
97 0
98 0
99 2
100 20
101 6
102 7
103 0
104 0
105 1
106 1
107 0
108 0
109 3
110 1
111 37
112 3
113 10
114 12
115 1
116 11
117 0
118 0
119 7
120 0
121 5
122 0
123 9
124 14
125 12
126 0
127 1
128 0
129 4
130 0
131 7
132 1
133 21
134 0
135 0
136 6
137 19
138 0
139 3
140 1
141 0
142 1
143 5
144 0
145 17
146 0
147 0
148 0
149 0
150 1
151 2
152 12
153 0
154 12
155 2
156 0
157 1
158 0
159 1
160 0
161 0
162 0
163 0
164 1
165 2
166 7
167 4
168 15
169 1
170 0
171 1
172 0
173 5
174 0
175 27
176 0
177 11
178 2
179 5
180 0
181 0
182 1
183 41
184 1
185 4
186 0
187 0
188 2
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 0
195 10
196 19
197 0
198 0
199 1