— 16 —
Iii. Frage: Was pflanzen die Bauern dort an?
Die Leute pflanzen Getreide und Handelsgewächse (Hopfen,
Tabak, Zichorie, Zuckerrüben); ferner Obst, Reben, Fnttergewächse
und viel Kartoffeln.
Iv. Frage: Treiben die Leute auch Industrie?
Aus Zuckerrüben wird in Waghäusel Zucker gemacht (800000 />
jährlich). In Rappenau wird Salz gewonnen (300 000 z jährlich).
Der Hopfen wird in den großen Bierbrauereien in Bruchsal,
Karlsruhe, Schwetzingen, Heidelberg, Speyer verwendet.
Da im Hügelland viel Tabak gepflanzt wird, sind auch in vielen
Orten Zigarrenfabriken, z. B. in Nußloch, Mühlhausen, Östringen,
Mingolsheim, Odenheim usw.
Pforzheim ist die größte Goldfabrikstadt Deutschlands. Für
mehr als 40 Millionen Marl Goldwaren werden dort von etwa 15 000
Arbeitern jedes Jahr hergestellt.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
— 77
It. Frage: Was macht das Gebirge so schön?
Zwei Dinge sind es, die das Gebirge so schön und anziehend
machen, nämlich die Lage und Gestalt des Gebirges selbst und dann
der Ausblick von seinen Höhen.
Vom Fuße ziehen sich zahllose Obstbäume der edelsten Sorten
und reizende Rebgelände bis zur Höhe der abgerundeten Berges-
gipsel hinauf, die mit schönen Laubwaldungen bedeckt sind. Welch
wunderbares Bild bietet das Gebirge in der blütenreichen Früh-
jahrszeit. Tausende von Kirschbäumen mit ihren schneeweißen Blüten
wechseln mit den rotblühenden Psirsich- und Aprikosmbäumen ab.
Wie wohl tut es der Lunge, hier zu atmen) wie glänzen die
Augen beim Anblick der Blütenpracht!
Bei klarem Wetter sieht man vom höchsten Gipfel, dem
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Km)
Die Regierungsarbeit ist sehr schwer und vielseitig; bcmun
braucht der Großherzog noch tüchtige Männer, die ihm bei seinein
schweren Berufe helfen. Solche Männer (Staatsmänner) sind
die Minister. Auch diese haben wieder viele Mitarbeiter, die
man „Beamte" nennt.
So sorgt z. V. der eine Minister nämlich der Finanzminister,
der für Einnahmen und Ausgaben verantwortlich ist, für das
Geld, das man zur Verwaltung des Landes braucht. (Steuer;
Akzisor!) Eiu anderer Minister hat darüber zu wachen, daß die
Jugend etwas Tüchtiges lernt. Er sorgt für Kirchen, Volks- und
Mittelschulen. Kunstschulen, sowie Hochschulen, für Ausbildung der
Lehrer, Professoren, Geistlichen usw.
Wieder ein Minister hat darauf Bedacht 311 nehmen, daß die
Bewohner in Ruhe und Sicherheit leben können.
Die Amtmänner, die an der Spitze jedes Amtsbezirkes stehe»,
helfen ihm bei der Arbeit. Sie sorgen, daß in jeder Gemeinde
alles nach den bestehenden Vorschriften oder Gesetzen verwaltet
wird. Ihnen stehen die Bürgermeister, Gemeinderäte, Polizei
und Gendarmerie zur Seite.
Die Gerichte: Schöffengerichte, ..Strafkammer schaffen dem
Bedrängteil Recht und bestrafen den Übeltäter.
Die Gesetze oder Vorschriften, nach denen alle Bewohner
sich zu richten haben, werden von den Ministern und den vom
Volk gewählten Abgeordneten (Abgeordneter deines Bezirks!) be-
raten und dem Großherzog zur Genehmigung vorgelegt. Ist
dieser damit einverstanden, so unterschreibt er das Gesetz; es
muß dann im ganzen Land genau befolgt werden.
So sehen wir, wie dieser gesegnete Garten Dentschlands
von unserem Großherzog treu beschützt und behütet wird; deshalb
sind wir dem Landesvater auch Dauk schuldig. Dankbar können
wir uns am besten zeigen, wenn wir die Gesetze befolgen und
ihm für feine Treue und Liebe auch Treue und Liebe entgegen
bringen.
Zum Geburtstag des Landesvaters:
Preise, du Land, das der Rheinstrom umrauschet,
Preise, mein Volk, deinen edelsten Sohn!
Fröhlich er heut' deiner Festhymne lauschet;
Fromm laß sie dringen zum glücklichsten Thron!
„Liebe um Liebe und Treue um Treue!
Das bleibt uns allzeit der heiligste Sang!"
e>o schwöret, Friedrict), dein Volk dir aufs Neue.
Gott möge segnen dem Leben noch lang!
(August Göller.)
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Iii. Worin zeigt sich ihre Fruchtbarkeit?
Die Fruchtbarkeit der Bergstraße zeigt sich:
1. In dem vielen Obst, besonders den Kirschen, Pfirsichen,
Aprikosen, Mandeln, Äpfeln und Birnen.
2. In dem guten Wein. (Lützelfachfer-Roter, Schriesheimer)
3. In dem in großer Menge angebauten Getreide.
4. In den Handelspflanzen. (Tabak.)
5. In den Gemüsearten.
Iv. Frage: Wie kommt es, daß die B e r g st r a ße
ein fruchtbarer Garten genannt wird?
Die milde Luft, der fruchtbare Ackerboden und öfters fallender
Regen machen die Bergstraße zu einem Garten.
V. Frage: Womit beschäftigen sich die Bewohner?
Die Bergstraße ist dicht bevölkert; dort finden (verdienen) die
Leute leicht ihr Brot. Die Bewohner sind Bauern, Händler und
Fabrikarbeiter.
wiederholungssragen:
Welcheu Landesteil Badens heißt man Bergstraße?
Warum heißt man diesen Teil Bergstraße?
Was breitet sich westlich der Bergstraße aus?
Was liegt östlich von der Bergstraße?
Welches sind die wichtigsten Orte an der Bergstraße?
Warum ist die Bergstraße so fruchtbar?
Wo wächst der bekannteste Bergsträßer Wein?
Worin besteht die Schönheit der Bergstraße?
Womit beschäftigen sich die Bewohner?
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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— 14 —
Ii. Frage: Warum famt in dieser Gegend soviel
Grünkern gebaut werden?
Der Boden des Baulandes ist aus verwittertem Kalkstein und
Mergelboden entstanden, auf dem das Getreide, besonders Spelz,
(Dinkel) prächtig gedeiht. Dazu kommt noch, daß der wellenförmige
Boden leicht zu bebauen und reichlich bewässert ist. Die Gegend
hat das für einen ergiebigen Getreideban erforderliche Klima.
Iii. Frage: Wie wird der Grün kern hergestellt?
Wenn die Spelzkörner nicht mehr weich, aber auch noch
nicht zu hart sind, werden die Halme ans halber Höhe abgeschnitten.
Die abgeschnittenen Halme werden mit der Ähre nach unten in
einen Blecheimer gestaucht, damit sie gleiche Höhe haben, dann wird
das daran besindliche Stroh vollends abgehauen. Die Ähren
werden auf Darren, unter denen ein Feuer brennt, gedörrt, dann
gedroschen, auf Windmühlen geputzt und in der Mühle' geschält.
Der Zentner Grünkern kostet 22—28 M-
Wiederholungzfragen.
Bestimme die Lage des Baulandes!
Woher hat es seinen Namen?
Weshalb kann hier so viel Getreide gebaut werden?
Welches sind die größeren Orte des Baulandes?
Wie mußt du fahren, wenn du in das Grünkernland reisen willst?
Woraus wird Grünkern bereitet?
Beschreibe die Bereitung des Grünkerns!
Wie teuer verkaufen die Bauländer 1 Pfund Grünkern; wieviel
kostet es bei uns?
Warum ist das Bauland nicht reich bevölkert?
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— 61 —
Wozu wird die Fichtenrinde verwendet?
Wozu wird die Tannenrinde verwendet?
Wohin werden die gefällten Stämme geschleift?
Warum werden die Stämme geschält und Zugespitzt?
Wie werden die Stämme den steilen Berg hinabgebracht?
Beschreibe eine Rinne!
Wie werden die Rinnen noch genannt?
Wozu werden die beim Sturz zerschmetterten Stämme verwendet?
Wozn werden die Äste verwendet?
Wie wird das Brennholz ins Tal gebracht?
Wohin werden die Stämme vom Lagerplatz aus gebracht?
Was wird aus den Stämmen in den Sägmühlen gemacht?
Wohin bringt die Bahn die großen Stämme, Bretter und Balken?
Wozu werden in Holland die Riesenstämme verwendet?
Wie ist die Arbeit des Holzhauers?
Wie macht die gefährliche Arbeit den Schwarzwälder?
Wozn hat der Holzreichtum den Schwarzwälder veranlaßt?
Wo werden besonders viele Holzwaren hergestellt?
Welches Gewerbe ist in der Nähe Tribergs ziemlich verbreitet?
Welches ist die Hauptiudustrie der Schwarzwälder?
Seit wann ist die Uhrenindustrie im Schwarzwald?
Wie heißen die Begründer der Uhrenfabrikatiou?
Welches sind die Hauptorte der Schwarzwälder Uhrenindustrie?
Was für Uhren werden außer den gewöhnlichen Wanduhren
hergestellt?
Wieviele Uhrmachermeister wohnen im Schwarzwald?
Wieviele Uhrmachergesellen sind im Schwarzwald beschäftigt?
Wieviele Uhren werden durchschnittlich jährlich im Schwarzwald
hergestellt?
Wie verteilt sich die Arbeit beim Uhrenmachen?
Welchen Vorteil hat solch geteilte Arbeit?
Welche andere Industrie ist im Schwarzwald verbreitet?
Was für Stroh wird hierzu verwendet?
In welchen Ämtern wird besonders die Strohflechterei betrieben?
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
_ 4 —
den liegen, desto mehr haben ihre Jahreszeiten Ähnlichkeit mit den
unseren; aber am Pol dauert jeder Tag 4386 Stunden und ebenso
lange jede Nacht. So lange der Tag währt, ist Sommer, sobald die
Nacht einbricht, beginnt der Winter. Ähnliche Verhältnisse herrschen in
allen Ländern des höchstens Nordens.
Sicher und schnell bringt uns der „Nordstern" an Grönlands
Westküste; dieser Landstrich allein ist dauernd von Europäern bewohnt,
ja er erfreut sich sogar eines verhältnismäßig milderen Klimas als das
Innere des nördlichen Festlandes von Amerika. Dänemark hat die Ober-
gewalt über die wenigen Siedelnngen, die sich ans dem schmalen Küsten-
streifen finden. Bei einem der freundlichen dänischen Beamten in
Julianehab finden wir gastliche Ausnahme. Unser Schisf aber wendet
sich zur Erledigung von Handelsgeschäften wieder südwärts.
Es ist Sommer auf Grönland, also gute Zeit. Längst ist das
riesige Leichentuch, das Hügel und Thäler so lauge vollständig bedeckte,
vor den wohlmeinenden Sonnenstrahlen gewichen. Da ist auch die
Pflanzen- und Tierwelt zu ueuem Leben erweckt worden. Wer Grönland
im Banne des furchtbaren nordischen Winters kennen lernt, der hält es
kaum für möglich, daß aus dem scheinbar für immer erstarrten Boden
solche reizende Blumeu, so hübsche Flechten, so zierliche Moose und
Zwergbänmchen hervorwachsen konnten, wie wir sie bei unseren Wände-
ruugen in Menge finden. Aber diese hübschen Pflanzen haben Eile, ihr
Lebenswerk zu vollbringen, deuu ihre gesamte Entwicklung vom Treiben
des ersten Keimchens bis zur Blüte und vollen Ausbildung des Samens
muß binnen wenigen Wochen vollendet sein. Überraschend deutlich er-
kennen wir hier, welchen gewaltigen Einfluß die Soune auf die Gewächse
ausübt. Wundervoll hell und klar ist das Wetter; die dicken Nebel, die
ostwärts von Grönland die Aussicht über deu atlantischen Ocean oft
tagelang verhüllen, schwinden hier während der schönen Jahreszeit.
Dreimal schon hat die Sonne ihren Kreislauf um deu Horizout herum
jetzt vollendet, ohne daß die geringste Wolke am lichtblauen Firmament
wahrzunehmen war. Die Hitze ist geradezu drückend, was uns nicht
wundernehmen kann, da die Sonne beständig auf das aus starrem Winter-
schlaf erwachte Laud wirkt. Sie übt daher auch eine erstaunliche
Wirkung anf die Pflanzenwelt ans. Viele Gewächse, die wir antreffen,
sind schon in Samen gegangen, einzelne sogar bereits ganz trocken und
verwelkt.
Lassen wir uns durch die Glut der fast immer unbewölkten Sonne
nicht abschrecken, einen längeren Streifzug zur Erforschung des einheimischen
Tier- und Pflanzenlebens zu unternehmen! In dem Gärtchen
unseres liebenswürdigen Gastsreuudes konnten wir uns durch den Augen-
schein überzeugen, daß der Boden reichlich 1i'2 Meter tief aufgetaut war;
die Gewächse können also ihre Wurzeln ausreichend lang ins Erdreich
hinabtreiben. Überall grünt und blüht es lustig; selbst auf der Spitze
des 2000 Meter hohen Berges fiudert wir noch dicke Moospolster. Daß
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 5 —
die Luft reich an Feuchtigkeit ist, begünstigt die Entwickelnng der Pflanzen
natürlich gleichfalls. Höchst selten finden wir völlig kahle Strecken;
wenigstens einige Grashälmchen, einige verkrüppelte Weiden oder ein
kleines Lichtnelkenpolster treffen wir fast überall. In den warmen und
geschützten Thalgründen lenchtet allerorten freudiges Grün; Moose und
Gräser, unter denen auch bei uus heimische Arten vertreten sind, bilden
die hübsche smaragdne Decke. Da finden wir unser Woll-, Fuchsschwanz-
und Schwingelgras nebst verschiedenen Seggen; da steht der nordische
Mohn, der Löwenzahn, die Ranunkel, der Steinbrech, die Glockenblume
und eine Art Immergrün; da wachsen settes Löffelkraut und Sauerampfer,
und Heidegewächse wuchern in Menge. Die Rauschbeere, die Moos- und
Heidelbeere werden gern gepflückt und liefern eine sehr erwünschte Ab-
wechselnng im nordischen Küchenzettel. Auch Alpenrosen erfreuen uns
auf unserer Streise, und mit Ergötzen betrachten wir die winzigen Zwergbirken
und Kriechweiden, die das Reich der Bäume hier vertreten sollen. Sie
sind ohne Ausnahme so klein und niedlich, daß wir dem Polarforscher
Hayes lächelnd recht geben muffen, der von diesen Knirpsen behauptete,
man könne einen ganzen daraus bestehenden Wald mit einer Mütze
zudecken.
Die eingewanderten Europäer haben auch allerlei Nutzpflanzen
eingeführt. Aber welche Mühe erwächst ihnen ans dem Anban der meisten
unter diesen Pslanzensremdlingen! Rüben und Radieschen gedeihen leidlich;
Grünkohl, Spiuat, Salat, Kerbel und Petersilie aber entarten völlig, sie
schmecken grasartig und erinnern in dieser Hinsicht gar nicht mehr an das
ursprüngliche Gewächs. Möhren werden nicht viel länger als 4 cm, die
Kartoffeln erreichen die Größe von Haselnüsfen. In Treibbeeten aller-
diugs werden als besondere Leckerbissen auch Erdbeeren und Gurken ge-
zogen. Die Frauen der Einwanderer pflegen im Schutze der Häuser
auch allerlei Blumen, z. B. Geranien, Fuchsien und Rosen; aber im Freien
würden solche zartere Gewächse zu Grunde gehen.
Einst war Grönland anders beschaffen als heute; das Klima hatte
in jenen glücklicheren Tagen den Charakter des im südlichen Deutschland
herrschenden; die Temperatur muß damals 16° des hundertteiligen Thermo-
meters höher gewesen sein. Unser freundlicher Wirt erzählt uns als
Beweis dafür, daß der gelehrte Schweizer Oswald Heer einen an der
Westküste bei Atanakerdlnk gesnndenen versteinerten Wald beschrieben habe,
der jene Behauptung zur volleil Gewißheit mache. Es finden sich 66
verschiedene Pflanzenarten darin. Da, wo gegenwärtig Eis, Gletscher
und Schnee einen großen Teil des Jahres hindurch deu Boden voll-
ständig bedecken, wölbten einst mächtige Bäume ihre Kronen. Es besand
sich eine Riesenfichte, die dem höchsten Gewächse der ganzen Erde, dem
kalifornischen Mammutbaume, nah verwandt ist, unter ihnen. Eine
andere Art Nadelholz ist jetzt nur noch im milden Japan anzutreffen.
Immergrüne Eichen, Magnolien, Platanen, Pflaumenbäume mit immer-
grünem Laube, Wallnüsse, Haselnußsträucher, von Ephen umwunden^
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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besseres, sorgenfreies Leben sofort unbedenklich ans, wenn sie dadurch ge-
nötigt würden, ihre Kinder zu verlassen. Elternlose Waisen oder Kinder
von Leuten, die nicht imstande sind, ihre Pflichten gegen die Kleinen zu
erfüllen, werden fast immer von anderen Familien an Kindesstatt an-
genommen. Das Alter erfreut sich bis zum Tode der höchsten Achtung
und der aufmerksamsten Fürsorge; erst wenn das Ende naht, wird der
Greis oder die Matrone aus abergläubischer Furcht sich selber überlassen.
Die zum Christentums Bekehrten nehmen es sehr ernst mit ihrem neuen
Glanben, und Reiseude rühmen immer wieder den schönen Choralgesang
der Eskimofrauen beim Gottesdienste.
Die Männer beschästigen sich mit Jagd und Fischfang, sie stellen
die Waffen und Geräte her und schnitzen die Holzteile der Kähne. Die
Frauen dagegen kochen, gerben Leder, nähen die Kleider, bessern Hänser,
Fellhütten und Fahrzeuge aus. Als Werkzeuge der Männer sind folgende
in Gebrauch: Bogen, Pfeil, Harpune, Speer, Angel, Angelschnur, Netze,
Messer, Eishacke, Schaufel, Bohrer. Jagd und Fischfang liefern dem
Völkchen die Nahrung. Das Renntier und der Seehund ermöglichen
den Eskimos, in der nordischen Öde auszndanern. Aus ihren Fellen
stellt man die überaus zweckmäßige Kleidung her, baut man die Sommer-
Hütte; ihr Fleisch muß die Nahrung liefern, der Speck dient im langen,
furchtbaren Winter als Heiz- und Beleuchtuugsmittel. Die Erlegung
dieser nützlichen Tiere süllt daher anch das ganze Dasein der Männer
aus, die Seehundsjagd namentlich ist ihre größte Lust. Die Renntier-
jagd beginnt erst im August und September, denn vom März bis Juli
find die Felle der Tiere ganz unbrauchbar. Die Jagd auf die Kälber hingegen
ist jetzt, Ende Juli, bereits in Gang; ihre Fellchen liesern ausgezeichnetes
Material zur Bereitung der inneren Pelzjacken. Auch Bartrobben und
Walrosse müssen während des kurzen Sommers erlegt werden, denn diese
Geschöpfe verlaffeu, sobald sich nenes Eis zu bilden beginnt, die Nähe
des Landes. Ihre Felle finden vorzugsweise zur Herstellung von Seilen
und Harpuueuleinen Verwendung. Auch genügender Vorrat von Vogel-
bälgen, deren man zur Herstellung eines Teiles der Fußbekleidung bedarf,
ist in der guten Zeit zu beschaffen. Dem Lachs, der int Frühjahr die
Wasserlänfe hinaufzieht, um seinen Laich abzusetzen, lauert der Eskimo
an schmalen Stellen des Gewässers auf. Mit gespreizten Beinen steht
er ruhig ini Wasser, die Tiere listig durch künstlichen Köder herbeilockend.
Plötzlich fährt die dreizackige Harpune nieder, und der schöne, wohl-
schmeckende Fisch ist gefangen. Wie verwegen die Jäger find, erhellt aber
besonders daraus, daß sie sogar dem riesigen Walfisch zu Leibe gehen.
Mehrere Kajaks ziehen gemeinschaftlich zu solchem Wagnis aus, und mit
dem Wurfspeer allein gelingt es den Eskimos oft, das Ungetüm zu
erlegen. Nun ist große Freude in allen Hütten, denn von solchem
Ungeheuer kann eine ganze Niederlassung lange zehren; alles schwelgt
dann, und welche unglaublichen Mengen an Nahrnng ein Eskimo zu sich
uehmeu kaun, tritt bei solcher Gelegenheit überraschend zu Tage.
Kleinschmidt, Lebensbilder:c. o
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 31 —
größereng dieser Herrlichkeit beitragen zu wollen, denn im Norden, wo
noch dunkler Schatten liegt, entstehen an seinem ehernen Gewölbe die
herrlichsten Farben: unten tiefes Jndigoblau, das allmählich in Violett
und Rot übergeht.
Unser ganzes Wesen ist Freude und Dank; niemals in unserem
Leben empfanden wir es bisher so tief, was Sonne, Licht und Wärme
bedeuten.
Und nun beginnt die Sonne ihr Werk; Eis und Schnee müssen
ihre Gewalt empfinden, der Frühling zieht ein in Grönland und schmückt
es wieder, daß es seinem Namen Ehre macht. Durch treibende Eismassen
arbeitet sich der „Albatros" endlich wieder ins Meer hinaus;'noch einen
Blick werfen wir auf die rettende Bucht, in der wir alle Schrecken des
Polarwinters gründlich kennen lernten; dann geht's nach Süden, den be-
siedelten Küstenstrichen entgegen. Der Schneemantel ist gewichen; in
Strömen stürzen die beim Tanen entstandenen Wassermassen durch die Schluchten
nieder, hier und dort schöne Fälle bildend. Die Luft ist vom Geschrei
der wiedergekehrten Zugvögel erfüllt; schon haben die Tiere ihre Brut-
plätze aufgesucht, oder in Mengen wandern sie weiter nach Norden. Aus
den Bergspitzen und int Thale grünt, keimt und blüht es; die goldigen
Blüten des nordischen Mohns leuchten brennend über dem Grün; daneben
hebt der Löwenzahn seine lichte Blüte, prangen Ranunkel- und rote
Perdikularisblüten, zahlreiche weiße und gelbe Blümchen von Steinbrech-
arten. Da und dort nickt ein blaues Glockenblümchen ans hohem Stengel,
schimmert die zarte Blüte des Wintergrüns. Fettes Löffelkraut und
Sauerampfer treten in Masse aus und liefern willkommene Gemüse. Auch
die Alpenrose hat junges Grün hervorgetrieben.
Im wärmenden Strahle der Sonne regt sich nun auch wieder
freudiges Tierleben. Renntier und Moschusochse weiden in den Thälern,
Schneehühner suchen dort Nahrung, Fuchs und Bär streifen nach Beute.
Uns aber fesseln die wechselnden Bilder nicht mehr; wir haben genug
von der Schönheit und den Schrecknissen der Polarwelt erschaut und
durchlebt. Die Gefahren, die uns immer noch von schwimmenden Riesen-
blöcken drohen, sind groß genug, um die ganze, angestrengte Thätigkeit
der Mannschaft unausgesetzt in Anspruch zu nehmen. Mehrmals noch
werden wir förmlich von den unheimlichen Feinden eingeschlossen, und
nur dem Umstände, daß völlige Windstille herrscht, haben wir die Rettung
des Schiffes zu danken. Drei Wochen noch müssen wir uns im Eise
herumtrejchen — dann erreichen wir Upernivik, von der Einwohnerschaft,
die uns schon verloren glaubte, mit Jubel begrüßt.
Die Eskimos Hausen jetzt noch in ihren Winterhäusern; wenn wir
sie darin aufsuchen, nmgiebt uns drückend heiße, mit entsetzlichen Dünsten
gefüllte Luft. Männer wie Frauen und Kinder sind der Hitze wegen
fast gar uicht bekleidet. Die angebotenen Speisen können wir trotz des
besten Willens nicht genießen, weil sie meist roh sind. Die braunen
Leute aber lassen sich das Walroßfleisch, die ungekochten Eingeweide der
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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