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1. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 130

1883 - Leipzig : Amelang
130 I. Die oberen Gottheiten. die Gabe der Weissagung, jedoch verkündigte er seine Orakel nicht wie Apollon in Worten, sondern durch das zufällige Zusammentreffen. Das ist so zu verstehen, daß man in einem zufälligen Be-gegnis, während man etwas vorhatte, ein günstiges oder ein ungünstiges Borzeichen erkannte, wie ähnliches in unserem Aberglauben sich findet, wenn uns z. B. ein Hase über den Weg läuft, wenn wir verreisen wollen, oder ein altes Weib begegnet und was dergleichen mehr ist. Diese Zeichen betrachtete man als Sendungen des Hermes, dessen Rat man außerdem durch das Würfelorakel zu erkunden suchte, indem man, in Ungewißheit, ob etwas zu thun oder zu lassen sei, würfelte, und glaubte, Hermes gebe einen guten Wurf, wenn die Sache zu thuu, eineu schlechten, wenn sie zu unterlassen sei. Dieselbe List und Gewandtheit und dieselbe gute Laune und anmutige Beredsamkeit, welche er als eben geborenes Knäbchen bereits so glänzend bewährt hatte, erprobte Hermes späterhin auch oftmals mit demselben Erfolge, indem er dem Zeus deu Scepter, der Aphrodite ihren Leibgürtel, dem Poseidon den Dreizack, dem Ares sein Schwert, dem Hephästos seine Zange und dem Apollon Bogen und Pfeile entwandte und immer die zürnenden Bestohlenen wieder zu begütigen wußte. Am rühmlichsten aber zeigte er alle seine glänzenden Gaben im Aufträge des Zeus an dem hundertäugigen Argos, welcher die Jo (eine Geliebte des Zeus) bewachte, die Zeus, um sie der Rache der eifersüchtigen Juno zu entziehen, in eine Kuh verwandelt hatte, die aber Juno, welche den Betrag merkte, dem Argos zur Bewahrung übergeben hatte. Hermes nun erhielt von Zeus den Befehl, Jo ans der Obhut des Argos zu befreien, was durch Gewalt nicht geschehen sollte oder konnte. Dieser Auftrag war einem hundertäugigen Wächter gegenüber, der selbst im tiefsten Schlafe nur fünfzig seiner Augen schloß, keine Kleinigkeit; Hermes aber löste ihn dennoch. Er ging zum Argos, den er zuerst durch allerlei Geschichtcheu zutraulich machte, und deu er dann, indem er ihm verschiedene Liedchen auf seiner Hirten-

2. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 131

1883 - Leipzig : Amelang
Hermes oder Merkur. 131 flöte vorblies, in so tiefen Schlaf versenkte, daß, eins nach dem anderen, alle feine hnndert Angen zufielen. Kaum war das letzte geschloffen, als Hermes den schlafenden Wächter tötete und die Jo entführte. Die Angen des Argos soll dann Hera in den Schweif ihres Pfaues versetzt haben. Diese That rechnete Zeus dem Hermes sehr hoch an, und der „Argostöter" wurde fortan fein ihn sehr ehrender Beiname. Wie mannigfaltig aber auch diese Züge von List und Verschlagenheit bei Hermes fein mögen, so bezeichnen sie doch keineswegs fein ganzes Wesen. Seine Klugheit zeigt sich auch als Erfindsamkeit; nicht nur dem Apollon, auch dem thebanischen Sänger Amphion verfertigte er die Laute, und dem Palamedes soll er die Buchstabenschrift gelehrt haben; Besonders aber tritt er überall, wo es gefahrvolle, Klugheit ebenso sehr wie Mut in Anspruch nehmende Abenteuer auszuführen giebt, als Geleiter der Helden auf, nicht selten, wie bei Herakles, als Genoß der Athene. Auch verirrte Reifende geleitete er, und Verbannten war er ein stets bereiter Helfer im fremden Lande und unter feindlichen Menschen. Seinem Vater Zeus leistete Hermes im Gigantenkriege gute Dienste, rettete denselben sogar aus der Gewalt des Typhon, erzeigte sich überhaupt gern den Göttern gefällig, strafte aber auch, wie sie, diejenigen mit unbeugsamer Strenge, wie sie den Göttern eigen ist, die ihm zu nahe traten, wie das Beispiel des Valtos beweist, den er dafür, daß er dem Apollon den Räuber feiner Rinder verriet, in einen Stein verwandelte. Unter den ihm von verschiedenen Müttern geborenen Kindern find die Laren, Töchter der Lara, welche als römische (Schutz-gottheiten der Familien in den Häusern ihren Sitz und Altar hatten und große Verehrung genoffen, die berühmtesten geworden. Eine wunderliche Mythe erzählt, daß er mit der Aphrodite den Hermaphroditus gezeugt habe, der halb Mann, halb Weib gewesen fei, — vielleicht die bildliche Darstellung der Idee, daß in einem Jünglinge die jugendlich-frifche Anmut (Venns) mit der Gewandtheit (Merkur) vereinigt fei. 9*

3. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 132

1883 - Leipzig : Amelang
132 I. Die oberen Gottheiten. Als Beschützer der Landstraßen, wie der Verkehrswege, wurden dem Gotte Hermes Statuen auf denselben errichtet, die aus einer nach unten hin spitz zulaufenden Säule bestanden, auf welcher oben nur der Kopf des Hermes stand. Wer vor einer solchen Herme oder Wegsäule vorüberging, mußte dem Gotte zu Ehren einen Stein daneben legen, ein Gebrauch, durch welchen nicht nur die Äcker von Steinen wohlthätig gereinigt, sondern auch die ersten Veranlassungen zur Verbesserung.der Wege und dadurch zur Erleichterung des Verkehres der Menschen untereinander gegeben wurden. Auch war er der Anrichter der Opfer; denn er opferte ja einige Kühe der Herde, welche er dem Apollon entführt hatte. Doch erscheint er anch als Schützer der Viehherden, wie in den Hermen als Gott des Segens der Äcker, Gärten und überhaupt des Verkehres. In den älteren Abbildungen wird Hermes als kräftiger Mann dargestellt, mit starkem, spitzem Barte, langen Haarflechten, einer zurückgeschlagenen Chlamys (Mantel), einem Reisehute, Fußflügeln und in der Hand den Stab. Wir haben eine Darstellung der vollendeteren Kunst gewählt (s. tab. X). Darin erscheint er „als kräftiger Jüngling, ohne Bart, mit kurzem Haupthaare, das Haupt mit dem Petasus (Flügelhute) bedeckt, in „der einen Hand den beflügelten, mit zwei Schlangen — den „Sinnbildern der Klugheit — umwundenen Stab (den Herolds-„stab, Kerykeion oder Cadncens), in der anderen Hand den „Beutel, und an den Füßen Flügel, als Zeichen der flüchtigen Eile." Auch findet man neben ihm einen Hund oder Hahn, als Sinnbilder seiner Verrichtungen, dargestellt. In Griechenland und Rom*) waren ihm mehrere Tempel und Feste gewidmet, bei welchen man ihm besonders die Zungen verschiedener Tiere als eineu Tribut opferte, den man ihm, als *) Auch den Cirkus in Rom, den großen Schauplatz festlicher Kampfspiele, die daher circensische hießen und bei den Römern sehr beliebt waren, hatte man dem Merkur gewidmet.

4. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 203

1883 - Leipzig : Amelang
Thanatos oder Mors. — Dämonen oder Genien. 203 So hart und grausam aber auch die Alten seinen Charakter schilderten, so stellten sie ihn doch äußerlich nicht unter dem furchtbaren Bilde eines Gerippes mit einer Sense dar, wie die Bildner-neuerer Zeit, sondern seine Gestalt ist je nach verschiedener Auffassung und je nach dem Geiste verschiedener Zeiten eine verschiedene. Sehen wir davon ab, daß er, nm sein kindliches Verhältnis zur Nachtgöttin auszudrücken, mit seinem Bruder, dem Schlafe, auf deren Armen getragen vorkommt, und zwar er als schwarzes Kind, der Schlaf als weißes, so finden wir ihn erstens in der Gestalt eines gewaltig großen, rauhbärtigen Mannes mit finsterem und wildem Ausdrucke und mit zwei großen Flügeln an den Schultern, sehr ähnlich den Darstellungen des Boreas, des rauheu, winterlich stürmenden Nordwindes. In dieser Gestalt ist Thanatos offenbar als der dahinraffende, gewaltsam das Leben endende Tod gemeint; ungleich freundlicher sind die beiden anderen, viel häufiger gebrauchten, und auch unter uns viel bekannteren Darstellungen des Todes. Entweder erscheint er nämlich in der Gestalt eines geflügelten Jünglings von stillem, trübem Blicke, der mit übereinander geschlagenen Beinen — oft neben einer mit Kränzen umwundenen Urne — dasteht, eine umgekehrte Fackel auslöschend, oder man stellt ihn unter dem Bilde der ewigen Ruhe dar, d. H. als einen schönen Jüngling, der mit über den Kopf gelegten Armen in der Stellung, durch welche die alteu Künstler die Ruhe und das Ausruhen darstellten, an einen Baumstamm gelehnt dasteht. Die sanfte Vorstellung der Alten von einem Übergange ins Elysium mag wohl die Veranlassung gewesen sein, daß sie dem Gotte des Todes in der späteren Zeit eine mehr anziehende, als abstoßende Gestalt gaben. pämonm oder Aenien. Wenn man sich in der Vorzeit jeden Baum, jeden Strauch von einem höheren Wesen bewohnt und belebt dachte; wenn man alle Erscheinungen und Kräfte in der Natur — deren Ursachen

5. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 253

1883 - Leipzig : Amelang
Herakles' Ende und Vergötterung. 253 Herakles das mit derselben getünchte Gewand angelegt, so wurde er von entsetzlichen Schmerzen ergriffen, und das in seinen Körper eingedrungene Gift drohte feinen Tod unabwendbar herbeizuführen. Die unglückliche, schrecklich Hintergangene Deianira tötete sich bei der Nachricht davon, Herakles aber ließ sich aus den Berg Öta bringen, dort einen Holzstoß errichten, und übergab sich, nachdem er seinem Freunde Philo kt et es seine unfehlbar tötenden Pfeile geschenkt hatte, freiwillig den Flammen. Da senkte sich eine Wolke herab, er ward von Iris und Merkur in den Olymp eingeführt, wo er, versöhnt mit der Hera, hochgeehrt vom Zeus, dem er im Gigantenkriege die nützlichsten Dienste geleistet hatte, und geliebt von allen Göttern, der Unsterblichkeit teilhaftig, und, wie wir früher erzählt haben, mit der Hebe vermählt wurde. Dies ist der wesentliche Inhalt vieler, oft sich widersprechenden mythologischen Erzählungen von dem Leben und den Thaten des Heroen Herakles. Einige behaupten: es wären der Männer seiues Nameus mehrere gewesen, und die Sage von ihm nur eine Zusammenstellung der Thaten aller seiner Namensverwandten. Sei dem, wie ihm wolle — als ein schönes Symbol hoher Kraft und Heldentugenden seines Zeitalters steht der Heros Herakles da. Als einen solchen verehrten ihn die griechischen Völkerschaften, und errichteten ihm Tempel, deren-schönste in Achaja und Böotieu gefuudeu werdeu. Auch die Römer verehrter: ihn, und in ihrer Hauptstadt war ihm ein Tempel erbaut. Von verschiedenen seiner Eigenschaften und Thaten waren ihm Beinamen zugelegt, welche wir hier nicht auszählen wollen, weil sie fein besonderes Interesse darbieten. Gewöhnlich wird Herakles (siehe tab. Xxv) abgebildet „als ein Mann von sehr kräftigem Körperbaue, mit krau-„sem, starkem Barte, in reifem Lebensalter, nackt, oder mit „der Löwenhaut bekleidet, und eine Keule in der Hand." Außerdem wurde er auch im Olymp im Genusse der ewigen Götterfrenden dargestellt.

6. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 200

1883 - Leipzig : Amelang
200 Ii. Die unteren Gottheiten. J Zuerst zu den Gräen, denen er das gemeinschaftliche Auge nahm und nicht eher zurückgab, bis sie ihm den Weg zur Behausung der Gorgonen angegeben hatten. Myx obex war, wie sich meine Leser aus der vorhergehenden Darstellung (S. 23) erinnern werden, eine Tochter des Chaos, die dem Erebos (die Finsternis), mit dem sie sich vermahlt hatte, zwei Kinder: Äther (die Helle Lnft) und Hemera (hien Tag) gebar. In der frühesten Mythologie erscheint die Nyx als eine der Grundursachen aller Dinge, deren sie sieben, Feuer, Wasser, Erde, Himmel, Souue, Nacht und Mond, annahm. Die rege und lebhafte Phantasie der Uten bildete sich die Idee von der dunkeln Nachtgöttin weiter aus, und so wurde alles Unbekannte, Unerklärbare, Schreckliche, mithin auch Plagen, Krankheiten, Träume, böse Schicksale, Zwietracht, Krieg, Mord, Schlaf und Tod, der finsteren Göttin Nyx zugeschrieben, personifiziert als ihre Nachkommenschaft betrachtet, und Kinder der Nacht genannt. Nach dem Glauben der Alten bewohnte Nyx einen Palast in der Unterwelt, fuhr, während der Tag in denselben einzog, aus demselben auf einem mit zwei schwarzen Pferden bespannten schwarzen Wagen, von Sternen ringsum begleitet, durch den Himmel, und kehrte erst bei einbrechendem Morgen wieder in ihren Palast, vom Tage abgelöset, zurück. Man bildete sie als eine ernste, junge Frau ab, in einem langen, bis auf die Füße herabwalleuden Gewände, das Haupt mit einem schwarzen, besternten Schleier verhüllt, mit schwarzen Flügeln, zwei Kindern im Arme, eins von weißer, das andere von schwarzer Farbe, den Schlaf und den Tod vorstellend, auf einem schwarzen Wagen, und eine umgekehrte erlöschende Fackel haltend.

7. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 250

1883 - Leipzig : Amelang
250 Iii. Heroen oder Halbgötter. 3) Herakles als nationaler Kriegsheld. Außer diesen sogenannten zwölf Arbeiten verrichtete Herakles teils aus seinen weiten Zügen nach Westen und Osten im Dienste des Eurystheus, teils nach Ablauf seiner Knechtschaft noch viele andere berühmte und wichtige Thaten, welche man, im Gegensatze von jenen, Nebenthaten zu nennen pflegt. Zu denselben gehört unter anderem: Die Überwindung des Riesen Antäus in Cyrene im nördlichen Afrika, eines Sohnes des Poseidon und der Gäa. Derselbe brachte alle Fremden im Zweikampfe um, indem ihm, solange er den Erdboden mit den Füßen berührte, aus diesem stets neue Kraft zu teil wurde; Herakles aber erdrückte ihn, indem er ihu vom Boden emporhob, und brachte feine Gebeine nach Olympia. — In Ägypten erschlug er den König Busiris, der auch ein Sohn des Poseidon war, und dem Zeus alle Fremden opferte, und zuerst deu Wahrsager geschlachtet hatte, der ihm diese Opfer geraten. Auch Herakles war schon zum Opfer gefesselt; er aber zerriß die Fesseln und überwältigte den König. — Auch befreite er deu an den Kaukasus angeschmiedeten Prometheus (siehe Art Prometheus), rettete die Allrestis, Gattin des Königs Admetos von Pherä*), befreite Theseus aus der Unterwelt, und nahm auch teil am Argonautenzuge. Nach Nollbringung aller dieser Thaten kehrte Herakles nach Theben zurück, wo er, von der großen Anstrengung ermattet, in eine heftige Kraukheit verfiel, die in einen Wahnsinn ausartete, währeud dessen er manche Unglücksthat beging, ja selbst das Heiligtum des delphischeu Orakels plünderte, indem er sich gegen die Gottheit des Apollon vergaß. Damals verkündete ihm die *) Nach dem Ausspruche des Orakels konnte der erkrankte König Admetos nicht anders genesen, als wenn sich jemand freiwillig für ihn dem Tode weihete. Alkestis brachte dieses Opfer für den Gemahl. Herakles aber umfaßte den Todesgott solange mit starken Armen, bis er geängstigt die Einwilligung gab, daß Herakles seinem Freunde Admetos die Gemahlin wieder holen dürfe, was er denn auch that.

8. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 226

1883 - Leipzig : Amelang
226 Iii. Heroen oder Halbgötter. Landschaft Griechenlands statt, und dort wurde dann später von Kadmos Theben erbaut. Ehe es aber zur Gründung der neuen Stadt kam, hatte Kadmos noch manche Gefahren zu bestehen. Dem Befehle des Orakels gemäß, wollte er zuerst, um seinen Dank gegen die Götter zu bethätigen, die Kuh, welche ihm den Weg gezeigt hatte, opfern. Er sandte demnach seine Gefährten aus, um an einer nahen, dem Ares geweihten Quelle das zum Opfer nötige Wasser zu holen, die Quelle aber war von einem furchtbaren Dracheu bewacht, welcher Kadmos' Gefährten tötete. Unter dem Beistände der Athene bestand mm Kadmos selbst, und zwar siegreich, den Kampf mit dem Dracheu, und brach ihm, nach dem Rate seiner Schutzgöttin, die Zähue aus, die er in den Erdboden säete. Aus dieser wunderbaren Saat entsprossen geharnischte Mannen, die sich zwar anfänglich gegenseitig befeindeten, und zum größten Teile gegenseitig aufrieben, vou deueu der Rest, ihrer fünf au der Zahl, dann aber treu zu Kadmos hielten, und die Gründung Thebens vollendeten. Diese geharnischten Männer hießen Sparten, d. H. die Gesäeten, und von ihnen, als den echten Sprößlingen des thebanischen Bodens, leiteten sich die edelsten Geschlechter Thebens ab. Das befestigte Theben erhielt von Kadmos den Namen: Kadmeische Burg. Der Drache aber, deu Kadmos erschlagen hatte, war ein dem Ares geheiligtes Tier gewesen, weshalb Kadmos zur Sühuung seiner That und zur Versöhnung des zürnenden Gottes diesem ein sogenanntes großes Götterjahr, d. H. acht volle Jahre dienen mußte. Daraus erst gab ihm Zeus die Harmonia zur Gemahlin, die Tochter des Ares (Mars) und der Aphrodite (Veuus), deren Vereinigung eilten beglückenden Frieden bedeutet, zu dem man durch Kamps gelangt, wie wir schon in dem Vorhergehenden kennen gelernt haben. Alle Götter besuchten die Hochzeit des Kadmos und der Harmouia, brachten dem neuen Paare Geschenke, und bethätigten so ihre Teilnahme an der Gründung der neuen Stadt. Harmonia aber gebar dem Kadmos die Töchter Autouoe, Ino,

9. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 199

1883 - Leipzig : Amelang
Gorgonen. — Gräen. 199 „Haupt der Medusa, dessen grauenhaften Anblick er vermeidet, „mit der linken Hand auf den Rücken hält." Dieses Haupt scheukte er darauf der Athene, die es zum Schrecken ihrer Feinde vorn an ihren Schild befestigte, wo es das furchtbare Schreckbild war, dem nichts widerstand, denn der bloße Anblick des Medusenhauptes verwandelte in Stein, was wahrscheinlich ursprünglich nur ein bildlicher Ausdruck für die erstarrende und lähmende Wirkung des Schreckens und der Angst war, später aber wörtlich verstanden wurde. Die alten Dichter bezeichnen die Gorgonen überhaupt als häßliche, alte Weiber, und wiesen ihnen sogar öfters einen Platz neben den Furien an. Man findet auch uur eine Gorgone, im Gegensatze von dreien, erwähnt, und dann ist Medusa allein (Gorgo) gemeint. Mit dem Poseidon erzeugte Gorgo (Medusa) das geflügelte Pferd Pegasus. Krräen waren drei Töchter des Meergottes Phorkys und der Keto, nämlich Dcino, pephredo und Enyo (von Schrecken, Schauder und Entsetzen benannt), die Schwestern der Gorgonen und zugleich deren Wärterinnen, mißgestaltete weibliche Unholdinnen — nach der Sage schon bei ihrer Geburt altersgrau und häßlich —, welche in einer finsteren Höhle, unfern des Einganges in den Tartaros, lebten, und nur ein Auge und einen Zahn zum gemeinschaftlichen Gebrauche gehabt haben sollen. Ursprünglich wahrscheinlich Personifikationen der lagernden grauen Nebel (ihr Name bedeutet die Altersgrauen), in denen man nicht sehen kann, in denen also auch die Schiffe auf Klippen und Untiefen gerieten, waren sie den Menschen so feindselig und gefährlich, wie die Gorgonen. Als Perseus gegen die Gorgo auszog, ging er

10. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 230

1883 - Leipzig : Amelang
230 Iii. Heroen oder Halbgötter. gewachsen war, befragte er das Orakel wegen seiner Eltern, erhielt aber zur Antwort: Er solle die heimatlichen Fluren vermeiden, weil er sonst der Mörder seines Baters werden und seine eigene Mutter heiraten werde. Ödipus mied, um diesem Uuglücke zu entgehen, den Königshof von Korinth, weil er nicht sicher wußte, ob Polybos uicht doch sein Vater sei, zog in die Ferne, begegnete aber ans der Reise unbekannterweise seinem wirklichen Vater, geriet zufällig mit dessen Gefolge in Streit, in welchen Laios sich mischte, und so von seinem Sohne Ödipus erschlagen wurde. Uu-bekümmerl über den Frevel, den er unwissend verübt hatte, zog Ödipus weiter, und kam nach Theben. Hier fand er alles in Bestürzung, weil die Sphinr, ein Ungeheuer, halb Weib halb ^öwe, die Gegend verheerte, allen Vorübergehenden ein Rätsel ausgab, und sie, wenn sie dasselbe nicht lösen konnten, umbrachte. Odipus zog gegen das Ungeheuer aus, und lösete glücklich das von demselben ihm aufgegebene Rätsel, worauf dasselbe sich vou dem Felsen, auf dem es wohnte, hinabstürzte, und deu Tod faud. Ödipus erhielt die von den Thebanern dem Bezwinger des Ungeheuers versprochene Belohnung, nämlich die Jokaste, des Laios Witwe, zur Gattin, und mit ihr die Herrschaft in Theben. So erfüllte Ödipus das seinem Vater und ihm gegebene Orakel, ohne es zu wissen, und wurde, nachdem er schon seinen Vater erschlagen hatte, der Gemahl seiner eigenen Mutter, die ihm vier Kinder, den Eteokles und Polyueikes, die Antigoue und Js-mene gebar. Als darauf schwere Unglücksfälle das Land plagten, fragte man das Orakel um Rat, und nun enthüllte sich der Zusammenhang des schrecklichen Geschickes des Ödipus. Im namenlosen Schmerze darüber tötete Jokaste sich selbst, Ödipus aber stach sich die Augen ans, und verließ das Land. Seine Söhne Eteokles und Polyueikes gelangten nach ihm zur Regierung, lebten aber in bitterster Feindschaft miteinander, veranlaßten dadurch die sogenannten thelianischen Kriege, von denen wir in der dritten Abteilung unserer Heroengeschichten erzählen werden, gerieten im Lause derselben ixt einen Zweikampf miteinander, und töteten sich gegenseitig.
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