Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 171

1883 - Leipzig : Amelang
Die Winde, ©ros oder Amor; Psyche. 171 abhängt, Opfer brachte, namentlich den schädlichen Winden Sühnopfer, um sie zu beschwichtigen, so haben doch nur Zephyros und Boreas eigene Mythen. Von beiden Winden haben wir schon berichtet, daß sie um Chloris (Flora), warben, die sich mit Zephyros vermählte; von Boreas wird berichtet, daß er die schönste Tochter des attischen Königs Kekrops, Oreithyia, geraubt und zu seinem Weibe gemacht habe. Dessen gedachten die Athener, als die Perser zum erstenmale gegen Griechenland heranschissten, sie riefen den Boreas, der ja gleichsam ein Verwandter der Athener geworden, zu ihrer Hilfe an, und Boreas erhörte sie. Bei dem Vorgebirge Athos fuhr ein furchtbarer Nordsturm in die persische Flotte, welcher sie zerstreute und zum Teil vernichtete. Seit der Zeit hatten die Athener einen Altar des Boreas, dem sie Dankopfer für ihre einstige /Rettung brachten. groo o5*?r Jurtor; freche. (Siehe Abbildung Xxii.) Eros (die Liebe, der Liebesgott) ist eine nur bei den Griechen verehrte Gottheit, welche die Römer nur durch die Dichter von den Griechen in der späteren Zeit kennen lernten, und deren Namen sie mit Frnor (Liebe) übersetzten, woneben häufig Cupido (mit langem i, ja nicht Cüpido zu sprechen) gebraucht wird, obgleich dieser Name eigentlich mehr dem griechischen Pothos (Liebesverlangen oder Begierde) entspricht. Es spricht sich auch iu diesem Umstande eine wesentliche Verschiedenheit des Charakters beider Völker aus, die einen tiefen Blick in ihr Seelenleben thun läßt. Erinnern Sie sich, meine Leser, aus der vorhergehenden Darstellung, wie die Alten sich die Entstehung der Welt dachten (S. 23); nämlich das Chaos — die verworrene Masse der in ihrer Vermischung miteinander streitenden Elemente der Natur — sei durch eine dazugetretene Kraft gesondert und in harmonische Ordnung gebracht. Diese Ktaft ist Eros, die Liebe, welche das Gleichartige miteinander' verbindet und von dem Ungleichartigen sondert, auf

2. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 97

1883 - Leipzig : Amelang
Pallas-Atheue oder Minerva. 97 zügelte, und in Athen von Erichthonios, der von ihr zuerst vor allen Menschen die Anschirrung der Rosse an den Wagen lernte. Kurz, unter ihrem Schutze standen alle, die sich mit Übung der Künste und nützlicher Fertigkeiten beschäftigten, diejenigen, welche auf Erden die Bildung und Gesittung und durch sie die wahre Wohlfahrt der Menschen förderten. Ganz besonders aber waltet sie in Attika, dem Lande, das sie, dem früher erzählten Mythus gemäß, im Streite mit dem Gotte des Meeres als ihr Eigentum erhielt, wo ihre Verehrung die aller anderen Götter übertraf und wo die Hauptstadt Athen von ihr den Namen erhielt. Das vornehmste Zeichen ihres göttlichen Schutzes des attischen Landes war jener Ölbanm aus der Burg, den sie im Streite mit Poseidon erschuf und von dem, dem Glauben der Athener nach, alle Olbänme Attikas, der Hauptreichtum des Landes, abstammten. Über den heiligen Ölbanm auf der Burg erzählen die Alten die folgende rührend schöne Sage, in der sich ihr ganzer inniger Glaube an ihre Göttin ausspricht. Als die Perser gegen Griechenland heranzogen mit ungeheurer Übermacht, da trat Athene zum Throne ihres Vaters Zeus und flehte um die Erhaltung ihrer Stadt. Das Schicksal aber hatte anders beschlossen, Athen sollte untergehen, um herrlicher aus seinen Trümmern zu erstehen; Zeus also mußte seiner lieben Tochter ihre Bitte abschlagen, die Athener wichen aus ihrem Lande aus ihre Flotte, und die Perser verheerten die Stadt von Grunde aus mit Feuer und Schwert. Auch der heilige Ölbaum der Athene verbrannte mit; aber siehe da, zum Zeichen, daß Athene ihre Stadt auch im Untergange nicht verlassen habe, trieb mit wunderbarer Schnelligkeit aus der alteu Wurzel ein drei Ellen langer neuer Schoß, ein Symbol der Wiedergeburt der Stadt aus ihren Ruinen. Und unter dem Beistände der Athene kämpften die Athener an der Spitze der übrigen Griechen die berühmte Seeschlacht bei Salamis, in der sie die vielfach überlegene Flotte der Perser vernichteten und diese zwangen, mit Schimpf und Schande und unter ungeheurem Verluste das griechische Land zu verlassen. 7

3. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 114

1883 - Leipzig : Amelang
114 I. Die oberen Gottheiten. mistokles aber und die jüngeren Männer erklärten die „hölzerne Burg" für die Flotte, und indem sie sich dieser vertrauten, erkämpften sie den glorreichen Seesieg von Salamis. Hätten nun alle Athener den Spruch so verstanden wie die Greise, so blieb dem Orakel der Rücken gedeckt, indem es erklärte, es habe die Flotte gemeint. Nur aus diesem Wege konnte sich das Orakel von Delphi, so klug und einsichtig auch die Priester waren, im Rufe der Unfehlbarkeit und auf der Höhe seiues Einflusses halteu. Uuweit dieses Ortes, auf der krissäischen Ebene, wurden dem Apollon zu Ehren und zur Erinnerung an den von ihm schon in seiner Kindheit errungenen Sieg über den Drachen Python alle sieben, hierauf alle neun, und späterhin alle fünf Jahre die berühmten Mythischen Spiele gefeiert, in denen man die Sieger mit Lorbeerkränzen schmückte. In Rom fand die Verehrung Apollons erst 320 v. Chr. Aufnahme, indem man ihm bei einer Pest einen Tempel gelobte, zu dem dann ein zweiter auf dem palatinischen Berge gegründet wurde. Die apollinarifchen Spiele wurden während des zweiten pnnischen Krieges gestiftet. Der Lorbeerbaum und aus dem Tierreich der Hirsch, Wolf, Schwan, Delphin und Rabe waren ihm geheiligt. Unter den vielen Kunstwerken des Altertumes, die auf unsere Zeiten gekommen sind, ist eines der berühmtesten die in unserer Abbildung mitgeteilte Bildsäule des Apollon — bei den neueren Künstlern als Apollon von Belvedere bekannt —, welchen Namen man ihr von dem Saale gegeben hat, in welchem sie im Vatikan (einem berühmten Palaste in Rom) steht. Artemis oder- picmct und {pecette oöer ^una. (Siehe Abbildung Viii und Ix.) Artemis oder Diana, welche in ähnlicher Weise, wie Apollon mit Helios, mit der Mondgöttin Luna, Selene verwechselt oder verschmolzen wurde, hatte nach der verschiedenen Art ihrer Ver-

4. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 119

1883 - Leipzig : Amelang
Artemis oder Diana und Selene oder Lnna. 119 Anführer Agamemnon ihre heilige Hirschkuh getötet hatte. Auch die Ätoler strafte sie dadurch, daß sie den ungeheuren, wilden kalydonischen Eber in ihr Land sendete, der ihre Saatfelder verwüstete, bis Meleager denselben erlegte. Selbst zur Grausamkeit wurde sie gegen diejenigen fortgerissen, welche ihr Gefühl für Scham und Keuschheit beleidigten. Dies erfuhren die beiden berühmten Jäger Orion, der die Diana mit sträflicher Liebe verfolgte, und Aktäon. Der letztere, von der Göttin in einen Hirfch verwandelt, wurde von seinem eigenen Hunde zerrissen. — Als rächende Todesgöttin der Verletzung der Götter erscheint sie, indem sie die Töchter der Niobe tötet, gleichwie Apollon deren Söhne. Artemis' Lieblingsgeschäft war die Jagd, durch deren Übung sie mutig und kriegerisch ward. Sie traf mit ihren Pfeilen sehr genau, und wurde dadurch sowohl ihrem Vater Zeus in seinem Kriege gegen die Titanen und Giganten, als auch den Trojanern in ihrem Kampfe mit den Griechen sehr nützlich. Es ist nicht zu verwundern, daß Artemis nach den mannigfaltigen Kräften und Wirkungen, die man ihr beilegt, auch auf verschiedene Art abgebildet erscheint. Sie wurde als Ideal weiblicher Schönheit dargestellt, und zwar gewöhnlich als Göttin der Jagd, wie sie auch in der Abbildung (siehe tab. Viii) erscheint „als die hohe, kräftige, stattliche und, bis auf die Arme, „ganz bekleidete züchtige Jungfrau, hoch geschürzt zum flüchtigen Lauf; an den Füßen Sandalen, mit dem Köcher voll „Pfeile auf dem Rücken, und zur Seite die springende Hirschkuh, mit der sie gleich schnell eilt, indem sie dieselbe am Ge-„hörne hält, zum Zeichen, daß die Waldtiere ihr Eigentum seien." In anderen Abbildungen hat sie einen Bogen oder einen Wurfspieß in der Hand, oder einen Jagdhund an ihrer Seite, oder sie fährt auf einem mit Hirschen bespannten Wagen. itttna oder Selene steht als Mondgöttin zu der Artemis, wie gesagt, in demselben Verhältnisse, wie Helios zu Phötios-3vpouott, indem sie das Mondgestirn bedeutet, während Artemis

5. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 280

1883 - Leipzig : Amelang
280 Iii. Heroen oder Halbgötter. furchtbare Täuschung nie verziehen, und daran knüpfen sich Begebenheiten, auf die wir weiterhin zurückkommen. Nun war alles zum zweiten Aufbruche bereit, aber noch fehlte der Führer Telephos. Diesen aber brachte das oben erwähnte Orakel nach Aulis; er kam verkleidet, ergriff Agamemnons Söhnchen Orestes, das mit der Mutter gekommen war, und drohte, dasselbe zu töten, falls man ihm die Heilung versagte. Odysseus wußte zu vermitteln; mit dem Roste vou Achilleus' Speer wurde Telephos' Wunde geheilt, und dieser erklärte sich bereit, die Führung gen Troja zu übernehmen. So fuhr mau denn zum zweiteumale ab. Unterwegs landete man in Lemnos, um dort auf eiuem von Herakles erbauten Altar zu opfern; bei dieser Gelegenheit wurde Philoktetes, der Herakles' Bogen und Pfeile geerbt hatte (s. Herakles), von einer Schlange in den Fuß gebisseu, und, da seine Wunde nicht allein nicht heilte, sondern mit furchtbar üblem Gerüche eiterte, einsam aus Lemuos an unwirtlicher Küste zurückgelassen, das Herz voll Groll und Wut über die Griechen, und allem Elende seiner Krankheit anheimgegeben. Die Flotte aber fuhr weiter und landete bald auf troifchem Gebiete. Die ersten Jahre des Kampfes. Die Troer hatten früh von dem gegen sie anhebenden Kriege Kunde erhalten, und hatten Zeit gebabt, sich ihrerseits aus umliegenden Ländern ein bedeutendes Bundesheer zu verschaffen, so daß sie in ihrer stark befestigten Stadt den Griechen gewachsen waren. Den Oberbefehl über das troifche Heer führte Ijektor, Priamos' ältester Sohn, da dieser selbst zu alt war, um ius Feld zu ziehen. Als nun die Griechenflotte heranfuhr, stellte sich das troifche Heer ihnen zur Abwehr entgegen; allein es gelang ihnen nicht, die Landung abzuschlagen, sie wurden vielmehr, obgleich auch auf Seiten der Griechen manche Helden fielen, in ihre Stadt zurückgeworfen. Diese aber im ersten Anlaufe zu nehmen, mißlang den Griechen, Achill an der Spitze, vollständig,

6. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 58

1883 - Leipzig : Amelang
58 I. Hie oberen Gottheiten. Arkadien, dem Gebirgslande mit tiefen Höhlen, Bächen und auch schönen Thälern, in denen Ackerbau und Viehzucht, namentlich Pferdezucht, gedieh, feine Berehrnng auf die Liebe zur Ackergöttin, der Demeter, bezog. Berühmt war das jährlich gefeierte Fest auf der Insel Lenos, wo Poseidon sogar als Arzt verehrt wurde. Zu demselben versammelte sich eine große Menge Volk von den benachbarten Inseln. Man feierte es mit Opfern, festlichen Schmausereien und gemeinsamen Beratungen. Auf dem Isthmus wurden, von (Tjieffuö angeordnet, zweimal in jeder Olympiade, zur Herbstzeit, dem Poseidon zu Ehren glanzende Spiele gefeiert, die so berühmt wie die olympischen waren, und auch denselben Zweck wie jene hatten, nämlich — die einzelnen griechischen Bolksschasten in dem Bewußtsein der gemeinsamen Stammverwandtschaft zu erhalten. Diese Volksspiele hießen von dem Orte, wo man sie beging, die tstljmtsdjcn. Die Athener genossen dabei gewisse Vorrechte, obschon die Korinther die Aussicht über die Feier der Spiele hatten. Dies war das Hauptfest des Poseidon, als des Meerherrschers und Urhebers, sowie auch Vorstehers der Pferdezucht. Der dem Gotte heilige Tempel stand mit anderen Heiligtümern in einem Fichtenhaine. Das Fest wurde durch Festkämpfe gefeiert, bei denen der Sieger mit einem Kranze aus Fichteuzweigen geehrt wurde. In diesem heiligen Haine hatte der religiöse Sinn der Griechen auch das Schiff der Argonauten, die Ärgo, als Denkmal der ersten großen Unternehmung zur See geweiht, das fortwährend erhalten wurde. Auch hatten die Griechen nach ihrem großen Siege über die Perser, den ihre Flotte entschied, ein kolossales, sieben Fuß hohes Bild des Poseidon aus Erz in dessen Heiligtum hier geweiht. Man opferte dem Poseidon Pferde und Stiere, die in das Meer versenkt wurden; wer dagegen aus einem Schiffbruche gerettet war, hängte ein Andenken daran in dem Tempel des Poseidon auf. Bei den Römern hieß diese Gottheit ttrptunue, was Fürst der Gewässer bedeutet. Obgleich in frühester Zeit Römer als Hirten und Landbauer mit dem Meere wenig in Berührung kamen,

7. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 142

1883 - Leipzig : Amelang
142 Ii. Die unteren Gottheiten. selbe so geschickt blies, daß er einst den Apollon sogar zu einem musikalischen Wettstreite aufforderte, und als Midas seinem Spiele vor dem dieses Gottes den Vorzug gab, die Beraulassuug wurde, daß Apollon denselben mit Eselsohren bestrafte (s. S. 108). Als Gott der Hirten und Landleute streifte er auch in Wäldern und Feldern umher, führte, wie früher die Nomaden (Hirtenvölker), ein umherziehendes, uustätes Leben, ruhete in schattigen Höhlen, an kühlen Ufern, und blies sein Lied. Darum waren ihm auch die Berge, Höhlen, Eichen und Schildkröten heilig. Als Geist des Gebirges (eiue Art Rübezahl) gab er seine Nähe in dem beängstigenden Gefühle der Einsamkeit und des Verlassenseins zu erkennen, welches den Wanderer im wilden Gebirge, wenn die Wetter ihn umtosen und kein Laut einer menschlichen Stimme zu ihm dringt, wohl ergreifen kann. Diese Beängstigung oder dieses Schrecken ohne bestimmte, greifbare Ursache nannte man daher „panisches Schrecken", d. h. dasjenige, welches Pan durch feine hier unheimliche Nähe bewirkt. In Athen heiligte man ihm an dem Bnrgfelfen die nach ihm benannte Pans-Grotte, die mit großem Eifer durch jährliche Opfer und Fackelbreuueu verehrt wurde, zur dankbaren Erinnerung an das panische Schrecken, in welchem das Heer der Perser bei Marathon und bei Salamis davonlief. Gewöhnlich umgaben den Pan Nymphen und Oreadeu, tanzten zu feinen Flötentönen, und wurden oft von ihm verfolgt und überwältigt. Er soll schon im Titaueukriege den Göttern dadurch gute Dienste geleistet haben, daß er aus einer Seemufchel eine Art von Trompete verfertigte, und mit derselben solchen Lärm machte, daß die Titanen, erschrocken und in der Meinung: ein großes Ungeheuer nahe sich, den Rücken wandten und entflohen. Diese Sage, oder die Erzählung: daß er durch ein plötzlich erhobenes, furchtbares Geschrei eine große Zahl von Feinden des Dionysos, die denselben einst ans seiner Reise nach Indien zu überfallen droheten, so erschreckt habe, daß sie schnell die Flucht

8. Der kleine Kinderfreund - S. 148

1885 - Leipzig : Amelang
182. — 148 — Schnabel wieder auf. Das kommt daher, daß sie so kurze Zungen haben. 6. Aus dem Schilfe erhebt sich ein gewaltiges Geschrei und Geschnatter. Ein Falke schießt aus hoher Luft herab aus die jun- gen Entchen, die sich ängstlich unter die Flügel der Alten verkrie- chen. Die schreien und verteidigen ihre Jungen, so gut sie kön- nen. Es hilft ihnen nichts} ihre breiten Schnäbel sind zu stumpf, der Räuber ist zu schnell; ferne starken Krallen, sein scharfer Schna- bel treffen sicher seine Beute, und die schwerfälligen alten Tiere können ihm keine Furcht einjagen. Die armen Eltern! 7. Nun ist's wieder still geworden; aber ganz in unserer Nähe taucht mit leisem Geplätscher eine Fischotter aus dem Wasser, um den Fisch, den sie im Schwimmen gefangen hat, ruhig auf dem Lande zu verzehren. Sonst hat sie keine Ähnlichkeit mit der Katze, aber beim Fressen kneift sie eben so, wie diese, die Augen zu. Der Konrad erzählt von einem Paar Fischottern, die er ein- mal gezähmt und wie Hunde zum Fischfänge abgerichtet hat; und ich weiß, daß es wahr ist. 8. Als wir nachmittags über den Berg stiegen, sahen wir gleich hinter den Feldern ein wunderschönes Schauspiel. Zwei rat- tenähnliche Tiere begegneten sich; sie waren grau am Rücken, hatten einen schwarzen Bauch, an Kehle und Brust einige weiße Flecken. Ihr Hals schien am Maule herunter unmäßig geschwol- len. Es waren Hamster, die eben von der Ernte kamen. Ihre weiten Backentaschen waren mit Getteide tüchtig vollgeladen. Kaum hatten sie mit den funkelnden kleinen Augen einander näher ange- sehen, so fingen sie an, mit der Pfote über die Backen hinzustrei- chen. Im Nu waren auf diese Weise die Taschen von Getreide ge- leert. Nun fuhren sie gegeneinander zum Kampfe los. Mit wü- tenden Bissen sielen sie sich an, bis der eine tot auf dem Platze blieb. Aber trotz alledem ließ der Sieger nicht nach. Er wollte ebenseinen toten Feind benagen, als unser Dachshund, der Wald- mann, auf ihn zusprang. Wir glaubten, der Hamster werde nun fliehen; aber nein! Der stellte sich keck auf bte Hinterfüße und sprang zähnefletschend auf den Hund los. Indem schoß Konrad das wütende Thier nieder, sonst hätte es sich sicher mit seinen scharfen Zähnen in den armen Waldmann festgebissen. — Bald fanden wir auch die Wohnung des Hamsters in der Erde. Der Bau hatte zwei Eingänge, einen senkrecht, den andern schräg. In den ersten stürzt er sich hinab, wenn er auf der Flucht ist; durch den andern geht er hinein, wenn ihn niemand verfolgt. Der Bau besteht aus mehre- ren Kammern; in einer derselben speichert er seine Nahrung aus.

9. Der kleine Kinderfreund - S. 235

1885 - Leipzig : Amelang
235 265. fallen und einzunehmen. Da sollen sich die Unterthanen in Liebe und Treue um den Thron ihres Königs scharen und Gut und Blut für ihn opfern. Es hat eine Zeit gegeben, in der das ganze Volk aufstand, wie ein Mann, um einen fremden Unterdrücker aus dem Lande zu jagen. Das war in den Jahren 1813, 14 und 15, als in Preußen der fromme und vielgeliebte König Friedrich Wilhelm Iii. regierte; der fremde Unterdrücker war Napoleon, Kaiser der Franzosen. Diese Zeit der Befreiungskriege war eine der herrlichsten in unserm Vaterlande. 1866 aber sind Preußens tapfere Krieger, wie ihr alle wißt, gegen Östreich und 1870 abermals gegen das übermütige Frankreich ausgezogen; an ihrer Spitze hat unser Heldenkönig Wilhelm I. einen glorreichen Sieg nach dem andern erstritten. Damit nun die Feinde in Zukunft es nicht so leicht wagen, unsere Grenzen zu überschreiten, so müssen wir stets gerüstet sein gegen einen Angriff. Es müssen immerfort Sol- daten unter den Waffen stehen; ein stehendes Heer muß unterhalten und in der Verteidigung des Vaterlandes geübt werden. Da muß es Fußsoldaten geben, Infanterie, die sich der Flinte als Waffe bedient, Reiterei oder Kavallerie, die auf schnellen Rossen mit Macht in das feindliche Heer hineinfährt, um es auseinander zu sprengen, und Artillerie, welche die Reihen der Feinde mit den furchtbaren Kanonen nieder zu schmettern oder die Mauern und Türme der feindlichen Festungen in Trümmer zu verwandeln sucht. In der heißen Schlacht hängt oft von ein paar Stunden das Schicksal des ganzen Staates ab. Vor solcher Entscheidung muß jeder wis- sen , was er zu befehlen und wie er zu gehorchen habe. Darum ist die ganze Armee in große Heeresabteilungen ge- bracht, die großen sind wieder in kleinere geteilt, und so immer fort; jeder Heeresabteilung aber ist ein Befehlshaber vorgesetzt, der je nach seinem Range auch seinen Titel führt. Da giebt es Generale, Obersten, Majore, Haupt- leute und gewöhnliche Offiziere. Zur Zeit der Gefahr aber darf es bei dem stehenden Heere nicht bleiben. Da müssen auch noch andere kräftige Männer zu den Fahnen ge- rufen werden, die einst den Waffendienst erlernt haben, jetzt aber ihren friedlichen Beschäftigungen nachgehen. Das ist die Landwehr.

10. Der kleine Kinderfreund - S. 358

1885 - Leipzig : Amelang
340. 358 wir haben 9000 Mann mit 225 Offizieren verloren. Manche Kompagnie hat keinen einzigen Führer mehr. Aber auch noch von einer andern Stelle her ertönte am Tage von Wörth lauter Siegesjubel. Bei Saarbrücken hatte bis zum 2. August eine kleine Schar heldenmütig Wache gehalten. Sie zog sich erst zurück, als eine ganze feindliche Armee herankam, bei der sich auch Napoleon samt seinem Söhulein befand. Schon erscholl durch ganz Frankreich die Kunde von einem großen Siege, den der Kaiser gewonnen habe. Da aber wendete sich das Blatt. Von allen Seiten her stiegen unsere Regimenter in das Thal der Saar hinab. Am 6. August um Mittag begann der Kamps gegen den auf der Höhe von Spichern furchtbar verschanzten Feind. Unmöglich schien es, diesen aus seiner Stellung zu vertreiben; dennoch aber schauten unsere braven Krieger unverzagt zu den Abhängen hinan. General von Go eben gab den Befehl zum Stürmen. Unter ent- setzlichem Gewehrfeuer erreichte das Fußvolk den Waldrand auf der Höhe. Eine Batterie dringt nach und zwingt den Feind zum Stehen. Der rafft seine ganze Macht zu einem letzten Gegenangriff zusammen. Aber vergebens; wie Mauern stehen unsere Bataillone. Des Gegners Kraft ist gebrochen; er muß das Schlachtfeld räumen und sich im Schutze der Dunkelheit gegen Forbach zurückziehen. Große Massen von Kriegsgerät bleiben in unsern Händen. Unsere Krieger richten sich zur Nachtruhe ein. Nur auf den Verbandplätzen herrscht noch ein eben so reges, als trauriges Leben. 3. Die Siege von Metz. Die bei Saarbrücken geschlagenen Franzosen zogen sich auf die starke Festung Metz zurück. Hier führte der Marschall Bazaine*) den Oberbefehl. Dieser gedachte seine Scharen zu sammeln und dann weiter ins Innere des Landes zu fliehen. Aber die deutschen Heerführer hatten beschlossen, ihn festzuhalten. Am 14. August griff General Steinmetz mit dem west- fälischen Armeekorps den Nachtrab des Feindes an, der sich östlich von der Mosel verschanzt hatte. Von den kraftvollen Söhnen Ost- preußens unterstützt warf er am Abende den Feind unter die Kanonen der Festung zurück. Am 15. ordnete der Marschall seinen Abmarsch nach Verdun an. Aber am Morgen des 16. traten ihm bei Mars la Tour die Brandenburger entgegen. Sechs lange Stunden hielten sie ihn fest, bis die Garde-Kavallerie Hülfe brachte. Die wuchtigen Reiter sprengten gegen die Infanterie, ja selbst gegen die donnernden Feuer- *) Sprich: Basähn. Werdöng. Mahr la Tnhr.
   bis 10 von 130 weiter»  »»
130 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 130 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 4
3 1
4 3
5 14
6 0
7 17
8 0
9 2
10 37
11 9
12 1
13 0
14 61
15 0
16 9
17 0
18 0
19 3
20 5
21 0
22 1
23 8
24 2
25 0
26 1
27 0
28 29
29 2
30 10
31 0
32 2
33 4
34 3
35 0
36 3
37 35
38 3
39 1
40 0
41 1
42 0
43 12
44 0
45 12
46 0
47 2
48 3
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 20
2 9
3 4
4 1
5 0
6 0
7 0
8 0
9 2
10 0
11 1
12 3
13 1
14 27
15 3
16 12
17 44
18 0
19 32
20 0
21 7
22 9
23 39
24 0
25 0
26 0
27 1
28 6
29 5
30 0
31 57
32 0
33 1
34 2
35 4
36 3
37 1
38 7
39 4
40 2
41 4
42 4
43 5
44 0
45 7
46 0
47 0
48 0
49 1
50 2
51 9
52 10
53 0
54 2
55 10
56 1
57 0
58 0
59 5
60 0
61 0
62 0
63 2
64 1
65 2
66 15
67 1
68 1
69 0
70 0
71 3
72 2
73 0
74 1
75 1
76 2
77 29
78 0
79 0
80 1
81 0
82 26
83 0
84 8
85 3
86 1
87 2
88 4
89 2
90 0
91 5
92 27
93 0
94 16
95 1
96 1
97 0
98 35
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 69
1 37
2 65
3 48
4 6
5 24
6 161
7 34
8 12
9 7
10 22
11 26
12 124
13 150
14 28
15 81
16 7
17 7
18 9
19 35
20 25
21 16
22 67
23 33
24 75
25 62
26 19
27 74
28 169
29 77
30 10
31 20
32 60
33 313
34 124
35 6
36 41
37 59
38 16
39 76
40 11
41 19
42 168
43 78
44 26
45 8
46 70
47 51
48 17
49 11
50 197
51 450
52 19
53 9
54 74
55 9
56 12
57 6
58 18
59 279
60 10
61 27
62 80
63 61
64 41
65 37
66 48
67 2
68 10
69 8
70 9
71 25
72 11
73 4
74 97
75 53
76 21
77 4
78 26
79 4
80 10
81 797
82 9
83 40
84 132
85 99
86 9
87 20
88 5
89 87
90 12
91 78
92 159
93 17
94 8
95 23
96 9
97 12
98 55
99 33
100 447
101 11
102 168
103 14
104 44
105 8
106 12
107 78
108 84
109 37
110 68
111 67
112 52
113 69
114 76
115 73
116 105
117 7
118 5
119 66
120 370
121 75
122 15
123 65
124 114
125 110
126 55
127 267
128 44
129 76
130 17
131 195
132 8
133 70
134 58
135 15
136 397
137 42
138 45
139 16
140 22
141 13
142 79
143 98
144 9
145 34
146 46
147 16
148 11
149 10
150 2
151 44
152 165
153 10
154 35
155 36
156 58
157 19
158 0
159 26
160 22
161 14
162 67
163 53
164 91
165 35
166 101
167 60
168 62
169 53
170 13
171 16
172 44
173 181
174 14
175 472
176 8
177 285
178 13
179 165
180 36
181 69
182 112
183 158
184 51
185 39
186 43
187 76
188 40
189 194
190 99
191 7
192 28
193 54
194 11
195 118
196 199
197 4
198 6
199 15