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Pallas-Atheue oder Minerva.
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zügelte, und in Athen von Erichthonios, der von ihr zuerst vor allen Menschen die Anschirrung der Rosse an den Wagen lernte. Kurz, unter ihrem Schutze standen alle, die sich mit Übung der Künste und nützlicher Fertigkeiten beschäftigten, diejenigen, welche auf Erden die Bildung und Gesittung und durch sie die wahre Wohlfahrt der Menschen förderten.
Ganz besonders aber waltet sie in Attika, dem Lande, das sie, dem früher erzählten Mythus gemäß, im Streite mit dem Gotte des Meeres als ihr Eigentum erhielt, wo ihre Verehrung die aller anderen Götter übertraf und wo die Hauptstadt Athen von ihr den Namen erhielt. Das vornehmste Zeichen ihres göttlichen Schutzes des attischen Landes war jener Ölbanm aus der Burg, den sie im Streite mit Poseidon erschuf und von dem, dem Glauben der Athener nach, alle Olbänme Attikas, der Hauptreichtum des Landes, abstammten. Über den heiligen Ölbanm auf der Burg erzählen die Alten die folgende rührend schöne Sage, in der sich ihr ganzer inniger Glaube an ihre Göttin ausspricht. Als die Perser gegen Griechenland heranzogen mit ungeheurer Übermacht, da trat Athene zum Throne ihres Vaters Zeus und flehte um die Erhaltung ihrer Stadt. Das Schicksal aber hatte anders beschlossen, Athen sollte untergehen, um herrlicher aus seinen Trümmern zu erstehen; Zeus also mußte seiner lieben Tochter ihre Bitte abschlagen, die Athener wichen aus ihrem Lande aus ihre Flotte, und die Perser verheerten die Stadt von Grunde aus mit Feuer und Schwert. Auch der heilige Ölbaum der Athene verbrannte mit; aber siehe da, zum Zeichen, daß Athene ihre Stadt auch im Untergange nicht verlassen habe, trieb mit wunderbarer Schnelligkeit aus der alteu Wurzel ein drei Ellen langer neuer Schoß, ein Symbol der Wiedergeburt der Stadt aus ihren Ruinen. Und unter dem Beistände der Athene kämpften die Athener an der Spitze der übrigen Griechen die berühmte Seeschlacht bei Salamis, in der sie die vielfach überlegene Flotte der Perser vernichteten und diese zwangen, mit Schimpf und Schande und unter ungeheurem Verluste das griechische Land zu verlassen.
7
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I. Die oberen Gottheiten.
mistokles aber und die jüngeren Männer erklärten die „hölzerne Burg" für die Flotte, und indem sie sich dieser vertrauten, erkämpften sie den glorreichen Seesieg von Salamis. Hätten nun alle Athener den Spruch so verstanden wie die Greise, so blieb dem Orakel der Rücken gedeckt, indem es erklärte, es habe die Flotte gemeint. Nur aus diesem Wege konnte sich das Orakel von Delphi, so klug und einsichtig auch die Priester waren, im Rufe der Unfehlbarkeit und auf der Höhe seiues Einflusses halteu.
Uuweit dieses Ortes, auf der krissäischen Ebene, wurden dem Apollon zu Ehren und zur Erinnerung an den von ihm schon in seiner Kindheit errungenen Sieg über den Drachen Python alle sieben, hierauf alle neun, und späterhin alle fünf Jahre die berühmten Mythischen Spiele gefeiert, in denen man die Sieger mit Lorbeerkränzen schmückte.
In Rom fand die Verehrung Apollons erst 320 v. Chr. Aufnahme, indem man ihm bei einer Pest einen Tempel gelobte, zu dem dann ein zweiter auf dem palatinischen Berge gegründet wurde. Die apollinarifchen Spiele wurden während des zweiten pnnischen Krieges gestiftet.
Der Lorbeerbaum und aus dem Tierreich der Hirsch, Wolf, Schwan, Delphin und Rabe waren ihm geheiligt. Unter den vielen Kunstwerken des Altertumes, die auf unsere Zeiten gekommen sind, ist eines der berühmtesten die in unserer Abbildung mitgeteilte Bildsäule des Apollon — bei den neueren Künstlern als Apollon von Belvedere bekannt —, welchen Namen man ihr von dem Saale gegeben hat, in welchem sie im Vatikan (einem berühmten Palaste in Rom) steht.
Artemis oder- picmct und {pecette oöer ^una.
(Siehe Abbildung Viii und Ix.)
Artemis oder Diana, welche in ähnlicher Weise, wie Apollon mit Helios, mit der Mondgöttin Luna, Selene verwechselt oder verschmolzen wurde, hatte nach der verschiedenen Art ihrer Ver-
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Artemis oder Diana und Selene oder Lnna.
119
Anführer Agamemnon ihre heilige Hirschkuh getötet hatte. Auch die Ätoler strafte sie dadurch, daß sie den ungeheuren, wilden kalydonischen Eber in ihr Land sendete, der ihre Saatfelder verwüstete, bis Meleager denselben erlegte. Selbst zur Grausamkeit wurde sie gegen diejenigen fortgerissen, welche ihr Gefühl für Scham und Keuschheit beleidigten. Dies erfuhren die beiden berühmten Jäger Orion, der die Diana mit sträflicher Liebe verfolgte, und Aktäon. Der letztere, von der Göttin in einen Hirfch verwandelt, wurde von seinem eigenen Hunde zerrissen. — Als rächende Todesgöttin der Verletzung der Götter erscheint sie, indem sie die Töchter der Niobe tötet, gleichwie Apollon deren Söhne.
Artemis' Lieblingsgeschäft war die Jagd, durch deren Übung sie mutig und kriegerisch ward. Sie traf mit ihren Pfeilen sehr genau, und wurde dadurch sowohl ihrem Vater Zeus in seinem Kriege gegen die Titanen und Giganten, als auch den Trojanern in ihrem Kampfe mit den Griechen sehr nützlich.
Es ist nicht zu verwundern, daß Artemis nach den mannigfaltigen Kräften und Wirkungen, die man ihr beilegt, auch auf verschiedene Art abgebildet erscheint. Sie wurde als Ideal weiblicher Schönheit dargestellt, und zwar gewöhnlich als Göttin der Jagd, wie sie auch in der Abbildung (siehe tab. Viii) erscheint „als die hohe, kräftige, stattliche und, bis auf die Arme, „ganz bekleidete züchtige Jungfrau, hoch geschürzt zum flüchtigen Lauf; an den Füßen Sandalen, mit dem Köcher voll „Pfeile auf dem Rücken, und zur Seite die springende Hirschkuh, mit der sie gleich schnell eilt, indem sie dieselbe am Ge-„hörne hält, zum Zeichen, daß die Waldtiere ihr Eigentum seien." In anderen Abbildungen hat sie einen Bogen oder einen Wurfspieß in der Hand, oder einen Jagdhund an ihrer Seite, oder sie fährt auf einem mit Hirschen bespannten Wagen.
itttna oder Selene steht als Mondgöttin zu der Artemis, wie gesagt, in demselben Verhältnisse, wie Helios zu Phötios-3vpouott, indem sie das Mondgestirn bedeutet, während Artemis
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Iii. Heroen oder Halbgötter.
furchtbare Täuschung nie verziehen, und daran knüpfen sich Begebenheiten, auf die wir weiterhin zurückkommen.
Nun war alles zum zweiten Aufbruche bereit, aber noch fehlte der Führer Telephos. Diesen aber brachte das oben erwähnte Orakel nach Aulis; er kam verkleidet, ergriff Agamemnons Söhnchen Orestes, das mit der Mutter gekommen war, und drohte, dasselbe zu töten, falls man ihm die Heilung versagte. Odysseus wußte zu vermitteln; mit dem Roste vou Achilleus' Speer wurde Telephos' Wunde geheilt, und dieser erklärte sich bereit, die Führung gen Troja zu übernehmen. So fuhr mau denn zum zweiteumale ab. Unterwegs landete man in Lemnos, um dort auf eiuem von Herakles erbauten Altar zu opfern; bei dieser Gelegenheit wurde Philoktetes, der Herakles' Bogen und Pfeile geerbt hatte (s. Herakles), von einer Schlange in den Fuß gebisseu, und, da seine Wunde nicht allein nicht heilte, sondern mit furchtbar üblem Gerüche eiterte, einsam aus Lemuos an unwirtlicher Küste zurückgelassen, das Herz voll Groll und Wut über die Griechen, und allem Elende seiner Krankheit anheimgegeben. Die Flotte aber fuhr weiter und landete bald auf troifchem Gebiete.
Die ersten Jahre des Kampfes.
Die Troer hatten früh von dem gegen sie anhebenden Kriege Kunde erhalten, und hatten Zeit gebabt, sich ihrerseits aus umliegenden Ländern ein bedeutendes Bundesheer zu verschaffen, so daß sie in ihrer stark befestigten Stadt den Griechen gewachsen waren. Den Oberbefehl über das troifche Heer führte Ijektor, Priamos' ältester Sohn, da dieser selbst zu alt war, um ius Feld zu ziehen. Als nun die Griechenflotte heranfuhr, stellte sich das troifche Heer ihnen zur Abwehr entgegen; allein es gelang ihnen nicht, die Landung abzuschlagen, sie wurden vielmehr, obgleich auch auf Seiten der Griechen manche Helden fielen, in ihre Stadt zurückgeworfen. Diese aber im ersten Anlaufe zu nehmen, mißlang den Griechen, Achill an der Spitze, vollständig,
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I. Hie oberen Gottheiten.
Arkadien, dem Gebirgslande mit tiefen Höhlen, Bächen und auch schönen Thälern, in denen Ackerbau und Viehzucht, namentlich Pferdezucht, gedieh, feine Berehrnng auf die Liebe zur Ackergöttin, der Demeter, bezog. Berühmt war das jährlich gefeierte Fest auf der Insel Lenos, wo Poseidon sogar als Arzt verehrt wurde. Zu demselben versammelte sich eine große Menge Volk von den benachbarten Inseln. Man feierte es mit Opfern, festlichen Schmausereien und gemeinsamen Beratungen. Auf dem Isthmus wurden, von (Tjieffuö angeordnet, zweimal in jeder Olympiade, zur Herbstzeit, dem Poseidon zu Ehren glanzende Spiele gefeiert, die so berühmt wie die olympischen waren, und auch denselben Zweck wie jene hatten, nämlich — die einzelnen griechischen Bolksschasten in dem Bewußtsein der gemeinsamen Stammverwandtschaft zu erhalten. Diese Volksspiele hießen von dem Orte, wo man sie beging, die tstljmtsdjcn. Die Athener genossen dabei gewisse Vorrechte, obschon die Korinther die Aussicht über die Feier der Spiele hatten. Dies war das Hauptfest des Poseidon, als des Meerherrschers und Urhebers, sowie auch Vorstehers der Pferdezucht. Der dem Gotte heilige Tempel stand mit anderen Heiligtümern in einem Fichtenhaine. Das Fest wurde durch Festkämpfe gefeiert, bei denen der Sieger mit einem Kranze aus Fichteuzweigen geehrt wurde. In diesem heiligen Haine hatte der religiöse Sinn der Griechen auch das Schiff der Argonauten, die Ärgo, als Denkmal der ersten großen Unternehmung zur See geweiht, das fortwährend erhalten wurde. Auch hatten die Griechen nach ihrem großen Siege über die Perser, den ihre Flotte entschied, ein kolossales, sieben Fuß hohes Bild des Poseidon aus Erz in dessen Heiligtum hier geweiht. Man opferte dem Poseidon Pferde und Stiere, die in das Meer versenkt wurden; wer dagegen aus einem Schiffbruche gerettet war, hängte ein Andenken daran in dem Tempel des Poseidon auf.
Bei den Römern hieß diese Gottheit ttrptunue, was Fürst der Gewässer bedeutet. Obgleich in frühester Zeit Römer als Hirten und Landbauer mit dem Meere wenig in Berührung kamen,
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Ii. Die unteren Gottheiten.
selbe so geschickt blies, daß er einst den Apollon sogar zu einem musikalischen Wettstreite aufforderte, und als Midas seinem Spiele vor dem dieses Gottes den Vorzug gab, die Beraulassuug wurde, daß Apollon denselben mit Eselsohren bestrafte (s. S. 108).
Als Gott der Hirten und Landleute streifte er auch in Wäldern und Feldern umher, führte, wie früher die Nomaden (Hirtenvölker), ein umherziehendes, uustätes Leben, ruhete in schattigen Höhlen, an kühlen Ufern, und blies sein Lied. Darum waren ihm auch die Berge, Höhlen, Eichen und Schildkröten heilig.
Als Geist des Gebirges (eiue Art Rübezahl) gab er seine Nähe in dem beängstigenden Gefühle der Einsamkeit und des Verlassenseins zu erkennen, welches den Wanderer im wilden Gebirge, wenn die Wetter ihn umtosen und kein Laut einer menschlichen Stimme zu ihm dringt, wohl ergreifen kann. Diese Beängstigung oder dieses Schrecken ohne bestimmte, greifbare Ursache nannte man daher „panisches Schrecken", d. h. dasjenige, welches Pan durch feine hier unheimliche Nähe bewirkt.
In Athen heiligte man ihm an dem Bnrgfelfen die nach ihm benannte Pans-Grotte, die mit großem Eifer durch jährliche Opfer und Fackelbreuueu verehrt wurde, zur dankbaren Erinnerung an das panische Schrecken, in welchem das Heer der Perser bei Marathon und bei Salamis davonlief.
Gewöhnlich umgaben den Pan Nymphen und Oreadeu, tanzten zu feinen Flötentönen, und wurden oft von ihm verfolgt und überwältigt. Er soll schon im Titaueukriege den Göttern dadurch gute Dienste geleistet haben, daß er aus einer Seemufchel eine Art von Trompete verfertigte, und mit derselben solchen Lärm machte, daß die Titanen, erschrocken und in der Meinung: ein großes Ungeheuer nahe sich, den Rücken wandten und entflohen. Diese Sage, oder die Erzählung: daß er durch ein plötzlich erhobenes, furchtbares Geschrei eine große Zahl von Feinden des Dionysos, die denselben einst ans seiner Reise nach Indien zu überfallen droheten, so erschreckt habe, daß sie schnell die Flucht
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
182. — 148 —
Schnabel wieder auf. Das kommt daher, daß sie so kurze Zungen
haben.
6. Aus dem Schilfe erhebt sich ein gewaltiges Geschrei und
Geschnatter. Ein Falke schießt aus hoher Luft herab aus die jun-
gen Entchen, die sich ängstlich unter die Flügel der Alten verkrie-
chen. Die schreien und verteidigen ihre Jungen, so gut sie kön-
nen. Es hilft ihnen nichts} ihre breiten Schnäbel sind zu stumpf,
der Räuber ist zu schnell; ferne starken Krallen, sein scharfer Schna-
bel treffen sicher seine Beute, und die schwerfälligen alten Tiere
können ihm keine Furcht einjagen. Die armen Eltern!
7. Nun ist's wieder still geworden; aber ganz in unserer
Nähe taucht mit leisem Geplätscher eine Fischotter aus dem
Wasser, um den Fisch, den sie im Schwimmen gefangen hat, ruhig
auf dem Lande zu verzehren. Sonst hat sie keine Ähnlichkeit mit
der Katze, aber beim Fressen kneift sie eben so, wie diese, die Augen
zu. Der Konrad erzählt von einem Paar Fischottern, die er ein-
mal gezähmt und wie Hunde zum Fischfänge abgerichtet hat; und
ich weiß, daß es wahr ist.
8. Als wir nachmittags über den Berg stiegen, sahen wir
gleich hinter den Feldern ein wunderschönes Schauspiel. Zwei rat-
tenähnliche Tiere begegneten sich; sie waren grau am Rücken,
hatten einen schwarzen Bauch, an Kehle und Brust einige weiße
Flecken. Ihr Hals schien am Maule herunter unmäßig geschwol-
len. Es waren Hamster, die eben von der Ernte kamen. Ihre
weiten Backentaschen waren mit Getteide tüchtig vollgeladen. Kaum
hatten sie mit den funkelnden kleinen Augen einander näher ange-
sehen, so fingen sie an, mit der Pfote über die Backen hinzustrei-
chen. Im Nu waren auf diese Weise die Taschen von Getreide ge-
leert. Nun fuhren sie gegeneinander zum Kampfe los. Mit wü-
tenden Bissen sielen sie sich an, bis der eine tot auf dem Platze
blieb. Aber trotz alledem ließ der Sieger nicht nach. Er wollte
ebenseinen toten Feind benagen, als unser Dachshund, der Wald-
mann, auf ihn zusprang. Wir glaubten, der Hamster werde nun
fliehen; aber nein! Der stellte sich keck auf bte Hinterfüße und
sprang zähnefletschend auf den Hund los. Indem schoß Konrad das
wütende Thier nieder, sonst hätte es sich sicher mit seinen scharfen
Zähnen in den armen Waldmann festgebissen. — Bald fanden wir
auch die Wohnung des Hamsters in der Erde. Der Bau hatte zwei
Eingänge, einen senkrecht, den andern schräg. In den ersten stürzt
er sich hinab, wenn er auf der Flucht ist; durch den andern geht er
hinein, wenn ihn niemand verfolgt. Der Bau besteht aus mehre-
ren Kammern; in einer derselben speichert er seine Nahrung aus.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
235
265.
fallen und einzunehmen. Da sollen sich die Unterthanen in
Liebe und Treue um den Thron ihres Königs scharen und
Gut und Blut für ihn opfern. Es hat eine Zeit gegeben, in der
das ganze Volk aufstand, wie ein Mann, um einen fremden
Unterdrücker aus dem Lande zu jagen. Das war in den
Jahren 1813, 14 und 15, als in Preußen der fromme und
vielgeliebte König Friedrich Wilhelm Iii. regierte; der
fremde Unterdrücker war Napoleon, Kaiser der Franzosen.
Diese Zeit der Befreiungskriege war eine der herrlichsten in
unserm Vaterlande. 1866 aber sind Preußens tapfere Krieger,
wie ihr alle wißt, gegen Östreich und 1870 abermals gegen
das übermütige Frankreich ausgezogen; an ihrer Spitze hat
unser Heldenkönig Wilhelm I. einen glorreichen Sieg nach
dem andern erstritten.
Damit nun die Feinde in Zukunft es nicht so leicht
wagen, unsere Grenzen zu überschreiten, so müssen wir stets
gerüstet sein gegen einen Angriff. Es müssen immerfort Sol-
daten unter den Waffen stehen; ein stehendes Heer muß
unterhalten und in der Verteidigung des Vaterlandes geübt
werden. Da muß es Fußsoldaten geben, Infanterie, die
sich der Flinte als Waffe bedient, Reiterei oder Kavallerie,
die auf schnellen Rossen mit Macht in das feindliche Heer
hineinfährt, um es auseinander zu sprengen, und Artillerie,
welche die Reihen der Feinde mit den furchtbaren Kanonen
nieder zu schmettern oder die Mauern und Türme der feindlichen
Festungen in Trümmer zu verwandeln sucht. In der heißen
Schlacht hängt oft von ein paar Stunden das Schicksal des
ganzen Staates ab. Vor solcher Entscheidung muß jeder wis-
sen , was er zu befehlen und wie er zu gehorchen habe.
Darum ist die ganze Armee in große Heeresabteilungen ge-
bracht, die großen sind wieder in kleinere geteilt, und so
immer fort; jeder Heeresabteilung aber ist ein Befehlshaber
vorgesetzt, der je nach seinem Range auch seinen Titel führt.
Da giebt es Generale, Obersten, Majore, Haupt-
leute und gewöhnliche Offiziere. Zur Zeit der Gefahr
aber darf es bei dem stehenden Heere nicht bleiben. Da
müssen auch noch andere kräftige Männer zu den Fahnen ge-
rufen werden, die einst den Waffendienst erlernt haben, jetzt
aber ihren friedlichen Beschäftigungen nachgehen. Das ist die
Landwehr.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Wilhelm_I.
340.
358
wir haben 9000 Mann mit 225 Offizieren verloren. Manche
Kompagnie hat keinen einzigen Führer mehr.
Aber auch noch von einer andern Stelle her ertönte am Tage
von Wörth lauter Siegesjubel. Bei Saarbrücken hatte bis zum
2. August eine kleine Schar heldenmütig Wache gehalten. Sie zog
sich erst zurück, als eine ganze feindliche Armee herankam, bei der
sich auch Napoleon samt seinem Söhulein befand. Schon erscholl
durch ganz Frankreich die Kunde von einem großen Siege, den der
Kaiser gewonnen habe. Da aber wendete sich das Blatt. Von
allen Seiten her stiegen unsere Regimenter in das Thal der Saar
hinab. Am 6. August um Mittag begann der Kamps gegen den
auf der Höhe von Spichern furchtbar verschanzten Feind. Unmöglich
schien es, diesen aus seiner Stellung zu vertreiben; dennoch aber
schauten unsere braven Krieger unverzagt zu den Abhängen hinan.
General von Go eben gab den Befehl zum Stürmen. Unter ent-
setzlichem Gewehrfeuer erreichte das Fußvolk den Waldrand auf der
Höhe. Eine Batterie dringt nach und zwingt den Feind zum Stehen.
Der rafft seine ganze Macht zu einem letzten Gegenangriff zusammen.
Aber vergebens; wie Mauern stehen unsere Bataillone. Des Gegners
Kraft ist gebrochen; er muß das Schlachtfeld räumen und sich im
Schutze der Dunkelheit gegen Forbach zurückziehen. Große Massen
von Kriegsgerät bleiben in unsern Händen. Unsere Krieger richten
sich zur Nachtruhe ein. Nur auf den Verbandplätzen herrscht noch
ein eben so reges, als trauriges Leben.
3. Die Siege von Metz. Die bei Saarbrücken geschlagenen
Franzosen zogen sich auf die starke Festung Metz zurück. Hier
führte der Marschall Bazaine*) den Oberbefehl. Dieser gedachte
seine Scharen zu sammeln und dann weiter ins Innere des Landes
zu fliehen. Aber die deutschen Heerführer hatten beschlossen, ihn
festzuhalten.
Am 14. August griff General Steinmetz mit dem west-
fälischen Armeekorps den Nachtrab des Feindes an, der sich östlich
von der Mosel verschanzt hatte. Von den kraftvollen Söhnen Ost-
preußens unterstützt warf er am Abende den Feind unter die Kanonen
der Festung zurück.
Am 15. ordnete der Marschall seinen Abmarsch nach Verdun
an. Aber am Morgen des 16. traten ihm bei Mars la Tour die
Brandenburger entgegen. Sechs lange Stunden hielten sie ihn fest,
bis die Garde-Kavallerie Hülfe brachte. Die wuchtigen Reiter
sprengten gegen die Infanterie, ja selbst gegen die donnernden Feuer-
*) Sprich: Basähn. Werdöng. Mahr la Tnhr.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: August Napoleon August Metz August Mahr