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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 13

1880 - Halle : Anton
13 (Vergleiche das Gedicht von Platen: „Das Grab im Busen to": Nächtlich am Busento lispeln bei Cosenza dumpfe Lieder rc.) Alarichs Nachfolger — sein Schwager Athaulf oder Adolf — führte die Gothen durch Italien zurück nach dem südlichen Gallien. Hier gründeten sie 415 ein Weftgothisches Königreich mit der Hauptstadt Tolosa (= das heutige Toulouse). Dasselbe umfaßte das südliche Frankreich und das nördliche Spanien. Später dehnten die Westgothen ihre Herrschaft über ganz Spanien aus. 4. Vorher hatten sich schon die Vandalen und ein Theil der Alanen auf der pyrenäischen Halbinsel niedergelassen. Von den ersteren trägt das südliche Spanien den Namen Andalusien. Von den Westgothen gedrängt und von einem empörerischen römischen Statthalter gerufen, gingen sie 429 unter Führung ihres Königs Geiserich nach der Nordküste von Afrika. Hier gründeten sie das Vandalenreich mit der Hauptstadt Karthago. Von hier aus eroberten sie die Inseln des mittelländischen Meeres (— Sicilien, Sardinien und Korsika —) und wurden so mächtig zur See, daß man Geiserich allgemein den Meerkönig nannte. 5. Britannien war seit Jahrhunderten römische Provinz. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts wurden die Briten von schottischen Bergvölkern (— Pikten und Skoteu —) bedrängt. In Rom fanden sie keinen Schutz: die römischen Kaiser bedurften ihrer Truppen, um Italien zu schützen, und hatten deshalb die römischen Legionen aus Britannien zurückgezogen. Darum riesen die Briten die benachbarten Sachsen zu Hilfe. Man kannte dieselben schon als kühne Seeräuber; oft genug hatten sie nebst den stammverwandten Angeln und Jüten die Küsten Britanniens plündernd heimgesucht. Schaaren von Angeln, Sachsen und Juten kamen 449 unter Führung von Hengist und Horsa. Nach Besiegung der Pikten und Skoten machten sie sich zu Herren des Landes und gründeten sieben angelsächsische Königreiche, welche später zu einem einzigen vereinigt wurden. Britannien erhielt darum den Namen Angelland oder England. 6. Die Hunnen, welche den Anstoß zur Völkerwanderung gegeben hatten, hatten sich endlich in Ungarn und Südrußland niedergelassen. Viele germanische Völker hatten jich ihnen unterordnen müssen. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts vereinigte König Attila die verschiedenen hunnischen Völkerschaften zu einem einheitlichen Reiche. Die Deutschen nannten ihn Etzel, die Christen Godegisel (= Gottesgeißel). Wohl war er klein von Wuchs, aber er hatte scharfen Blick, festen Willen, kühnen Muth. Vor feinen wildrollenden Augen zitterte selbst fein eigner Sohn. Seine ungeheuren Reichthümer konnten ihn nicht bewegen, von der einfachen hunnischen Lebensweise abzuweichen. Ein großes Dorf zwischen Donau und Theiß war seine Residenz; hier stand sein Schloß: ein hölzernes Gebäude in einem großen viereckigen, mit Pfahlwerk umgebenen Hofe.

2. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 21

1880 - Halle : Anton
21 Iv. Das Eljritlentlium unter den Kermanen. 1. Unter den Germanen bekannten sich die Gothen zuerst zum Christen thu me. Ihr Bischof Ulfilas — er lebte um das Jahr 380 — übersetzte die Bibel in die gothische Sprache. (Unsere heutige Sprache klingt zwar ganz anders als jene, ist aber boch mit ihr verwanbt. Der Anfang des Vaterunsers z. B. lautete in der gothischen Sprache: Atta [ — Vaters unsar, thu in himiuam [= Himmels weihnai [ — geweiht, geheiligt werbe] namo thein re.) Die zur Zeit der Völkerwanderung in das römische Reich eingebrungenen germanischen Völker Hatten das Christenthum hier bereits vorgefunben und waren eb enfa lls Christen geworben; meist Hatten sie bte neue Lehre in der arianischen Gestalt angenommen (— so die Westgothen, Burgunber, Vanbalen, Lango-barben —). Seit Chlobwig fanb das Ev angelium auch bei den Franken Eingang. Zu den Briten und Angelsachsen (— also auf die britischen Inseln —) gingen von Rom aus Missionare. Mönche aus England und Jrlan b kamen dann als Heibenboten nach Deutschland Columb an und Gallus wirkten unter den Alemannen, namentlich in der Gegenb am Züricher See und in der nordöstlichen Schweiz; Gallus legte den Grunb zum Kloster St. Gallen. Kilian verkünbete das Evangelium in der Gegenb von Würzburg und starb hier den Märtyrertob. Emmeran prebigte in Regensburg und besten Uingegenb. Willibrorb trug die Lehre Christi zu den Friesen an der Norbsee. Von den fränkischen Königen begünstigt, hatte er einen harten Stanb, denn bte Friesen lagen mit den benachbarten Franken in stetem Streit, und das Christenthum war ihnen als Religion der Feinde verhaßt. Namentlich war der Friesenkönig ein hartnäckiger Gegner der neuen Lehre. Einmal hatte sich berselße boch zur Taufe itberreben lassen; schon hatte er den einen Fuß in's Taufbecken gesetzt, ba frug er den Missionar: „Sage mir boch, wo sinb meine Vorfahren, im Himmel ober in Walhalla?" Der Missionar antwortete: „Sie sinb als Heiben gestorben, barmn ist ihnen der Himmel verschlossen". Da zog der König seinen Fuß zurück und sprach: „Ich will lieber mit meinen heibnischen Ahnen verbammt ftin, als mit euch Christen selig werben." — 2. Der eigentliche Apostel der Deutschen ist Winfried ober Bonifazius (— Wohlthäter). Er würde in England von vornehmen Eltern geboren. Nur mit Wiberstreben erlaubten sie ihm, in das Kloster zu gehen und sich dem geistlichen Staube zu toibmen. Bei seiner reichen geistigen Begabung und bei seinem rastlosen Fleiße eröffnete sich ihm auch hier eine ehrenvolle und glänzenbe Laufbahn. Allein der Eifer für die Ausbreitung des Christenthums

3. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 22

1880 - Halle : Anton
22 trieb ihn aus seinem Vaterlande in dieferne. Sein Erstlingsversuch in Friesland mißlang: seine Wirksamkeit blieb ohne Erfolg, und er mußte nach England zurückkehren. Vor seinerzweiten Miss io ns reise ging er nach Rom, um sich der Unterstütz uug des Papstes zu versichern. Dieser wies ihn in das Herz Deutschlands, zu den Thüringern und Hessen. Hier fällte er, um dem Götzendienst ein Ende zu machen, die Donn ereiche bei Geismar (— unweit Fritzlar —). Mit kräftigem Arme schwang er selbst die Axt. Stumm vor Zorn und Entsetzen umstand ihn die heidnische Menge, erwartend, daß Donar mit seinem Blitzstrahl den Frevel rächen werde. Da rauschte es im Wipfel der Eiche, die Blätter schauerten, die zackigen Aeste schlugen knarrend und ächzend zusammen, der mächtige Stamm erkrachte von unten bis oben; mit einem male stürzte die gewaltige Masse zu Boden, die Krone zerbrach, und der Baum zersiel in vier Stücke. Da erkannten die Heiden die Ohnmacht ihrer Götter, und schaarenweise ließen sie sich taufen. An der Stelle der gefällten Eiche errichtete Bonifazius ein Kreuz, aus ihrem Holze erbaute er eine christliche Kapelle. Bonifazius wollte indeß das Christenthum nicht blos verkündigen und ausbreiten, er wollte es vor allen Dingen auch befestigen. Darum gründete er in Thüringen, Heffen und Baiern eine Anzahl Bisthümer oder Bischofssitze. An diesen Bischofssitzen erhob sich zunächst eine Kirche, anfangs aus Holz, später groß und prächtig gebaut und alsdann Dom oder Kathedrale genannt; daneben stand der bischöfliche Palast; um denselben siedelten sich Handwerkerund andre Leute an; fo entstand bald eine Stadt; von hier aus sollte der Bischof das kirchliche Leben in dem ihm zugewiesenen Gebiete beaufsichtigen und pflegen. Zu demselben Zwecke gründete Bonifazius auch Klöster. Die in denselben wohnenden Mönche sollten dem Volke in der Urbarmachung und Bebauung des Landes mit gutem Beispiel vorangehen und es so an ein gesittetes Leben gewöhnen, und durch Bücher-abschreiben und Jugendunterricht sollten sie Bildung verbreiten. Alles kirchliche Leben in Deutschland ordnete er dem Papste zu Rom unter; wen er bekehrte, den verpflichtete er zum Gehorsam gegen jenen. Zum Lohn für solche Thätigkeit wurde er zum Erzbischof von Mainz— und damit zum obersten Geistlichen in Deutschland — erhoben. In hohem Alter ging er noch einmal als Bote des Evangeliums zu den Friesen. Voll Todesahnung hatte er sich zuvor das Leichentuch bereitet, in das er gehüllt sein wollte. Mit großem Erfolge predigte und taufte er. Aber am P fing st feste des Jahres 755 stürmte eine Schaar heidnischer Friesen, die den Stnrz ihrer Götter rächen wollten, auf das Zelt des Bonifazius los. Seine Begleiter griffen zu den Waffen, um ihn zu vertheidigen. Allein Bonifazius

4. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 17

1898 - Halle : Anton
Belgien. — Niederlande. 17 83] 2. Die Schweizer Hochebene lehnt sich in Form eines 230 km langen Halbmondes an den Nordwestfuß der Alpen. Im Sw. wird sie vom Gen ferse e, im No. vom Bodensee begrenzt. Sie wird von Alpen- slüssen bewässert, deren größter die Aar (Nebenflüsse ?) ist. Wegen der genügenden Bewässerung ist die Ebene fruchtbar und liefert Getreide, doch nicht genng für des Landes Bedarf. In ihr liegen die größten Städte der Schweiz: Bern (?), der Sitz des Bundesrates, Luzern am Vierwald- stättersee und Zürich (?), der Hauptplatz für den Handel nach Italien (150). 84] f>. Das 3uralan6 ist der nordwestliche Bergwall der Schweizer Hochebene; es ist ein wasserarmes Bergland, dem Ackerban nicht günstig, aber belebt von regem Gewerbfleiß. Man fertigt Seiden- und Baumwoll- waren und Uhren, die von Genf (80) in den Handel kommen. An der Nordostecke des Iura liegt die alte Handelsstadt Basel (90). 85] Klima. In den Alpen verursacht der Wechsel zwischen tiefen Thälern und Hochgebirgsketten ein sehr ungleiches Klima: in dem tiefen Rhonethale z. B, beginnt der Frühling bereits im Februar; dagegen hüllt die Hoch- thäler des Rheins und Inns noch im Mai eine dichte Schneedecke ein. 86] Bevölkerung. Die Bevölkerung besteht zu 3/4 aus Deutschen, einem fleißigen, sparsamen, gottessürchtigen Menschenschlage; im Rhonethale und westlich der Saaue sitzen Franzosen, im Tessinthale Italiener. 5. Das Königreich Belgien. 87] Lage nach der Karte. 88] Bodenform und Bewässerung. Belgien besteht ans einem- süd- östlichen Berglande und einer nordwestlichen Ebene. 89] \. Das Bergland wird gebildet von den niederen Höhen der Ar- dennen, welche von der Maas durchflössen werden. In dem metall- und kohleureichen Hügellande liegt Lüttich ('?), mit großartigen Fabriken für Stahlwaren 90] 2. Die Ebene beginnt östlich der Schelde und zieht bis zur Nordsee. Sie ist fruchtbar und daher Sitz sorgsam betriebenen Ackerbaus. In ihr liegt die Hptst. Brüssel, einer der wichtigsten Knotenpunkte im belgischen Eisenbahnnetz (500). An der unteren Schelde blüht die Handelsstadt A n t - wer Pen, wo alte Prachtgebüude (Rathaus) von dem einstigen Glänze zeugen (240v Flußaufwärts liegt die lebhafte Fabrikstadt Gent (150) und nach dem Meere hin Brügge, im 15. Jahrh. eine der ersten Handels- städte der Welt, jetzt aber durch Verlaudung des Hafens herabgekommen. 91] Klima. Belgien hat das Klima der deutschen Nordseeküste (§ 31). 92] Bevölkerung. Die Belgier sind ein Mischvolk: teils Wallonen (%), die von den Franzosen abstammen, teils Flamländer (4/7), die dem germanischen Stamme entsprossen sind. In ihrem Wesen ist die Be- Möglichkeit der Franzosen mit deutschem Ernst gepaart. Die Sprache ist meist die französische, die herrschende Kirche die katholische. 6. Das Königreich der Niederlande. 93] Lage nach der Karte. 94] Bodenform und Bewässerung. Man unterscheidet das Binnen« land und das Küstenland. Hummel, Anfangsgründe der Erdkunde. A. 3. Aufl. 2

5. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 18

1898 - Halle : Anton
Dänemark. — Die skandinavische ivtlbiiifel. 95] \. Pas Binnenland bildet den westlichen Ausläufer des Norddeut- schen Tieflandes. Die Bewässerung erfolgt im S. durch die Mündnngs- arme des Rheins und der S ch e l d e; außerdem hat das ebene Schwemm- land die Anlegung zahlreicher Kanäle ermöglicht, welche das Land ent- wässern und als Verkehrsstraßen dienen. Die Wiesenflächen bewirtschaftet der Viehzüchter, die etwas höher liegenden Gegenden der Ackerbauer. 96] 2. Das Küstenland liegt teilweis unter dem Meeresspiegel und ist durch die Mündungsarme des Rheins und der Scheide in viele Inseln zer- rissen. Eine Kette natürlicher Dünen und künstlicher Dämme schützt den noch unverletzten Küstensaum. Nicht immer aber ist dieser Schutz aus- reichend gewesen, so daß Hochfluten ganze Landstriche verschlungen haben. Auf diese Weise ist die Südersee und der Tollart entstanden. Eine Jnselreihe bildet die letzten Reste des ehemaligen Strandes; die größte ist Texel [teffel]. An der Küste liegen die großen Städte des Landes: am \') [ei], einer Seitenbucht der Südersee, liegt die wichtige Handelsstadt A mfter- dam, wegen des fnmpsigen Grundes auf Pfahlrosten erbaut und von Ka- nälen durchzogen, auf denen die Waren bis an die Niederlagen geführt werden <450); eine Eisenbahn führt über die Hauptstadt Haag (190» nach Rotterdam (?), dem wichtigsten Schiffahrtsplatze der Niederlande (280). 97] .Skima. Die Niederlande haben das Klima der Nordseeknste (§ 31). 98] Bevölkerung. Die Niederländer sind germanischen Stammes, ein arbeitstüchtiges, sparsames Geschlecht, dem Reinlichkeit und Wohlgefallen an bunten Blumen in dem schwarzen Moorboden des Landes ein freund- liches Hanswesen schaffen. Sie sind meist evangelisch. 7. Tas Königreich Dänemark. 99] Lage nach der Karte. Teile des Königreichs sind: 1) der nördliche Teil der Halbinsel Jütland, 2) die dänischen Inseln, 3) einige Nebenländer. 100] \. jütland. Auf Jütland herrscht die Ebene vor. Jin östlichen Teile besteht diese ans gntem Fruchtboden. Daher liegen hier die wenigen größeren Städte des Landes: A a r h uus , R a u d e r s und A a l b o r g. Die Mitte der Halbinsel und der westliche Küstenstrich sind unfruchtbarer Sandgrund, daher meist mooriges Heideland. 101] 2. Die dänischen Inseln werden durch den Kleine n B e l t, den Großen B e l t und den Sund getrennt und bestehen aus den stachen Ei- landen F ü n e n , Lange land, Laaland, Fat st er und Seeland. Ans Seeland, der Hanptinsel, liegt inmitten fruchtbarer Getreidefelder und herrlicher Buchenwälder die Hauptstadt Kopenhagen, ein Sitz ^bedeuten- den Handels (375). — Zu Dänemark gehört ferner die Ostseeinsel B ö r n h o l m. 102] Die ^ebenländer sind: a) Tic järöcv (l>. i. Schafinseln), eine Inselgruppe iin N. der britischen Inseln. l>) Island (d. i. Ei5land>^ eine im Allan- tischen §üzean liegende felsige Insel mit dem feuerspeienden Hella, c) Grönland siebe bei Nordamerika. 8. Tie skandinavische Halbinsel. 103] Lage nach der Karte. Skandinavien begreift die Königreiche Schweden (im O.) und Norwegen (im W.).

6. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 21

1898 - Halle : Anton
Die britischen Inseln. 21 lande von H o ch s ch o t t l a nd. Der Tieflandsstreisen ist das einzige Ackerbangebiet Schottlands; deshalb liegen hier die größten Städte: Edin- bürg, die Hauptstadt Schottlands (280), und Glasgow [glasgö], eine Fabrikstadt mit Mill. E. 112) 2. Das Tiefland besteht durchweg aus Ackerboden. Es ist reich bewässert. Die größten Flüsse sind die Themse und der Severn; zahl- reiche Kanäle verbinden diese Wasseradern mit den benachbarten Flüssen. In der britischen Ebene sind Ackerbau und Viehzucht Hauptnahrungs- zweige. In der Nähe der Gebirge gewinnt man Kohle und Eisen. Das befördert die starke Gewerbthätigkeit. Daher hat England eine Anzahl

7. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 194

1845 - Halle : Anton
194 zösische Besatzung dulden, die Schelde, die Maas und den Rhein unbedingt der französischen Schiffart freigeben, 100 Millionen Gulden Kriegskosten bezalen und sich an- heischig machen im Kriege Frankreich mit 25,000 Man un- ter einem französischen Generale zu unterstützen. Durch das Anschlüßen an Frankreich in Princip und Haltung von dem übrigen Europa getrent, und den poli- tischen Kräften nach zu unbedeutend, um aus eigner Macht ihre Selbständigkeit auch gegen Frankreich zu waren, mus- ten sich die Niderlande seit dem sigreichen Eindringen der von den Patrioten gerufenen und geförderten Franzosen eine fortwarende Bevormundung durch die französische Re- publik notwendig gefallen laßen, und musten, in den Spuren dieses neuen Statswesens einherwandelnd, alle Phasen tzurchmachcn, die dasselbe in seinen Schiksalen bis zum Sturze des daraus hervorgcgangenen Imperatoren- reiches erlebte. Wir faßen hier sogleich die Geschichte der nidcrländischen Verhältnisse in den nächsten Jahren zusam- men, um bei dem weiteren Verlaufe der französischen Ge» schichte nur darauf verweisen zu dürfen: Zunächst verwan- delten sich die vereinigten Niderlande dem Namen nach in eine batavische Republik mit Nachahmung der For- men der französischen. Alle Niderländer waren nun Bür- ger. Die Grundsätze der Gleichheit duldeten keine Herren mehr; natürlich hörte auch die ganze Stellung der Unter- tanen der ehemaligen vereinigten Niderlande in Statsbra- bant und anderwärts auf. Fürs erste bliben zwar die Landschaften noch in ihrer Abgesondertheit mit eignen Pro- vincialstaten unter dem Titel provisorischer Repräsentanten, und mit den Gencralstaten, die nun natürlich ganz demo- kratische Elemente erhielten, an der Spitze; doch gab dies Anlaß zu leidenschaftlicher Parteiung unter der zeither pa- triotisch genanten Partei, indem eine demokratischere Fac- tion auf eine Centralregirung und völlige Union der Pro- vinzen drang; eine föderalistische Faction derselben wider- stund. Municipalitäten traten an die Spitze der Städte und der anderen kleinen Kreise; Alles, was an den Feu- dalismus erinnerte, ward entfernt und die angesehensten

8. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 114

1845 - Halle : Anton
114 Er ließ das ganze Dorf bis auf die lezte Hütte rastren und alle Einwoner guillotiniren. Märend so in Paris, in Nantes, Bordeaux, Mont- pellier, Toulon, in Marsilien, Oranien, Malsch-Leyden, Atrecht und anderwärts die Guillotinen arbeiteten, und Fusi'lladen und Noyaden nachhalfen, war inzwischen Rom- me's Kalender eingefürt, und der christliche Sontag mit allen christlichen Festen abgeschaft worden *). Was von der christlichen Kirche übrig war, stund nun schon in gar keinem symerrischen Verhältnisse mehr mit dem Statsleben — das Statsleben ignorirte überhaupt das Christentum, und doch hatte der Etat früher bei Wegname des Kirchen- gutes die Besoldung und Versorgung der constitutioncllen Priester übernommen. Das muste nunmehr als unnütze Last erscheinen. Man kan sich denken, welchen Anklang es unter diesen Umstanden fand, als am 7ten Nov. 1793 der constitutionelle Pfarrer von Boissise-le-Bertrand (er hieß Parens) an den Convent schrib: „sein liebes Leben lang habe er Lügen gepredigt. Es sei nichts mit diesem Christus. Er sei der Sache müde; verzichte auf seine Pfarrei, und bitte den Convent, ihm ein anderes Stük Brod zu geben." Sofort ward eine mention honorable dieses Ehrenmannes decretirt — und kaum war das geschehen, als der consti- tutionelle Erz-Bischof von Paris, Göbel (von deutsch - französischer Art) aus Bruntrut in der Freigrafschaft, vor dem Convente auftrat, begleitet von den constilutionellen Domherren des Capitels von Paris, die rotwollene Nacht- mütze auf dem Kopfe, die Mitra, Kreuz und Ring in der Hand haltend, und ebenfals erklärte, er habe zeither nur gepredigt weil das Volk das Christentum verlangt habe, es wolle keines mehr, so wolle er es auch nicht mehr — er erkenne keine Religion mehr an als die Religion der Frei- heit **) — und nachdem er dies gesagt, warf er die Prie- sterkleidung und die Insignien seiner Würde von sich, und *) Man gieng in der Verfolgung alles Christlichen so weit, daß man sogar alle Marienbilder und Heiligenbilder aus den Nischen an den Häusern herausschlug und Marat's oder Lepelletier's Bü- sten an deren Stelle sezte. **) Das was die Hegelingen jezr Protestantismus nennen.

9. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 47

1845 - Halle : Anton
47 tei den Erbstathalter zu stürzen; alle belgischen und verei- nigten Niverlande unter seinem Protectorate zu verbinden, seine Truppen vollends durch die Vorteile, die er ihnen dann bieten kö'nte, zu gewinnen; mit ihnen auf Paris zu marschiren, den Convent aufzulö'sen, die Clubs zu schließen und die Constitution vom Jahre 1791 mit einem constitu- Lioncllen Könige an der Spitze herzustellen. In Folge die- ses Planes feiten 14,009 Man sich bei Antwerpen sammeln und über den Biesbosch nach Holland Vordringen; Gertruy- denberg, Bredä, Bergen op Zoom und andere Vesten die- ser Gegenden selten durch zurükbleibende Detachements mas- kirt, Maestricht von General Miranda mit 15,000 Man belagert werden, wärend Neuilly und Harville mit 10,000 Man zwischen Laroche und Malmedy, und Valence mit 25.000 M. längs der Noer, Lamarlwre mit 3,500 M. bei Roermonde die Belagerung zu decken und Champmorin mit 6.000 M. Venlo zu nemen hatte. Gelänge Dumouriez's Zug nach Holland, dann solté Miranda 25,000 Man nach Nimwegen süren und sich bei Utrecht wider mit Dumouriez vereinigen, und Valence inzwischen die Belagerung von Maestricht fortsetzen. Dumouriez Plan ward inzwischen nicht mit gehöriger Präcision ausgefürt, als sein Corps sich am 17ten Februar in Bewegung gesezt hatte. Etat rasch nach Holland Vor- dringen zu können, gieng man zögernd zu Werke; doch ward am 24ten Februar Bredä, kurze Zeit nachher Ger- truydenberg übergeben; als endlich zum loten März der Uebergang nach der Insel Dort und nach Holland festgesezt war, muste er wider aufgeschoben werden, weil die Ereig- nisse an der Maas dringend Dumouriez's Anwesenheit for- derten. Das ö'streichische Heer hinter der Erst und Roer in der ersten Hälfte des Februar bis auf 40,000 Man verstärkt unter dem Commando des Prinzen von Koburg; außerdem 11.000 Preussen, die sich ihm anschloßen, unter Braun- schweig -Oels, hatten die rasche Einname von Venlo gehin- dert, und Miranda gezwungen in der Nacht zum 3ten März die Belagerung von Maestricht aufzuheben. Am 5ten war auch Lüttich von den deutschen Truppen wider besezt wor-

10. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 176

1845 - Halle : Anton
176 Möllendorf zu keinem anderen energischen Schritte zu be- wegen. Im December kamen die Franzosen wider in Besiz des Brückenkopfes bei Manheim und konten vor Ende des ^ Jahres Mainz einschließen, da der größte Teil der preus- sischen Truppen auf das rechte Rheinufer zurükgegangen war. Koburg übergab inzwischen am 28ten August den Oberbefelh des Heeres an den Feldzeugmeister Clairfait, und zog sich zurük. Jourdan sezte sich sofort in Stand, Clair- fait die Spitze zu bieten. Nach Mitte September gieng die östreichische Armee hinter die Sfoer zurük. Am 2ten October drang Jourdan weiter vor; die Oestrcicher wichen vor ihm, und giengen am 5ten und 6ten sogar über den Rhein zurük. Schon am 6ten erreichten die französischen Colonnen Cöln. Am 4ten November gieng durch Capitu- lation auch Maastricht an die Franzosen über, und Jour- dans Armee bezog Cantonirungen. Pichegru hatte inzwi- schen die englisch - holländsche Armee aus Nordbrabant über die Maas gedrängt; Orten war am 23ten, Crvvecoeur am 27ten September; Hcrzogenbusch am 10ten October den Franzosen übergeben worden. Mitte Octobcrs übernam Moreau an des erkrankten Pichegru Stelle den Oberbefelh dieser Nordarmee; am 21ten October siel auch Venlo; und York hatte sich schon am 6tcn October hinter die Waal zurükgezogen. Am 7ten November räumte die englische Besatzung Nimwegen, und überließ die holländische Be- satzung, die das Gewer strecken muste, ihrem Schiksal. Pork gieng am 2ten December einstweilen nach England zurük und überließ den Oberbefelh dem alten General Gra- fen Walmoden. Auch Moreaus Armee bezog Cantonirun- gen. Hcusden, Gcrtruydenberg, Grave sielen noch vor Ende des Jahres den Franzosen in die Hände; Breda und Zeevenbergen wurden eingeschloßen gehalten. Wärend Spen- cer in Wien auf kategorische Erklärungen drang, näherte sich Preussen schon der französischen Regirung und unter- handelte Oestreich um einen Waffenstilstand. Spencer konte nichts erreichen, als daß ein östreichisches Corps von 25,000 Man unter Albinzy gegen Uebername der Erhaltung desselben England und Holland zur Verfügung gestelt und mit
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