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laufe immer auf der Iugendbahn, die ist bei dem Parkhause. Da
dürfen aber nur Binder laufen, die noch nicht konfirmiert sind. —
Und 'ich gehe auf die Oker, da kann man auch fein lausen. — Das
Schlittschuhlaufen -auf der Oker ist aber sehr gefährlich, das dürfen
Binder nicht tun. Ich habe euch doch erzählt, und ihr habt es gewiß
auch von euren Eltern gehört, daß neulich zwei Knaben durchs Eis
gebrochen und ertrunken sind.
Iii. Wie die Eröffnung der Eisdahn bekanntgemacht wird.
Wenn es erst ein paar Tage und Nächte gefroren hat, dürft ihr noch
nicht auf den Teich oder Fluß gehen. Weshalb nicht? Das Eis ist
noch zu dünn, bricht leicht; man fällt ins Wasser und ertrinkt.
Wann dürft ihr erst auf das Eis gehen? Wenn es dick ist, wenn
es die Polizei erlaubt hat. Die untersucht das Eis, und wenn es hält
(trägt), dann dürfen die Leute darauf laufen, dann wird die Eisbahn
eröffnet. Wie erfahrt ihr das aber? In allen ,,Elektrischen" hängt
dann ein Zettel, auf dem ist ein Schlittschuhläufer abgemalt, und
dann steht noch darauf: ,,Nord- und Südbahn offen!" Manchmal
ist auch bloß die Nordbahn offen. Da geht das Schlittschuhlaufen
immer zuerst. Das ist ein rechter Festtag für die Kinder, wenn die
Eisbahn zum ersten Male geöffnet wird. Am Nachmittage eilt groß und
klein nach der Eisbahn, um sich am Schlittschuhlaufen zu vergnügen.
Iv. Die Eisbahn. Wir haben den Teich im Bürgerparke, auf
dem die Eisbahn ist, im vergangenen Sommer mehrere Male be-
sucht. Was hat sich da jetzt verändert? Die Bäume und Sträucher
haben kein Laub mehr. Ihre Äste und Zweige sind mit Schnee be-
deckt. Man sieht und hört keine Vögel im Parke. Der Teich ist jetzt
mit einem Drahtzaun umgeben. Am Ufer stehen mehrere Zelte
(Buden). Weshalb hat man die Eisbahn mit einem Drahtzaun
umgeben? Damit niemand ohne Bittet auf die Bahn kann. Und
wozu sind die Zelte aufgebaut? In dem großen Zelte stehen zwei
Öfen. Wenn die kleinen Kinder kalt geworden sind, sollen sie sich in
dem Zelte wärmen. Man kann darin auch Kaffee und Kakao be-
kommen. Eine Tasse Kaffee kostet bloß 5 Pfennig. Ich habe mir
da 'mal eine Prilleke gekauft, die schmeckte fein. Anderes Backwerk
kann man auch noch kriegen. In dem Zelte ist auch eine Stube für
die Sanitätswache. Wenn einer fällt und sich den Arm oder den Fuß
bricht, dann wird er da verbunden. Weshalb ist am Eingange noch
eine kleine Bude aufgebaut? Darin ist die Kasse. Da muß man sich
eine Eintrittskarte kaufen. Die kostet 10 Pfennig. Große Leute
müssen 30 Pfennig bezahlen. Am Eingange steht ein Aufseher, dem
müssen wir unsere Karte zeigen, und dann läßt er uns erst durch.
Wer keine Karte hat, darf nicht hinein. Herr Z., ich habe ein Abonne-
ment. Meine Karte kostet 1,10 Mark, die gilt gleich für den ganzen
Winter. Auf der Karte steht mein Name. Dann habe ich auch noch
eine Eismarke gekriegt. An der Marke ist eine Sicherheitsnadel,
damit ich sie an den Rock stecken kann. — Weshalb müßt ihr die
Marke am Rocke tragen? — Ich habe auch solche Karte. — Ich
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Sobald nämlich die Wassermenge in den Leitungsröhren geringer
wird (der Druck nachläßt), dann fließt das Wasser aus dem großen
Gessel des Wasserturmes ganz von selbst in dieselben hinein. Was
wird dadurch verhütet? — Nun steht im Wasserwerke aber noch
eine dritte Dampfmaschine. Was werden die Leute dort tun, um mehr
Wasser nach der Stadt pumpen zu können? Dritte Maschine in Gang
bringen, Die drei Maschinen schaffen natürlich weit mehr Wasser
nach der Stadt, als dort verbraucht wird. Das überflüssige Wasser
steigt im Wasserturme empor und fließt dann in den großen Gessel.
Was geschieht aber, wenn der Wasserzufluß nicht aufhört? — Wo
bleibt das überfließende Wasser? Fließt in den Kanal. Wenn das
Wasser im Wasserturme zu hoch steigt, dann ertönt im Maschinenhause
des Wasserwerks eine Glocke. Die Leute im Maschinenhause wissen
sofort, was dieses Glockenzeichen bedeutet. Was tun sie dann?
Stellen eine Maschine ab.
Vi. Wer die Wasserleitung angelegt hat und wieviel das Wasser
kostet. Wer hat das Wasserwerk bauen lassen? Magistrat unserer
Stadt. Die zahlreichen Brunnen, die Gebäude und Maschinen, die
Röhren, die in den Straßen liegen, haben viel, viel Geld gekostet.
Auch jetzt verursacht die Wasserleitung der Stadt täglich hohe Kosten.
Wodurch? — Der Stadtmagistrat gibt deshalb den Einwohnern das
Leitungswasser nicht umsonst. Wer Wasser aus der Wasserleitung
entnimmt, muß es bezahlen. Im Keller eines jeden Hauses ist an
der Leitung eine Wasseruhr angebracht, die genau anzeigt, wieviel
Wasser verbraucht wird. Das Geld für das Wasser muß der Haus-
wirt bezahlen. Wieviel bezahlt dein Vater im Jahre? — Dein
Vater? — Für 1 Kubikmeter Wasser verlangt die Verwaltung des
städtischen Wasserwerks 12,5 Pfennig.
Vii. Geschichtliches. In den ältesten Zeiten hatte unsere Stadt
nur 2 Brunnen, aus denen die Bewohner das nötige Wasser holten.
Der eine Brunnen lag vor dem Hohentore, der andere vor dem
Fanerslebertore. Man nannte sie Iogetbrunnen (Iugendbrunnen),
woraus später die jetzige Benennung Gördebrunnen (Kinderbrunnen)
entstanden jst. Weil diese Brunnen aber nicht genügend Wasser
lieferten, so legten die Bewohner unserer Stadt vor etwa 400 Iahren
7 Wasserleitungen an. Das Flußwasser wurde durch große Pumpen
in die unter der Erde liegenden hölzernen Röhren getrieben und so
in die Häuser geleitet. Die hölzernen Röhren mußten aber oft
ausgebessert werden. Dann war das Wasser gewöhnlich schmutzig,
hatte auch oft einen holzigen Geschmack und konnte im Winter leicht
einfrieren. Da diese Leitungen im Laufe der Zeit sehr baufällig ge-
worden waren, so ließ der Stadtmagistrat im Jahre 1864 im Eisen-
bahnparke eine neue Wasserleitung bauen, die 1865 in Betrieb gesetzt
wurde. Das Wasser wurde der Oker entnommen und in Bassins
geklärt. Nach einer Reihe von Iahren war aber das Werk, obgleich
es mehrmals vergrößert wurde, nicht mehr imstande, unsere schnell
wachsende Stadt genügend mit Wasser zu versorgen, und da dieses
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