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1. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 14

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 14 — nur bei Neumond. Die Fixsterne gebrauchen von einer Kulmination bis zur nächsten nur 23 Stunden 56 Min.; der Mond kann daher nicht stets mit demselben Sternbilde aufgehen. Er bleibt vielmehr hinter demselben nach O. zurück. Erst nach 27 Tagen und etwa 8 Stunden erscheint er wieder bei demselben Sternbilde. Er hat dann nach und nach, von W. nach O. genannt, folgende Sternbilder mit seiner Scheibe bedeckt: Widders, Stier, Zwillinge, Krebs-), Löwe»), Jungfrau^), Wage°), Skorpions, Schützes, Steinbock«), Wassermanns und Fische"). Der Gürtel, den diese am Himmel bilden, heißt der Tierkreis. Derselbe liegt so, daß'er den Äquator an zwei Stellen schneidet und sowohl den Wendekreis des Krebses, als auch den des ^Lteinbocks berührt. Im Äquator lausen Widder und Wage, im Wendekreise des Krebses der Krebs und im Wendekreise des Steinbocks der Steinbock. Nördlich vom Äquator liegen: Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe und Jungfrau: südlich vom Äquator dagegen finden sich: Wage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann und Fische. — Der Mond scheint eine tägliche Bewegung von O. nach W. und eine monatliche von W. nach O. durch den Tierkreis zu haben. Es liegt immer die Hälfte des Tierkreises über dem Horizonte, aber nicht immer dieselbe Hälfte. Wenn sich der Vollmond im *) Der Widder erinnert an den Argonautenzug; er steht westlich vom Stier und ist durch 2 hellere Sterne am Kopfe kenntlich. 2) Der Krebs belästigte den Herkules irrt Streit mit der Lernäischen Schlange und 'wurde dafür von des Herkules Feindin, der Juno, an den Himmel versetzt; er zählt nur unbedeutende Sterne. 3) Der Nemeische, den einst Herkules tötete, in den Märznächten am besten sichtbar, hat am Herzen den' weißen Stern 1. Gr. Regulus, an seiner Schwanzwurzel den Denebola, ebenfalls 1. Gr. 4) Die geflügelte Jungfrau hat in der einen Hand eine Kornähre, in welcher die weiße Spika mit 1. Lichtstärke funkelt. Dieses große Bild zeigt sich am besten am Mitternachtshimmel des März und April und stellt die Ceres oder Asträa vor. 5) Die Wage zeichnet sich durch zwei helle Sterne aus, welche auf beiden Schalen stehen und am besten anfangs Mai zu sehen sind. 6) Der Skorpion, der einst auf Dianas Befehl den Jäger Orion durch einen Stich in die Ferse tötete, zeigt einen Stern 1. ©r., sein Herz, den Antares. Derselbe ist in Julinächten am besten sichtbar. 7) Der Schütze, ein Zentaur, der den Bogen spannt, wahrscheinlich Chiron, der Lehrer des Achill, ist arm an bedeutenden Sternen und in Sommernächten am besten sichtbar. 8) Der Steinbock ist vorn als Bock, hinten als Fisch gebildet und soll die Ziege Amalthea vorstellen, die den Zeus als Kind nährte. 9) Der Wassermann, der aus einem Gefäße Wasser gießt, hat nur Sterne 3. und 4. Gr. Er stellt den Deukalion vor, der nach der großen Wasserflut mit seiner Gemahlin Pyrrha allein übrigblieb. 10) Die Fische sind durch ein Band verknüpft, in dem ein Stern 3. Gr. steht.

2. Parricida - S. 29

1905 - Braunschweig : Appelhans
die Wirren im Reiche, im Trüben zu fischen und sich zu bereichern mit fremden Gut, hauptsächlich wohl auf Kosten der Bischöfe von Osnabrück, so daß sie den Bischöfen Dithard und Udo manche schlaflose Nacht machten. Aber in der richtigen Voraussicht, daß eine Zeit kommen werde, wo die Bischöfe Vergeltung üben würden, versäumten sie nichts, ihre Burg zu einer schier unüberwindlichen Bergfeste zu machen. Die Brustwehren, Mauern und Zwinger-waren von ungemeiner Stärke, der Schloßgraben war so tief, wie es nur bei wenigen Burgen der Fall war, und obwohl sie denselben nicht mit Wasser füllen konnten, so schützte er doch durch seine Breite und Tiefe vor einem feindlichen Angriff. Damit es ihnen bei einer etwaigen Belagerung aber niemals an Wasser fehlen möchte, legten sie im Schloßhofe einen tiefen Brunnen an, der in feinem untern Teile ganz in Felsen gehauen war. Ans diese Weise glaubten die Gebrüder Egbert und Engelbert von Holte, die ums Jahr 1140 die Inhaber der Bergfeste waren, jedem feindlichen Angriffe trotzen zu können. Lebensrnittel hatten sie reichlich in der Burg, und an Mannschaften fehlte es ihnen auch nicht, da sie dafür bekannt waren, daß sie guten Sold zahlten und nicht knauserten, wenn es ans Verteilen der Beute ging. Auch taten sie sich nicht wenig zugute auf ihre vornehme Verwandtschaft, bei der sie im Notfälle Rückhalt und Hilfe zu fiudeu hoffteu. War doch ums Jahr 1090 ein Herr Bnrchard von Holte Bischof von Münster gewesen, und bekleidete doch zu ihren Zeiten, etwa seit 1130, ein anderer naher Verwandter, Ludwig von Holte, dieselbe hohe Stellung. Als aber nach dem Tode des Bischofs Udo von Osnabrück, 1141, der bisherige Propst von Deventer, Philipp, ans dem edlen Geschlechte der Grasen von Katzenellenbogen, auf den erledigten Bischofssitz an der Hase erhoben wurde, zeigte es sich, daß dieser durchaus nicht gewillt war, sich das Gut des Hochstifts schmälern zu lassen. Er sandte deshalb bald nach seinem Einzuge in Osnabrück den Herren Egbert und Engelbert eine Botschaft mit der Aufforderung, alles dem Hochstifte ge-

3. Wiben Peter - S. 111

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 111 — zur Seite, als schäme er sich dessen, und Johann war klug genug, ihn nicht durch Fragen und Andeutungen zu behelligen. Er freute sich, daß Wibeu, der bisher nichts von geistlichen Dingen hatte hören wollen, wieder anfing, an seine unsterbliche Seele zu denken. Johann war, trotz seines unruhigen Gebens, doch noch immer ein frommer Mann geblieben — fromm freilich auf feine Weise. Denn auch er hielt das Selbstvergeltungswerk Wibens durchaus nicht für ein Unrecht. Zur Selbsthilfe, glaubte er, sei jeder berechtigt; daß dabei freilich manches geschah, was nicht hätte geschehen sollen — nun, das war nicht zu verhindern, das brachte eben der Krieg, den sie gegen ihr Land führten, mit sich. Wenn aber jemand ihnen gesagt hätte, daß sie Räuber wären, die sich vergriffen an fremdem Eigentum, so würden sie sich gewiß gegen eine solche Bezeichnung verwahrt haben. Ein Räuber, so urteilten sie, beraubt einen jeden, der ihm in den Weg kommt; sie dagegen schädigten einzig und allein die Dithmarschen, und das war ihr gutes Recht, weil diese ihre Feinde waren, mit denen sie in Fehde lagen. Nein, Räuber waren sie nicht; sie verteidigten nur, so gut sie es konnten, ihr Recht! Leider waren aber die vierzehn Gehilfen Wibens, die er sich gedungen hatte, weniger gewissenhaft. Was ging es sie an, ob die Schiffe, aus die sie Jagd machten, aus Dithmarschen stammten oder nicht? Freilich wenn Wiben oder Johann zugegen waren, so mußten sie sich deren Anordnungen fügen und fremde Schiffe unbehelligt lassen; aber es geschah in der letzten Zeit immer öfter, daß die Brüder sich von den Kapersahrten fernhielten und dieselben allein ihren Leuten überließen, die oft tagelang mit den Schiffen unterwegs waren. Da wurde denn leider auch manches Schiff geplündert, das mit Dith- marschen in gar keiner Beziehung stand, und an der ganzen Küste der Nordsee von Friesland bis nach Jütland hinaus war der Name Wiben Peters und seiner Leute gefürchtet. Wiben verwies ihnen zwar eine solche Überschreitung ihrer Bollmacht; aber was hals's? Wenn er und sein

4. Wiben Peter - S. 112

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 112 — Bruder fern waren, so thaten die anderen doch was sie wollten und kehrten sich wenig an die ihnen gegebenen Aufträge, und jedes Schiff, einerlei woher es kam oder wohin es wollte, wurde als gute Prise angesehen. Im März des Jahres 1545 segelte Peter Visser, ein Schiffer aus Emden, mit seiner Bark Antje Katrina und eiuer Ladung Getreide von Danzig durch das Skager Rack, um seinem Heimatshafen Emden zuzusteuern. Die Besatzung seines Schiffes bestand nur aus ihm, dem Steuermann und zwei Matrosen sowie aus einem Schiffsjungen, der zugleich das Amt des Schiffskochs versah. Als die Antje Katrina zwischen Helgoland und der Küste von Holstein hindurchsegelte, bemerkte der Kapitän, daß zwei Schiffe ihm entgegenkamen und ihren Kurs gerade auf sein Schiff richteten. Zuerst dachte er nichts Arges; als aber die beiden Schiffe näher kamen, bemerkten die scharfen Augen des Schiffsjungen, daß aus den Luken die Mündungen kleiner Kanonen hervorragten. Er machte seinen Kapitän auf seine Entdeckung aufmerksam, und nun dachte dieser an Wiben Peter, von dem er schon viel gehört hatte, ohne bisher mit ihm in Berührung gekommen zu sein. Zwar hatte er gehört, daß Wiben Peter nur dithmarsische Schiffe angriffe; aber dennoch dachte er, daß weit davon die beste Sicherung gegen einen Schuß sei, und deshalb ließ er sein Schiff beidrehen, um bei Tönning in die Eidermündung einzulaufen. Diese Absicht durchkreuzte aber jedenfalls den Plan seiner Verfolger; denn eins der Schiffe feuerte einen scharfen Schuß auf die Antje Katrina ab, und zischend fuhr die Kugel ins Wasser. Als aber trotzdem Kapitän Visser seine Flucht fortsetzte, folgten schnell nach einander noch drei weitere Schüsse, von denen einer in der Takelage arge Verwüstungen anrichtete. Da sah der Kapitän, daß eine Flucht unmöglich sei und er nur sein und seiner Leute Leben unnütz aufs Spiel setze; er ließ deshalb die Segel reffen und wartete ruhig auf das Herannahen der beiden Schiffe. Nicht lange dauerte es, da legten diese zu beiden Seiten der Antje Katrina an, einige Mann der Besatzung stiegen an Bord und fragten im barschen

5. Wiben Peter - S. 114

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 114 — soeben mit den Leuten Wiben Peters bestanden hatte, und alle waren erstaunt und entrüstet über die Kühnheit, mit der bei diesem Raube wieder verfahren war. Um aber über den Fall in Ruhe sprechen zu können, nötigten sie den Kapitän, mit ihnen in die Schenke zu gehen, und bald saßen sie alle wieder hinter dem Wirtstische und Peter Visser mußte haarklein alles erzählen, was er erlebt hatte. Er schloß mit den Worten: „Und Ihr Dithmarschen, die Ihr früher mehr als einmal ein ganzes feindliches Heer verjagt habt, könnt jetzt nicht einmal mit dieser Handvoll Menschen fertig werden? Der Michael Gödecke und der Störtebecker waren doch auch gefürchtete Seeräuber, wohl noch schlimmer als Wiben Peter, und sie wurden endlich doch gebändigt; sollte denn das heute nicht mehr möglich sein? Ihr werdet es erleben, daß niemand mehr mit seinem Schiffe an Eurer Küste landen will, aus Furcht vor dem Räuber; ein einziger Mann wird zur Geißel eines ganzen Landes. Seid Ihr noch Männer, Ihr Dithmarschen, oder seid Ihr allesamt zu furchtsamen Weibern geworden?" Die letzten Worte des Ostfriesen, der mit erhobener Stimme und vor Zorn glühenden Wangen gesprochen hatte, machten einen großen Eindruck auf die versammelten Dithmarschen. Zuerst saßen sie stumm im Kreise, dann aber legte der alte Johann Boltes, der zu den Achtundvierzigern gehörte und ein hohes Ansehen genoß, seine Hand schwer auf den Tisch und sagte: „Jawohl, der Kapitän hat recht. Wir Dithmarschen müssen uns schämen, daß wir uns von einem einzigen Manne und einer Handvoll verwegener Burschen ins Bockshorn jagen lassen. Wenn das noch lange so weiter geht, werden wir alle Achtung bei unseren Nachbarn verlieren. Es muß etwas geschehen, damit dem Unwesen gesteuert wird. Wer von Euch ist bereit, mit mir dafür zu sorgen, damit wir endlich uns von diesem Menschen befreien?" Und alle, die zugegen waren, stimmten dem Sprecher zu, und so wurde denn an diesem Abend beschlossen, jetzt endlich mit Gewalt gegen Wiben Peter vorzugehen.

6. Wiben Peter - S. 70

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 70 — zeitig, und zwar nicht allein des Nachts, sondern gar bei helllichtem Tage, Vieh von der Weide geraubt sei; auch hörte man von räuberischen Ueberfällen, deren Opfer die Bewohner einzeln liegender Gehöfte geworden waren. Wer die Räuber waren, wußte niemand; nur so viel wußte man, daß es eine ganze wohlorganisierte Bande war, die diese Einfälle machte. Aber ebensoschnell, wie die Räuber erschienen, waren sie auch verschwunden, und ehe die Bauern sich sammeln konnten, um sie zu verfolgen, hatten sie schon die holsteinische Grenze erreicht und waren jenseits derselben in Sicherheit. Die Bestürzung der Dithmarschen wuchs noch, als bald daraus die Kunde durchs Land lief, daß mehrere Reisende, die nach Lübeck wollten, in der Segeberger Heide überfallen und ihrer ganzen Habe beraubt worden seien, und fast gleichzeitig waren mehrere Schiffe der Dithmarschen, die vor der Elbmündung auf der Rhede lagen, ausgeplündert; die Hamburgischen und holsteinischen Schiffe aber, die ganz in der Nähe lagen, blieben unbehelligt. Ja was die Sache noch rätselhafter machte, war der Umstand, daß die Räuber es weniger schienen darauf abgesehen zu haben, sich mit dem Schiffsgut zu bereichern, als vielmehr den Schiffseigentümern Schaden zuzufügen; denn einen großen Teil der Güter warfen sie ins Wasser und die vollen Bierfässer, die die Ladung eines der Schiffe bildeten, ließen sie in den Strom anslanfen. Solch ein Zustand war seit Menschengedenken unerhört im Lande; ein Gefühl der Unsicherheit kam über alle Einwohner, zumal man bald einsehen mußte, daß man es mit einer Bande zu thun habe, deren Führer ganz genau Bescheid wußte in Dithmarschen. Im Oktober desselben Jahres 1541 rüstete sich auch Reimer Groth, der reiche Schiffsbauer aus Büsnm, zu einer Reise nach Lübeck. Nicht allein, sondern in Begleitung seines ältesten Sohnes wollte er dieselbe unternehmen; denn zwei, so urteilte Reimer, vermögen mehr auszurichten, als einer. Auch nahmen sie sich vor, nur bei Tage zu reisen, und auf diese Weise einem Ueberfalle

7. Wiben Peter - S. 97

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 97 — möchte ich sie nicht gern. Wer weiß, ob wir sie nicht noch einmal nötig haben. Und dann war ich auch in der Hütte, die unsere Leute sich am Binneudeich gebaut haben. Ich habe ihnen noch einmal eingeschärft, ja gewissenhaft Wache zu halten und sich regelmäßig abzulösen. Man kann immer nicht wissen, was passiert, und unsereins muß auf alles gefaßt sein. Wenn sie etwas Verdächtiges wittern, sollen sie sofort Meldung machen. Sind die Büchsen in Ordnung, Johann?" Statt der Antwort zeigte Johann in einen Winkel des kleinen Raumes, wo mindestens zwanzig Büchsenläufe im unsicher» Feuer des Kamins glänzten. „Alle scharf geladen", sagte er. „Es ist nur nötig, Pulver aus die Pfannen zu streuen und die Lunte anzulegen. Ich denke, so leicht soll es niemand gelingen, uns zu überrumpeln. Aber was ist Dir, Wiben? Du blickst so ernst und traurig; ist Dir etwas Unangenehmes begegnet?" „So, thue ich das?" entgegnete Wiben mit einem mißlungenen Versuch zu lächeln. „Ich wüßte nicht, daß ich anders aussähe als gewöhnlich. Aber ich kann es nicht leugnen, eine geheime Angst und Sorge quält mich, und ich weiß nicht weshalb. Ich wollte, Johann, wir hätten dieses verwünschte Land erst im Rücken. Der Boden brennt mir unter den Füßen. Und gar heute Abend ist mir's wie die Vorahnung eines Unglücks. Ich bin nicht abergläubisch, Johann; aber ich kann's Dir versichern, ich habe heute Abend den Klabautermann gesehen! Als ich so gemächlich auf dem Deiche dahinschreite und nach unsern Schiffen sehe, die im Winde am Ankertau schaukelten, da saß er am Bugspriet meines Schiffes und glotzte mich an. Ich sah ihn deutlich, obgleich es schon fast finster war. Sein roter Kopf glänzte wie Feuer, sein weißer Bart flatterte im Winde, und mit feinern hölzernen Hammer schlug er fortwährend gegen den Mast, daß es laut klapperte. Johann, ich fürchte, es ist ein Unglück im Anzuge!" Johann starrte seinen Bruder mit offenem Munde und allen Zeichen des Schreckens an. Endlich sagte er: Tie mann, Wiben Peter. 7

8. Wiben Peter - S. 106

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 106 — eflk Z^wölbt hatte über dem frischen Grabe, da litt fl q Ir, deter nicht langer mehr an dem Orte, wo er ftm Liebstes verloren hatte. Er trat deshalb vor den Grafen und bte Gräfin hin und bat sie, ihm zu gestatten, ? toieber abzureisen. Beibe legten chm feine Htnderntsse tn den Weg, und nachdem Wiben Lmenf ent remen schmerzlichen Abschieb genommen r "°ch der Fürsorge der Gräfin empfohlen (S t!' s f fi erf ^ch ^etn Mrb vorführen. Als er schon im Sattel saß, sagte ihm der Graf zum Abschied: „Wiben il Iubcr ®taug aus Kopenhagen habe m? ' 6 fcer Kronprinz fest entschlossen ist, gegen Dithmarschen zu ziehen, sobald ihm die Regierung zu- fallt. Euer Bruder Barthold steht beim Prinzen in Gunst; ei wird das Feuer schüren, daß es nicht erlischt. lte 3es fommen' wo Euch Euer Recht wird. Und nun gehabt Euch wohl. Grüßet Euren Bruder Johann: gute tfahrt und gute Verrichtung!" Er gab dem Pferde einen leichten Schlag auf den Schenkel, Wiben lüftete "b-r die Zugbrücke zum Fast ohne anzuhalten ritt Wiben Tag und Nacht bis er am anderen Morgen in der Hütte am Deiche an*' "Men sich bte Brüber die Hände: Johann sah Wiben tn die Angen, und da wußte er, daß dieser vou einem Totenbette kam. Keine Frage kam über seine Kippen; aber er murrte den ganzen Tag über den Rauch des Kamins, der ihm, wie er sagte, in die Augen biß, so daß er fortwährend mit dem Hanbriitfen sich die Thränen fortwischen mußte. X Umtost von den nimmer ruhenben, fcranbenben Wogen der Norbsee erhebt sich etwa 56 Kilometer von der holsteinischen Küste entfernt die Felseninsel Helgolanb ans den Fluten. Im Altertum, so erzählt die Sage, war

9. Wiben Peter - S. 107

1901 - Braunschweig : Appelhans
die Insel viel größer als heute. Damals befand sich auf ihr in einem heiligen Haine ein Heiligtum des Gottes Forseti, des Gottes der Gerechtigkeit, eines Sohnes des Baldur und der Nana, und die Insel und alles, was auf ihr war, war dem Gotte heilig und unverletzlich. Damals schon wurde sie dieses Heiligtums wegen „Hilgenland", d. h. „heiliges Land" genannt Fremde Seeräuber mieden diese Insel, weil es ein Frevel gewesen wäre, etwas von ihr fortzuführen; aber dadurch war mcht ausgeschlossen, daß die Bewohner selbst arge Seerauberer trieben. Einst, so berichtet die Legende, kam eine christliche Königstochter von Britannien her vom Sturm verschlagen nach dem Eilande, und suchte Schutz bei den damals noch heidnischen Einwohnern; diese aber bedrohten die Prinzessin und ihre Gefährtinnen und nur durch em Wunder, indem die Heiden mit Blindheit geschlagen wurden und die frommen Frauen auf ihre Schiffe flüchten konnten, wurden sie gerettet. Aber angesichts der Insel sprach die Königstochter einen Fluch aus über das ungastliche Land, und bei der nächsten Sturmflut versank ein großer Teil desselben ins Meer, seitdem ruht noch der Fluch aus dem Eiland, und noch immer nagen die Wogen an den Kauten der Insel, begierig, sie ganz mit hinunterzuziehen in das nasse Grab. Wie eine riesige Felsenburg ragt Helgoland etwa 65 Meter hoch aus dem Meere hervor, ein überwältigender Anblick, wenn man sich der Insel mit dem ^chific nähert und die rote Felsenmasse, hell erglänzend im Uchte der Sonne, allmählich höher und höher emporsteigt. Kommt man näher, so sieht man auch die der Insel vorgelagerte Sanddüne und das grüne Oberland, zu dem eine (Steintreppe von 188 Stufen emporsteigt. Oben befindet sich der kleine Ort mit der Kirche, aber auch auf dem Unterlande haben sich Häuser angebaut. Mit Stolz blickt der Helgoländer, ein echter Sohn des Meeres, auf feilte Flagge, die ihm die Natur selbst gezeichnet hat „Grön is bat Laub, rob is be Kant, witt is be Stranb; Dat jiinb be Farfen fan't Hilgenlanb!"

10. Wiben Peter - S. 108

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 108 — Die Nahrungsquellen der Insulaner waren in alter Zert ganz andere als heute. Jetzt ist Helgoland eins b.e£ Luchtesten Nordseebäder und Tausende strömen alljährlich dorthin, um in der reinen Seeluft sich zu erholen von den Anstrengungen des täglichen Berufs; damals war es ein weltverlorenes Eiland, zu dem nur festen ein sf l'l1 Kiel lenkte. Die Bewohner waren fast alle Fischer und fristeten nur kümmerlich ihr Dasein-denn ihr Handwerk war gefährlich und oft nur wenig lohnend, und die Lebensrnittel, die sie meistens von Hamburg herüberholen mußten und gegen ihre Ausbeute an own eintauschten, wurden teurer, je geringer der Fang 1 /M:, ^slvf es uns da Wunder nehmen, wenn der Helgoländer am Sonntag in der Kirche betete: Herr segne unsern Strand", das heißt mit andern Worten! „Herr, gieb, daß recht viele Schiffe bei uns scheitern" • ernt nach dem damaligen noch halb barbarischen Seerecht gehörte das „Strandgut", der Inhalt der gestrandeten ^-chisse^ demjenigen, der es in Sicherheit brachte. Je a^° in den Herbststürmen an der felsigen Küste scheiterten, desto mehr Strandgut konnte von den Insulanern geborgen werden, und desto besser konnten sie dann trn Winter, wenn die Witterung den Fischfana verbot, ans ihrem weltfernen Eiland leben. Zur Zeit unserer Erzählung gehörte Helgoland zum Herzogtum Holstein; später wurde es mit Dänemark verbürgt und blieb bei Dänemark bis zum Jahre 1808 wo die Engländer es besetzten und bis 1890 im Besitz der Insel blieben. Im genannten Jahre wurde Helgo-laub aus friedlichem Wege von England an das Deutsche Reich abgetreten und gehört seitdem politisch zum Königreich Preußen und zum Kreise Süder-Dithmarschen.___________ Nachdem Wiben Peter von dem frischen Grabe seines Weibes zurückgekehrt war, war das erste, was er that, daß er mit seinem Bruder Johann nun ernstlich daran dachte, das Festland zu verlassen und auf Helgoland sich einen neuen Wohnsitz zu suchen. Der Aufenthalt auf dem Festlande war ihm nicht mehr sicher genug. Seit-
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