Autor: Jäkel, Julius, Berthelt, August, Petermann, Karl
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
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Johann (Bernadotte). Nachfolger: sein Sohn Oskar. Geringer
Handel und wenig Gewerbe. Das Land ist Schulden frei.
11. In Dänemark der Handel im Abnehmen und der Acker-
bau im Steigen. Seit 1839 Christian Viii.
12. Deutschland. 1816 erste Bundesversammlnng zu
Frankfurt a. M. Bundesheer: 300,000 Mann (Oestreich 94,000,
Preußen 79,000, Baiern 35,000, Würtemberg 13,600, Hannover
13,000, Sachsen 12,000). — Viele Länder erhielten eine zeitgemäße
Verfassung, wodurch Rechte und Pflichten der Fürsten und Unterthanen
bestimmt. Neue Verfassungen erhielten sehr bald: Weimar, Frank-
furt, Nassau, Detmold, — 1818 Baiern unter Maximilian, 1819
Würtemberg (Wilhelm I.), 1820 Baden, 1831 Königreich Sachsen.
1830 wurde in Brauttschweig Herzog Karl vertrieben. Nachfolger:
sein Bruder Wilhelm. 1831 übergab der Kurfürst Wilhelm Ii. v.
Hessen die Regierung seinem Sohne. Hannover erhielt 1837 in Ernst
August eineu eigenen König. Constitution von 1833 aufgehoben und 1840
eine neue gegeben. In Preußen regiert seit 1840 Friedrich Wilhelm Iv.
Al l gem e i n e s : Deutfchland's Handel und Gewerbfleiß von
England und Frankreich übertroffen, seit dem preußisch-deutschen Zoll-
vereine aber im Steigen begriffen. Gewerbsausstellungen. Zahlreiche
Monumente (Guttenberg in Mainz, Göthe in Frankfurt, Mozart in
Salzburg, Schiller in Stuttgart). 1816 erstes Dampfboot auf
dem Rheine. 1821 erste Eilpost? 1835 erste Eisenbahn zwischen
Nürnberg und Fürth mit Dampfwagen befahren. Gasbeleuchtung
durch Lampadius. Astatische Cholera 1831, 1832, 1836. Vereins-
münzen. 1842 große Dürre und Brände (Hamburg 5 — 8. Mai).
1845 große Wafferfluthen. — Deutfchland's Fortschritte finden all-
gemeine Anerkennung; Bergbauverständige und Offiziere in's Aus-
land berufen; deutsche Bücher in andere Länder verbreitet, Schul-
einrichtungen in Frankreich und Amerika nachgeahmt.
Geographie.
A. Mathematische (Astronomie — Himmelskunde).
1. Erscheinungen am Himmel. Auf- und Untergehen
der Sterne; scheinbare Bewegung in Kreislinien von Ost nach West.
Culmination. Scheinbare Drehung des ganzen Himmelsgewölbes.
Kleinere Kreise der nördlichen Sterne, ohne Auf- und Untergang,
um einen Punkt (Polarstern). Nord- und Südpol des Himmels.
Welt- oder Himmelsachse. Aeguator. — Die meisten Sterne im-
mer in gleicher Entfernung und Stellung zu einander. Fixsterne,
Sternbilder. Einige Sterne bald von Ost nach West, bald von West
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Extrahierte Personennamen: Johann Bernadotte Christian_Viii Maximilian Maximilian Wilhelm_I. Karl Karl Wilhelm Wilhelm Ernst August Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Mozart Schiller
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankfurt Oestreich Baiern Würtemberg Hannover Sachsen Weimar Nassau Detmold Baden Sachsen Hessen England Frankreich Guttenberg Mainz Frankfurt Salzburg Stuttgart Rheine Nürnberg Hamburg Frankreich Amerika
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ihn im 8ten Jahrhunderte zum Könige der Franken, wofür
ihm dieser beträchtliche Ländereien urn Rom schenkte. Karl
der Große, Pipin's Sohn, bestätigte ihn im Besitze der-
selben und so war der Grund zu dem nachmaligen Kirchen-
staate gelegt. Von jetzt an ward der römische Bischof aus-
schließend Papst d. h. Vater genannt; ein Titel, den
man früher sämmtlichen Bischöfen der übrigen Provinzen
gab. Bald wuchs mit der Gewalt der Päpste auch ihre
Anmaßung. Sie erklärten sich öffentlich für die unmittel-
baren Nachfolger Petri, und gaben fälschlich vor,
der Apostel Petrus habe die Gemeinde zu 9ionv gegründet,
er sei der erste Bischof daselbst gewesen, und habe den je-
desmaligen Papst zu seinem Nachfolger bestimmt. Gleich-
wohl hat Christus niemals gewollt, daß der Apostel Petrus
ein regierender Herr seyn sollte; vielmehr war es sein Wille,
daß seine Schüler lehren, nicht aber herrschen sollten.
Die Päpste sprachen ferner den Grundsatz aus, sie seyen
die Statthalter Christi, oder die Stellvertreter des-
selben; wie also der Erlöser bei seinem Leben für die Kirche
gesorgt habe, so sey es die Pflicht des Papstes, als eines
sichtbaren Oberhauptes der christlichen Gemeinden, das Wohl
derselben zu fördern. Jemehr diese Behauptungen geltend
wurden, desto unumschränkter herrschte von Rom aus der
angebliche Stellvertreter Christi, und er wollte nichts mehr
davon wissen, daß der Heiland die Länder, die ihm der
Versucher bot, verschmähte, und nicht einmal hatte, wo er
sein Haupt hinlegen konnte. Unter allen Päpsten dehnte
keiner seine Macht weiter aus, als Gregor Vii., eigent-
lich Hildebrand genannt, der Sohn eines Schmiedes,
der von 1073 — 108.5 regierte. Von Kaisern und Königen
forderte er Unterwerfung. Als daher der deutsche Kaiser
Heinrich Iv. sich ihm widersetzte, so that er diesen in
den Bann, zufolge dessen ihm keiner seiner Untergebenen
mehr gehorchte, und er von aller christlichen Gemeinschaft
so lange ausgeschlossen blieb, bis ihn der Papst wieder zu
Gnaden annahin. Heinrich, dem es sonst nicht an. Muth
gebrach, unternahm im Winter eine beschwerliche Reise
über die Alpen nach Italien, um seinen Feind um Verzeih-
ung zu bitten. Gregor hielt sich damals zu Canossa in
Toskana bei der Gräfin Mathilde auf. Hier ließ er
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Extrahierte Personennamen: Karl Apostel Petrus Christus Apostel Petrus Christi Gregor_Vii Gregor Heinrich_Iv Heinrich Heinrich Heinrich Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Christi Italien Toskana
den Kaiser im härenen Knßgewande und in bloßen Füßen
mitten im Winter 3 Tage auf dem Schloßhofe stehen,
worauf er ihn endlich vor sieh ließ und ihin versprach, seine
Angelegenheiten baldigst zu besorgen. . Derselbe Gregor be-
fahl auch mit unerbittlicher Strenge, daß kein Geistlicher
heirathen solle. Mit gleicher Harte verfuhr gegen die christ-
lichen Lander der Papst Inno een z Hi., der von 1198 —
1216 den Stuhl Petri einnahm. Furchtbar machte er sich
durch die Strafe des Interdikts, oder des großen
Bannes. Erging dieses über.ein Land, so wurden die Kirchen
Erschlossen, keine Sacramente verwaltet, keine Glocken ge-
lautet, die Altäre ihres Schmuckes beraubt und die Todten
nicht auf dem gewöhnlichen Gottesacker begraben. Eine
neue Plage brachte Gregor Ix. seit 1229 durch die Ein-
führung der Inquisition, oder des Ketzergerichts', zu-
folge dessen alle Irrgläubige abscheulich gemartert und zu
einem qualvollen Tode vcrurtheilt wurden. Hunderttausende
solcher Unglücklichen haben auf dem Scheiterhaufen ihr Le-
den geendet. Natürlich war es, daß die Christen an der
Heiligkeit der Päpste dadurch irre wurden; denn Christus
ging umher und that wohl. Auch nahm man gerechten
Anstoß an dem unsittlichen Lebenswandel, den manche Päpste
führten, namentlich Alexander Vi. und Julius Ii.,
die kurz vor der Reformation regierten. Man konnte sie
unmöglich für die Stellvertreter Jesu halten, da der Erlöser
ohne Sünde war und getrost fragen konnte: „Wer unter
euch kann mich einer Sünde zeihen?" Kein Wunder also,
wenn man es nach und nach versuchte, sich von einer Herr-
schaft loszureißen, die eben so wenig in der Bibel befohlen
wird, als sie das Wohl der christlichen Kirche zur Absicht
hatte.
Irrlehren und Mißbrauche unter den
Christe n.
Auch das Heiligste ist dem Mißbrauche unterworfen,
sobald cs den Menschen übergeben wird. Das erfuhr sehr
bald die göttliche Lehre, welche Jesus Christus den Men-
schen als ein Wort vom Himmel verkündigte, und welches
seine Apostel nach dem Tode ihres Herrn mit eben so viel
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Extrahierte Personennamen: Gregor Gregor Gregor_Ix Gregor Christus Alexander_Vi Alexander Julius_Ii Jesus_Christus Apostel
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Berge auf der Erde, welche gegen diese Behauptung zu
sprechen scheinen. Indeß die Höhe der größten Berge be-
trägt kaum eine deutsche Meile, so daß man solche Erhöh-
ungen mit Sandkörnern vergleichen kann, welche sich aus
einer Kegelkugel befinden. Wie also die Kegelkugel wegen
dieser Sandkörner dennoch ein runder Körper bleibt, so
bleibt es auch unsre Erde, wenn auch die vielen Berge aus
derselben hier und da Ungleichheiten hervorbringen. Auch
ist noch zu bemerken, daß die Erde an beiden entgegenge-
setzten Enden, welche man die Pole nennt, etwas einge-
drückt, und an der Mittellinie, der Aequator genannt,
etwas erhabener ist. Man kann dieß nicht besser versinn-
lichen, als durch eine Pomeranze, die in der Mitte uin
eben so viel hervortritt, als sie oben und unten zusammen-
gedrückt ist.
Jeder Kreis wird in 360 Grade oder Theile getheilt.
So auch unsre Erde. Jeder dieser Grade enthalt 15 Mei-
len; multiplicirt man nun die Zahl 360 mit der Zahl 13,
so erhalt man das Product von 54oo. Auf diese Weise
erhält man den Umfang der Erde, d. h. wenn man eine
Reise um dieselbe machen wollte, so müßte man 5400 Mei-
len zurücklegen.
Bewegung der Erde.
Die Erde hat eine doppelte Bewegung. Sie dreht sich
nämlich in 24 Stunden einmal um sich selbst oder um
ihre A xe, d. h. um die gerade Linie zwischen den beiden
Polen, die man sich mitten durch die Erde gezogen denkt.
Dadurch erhalten wir Tag und Nacht. Denn da die
Sonne unmöglich den ganzen Erdkörper beleuchten kann,
sondern nur die Hälfte desselben, eben weil er die Gestalt
einer Kugel hat, so muß natürlich auf der einen Hälfte
Tag und auf der andern Nacht seyn. Die Erdbewohner
also, welche sich auf der uns entgegengesetzten Seite befin-
den, haben dann beständig Nacht, wenn bei uns Tag ist,
und so auch umgekehrt. Außerdem bewegt sich die Erde
jährlich einmal um die Sonne; und hat sie diesen Lauf in-
nerhalb 365 Tagen und 6 Stunden vollendet,^ _ so ist ein
Jahr vorüber. Dieser Bewegung verdanken wir die Ab-
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sie Orkan. Dabei nehmen wir zugleich die Gewalt wahr,
womit die Schwere der Luft wirkt. Denn wäre die Luft
ohne Schwere, so vermöchte sie cs nicht, bei einer starken
Bewegung Baume zu entwurzeln oder zu zerbrechen, die
Dächer und Schornsteine der Häuser zu zerstören, Lastwagen
umzuwerfen und Steine von bedeutender Größe eine Strecke
weit fortzutragen. Um zu wissen, aus welcher Gegend der
Wind wehe, richtet man sich nach den vier Himmelsgegen-
den. Der Nordwind bläs't aus Norden oder Mitter-
nacht, und ist gemeiniglich rauh, weil er von dem nördli-
chen Eismeere zu uns kommt.. Der Südwind weht aus
Süden oder Mittag, und ist mehrentheils warm und feucht,
weil er aus dem heißen Afrika kommt und über das mit-
telländische Meer geht. Der Ostwiud blast aus Osten
oder Morgen, und ist gewöhnlich trocken, weil er über-
groß^ Steppen in Asien und Rußland seinen Lauf nimmt.
Der Westwind kommt aus Westen oder Abend, und ist
gewöhnlich feucht, weil er die Dünste vom atlantischen
Meere zu uns bringt. Wenn man jede dieser 4 Haupt-
gegenden halbirt, so erhält man die sogenannten Neben-
gegenden. Bei der Benennung derselben setzt man allemal
die Wörter: Nord und Süd zuerst. Es giebt also ei-
nen Nord oft - einen Nord west- einen Südost - und
S ü d w e st w i n d. Der Nordostwind weht zwischen Nord
und Ost, der Nordwcstwind zwischen Nord und West, der
Südostwind zwischen Süd und Ost, der Südwestwind
zwischen Süd und West. Zur Beobachtung des Windes
dienen die Wetterfahnen und Wetterhähne; auch ist man
int Stande, die Richtung des Windes aus'dem Laufe der
Wolken und des Rauchs, aus dem Gange der Windmüh-
len und der Schiffe, welche mit dem Segel fahren, wahr-
„ zunehmend Uebrigens gibt es noch örtliche Bewegungen
der Luft, die nicht so stardsind, daß sie durch die erwähnten
Zeichen angedeutet würden. So stnden wir, daß es, und
vornämlich des Abends, an einem großen Teiche, an einem
Flusse oder Strome windig ist, wiewohl man in einiger
Entfernung von dem Wasser eine völlige Stille antrifft.
Diese Erscheinung hat man sich folgendermaßen zu erklären:
Das Wasser ist ein kälterer Körper als die Erde, so daß
mithin auch die Luft über dem Wasser kälter ist, als die
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TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Asien Nord Nord Nord Ost Nord Ost Windmüh-