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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 94

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
94 Lebensjahre an teilnehmen muten. Das Hauptgericht war die schwarze Suppe, eine gesuerte Blutsuppe vom Schwein. Anfangs nahmen auch die Knaben an der Mahlzeit teil, spter aen sie fr sich abgesondert. 93. g) Die Bestattung. In der gesamten griechischen Zeit war die feierliche Bestattung der Toten eine heilige Pflicht. Vernachlssigung derselben galt als Snde nicht blo gegen die Verstorbenen, die ohne Beerdigung keinen Einla in den Hades erlangen konnten, sondern auch gegen die Götter der Ober- und Unterwelt. (Vgl. Sophokles' Antigene.) In homerischer Zeit wurden die Leichen der gefallenen Helden gewaschen und gesalbt, mit Linnen umhllt und aufgebahrt. Alsdann begann die Totenklage, bei der Verwandte und Freunde sich das Haar zu zerraufen und die Brust zu schlagen pflegten. Nach mehreren Tagen wurde die Leiche auf einem Scheiterhaufen verbrannt (der die Beerdigung in der rnykenischen Zeit s. Ruinensttten Ii unter Schacht-grber"), die Glut mit Wein gelscht und die Reste in einem Behlter oder einer Urne beigesetzt. (Ein aufgeschtteter Hgel (6 tvuog), zumeist mit einer Sule (<trrjxri) geschmckt, zeigte die letzte Ruhesttte an. Die Trauerfeier (tu xtcgea) fand ihren Abschlu durch ein Mahl und durch Leichenspiele. Diese Gebruche wurden in der nachhomerischen Zeit im all-gemeinen beibehalten, nur trat im Privatleben statt der Verbrennung durchweg Beerdigung ein. Die gewaschene, gesalbte und in Leinentcher gehllte Leiche wurde im Peristyl auf einer geschmckten xzm? zu feierlicher Ausstellung aufgebahrt, mit den Fen zum Ausgang gerichtet. Da ein Sterbehaus als unrein galt, wurde ein Gef mit Wasser vor die Tr gestellt, damit beim Hinausgehen sich jeder reinigen knne. Man pflegte dem Toten einen Dbolos in den Mund zu legen zum Fhrlohn fr den die Seele der den Styx fhrenden Charon. Verwandte und Freunde stimmten ein in den Klagegesang (6 Qrjvog) der Dienerschaft und gemieteten Snger, wobei es oft, namentlich in der lteren Zeit, an lautem Wehrufen, heftigen Gebrden und Zerraufen des Haares nicht fehlte. Bei der Bestattung (rj extpogd), die am Tage nach der Aufbahrung noch vor Sonnenaufgang erfolgte, damit Helios nicht verunreinigt werde, schritten die Männer in dunkler Kleidung unter Vortritt von Klageweibern und Fltenspieler(inne)n der Bahre vorauf, während die weiblichen Verwandten ungeschmckt derselben folgten. Die Bahre wurde von Sklaven oder gemieteten Personen, bei vornehmen und verdienstvollen Mnnern auch wohl von auserlesenen Jnglingen der Brgerschaft getragen. Die zur Beisetzung in einer in Stein gehauenen oder ausgemauerten Gruft dienenden Srge waren aus Holz (zumeist aus Cypressenholz) oder aus Ton gefertigt ; in die Gruft mitgegeben wurden Krnze, Salbenflschchen (Xrjxv&oi s. S. 88), Waffen, den Frauen Spiegel, den Kindern Spielzeug, den Siegern in Agonen ihre Siegespreise. Der aufgeschttete Grabhgel wurde mit Ulmen oder Cypressen bepflanzt und mit einer Steinplatte

2. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 173

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
173 Der Leichnam wurde sodann durch die Sklaven des Leichenbe-statters (libitinarius), der die Anordnungen fr das Leichenbegngnis traf und alle zu demselben erforderlichen Gegenstnde in einem Haine der (Venus) Libitina auf dem Esquilin bewahrte, gewaschen, gesalbt und mit der toga bekleidet, auch mit etwaigen Amtsinsignien geschmckt und im Atrium auf dem lectus funebris (Paradebett) aufgebahrt, indem die Fe nach der Auentr gerichtet wurden. Whrend der mehrere Tage dauernden Ausstellung der Leiche waren Cypressen zur Andeutung der Trauer im Vestibulum aufgestellt. In der Kaiserzeit, vielleicht auch schon frher, wurde den Toten, wie bei den Griechen (s. S. 94), ein Geldstck als Fhrlohn fr Charon in den Mund gelegt. Die Bestattung eines Vornehmen (pompa, exsequiae) gestaltete sich ungemein prunkvoll, dem Triumphe eines siegreichen Feldherrn nicht unhnlich. Herolde forderten das Volk zur Teilnahme an dem auf einen Vormittag angesetzten Leichenbegngnisse aus, das in alter Zeit zur Nachtzeit stattgefunden hatte. Den Zug erffneten Musiker (Fltenblser, seltener Trompeter); ihnen folgten gemietete Klageweiber mit aufgelstem Haar, die zur (Ehre des Toten unter dem Schalle der Flten Klagelieder (neniae) sangen. Schauspieler fhrten auch wohl Szenen aus dem Leben des Verstorbenen auf. Sitzend auf hohen Wagen schlssen sich an die Trger der imagines maiorum (s. S. 150), die in ihrer oft groen Zahl das Alter und die Bedeutung des Ge-schlechtes darstellten. Nicht selten wurden auch Bilder, die kriegerische Ruhmestaten des Dahingeschiedenen verherrlichten, im Zuge mitgefhrt. Die mit prachtvollen Decken geschmckte, hohe Bahre wurde von Verwandten oder Freigelassenen getragen. Es begleiteten sie die Verwandten. Freunde und Klienten in dunkler, schlichter Kleidung. Auf dem Forum wurde die Bahre niedergesetzt, und ein Verwandter oder bei staatlichen Begrbnissen ein besonders ernannter Redner hielt die Leichenrede (laudatio funebris), bei der es mit der Wahrheit nicht immer genau genommen wurde, während die Trger der imagines auf kurulischen Sesseln Platz fanden. Dann wurde der Zug fortgesetzt bis zur Grabsttte vor der Stadt, da in dieser kein Toter beigesetzt oder verbrannt werden durfte. Die Leichen wurden in lterer Zeit, z. T. auch noch spter im eigentlichen Sinne des Wortes in einem hlzernen oder steinernen Sarge beerdigt, wie die Leichen der rmeren Einwohner berhaupt fast immer der Erde bergeben wurden. Im Falle der Verbrennung wurde die Leiche auf einen Scheiterhaufen gelegt, der auf einer Verbrennungssttte aus leicht brennbaren Stoffen errichtet war. (Bin Verwandter oder Freund zndete abgewandten Antlitzes den Holzsto mit einer Fackel an, nachdem allerlei Gegenstnde, die fr den Toten im Leben Wert gehabt hatten, Kleider, Waffen, Schmuckgegenstnde neben Weihrauch und sonstigen wohlduftenden Spezereien, darauf geworfen waren. War der Scheiterhaufen unter Klagegesngen zusammengebrannt, so lschte man die glhende Asche mit Wein oder Wasser und rief dem Toten den letzten Scheidegru zu mit have, anima Candida", mit salve" oder mit den Worten >,sit tibi terra levis".

3. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 144

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
144 sammlungsplatz des Heeres, forum (bei Tacitus annai I, 61 u. 67 principia) mit der Rednerbhne, tribunal oder suggestus. Vor dem praetorium lag die ara. Von den Truppen lagen in der reten-tura die cohors praetoria und die oberen Offiziere, also das ganze Hauptquartier, und ausgewhlte Leute (electi) der Hilfsvlker. In der praetentura lagen die Legionen und die Bundesgenossen, von einander getrennt durch die via sagularis. Ursprnglich waren dem Walle zunchst die socii und auxiliares und in der Mitte der-selben die Legionssoldaten gelagert; spter aber wurden die oft recht unzuverlssigen aueritalischen Hilfsvlker von den Legionen einge-schlssen (die socii nominis Latini Hatten durch die lex Julia des Jahres 90 das rmische Brgerrecht bekommen und waren somit in die Legion eingereiht worden). Jedoch lagen die Soldaten nicht hart am Walle, sondern zwischen dem Walle und der ersten Ieltreihe, striga, war ein freier Raum, intervallum (ca. 40 m breit), der dem Tro zugewiesen war. Im Sommer lagerten die Soldaten unter Zelten, pelles, ten-toria oder tabernacula, im Winter in stroh- und rasengedeckten Baracken, casae. Das Lager war gesichert durch Schildwachen ober Posten, custo-diae; sie zerfielen in excubiae, Tageswachen, und vigiliae, Nachtwachen. Letztere dauerten von 6 Uhr abends bis 6 Uhr morgens und zerfielen in 4 gleiche Teile, vigilia prima etc. Zu diesem Posten kamen grere Wachtkommandos vor dem Lager, stationes (in statione esse). Fr die Nacht wurde eine Parole ausgegeben, tessera. Die Wachen wurden gestellt von den velites, die deshalb auch auerhalb des Lagers kampierten. Auer den Tageslagern kannte der Rmer noch Standlager, castra stativa, wobei castra aestiva und castra hiberna unterschieben wrben. Hygin allerbings versteht unter castra aestiva nur Marschlager und unter castra stativa Winterlager. Aber der Begriff verschob sich naturgem, als auch im Sommer die Heere lnger an einem Orte blieben. der die (Einrichtung der Stanblager finb wir erst durch die Aufbeckung der groen Stanblager in Neu, Haltern usw. unterrichtet, ba die alten militrischen Schriftsteller nur das Marschlager im Auge haben. Da aber auch bzl. der Marschlager die Nachrichten nicht bereinstimmen, erklrt sich baraus, ba die erhaltenen Aufzeichnungen Iahrhunberte auseinanberliegen (Polybios f 122 v. Chr., Hyginus unter Trajan f 117 n. Chr., Vegetius schrieb seine epitome rei mili-taris in 4 Bchern zwischen 384 und 395 n. Chr.). Auerhalb dieser Stanblager befanben sich die Verkaufspltze, fora, aus benen nicht selten spter Stbte entstauben. Im Interesse der Disziplin wrbe die Besatzung des Stanblagers mit militrischen bungen ober mit Wege- und Schanzarbeiten beschftigt.

4. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 237

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
237 auch da nur auerordentlicher Weise bei ffentlichen Spielen zugelassen und erst 47 n.^Chr. stndig wurden. Von den (in Capua und anderwrts, erst seit Domitian auch m Rom in den 4 kaiserlichen Gladiatoren-Kasernen - ludi - in der Nhe des Kolosseums herangebildeten) Fechtern waren die wichtigsten die retiarii (Netzfechter) und die secatores (Verfolger), die mur-millones mit ihrem gallischen Helm (mit einer Zierat in (Bestalt eines Fisches auf der Spitze) und die Thraeces mit kleinem Rundschd (parma) und krummem Sbel. Beim Einzge (pompa) in die Arena begrten sie den anwesenden Kaiser mit den Worten: Ave, Caesar, morituri te salutant. Der Kampf endete erst mit dem Tode oder wenigstens mit der Kampfunfhigkeit des einen Gegners, den das Volk dann meist unbarmherzig zur Ttung bestimmte, indem es den Daumen gegen dessen Brust richtete (pollicem - infestum - vertere), aber auch begnadigen konnte, wenn es (fr ihn) den Daumen Hielt (drckte) (pollicem premere). b) Tierhetzen (venationes), zuerst von Fulvius Nobilior nach dem Aitolerkriege im 3. 186 v. Chr. eingefhrt, teils Kmpfe der wilden Tiere untereinander, teils regelrechte Hetzen und Jagden von berufsmigen Tierkmpfern auf Tiere, teils bloe Scheinkmpfe von wehrlos den Bestien gegenbergestellten Verbrechern und Christen, teils Kunststcke gezhmter und dressierter Tiere. - Berhmt waren die Spiele des Pompejus, Titus und Trajan, in dessen Gladiatorenkmpfen nicht weniger als loooo Fechter aufgetreten, bei dessen Tierhetzen tn 4 Monaten 11000 Tiere erlegt sind. Der Ort der Auffhrung der Fechterspiele und Tierhetzen war anfnglich zuweilen der Rindermarkt, spter aber meist das Forum, roo das Volk von den Dchern der dort liegenden Verkaufshallen (tabernae) aus Zusah, seit der letzten Zeit der Republik das anfangs hlzerne Amphitheater, das auf 2 Seiten einen Zuschauerraum hatte. Das lteste steinerne Doppeltheater der Art war das von Statilius Taurus 29 v. (Ehr. auf dem Marsfelde erbaute, das aber bei dem Neronischen Brande zerstrt wurde; das berhmteste war das von Vefpasian errichtete Kolosseum. c) Seeschlachten, vorgefhrt auf Seen, im Amphitheater oder in besonderen Anlagen, Kolossalbassins (naumachiae), die z. B. Csar auf dem Marsfelde, Augustus jenseits des Tibers herstellte. Kaiser Claudius gab auf dem Fucinersee eine Naumachie, in der auf 100 Schiffen 19000 Mann als Rhodier und Sikuler kmpften. 4. Die agones, hippische, gymnische und musische Wettspiele nach griechischer Art, die erst in der Kaiserzeit Eingang und im allgemeinen wenig Anklang fanden, während die auf etruskischen (Einflu zurckgehenden 1. circenses, scaenici und munera sehr beliebt waren. Domitian hat in dem Stadium eine wrdige Rumlichkeit fr die gt)m-nischen, in dem Ddeum fr die musischen Agone geschaffen. Ein bemerkenswerter Unterschied drngt sich auf: in Rom waren Sklaven und Kriegsgefangene die Zirkuskmpfer, Gladiatoren und Schauspieler, und ihr Beruf galt als unehrlich; in Griechenland

5. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 91

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
91 Kind behufs religiser Weihe am fnften Tage um den Hausaltar getragen und am zehnten mit einem Namen belegt; der lteste Sohn erhielt den Namen des Grovaters vterlicherseits, die lteste Tochter den Namen der Gromutter. Whrend das Mdchen unter der Pflege' Oh Toowrj) der Mutter und einer Wrterin verblieb, wurde der Knabe vom siebten Jahre ab der Aufsicht eines zuverlssigen Sklaven (6 nav-daycoyg) bergeben, der ihn auch nach und von der Schule zu begleiten hatte. Die Schulen waren nur private und wurden erst nach Alexander dem Groen staatlich. Die Erziehung (\ rnudeta) zu einem xaxdg xya&dg dvrjq war eine musische und eine krperliche. a) Die naidsia fivvdixrj umfate die gesamte geistige Ausbildung des Knaben: Lesen, Schreiben, Rechnen, Gesang und Saitenspiel. Lesen, Schreiben und Rechnen lernte der Knabe beim ((Ele= mentarlehrer); zu Lesebungen und zum Auswendiglernen dienten bemerkenswerte Stellen aus Homer, Hesiod, Theognis u. a.; zum Schreiben und Rechnen gebrauchte man wachsberzogene Buchsbaum-tfeichen, in welche die Buchstaben und Zahlen mit dem arvxog (stilus) eingeritzt wurden. Nach diesem (Elementarunterrichte begann der eigentlich musikalische bei dem xi&ctqufnijg. Nach Piaton bedarf das Leben des Menschen der Eurhythmie und der harmonischen Stimmung seines Innern, und deswegen mssen die Knaben mit den Liedern der guten Dichter bekannt gemacht werden und sie zur Kithara singen lernen, damit sie dadurch an rechtes Ma und Ordnung gewhnt und zum entsprechenden Verhalten in Worten und Werken gebildet werden. Der musikalische Unterricht, der auch Prosodie und Metrik umfate, fhrte die Knaben so auch ein in die besten Werke der lyrischen Dichter und machte sie mit den Thorliedern der Dramen bekannt. Das gebruchliche Instrument war die Lyra, auch die Kithara, seltener die Flte (in Boiotien). Die Saiten der Lyra wurden zumeist geschlagen mit dem Finger, hufig auch mit einem goldenen oder elfenbeinernen tcitixtqov. Die Musik in Verbindung mit dem Texte eines Liedes sollte nur dem Zwecke der persnlichen Ausbildung, nicht als Kunst gegen Zahlung zur Unterhaltung anderer dienen; Virtuosen eines Instrumentes waren daher weniger geschtzt als heute. Als von den Sophisten zur Zeit des Perikles Arithmetik, Geo-metrie, Rhetorik u. a. gelehrt wurden, kamen bald auch diese Fcher in den Bereich der musischen Bildung, wenn auch vorwiegend nur fr die Vornehmen. b) Die naiseia yvixvatixrj ging neben der musischen her, da man berzeugt war, da die wahre Kalokagathie in der harmonischen Ausbildung des Geistes und des Krpers bestehe. Sie sollte dem Krper nicht allein Gesundheit, Kraft und Gewandtheit erwirken, sondern auch feinen Anstand und edle Haltung. Zugleich diente der gymnastische Kursus zur Vorbereitung auf die spteren kriegerischen Verpflichtungen. Die bungen wurden geleitet von den der vierzig Jahre alten Tvaidot^iau in den naxaltqai, deren es in Athen

6. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 168

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
168 in welchem ihr Spindel und Spinnrocken nachgetragen wurden, in das Haus des Gatten gefhrt wurde (uxorem ducere sc. domum). Im Atrium empfing sie die Schlssel des Hauses und wurde in die Gemein-schaft des Feuers und Wassers aufgenommen. Es folgte die feierliche cena nuptialis unter dem Klange der Flten und Hochzeitslieder (hymenaei). Am folgenden Tage brachte die junge Frau in ihrem Hause den Gttern das erste Opfer dar und empfing von Verwandten und Freunden Geschenke. Schon diese und hnliche Zeremonien lassen erkennen, da die Stellung der rmischen Frau eine wrdigere und selbstndigere war als die der griechischen. Sie war die wirkliche Herrin (domina) des Hauses und nahm an allen wichtigen Entscheidungen teil, die die Familie betrafen; sie war nicht auf ein besonderes Frauengemach angewiesen, sondern verkehrte frei mit den Mnnern, nicht blo in ihrem eigenen Hause, sondern auch auerhalb desselben, und besuchte gleich ihnen den Zirkus und das Theater, enthielt sich jedoch des Weines. Aber schon nach dem zweiten punischen Kriege trat mehrfach Sittenverderbnis ein, infolge deren die Frau, verschwenderisch und prunkschtig geworden, die Bande der Ehe nicht mehr achtete. Kein Wunder, da es da zu wiederholten Ehescheidungen (divortia, discidia) kam, zu denen schon eine mndliche oder schriftliche Erklrung eines der beiden (Batten gengte. So fiel es kaum auf, da auch sonst sittenstrenge Rmer, wie Pompejus, Cicero u. a., mehrfach ihre Ehen ohne triftigen Grund lsten. Schon Augustus sah sich daher gentigt, durch die leges Juliae gegen die Zuchtlosigkeit der Ehen nicht minder aufzutreten als gegen die mehr und mehr um sich greifende bequemere Ehelosigkeit. 55. e) ttmdererziehlmg. Ein neu geborenes Kind wrbe dem Vater vor die Fue gelegt, bamit er vermge seiner patria potestas entweber durch Aufheben besselben (tollere, suseipere) sich zur (Erziehung verpflichte ober es durch Liegenlassen zur Aussetzung ober Ttung bestimme. Erst die christlichen Kaiser verboten die Ttung des Knaben als parricidium. Am 9. Tage erhielt der Knabe, am 8. (dies lustricus) das Mbchen einen Namen, nachbem durch Waschung und Opfer die Reinigung ber-selben bewirkt war; auch wrbe den Kinbern an biesem Tage zum Schutze gegen Zauberei eine Kapsel mit einem Amulett (bulla) um den Hals gehngt. Die krperliche und geistige Ausbilbung der Kinder unter-stanb ganz der Bestimmung der (Eltern; namentlich war es die Mutter, die sich, wie der Pflege, so auch der geistigen Ausbilbung ihrer Kinder annahm. Mit dem siebten Jahre begann der eigentliche (Elementarunterricht, inbem der Knabe zu Hause ober in der Schule (ludus) bei einem Privatlehrer (litterator, ludi magister) Lesen, Schreiben und Rechnen lernte.

7. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 270

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
270 - Bildwerke aus der hellenistischen Zeit. (Es gab damals zwei groe und zwei kleinere Kunstschulen, die rho bische und die pergamenische einerseits und die zu Alexandreia und Antiochia anderseits. - Der rhodischen Schule gehren an der Kolo von Rhodos, der Laokoon und der farnesische Stier, der pergamenischen Schule gehrt an der sterbende Gallier, der Gallier und sein Weib, auerdem der Gigantenfries vom Ieusaltar. Aus Alexandreia stammt der Vater 9hl, aus Antiochia die Tyche von Antiochia. Beispiele fr das Streben nach dem Ungewhnlichen: Man bildete ungeheuer groe Statuen, wie den ehernen Kolo von Rhodos! die gttliche Hoheit suchte man auch durch eine ungewhnlich hohe Leibesbildung anzudeuten, wie beim Apollon von Belvedere und noch weit mehr in dem Gegenstck dazu, bei der Diana von Versailles; man suchte das Entsetzliche mit dem Schnen zu vereinen, wie bei der Medusa Rondanini; ebenso bei grlichen Vorgngen, wie beim Laokoon und dem farnesischen Stier; man stellte einen schnen Geist dar meinem hlichen Kopfe, wie bei der Sokrates-Bste. 53. Einzelne Bildwerke aus der hellenistischen Seit. Die Laokoongruppe im Vatikan, angefertigt von drei rho-dischen Knstlern nach der lteren Laokoon-Sage. Nach dieser Sage mar Laokoon, der aus erster Ehe schon einen Sohn besa, eine Zweite (Ehe eingegangen und zwar im Tempel des Gottes; zur Strafe fr biegen Frevel wrbe er selbst und der Sohn aus dieser zweiten Ehe durch zwei Schlangen gettet, rohrenb der ltere Sohn am Leben blieb. - Unterscheidung der lteren Sage von der bei Vergil: Dort liegt eine Freveltat vor, hier eine fromme Tat der Vaterlandsliebe; bort wirb der Frevel nur an dem Schulbigen und der Frucht Jetner Schulb gercht, hier werben der fromme Patriot und seine beiben schulblosen Shne der Rachsucht einer feinbseligen Gottheit geopfert; jene Sage ist burchaus sittlich, diese unsittlich und nur dazu bestimmt, die unglaubliche Torheit der Trojaner zu entschulbigen. - Die beiden Schlangen in der Gruppe sind an dem lteren Sohne vorbei auf ihre beiden Opfer hingestrzt; der jngere Sohn ist bereits tot und tvirb nur noch durch die Schlangenwindungen aufrecht erhalten; der Korper des Vaters zeigt in allen Teilen und Muskeln die Gewalt der Schmerzen in ihrer furchtbarsten Gre und wirb unmittelbar barauf leblos zusammensinken; ba der ltere Sohn dem Verberben entrinnen wirb, fhlt er offenbar selber, ba er seine ganze Aufmerksamkeit nicht auf sich, sonbern auf den Vater richtet. Der farnesische Stier in Neapel. Die thebanische Knigs-tochter Antiope gebiert dem Jeus zwei Shne, Zethos und Amphion, die gleich nach der Geburt im Kithairon ausgesetzt und bort von einem Hirten erzogen werben. Antiope selbst lebt fortan bei ihrem Oheim in Theben, wirb aber von besten Gemahlin Dirke, wohl aus (Eifer)ucht, sehr hart behanbelt. Nach vielen Iahren entflieht sievor ihr auf den Kithairon, wo sie unerkannt ihre beiben Shne antrifft. Dirke jedoch

8. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 195

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Vom Kassai bis Mukenge. Palmen beschattet wird. Tambo selbst ist an einer regel- mäßigen Palmenallee angelegt, die von 50 zu 50 in kreisförmig erweitert ist, um hier Hütten und Wohn- räume auszunehmen. Im Zentrum dieser Kreise sieht man des Abends die Eingeborenen um ein Feuer ge- schart, wo sie gemütlich plaudernd ihren Hanf rauchen. Nicht nnnder schön sind drei nördlich von Tambo ange- baute Ortschaften, von denen aus die Täler des Kalambei und des Dischibi ein hübsches Panorama abgeben. An letzterem entlang ziehen sich ausgedehnte Maniokfelder, und jenseits derselben sieht man die düstern Umrisse des Urwaldes. Das Wesen des Baluba ändert sich von hier ab, die Hütten von Tambo sind geräumig und in anderer Art hergestellt wie die der bisher berührten Ortschaften. Wir finden hier die Hausform. Die Bevölkerung hat nicht mehr den scheuen Charakter, der uns noch vor wenigen Tagen so unangenehm aufgefallen war. Der nächste Marsch führte über hügeliges, mit mehreren kleinern Urwaldparzellen und Baumfavanne bedecktes Gelände nach dem Dorfe Mukelle. Nur der Tfchikamakama und sein Schwesterbach, der Kange, durch- schneiden mit feuchten Niederungen unfern Pfad. Auch der folgende Tag brachte uns dasselbe landschaftliche Bild, nur die Zahl der Wasseradern ward größer. Der Aufenthalt, den sie und einzelne Urwaldungen bereiteten, war doch fo erheblich, daß wir erst spät am Tage einen Platz erreichten, wo wir trotz seiner ungünstigen Lage unser Lager aufschlagen mußten. Wasser und Ortschaften waren weit entfernt. Die Leute machten keine ver- gnügten Gesichter, doch der kommende Tag entschädigte sie durch einen kurzen Marsch und die günstige Lage des neuen Rastplatzes. Vom Lager aus konnten wir das schöne Tal des Luengo von der Quelle bis zur Eiumün- dnng des Kaminango verfolgen. Die Savanne war mit Baumgruppen angefüllt. Im Osten lag ein größerer Urwald, im Norden zwischen kleinern Urwaldstrecken 13*

9. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 196

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
196 Vmn Kassai bis Mukenge. waren große Maniokfelder, und in unmittelbarer Näh? umgaben die drei Hüttenkomplexe des Dorfes Kiassa- Muschilla das Lager. Die Anlage der Hütten war hier nicht so regelmäßig und geschmackvoll wie in Tambo. Nur einige Wohnungen trugen ein Palmdach, die meisten waren bloß mit breiten Baumblättern gegen die Regen- güsse gedeckt. An einzelne Hütten lehnte sich eine kleine Veranda, und neben dieser lag dann der Gemüsegarten, in welchem Hanf, Pfeffer, Bohnen, Kürbis, Erdnuß, Bataten und die hohen Stauden der Hirse bunt neben- einander standen. Erst außerhalb des Dorfes begannen Maniokfelder. Tie Eingeborenen machten einen znfrie- denen Eindruck. Nahrungssorgen kennen sie nicht- ohne erhebliche Mühe gibt ihnen der fruchtbare Boden eine reiche Ernte und die Palme den erfrischenden Wein. Am nächsten Morgen setzten wir den Marsch fort. Wieder passierten wir im Luengotal einen ausgedehnten Bestand an Weinpalmen und traten dann in die Ur- Waldungen ein. Die Nacht verging unter Gewitter und starkem Regen, so daß wir schon für den Aufbruch Be- fürchtungen hegten; indes klärte sich der Himmel auf, und wir konnten den Marsch nach Tumba-Tschimbari antreten. Die vorwiegend aus Urwald bestehende Be- deckung des hügelförmigen Terrains bot Schutz gegen die brennenden Strahlen der bereits hoch am Firmamente stehenden Sonne. Tumba liegt auf einer steilen Er- Hebung, welche das linke Kandimbanfer begleitet. Es hat 50 schön angelegte und mit Blättern bedachte Hütten. Seine günstige Lage an der Straßengabelung nach Mukenge und Kapungu, einem Baketedorfe am rechten Lnluaufer, wo sich ein bedeutender Elfenbeinmarkt be- findet, gestaltet Tumba zu einem vielbesuchten Knoten- Punkt der Karawanen. . . . Am 2. November führte der Marsch bis an den 30 m breiten Luebo. Die erwartete Baumbrücke war nicht vorhanden. Da der Fluß bei einer Stromgeschwin- digkeit von 120 m in der Minute 2 bis 4 in tief toarr

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 161

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Konstantinopel. 161 die dunkeln Blutkammern und Turmverließe erzählen noch von den zahlreichen Morden, welche diese Wände mit Blut bespritzten, von den unglücklichen abgesetzten Sultanen, in Ungnade gefallenen Paschas und Vezieren, brutal eingekerkerten Gesandten fremder Mächte, welche hier schmachteten. Aber noch hält der finstere Bau die Verbindung aufrecht zwischen der Seemauer und Land- mauer oder vielmehr den Trümmern beider. Von hier läuft die Befestigungslinie quer über den Rücken der Halbinsel hinüber nach dem Goldenen Horn. Nur durch Risse und Breschen unterbrochen, zieht die Ruinenpro- Zession weiter über Höhen und Täler hinüber; 6670 111 lang war der Lauf der zwei parallelen Mauern; über 100 Türme verstärkten die äußere und ebensoviel die innere Mauer. 30 Tore vermittelten den Verkehr zwi- schen Stadt und Land; ein jetzt zugeschütteter Wasser- grabeu wehrte die Annäherung von der Landseite her. Erdbeben und entsetzliche Belagerungen haben diesem Riesenwerk der Befestigungskunst hart zugesetzt. Efeu überrankt jetzt mitleidig die kolossalen Trümmer, dunkle Zypressen scheinen mit ihnen zu trauern, starke Platanen sie schützen zu wollen; allerlei Bettelvolk hat sich in ihrem Gemäuer eingenistet. Nicht bloß an der Peripherie, auch im Innern Stambuls ragen noch vereinzelte Ruinen auf wie Glie- derstümpfe, wie Mumienarme eines Riesenleichnams, namentlich auf dem Atmeidan, dem Platze des alten Hippodroms (Rennbahn), in der Nähe der Sophienkirche. Es sind im ganzen sehr elende Quartiere, welche von diesen Ruinen garniert und durchwoben werden. Eine Bevölkerung von 400 000 Menschen ist in Stambul zu- sammengepfercht, meist in jämmerlichen Steinhäusern und Holzbaracken, welche fortwährend vom Brand heim- gesucht werden, durch welcke mit Mühe schnmtzüberzogene Gassen und halsbrecherisch gepflasterte Straßen sich durch- winden. Man weiß nicht, ob man den türkischen Quar- tieren oder den armenischen oder dem jüdischen Viertel Lennarz, Erdkundliche Charakterbilder.
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TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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