Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. III

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
Aus dem Vorwort zur ersten Auflage Die Lehrplne und Lehraufgaben fr die hheren Schulen in Preußen" von 1901 bezeichnen bei der altsprachlichen Lektre der oberen Stufe mit Recht als Hauptsache eine auf klarer Einsicht in die sprachliche Form beruhende deutsche bersetzung, das inhaltliche Verstndnis des Gelesenen und die Einfhrung in das Geistes- und Kulturleben des klassischen Altertums" (S. 30). In bereinstimmung mit der letzten Forderung bestimmt die Ordnung der Reifeprfung" von 1901, da bei der Prfung im Lateinischen und im Griechischen den Schlern Gelegenheit gegeben roerde, ihre Kenntnisse auf dem Gebiete der Altertumskunde, soweit diese fr das Verstndnis der Schriftsteller erforderlich ist, zu erweisen" (S. 12). Whrend nun zur Erreichung einer sicheren Grundlage in Wort-schtz und Grammatik fr die Schler eine groe, ja fast bergroe Zahl von Hilfsmitteln vorhanden ist, gibt es nur wenige Bcher, die das inhaltliche Verstndnis des Gelesenen frdern. Fr die einzelnen Schriftsteller liegt freilich der erforderliche Stoff in kommentierten Aus-gaben vor- aber diese sind durchweg teuer und bringen auerdem den Stoff nicht selten in einer Bearbeitung, die nach Inhalt und Form den Bedrfnissen der Schule zu wenig Rechnung trgt. Anderes Material findet sich nur verstreut bald in diesem, bald in jenem Werke, das dem Schler nicht zur Hand und meist auch zu kostspielig zur An-Schaffung ist. Um das Wissenswerte aus der Altertumskunde dem Schler zu sicherem (Eigentum zu bringen, wird der Lehrer daher wieder und roieder zu zeitraubenden Diktaten greifen mssen, und es wird hierbei zuweilen an berflssigen Wiederholungen nicht fehlen, wenn etwa ein anderer Lehrer das Fach bernimmt. Die unterzeichneten Verfasser sind bei der Bearbeitung desjenigen Stoffes, der zum sachlichen Verstndnisse der Schulschriftsteller dienlich ist, von dem Gesichtspunkte ausgegangen, dem Schler denselben in einer gewissen Abrundung, wenn auch ohne strenge Systematik, bieten zu wollen. So haben sie allerdings Verschiedenes aufgenommen, was, streng genommen, der den Rahmen der Schule hinausgeht; sie verwahren sich jedoch ausdrcklich gegen die etwaige Meinung, es solle der gesamte dargebotene Stoff vom Lehrer im Unterrichte behandelt und vom Schler erlernt werden, wie er etwa eine grammatische-Regel sich in das Gedchtnis schreibt; es soll vielmehr gar manches nur dienen

2. Griechisch-römische Altertumskunde - S. IV

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
Iv zur Kenntnisnahme durch aufmerksames Lesen und zur Ergnzung und Vertiefung dessen, was im Unterrichte nur flchtig oder gar nicht berhrt werden kann. Karten, Grundrisse und Bilder sind dem Werke nicht beigegeben, um es nicht unntig zu verteuern; auch besitzt ja wohl jede Anstalt eine mehr oder minder ausreichende Sammlung nicht nur topographischer, sondern auch kunstgeschichtlicher Anschauungsmittel greren Stiles, die in den letzten Iahren in hohem Grade vervollkommnet sind; und so gut wie wohl jeder Schler im Besitz eines historischen Atlas ist, der ihm die Karten fr die Topographie bietet, drfte verlangt werden knnen, da er einen fr mehrere Jahre zu verwendenden und der die Gymnasialzeit hinaus verwendbaren Atlas zur griechisch-rmischen Kunst- und Kulturgeschichte sich anschaffe. Bearbeitet haben Direktor Dr. Hense die griechische Dichtung, Professor Kotthoff*) die Realien zu Homer und zu der griechischen Beredsamkeit, die Philosophie, die rmische Beredsamkeit und die Kunstgeschichte, Oberlehrer Schunck die griechische Beredsamkeit und die Realien zu den Tragikern, Oberlehrer Wirmer**) die griechische und die rmische Geschichtschreibung und die rmische Dichtung, Oberlehrer Dr. Leppermann die Realien zum griechischen und rmischen Kriegs-wesen, die Topographie von Athen und die klassischen Ruinensttten, Oberlehrer Dr. Grobbel die Topographie Roms, die griechisch-rmische Mythologie und das Metrologische. Das Buch ist zunchst fr den Unterricht am hiesigen Gymnasium geschrieben, den Verfassern wrde es aber zu groer Freude gereichen, wenn es von den Herren Amtsgenossen auch anderer hherer Lehr-ansialten als zweckdienlich anerkannt und fr den Unterricht verwertet wrde. Paderborn, den 25. Mai 1903. Die Verfasser. *) Seit September 1904 Direktor des Grotzherzoglichen Gymnasiums zu Vechta. **) Seit September 1906 Direktor des Stdtischen Gymnasiums zu Marburg.

3. Griechisch-römische Altertumskunde - S. V

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
Vorwort zur zweiten Auslage Der von den Verfassern am Schlsse des Vorwortes zur ersten Auflage ausgedrckte Wunsch, da das Buch von den Herren Amts-genossen auch anderer hherer Lehranstalten als zweckdienlich anerkannt und fr den Unterricht verwertet werden mchte", ist zu ihrer Freude schneller, als sie gehofft hatten, in Erfllung gegangen; denn schon nach kaum 2 Iahren ist die erste Auflage (2500 Exemplare) vergriffen. Die in zahlreichen, durchweg gnstigen Rezensionen ausgesprochenen Wnsche und Verbesserungsvorschlge haben Bercksichtigung gefunden, soweit sie als richtig anerkannt sind. So ist die Philosophie an einzelnen Stellen, die Kunstgeschichte in mehreren Teilen umgearbeitet; so ist eine Darstellung der griechischen und rmischen Privat-Altertmer (bearbeitet von Direktor Hense) und ein berblick der die Religionsgeschichte und eine Darlegung der Sakralaltertmer (bearbeitet von Oberlehrer (Brobbel) hinzugefgt; so haben die Ausgrabungen auf Kreta und in Delphi bei den klassischen Ruinensttten Bercksichtigung gefunden. Auch an dieser Stelle glauben die Verfasser nochmals darauf hinweisen zu sollen, da das Buch nicht als Lernbuch, das dem Unterricht in der Klaffe zugrunde zu legen sei, gelten soll, sondern da es zur Ergnzung und Vertiefung des Unterrichts und zur Erweiterung des Gesichtskreises der Schler sich dienstlich erweisen will. In der Schreibung der griechischen und lateinischen (Eigennamen ist dem heutigen Brauche mglichst Rechnung getragen. Einen besonderen Index hinzuzufgen, schien bei der Reichhaltigkeit des Inhaltsverzeichnisses nicht erforderlich. Mge auch die vorliegende Auflage sich gleich gnstiger Aufnahme zu erfreuen haben wie die erste! Paderborn, den 31. Mrz 1905. Die Verfasser.

4. Griechisch-römische Altertumskunde - S. VI

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
Vorwort zur dritten Huflage. Die vorliegende dritte Auflage hat mehrfache nderungen und Er-Weiterungen erfahren. Die Topographie von Athen und Rom, das Religionswesen der Griechen und Rmer und die klassischen Ruinensttten sind an mehreren Stellen neu gestaltet und durch Zustze erweitert und ergnzt worden. 3ii einer rein wissenschaftlich gehaltenen Darstellung im archolo-gischen Teile konnten jedoch die Verfasser, trotzdem diese Forderung von der Kritik vereinzelt erhoben worden ist, sich nicht entschlieen; sie stehen auf dem Standpunkte, da die archologischen Darstellungen fr die hheren Lehranstalten nur propdeutischen Zweck haben drfen. Ein zu weit und tief eingehendes Detail wrde den Schler nur verwirren und eine wissenschaftliche Behandlung des Stoffes bei dem Anfnger kaum das erforderliche Verstndnis finden. Gtige Frderung haben geboten die Herren Professor Dr. Hertel in Hildburghausen und Oberlehrer Dr. Fredrich, Dozent der Arch-ologie an der gl. Akademie zu Posen. Ihnen, sowie zahlreichen Verfassern anregender und anerkennender Rezensionen sprechen wir auch an dieser Stelle unseren verbindlichen Dank aus. Fr die Schreibweise der griechischen Namen ist nunmehr die ursprngliche Form gewhlt worden. Dem mehrfach geuerten Wunsche nach Hinzufgung eines Registers zu dem Inhaltsverzeichnis ist bei der beraus groen Zahl von Personen- und besonders von Sachnamen tunlichst entsprochen. Mge auch die dritte Auflage gleich ihren beiden Vorgngerinnen freundliche Aufnahme und gnstige Beurteilung finden! Paderborn, den 10. Januar 1910. Die Verfasser.

5. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 3

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
spter lebenden Snger; da die Odyssee der Ilias in Inhalt, Art und Weise der Dichtung wie in Sprache nahe komme, knne es nicht auf-fllig sein, da auch sie dem Dichter der Ilias zugelegt worden sei und alle Griechen in Homer den Dichter beider Epen verehrt htten. Andere Forscher sind dagegen der Ansicht, da die Verschiedenheit der Dichtungen nicht so groß sei, da man 3roei Snger als Verfasser annehmen msse, es genge ein Dichter, der in frherer Lebenszeit die Ilias, in spterem Alter die Odyssee geschrieben habe. Nach den Hexametern (Gellius, Noct. Att. Iii, 11): tenr noleig ieq^ovatv tisqi ol'qxv co/Lirjqov. 2/livqvcl, cp66og, Kooy cbv, 2axa/Lilv, Xtoc, "Agyog, Adijvai (in anderen Fassungen werden auch Kyme, Jos, Ithaka, Pylos ge-nannt) ist die Geburtssttte Homers unsicher; ohne Zweifel ist er aber kleinasiatischer Grieche gewesen, in dessen Heimat ursprnglich die aiolische Mundart gesprochen und dann von der jonischen verdrngt rourde. Die Ilias zeigt auch noch heute in der jonischen Mundart zahlreiche aiolische Formen, und so mchte wohl S m y r n a, das zuerst von Aiolern und dann von Ionern besiedelt wurde, den grten Anspruch auf die (Ehre haben, die Geburtssttte Homers zu sein, worauf auch der Name Mexrjaiysvijc, der am Meies (einem Flusse bei Smyrna) Geborene hinweist. Die Mitteilung von der Blindheit Homers Kann auf Wahrheit wohl keinen Anspruch machen; auch schon im Altertum wurde die Richtigkeit der Mitteilung bezweifelt. Vielleicht ist die Sage entstanden aus der falschen Etymologie des Wortes Homer ( 0 /.ir) gidv) und aus der Blindheit des Phaiaken-sngers Demodokos (Od. Viii, 39 41). Die Klarheit, Lebendigkeit und Farbenpracht der Schilderungen in der Ilias und Odyssee schlieen den Gedanken an eine wirkliche Blindheit des Dichters vllig aus. Zahlreich sind die Stimmen des rmischen und griechischen Alter-tums der die Bedeutung Homers in seinen beiden Werken. (Balten diese doch stets als Ideale der epischen Poesie, als die vortrefflichsten Lehrbcher der Religion und Geschichte, als die Fundgruben fr Philosophie, Beredsamkeit und Kunst, als die Grundlage der griechischen Volkserziehung. Nicht minder zahlreich und bedeutsam sind die Stirn-men des Mittelalters und der Neuzeit, die alle darin bereinstimmen, da Homer des Gottes wegen, der in seiner Stimme ist und nicht stirbt", fr alle Völker gedichtet habe, wie schon Ovid sagt in dem Distichon: Ewig lebet Homer, wie Tenedos steht und der Ida, Und so lange die Flut rollt der Simois zum Meer". Da kann es nicht auffallen, da die Werke Homers schnell und weit verbreitet wurden. Weil aber fr die Zeit ihrer Abfassung eine allgemeine berlieferung durch Schrift nicht angenommen werden kann, mssen sie vorzugsweise durch mndlichen Vortrag verbreitet sein. Diese berlieferung wurde bewirkt durch Snger, die sich Homeriden nannten. (Vergl. Finsler, Homer unter Die schriftliche Aufzeichnung und diepeisistratische Rezension" S. 243 und Christ Geschichte der griechischen Literatur" unter: Mndliche Fortpflanzung" S. 60). Mit der Zeit traten an ihre Stelle als gewerbsmige Dekla-

6. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 41

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
41 denkend- Mensch an die Existenz der Begriffe glaube, dch diese also im Menschengeiste wohnten, Platon ging einen b^eutsamen Schritt weiter und lehrte, da die Begriff- nicht im M-nscheng-.st- sond-rn unabhngig davon vorhanden seien, und zwar als rem geistige Personen, die nach Art der christlichen Engel in -in-r Art Himmel em besonderes Dasein fhrten. Diese nannte er Ideen. Es gibt nun soviel 3been, als es Begriff- gibt; sie stehen alle unter der hchsten Nee, der Idee des Guten ober Gottes. Gott ist aber nicht klotz Herr der Ideenwelt, sondern auch der Weltbildner, berhaupt die Ursache aller Ursachen, und er steht auch fortwhrend zu unserer Welt in Beziehung, indem er allem die Existenz und die Erkennbarkeit verleiht. Der Mensch nach Platon. Der Mensch hat drei Seelen: den vovg oder die erkennende Seele, den Sv^iog oder die mutige Seele und die ircuhj/Lua oder die begehrliche Seele. Der vovg ist der Lenker des Wagens, der von den zwei Rossen ^6g und gezogen wird: der Svfig ist edel und fgsam, die imv[ua dagegen ist strrisch und reibt den Seelenwagen gar leicht zum Irdi,chen hm, also m einen irdischen Krper hinein, in dem die drei Seelen dann wie m emem Grabe leben: tf/ua xpvv\g. Die Seele hat also schon m der Ideenwelt gelebt (Prexistenz) und durchlebt viele ^orper wanderung), bis sie vollstndig gelutert m ?bejrei^ darf - In der irdischen Luterungszeit mutz die Seele darauf bedacht sein, die Ideenwelt, in der sie frher gelebt hat, mglichst wieder m sich aufzufrischen: die Wiedererinnerung ist das einzig wahre Wissen, und dieses Wissen beeinflut ohne weiteres auch das Handeln des Menschen, hat also ein tugendhaftes Leben zur unmittelbaren <yolge. 50. Aristoteles und die peripatetiker. Das Leben des Aristoteles (384-322) Aristoteles war geboren in Stageira auf der Chalkidike, weshalb er der ^tagirite hei . Mit 13 Iahren kam er nach Athen, wo er volle 20 3ahre mit ^latmi und der Akademie in Beziehung blieb bis zum Tode desp^on (34 ), zuerst als sein Schler, dann als sein Nebenbuhler. Nicht lange nach Piatons Tode wurde er von Philipp, dem Könige von Makedonien, mit der Erziehung des 13-jhrigen Alexander betraut. Als Alexander gegen das Perserreich aufbrach (334), zog Aristoteles zum zweitenmal nach Athen, wo er bis zum Tode Alexanders blieb. In dieser Zeit stellte er der Akademie ein eigenes philosophisches System entgegen, das er im Lykeion-Parke seinen Schlern vermittelte^ seine Lehre und Schule wurde die peripatetische genannt, sei es von den Laubgangen (6 nzqlnaxog) des Parkes, sei es, weil er lustwandelnd lehrte. Die Philosophie betrieb er als Hauptstudium? daneben gab er sich in ausgedehntem Matze auch anderen wissenschaftlichen Forschungen hin, bei denen ihn sein kniglicher Zgling ln wahrhaft frstlicher Weise untersttzte. Beim Tode Alexanders nutzte er, der ssia angeklagt, nach Chalkis auf Euboia flchten, wo er schon im folgenden Jahre 322 starb (in demselben Jahre wie Demosthenes).

7. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 47

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
47 F Die Beredsamkeit. 37. Entstehung und Entwicklung der veredsamkeit. Die Rede ist ihrem Wesen nach mndlicher Vortrag und erfllt erst durch diesen ihren eigentlichen Zweck. So den schon bei Horner Nestor und Odysseus durch die Gewalt ihres Wortes auf die Zuhrer einen mchtigen Einflu, und in den Versammlungen des Heeres und Volkes spielte die Rede eine bedeutsame Rolle. Auch in historischer Zeit wirkten z. V. Themistokles und Perikles durch die berzeugende Kraft und den hinreienden Schwung ihrer Rede bestimmend und leitend auf die Massen, und so war ihnen die Herrschaft der das Wort ein Mittel zur Begrndung und Behauptung der Herrschaft der das Volk. Obgleich zu ihrer Zeit die Schreibkunst lngst in bung war, so war es jenen groen Staatsmnnern durchaus nicht um Niederschrift ihrer Reden zu tun, so da wir beispielsweise die gewaltige Leichenrede des Perikles erst nachtrglich aus dem Geschichtswerke des Thukydides kennen lernen. Wenn Thukydides und andere Geschichtschreiber in ihre Werke so vielfach Reden entflechten, so liegt darin ein weiteres Zeugnis fr die hohe Bedeutung, welche man der mndlichen Rede fr das ffentliche Leben beilegte. Erst mit der schriftlichen Aufzeichnung von Reden wird die Be-redsamkeit zu einer Literaturgattung. Ihre Geschichte nahm ihren Anfang mit der Ausbildung der Theorie, welche nicht im eigentlichen Griechenland, sondern auf Sizilien, besonders in Syrakus, sich vollzog. Dort wirkten als erste Lehrer der Redekunst Korax (um 467) und sein Schler Tisias, ersterer vorwiegend in mndlichem Unterrichte, letzterer auch durch schriftliche Aufzeichnung der Vorschriften und Kunstgriffe seines Lehrers in einer re/vi] froqixij", welche ihren Weg auch nach Athen fand. Von besonderer Bedeutung wurde (Borgias *) aus Leontinoi, der bekannte Sophist2), der im Jahre 427 mit Tisias nach Athen kam, um fr seine Vaterstadt Hilfe gegen Syrakus zu erbitten. Durch seine neue Redeweise fand er so zahlreichen Anhang, da er bald dauernd nach Athen bersiedelte und hier als Lehrer der Beredsamkeit mch-tigen (Einflu gewann. 38. Die Arten der Rede. Die Redekunst fand in Attika fr ihre Entwicklung einen uerst gnstigen Boden, weil dort als treibende Krfte in politischer Beziehung die groe Macht der athenischen Volksversammlung, die allgemeine Beteiligung des Volkes an deren Beratungen und das Recht der Redefreiheit fnccqorjoici), in sozialer Hinsicht die Prozesucht der Athener 1) Nach ihm benannte Platon seinen Dialog (Borgias", in welchem er der die Rhetorik handelt und insbesondere das Halb- und Scheinwissen mancher Rhetoren an den Pranger stellt. 2) Bergt 27, S. 37.

8. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 48

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
48 und ihre lebendige Redefreudigkeit besonders wirksam waren. Unter solchen Bedingungen bildete sich die Rede naturgem in drei besonderen Gattungen aus als 1. ytvog Sixavixv in Reden vor Gericht, 2. yevog (fvfiovxevtlxv (oder ^Tjiutjyo^txov) in Reden vor dem Rate und der Volksversammlung, 3. yevog emdeixrtxov (oder Tzavv\yvqixv) in Reden vor dem ge-samten, aus festlichen oder traurigen Anlssen versammelten Volke. Alle diese Gattungen wurden in der Bltezeit der Beredsamkeit ein Jahrhundert hindurch, etwa vom Beginne des peloponnesischen Krieges bis kurze Zeit nach dem Untergange der griechischen Freiheit bei Chaironeia (430- 330), theoretisch gelehrt und praktisch gebt in der Weise, da fast alle groen Redner zugleich auch als Lehrer der Redekunst ttig waren. Dazu kam dann noch betreffs der Prozerede eine besondere Klasse von Rednern, die sog. Logographen 1), welche gegen Lohn Reden fr andere schrieben. Diese Ttigkeit hatte ihren Ursprung in dem athenischen Gesetze, da vor Gericht jeder Streitende seine Sache selbst führen mute. 39. Der Kanon'' der attischen Redner. Von den zahlreichen Rednern der Bltezeit wurden durch die Pergamenischen Grammatiker (um 125 v. Chr.) zehn, die man im Altertum als die hervorragendsten Vertreter der Redekunst schtzte, in einem sog. Kanon {xavwv = Richtschnur, Muster) zusammengestellt: 1) Antiphon, 2) Andokides, 3) Lysias, 4) Isokrates, 5) Isaios, 6) Demosthenes, 7) Lykurgos, 8) Hyperides, 9) Aischines, 10) Dinarchos. Wir heben im einzelnen hervor: 40. Lysias. Lysias (449 ober 445 - 378), geboren in Syrakus als Sohn des Kephalos, welcher um 440 auf Veranlassung seines Gastfreundes Perikles von Syrakus nach Athen bersiedelte und als /uttolxog iaotsxrjg (d. h. ausgeschlossen von der Teilnahme an der Staatsverwaltung und Gerichtsbarkeit, aber zugelassen zum (Berichte ohne ngoardzik, von allen Leistungen der Richtbrger, also auch vom /aetoixwv, befreit und zur (Erwerbung von Grundbesitz berechtigt) im Peiraieus eine bedeutende Schildfabrik betrieb. Wahrscheinlich um 430 wanderte Lysias aus unbekannten Grnden wieder nach Unteritalien und zwar in die von Perikles gegrndete Kolonie Thurii, nahm hier Unterricht in der Rhetorik und Politik bei Tisias (s. S. 47) und kehrte im Jahre 411 nach Athen zurck. Auch er betrieb hier mit seinem Bruder Polemarchos, beide als fieroixoi iaoxeleig im Peiraieus wohnend, eine Schildfabrik mit 120 Sklaven. Ihr groer Reichtum erregte die Habsucht der i) Logographen in diesem Sinne sind wohl zu unterscheiden von den Logo-graphen, welche als Vorlufer der kunstmigen Geschichtschreibung, in 20, S. 28 behandelt sind.

9. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 32

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
seine strenge Wahrheitsliebe und Unparteilichkeit, die Schrfe und Klarheit seines Denkens und unbedenklich hlt man ihn wegen dieser Vorzge fr den grten griechischen Geschichtschreiber. 25. Xenophon. Nur etwa 25 Jahre nach Thukydides, um 430 v. Chr., wurde 3eenophon geboren, Sohn des Gryllos, eines vornehmen Atheners. Nachdem er eine Zeitlang Schler des Sokrates gewesen war, lie er sich von einem Freunde, dem Thebaner Proxenos, bewegen, an dem Feldzuge des jngeren Kyros gegen seinen Bruder Artaxerxes teilzu-nehmen. Ohne besondere militrische Stellung schlo er sich dem griechischen Sldnerheere an. Nach der Schlacht bei Kunaxa (401), in welcher Kyros fiel, leitete er mit vielem Geschick und groer Tapferkeit den Rckzug der (zehntausend) Griechen, die er nach Trapezunt am Schwarzen Meere und von da nach Byzanz fhrte, trat dann mit ihnen in den Dienst des Knigs Seuthes von Thrakien und spter in den der Spartaner, deren Feldherr Thibron die Perser in Kleinasien bekriegte. Von seinen Landsleuten wegen der Parteinahme fr Kyros und Sparta verbannt, blieb er auch unter den Nachfolgern Thibrons im spartanischen Heere, zuerst unter Derkylidas, darauf unter Agesilaos, den er so sehr schtzen lernte, da er in ihm das Ideal eines griechischen Helden verehrte und ihm spter in einer Jay^atkaoc betitelten Schrift ein literarisches Denkmal setzte. Mit ihm kmpfte er bei Koronea (394) gegen seine eigene Vaterstadt. Die Spartaner zeigten sich fr die Anhnglichkeit Xenophons dankbar- sie schenkten ihm ein schnes Landgut bei Skillus in Elis, nicht weit vom Tempelbezirk in Olympia, auf einem den (Eleiern entrissenen Gebiete. Hier beschftigte er sich mit Jagd und Landwirtschaft, hier verfate er auch die meisten seiner Schriften. Als die (Eleier nach der Schlacht bei Leumra (371) Skillus wieder eroberten, floh er nach Korinth und verlebte dort den Nest seiner Tage. Nach Athen mochte er, trotzdem das Verbannungsurteil gegen ihn aufgehoben war, nicht mehr zurckkehren, wohl aber lie er feine beiden Shne in das athenische Heer eintreten. Mit spartanischer Fassung ertrug er die Nachricht, da der eine von ihnen, Gryllos, bei Mantinea (362) nach tapferer Gegenwehr gefallen sei. Nicht lange darauf, um 354, starb er selbst. Von seinen Schriften geschichtlichen Inhalts kommen hier auer der schon erwhnten Charakteristik des Agesilaos vornehmlich zwei in Betracht: 1. lexh]Vl*, in 7 Bchern, von denen die zwei ersten, das Werk des Thukydides fortsetzend, das Ende des peloponnesifchen Krieges (411 -404) erzählen, während die fnf folgenden die Zeit nach diesem Kriege bis zur Schlacht bei Mantinea (362) behandeln; 2. Kvqov vactdig, ebenfalls in 7 Bchern, eine tagebuchartige Darstellung des Kriegszuges, den Kyros gegen seinen Bruder unternahm, und des gefahrvollen Rckzuges der Zehntausend.

10. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 34

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
.34- wollte er seine Landsleute mit ihrem traurigen Geschick vershnen. -Vollstndig erhalten sind die ersten fnf Bcher, von den brigen mehr oder weniger ausfhrliche Auszge und Bruchstcke. Bald nach Casars Tode verfate Diodoros von Sizilien (daher zum Unterschiede von anderen Mnnern desselben Namens Siculus genannt) in 40 Bchern eine ifoo&rjxrj taroqixij, eine allgemeine Geschichte der Welt von den ltesten, mythischen Zeiten bis zum ersten Triumvirat, 60 u. Chr. Umfangreiche Abschnitte sind noch vorhanden. Ihre Hauptbedeutung besteht darin, da sie Auszge aus lteren, jetzt verlorenen Schriften bieten. Ein Zeitgenosse Diodors war Dionysias von Halikarna, der, seit etwa 30 v. Chr., lngere Zeit als Lehrer der Beredsamkeit in Rom lebte. Seine 'ftofjaixr) agxaioxoyla in 20 Bchern, Urgeschichte Roms bis zum ersten punischen Kriege, ruht auf sorgfltiger Forschung und zeichnet sich durch wahrheitsgetreue Darstellung und verstndiges Urteil aus. Auf uns gekommen sind die zehn ersten Bcher und der grte Teil des elften, während von den folgenden nur Auszge vorliegen. Das Vorhandene ist von hchster Wichtigkeit, namentlich fr die alte Verfassungsgeschichte Roms. Mehr Philosoph als Geschichtschreiber war P lut ar ch o S aus Chairo-neia in Boiotien (etwa 50- 102 n. Chr.). Nachdem er in Athen studiert und sich dann durch ausgedehnte Reisen weitergebildet hatte, nahm er fr lngere Zeit Aufenthalt in Rom. Er leitete den Unterricht des nochmaligen Kaisers Hadrian, der ihn zum Prokurator von Griechen-land machte. Eine lebendige Quelle fr die gesamte Altertumskunde sind die uns erhaltenen tot 7iaqxh\kol, 46 Lebensbeschreibungen berhmter Männer Griechenlands und Roms, von denen Plutarch jedes-mal einen Griechen und einen Rmer in der Weise miteinander verbindet, da er eine Begleichung beider Hinzufgt; so stellt er gegenber Theseus und Romulus, Thernistokles und Camillus, Perikles und Fabius Maximus, Pyrrhos und Marius, Alexander und Csar. (Er legt mehr Wert auf die Zeichnung des Charakters und des inneren Menschen als auf die geschichtlichen Taten und ist daher reich an einzelnen Zgen, Anekdoten und Reflationen". Arrtan ausrikomedeia in Bithynien (etwa 100-170 n. Chr.) stand ebenfalls bei Hadrian, der ihn als Staatsmann und Feldherrn verwendete, in hoher (Bunst; Antoninus Pius belohnte ihn mit der konsularischen Wrde. 3tt seiner noch heute vollstndigen, 7 Bcher umfassenden 'Axe^dv^oov vdaois, welche zu den besten literarischen Erscheinungen seiner Zeit gehrt, ahmt er die Sprache Xenophons nach. Aus einer anderen Stadt Bithyniens und zwar aus Rittaia stammte Cassius Dio (155 bis um 235 n. Chr.), der unter Cominodus und seinen Nachfolgern hohe Staatsmter bekleidete. Er verffentlichte Ttofiaixai toioqlai, welche, in 80 Bcher geteilt, die Ereignisse von der Grndung Roms bis auf Dios Austritt aus dem Staatsdienste behandelten und als die umfangreichste Darstellung der rmischen Geschichte gelten mssen. Nur wenige Bcher sind noch erhalten; was noch vorhanden ist, bildet eine sehr wertvolle Quelle fr die letzten Zeiten der Republik und fr die Kaiserzeit. Zu blhender Entwicklung war infolge der Feldzge Alexanders eine Wissenschaft gelangt, deren Ergebnisse auch mehrfach der (Beschichte zugute Kommen: die Geographie. Als der grte griechische Geograph gilt (Eratosthenes (275 195 v. Chr.), lange Zeit Vorsteher der alexandrinischen Bibliothek, der in den 3 Bchern seiner recoy^arfixd die mathematische, physikalische und politische Erdkunde behandelte. Letder ist das Werk untergegangen, aber seine Angaben sind vielfach benutzt worden, besonders von Strabon, geb. um 65 v. Chr. zu Amafcia in Pontos, gest. zu Rom um 25 it. Chr. Strabons noch erhaltene, aller-
   bis 10 von 270 weiter»  »»
270 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 270 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 66
2 8
3 0
4 70
5 5
6 4
7 3
8 4
9 44
10 7
11 9
12 14
13 1
14 25
15 1
16 2
17 1
18 2
19 5
20 35
21 2
22 3
23 1
24 2
25 4
26 6
27 6
28 9
29 4
30 2
31 20
32 0
33 3
34 65
35 24
36 2
37 11
38 0
39 1
40 3
41 4
42 1
43 4
44 1
45 145
46 4
47 4
48 8
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 49
1 179
2 151
3 131
4 157
5 43
6 87
7 77
8 132
9 510
10 42
11 42
12 125
13 337
14 79
15 53
16 276
17 697
18 12
19 68
20 113
21 253
22 194
23 145
24 127
25 192
26 94
27 42
28 128
29 105
30 17
31 108
32 49
33 25
34 66
35 196
36 56
37 81
38 110
39 210
40 44
41 236
42 178
43 300
44 62
45 191
46 87
47 17
48 69
49 65
50 49
51 75
52 158
53 99
54 80
55 166
56 128
57 75
58 39
59 91
60 163
61 66
62 18
63 153
64 35
65 118
66 43
67 66
68 127
69 100
70 113
71 220
72 151
73 44
74 78
75 104
76 161
77 633
78 44
79 40
80 31
81 85
82 133
83 119
84 135
85 64
86 78
87 120
88 69
89 51
90 37
91 203
92 656
93 24
94 289
95 32
96 122
97 28
98 118
99 8

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 9
1 2
2 1
3 4
4 1
5 0
6 0
7 3
8 1
9 28
10 1
11 0
12 1
13 0
14 1
15 8
16 10
17 3
18 0
19 6
20 0
21 12
22 8
23 0
24 1
25 0
26 0
27 1
28 0
29 13
30 2
31 2
32 0
33 8
34 1
35 4
36 1
37 8
38 3
39 5
40 0
41 1
42 0
43 0
44 8
45 3
46 3
47 4
48 2
49 2
50 1
51 0
52 7
53 0
54 57
55 4
56 3
57 3
58 4
59 5
60 3
61 5
62 9
63 4
64 3
65 3
66 0
67 8
68 0
69 0
70 0
71 11
72 9
73 14
74 88
75 2
76 2
77 0
78 2
79 14
80 4
81 11
82 1
83 0
84 0
85 4
86 0
87 1
88 8
89 0
90 0
91 39
92 0
93 6
94 0
95 3
96 0
97 2
98 0
99 0
100 4
101 0
102 3
103 32
104 0
105 15
106 2
107 5
108 7
109 4
110 3
111 2
112 2
113 0
114 0
115 40
116 2
117 1
118 3
119 2
120 9
121 4
122 1
123 3
124 1
125 0
126 3
127 15
128 1
129 1
130 1
131 5
132 1
133 2
134 0
135 0
136 72
137 0
138 4
139 0
140 1
141 1
142 2
143 1
144 7
145 2
146 1
147 7
148 12
149 1
150 10
151 0
152 4
153 1
154 0
155 0
156 2
157 2
158 2
159 2
160 0
161 0
162 20
163 12
164 1
165 19
166 10
167 1
168 3
169 1
170 5
171 2
172 29
173 58
174 7
175 7
176 38
177 2
178 0
179 4
180 0
181 11
182 2
183 51
184 1
185 0
186 4
187 5
188 2
189 9
190 4
191 4
192 3
193 1
194 6
195 1
196 1
197 12
198 9
199 7