63
Siehst du dort am Himmelsplan
Sonn' und Stern', nah und fern
Immer wallen ihre Bahn?
Schauest du des Sturmes Gang
Und des kleinsten Bächleins
Fließen,
Wie es seinen Weg entlang
Eilt, und sich's nicht läßt ver-
drießen ?
Weißt du auch und hast erkannt.
Wer gezeigt hat ihnen Allen
Ihre Wege so zu wallen?
Merke, das ist Gottes Hand!
Gottes Hand! Ja merke d'rauf!
Dort und hie schaust du sie.
Schauest ihres Wirkens Lauf.
Starke Hand, die Welten schafft.
Sonn' und Stern' in ihrem
Lichte,
Die sie auch mit ihrer Kraft
Morgen machen kann zu nichte;
Vaters Hand, die treulich führt.
Schirmt und nähret all' die Sei-
nen,
All' die Großen und die Kleinen,
Daß kein Unfall sie berührt.
93. Das Tischgebet.
In dem Gasthofe einer nicht unbedeutenden Stadt wurde
eben zu Mittag gespeist. Die Tafel war zahlreich
von Gästen aus den verschiedenartigsten Ständen besetzt,
doch bildeten die Offiziere der Garnison den Haupttheil
der Gesellschaft. Die Unterhaltung war sehr belebt und
munter.
Da trat ein junger Mann zur Tafel hin, eine grosse,
kräftige Gestalt; er war einfach, aber doch höchst an-
ständig gekleidet; es schien ein Gutsbesitzer aus der
Nachbarschaft zu sein. Er blieb stehen, machte das Zei-
chen des h. Kreuzes, betete einige Minuten und setzte
sich dann zu Tische. Natürlich waren sofort Aller Au-
gen auf ihn gerichtet. Einige blickten erstaunt auf ihn
hin, Andere theilten sich einander ihre Bemerkungen mit,
die Meisten aber zogen ihren Mund zu einem spöttischen
Lächeln zusammen, das endlich laut sich äusserte.
Der Fremde, welcher bereits angefangen hatte, Suppe
zu nehmen, blickte ruhig um sich. „Meine Herren,“
fragte er dann, „warum lachen Sie so allgemein, habe
ich Ihnen Veranlassung zu Ihrer Heiterkeit gegeben?“
„Ach, da sollte man nicht lachen,“ antwortete ein
junger Offizier, wenn Sie solche Grimassen machen.“
„Also das ist es, was Sie lachen macht ?“ erwiederte
der Fremde. Wissen Sie, es ist eine Kleinigkeit, mit
vierzig Personen über etwas zu lachen, aber dem Spott
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
56
Auf dieser Brücke liegt ein Stein,
An den stösst man, wenn man denselben Tag gelogen,
Und fällt und bricht sogleich das Bein.“
Der Bub' erschrak, sobald er dies vernommen.
„Ach!“ sprach er, „lauft doch nicht so sehr!
Doch wieder auf den Hund zu kommen,
Wie gross, sagt' ich, dass er gewesen wär’?
Wie Euer grosses Pferd? Dazu will viel gehören.
Der Hund, jetzt fällt mir’s ein, war erst ein halbes Jahr;
Allein das wollt’ ich wohl beschwören,
Dass er so gross als mancher Ochse war.“
Sie gingen noch ein gutes Stücke;
Doch Fritzen schlug das Herz. Wie konnt’ es anders sein?
Denn niemand bricht doch gern ein Bein.
Er sah nunmehr die richterische Brücke
Und fühlte schon den Beinbruch halb.
„Ja, Vater,“ fing er an, „der Hund, von dem ich redte,
War gross, und wenn ich ihn auch was vergrößert hätte,
So war er doch viel grösser als ein Kalb.“
Die Brücke kömmt. Fritz! Fritz! wie wird Dir;s gehen!
Der Vater geht voran, doch Fritz hält ihn geschwind.
„Ach Vater,“ spricht er, „seid kein Kind
Und glaubt, dass ich dergleichen Hund gesehen!
Denn kurz und gut, eh' wir darüber gehen:
Der Hund war nur so gross, wie alle Hunde sind.“
63. Was die Welt uns lehrt.
Der fromme und gelehrte Sternkundige Athanasius
Kircher hatte sich eine künstliche Weltkugel angeschafft. Sie
war ein Meisterwerk, auf dem die ganze Erde mit ihren
Bergen, Flüssen und Meeren und auch der Himmel mit sei-
nen Sternen ans das feinste nachgebildet war. Als er es
in seiner Stube aufgestellt hatte, besuchte ihn ein Bekannter,
der ein Religionsspötter war. Schon oft hatte er ihn zu
überzeugen versucht, daß ein Gott sei, aber vergebens. Als
dieser die künstliche Weltkugel erblickte, sagte er voll Verwun-
derung zu dem Gelehrten: „Wo ist das vortreffliche Werk
hergekommen, und wer ist der Verfertiger?" Kircher aber
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Fritz Athanasius
Kircher