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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 1 - S. 46

1895 - Essen : Bädeker
46 Brasilien und für das ganze spanische Südamerika von der höchsten Bedeutung geworden ist. Das Maultier ist für den Verkehr und die Fortschaffung der Waren, für die Verbreitung der Gesittung, für Ansiedlung, für den Handel und für das Dasein der Menschen in jenen Gegenden von unberechenbarem Werte. Seine Stärke, seine Zuverlässigkeit, Vorsicht und Besonnenheit sind Eigenschaften, die ihm für diese Bestimmung mancherlei Vorzüge vor dem zwar weit edleren, aber weit empfindlicheren, leidenschaftlicheren Pferde und natürlich auch vor dem schwächeren Esel geben. Es giebt indes viele große Erdstriche, sowohl im hohen Norden als in den Wüsten der heißen Länder, in denen weder die Kraft des Pferdes, noch die Ausdauer seines Stiefkindes, des Maultiers, ausgereicht haben, und es sind dort andere Tiere an deren Stelle getreten, um die Ausbreitung des Menschengeschlechts zu fördern. Wo in den Einöden des eisigen Nordens der kümmerliche Pstanzenwuchs selbst dem genügsamsten Menschen, wenn er allein bliebe, das Bestehen unmöglich machen würde, da fühlt doch das von dürftigen Moosen, harten Flechten und Sträuchern genährte Renntier sich wohl und gewährt dem Menschen Lebensunterhalt und Wanderkraft. Weder mit unseren Schaf- und Rinderherden, noch zu Roß hätte der Mensch die Tundren Sibiriens und die Moosheiden Lapplands bewältigen können. Nur mit dem Renntier, das ihr Pferd, Rind und Schaf zu gleicher Zeit ist, das ihnen Milch und Nahrung giebt, mit dessen Fellen sie ihren Leib schützen und ihre Hütten decken, das sie reiten und vorspannen, das den Mittelpunkt ihres ganzen Lebens bildet, habeil die Lappen, die Samojeden und Eskimos und noch andere Völker sich bis in die Nähe des Nordpols hin zu verbreiten vermocht. Ohne das Renntier wären zahllose Inseln und Halbinseln ohne menschliche Bewohner gebliebeil. In ähnlicher Weise ist für den heißen und wüstenreichen Süden wiederum durch ein ganz anderes sehr wichtiges Tier, nämlich durch das Kamel gesorgt worden. Dieses wunderbare Geschöpf scheint in seinem ganzen Körperbau und Geblüt vom Scheitel bis zur Zehe darauf berechnet, einen geborenen Last- träger und Wanderer in der Sandwüste abzugeben. Sein Leib ist knochig, schwielig, sehnig. Und wie sein Knochengerüst, so ist auch selbst sein Rachen und seine Znnge noch mit harten Drüsen belegt. Beide passen vortrefflich zu den stacheligen Disteln und Dornen, den starren Gräsern und den holzigeil Gesträuchen der Wüste. Schon wegen dieser harten Kost und wegen seines weichen Mailles wäre das Pferd zu weiten Reisen und Beförderungen von Wareil in der Sahara nicht geeignet. Die Natur hat dein Kamele ferner einen Vorratsraum gegebeil, zum Zusaulmenhalten nnb zur Aufspeicherung und allnlählicheil Verwendung des wenigen Wassers, das ihm in den Oasen nur zu Zeiten geboten wird. Uild selbst sein wunderlicher Höcker ist eine auf heißes und trockenes Klinla berechnete Beigabe. Denn dieser Höcker ist ein Fettspeicher, von dem es lebt in der Zeit der Not. Nur durch ein so eingerichtetes und geeignetes Tier, dem dann noch eine über die Maßen geduldige, dem des Maultiers ähnliche Gemütsart jtt teil wurde und das überhaupt so viele gute Gaben besitzt, daß die Araber ihm in ihren Lobliedern hundert schmeichlerische Beinamell geben, durch dieses „Schiff der Wüste" ist es dem Menschen möglich geworden, alle Gefahren und abenteuerlichen Wanderungen in den Sandmeeren der heißen Länder zu überwinden und fernwohneilde Völker miteinander zu verbinden, die ohne dasselbe nie in Verbindung gekommen wären. Kaum hat ein anderes Tier — mit alleiniger Ausnahme des Pferdes —

2. Teil 1 - S. 243

1895 - Essen : Bädeker
243 Mehr als 200 000 Mann die Festung Metz umschlossen und wehrte leben Durchbruchsversuch der Belagerten ruhigen Ernstes und mit eisernen Annen ab Seit Mitte September hatten der Kronprinz von Preußen und der Kron- prinz von Sachsen mit ihren Armeecorps das stolze Paris erreicht, das mit seinen zahlreichen Festungswerken trotzig und übermütig der Belagerung entgegensah. Frankreich hatte nach der Gefangennehmung des Kaisers am 4. September das napoleonische Herrscherhaus des Thrones verlustig erklärt und im ganzen Lande das Banner der Republik entfaltet. Die Erregung der Franzosen, ihr Haß gegen die Deutschen kannte keine Grenzen; unsere Heere schienen auf einem Vulkane zu stehen. Da fiel zuerst Straßburg (27. September), die ehe- malige deutsche freie Reichsstadt, die vor 200 Jahren von den Franzosen auf heimtückische Weise Deutschland entrissen worden war. Auch Metz mußte sich, vom Hunger bezwungen, am 27. Oktober ergeben, und wiederum zogen Tausende von Gefangenen in langen Zügen unseren Grenzen entgegen. Es war außer diesen beiden Hauptwaffenplätzen bis dahin auch schon eine Anzahl kleinerer Festungen in die Hände der Unsrigen übergegangen. Paris vernahm die Kunde von allen diesen Vorgängen mit Groll gegen die überlegene deutsche Kraft und mit Entrüstung gegen die französischen Heere und deren Führer und bestärkte sich um so mehr in seinem unbeugsam erscheinenden Trotze. Den Krieg von der Mitte Dezember an könnte man als den franzö- sischen Volkskrieg bezeichnen. An die Spitze der französischen Nation war Gambetta getreten, ein Mann, dessen Blicke durch maßlosen französischen Hochmut zu sehr getrübt waren, als daß er erkannt hätte, wie sehr die Franzosen an Manneszucht, an Waffeittüchtigkeit und an Ausdauer den gehaßten Deutschen nachstanden, und wie nutzlos alle weiteren Unternehmungen der bereits eutnmtigten französischen Soldaten sein mußten. Mit großer Rücksichts- losigkeit zwang er Tausenden von Bürgern und Laitdleuten, die sich längst schon nach Ruhe und Frieden sehnten, die Waffen in die Hand, gleichviel, ob sie mit denselben umzugehen verstanden oder nicht. Auf diese Weise brachte Frankreich zwei Heere zusammen, von denen das eine von Westen, das andere Don Norden her, das eine von Orleans/ das andere von Amiens aus den Gürtel der Einschließungstruppen von Paris durchbrechen sollte. Gefecht folgte auf Gefecht, Schlacht auf Schlacht; an der Loire und an der Seine erscholl ununterbrochen der Donner der Geschütze. Während sich die deutschen Heere den von Westen oder von Norden heranrückenden Feinden unter blutigen Kämpfen in den Weg warfen, um sie von den Einschließnngslinien der Haupt- stadt fern zu halten, wiesen sie ebenso tapfer alle von den Belagerten unter- nommenen Ausfälle kräftig und erfolgreich zurück. Als aber durch die wuchtigen Schläge der Deutschen die feindliche Widerstandskraft gebrochen'war, begann die Beschießung der Forts von Paris. Zwar war noch einmal der Kampf in offener Feldschlacht entbrannt; aber die Siege der Deutschen bei Le Mans (12. Januar) und St. Quentin (19. Jan.), nicht minder das gänzliche Scheitern der versuchten Entsetzung der Vogesenfestuug Belfort durch den General Bourbaki hatte die letzten Kräfte des tief gedemütigten Feindes erschöpft. Endlich am 28. Januar 1871 schwieg der Donner der Geschütze; die gedemütigten Pariser baten um Waffenstillstand. Nachdem die unüberwindlich und unverletzlich gepriesene französische Hauptstadt trotz aller Gefahren und der Unbilden eines strengen Winters von den Unsrigen beinahe fünf Monate lang (vom 19. September bis 28. Januar) mit unvergleichlicher Ausdauer von aller 'Verbindung mit den übrigen Teilen des Landes abgeschnitten gehalten worden. 16*

3. Teil 1 - S. 315

1895 - Essen : Bädeker
315 andere große und edle Menschen reden zu uns in den Denkmälern, welche Verehrung und Liebe ihnen aufgebaut hat. Säulen zum ehrenden Gedächtnis der im Kampfe für König und Vaterland gefallenen Krieger und Säulen zur freudigen Erinnerung an die siegreich geführten Kriege erheben sich auf ver- schiedenen Plätzen, unter ihnen als die herrlichste die aus einem mächtigen und reichen Unterbau aufsteigende Siegessäule auf dem Königsplatze, welche mit der sie krönenden Siegesgöttin eine Höhe von 61 m erreicht. Wir sind im Herzen eines großen, lebensvollen Staates, das empfinden wir hier in seiner Hauptstadt, eines Staates, welcher die Bildung pflegt und zugleich sein gutes Recht mit scharfem Schwerte zu verteidigen weiß. Die Steine um uns reden von seiner ruhmvollen Vergangenheit. An das Heer, seine feste Stütze, wird man in Berlin zu Zeiten ganz besonders erinnert. An einem Tage — gewöhnlich im Mai — ist die ganze Garnison in Bewegung. Die Morgensonne blitzt lustig in den Helmen der Kürassiere, und der Wind spielt mit den Fähnlein der Ulanen. Batterie nach Batterie rasselt durch die Straßen; mit klingendem Spiel rückt Fußvolk und Reiterei nach dem Tempelhofer Felde im Süden der Stadt. Hier, auf der weiten Ebene, da kann man sie sehen, die berühmten Regimenter, deren jedes eine gewonnene Schlacht bedeutet, die Garden, welche den Tag von Gravelotte entschieden und in dem heißen Kampfe vor Paris das Dorf Le Bonrget erstürmten. Nun erscheint der Kaiser, umgeben von seinem Stabe und gefolgt von allen Prinzen und Prinzessinnen, — und nun geht es durch die Reihen. Die ganze Musik spielt, alle Fahnen senken sich, alle Waffen klirren unter dem Griff der Mannschaften: das preußische Heer grüßt seinen obersten Kriegsherrn. Und nun wird es still; aber nur für einen Augenblick. Dann beginnt der Galopp der Schwadronen und der Marschtritt der Neginienter, das Exerzieren im Feuer, das Knacken und Knattern der Gewehre, das Rollen der Salven, der Trommelschlag, der Ruf der Signalhörner und das Kommando der Offiziere. Man glaubt eine wirkliche Schlacht zu hören. Es ist nur ihr Scheinbild, aber es macht dennoch einen überwältigenden Eindruck. Welch einen Wechsel zeigt die eine Stadt nach ihren verschiedenen Stadtteilen! Auf den Straßen im Innern, auf der Königsstraße, der Leipziger Straße, der langgestreckten Friedrichsstraße, welche in einer Ausdehnung von 3 Km Berlin durchschneidet, und vielen anderen herrscht das Brausen und Branden der Weltstadt. Da ertönt das Rollen der Wagen, das Klingeln der Pferdebahnen, die an den Halteplätzen oft von drei oder vier Seiten sich treffen; da wogen Fuhrwerke und Menschenscbaren nebeneinander und durch- einander. Alles ist ein Bild der unablässigen Bewegung und des unermüdetsten Fleißes. Kommen wir aus diesem rastlosen und lauten Gewühl in eine äußerstentlegene Vorstadt, so ist es uns vielleicht so, als wären wir in eine ganz andere Stadt versetzt. Stille sind hier die Straßen; selten rollt ein Wagen. Hier können sich noch die Kinder fröhlich tnnnneln und auf dem spärlichen Graswuchse der benachbarten Anger unbehelligt ihre Papierdrachen steigen lassen. Anderswo, zum Beispiel im nördlichen Teile der Stadt, drängt sich uns eine Geschäftigkeit ganz anderer Art auf. Hier reiht sich Fabrik an Fabrik, hier ragen zahllose hohe Schornsteine empor und senden ihre dunklen Rauchmassen gen Himmel. Eine große, stolze Stätte deutschen Großgewerbes umgiebt uns. Durch die Straßen dieses Viertels sieht man zu gewissen Stunden in dichtem, schwarzem Gewimmel das Volk der Maschinenbauer und sonstigen Arbeiter ziehen. Und führt uns unser Weg in eine andere Gegend,

4. Teil 1 - S. 97

1895 - Essen : Bädeker
97 arbeiten, es muß sogar der Sonne helfen, Früchte znr Reife zu bringen, und wird, was nicht zu bezweifeln ist, über lang oder kurz der elektrische Strom zu billigem Preise geliefert werden können, dann dürfte demselben auch in der Küche eine große Zukunft bevorstehen. Es wird die Zeit kommen, wo Hausfrauen und Köchinnen mit elektrischer Wärme kochen, schmoren und braten werden. Man hat bereits erprobt, daß ein Liter Wasser durch eine Wärme, welche 4 Glühlichtlampen erzeugen, in 5 Minuten zum Kochen gebracht werden kann; 4 solche Lampen kosten aber eine Stunde etwa 8 Vs Pfennig, auf 5 Minuten also nicht einmal 1 Pfennig. Demnach kocht die Elektricität fast umsonst. Wie bequem, wie reinlich und gefahrlos wäre eine solche Einrichtung für unsere Haushaltungen und Küchen! Mögen bis dahin auch noch Jahrzehnte vergehen, aber sicherlich wird die Elektricität als strahlendes Licht und arbeitende Wärme künftig eine vielseitige segensreiche Verwendung finden. 58. Die Telegraphie oder Fernschreilning. Das zuerst angewandte Mittel, entfernt Wohnenden rasch eine Nach- richt mitzuteilen, bildeten wohl die Feuerzeichen. Wenn indes die Flammen der Notfeuer auf einem Hügel aufloderten, konnten sie denen, welche sie sahen, über den Grund ihrer Entstehung etwas Näheres nicht mitteilen; sie waren vielmehr nur zu Mitteilungen ganz bestimmter und allgemein gekannter Art verwendbar. Die Avaren, deren Grenzburgen sehr nahe aneinander lagen, beschleunigten die Verbreitung gewisser Nachrichten durch Trompetenzeichen, die rasch von Ort zu Ort befördert wurden; und bei den Persern bestanden an den Hauptstraßen des Verkehrs in angemessenen Entfernungen Wartestellen, auf denen Reiter oder Schnellläufer zu jeder Zeit bereit waren, eine an sie gelangende Nachricht eiligst zur nächsten Stelle zu bringen. Die Griechen kannten schon vollkommenere Einrichtungen; sie wandten brennende Fackeln an, um allerlei Nachrichten, und zwar durch Worte ausgedrückt, schnell in weite Fernen zu senden. Um nun einer folgenden Stelle die Worte der Nachricht vorzubuchstabieren, verfuhr man folgendermaßen: Es waren die Buchstaben des Alphabets in drei Gruppen geteilt; und wollte man z. B. den fünften Buchstaben der zweiten Gruppe bezeichnen, so hob man hinter der einen von zwei nebeneinander stehenden Bretterwänden fünf, hinter der anderen zwei Fackeln empor. Dieses Verfahren setzte man fort, bis alle Buchstaben bezeichnet waren. Eine wesentliche Vervollkommnung erhielt die Telegraphie 1789 durch den Franzosen Chappe. Den Hauptbestandteil seines Telegraphen bildete ein beweglicher Balken, der an jedem Ende einen kürzeren gleichfalls beweglichen Balken trug, so dass mit demselben die Form eines Z nach- geahmt werden konnte. Durch die Stellung dieser Balken zu einander vermochte man sämtliche Buchstaben und Ziffern auf ganz unzweideutige Weise anzudeuten. Die einzelnen Telegraphen lagen so, dass man mit Hülfe eines Fernrohres die Zeichen an den beiden benachbarten genau zu erkennen vermochte. In der Ebene waren sie etwa 6 bis 8 Stunden voneinander entfernt und gewöhnlich auf besonderen Türmen angebracht. Diese telegraphischen Maschinen redeten durch ihre schnell wechselnden Stellungen eine dem Eingeweihten nur verständliche Sprache, obgleich die einzelnen Zeichen vor aller Augen gegeben wurden. So vorteilhaft diese Schürmann u. Windmöller, Lehr- u. Leseb. f. Fortbildungs- u. Gewerbesch. I. 7

5. Teil 1 - S. 62

1895 - Essen : Bädeker
62 schirm die empfangene Wärme besser zurückzuhalten vermag. Was für den Tag gilt, gilt ähnlich auch für den Sommer im Gegensatz zu den anderen Jahres- zeiten. Während die im Walde festgehaltene Sonnenwärme das Hereinbrechen des Winters hinausschiebt, verzögert sich hier anderseits der Eintritt des Frühlings. Indem also der Wald die strenge Hitze und Kälte mildert, wirkt er höchst wohl- thätig für die Wärmeverhältnisse der Gegend. In einem mit Wäldern hinreichend versehenen Lande kann die Luft im Sommer nicht zu jenen hohen Wärmestufen dauernd aufsteigen, welche das Leben der Pstanzenwelt oft in Frage stellen. Weitgreifend ist auch der Schutz, den der Wald gegen den Sturnr gewährt, indem er seine Gewalt bricht, seine Schnelligkeit mäßigt und so seine nachteiligen Wirkungen mindert. An den Meeresküsten vermag nur der Wald dem Vordringen der alles zerstörenden Sandwehen ein Ziel zu setzen. Überall in den höheren Gebirgen gehen die vorher oft so trefflichen Weide- gründe verloren, wenn der Schutz gegen die kalter: trockenen Winde durch Zerstörung der Wälder verschwunden ist. Auf die Regenmenge der Gegend hat der Wald bei uns keinen Einfluß;, dagegei: spielt er eine Hauptrolle bei der Verteilung des einen: Lande zu- kommenden Wassers. In den Waldungen ist die Luft stets feuchter als außerhalb derselben, und da sie im Sommer auch kühler ist, so findet auch viel häufiger eine Verdichtung des Wafferdampfes statt. Im Walde taut es öfter und reichlicher und regnet auch öfter, wenn auch die Gesamtmenge des Regens nicht größer ist als im waldfreien Gelände. Vor allem aber ist es wichtig, daß die dem Walde zukommende Feuchtigkeit länger und besser festgehalten wird. Der Waldboden ist lockerer und wird bis zu einer größeren Tiefe von den: Wasser durchdrungen; er ist mit Laub- und Nadelschichten und von Moospolstern überlagert, welche eine überaus große Waffermaffe auf- zunehrnen und festzuhalten vermögen. Allmählich sickert das Wasser von hier aus in den Untergrund und speist die Quellen nachhaltig und unausgesetzt das ganze Jahr. In: freien Lande dagegen entführen Sonne und Wind rasch die Feuchtigkeit, über waldentblößte Gehänge fließt der Regen unaufgehalten herab, sammelt sich rasch zun: verheerenden Bergwaffer, das Sand, Kies und Gerölle herab und weit hinaus in die ai:gebauten Gegenden trägt. Alljährlich ertönt aus jenen Ländern, welche so unklug waren, ihre Bergwälder zu zerstören, die Klage über fortschreitende Verwüstung durch Wasser und Überschwemmungen. Der Wald bietet endlich Schutz gegen den trocknen, scharfen Nordostwind, der so vielfach Entzündung der Atmungsorgane im Gefolge hat. Trifft dieser Wind vorerst ans einen benachbarten, in dieser Richtung belegenen Wald, so nimmt er hier ein beträchtliches Maß von Feuchtigkeit und Wärme auf, und seine schlimme Wirkung wird gemildert. Überdies bricht der Wald überhaupt die Kraft des Windes, und eine Menge Sand, Staub, Ruß ::. s. w., die der Wind mit sich führt, bleibt im Walde zurück, der hier wie ein Sieb wirkt. Über diesen großen Vorteilen, welche die Waldungen uns darbieten, dürfen wir die reichen geistigen Gaben, die aus dem Walde in die Herzen der Menschen überströmen, nicht vergessen. Giebt es wohl eine lieblichere Sprache hienieden, als das Rauschen der frischen Laubblätter eines schönen, deutschen Waldes? Wahrlich, dem kecksten wanderlustigsten Gesellen wird das Herz weich, wenn an einem sonnigen Frühlingstage die jungen, lichten Bäume mitein- ander reden, wenn alles ringsumher säuselt und lispelt. Er wirft sich dann ins Gras und schaut lauschend in den grünen Blätterhimmel hinein, träumend von seiner Heimat, von dem Vater- und Mutterherzen, von den Gespielen

6. Teil 1 - S. 63

1895 - Essen : Bädeker
63 der Jugend. — Das Angenehme des Schattens, die Kühlung, das wechselnde Hell und Dunkel zieht den durch die Kämpfe des Lebens Ermüdeten an, und fern von dem Treiben der Welt wird das Herz in der Waldeinsamkeit wieder frisch und frei vom Drucke des Lebens. 46. Die Tischler- oder Schreinerarbeiteii. Unter allen Gewerben, welche die mechanische Verarbeitung des Holzes betreiben, ist die Tischlerei zweifellos die ausgedehnteste. Ist es doch der Tischler, welcher nicht allein unsere Wohnungen durch An- fertigung der Thüren, Fensterrahmen, Fußböden erst benutzbar macht, sondern welcher auch innerhalb unseres Daheims uns erst unsere Behag- lichkeit schafft, indem er uns mit allen den zahlreichen Gegenständen um- gebt, welche wir als Möbel zu bezeichnen pflegen und deren auch der Ärmste nicht ganz entbehren kann. Obgleich das Gebiet der Tischlerei sich mit demjenigen anderer Ge- werbe, insbesondere des Zimmerhandwerks oft nahe berührt, so ist doch andererseits durch das Herkommen die Grenze der Tischlerarbeiten ziemlich scharf festgelegt. Der Zimmermann fertigt bei einem Baue die eigent- lichen Verbandteile aus Holz: Schwellen, Pfosten, Balken, Dachbinder u.s.w., der Tischler die Bekleidungen und Ausfüllungen. In manchen Gegenden betrachtet man die Anwendung des Leimes als das unterscheidende Merk- mal der Tischlerei gegenüber der Zimmermannsarbeit. Das vom Tischler am häufigsten benutzte Holz ist Tannen- und Fichtenholz, welches vor anderen Holzarten den Vorteil eines geringen Gewichtes, der leichten Bearbeitbarkeit und verhältnismässigen Billigkeit besitzt. Nicht ganz so häufig findet Kiefernholz für Tischlerarbeiten Ver- wendung, welches, obwohl durch Zähigkeit und Dauerhaftigkeit aus- gezeichnet, doch einesteils einen, wenigstens bei feineren Gegenständen unangenehmen Holzgeruch besitzt, andernteils unter dem Hobel leicht reifst und deshalb weniger glatte Flächen giebt. Für besondere Zwecke verwendet aber der Tischler zahlreiche andere Holzarten, teils in grossen Stücken, teils in dünn geschnittenen Tafeln (Fournieren) zur Bekleidung von Gegenständen aus den genannten, weniger wertvollen und im Äusseren weniger ansprechenden Holzarten. Hierher gehören Ulmen, Ahorn, Eschen, Erlen, Birken, Nussbaum, Birn-, Kirschen- und Pflaumenbaum (letztere drei Holzarten besonders für feinere, geschnitzte oder gedrechselte Gegen- stände). Seltener wird Buchenholz benutzt, welches starkem Werfen unter- worfen ist und leicht stockig wird; nur für Anfertigung gröberer Maschinen- teile ist das Rotbuchen- und mehr noch das Hainbuchenholz seiner Zähigkeit und verhältnismäßigen Wohlfeilheit halber geschätzt. Bei den großen Einflüssen, welche der Feuchtigkeitsgrad, die Textur (Fasernlauf, Dichtigkeit u. s. w.), sowie etwaige Fehler des Holzes auf die Beschaffenheit und Dauerhaftigkeit der aus der Tischlerwerkstatt her- vorgehenden Erzeugnisse ausüben, ist die Auswahl des Holzes beim Ankäufe, wie die Art und Weise der Aufbewahrung eine Aufgabe von höchster Wichtigkeit für den Tischler. Man kauft das Holz entweder in ganzen Stämmen oder bereits zu Brettern zerschnitten. Man beachte den Abstand der Jahresringe, wie den Lauf der Fasern. Je kleiner die Ab- stände zwischen den Jahresringen sind, desto dichter, fester, dauerhafter

7. Teil 1 - S. 244

1895 - Essen : Bädeker
244 stellten sich Zustände im Innern derselben heraus, welche unerträglich waren. Es öffneten sich die Thore der hungernden Weltstadt dem Verkehre, und ein Teil des siegreichen deutschen Heeres betrat am 1. März die feindliche Hauptstadt. Bei dem nun folgenden Friedensschlüsse trat Frankreich an Deutschland das Elsaß und Deutsch-Lothringen mit Metz ab und verpflichtete sich, 5 Milliarden Frank Kriegskosten zu zahlen. So endete der Krieg, der in Bezug auf die Großartigkeit seiner Erfolge alles übertrifft, was die Geschichte bis auf unsere Zeit zu erzählen vermag. Innerhalb seiner siebenmonatlichen Dauer sind etwa 150 Gefechte und 17 große Schlachten geliefert worden; es wurden 27 Festungen, darunter Straßburg, Metz, Belfort, Paris, eingenommen und an 400 000 französische Soldaten als Gefangene nach Deutschland abgeführt; gegen •.7000 Geschütze und 800000 Gewehre fielen den Siegern als Beute in die Hände. Kath. Schulbl. u. a. 122. Bei Oravelotte. Das war ein heifser, ein blutiger Tag, Wohl manchem Helden das Auge brach. Wie reifes Korn vor der Sense Wucht, So sinken die Reihen hinab in die Schlucht. Bataillone werden hinweggemäht, Schwadronen vernichtet, — die Schlacht, sie steht! Mit Trauern sieht es der König. Die Kugel zischt, die Granate kracht, Die Mitrailleuse zerschmettert mit Macht. Schon sind Regimenter in Splitter zer- spellt, Und immer neue rücken ins Feld, Sie stürmen hinan die tödlichen Höh’n, Bricht’s vor und schwenkt sich mächtig herum; Die Erde zittert, — Feind, zitt’re mit! — Es ist der wuchtige Massenschritt Der pommerschen Grenadiere. In breiten Kolonnen, Mann an Mann, Im Sturmschritt geht es die Höhen hinan. Es kracht keine Salve, es fällt kein Schuss,. Bajonett und Kolben, sie machen den Schluss. Die Schlacht rückt vorwärts, es weicht: der Feind — Sie haben’s ihm gar zu ernst gemeint, Die pommerschen Grenadiere. Sie stürmen und fallen, — die Schlacht bleibt stehn! Mit Trauern sieht es der König. Die Sonne neigt sich — noch steht die Schlacht! Was dröhnt dort dumpf aus der Waldes- nacht? In blauen Säulen, lautlos und stumm, Und nun mit Hurra hinter ihm drein, Und werft ihn vollends nach Metz hinein 1 Kanonen blitzen noch durch die Nacht, Das grause, das blutige Werk ist vollbracht. Die Schlacht ist gewonnen, verlöre» Bazaine — Im Auge des Königs die Thränen stehn ^ Gott lohn' euch, ihr tapferen Toten! 123. Die Wiederaufrichtung des Deutschen Weiches. In Deutschland war der Wunsch immer lauter geworden, daß die auf den Schlachtfeldern vollzogene Einigung aller deutschen Stämme durch die Wiederherstellung des Deutschen Reiches mit einem Kaiser an seiner Spitze eine feste und dauernde Gestalt gewinnen möge. Nachdem die süddeutschen Staaten, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen, über ihren Eintritt in den norddeutschen Bund Verhandlungen angeknüpft hatten, und die Erweiterung, desselben zu einem deutschen Bunde durch Verträge mit den einzelnen Staaten gesichert war, richtete König Ludwig von Bayern an alle deutschen Fürsten und freien Städte ein Schreiben, in welchem er denselben den Antrag unter- breitete, dem König Wilhelm für sich und seine Nachfolger auf dem Throne Preußens die deutsche Kaiserkrone anzubieten. Infolgedessen stellte der nord- deutsche Bundesrat bei dem in Berlin versammelten Reichstag den Antrag,, „daß der neu gegründete Bund den Namen „Deutsches Reich" und das Oberhaupt desselben den Titel „Deutscher Kaiser" führen solle."

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 174

1873 - Essen : Bädeker
174 Seinen Namen hat der Schwarzwald von den düstern, meist Nadelholz- Wäldem, die seine höchsten Gipfel und Flächen bedecken, während in den Thälern, an den Bächen nach dem.bodensee und dem Rheine hin Acker-, Obst- und sogar Weinbau gut gedeiht. — Gleichlaufend mit dem Schwarzwald erheben sich aus dem linken Rheinufer die Vogesen bis zu einer Höhe von 4000 Fuß. Sie bilden die Grenze zwischen Elsaß und Frankreich und endigen in Rheinbayern, wo ihre östlichen Abhänge die Haardt heißen und trefflichen Wein liefern. — Auf dem rechten Rheinufer, nördlich vom Neckar, setzt der Odenwald das Gebirge fort bis in die Nähe des Mains. Seine Berge erreichen jedoch nicht die Höhe des Schwarzwaldes, und auf ihnen herrschen die freundlichen Laubhölzer, besonders die schönen Buchenwälder. Nach der Ebene des Rheines hin ist der Odenwald durch eine Reihe Bergkegel, wie nach einer Schnur gesetzt, scharf abge- schnitten. Darum heißt die darunter laufende Landstraße die Berg- straße. Dort zwischen Heidelberg und Darmstadt ist eine herrliche Gegend, reich an Getreide, Wein, Mandeln, Kastanien und Pfirsichen. — Weiter nördlich, in der Ecke zwischen dem Main- und Rheinthale liegt der Taunus, ein an Naturschönheiten und Mineral- quellen sehr reiches Gebirge, welches sich über ganz Nassau verbreitet, bis es sich an den Westerwald anschließt. — Dem Taunus gegenüber finden wir auf dem linken Rheinufer den Hundsrück, und nördlich hiervon das unfruchtbare Eifelgebirge und das hohe Veen. Und wenn auch auf der rechten Rheinseite der Westerwald in Norden mit den öden Gebirgen Westphalens zusammenhängt, so schickt er doch auch eine schöne Gruppe von Bergen, das Siebengebirge bei Bonn, nach dem Rheine hin. — Folgen wir nun im Osten dem Lauf der Elbe, so finden wir zuerst die Böhmen einschließenden Gebirge. Das höchste von diesen, auf welchem auch die Elbe entspringt, ist das Riesen- gebirge, welches nächst den Alpen die höchsten Gipfel (Schneekoppe 1562™) gen Himmel sendet, die aber nur mit schlechtem Gehölz be- wachsen sind. — Auf dem linken Elbufer, jedoch in ziemlicher Entfer- nung, sehen wir hier den Böhmerwald (1250™) und dort das Fichtel- gebirge (1063™), durch welche Böhmen von Bayern getrennt wird. — Im Norden wird Böhmen durch das Erzgebirge (1219™) verschlossen. Es verkündet durch seinen Namen schon, daß in seinem Innern die bedeutendsten Erze: Silber und vieles andere Metall sich befinden. — Gleichsam im Mittelpunkte von Deutschland, zwischen Elbe, Rhein und Main finden wir verschiedene unter sich zusammenhängende Gebirge, so den Thüringerwald, meist mit Nadelholz bewachsen. Weiter hinab am Main folgt die Rhön, der Vogelsberg, der Spessart, holz- reiche Gebirge, welche das fruchtbare Franken von dem alten Hessen trennen. — Weiter nördlich zwischen Rhein und Weser liegen die weit ausgedehnten aber nicht hohen westphälischen Gebirge, von denen der teutoburger Wald geschichtlich dadurch berühmt geworden ist, daß hier der deutsche Feldherr Hermann in einer Schlacht die Römer

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 249

1873 - Essen : Bädeker
249 nahmen zur Befreiung der Herzogthümer Schleswig-Holstein von der Vergewaltigung der Dänen. Preußen hatte Österreichs Theilnahme an dem Kriege gewünscht, um die Einmischung des Auslandes in diese deutsche Angelegenheit abzuhalten, andererseits aber auch, um in der Leitung derselben nicht von den Mittel- und Kleinstaaten am Bunde abhängig zu sein. Österreich hielt seine Betheiligung für rathsam, um Preußens Schritte im Norden zu beobachten und diesem die Vortheile des Sieges nicht allein zu überlassen — und» so wurden denn die beiden deutschen Großmächte hier Bundesgenossen im Kampfe um Schleswig-Holstein. Ä?. Der Schleswig-Holstein'fche Krieg. (1864.) Seit gar langer Zeit standen die deutschen Herzogthümer Schleswig-Holstein unter der Regierung der Könige von Däne- mark. Dabei blieben aber die alten Grundsätze bestehen, wonach die Herzogthümer nicht mit Dänemark vereinigt, sondern als selbstständige, fest mit einander verbundene Staaten — „up ewig ungedeelt“ — bestehen bleiben und nach eigenen Landesgesetzen regiert werden sollten. Schon in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts fing man aber in Dänemark an, das hergebrachte Recht der Herzogthümer zu verdunkeln, den Bewohnern deutsche Sitte und deutsche Sprache zu verküm- mern und dafür in Kirche und Schule ihnen das Dänische aufzu- dringen. Standhaft widersetzten die Schleswig-Holsteiner sich diesen Versuchen. Das ging unter vielen Wechselfällen so fort, bis der König Christian Ix. am 18. November 1863 eine neue, vom dänischen Reichsrath genehmigte Verfassung unterzeichnete, nach welcher das Herzogthum Schleswig von Holstein getrennt und der dänischen Monarchie einverleibt werden sollte. Da hierin eine offenbare Ver- letzung -des Rechtes der Herzogthümer lag, so forderten Österreich und Preußen den König Christian auf, diese Verfassung zurückzunehmen. Die Aufforderung blieb ohne Erfolg — und so mußte denn der Krieg entscheiden, den jetzt Österreich und Preußen gemeinschaftlich unter- nahmen. Im Januar 1864 rückten die vereinigten Österreicher und Preußen, 45,000 Mann stark, in Holstein ein. Am 2. Februar wurden die Schanzen bei Mifsunde von den Preußen beschofien, und als die Österreicher bis zu dem von den Dänen besetzten „Danne- werk", einem durch Wall und Graben, durch Schanzen und Forts besetzten Damm, vorgedrungen waren, hatten die Dänen sich bereits nach Norden zurückgezogen. Unweit Flensburg wurden sie von den Österreichern eingeholt und bei Oversee am 6. Februar geschlagen. Am 9. Februar rückten die ersten Preußen in den Sundewitt ein. Nach einer längeren Belagerung und Beschießung der „Düppeler Schanzen" erfolgte am 18. April der denkwürdige Sturm auf dieselben. Um 2 Uhr Nachmittags waren die Schanzen in Besitz der Preußen und das ganze Festland Schleswigs von den Dänen befreit.

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 322

1873 - Essen : Bädeker
22. Das isländische Moos. Die Flechten überziehen in gar mannigfacher Gestalt und Farbe, bald schön citronengelb, bald schwefelgelb, bald grün, bald grau und schwarz, Baumrinden, alte Bretterwände, Felsen und Mauern und sind auf ihrer Oberfläche mit kleinen Schüsselchen, Knöpfchen, Schildchen u. s. w. bedeckt, aus denen, so wie aus den Riffen der Oberfläche selbst, ein Staub ausgesondert wird, aus dem neue Flechten entstehen. Darunter giebt es sehr nützliche, wie die Lackmusschildflechte, aus der man ein Lack zum Blaufärben bereitet; vor allen aber das is- ländische Moos, welches wohl eines der nützlichsten Gewächse in der Welt ist. Es wächst in den ärmsten, nördlichsten Ländern, wie Is- land, Lappland, sehr häufig und auch hin und wieder in unseren deutschen Gebirgswaldungen und auf dürren Heideplätzen. Die Blätterlappen, die ziemlich gerade in die Höhe stehen, sind steif, doch biegsam, nach unten breiter, nach oben in schmale Ästchen zertheill, die sich in noch kleineren mit zwei Spitzen enden. Die innere Fläche ist hohl, grün und zugleich ins Röthliche fallend, glatt, außen sind sie weißlich oder grünlich gelb. Am bittern Geschmacke, der sehr stark ist, erkennt man aber das isländische Moos am besten. In Auszeh- rungen und Brustkrankheiten ist es ein vorzügliches Mittel, das oft noch Rettung verschafft. In Kratn mästet man Schweine damit; magere Pferde und Ochsen, so wie manche kranke Schafe werden, wenn man sie isländisches Moos fressen läßt, ganz feist davon. Die Isländer schätzen es fast so hoch als Mehl, indem sie Brod davon backen, oder es mit Milch gekocht genießen. Jenes arme Volk könnte in seinem so wenig hervorbringenden Lande kaun: leben ohne das isländische Moos, das dort alle nackten Felsen überzieht, wo sonst kein anderes Kraut wachsen könnte, und mit Recht von dem dortigen Landmann höher geachtet wird, als alle Bäume und Kräuter seines Landes. Wenn int Anfang, ehe Island von Pflanzen bewachsen war, die Meereswellen, so wie sie es jetzt daselbst noch öfters thun, von einer fernen Küstengegend einen edlen Baum, z. B. einen guten Obstbaum und auf seiner Rinde das unscheinbare isländische Moos, an die Jnselküste getrieben hätten, und beide hätten reden können, da würde wohl der Baum großsprecherisch zum kleinen Moose gesagt haben: „Da komm'ich nun, geführt von den Wellen des Oceans, als ein künftiger Wohlthäter an diese Insel, und bald werden meine schönen Blüthen und meine herrlichen Früchte von allen, die da wohnen, Lob und Verehrung empfahen. Aber was willst du elendes, verächtliches Moos? Dich wird man wegwerfen und mit Füßen treten! Das arme, kleine Moos hätte sich dann geschämt und geschwiegen. Aber siehe! nach we- nig Jahren hätte die Sache schon ganz anders ausgesehen. Denn der schöue Baum, den die Einwohner von Island vielleicht mit Jubel in die Erde ge- pflanzt hätten, kam dort nicht fort, während das von ihnen unbeachtete Moos, das sich ungemein schnell vermehrt, genügsam sich über alle dürren Felsen hinwegzog und den Tausenden, die dort wohnen, ihr täglich Brod gab. Wiederholungsfragent — Zeichnen und Beschreiben! —
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