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Namen Neuß (Russe) führen diese Fürsten von einer russischen
Prinzessin, welche die Stammmutter eines ihrer Familienzweige
war. Ausfallend ist, daß alle diese Fürsten von Rcuß den nämlichen
Taufnamen, nämlich Heinrich, führen und sich bloß durch die Nummer
unterscheiden, so daß r. B. einer Heinrich der Lxii. heißt.
Ganz Thüringen, mit Einschluß der reußischen Fürstenthümer,
enthält einen Flächenraum von über 200 Quadratmeilen mit mehr als
900,000 meist ev ang e li s ch e n Bewohnern; auch die s äm m tl i ch en Fürsten-
samilien dieser einzelnen Länder bekennen sich zur evangelischen Kirche.
So. &ev Jnselsberg.
Ich will dich auf einen Berg führen im thüringer Walde; das
ist im ganzen Gebirge beinahe der höchste und gewiß der schönste. Als
einst, so geht eine alte Mähr, das Land und Gebirge umher mit
ungeheuerem Wasser bedeckt war, da sah . die Spitze des Berges noch
hervor wie eine Insel aus dem Meere; daher soll der Berg seinen
Namen Jnselsberg haben. Noch jetzt, wenn du auf dem Gipfel des
Berges früh Morgens dem Aufgange der Sonne harrest, kann dir's
begegnen, daß du rings um dich ein weites Meer wogen siehst, nicht
von Wasser, sondern von Nebel. Aber wenn die Sonne das Nebel-
meer bezwungen und als Thau ausgegosscn hat über die Thäler, dann
liegt glänzend und grünend eine weite, weite Gegend um dich aus-
gebreitet; in dieser kannst du mehr als 150 Dörfer, Städte und
Schlösser erblicken.
Da glänzt in der aufgehenden Sonne Schloß Friedenstein über
der Stadt Gotha, und weiterhin Erfurt mit seiner Festung, von der
die Kanonen drohen, und mit seinen Domthürmen, auf denen eben
der Morgen eingeläutet wird; da blickt ziemlich von Norden her aus
den grünumlaubten Bergen heraus die alte graue Wartburg zu dir
herüber; den Schneekopf und Beerberg siehst du, die dem Jnsels-
berg nach der einen Seite hin die Aussicht versperren, weil sie selbst
noch ein wenig höher sind, als er; — gegen Süden aber siehst du
den Dolmar bei Meiningen, die seltsamen Gleichberge bei
Römhild; und auch zum blauen Rhöngebirg reicht dein Blick, wo
der Baiernkönig regiert und auf dem hohen Kreuzberge Mönche
im einsamen Kloster wohnen. Und hast du scharfe Augen, so kannst
du dort im Norden, in weiter Ferne, in der goldenen Aue den Kvff-
häuser Berg erkennen, in dem, wie die Leute sagen, der mächtige
Kaiser Rothbart schon über 700 Jahre lang am steinernen Tische
sitzt und schläft; und noch weiter hin zeigt sich, wie eine Wolke, der
hohe Brocken oder Blocksberg, auf dem, wie das Mährcben er-
zählt, zu Walpurgis die Hexen ihren Tanz und Spuk halten.
51. Barbarossa.
Der aste Barbarossa, Er ist niemals gestorben,
Der Kaiser Friederich, Er lebt darin noch jetzt;
Im unterirdischen Schlöffe Er hat im Schloß verborgen
Hält er verzaubert sich. Zum Schlaf sich hingesetzt.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Blocksberg Barbarossa Barbarossa Barbarossa Barbarossa Friederich
71
verhallte in den grausigen Höhlen, ohne das Ohr eines Erdenbewoh-
ners zu erreichen. Endlich, nachdem er drei Tage und drei Nächte
lang zehnfach die Angst eines Lebendigbegrabenen ausgestanden hatte,
erblickte er den rettenden Lichtstrahl, der ihn wieder zur Oberwelt zu-
rückführte. Hunger, Angst und Anstrengungen hatten seine Kräfte aber
so erschöpft, daß er wenige Tage nachher starb. Indessen hatte er
doch noch so viel Besinnung, seine Freunde auf die Geheimnisse dieser
Höhle auftnerksam zu machen, weshalb sich auch bald mehrere fanden,
die seinen Versuch mit gutem Erfolg wiederholten, die Höhle aber,
ihm zu Ehren Baumannshöhle nannten. Die Zeit der Entdeckung
kennt man nicht; doch soll die Höhle schon in der Mitte des 16. Jahr-
hunderts bekannt gewesen und bereits 1570 von den Grafen Ernst
und Martin von Rein st ein besucht worden sein.
Der Baumannshöhle fast gegenüber, also auf dem rechten Bode-
ufer, befindet sich eine ähnliche Höhle, welche nach dem auf der Thal-
wand sich erhebenden Bielstein die Bielshöhle heißt. Sie wurde
1672 bei Gelegenheit eines Waldbrandes, der den Eingang sichtbar
machte, entdeckt, aber erst 1788 durch den Bergmann Becker zugäng-
lich gemacht. Wir haben sie, da sie im Ganzen der Baumannshöhle
ähnlich ist, nicht besucht, sondern setzten nun unsern Weg nach Elbin-
gerode fort.
■Wiederholungsfragen! —
Zeichnen und Beschreiben! —
36. Thüringen.
Die vier sächsischen Herzogthümer und die zwei
schwarzburgischen und zwei reuhischen
Fnrstenthümer.
Recht in der Mitte von Deutschland liegt Thüringen, ein Land-
strich, welcher schon lange nicht mehr einen einzigen Staat ausmacht,
sondern verschiedenen Herren angehört. Da liegen die Lande des
Großherzogs von Sachsen-Weimar und die der Herzoge von
Sachsen-Gotha, Sachsen-Altenburg und Sachsen-Meiningen,
dazwischen einige preußische und kurhessische Bezirke und die Fürsten-
thümer Schwarzburg-Sondershausen und Schwarzburg-Rudol-
stadt. Zu diesem Thüringen, dessen Mittelpunkt das darnach benannte
Gebirge, der thüringer Wald bildet, gehören gar fruchtbare und
gewerbsleißige Gegenden mit schönen, wenn gleich nicht sehr großen
Städten, wovon die vorzüglichsten zugleich fürstliche Residenzen
sind: so Weimar im Großherzogthum Sachsen-Weimar —
Gotha und Koburg im Herzogthum Sachsen-Koburg-Gotha
— Meiningen im Herzo gthum Sachsen-Meiningen — und
Altenburg im Herzogthum Sachsen-Altenburg.
In Weimar haben die berühmtesten deutschen Dichter Göthe,
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Martin_von_Rein Bergmann_Becker
73 —
geheuerem Wasser bedeckt war, da sah die Spitze des Berges noch
hervor, wie eine Insel aus dem Meere; daher soll der Berg seinen
Namen Jnselsberg haben. Noch jetzt, wenn du auf dem Gipfel des
Berges früh Morgens dem Aufgange der Sonne harrst, kann dir's
begegnen, daß du rings um dich ein weites Meer wogen siehst, nicht
von Wasser, sondern von Nebel. Aber wenn die Sonne das Nebel-
meer bezwungen und als Thau ausgegossen hat über die Thäler, dann
liegt glänzend und grünend eine weite, weite Gegend um dich ausge-
breitet, dariu kannst du mehr als 150 Dörfer, Städte und Schlösser
erblicken.
Da glänzt in der aufgehenden Sonne Schloß Fried enstein über
der Stadt Gotha, und weiterhin Erfurt mit seiner Festung, von der
die Kanonen drohen, und mit seinen Domthürmen, auf denen eben der
Morgen eingeläutet wird; da blickt ziemlich von Norden her aus dm
grünumlaubten Bergen heraus die alte graue Wartburg zu dir her-
über; —- den Schneekopf und Beerberg siehst du, die dem Jnselsberg
nach der einen Seite hin die Aussicht versperren, weil sie selbst noch
ein wenig höher sind, als er; — gegen Süden aber siehst du den
Dolmar Lei Meiningen, die seltsamen Gleichberge Lei Römhild; und
auch zum blauen Rhöngebirg reicht dein Blick, wo der Baiernkönig
regiert und auf dem hohen Kreuzberge Mönche im einsamen Kloster
wohnen. Und hast du scharfe Augen, so kannst du dort iin Norden, in
weiter Ferne, in der goldenen Aue den Kpffhäuser Berg erkennen,
in dem, wie die Leute sagen, der mächtige Kaiser Rothbart schon
über 700 Jahre lang am steinernen Tische sitzt und schläft; und noch
weiter hin zeigt sich, wie eine Wolke, der hohe Brocken oder Blocks-
berg, auf dem, wie das Mährchen erzählt, zu Walpurgis die He;en
ihren Tanz und Spuk halten.
38. Barbarossa
Der alte Barbarossa,
Der Kaiser Fricderich,
Sein Bart ist nicht von Flachse,
Er ist von Feuergluth,
Ist durch den Tisch gewachsen,
Woraus sein Kinn ausruht.
Hält er verzaubert sich.
Im unterird'schen Schlosse
Er ist nipmms npslrn-fipn
Er hat im Schloß verborgen
Zum Schlaf sich hingesetzt.
Er nickt, als wie im Traume,
Sein Aug' halb offen zwinkt;
Und je nach langem Raume
Er einem Knaben winkt.
Und wird einst wiederkommen
Mit ihr zu seiner Zeit.
Er hat hinabgenommen
Des Reiches Herrlichkeit,
Und sieh, ob noch die Raben
Herfliegen um den Berg.
Er spricht im Schlaf zum Knaben:
„Geh hin vors Schloß, o Zwerg!
Der Stuhl ist elfenbeinern
Darauf der Kaiser sitzt,
Der Tisch ist marmelsteinern,
Worauf sein Haupt er stützt.
Und wenn die alten Raben
Noch fliegen immerdar,
So muß ich auch noch schlafen,
Verzaubert hundert Jahr'."
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
57
Aber innerhalb dieses Kreises, welch' eine Lunte Landschaft, welch'
schönes Gemälde! Wie abwechselnd Thal und Berg, Wälder, Fluren
und Flüsie! Welche Menge von Höfen, Dörfern und Städten, die
allenthalben, bald mehr, bald minder versteckt, mit ihren Thürmen und
schimmernden Dächern und Zinnen einen ungemein heitern Anblick ge-
währen. Ganz nahe, dem Anschein nach nur einen Steinwurf weit^
liegt am nördlichen Fuße des Berges die Stadt Gemünd, ehemals
ein Eigenthum des hohenstaufischen Hauses. Eben so nahe, nur auf
des Berges südlicher Seite, breitet sich in einem fruchtbaren Thale das
schöne würtembergische Städtchen Göppingen aus, das gleichfalls zw
dem Besitzthum der hohenstaufischen Familie gehörte. Das frohe Ge-
fühl, in das drn Beschauer die lebendige Gegenwart versetzt, wird
getrübt bei dem Anblick so vieler in Trümmern liegender naher Berg-
schlösser, die sich rings über die niedrigen Örter erheben, und wie
Vasallen um den sie alle überragenden hohen Staufen herumstehen.
Rechberg, Staufeneck, Helfenstein, Ramsberg, Scharfenberg, Berneck,
Drachenstein waren ehemals die Sitze blühender Geschlechter, deren
Andenken sogar zum Theil nun verweht ist.
Noch mehr dringt sich der Gedanke an die Vergänglichkeit aller
menschlichen Größe deinem Geiste auf, wenn du deine nächsten Umge-
bungen betrachtest; denn von dem Stammhause der Hohenstaufen ist,
bis auf ein kleines Stück Mauer, auch die letzte Spur verschwunden,
und mit Gras und Disteln ist der Schutt überwachsen. Einsame Ziegen
weiden an den steilen Wänden des Berges und halbnackte Hirtenknaben
tummeln sich auf der luftigen Höhe, wo einst der mächtige Friedrich
der Rothbart seine Jugend verlebte. Im Bauernkriege 1525 wurde
von dem Schlosse verbrannt, was verbrennlich war. Die 7 Fuß dicke
Ringmauer desselben, zwei feste Thürme, der Buben- und der Mannsthurm
genannt, und die Thore blieben stehen und standen noch 1588. Seit
jener Zeit wurden die Steine von den benachbarten Bauern geholt, die
Thürme niedergerissen, der Brunnen verschüttet. Sie wühlten nach
Schätzen und fanden Menschenknochen, die sie verschleuderten. Die Natur
selbst scheint hier oben zu trauern über den Untergang der großen Familie,
die hier ihren Wohnsitz hatte. Menschenleer ist die Gegend, verlassen
sieht sich der Wanderer, und nur das Geläute der Heerden oder einer
nahen Kirchenglocke dringt hin und wieder zu seinem Ohr.
Am südlichen Abhange des Berges liegt das Dorf Hohenstaufen.
In der alten Kirche desselben, die schon stand, als die Staufen Könige
der Deutschen waren, ist eine kleine, niedrige Thür gegen den Berg
zu; über derselben befindet sich ein uraltes Wandgemälde, welches den
Kaiser Friedrich Barbarossa in eiserner Rüstung vorstellt; unter dem
Bilde sind einige deutsche Reime, welche sagen, daß Friedrich oft
durch diese Thür in die Kirche gegangen sei. Tiefer unter dem Dorfe
auf der Ebene ist ein dichter, großer Wald, in welchem ein paar alte,
ganz mit Moos überzogene Eichen stehen; von ihnen geht die Sage
unter den Landleuten, daß'sie aus den glanzvollen Zeiten des hohen-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Scharfenberg Friedrich
der_Rothbart Friedrich Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Friedrich Friedrich
55
strömt5 das reiche würtembergische Unterland, das schwarzwalder
Gebirge, und in weiter Ferne die Berge Lothringens. In einem
schönen Halbkreis gelagert, von Nordwest 'bis Nordost, von der Mün-
dung des Neckars bis zum Ausflüsse des Lechs begränzen die limbur-
gischen und fränkischen Waldungen den Horizont, und verhindern
die weitere Aussicht. Dies sind die äußersten Linien des Kreises, von
dem dieser Berg der Mittelpunkt ist.
Aber innerhalb dieses Kreises, welch' eine bunte Landschaft, welch'
schönes Gemälde! Wie abwechselnd Thal und Berg, Wälder, Fluren
und Flüsse! Welche Menge von Höfen, Dörfern und Städten, die
allenthalben, bald mehr, bald minder versteckt, mit ihren Thürmen und
schimmernden Dächern und Zinnen einen ungemein heitern Anblick ge-
währen. Ganz nahe, dem Anschein nach nur einen Steinwurf weit,
liegt am nördlichen Fuße des Berges die Stadt Gemünd, ehemals
ein Eigenthum des hohenstaufischen Hauses. Eben so nahe, nur auf
des Berges südlicher Seite, breitet sich in einem fruchtbaren Thale das
schöne würtembergische Städtchen Göppingen aus, das gleichfalls zu
dem Besitzthum der hohenstaufischen Familie gehörte. Das frohe Ge-
fühl, in das den Beschauer die lebendige Gegenwart versetzt, wird
getrübt bei dem Anblick so vieler in Trümmern liegender naher Berg-
schlösser, die sich rings über die niedrigen Örter erheben, und wie
Vasallen um den sie alle überragenden hohen Staufen herumstehen.
Rechberg, Staufeneck, Helfenstein, Ramsberg, Scharfenberg, Berneck,
Drachenstein waren ehemals die Sitze blühender Geschlechter, deren
Andenken sogar zum Theil nun verweht ist.
Noch mehr dringt sich der Gedanke an die Vergänglichkeit aller
menschlichen Größe deinem Geiste auf, wenn du deine nächsten Umge-
bungen betrachtest; denn von dem Stammhause der Hohenstaufen ist,
bis auf ein kleines Stück Mauer, auch die letzte Spur verschwunden,
und mit Gras und Disteln ist der Schutt überwachsen. Einsame Ziegen
weiden an den steilen Wänden des Berges und halbnackte Hirtenknaben
trimmeln sich auf der luftigen Höhe, wo einst der mächtige Friedrich
der Rothbart seine Jugend verlebte. Im Bauernkriege 1525 wurde
von dem Schlöffe verbrannt, was verbrennlich war. Die 7 Fuß dicke
Ringmauer desselben, zwei feste Thürme, der Buben- und Mannsthurm
genannt, und die Thore blieben stehen und standen noch 1588. Seit
jener Zeit wurden die Steine von den benachbarten Bauern geholt, die
Thürme niedergerissen, der Brunnen verschüttet. Sie wühlten nach
Schätzen und fanden Menschenklwchen, die sie verschleuderten. Die Natur
selbst scheint hier oben zu trauern über den Untergang der großen Familie,
die hier ihren Wohnsitz hatte. Menschenleer ist die Gegend, verlassen
steht sich der Wanderer, und nur das Geläute der Heerden oder einer
nahen Kirchenglocke dringt hin und wieder zu seinem Ohr.
Am südlichen Abhange des Berges liegt das Dorf Hohenstaufen.
In der alten Kirche desselben, die schon stand, als die Staufen Könige
der Deutschen waren, ist eine kleine, niedrige Thür gegen den Berg
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Extrahierte Personennamen: Scharfenberg Friedrich
der_Rothbart Friedrich
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Extrahierte Personennamen: Ernst Martin_von_Reinstein Bergmann_Becker
71
auf seinen Rücken, trug ihn bergan und ruhte nicht, bis er. ihn hinter
sichere Mauern gebracht hatte'").
Bei weitem die Mehrzahl der Bewohner Würtembergs bekennt sich
zur evangelischen Religion.
36. Der hohe Staufen.
In der Mitte des schwäbischen Landes, säst gleich weit vom Rhein,
vom Lech und dem Bodensee entfernt, erhebt sich der hohe Staufen,
ein kegelförmiger Berg, auf dessen Gipfel einst das Stammhaus der
schwäbischen Herzoge und Kaiser gestanden hat. Weithin ist des
Berges Haupt sichtbar, und du magst kommen, von welcher Richtung
du willst, so zeigt sich dir sein kahler Scheitel. Er beherrscht
eben so die Gegend und die niederen Berge, wie die mächtige
Regenrenfamilie, die einst hier hausete, die niedern Geschlech-
ter und die Landschaft umher beherrscht hat. Der baumlose Gipfel
des Berges gewähr eine herrliche Aussicht. Gegen Süden übersieht
man die schwäbische iu? mit ihren begrünten Höhen oder zackigen
Felsen; hinter ihr ragen in weitet' bläulicher Ferne, wie Wolken am
Horizont, die Schneegebirge Thrötv und der Schweiz hervor.
Gegen Westen erblickt man die schönen Gegenden, die der Neckar durch-
strömt: das reiche würtembergische Unterland, das schwarzwälder
Gebirge, und in weiter Ferne die Berge Lothringens. In einem
schönen Halbkreis gelagert, von Nordwest bis Nordost, von der Mün-
dung des Neckars bis zum Ausflusse des Lechs begränzen die hessi-
schen und fränkischen Waldungen den Horizont und verhindern
die weitere Aussicht. Dies sind die äußersten Linien des Kreises, von
dem dieser Berg der Mittelpunkt ist.
Aber innerhalb dieses Kreises, welch' eine bunte Landschaft, welch'
schönes Gemälde! Wie abwechselnd Thal und Berg, Wälder, Fluren
und Flüsse! Welche Menge von Höfen, Dörfern und Städten, die
allenthalben, bald mehr, bald minder versteckt, mit ihren Thürmen und
schimmernden Dächern und Zinnen einen ungemein heitern Anblick ge-
währen. Ganz nahe, dem Anschein nach nur einen Steinwurf weit,
liegt am nördlichen Fuße des Berges die Stadt Gemünd, ehemals
ein Eigenthum des hohenstaufischen Hauses. Eben so nahe, nur auf
des Berges südlicher Seite, breitet sich in einem fruchtbaren Thale das
schöne würtembergische Städtchen Göppingen aus, das gleichfalls zu
dem Besitzthum der hohenstaufischen Familie gehörte. Das frohe Ge-
fühl, in das den Beschauer die lebendige Gegenwart versetzt, wird
getrübt bei dem Anblick so vieler in Trümmern liegender naher Berg-
schlösser, die sich rings über die niedrigen Örter erheben, und wie
Vasallen um den sie alle überragenden hohen Staufen herumstehen.
Rechberg, Staufeneck, Helfenstein, Ramsberg, Scharfenberg, Berneck,
Drachenstein waren ehemals die Sitze blühender Geschlechter, deren
Andenken sogar zum Theil nun verweht ist.
S. am Schlüsse dieses Abschnittes das Lied: Der reichste Fürst.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
72
Noch mehr dringt sich der Gedanke an die Vergänglichkeit aller
menschlichen Größe deinem Geiste auf, wenn du deine nächsten Umge-
bungen betrachtest; denn von dem Stammhause der Hohenstaufen ist,
bis auf ein kleines Stück Mauer, auch die letzte Spur verschwunden,
und mit Gras und Disteln ist der Schutt überwachsen. Einsame Ziegen
weiden an den steilen Wänden des Berges und halbnackte Hirtenknaben
tummeln sich auf der luftigen Höhe, wo einst der mächtige Friedrich
der Rothbart seine Jugend verlebte. Im Bauernkriege 1525 wurde von
dem Schlosse verbrannt, was verbrennlich war. Die mehr als 2“* dicke
Ringmauer desselben, zwei feste Thürme, der Buben- und Mannsthurm
genannt, und die Thore blieben stehen und standen noch 1588. Seit
jener Zeit wurden die Steine von den benachbarten Bauern geholt, die
Thürme niedergerissen, der Brunnen verschüttet. Sie wühlten nach
Schätzen und fanden Menschengebeine, die sie verschleuderten. Die
Natur selbst scheint hier oben zu trauern über den Untergang der
großen Familie, die hier ihren Wohnsitz hatte. Menschenleer ist die
Gegend, verlassen sieht sich der Wanderer, und nur das Geläute der
Heerden oder einer nahen Kirchenglocke dringt hin und wieder zu
seinem Ohr.
Am südlichen Abhange des Berges liegt das Dorf Höh enstaufe n.
In der alten Kirche desselben, die schon stand, als die Staufen Könige
der Deutschen waren, ist eine kleine, niedrige Thür gegen den Berg
zu; über derselben befindet sich ein uraltes Wandgemälde, welches den
Kaiser Friedrich Barbarossa in eiserner Rüstung vorstellt; unter
dem Bilde sind einige deutsche Reime, welche sagen, daß Friedrich
oft durch diese Thür in die Kirche gegangen sei. Tiefer unter dem
Dorfe auf der Ebene ist ein dichter großer Wald, in welchem ein
paar alte ganz mit Moos überzogene Eichen stehen; von ihnen geht
die Sage unter den Landleuten, daß sie aus den glanzvollen Zeiten
des hohenstaufischen Geschlechts die einzigen noch lebenden Überreste
seien. Wenn diese Sage auch nicht wahr ist, so thut es doch dem
Gefühl wohl, sich in die Zeiten zu versetzen, da diese Bäume jung
waren, sich jene längst entschwundenen Menschengestalten wieder vor-
zustellen, wie sie in diesem Forste dem Eber auflauerten und den
schnellen Hirsch mit ihren Speeren fällten; es thut dem Gefühle wohl,
nach einem so oft wiederholten Wechsel von Geschlechtern, Zetten und
Reichen, eine Creatur, einen Eichbaum anzuschauen, der alle diese
Wechsel überlebt hat, der dem stolzen Menschen die Kürze der ihm
zugemessenen Zeit vorrückt und ihm zu sagen scheint: Dein Leben
währet stebenzig Jahre, wenn es hoch kommt achtzig, und wenn es
köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen; ich hingegen
trotze der Zeit und grüne für und für.
Wiederholungsfragen! —
Zeichnen und Beschreiben! —
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich
der_Rothbart Friedrich Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Friedrich Friedrich
55
verhallte in den grausigen Höhlen, ohne das Ohr eines Erdenbewoh-
ners zu erreichen. Endlich, nachdem er drei Tage und drei Nächte
lang zehnfach die Angst eines Lebendigbegrabenen ausgestanden hatte,
erblickte er den rettenden Lichtstrahl, der ihn wieder zur Oberwelt
zurückführte. Hunger, Angst und Anstrengungen hatten aber seine
Kräfte so erschöpft, daß er wenige Tage nachher starb. Indessen hatte
er doch noch so viel Besinnung, seine Freunde auf die Geheimnisse
dieser Höhle aufmerksam zu machen, weshalb sich auch bald mehrere
fanden, die seinen Versuch mit gutem Erfolg wiederholten, die Höhle
aber, ihm zu Ehren, Baumannshöhle nannten. Die Zeit der Ent-
deckung kennt man nicht; doch soll die Höhle schon in der Mitte des
16. Jahrhunderts bekannt gewesen und bereits 1570 von den Grafen
Ernst und Martin von Rein stein besucht worden sein.
Der Baumannshöhle fast gegenüber, also auf dem rechten Bodeufer,
befindet sich eine ähnliche Höhle, welche nach dem auf der Thalwand
sich erhebenden Bielstein die Bielshöhle heißt. Sie wurde 1672
bei Gelegenheit eines Waldbrandes, der den Eingang sichtbar machte,
entdeckt, aber erst 1788 durch den Bergmann Becker zugänglich ge-
macht. Wir haben sie, da sie im Ganzen der Baumannshöhle ähn-
lich ist, nicht besucht, sondern setzten nun unsern Weg nach Elbinge-
rode fort.
Wiederholungsfragen! —
Zeiehnen und Beschreibenl —
40» Thüringen.
Die vier sächsischen Herzogthümer und die zwei schwarzbur-
gischen und zwer reußischen Fürstenthümer.
(7-14.)
Recht in der Mitte von Deutschland liegt Thüringen, ein Landstrich,
welcher schon lange nicht mehr einen einzigen Staat ausmacht, sondern
verschiedenen Herren angehört. Da liegen die Lande des In roß
Herzogs von Sachsen-Weimar und die der Herzöge von Sachsen-
Koburg-Gotha, Sachsen-Altenburg und Sachsen-Meiningen,
dazwischen einige preußische Kreise und die Fürstenthümer Schwarz-
burg-Sondershausen und Schwarzburg-Rudolstadt. Zu diesem
Thüringen, dessen Mittelpunkt das darnach benannte Gebirge, der
thüringer Wald, bildet, gehören gar fruchtbare und gewerbfleißige
Gegenden mit schönen, wenn gleich nicht sehr großen Städten, wovon
die vorzüglichsten zugleich fürstliche Residenzen sind: so Weimar
im Großherzogthum Sachsen-Weimar — Gotha und Koburg
im Herzogthum Sachsen-Koburg-Gotha — Meiningen im
Herzogthum Sachsen-Meiningen — und Altenburg im Her-
zogthum Sachsen-Altenburg.
In Weimar haben die berühmtesten deutschen Dichter Göthe,
Schiller, Herder und Wieland zu gleicher Zeit gelebt, nicht als
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Extrahierte Personennamen: Ernst Martin_von_Rein Bergmann_Becker Schiller
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das reiche würtembergische Unterland, das schwarzwälder Gebirge,
und in weiter Feme die Berge Lothringens. In einem schönen
Halbkreis gelagert, von Nordwest bis Nordost, von der Mündung des
Neckars bis zum Ausflusse des Lechs begränzen die hessischen und
fränkischen Waldungen den Horizont, und verhindern die weitere
Aussicht. Dies sind die äußersten Linien des Kreises, von dem dieser
Berg der Mittelpunkt ist.
Aber innerhalb dieses Kreises, welch' eine bunte Landschaft, welch'
schönes Gemälde! Wie abwechselnd Thal und Berg, Wälder, Fluren
und Flüsse! Welche Menge von Höfen, Dörfern und Städten, die
allenthalben, bald mehr, bald minder versteckt, mit ihren Thürmen und
schimmernden Dächern und Zinnen einen ungemein heitem Anblick ge-
währen. Ganz nahe, dem Anschein nach nur einen Steinwurf weit,
liegt am nördlichen Fuße des Berges die Stadt Gemünd, ehemals
ein Eigenthum des hohenstaufischen Hauses. Eben so nahe, nur auf
des Berges südlicher Seite, breitet sich in einem fruchtbaren Thale das
schöne würtembergische Städtchen Göppingen aus, das gleichfalls zu
dem Besitzthum der hohenstaufischen Familie gehörte. Das frohe Ge-
fühl, in das den Beschauer die lebendige Gegenwart versetzt, wird
getrübt bei dem Anblick so vieler in Trümmern liegender naher Berg-
schlösser, die sich rings über die niedrigen Örter erheben, und wie
Vasallen um den sie alle überragenden hohen Staufen hemmstehen.
Rechberg, Staufeneck, Helfenstein, Ramsberg, Scharfenberg, Berneck,
Drachenstein waren ehemals die Sitze blühender Geschlechter, deren
Andenken sogar zum Theil nun verweht ist.
Noch mehr dringt sich der Gedanke an die Vergänglichkeit aller
menschlichen Größe deinem Geiste auf, wenn du deine nächsten Umge-
bungen betrachtest; denn von dem Stammhause der Hohenstaufen ist,
bis auf ein kleines Stück Mauer, auch die letzte Spur verschwunden,
und mit Gras und Disteln ist der Schutt überwachsen. Einsame Ziegen
weiden an den steilen Wänden des Berges und halbnackte Hirtenknaben
tummeln sich auf der luftigen Höhe, wo einst der mächtige Friedrich
der Rothbart seine Jugend verlebte. Im Bauernkriege 1525 wurde
von dem Schlosse verbrannt, was verbrennlich war. Die 7 Fuß dicke
Ringmauer desselben, zwei feste Thürme, der Buben- und Mannsthurm
genannt, und die Thore blieben stehen und standen noch 1588. Seit
jener Zeit wurden die Steine von den benachbarten Bauern geholt, die
Thürme niedergerissen, der Brunnen verschüttet. Sie wühlten nach
Schätzen und fanden Menschenknochen, die sie verschleuderten. Die Natur
selbst scheint hier oben zu trauern über den Untergang der großen Familie,
die hier ihren Wohnsitz hatte. Menschenleer ist die Gegend, verlassen
sieht sich der Wanderer, und nur das Geläute der Heerden oder einer
nahen Kirchenglocke dringt hin und wieder zu seinem Ohr.
Am südlichen Abhange des Berges liegt das Dorf Hohenstaufen.
In der alten Kirche desselben, die schon stand, als die Staufen Könige
der Deutschen waren, ist eine kleine, niedrige Thür gegen den Berg
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Extrahierte Personennamen: Scharfenberg Friedrich
der_Rothbart Friedrich