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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 57

1852 - Koblenz : Bädeker
37 Heinrich Vi. Philipp von Schwaben u. Otto I V. Landes gegen die Einfälle der heidnischen Preußen dem Orden das Kulmerland - (nebst dem Gebiete vor: Löbau) abzutreten, an. Nach einem 53 jährigen Kampfe gelangte der Orden zur Herrschaft über Preußen. Als Akkon, nachdem es gerade 100 Jahre der Hauptsitz des Ordens gewesen, an den Sultan von Aegypten verloren ging 1291, zog der Hochmeister (Konrad von Feuchtwangen) nach Vene- dig, und als diese Stadt sich den päpstlichen Bann zugezogen hatte (wegen der Eroberung Ferraras), ward der Hauptsitz nach Marien- burg verlegt (1309). 3. Heinrich Vi. 1190 — 1197, der schon während des Kreuzzuges seines Vaters die Reichsverwal- tung geführt hatte, folgte ohne weitere Anerkennung von Seiten der Fürsten wie in einem Erbreiche. Nach den: Aussterben des norman- nischen Königshauses ging er nach Italien, ließ sich in Rom krönen und hoffte das Erbe seiner Gemahlin, Apulien und Sicilien, in Besitz zu nehmen. Aber die Sicilianer hatten aus Abscheu gegen die deutsche Herrschaft den Grafen Tankred und nach dessen Tode seinen Sohn Wilhelm Iii. zun: Könige ernannt. Diese machten den: Kaiser sein Erbland noch 5 Jahre lang streitig. Eine angebliche Verschwörung diente ihm zum Vorwände, an seinen Gegnern die grausamste Rache zu nehmen, die Ersten der Geistlichkeit und des Adelstandes wurden gehenkt, verbrannt, oder, wie König Wilhelm, verstümmelt und geblendet; deshalb, so wie wegen Richard's Löwen- herz Behandlung sprach der Papst den Bann über ihn aus. Als er im Begriffe war, einen Kreuzzug anzutreten, überraschte ihn der Tod (zu Messina) zur allgemeinen Freude der Italiener. Heinrich der Löwe war aus England zurückgekehrt und hatte vielen Anhang gefunden, aber alle Versuche, seine früheren Besitzungen wieder zu gewinnen waren erfolglos; er starb 1195 zu Braunschweig. 4. Philipp von Schwaben 1198 — 1208 und Otto Iv. 1198 — 1215. Nach Heinrich's Vi. Tode trennten sich die deutschen Fürsten in Bezug auf eine neue Wahl in zwei Parteien: eine hohenstaufensche, welche Heinrich's jüngsten Bruder Philipp von Schwaben (Hein- rich's Sohn Friedrich war erst 3 I. alt), und eine welfische, welche Otto, den zweiten Sohn Heinrich's des Löwen, wählte. Die letz- tere übertrug die Entscheidung dem Papste Innocenz Hi., welcher nach vergeblichen Vermittelungsversuchen den Otto als König aner-

2. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 91

1852 - Koblenz : Bädeker
Türkenkrieg. 91 der damaligen Welt, wobei die Spanier sich durch Habsucht, wie durch Grausamkeit und Frevel jeder Art hervorthaten. Der Papst wurde in der Engelsburg belagert, bis er sich zur Annahme eines Vertrages entschloß, der ihm schwere Zahlungen und die Berufung eines Concils zur Herstellung der Einheit in der Kirche auferlegte. König Franz I., der im folgenden Jahre das Königreich Neapel schnell erobert, aber auch, bald wieder verloren hatte, erhielt in dem (durch Karl's Tante, Margaretha von Oesterreich, und Franzens Mut- ter, Louise von Savoyen, vermittelten) sog. Damenfrieden zu Cambrai (1529) Burgund zurück, entsagte aber allen Ansprüchen auf Italien. Daraus kam Karl selbst nach Italien und empfing zu Bologna aus den Händen des Papstes die lombardische und die Kai- serkrone. Seitdem hat Italien keine Kaiserkrönung mehr gesehen. Wie der Kaiser durch seine lange (8jährige) Entfernung von Deutschland und die Kriege mit Franz I. und dem Papste, eben so wurde sein Brnder verhindert der Reformation entgegenzutreten durch den Krieg mit den Türken 1529—32. Nachdem der König Ludwig Ii. von Ungarn und Böhmen in der Schlacht bei Mohacz (1526) von den Türken geschlagen und auf der Flucht in einem Moraste unter seinem auf ihu gestürzten Rosse erstickt war, folgte ihm sein Schwager, Erzherzog Ferdinand, Karl's V. Bruder, in den beiden Reichen, die auch schon einmal unter Kaiser Albrecht's Ii. Herrschaft vereinigt gewesen waren. In Böhmen und den dazu gehörigen Nebeuländern: Schlesien, Mähren und der Lausitz ward Ferdinand auch durch eine Wahl der Stände anerkannt, in Ungarn dagegen war ihm Johann von Zapolya, Woiwode von Siebenbürgen, in der Erwerbung der Krone zuvor- gekommen. Zwar vertrieb Ferdinand seinen Nebenbuhler (durch eine Niederlage bei Tokay), aber dieser fand Schutz an Sultan Solyman Ii., welcher 1529 vor dem Abschlüsse des Friedens zu Cambrai den Krieg erneuerte, in der Hoffnung, die Gegner Karl's V. noch in voller Thätigkeit zu finden. Er durchzog (mit 250,000 M.) unter schrecklichen Verheerungen und fast ohne Widerstand Ungarn und be- lagerte Wien. Allein die fruchtlosen Anstrengungen bei wiederholten Stürmen, die Kunde von dem Herannahen eines Entsatzheeres und die vorgerückte Jahreszeit bewogen ihn nach 3 Wochen die Belage- rung aufzuheben. Bei seinem Rückzuge nach Ofen übergab er seinem

3. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 54

1871 - Koblenz : Bädeker
54 Philipp von Schwaben. Otto Iv. . 13. und hoffte das Erbe seiner Gemahlin, Apulien und Sicilien, in Besch zu nehmen. Aber die Sicilianer hatten aus Abscheu gegen die deutsche Herrschaft den Grafen Tancred und nach dessen Tode seinen Sohn Wilhelm Iii. zum Könige ernannt. Diese machten dem Kaiser sein Erbland noch 5 Jahre lang streitig. Eine angebliche Verschwrung diente ihm zum Vorwande, um an seinen Gegnern in Sicilien die grausamste Rache zu nehmen, die Ersten der Geistlichkeit und des Adelstandes wurden gehngt, verbrannt, oder, wie König Wilhelm, verstmmelt und geblendet. Als er im Begriffe war, einen Kreuzzug anzutreten, berraschte ihn der Tod (zu Messina). Heinrich der Lwe war aus England zurckgekehrt und hatte vielen Anhang gefunden, aber alle Versuche, seine frheren Besitzungen wieder zu gewinnen, waren erfolglos; er starb 1195 zu Braunschweig. 4. Philipp von Schwaben, 1198 1208, und Otto Iv., 1198 1212. Nach Heinrich's Vi. Tode trennten sich die deutschen Fürsten in Bezug auf eine neue Wahl in zwei Parteien: die Mehrzahl whlte Heinrich's jngsten Bruder, Philipp Herzog von Schwaben, (Heinrich's schon bei Lebzeiten des Vaters gewhlter Sohn Friedrich war erst 3 Jahre alt), die den Hohenstaufen feindliche Minderzahl Otto, den dritten Sohn Heinrich's des Lwen. Die letztere ber-trug die Entscheidung dem Papste Innocenz Iii., welcher nach vergeblichen Vermittelungsversuchen den Otto als König anerkannte, damit das Reich nicht erblich zu werden scheine, wenn jetzt ein Bruder dem andern folge. Philipp aber wute Otto's mchtigste Anhnger, namentlich die niederrheinischen Fürsten, durch Verleihung von Rechten und Lndern zu gewinnen und behielt im Kampfe mit Otto die Oberhand, bis er (1208) in der bischflichen Pfalz bei Bamberg durch den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach ermordet ward, dem er eine zur Gemahlin verheiene Tochter spter (wegen Befleckung seiner Ritterehre durch Mord?) wieder versagt hatte. Otto Iv., nun allgemein als König anerkannt, sprach der Otto von Wittelsbach die Acht aus, der von Philipp's treuem Marschall erschlagen wurde. Auf eiuem Rmerzuge empfing er die Kaiserkrone, entzweite sich aber sofort mit dem Papste, als er Landschaften und Städte in Besitz nahm, die er vorher dem Papste (um dessen Aner-kennung zu erhalten) abgetreten, und als er das ganze dem jungen Friedrich gehrende Festland von Sditalien eroberte, um diesen zur Verzichtleistung auf die deutsche Krone zu zwingen. Dehalb sprach

4. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 162

1871 - Koblenz : Bädeker
162 Zeittafel. 11581162 Friedrich's I. zweiter Zug nach Italien. Demthigung Mailands. Reichstag in der roncalischen Berte. Neuer Streit mit Mailand, welches zerstrt wird. Streitige Papstwahl. (116668) Vierter Zug Friedrich's I. nach Italien, um Paschal Iii. einzusetzen. Rckkehr ohne Heer. Alessandria erbaut. (117478) Fnfter Zug Friedrich's I. nach Italien. Abfall Heinrich des Lwen. 1176 Friedrich I. Bei Legnano Besiegt. (1183) Friede zu Konstanz zwischen Friedrich und dsn Lombarden. Achts-erklrnng B er Heinrich den Lwen und Theilung der Lnder desselben. (1186) Sechster Zug nach Italien. Vermhlung Heinrich's Vi. mit Constanze, Erbin von Apulien und Sicilien. 1187 Niederlage der Christen Bei Hittin. Verlust Jerusalems. 11891193 Dritter Kreuzzug. Friedrich Barbarossa's Tod. Stiftung des deutschen Ordens im Lager vor Akkon. Waffenstillstand mit Saladin. Richard Lwenherz in der Gefangenschaft. 1190 1197 Heinrich Vi. Besitznahme von Apulien und Sicilien und grausames Verfahren daselbst. 1198 1208 Philipp von Schwaben und Otto Iv. Zehnjhriger Thronstreit Bis zu Philipp's Ermordung durch Otto von Witte lsbach. 1200-1300 12081212 Otto Iv. allein. Entzweiung desselben mit dem Papste. 12121250 Friedrich Ii. 1228 Kreuzzug Friedrich's Ii. Durch einen Vertrag mit Kamel, Sultan von Aegypten, erhlt Friedrich Jerusalem zurck. 12301283 Krieg des deutschen Ordens mit den Preußen. 1237 Sieg Friedrich's B er die Lombarden Bei Cortenuova. 1241 Sieg der Mongolen Bei Wahlstadt. Einfall derselben in Ungarn. 1248 Der sechste Kreuzzug. Ludwig Ix. in Aegypten. 12501254 Konrad Iv. und Wilhelm von Holland (Bis 1256). 12561273 Das Interregnum in Deutschland. Richard von Corn-Wallis und Alfons X. von Kastilien. 1266 Karl von Anjou erobert Neapel und Sicilien in Folge des Sieges Ber Manfred Bei Benevent. 1268 Komadin Bei Tagliacozzo geschlagen und in Neapel hingerichtet. 12731291 Rudols von Habsburg. Krieg mit Ottokar Ii. von Bhmen. Erwerbung von Oesterrrich, Steiermark und Kram fr das Haus Habsburg. 12921298 Adolf von Nassau. Krieg mit den Shnen Albrecht des Unartigen von Thringen. Albrecht von Oesterreich Gegen-knig, Adolf fllt im Kampfe Bei Glheim. 12981308 Albrecht I. von Oesterreich. Vergebliches Streben nach Erweiterung der Hausmacht.

5. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 87

1871 - Koblenz : Bädeker
v Zweiter Krieg Karl's V. mit Franz I. Trkenkrieg. . 19. 87 der zweite Krieg zwischen Karl und Franz, 15271529. Der kaiserliche Feldherr Karl von Bonrbon fhrte sein zuchtloses, beutegieriges Heer, das er nicht bezahlen konnte, gegen Rom. Die Stadt ward durch Sturm genommen, und da der Oberfeldherr selbst beim Ersteigen der Mauern gefallen war, so erfolgte eine fast beispiellose Plnderung der Stadt. Der Papst wurde in der Engelsburg belagert, bis er sich zur Annahme eines Vertrages entschlo, der ihm schwere Zahlungen und die Berufung eines Concils zur Herstellung der Einheit in der Kirche auferlegte. König Franz I., der im folgenden Jahre das Knigreich Nea-pel schnell erobert, aber auch bald wieder verloren hatte, behielt in dem (durch Karl's Tante, Margaretha von Oesterreich, und Fran-zens Mutter, Louise von Savoyen, vermittelten) sog. Damen-Frie-den zu Cambrai (1529) Burgund, entsagte aber allen Ansprchen auf Italien. Darauf ging Karl selbst nach Italien und empfing zu Bologna aus den Hnden des Papstes die lombardische und die Kaiserkrone. Seitdem hat Italien keine Kaiserkrnung mehr ge-sehen. Wie der Kaiser durch seine lange (8jhrige) Entfernung von Deutschland und die Kriege mit Franz I. und dem Papste verhindert wurde, der Reformation entgegenzutreten, eben so sein Bruder Fer-dinand durch den Krieg mit den Trken, 1526 1532. Nachdem der König Ludwig Ii. von Ungarn und Bhmen in der Schlacht bei Mohacz (1526) von den Trken geschlagen und auf der Flucht in einem Moraste unter seinem auf ihn gestrzten Rosse erstickt war, folgte ihm sein Schwager, Erzherzog Ferdinand, Karl's V. Bruder, in den beiden Reichen, die auch schon einmal unter Kaiser Albrecht's Ii. Herrschaft vereinigt gewesen waren. In Bhmen und den dazu gehrigen Nebenlndern (Schlesien, Mhren und der Lausitz) ward Ferdinand auch durch eine Wahl der Stnde anerkannt, in Ungarn bagegen war ihm Johann von Zapolya, Woi-wobe von Siebenbrgen, in der Erwerbung der Krone zuvorgekommen. Zwar vertrieb Ferbinanb seinen Nebenbuhler (nach Sieben-brgen), aber dieser fanb Schutz an Snltan Solyman, welcher 1529 vor dem Abschlsse des Friedens zu Cambrai den Krieg erneuerte, in der Hoffnung, die Gegner Karl's V. noch in voller Thtigkeit zu finden. Er durchzog (mit 250,000 M.) unter schrecklichen Verhee-

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 145

1880 - Essen : Bädeker
Repetitionstabelle. 145 Jahreszahl, Seite. 1313—1347. Ludwig der Barer besiegt seinen Gegenkaiser Friedrich 66 den Schönen von Österreich bei Mühldorf (1322. Schweppermann). Friedrichs Treue. (Schloß Trausnitz.) — Ludwigs Konflikt mit dem Papste in Avignon. Kurverein zu Reuse. Ludwig verleiht seinem Sohne die Mark Brandenburg nach dem Aussterben der Askauier. (Waldemar.) — Sein Gegenkaiser, 1347-1378. Karl Iv. von Luxemburg, kommt erst nach Ludwigs Tode zur Anerkennung. (Günther v. Schwarzburg.) — Erste 67 1348. deutsche Universität zu Prag. Der schwarze Tod. Flagellanten und Judenverfolgungen. — Karl bringt die Mark Brandenburg an das luxemburgische Haus. 1356.— Reichsgrundgesetz der „goldenen Bulle". (Cola Rienzi in Rom.) 1378—1400. Wenzel. Johann Nepomuk. Fehdewesen. Schwäbischer Städtebund. Eberhard der Greiner von Würtem-berg (Schlachten bei Reutlingen und Döffingen). — Spaltung in der Kirche. (Schisma. Konzil zu Pisa.) — 68 1400-1410. Ruprecht von der Pfalz. 1410-1437. Sigismund. Konzil zu Koftnih (Huß). — Hussitenkriege (Ziska, die beiden Prokope). — Sigismund verleiht 1415. die Mark Brandenburg Friedrich von Hohenzollern und Sachsen-Wittenberg dem Markgrasen von Meißeu. 1437-1806. Die Kaiser aus dem österreichisch-habsburgischen Hause. 1440—1493. Albrecht Ii. — Friedrich Iii. — Die Türken erobern 69 1453. Constantinopel. Fehden: Der schwäbische Bund gegen Albrecht Achilles, der Bruderkrieg in Sachsen (Prinzenraub), die Pfälzerfehde. — Karl der Kühne von Burgund gegen die Schweizer und Lothringer (Schlachten bei Granson, Murten und Nancy. 1477). — Seine Tochter Maria. England: Egbert von Wessex, erster König von England (827). Alsred der Große (900). Eduard der 1066. Bekenner. ■— Wilhelm der Eroberer (von der Nor- 70 mandie). Schlacht bei Hastings. Richard Löwenherz (dritter Kreuzzug) aus dem Hause Plantagenet. Johann ohne Land (Magna Charta). — Unter Eduard Iii. Beginn der Kriege mit Frankreich. (Schlachten bei 1400. Erecy und Poitiers.) — Heinrich Iv. aus dem Hause Lancaster. — Heinrich V. siegt bei Azincourt. (Die Herzöge von Orleans und Burgund.) Die Jungfrau von Orleans (1431 verbrannt). — Kriege der roten (Lau- 71 caster) und der weißen Rose (Iork). — Richard Iii. von Aork verliert Krone und Leben bei Bosworth (1485). Heinrich Vii. Tudor. Frankreich. Erlöschen der Karolinger 987. — Die Capetinger: Philipp August (dritter Kreuzzug). Krieg ©tohn, Hilfsbuch f. d. Geschichtsunterricht. 10

7. Die deutsche Geschichte - S. 53

1855 - Essen : Bädeker
53 können, wäre die kaiserliche Macht nicht in den unselige,: Kämpfen um ihr Dasein verblutet. §. 71. Konrad Iv , 1250—1254, und Konradin, 1268. Konrad, Friedrichs Ii. Sohn und Reichsverweser, der seines Hauses Ansehen im Reiche mühsam, doch nicht ohne Glück aufrecht gehalten, vernahm nicht sobald die Kunde von seines Vaters Hingang, als er sofort nach Italien eilte, sich seines reichen Erbes zu versichern. Denn schon hatte der Papst ihm dort viele Große abwendig gemacht, und Manfred, der die brüderlichen Rechte mit tapferem Schwerte verthei- digte/ bedurfte seiner Gegenwart. Viele seiner Unterthanen empfingen ihn mit Jubel; aber die Hauptstadt Neapel mußte mit Gewalt zum Gehorsam gezwungen werden. Kaum sah er sich im unbestrittenen Besitz seines Erblandes, da starb er, Gift statt Arznei trinkend, und hinterließ einen erst zweijährigen Sohn, welchen die Italiener Conradino, den kleinen Konrad, nannten — Konradin. Da erkannten die Si- cilianer und Neapolitaner Manfred als ihren König an. Allein der Papst schleuderte auf ihn den Bannstrahl, und Lot die Krone mehreren Fürsten/^/ an, die das ungerechte Gut von sich wiesen, bis Karl von Anjou, der Bruder des französischen Königs Ludwig des Heiligen, sie als päpstliches Lehn annahm. Manfred trat diesem bei Venevent gegen- über; aber Verrath gab den Sieg in die Hände des Feindes, und er suchte und fand den edeln Heldentod (1261?). Nicht lange, so machte Habsucht und Grausamkeit den Franzosen seinen Unterthanen verhaßt; sie luden Konradin ein, das Erbe seiner Väter in Besitz zu nehmen. Der sechzehnjährige Jüngling, getragen und beseelt von seiner großen Ahnen Geist, zog hin; er wollte lieber sterben, als rühmlos leben. Die italienischen Städte und selbst Nom, das mit dem Papst in 'Fehde lebte, hießen ihn willkommen, und ließen ihre Schaaren zu ihm stoßen. Es war ein Triumphzng. Erst bei Tagliacozzo in Apulien stieß er auf den Feind. Schon war der Sieg in Konradins Händen, aber durch der Seinen Unvorsichtigkeit verwandelte er sich in eine entscheidende Niederlage. Konradin ward gefangen, und gegen den Spruch der Richter, auf Befehl des französischen Thronräubers, mit seinem Freunde Friedrich von Baden, der auch von Oesterreich heißt, auf dem Marktplatze zu Neapel enth au ptet 1208. Mit festem Muthe, aber mit dem Schmerzens- ruf: „Ach meine arme Mutter!" betrat der Sprößling so vieler Kaiser das Blutgerüst. Sv endete der letzte der Hohenstaufen! — „Wirf einen Schleier um, o Sonne! Der letzte Staufen ist nicht mehr!" §. 72. Das Interregnum. Das Interregnum (Zwischenreich) ist die Zeit, in welcher Deutsch- land ohne Haupt war — „die kaiserlose, die schreckliche Zeit". Sie beginnt schon mit Friedrichs Ii. Tode. Denn Konrad war seitdem für das Reich nicht mehr vorhanden, und der Gcgenkönig Wilhelm von Holland, ein Sklave der Priesterpartei, war so machtlos und verachtet, daß er für nichts galt. Als er bei einem Einfalle in Westfriesland, 0

8. Die deutsche Geschichte - S. 49

1855 - Essen : Bädeker
49 eingeräumt hatte, Manches zurücknahm, setzte ihm Innocenz seinen Mün- del Friedrich entgegen, der vielen Anhang fand, und 1215 zu Aachen gekrönt wurde. Und als Otto sich als Bundesgenosse des Königs von England bei Bsuvines von den Franzosen schlagen ließ, da fielen Alle von ihm ab, so daß ihm nur der Titel blieb. Verlafien starb er auf der Harzburg (1218). §. 66. Friedrich Iu, 1215 — 1250. Friedrich war der würdige Erbe des hohenstaufischen Ruhmes. Er war fest und kühn, milde und voll Anmuth, wissenschaftlich gebildet, sechs Sprachen kundig, und ein Freund der Künste, doch nicht ohne Leichtsinn und zur Wollust geneigt. Fähig, wie irgend Einer, seiner Reiche Wohlfahrt und Macht zu erheben, hat er seine große Kraft in endlosen Kämpfen verzehren müssen, und seine Geschichte ist ein wahres Trauerspiel, das mit dem Verfall seines Hauses und seiner Staaten endet. Seine Hauptgegner waren die Päpste, die es ihm nicht verzei- hen konnten, daß er ihnen nicht in allen Stücken zu Willen stand, und die ihn fürchteten, weil er in Italien so mächtig war. Er hatte bei seiner Krönung einen Kreuzzug versprochen, fand aber zu Hause so viel zu ordnen, daß er ihn von einem Jahre zum andern verschob. Wäh- rend er in seinen Erbreichen abwesend war, wurde in Deutschland sein Reichsverweser, jener weise Erzbischof Engelbert von Köln, ein ge- borner Graf von Berg, der den großartigen Plan zum kölner Dom entwarf, vom Grafen Friedrich von Jsenberg 1225 erschlagen, und dann unter die Heiligen erhoben. Endlich konnte Friedrich deut päpstlichen Dringen nicht mehr ausweichen. Er segelte nach Palästina ab; aber eine Seuche auf den Schiffen, die nebst vielen Andern den Landgrafen von Thüringen, den heiligen Ludwig, den Gemahl der heiligen Elisabeth, wegraffte, zwang ihn zur Umkehr (1227). Nun that ihn der Papst Gregor Ix. in den Bann, und wurde noch zorniger, als der Kaiser im nächsten Jahre wirklich das gelobte Land erreichte, und trotz allen Hindernissen, die er ihm bereitete, und trotz allen Feindselig- keiten seiner Mönche Jerusalem ohne Schwertstreich gewann. In der heili- gen Grabeskirche setzte sich Friedrich als Gemahl der Erbtochter des Kö- nigs von Jerusalem, Jolanthe, die Krone von Jerusalem aufs Haupt, und eilte dann zurück, um die päpstlichen Truppen zu vertreiben, die in Apulien eingefallen waren. Als er damit fertig war und sich mit dem Papste versöhnt hatte, ging er nach Deutschland, das er in 15 Jahren nicht gesehen. Hier hatte sich sein Sohn Heinrich wider ihn empört, und er schickte ihn gefangen nach Apulien. Dann feierte er in Worms seine Vermählung mit einer englischen Prinzessin, seiner dritten Gemah- lin, und hielt in Mainz einen Reichstag, beides mit noch nie gesehener Pracht (1235). §. 67. Friedrichs Leidensjahre und Ausgang. Indeß verweigerten ihm die lombardischen Städte den schuldigen Gehorsam. Er schlug sie (1237) bei Cortenuova so aufs Haupt, daß Bender: deutsche Geschichte. 4

9. Die deutsche Geschichte - S. 92

1855 - Essen : Bädeker
92 §. 117. Karls V. Abdankung. Kaiser Ferdinand 1. Karl hatte nach einer mühevollen Laufbahn von 35 Jahren mit allen! Aufwande von Klugheit und Arbeit nur Weniges erreicht, worauf , er mit Zufriedenheit Hinblicken konnte. Müde, mißmuthig und kränklich legte er zu Brüssel 1555 die Regierung seiner Erblande in die Hände seines Sohnes Philipp, des Gemahls der Königin von England, der „blutigen" Maria, nieder, und 1556 die Kaiserkrone, die sein Bruder Ferdinand entgegennahm. Dann zog ersieh in das spanische Kloster St. Just zurück, wo er sich mit Gartenbau, mechanischen Arbeiten und Andachtsübungen beschäftigte, und 1558 starb. „Seht den Todten I Wie von welkem Blute Schlingt ein rother Reif sich um sein Haupt; Ob einst drauf zur Buß' ein Dornkranz ruhte? Nein, die Krone lag auf diesem Haupt! Kaputze zieht ein Mönch ihm jetzt übers Auge zu, Daß die böse Spur der Krone Drin verhüllt verborgen ruh'." Ferdinand I., Erzherzog von Oesterreich, König von Böhmen und Ungarn, war ein sanfter, verständiger Mann, ein Herrscher, wie ihn seine Zeit voll Spaltungen und Erbitterung bedurften. Daß ihn der Papst nicht anerkennen wollte, weil Karl ohne dessen Einwilligung ab- gedankt habe, kümmerte ihn nicht; und dessen Krönung begehrte er nicht, wie denn kein Kaiser mehr einen Nömerzug gemacht, und kein regierendes Haupt sich herabgelassen hat, des Papstes Fuß zu küssen. Die Reformation hat auch die katholischen Herrscher von der päpstlichen Oberhoheit befreit, den Papst in seine geistlichen Schranken zurückge- wiesen, und Bann und Interdikt kraftlos gemacht. Ferdinand ließ es auch geschehen, daß die Protestanten sich den streng römischen Satzungen des tridentin er Concils, welches mit einigen Unterbrechungen von 1545 bis 1563 gedauert hatte, nicht fügten. Er verschied 1564, im 62. Jahre seines Alters. 8. 118. Maximilian H., 1565 — 1576. Maximilian, Ferdinands ältester Sohn, ein niilder, duldsamer, einsichtsvoller und thätiger Fürst, gab trotz der Einreden des Papstes und der Bischöfe und der Vorstellungen seines Vetters Phi- lipp Ii. von Spanien den österreichischen Protestanten freie Reli- gionsübnng, wodurch die Reformation dort bedeutende Fortschritte machte, so daß die Mehrzahl des Adels evangelisch wurde. Ueberhaupt bekannte sich die große Mehrzahl der Bewohner Deutschlands zur Reformation. Aber ihren Siegeslauf hemmte die Uneinigkeit in ihrer Mitte; Lutheraner und Reforinirte befehdeten sich mit der feindseligsten Bitterkeit, und wieder innerhalb des Lutherthums gab es eine strenge (orthodoxe) und eine milde (melanchthonianische) Fraktion, die sich schroff gegenüber- standen; dazu mancherlei Sekten. Diese inneren Kriege benutzte der Jesuitenorden, gestiftet 1540 von dem Spanier Ignaz von Loyola zur Vertilgung der Ketzerei, der sich eben jetzt mächtig in Deutsch-
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