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heit, so hat er in der Heimath mein Weib und Kind zum Pfand.
Was wird nicht der Gehler gegen die Meinigen verhängen, wenn
Laudenberg schon, um zwei gebrochener Finger seines Knechtes willen,
dem Alten von Melchthal beide Augen ausbohrte! Wo ist der Richter-
stuhl, vor den ich Gehler lade, wenn der König selbst des ganzen
Volkes Klage nicht mehr anhört? Ist aber kein Gesetz gültig, und
keiner, der da richtet zwischen mir und ihm; so stehen wir, Gehler,
du und ich, gesetzlos beide, und Nothwehr richtet. Soll eins von
beiden fallen, unschuldig Weib und Kind und Vaterland, oder,
Vogt Gehler, du: so falle du, und Freiheit steige wieder!"
So dachte der Tell und floh mit Pfeil und Bogen gen Küßnacht
und harrte in der hohlen Gasse bei dem Ort. Da kam der Vogt;
da schwirrte die Bogensehne; da durchbohrte der freie Pfeil das Herz
des Gewaltherren Hermann Gehler von Brunnegg.
Das ganze Volk erschrak freudig, als es den Tod seines Unter-
drückers vernahm. Die That des Tell verlieh höhern Muth. In der
Nacht des Neujahrs wurden die Landespeiniger vertrieben und ihre
Zwingburgen gebrochen. — Also hat durch des stolzen Kaisers
Albrecht von Österreich knechtende Herrschaft das deutsche Reich
die Schweiz verloren.
Nach Albrecht von Österreich kam der Graf Heinrich von
Luxemburg oder Lützelburg als Heinrich Vii. auf den deutschen Kaiser-
thron (1308—1313). Durch die Vermählung seines Lohnes mit Elisabeth,
der Enkelin Ottokars, des Königs von Böhmen, gewann’er die böhmi-
sche Krone, welche in der Folge zu der deutschen Kaiserkrone kam.
In Bayern hatte Otto der Erlauchte 2 Söhne hinterlassen: Ludwig (der
Strenge) und Heinrich. Sie regierten anfangs gemeinschaftlich, später aber
theilten sie das väterliche Erbe. Heinri ch bekam Ni ederbay ern und be-
hielt Landshnt als Residenz. Ludwig nahm Oberbayern und die Pfalz
und erbaute sich eine Burg zu München. Dies war die erste Theilung
Bayerns. Ludwig (der Strenge) starb 1294 zu Heidelberg und seine beiden
Söhne Rudolph und Ludwig (der Bayer) regierten anfangs gemeinschaftlich
in Oberbayern und in der Pfalz; später aber theilten sie das Land aber-
mals. Rudolph bekam die Pfalz, Ludwig Oberbayern. In Nieder-
bayern war zu derselben Zeit ein minderjähriger Prinz, über welchen Ludwig
der Bayer nach dem Willen des Vaters die Vormundschaft führen sollte.
Diese Anordnung missfiel aber dem niederbayerischen Adel, welcher Friedrich
den Schönen, Herzog von Österreich, zu Hülfe rief. Es kam zu einer
Schlacht (bei Gammelsdorf); Friedrich der Schöne wurde geschlagen und
Ludwig führte nun bis zur Volljährigkeit des Prinzen die Verwaltung über
Niaderbayern.
30, Kaiser Ludwig der Bayer. — Die Schlacht
bei Ampfmg.
(1322.)
Durch den Sieg bei Gammelsdorf gegen Herzog Friedrich, den
Schönen, von Österreich (1313), so wie durch Biedersinn und
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