Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 73

1873 - Elberfeld : Bädeker
und breit ausgetretene Arno gebildet hatte. Auf diesem Zug verlor er, der auf dem einzigen noch iibrig gebliebenen Elephanten ritt, in Folge einer Entzündung ein Auge. So gelangte er nach Etrurien und lagerte sich am trasimenischen See (Lago di Perugia); er nahm feilte Stellung so geschickt, theils in der Ebene, theils ans den sie umschließenden Höhen, daß die Römer, die arglos durch einen schmalen Weg zwischen dem See und den Bergen in die Ebene zogen, schnell umzingelt und zum großen Theil niedergehauen wurden; auch der Consul Flaminins fiel; viele wurden auf der Flucht eingeholt, die übrigen zerstreuten sich und kamen auf Umwegen nach Rom. Hier herrschte eine ungeheure Bestürzung, als man die Nachricht von der verlorenen Schlacht erhielt; in der Noth griff man zu einem feit langer Zeit nicht angewandten Mittel: man erwählte einen Dictator*), und zwar in der Person des Qnintns Fabins Maximus, der sich bereits durch Kriegsthaten ausgezeichnet hatte. Dieser faßte einen Plan, den er vorläufig als einziges Rettungsmittel erkannte, nämlich sich nicht mit Hannibal in duz offene Feld>chlacht einzulassen, sondern ihn durch Zaudern und Hinhalten allmählich zu ermüden und zu schwächen. Dieser benutzte die nächste Zeit, fein Heer, das durch Kämpfe und Märsche außerordentlich gelitten hatte, sich erholen zu lassen, und zog sich langsam nach Unter* italieu in die Landschaft Apulien und von da nach Eampanien. Fabins folgte ihm beständig zur Seite, aber so, daß er sich auf den Höhen hielt. Auf den vielfachen Märschen wäre Hannibal in einer Thalschlucht beinahe mit seinem ganzen Heer den Römern in die Hände gefallen, als er die List ersann, in der Nacht e ine Menge Ochsen mit brennendem Reisholz ans den Hörnern die Berge hinauf zu treiben. Die Römer, in der Meinung, das ganze finnische Heer fei im Anmarsch, eilten nach der Stelle hin und verließen den Ausgang der Schlucht, wo sie aufgestellt waren; durch diesen führte Hannibal dann fein Heer glücklich hindurch. Als Fabius kurz daraus zur Besorgung eines Opfers nach Rom gehen mußte, benutzte fein Reiteroberst Miuucius diese Gelegenheit, einen Angriff auf die Car-thaaer zu machen, der ihm gelang. Das Volk, hierüber erfreut und mit des fabins langsamer Kriegsführnng unzufrieden, ertheilte dem *) Eigentlich Prodictator, weil der Consnl, der ihn zu ernennen hatte, abwesend war.

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 98

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 98 - Doch konnte er das Gestade Italiens nicht erreichen und mußte unverrichteter Sache umkehren. Endlich kamen die erwarteten Verstärkuugen an, und nun begann Cäsar, den Pompejns tmrch Verschanzungen ganz einzuschließen. Dieser aber zeigte sich als eksahrener Feldherr, durchbrach die Blockade und lieferte seinem Gegner glückliche Gefechte. Cäsar konnte sich aus Mangel an Lebensmitteln nicht länger dort halten und zog sich in die Ebene von Thessalien. Dies sah Pompejns als Flucht an und statt nach Italien zu gehen, folgte er ihm nach in der gewissen Zuversicht, seinen Feind so gut als vernichtet zu haben. In Thessalien lagerten sie sich bei Pharsalns einander gegenüber; die Senatoren und anderen vornehmen Herren aus Rom, die sich bei Pompejus aufhielten, drängten zur Schlacht, in welcher das doppelt so große Heer des Pompejns, das indeß aus Junkern und ungeübten Soldaten bestand, von den kampfgewohnten und abgehärteten Legionen Cäsars vollständig geschlagen wurde. Namentlich zeichneten sich die zehnte Legion und sechs deutsche Cohorteu aus, die den Befehl Cäsar's: „Haut ihiteti nach dem Gesicht!" treu befolgten. Der Sieg wurde für ihn mit geringem Verlust errungen; seinen Kriegern rief er bei der Verfolgung des Feindes das Wort zu: „Schonet der Bürger!" und zeigte überhaupt große Milde im Gefühle seiner Ueberlegenheit. Mit diesem Siege war die römische Republik eigentlich schon zu Grabe getragen und Alles hing von nun an von dem Willen eines Einzigen ab. Pompejus hatte schon im Beginn der Schlacht den Kopf verloren; er eilte aus seinem Lager, iy das er geflohen war, nach dem Meeresstrande, bestieg ein Schiff und begab sich über Lesbos und Cypent nach Aegypten. Der junge König dieses Landes, Ptolemäns, beschloß auf den Rath seiner Minister, sich durch die Ermordung desselben den Dank Cäsar's zu verdienen. In einem kleinen Kahne wurde Pompejus von dem Schiffe, das in einiger Entfernung vom Gestade hielt, abgeholt; schweigend gelangte man zum Lande, indem Pompejus eine Rede überlas, die er an den König zu halten gedachte. Kaum war mau dort zugekommen, als die Bemannung des Kahnes, die ans einem höheren Officier und mehreren Soldaten bestand, über ihn herfiel und ihn zusammenhieb. Das römische Schiff, welches ihn hergebracht hatte, entfloh mit feiner jammernden Gemahlin Cornelia, die von ferne der Mordthat zu-

3. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 62

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 62 — der Inschrift: Jesus Maria. Außerdem trug sie ein Schwert, das nach ihrer Anweisung in einer Kirche zu Fair-Bois unter alten Waffen gefunden war, am Griffe mit fünf Kreuzen geschmückt, das sie aber nur gebrauchte, um sich zu vertheidigen. Ihre erste Sorge war, Zucht und Sitte unter den wilden Soldatenhausen herzustellen, sie zum Gebete und zur Erfüllung der religiösen Pflichten anzuhalten und so einen Grund zur Hoffnung auf glückliches Gelingen zu legen. Glücklich brachte sie die Zufuhr während eines Ausfalles nach Orleans hinein, und neuer Muth belebte Aller Herzen. Alle ihre Ausfälle hatten einen glücklichen Erfolg, und als es ihr gelang, einen festen Thurm der Engländer jenseits der Loire zu erstürmen, sahen diese, nachdem auch sonst viele ihrer Belagerungswerke zerstört waren, die Erfolglosigkeit ihrer Veranstaltungen ein und zogen ab. So war Orleans befreit. Nun drang sie in den König, sich von ihr nach Rheims zur Krönung führen zu lassen und setzte ihre Ansicht durch, trotz des Widerspruchs der Feldherren, die einen solchen Zug mitten durch ein von zahlreichen Feinden besetztes Land für unmöglich hielten. An der Spitze eines Heeres von siebentausend Mann schlug sie den Weg nach Rheims ein und eroberte auf dem Marsche mehrere Festungen mit Gewalt, theils auch ergaben sie sich ihr bei der bloßen Annäherung. Am 16. Juli 1429 öffnete Rheims die Thore, und am folgenden Tage ging die Krönung vor sich, bei der Johanna, die Fahne in der Hand, neben dem Könige stand. Dann bat sie den König mit Thränen in den Augen, sie in ihre Heimat zu entlassen, da ihre Sendung erfüllt sei. Doch der König drang in sie, noch ferner beim Heere zu bleiben und es zum Siege zu führen; ungern gehorchte sie und wohnte noch verschiedenen Schlachten bei. Als sie sich 1430 in die Stadt Eompiegne geworfen hatte, um sie gegen den Herzog von Burgund zu vertheidigen, nahm sie eines Tages an einem Ausfalle Theil und ward bei dieser Gelegenheit, da man das Thor zu früh schloß, gefangen. Es scheint fast, als ob man die Absicht gehabt habe, sich des Mädchens zu entledigen, das seine Rolle ausgespielt hatte; wenigstens that man nachher von Seiten des Hofes nichts, um sie aus der Gefangenschaft zu befreien. Der Herzog von Burgund lieferte sie für zehntausend Livres den Engländern aus; diese brachten sie nach Rouen und setzten sie in ein abscheu-

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 83

1880 - Essen : Bädeker
Die neue Zeit bis zum westfälischen Frieden. 83 dessen letzter König Sebastian auf einem Zuge gegen die Mauren in Marokko umgekommen war. Doch dauerte der Besitz Portugals nur 60 Jahre, dann riß sich dieses unter dem Grasen Braganza wieder los, dessen Haus noch jetzt bort regiert. Mit dem Emporstreben Spaniens nahm auch die Dichtung daselbst einen freien Aufschwung. Cervantes ist der Verfaffer des „Don Quixote", Lope de Vega begründete das spanische Drama, welches durch Calderon zu einer glänzenden Höhe geführt wurde. In beit Niederlanden verbreitete sich die protestantische Lehre Calvins mit großer Schnelligkeit, wiewohl unter heftigen Verfolgungen. Schon Karl V. gab strenge Religionsgesetze, die von Philipp Ii. noch bedeutend geschärft wurden. Dieser ließ das Land bitrch seine Halbschwester Margaretha von Parma verwalten , welcher er beit Carbinal Granvella als Rat zur Seite gab. Als biefer die Bistümer vermehrte, die Protestanten hart verfolgte und die Freiheiten und Gerechtsame des Volkes angriff, ba entftanb allgemeines Murren, ltitb es bilbete sich unter dem Abel ein Buitb, „der Kompromiß", welcher der Statthalterin eilte Bittschrift wegen Abstellung der Beschwerben überreichte. Als man sie als Bettler (gueux) verspottete, machten sie beit Schimpfnamen zu ihrem Parteinamen und nannten sich Geusen. Statt den Beschwerden der Rieberläitber, welche von Wilhelm von Oranieit und Graf Egmont geleitet wnrden, nachzugeben, wollte Philipp schrecken und strafen, und schickte, als das niederländische Volk anfing, in offenem Tumulte die katholischen Kirchen zu plündern, den strengen und unerbittlichen Herzog Alba mit einem Heere nach beit Nieberlanben, worauf die Statthalterin ihre Würbe niederlegte. Albas erste That war die Gefangennahme und Hinrichtung der Grafen Egino nt und Hoorne, während» der kluge Wilhelm von Oranten mit vielen aitbern noch rechtzeitig das Land verlassen hatte. Unter Albas Regiment würden 18 000 Ketzer hingerichtet. Als bte Nieberlänber aber auch mit Steuern hart gebrückt würden, brach die allgemeine Erbitterung in einem Ausstaube aus, an beffeit Spitze der aus Deutschlaub herbeigeeilte Oranieit staub, während zugleich die Meergeusen als Feinde zur See glücklich gegen bte Spanier kämpften. Wilhelm von Oranieit wurde von beit uörbltcheit Provinzen zum Statthalter erwählt und trotzte mit Kühnheit den Waffen Albas, jodaß biefer seinen Abschieb nahm. — Bei der Fortdauer des Kampfes that sich bte Stadt Leyden durch tapfere Verteibigung hochherzig hervor. Wilhelm von Oranten verlor zwar noch manche Schlacht gegen die folgenbeit spanischen Statthalter Juan b'austria und Alexander von Parma (Margarethens Sohn), blieb aber zuletzt boch Sieger und riß 6*

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 124

1880 - Essen : Bädeker
124 Die neueste Zeit. und erschossen. — Inzwischen hatten die Verbündeten eine große Armee in den Niederlanden ausgestellt. Napoleon warf sich zuerst auf Blücher und drängte ihn Lei Ligny zurück. Auch die Engländer konnten bei Quatrebras gegen Ney nur mit Mühe ihre Stellung behaupten. Nun wandte sich Napoleon gegen Wellington, und es kam zur Entscheidungsschlacht 18._ bei Waterloo oder Belle-Allianee. Durch den herbeieilenden Juli Blücher wurde der Sieg entschieden, und die Verbündeten 1815-sonnten bis Paris vordringen. Napoleon sah sich von allen verlassen und verzichtete zu gunsten seines Sohnes. Dann verließ er Paris und wollte von Rochesort aus nach Amerika fliehen. Da aber die englischen Schiffe den Hasen bewachten, ergab er sich den Engländern und wurde nach der einsamen Insel St. Helena gebracht, wo er am 5. Mai 1821 starb. Nachdem die Verbündeten abermals ihren Einzug in Paris gehalten hatten, wurde der zweite Pariser Frieden geschlossen, in welchem Frankreich an seinen Grenzen beträchtlich beschränkt wurde. Zur Erhaltung der Ruhe in Europa verbanden sich die Herrscher von Rußland, Österreich und Preußen durch die heilige Allianz. C. Die Zeit der Revolutionen. §• 105. Der Hsten Huropas. — Die französischen Ilevotutionen. Im Jahre 1821 erhob sich das kleine, aber tapfere Volk der Griechen gegen das türkische Joch. Die europäischen Regierungen hielten sich anfangs dem unter vielen Grausamkeiten geführten Kampfe gegenüber teilnahmlos. Aber unter den Völkern entstand die wärmste Begeisterung für die Unabhängigkeit der Griechen (Lord Byron). Endlich aber traten Rußland, wo feit 1825 Kaiser Nikolaus regierte, England und Frankreich zu ihrer Unterstützung auf und vernichteten in der großen Seeschlacht bei Navarino 1827 die türkische Flotte. Ein russisches Heer überstieg den Balkan und zog in Adrianopel ein, wo der Sultan Frieden schließen und die Unabhängigkeit 1829. Griechenlands anerkennen mußte. Prinz Otto von Baiern wurde zum Könige von Griechenland ernannt und regierte bis 1862, wo ihn das unzufriedene Volk zwang, die Krone niederzulegen. Seitdem regiert in Griechenland ein dänischer Prinz unter dem Namen Georg I. Im Jahre 1853 kam es zwischen Rußland und der 1853 Türkei zu einem neuen Kriege, dem sogenannten Krimkriege, bis weil er besonders auf der Halbinsel Krim geführt wurde. Die mit der Türkei verbundenen Franzosen und Engländer belagerten nach mehreren Schlachten die starke Festung Sebastöpol,

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 117

1880 - Essen : Bädeker
Die neueste Zeit. 117 Zeit einen Kreis gebildeter und berühmter Männer in ihrem Salon. Um der Eitelkeit der Franzosen zu schmeicheln, stiftete Bonaparte den Orden der Ehrenlegion. Der christliche Kultus wurde wieder hergestellt, die republikanischen Feste abgeschafft und die Feier des Sonntags wieder eingeführt. Auch dem Unterrichtswesen widmete der erste Consul große Sorgfalt. Mehrere Mordversuche gegen ihn („die Höllenmaschine") wurden vereitelt und die Polizei verschärft. Den Herzog von Enghien, der die Seele aller auf die Wiederherstellung des alten Königtums der Bourbons gerichteten Verschwörungen sein sollte, ließ er auf badischem Gebiete verhaften und in Vincennes erschießen. Der ebenfalls verdächtige Moreau begab sich in freiwillige Verbannung. — Nachdem sich der erste Consul bereits seine Gewalt auf Lebenszeit hatte ausdehnen lassen, erklärte ihn ein Senatsbeschluß als Napoleon I. zum erblichen Kaiser der Franzosen, und Papst Pius Vii. kam selbst nach Paris, um 1804. ihn und seine Gemahlin zu krönen und zu salbeu. Seinen Stiefsohn Eugen Beau Harnais ernannte Napoleon zum Vkeköuig von Italien. §. 98. Der Kaiser Wapoteon I. Nachdem England 1803 den Krieg erklärt hatte, besetzte Napoleon Hannover und ließ die Häfen gegen Eng- land sperren. Mit England verbanden sich Rußlaud, wo auf den wegen seiner grausamen Willkür ermordeten Kaiser Paul Alexander I. gefolgt war, Österreich, Schweden und Neapel zu einer dritten Koalition. Auch in Preußen war eine starke 1805 Partei, an deren Spitze die hochsinnige Königin Luise und der ®i§ tapfere und geistreiche Prinz Louis Ferdinand standen, für lo07. den Anschluß an die Koalition. Trotzdem blieb der König, geleitet von französisch gesinnten Ministern, neutral. Österreich eröffnete den Kampf, aber Napoleon, dem sich die Kurfürsten von Baiern, Württemberg und Baden angeschlossen hatten, marschierte durch das neutrale Fürstentum Ausbach-Baireuth und zwang deu österreichischen General Mack zur schmachvollen Kapitulation von Ulm, durch welche 33 000 Österreicher in Gefangenschaft kamen. Dann drang er bis Wien vor und besiegte die Russen und Österreicher in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz in Mähren am 2. Dezember 1805, worauf Österreich den Frieden zu Preßburg (1805) schließen mußte, iu welchem es seine venetianischen Besitzuugeu an das Königreich Italien und Tirol an Baiern abtreten mußte, welches auch Augsburg erhielt. Würtemberg und Baiern wurden zu Königreichen erhoben. Inzwischen war während der Triumphe Napoleons an der Don an die französische Flotte bei Trafalgar durch Nelsou,

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 439

1863 - Essen : Bädeker
439 gleiche Pflichten haben, auch gleiche Rechte gebührten, und daß man die Mündig, gewordenen auch als solche behandeln und ihnen Theilnahme an der Gesetzgebung und Steuerumlegung zugestehen müsse; es wies die Forderungen der Amerikaner zurück, legte ihnen die Stempc takte, nach der sie zu allen kaufmännischen und gerichtlichen Verhandlungen Stempelpapier gebrauchen sollten, und dann die ^ollakte auf, die für die Einfuhr von Thee, Glas, Papier und Bleiweiß eine mäßige Abgabe verlangte. Der Ausführung beider Verordnungen, als ohne ihre Zustimmung gegeben, widersetzten sich die Coloniften thätlich und wurden in der Überzeugung von der Rechtmäßigkeit ihrer Forderungen dadurch bestärkt, daß die Engländer beide Gesetze wieder zurücknahmen, nur daß vom Thee ein Ein- fuhrzoll noch entrichtet werden sollte. Als nun 1773 im Hafen von Boston drei mit Thee beladene englische Schiffe einliefen, widersetzten sich die Einwohner der Ausladung, und als diese von dem englischen Statthalter erzwungen werde» wollte, überfiel ein Haufe Vermummter die Schiffe und warf 342 Kisten Thee ins Meer. Dieser Gewaltstreich war die Losung zu einem Kriege, der erst 1783 beendigt wurde. Die Provinzen traten in Philadelphia durch Abgeordnete in einen Bund zusammen, sie bewaffneten sich gegen England, zogen die Wilden und auch europäische Nationen, die auf die Engländer eifersüchtig waren, besonders die Franzosen in ihr Interesse, und wählten zu ihrem Anführer den berühmten Washington, einen reichen Pflanzer, der sich auf das Kriegswesen wohl verstand. Die Coloniften standen den Engländern zwar an Ausrüstung und Kriegserfahrung weit nach; aber sie übertrafen die von diesen in Sold genommenen fremden Truppen, unter denen sich auch Deutsche (Hessen und Braunschweiger) befanden, an Muth, Vaterlandsliebe, Begeisterung für die Freiheit und besonders an genauer Kenntniß des Landes. Lange blieb der Kampf ohne Entscheidung; aber als 1777 bei Saratoga der englische General von den Amerikanern um- zingelt und zur Übergabe gezwungen, und 1761 ein zweites englisches Heer bei Horktown durch Washington gefangen genommen worden, und England kein neues Heer zu senden hatte: da wurde im Frieden zu Versailles '1783 die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Freistaaten anerkannt. Seit diesem Frieden hat der junge Freistaat staunenswerthc Fortschritte in der Bevölkerung und im Wohlstände gemacht; denn Tausende und abermals Tausende sind aus England, Irland, Frankreich und Deutschland nach der neuen Welt ausgewandert. Urwald auf Urwald ist niedergesunken, Niederlassung auf Niederlassung entstanden, Städte auf Städte sind angelegt und wunderbar rasch bevölkert worden, Pro- vinzen auf Provinzen haben sich gebildet. Die Zahl der verbundenen Staaten hat sich von 13 auf 31 vermehrt. An der Spitze dieses Bundesstaates steht ein Präsident, der alle vier Jahre neu gewählt wird. Washington war der erste Präsident — zu seiner Ehre wurde auch die Stadt gleichen Namens im Distrikt Columbia gegründet und zur Hauptstadt des ganzen Freistaates und zum Versammlungsorte des Congresses (Abgeordneten-Versammlung) erhoben. Großen Einfluß auf das amerikanische Volk und seine Schicksale übte beson- ders der berühmte Benjamin Franklin. Er war der Sohn eines Seifensieders. Da sein Vater 17 Kinder hatte, so konnte er auf ihn, den jüngsten, nicht viel verwenden, und bestimmte ihn auch zu seinem Handwerke. Allein dieses gefiel ihm nicht, und er lernte bei einem Bruder die Buchdruckerkunst. Nach mancherlei Widerwärtigkeiten legte er eine eigene Buchdruckeret an und war unermüdet thätig, dabei heiter und streng redlich. Dies verschaffte ihm das Zutrauen seiner Lands- leute, die gern bei ihm Bestellungen machten und ihn unterstützten. In seinen Feierstunden las er nützliche Bücher, und bald verfaßte er selbst kleine Schriften für das Volk, welche gern gelesen wurden; dann gab er eine Zeitung heraus, d,e große Abnahme fand. Durch tiefes Nachdenken und gründliches Forschen erfand Franklin den Blitzableiter, wodurch sein Name in ganz Europa be- kannt wurde. England wollte diesen Mann für sich gewinnen, und ernannte ihn zum Ober- postmeister der amerikanischen Besitzungen; allein er blieb dennoch der Sache seine»

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 39

1863 - Essen : Bädeker
39 2. Die Oberfläche des Bodens im Staate ist sehr verschieden. In der Rheinprovinz erheben sich zu Leiden Seiten des sie durchströ- menden Rheines herrliche Berg- und Hügelreihen mit ihren, zahlreich mit Reben bepflanzten Abhängen und waldgekrönten Rücken. So im Süden von der Mosel der Hunsrück, im Norden desselben das un- sruchtbare Eifelgebirge und nordwestlich von demselben das hohe Veen; auf dem rechten Rheinufer dagegen das malerische Siebengebirge mit dem Drachenfels, während nördlicher — in der Provinz Westpha- len — ein Theil des Wefterwaldes, das Rothhaargebirge, das sauerländische Gebirge, der Haarstrang, das Wesergebirge und der Luchenreiche teutoburger Wald die Grenze des Gebirgslandes im Nordwesten bilden. Doch diese rheinisch -westphälischen Gebirge kommen am Höhe denen im östlichen Theile des Staates bei weitem nicht gleich. Denn hier erheben sich an der westlichen Grenze der Provinz Sachsen das Harzgebirge mit dem 3500 Fuß hohen Brocken, und an der südwestlichen Grenze Schlesiens das Riesengebirge mit der 5000 Fuß hohen Schneekoppe. — Von den rheinisch-westphälischen Gebirgen aus flacht sich der Boden allmählich nach Nordwesten zur Ebene ab, die wieder einen mannigfachen Anblick darbietet, je nachdem fruchtbares Ackerlñnd, Wiesen, Sandflächen, Wälder und Büsche, Laub- und Nadelhölzer miteinander abwechseln, und Bäche und Flüsse die Gegend verschönern. — Nördlich von den Gebirgen Schlesiens und östlich vom Harzgebirge zieht sich eine weite, breite Ebene, im Süden mit fruchtbaren Feldern beginnend, sodann aber in der Provinz Bran- denburg in magern Sandboden übergehend, durch die Provinzen Pom- mern und Preußen hin bis zu dem Gestade der Ostsee. Man sieht es dem Boden mit seinen vielen Landseen auf den ersten Blick an, daß es flicht immer so war, und daß da, wo jetzt Dörfer und Städte stehen^ und fleißige Menschen der Erde nur mit Mühe, durch Fleiß und Betriebsamkeit die spärlichen Ernten abzugewinnen streben, einst die Meereswogen dahinbraus'ten, die nur allmählich nach Norden zurückgetreten sein mögen, jene Massen Sand auf der Oberfläche und den Bernstein in der Tiefe zurücklassend; denn dieser wird nicht allein aus der Ostsee gefischt, sondern auch an der Küste in der Erde gefunden. Neben und unter diesen Sandgegenden sind aber auch gar manche Strecken des Staates von außerordentlicher Fruchtbarkeit, wie die Niederungen des Riemens und der Weichsel; die Warthe- und Oderbrüche in der Mark; die östliche Ebene zwischen dem Riesengebirge und der Oder in Schlesien; die güldene Au bei Nordhausen in der Provinz Sachsen, die Soester Börde in Westpyalen und der nordwestliche Theil der Rheinprovinz. 3. In diesen Gegenden, mit ihren herrlichen Ackerfeldern, Wiesen und Gärten, deren Fruchtbarkeit durch den Fleiß der Bewohner fort und fort erhöht wird, ist die Pferde-, Rindvieh-, Schweine- und Schafzucht sehr bedeutend, und da auch die Wälder reich an Wild sind, so liefert das Thier- und Pflanzenreich im Ganzen mehr, als

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 172

1853 - Essen : Bädeker
172 der auf ihm entsprungenen Donau nach Schwaben und begleitet unter dem Namen rauhe Alp den Neckar auf seinem Lause gegen den Rhein. Seinen Namen hat der Schwarzwald von den düstern, meist Nadelholz-Wäldern, die seine höchsten Gipfel und Flächen be- decken, während in den Thälern, an den Bächen nach dem Bodensee und dem Rheine hin Acker-, Obst- und sogar Weinbau gut ge- deiht. — Jenseits des Neckars setzt der Odenwald das Gebirge fort bis in die Nähe des Mains. Seine Berge erreichen jedoch nicht die Höhe des Schwarzwaldes, und auf ihnen herrschen die freundlichen Laubhölzer, besonders die schönen Buchenwälder. Nach der Ebene des Rheines hin ist der Odenwald durch eine Reihe Bergkegel, wie nach einer Schnur gesetzt, scharf abgeschnitten. Darum heißt die darunter laufende Landstraße die Bergstraße. Dort zwischen Heidelberg und Darmstadt ist eine herrliche Gegend, reich an Getreide, Wein, Mandeln, Kastanien und Pfirsichen. — Weiter nördlich, in der Ecke zwischen dem Main- und Rheiuthale liegt der Taunus, ein an Naturschönheiten und Mineralquellen sehr reiches Gebirge, welches sich über ganz Nassau verbreitet, bis es sich an den Westerwald anschließt. Dem Taunus gegenüber finden wir auf dem linken Rhein- ufer den Hundsrück und nördlich hiervon das unfruchtbare Eifel- gebirge und das hohe Veen. Und wenn auch auf der rechten Rhein- seite der Westerwald in Norden mit den öden Gebirgen Westphaleus zusammenhängt, so schickt er doch auch eine schöne Gruppe von Bergen, das Siebengebirge M Bonn, nach dem Rheine hin. — Folgen wir nun in Osten dem Lause der Elbe, so finden wir zuerst die Böhmen einschließenden Gebirge. Das höchste von diesen, auf welchen auch die Elbe entspringt, ist das Riesengebirge, welches nächst den Alpen die höchsten Gipfel (Schneekoppe 5000i gen Himmel sendet, die aber nur mit schlechtem Gehölz bewachsen sind. — Auf dem linken Elbufer, jedoch in ziemlicher Entfernung sehen wir hier den Böhmerwald (4000i und dort das Fichtelgebirge (34000, durch welche Böh- men von Baiern getrennt wird. Das Fichtelgebirge sendet nach drei Stroingebieten und vier Himmelsgegenden nicht unbedeutende Flüsse aus, nämlich nach Süden die Raab zur Donau, nach Osten die Eger, nach Norden die Saale zur Elbe und nach Westen den Main zum Rheine, so daß der Main gleichsam von Osten nach Westen die Grenze zwischen Süd- und Norddeutschland bildet. In Norden wird Böhmen durch das Erzgebirge (3900 0 verschlossen. Es ver- kündet durch seinen Namen schon, daß in seinem Innern die bedeutend- sten Erze: Silber und vieles andere Metall sich befinden. Gleichsam im Mittelpunkte von Deutschland, zwischen Elbe, Rhein und Main finden wir verschiedene unter sich zusammenhangende Gebirge, als den Thüringerwald, meistens mit Nadelholz bewachsen. Weiter hinab am Main folgt die Rhön, der Vogelsberg, der Spessart, holz- reiche Gebirge, welche das fruchtbare Franken von dem alten Hessen

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 425

1853 - Essen : Bädeker
425 1783 beendigt wurde. Die Provinzen traten in Philadelphia durch Abgeordnete in einen Bund zusammen, sie bewaffneten sich gegen Eng- land, zogen die Wilden und auch europäische Nationen, die aus die Engländer eifersüchtig waren, besonders die Franzosen in ihr In- teresse, wählten zu ihrem Anführer den berühmten Washington, einen reichen Pflanzer, der sich auf das Kriegswesen wohl verstand. Die Colonisten standen den Engländern zwar an Ausrüstung und Kriegs- erfahrung weit nach; aber sie übertrafen die von diesen in Sold ge- nommenen fremden Truppen, unter denen sich auch Deutsche: Hes- sen und Braunschweiger, befanden, an Muth, Vaterlandsliebe, Begeisterung für die Freiheit und besonders an genauer Kenntniß des Landes. Lange blieb der Kampf ohne Entscheidung; aber als 1777 bei Saratoga der englische General von den Amerikanern umzingelt und zur Übergabe gezwungen, und 1781 ein zweites englisches Heer bei Uorktown durch Washington gefangen genommen worden, und England kein neues Heer zu senden hatte: da wurde im Frieden zu Versailles 1783 die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Freistaaten anerkannt. Seit diesem Frieden hat der junge Frei- staat staunenswerthe Forffchritte in der Bevölkerung und im Wohl- stände gemacht; denn Tausende und abermals Tausende sind aus Eng- land, Irland, Frankreich und Deutschland nach der neuen Welt aus- gewandert, um sich dort im Lande der Freiheit und des Wohlstandes niederzulassen. Urwald auf Urwald ist niedergesunken, Niederlassung auf Niederlassung entstanden, Städte auf Städte sind angelegt und wunderbar rasch bevölkert worden, Provinzen auf Provinzen haben sich gebildet. Die Zahl der verbundenen Staaten hat sich von 13 auf 29 schon vermehrt. An der Spitze dieses Bundesstaates steht ein Prä- sident, der alle vier Jahre neu gewählt wird. Washington war der erste Präsident — zu seiner Ehre wurde auch die Stadt gleichen Namens gegründet und zur Haupfftadt des ganzen Freistaates und zum Versammlungsorte des Congresses (Abgeordneten-Versammlung) erhoben. Großen Einfluß auf das amerikanische Volk und seine Schicksale übte besonders der berühmte Benjamin Franklin. Er war der Sohn eines Seifensieders. Da sein Vater 17 Kinder hatte, so konnte er auf ihn, den jüngsten, nicht viel verwenden, und bestimmte ihn auch zu seinem Handwerke. Allein dieses gesiel ihm nicht, und er lernte bei einem Bruder die Buchdruckerkunst. Nach mancherlei Widerwärtig- keiten legte er eine eigene Buchdruckerei an und war unermüdet thätig, dabei heiter und streng redlich. Dies verschaffte ihm das Zutrauen seiner Landsleute, die gern bei ihm Bestellungen machten und ihn un- terstützten. In seinen Feierstunden las er nützliche Bücher, und bald verfaßte er selbst kleine Schriften für das Volk, welche gern gelesen wurden; dann gab er eine Zeitung heraus, die große Abnahme fand. Durch tiefes Nachdenken und gründliches Forschen erfand Franklin den Blitzableiter, wodurch sein Name in ganz Europa bekannt wurde.
   bis 10 von 72 weiter»  »»
72 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 72 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 2
3 0
4 2
5 2
6 0
7 9
8 0
9 0
10 31
11 0
12 4
13 1
14 0
15 2
16 1
17 0
18 11
19 9
20 1
21 0
22 0
23 3
24 1
25 5
26 0
27 0
28 18
29 5
30 6
31 5
32 0
33 0
34 11
35 4
36 2
37 24
38 10
39 0
40 1
41 9
42 0
43 0
44 0
45 4
46 1
47 1
48 2
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 10
1 83
2 0
3 5
4 20
5 12
6 15
7 6
8 10
9 26
10 8
11 25
12 17
13 1
14 1
15 22
16 40
17 147
18 1
19 112
20 11
21 126
22 0
23 100
24 63
25 7
26 5
27 0
28 16
29 58
30 0
31 3
32 5
33 0
34 25
35 2
36 10
37 4
38 20
39 13
40 18
41 8
42 19
43 3
44 14
45 18
46 1
47 5
48 4
49 23
50 22
51 37
52 1
53 6
54 32
55 15
56 1
57 6
58 2
59 11
60 17
61 19
62 1
63 0
64 24
65 12
66 0
67 16
68 2
69 0
70 38
71 9
72 2
73 7
74 44
75 19
76 9
77 184
78 6
79 25
80 10
81 2
82 79
83 1
84 58
85 16
86 10
87 13
88 1
89 0
90 1
91 24
92 94
93 1
94 57
95 5
96 31
97 0
98 47
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 28
1 129
2 15
3 10
4 8
5 8
6 68
7 13
8 0
9 41
10 12
11 10
12 113
13 23
14 37
15 3
16 11
17 5
18 15
19 23
20 0
21 19
22 10
23 0
24 50
25 31
26 10
27 7
28 22
29 3
30 9
31 1
32 20
33 104
34 42
35 12
36 45
37 3
38 9
39 33
40 12
41 7
42 15
43 33
44 20
45 4
46 24
47 22
48 2
49 11
50 20
51 49
52 70
53 3
54 8
55 11
56 26
57 10
58 7
59 106
60 0
61 10
62 14
63 17
64 15
65 6
66 27
67 19
68 4
69 0
70 13
71 38
72 7
73 15
74 4
75 96
76 12
77 8
78 26
79 12
80 9
81 244
82 1
83 6
84 10
85 0
86 5
87 5
88 13
89 45
90 6
91 21
92 0
93 31
94 20
95 64
96 26
97 11
98 3
99 2
100 47
101 5
102 19
103 22
104 1
105 7
106 2
107 357
108 1
109 15
110 5
111 1
112 10
113 28
114 23
115 0
116 11
117 3
118 6
119 22
120 4
121 20
122 12
123 4
124 367
125 23
126 4
127 21
128 3
129 22
130 22
131 102
132 5
133 58
134 0
135 3
136 60
137 11
138 1
139 49
140 10
141 2
142 9
143 51
144 5
145 7
146 8
147 38
148 9
149 0
150 6
151 21
152 28
153 5
154 30
155 18
156 32
157 9
158 10
159 14
160 1
161 3
162 9
163 19
164 3
165 14
166 38
167 2
168 42
169 14
170 8
171 17
172 5
173 23
174 21
175 236
176 27
177 100
178 2
179 31
180 2
181 8
182 73
183 96
184 6
185 8
186 1
187 10
188 36
189 5
190 1
191 4
192 10
193 8
194 7
195 20
196 21
197 6
198 7
199 14