Der lombardische Städtebund.
64
dinälen eine kaiserliche und eine antikaiserliche Partei, diese wählte
Alexander Ii!., jene Paschal Ii!., wodurch ein 18jähriges (1159—77)
Schisma entstand. Friedrich wollte als Schirmvogt der Kirche eine
Ausgleichung herbeiführen, allein Alexander sprach ihm das Recht
dazu ab und verband sich mit den Städten Oberitaliens gegen ihn.
Auf einem 3. Zuge nach Italien (1163) ohne Heer suchte der von
Aleranker Ui. mit dem Kirchenbanne belegte Kaiser die Unzufriedenheit, welche
sich über die Härte der von ihm eingesetzlen Beamten geäußert hatte, zu be-
schwichtigen.
Auf dem 4. italienischen Zuge (1166 — 68) zwang Frie-
drich die Römer (durch einen Sieg bei Tusculum), den Papst Pa-
schal Hl. anzuerkennen und ließ sich nebst seiner Gemahlin von ihm
krönen. Damals stand er auf dem Gipfel seiner Macht — aber
nur für kurze Zeit. Denn da sein Heer durch eine pestartige Krank-
heit fast gänzlich aufgerieben wurde, floh er verkleidet und fast ganz
allein über die Alpen. Die lombardischen Städte aber, deren Be-
schwerden über die kaiserlichen Statthalter keine Abhülfe gefunden
hatten, waren in einen großen Bund zusammen getreten, sie führten
die Mailänder in ihre Stadt zurück und erbauten eine Festung als
Schutzwehr gegen die Deutschen, die sie dem Kaiser zum Trotz
Alessandria nannten. Als Friedrich diese
auf dem 5. italienischen Zuge (1174 — 78) belagerte, fiel
Heinrich der Löwe von ihm ab (weil er diesem die für seine Hülfs-
leistnng geforderte Abtretung der Stadt Goslar nicht bewilligte).
Bittend soll der Kaiser sich dem stolzen Herzog zu Füßen geworfen
haben, um ihn zu fernerm Beistand zu bewegen — aber vergebens.
Ehe er neue Verstärkungen erhalten hatte, wurde er von den er-
muthigten Lombarden bei Leg nano 1176 angegriffen und so ent-
schieden geschlagen, daß er sich genöthigt sah, mit Alexander Iii. zu
Venedig Frieden und mit den Lombarden zuerst einen Waffenstill-
stand auf 6 Jahre und nach dessen Ablauf einen förmlichen Frie-
den zu Constan.; zu schließen 1183, in welchem er den Städten
gegen einen Geldzins einen großen Theil der Hoheitsrechte überließ.
Nach Deutschland zurückgekehrt, sprach Friedrich über Heinrich
den Löwen, der ihn in Italien verlassen hatte und auf eine fünf-
malige Vorladung nicht erschienen war, die Reichsacht aus, und
zersplitterte dessen Besitzungen, indem er Baiern dem Pfalzgrafen
Otto von Wittelsbach (dessen Nachkommen noch heute in Baiern
regieren), das westliche Sachsen dem Erzbischöfe von Köln, das öst-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Ii Alexander Friedrich Alexander Alexander Friedrich Friedrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Alexander_Iii Alexander Friedrich_über_Heinrich Friedrich Heinrich Otto_von_Wittelsbach Otto
Extrahierte Ortsnamen: Italien Goslar Deutschland Italien Baiern Sachsen
100
Matthias. Böhmischer Krieg.
der Herzog (Johann Wilhelm) von Jülich, Cleve und Berg *) ohne
Kinder starb, entstand zwischen den Nachkommen seiner Schwestern,
dem Kurfürsten Johann Sigmund von Brandeitburg und dem Pfalz-
grafen (Wolfgang) von Neuburg (nach einer vorübergehenden Eini-
gung gegen die übrigen Prätendenten), der Jülich sch e Erbfolge-
streit 1609, welcher (definitiv erst 1666) mit einem Vergleich endete,
wonach die beiden Prätendenten sich in die Länder theilten: Cleve,
die Grafschaften Mark und Ravensberg kamen au Brandenburg,
Jülich und Berg an Pfalz-Neuburg.
Nachdem Rtidolf seinem Bruder auch noch Böhmen hatte über-
lassen müssen mtd die Kurfürsten schon einen Tag zur Wahl eines
römischen Königs bestimmt hatten, starb er, und ihm folgte
Matthias 1612 — 1619.
Da dieser keine Kinder hatte, seine Brüder ebenfalls nicht, so
mußte die seit Ferdinand's I. Tode zersplitterte österreichische Haus-
macht früher oder später au seinen Vetter Ferdinand (Herzog von
Steiermark, Kärnthen und Kram) fallen. Nun entsagten die beiden
Brüder des Matthias schon jetzt ihren Rechten auf die Erbfolge und
so wurde Ferdinand König von Böhmen und Ungarn.
Der dreißigjährige Krieg 1618 —1648.
A. Böhmisch-pfälzischer Krieg 1618 — 1622.
Obgleich in Rudolfs Ii. Majestätsbriefe die Erbauung prote-
stantischer Kirchen nur den drei weltlichen Ständen in Böhmen be-
willigt worden war, so machten doch auch protestantische Unterthanen
geistlicher Stände diese Befugniß für sich geltend und erbauten sowohl
in der dem Erzbischof von Prag gehörigen Stadt Klostergrab als in
der dem Abt von Braunau untergebenen Stadt Braunau eine Kirche.
*) Johann Iii. Herzog zu Cleve und Graf von der Mark,
verm. mit Maria, Erbin von Jülich, Berg und Ravensberg.
Wilhelm,
Herzog, -f 1592.
Joh. Wilhelm, Maria Eleonore Anna
Herzog, 11609. Gem. Albert Friedr. G. Ph. Ludw.,
Hzg. v. Preußen. Pflzgr.zuneub.
Sibylla Anna
verm. mit verm. mit
Joh. Friedrich Heinrich Viii.
Ks.v. Sachsen. K.v. England.
Anna Wolfgang,
Gem. Joh. Sigmund Psalzgraf
v. Brandenburg. zu Neuburg.
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Extrahierte Personennamen: Matthias Johann_Wilhelm)_von_Jülich Johann Wilhelm Cleve Johann_Sigmund_von_Brandeitburg Johann Wolfgang) Matthias Ferdinand Matthias Ferdinand_König Ferdinand Rudolfs Johann_Iii Johann Maria Maria Wilhelm Wilhelm Maria_Eleonore_Anna
Herzog Maria Albert_Friedr Sibylla Anna Friedrich_Heinrich_Viii Friedrich Heinrich Anna Wolfgang
37
Heinrich Vi. Philipp von Schwaben u. Otto I V.
Landes gegen die Einfälle der heidnischen Preußen dem Orden das
Kulmerland - (nebst dem Gebiete vor: Löbau) abzutreten, an. Nach
einem 53 jährigen Kampfe gelangte der Orden zur Herrschaft über
Preußen. Als Akkon, nachdem es gerade 100 Jahre der Hauptsitz
des Ordens gewesen, an den Sultan von Aegypten verloren ging
1291, zog der Hochmeister (Konrad von Feuchtwangen) nach Vene-
dig, und als diese Stadt sich den päpstlichen Bann zugezogen hatte
(wegen der Eroberung Ferraras), ward der Hauptsitz nach Marien-
burg verlegt (1309).
3. Heinrich Vi. 1190 — 1197,
der schon während des Kreuzzuges seines Vaters die Reichsverwal-
tung geführt hatte, folgte ohne weitere Anerkennung von Seiten der
Fürsten wie in einem Erbreiche. Nach den: Aussterben des norman-
nischen Königshauses ging er nach Italien, ließ sich in Rom krönen
und hoffte das Erbe seiner Gemahlin, Apulien und Sicilien, in
Besitz zu nehmen. Aber die Sicilianer hatten aus Abscheu gegen
die deutsche Herrschaft den Grafen Tankred und nach dessen Tode
seinen Sohn Wilhelm Iii. zun: Könige ernannt. Diese machten den:
Kaiser sein Erbland noch 5 Jahre lang streitig. Eine angebliche
Verschwörung diente ihm zum Vorwände, an seinen Gegnern die
grausamste Rache zu nehmen, die Ersten der Geistlichkeit und des
Adelstandes wurden gehenkt, verbrannt, oder, wie König Wilhelm,
verstümmelt und geblendet; deshalb, so wie wegen Richard's Löwen-
herz Behandlung sprach der Papst den Bann über ihn aus. Als
er im Begriffe war, einen Kreuzzug anzutreten, überraschte ihn der
Tod (zu Messina) zur allgemeinen Freude der Italiener.
Heinrich der Löwe war aus England zurückgekehrt und hatte vielen Anhang
gefunden, aber alle Versuche, seine früheren Besitzungen wieder zu gewinnen
waren erfolglos; er starb 1195 zu Braunschweig.
4. Philipp von Schwaben 1198 — 1208 und
Otto Iv. 1198 — 1215.
Nach Heinrich's Vi. Tode trennten sich die deutschen Fürsten in
Bezug auf eine neue Wahl in zwei Parteien: eine hohenstaufensche,
welche Heinrich's jüngsten Bruder Philipp von Schwaben (Hein-
rich's Sohn Friedrich war erst 3 I. alt), und eine welfische, welche
Otto, den zweiten Sohn Heinrich's des Löwen, wählte. Die letz-
tere übertrug die Entscheidung dem Papste Innocenz Hi., welcher
nach vergeblichen Vermittelungsversuchen den Otto als König aner-
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Vi Heinrich Philipp_von_Schwaben_u._Otto_I_V. Philipp Otto Konrad_von_Feuchtwangen Konrad Heinrich_Vi Heinrich Tankred Wilhelm Wilhelm Heinrich Philipp_von_Schwaben Philipp Otto Philipp_von_Schwaben Philipp Friedrich Friedrich Otto Innocenz_Hi Innocenz Otto
Extrahierte Ortsnamen: Akkon Italien Rom Apulien Sicilien Messina England
Friedrich 31.
69
als Sklaven (»ach Alexandria) verkauft; von 20000 deutschen Knaben kehrte ein
großer Ttieil bald zurück, die übrigen kamen auf der Reise durch Italien aus
Mangel um oder fanden doch keine Mittel zur Weiterreise.
5. Friedrich Ii. 1215—1250.
Obgleich er dem Papste Innocenz Iii., seinem Wohlthäter und
Oberlehnsherrn, versprochen hatte, 1) die sicilische Krone seinem
schon als König von Sicilien gekrönten Sohne Heinrich abzutreten,
und 2) einen Krenzzug zu unternehmen, so beschloß er doch nun
Deutschland als Nebenland an seinen Sohn zu gebeu und Italien
zum Hauptsitz seiner Macht zu inacheu, und ließ deshalb seinen Sohn
Heinrich zum Nachfolger im deutscheil Reiche wählen und zum römi-
scheu Könige krönen, wofür er den Fürsten eine Menge von Reichs-
rechten preisgab.
Wiederholt und dringend wurde er vom Papste (Honorius Iii.)
aufgefordert, den bei seiner Tbroilbesteigung und nochmals bei seiner
Kaiserkrönung versprochenen Kreuzzug anzutreten. Allein die An-
ordnung der innern Angelegenheiten Deutschlands und Italiens nö-
thigten den Kaiser sich vom Papste die Frist dreimal verlängern zu
lassen und zuletzt (im Vertrage von St. Germano 1226) zuzngeben,
daß er, wenn er den Kreuzzug uicht in zwei Jahren antrete, dadurch
ohne weiteres in den Bairn verfalle. Kaum hatte er ihn angetreten,
so kehrte er wegen Krankheit zurück. Der Papst Gregor Ix. hielt
die Krankheit für Verstellung und sprach den Banil über den Kaiser
aus. Dieser ging 1228 wirklich nach Palästina und erhielt in einem
Vertrage mit dem Sultan Kamel von Aegypten und Jerusalem, wo
er sich selbst krönte, nebst dem umliegenden Gebiete bis nach Tyrus,
Akkon und Sidon. Doch führte eine Verletzung des Waffenstillstan-
des durch einige Pilger bald abermals den Verlust Jerusalems her-
bei (1239), und ailch die beiden vom französischen Könige Ludwig Ix.
oder dem Heiligen später unternommenen Kreuzzüge nach Aegypten
(1248) und nach Tunis (1270) blieben ohne wesentlichen Erfolg.
Nach seiner Rückkehr aus Palästina kam durch Vermittelung des
Deutschmeisters Hermann von Salza eine Aussöhnung zwischen Papst
und Kaiser zu Staude. Nachdem dieser in seinen Erblanden mit der
Gesetzgebung eine gänzliche Reform vorgenommen hatte (s. §. 30),
ging er nach Deutschland zurück, setzte seinen Sohn Heinrich ab, der
sich vom Vater unabhängig inacheu wollte und sich deshalb mit den
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Innocenz_Iii Innocenz Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Honorius_Iii Honorius Gregor_Ix Gregor Ludwig_Ix Ludwig Hermann_von_Salza Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Alexandria Italien Sicilien Deutschland Italien Deutschlands Italiens Palästina Jerusalem Tyrus Akkon Jerusalems Tunis Palästina Deutschland
Friedrichs Absetzung und Gegenkönige. Das Interregnum. 61
wich. Von hier aus versuchten sie zwar noch einmal nach Oesterreich
vorzudringen, als aber ihnen dort ein großes christliches Heer unter
dem Könige (Wenzel) von Böhmen und den Herzögen von Oesterreich
und Kärnthen entgegentrat, kehrten sie zurück und räumten auch Un-
garn auf die Nachricht von deni Tode ihres Groß-Khans.
Nachdem Gregor Ix., fast 100 Jahre alt, gestorben, erhielt
Friedrich einen noch heftigern Gegner in dessen zweitem Nachfolger,
Innocenz Iv. Dieser sprach über den Kaiser, der dem Papste sein
Land vorenthielt, zu Lyon, wohin er eine allgemeine Kirchenversamm-
lung (1245) berufen hatte, auch die Absetzung aus und forderte die
deutschen Fürsten zu einer neuen Wahl auf, ohne Rücksicht auf den
schon früher zum römischen Könige gewählten zweiten Sohn Fried-
rich's, Konrad. Aber fast nur geistliche Fürstelt wählten den (frühern
Regenten für Konrad) Landgrafen Heinrich Raspe von Thü-
ringen zum Gegenkönig (1246), und als dieser (schon 1247 auf
der Wartburg) starb, erhoben die rheinischen Erzbischöfe im Einver-
ständniß mit einigen weltlicheil Fürsteil eilten neuen Gegenkönig in
der Person des (20jährigen) Grafen Wilhelm von Holland.
Während Deutschland zwischen den beiden jungen Königen Konrad
und Wilhelm getheilt war, setzte Friedrich betx Kampf gegen die
Lombardell mit immer mehr abnehmendem Glücke fort bis zu seinem
Tode 1250.
6. Konrad Iv. 1250—54. Wilhelm —1256.
Konrad ging bald (gleich seinem Vater die Herrschaft in Ita-
lien der in Deutschland vorziehend) nach Apulien, welches sein Bru-
der Manfred als Statthalter gegen den Papst behauptet hatte. Hier
starb er schon 1254, mit Hinterlassung eines zweijährigen Sohnes
Konradin. Wilhelm von Holland blieb auf einem Zuge gegen die
Westfriesen, die er ju einem Tribute zwingen wollte, mit seinem
Pferde im Eise steckeil und ward von einigen Friesen, die ihn nicht
kanntell, erschlagen.
8- 14-
Das Interregnum 1237—1273.
Da nach Wilhelm's Tode der Papst (Alexander Iv.) die - Wahl
Konradin's bei Strafe des Bannes verboten und der Köllig Ottokar
von Böhmen die ihm angebotene Krone abgelehnt hatte, so wählte
ein Theil der bestochenen deutschen Fürsten den Grafen Richard
von Cornwallis, Andere den König Alfons X. von Ca-
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Gregor_Ix. Gregor_Ix. Friedrich Friedrich Innocenz_Iv Innocenz Konrad Konrad Konrad) Konrad Heinrich_Raspe_von_Thü- Heinrich Wilhelm Konrad Konrad Wilhelm Friedrich_betx Friedrich Konrad_Iv Konrad Wilhelm Konrad Manfred Konradin Wilhelm Alexander_Iv. Alexander_Iv. Ottokar
von_Böhmen Ottokar Richard
von_Cornwallis Alfons_X
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Oesterreich Oesterreich Lyon Wartburg Holland Deutschland Ita- Deutschland Apulien Holland
Theilnahme deutscher Fürsten am nordischen Kriege. 117
$• 24.
Karl Vi. 1711—1740.
Air dem nordischen Kriege gegen Karl Xii. von Schweden
(1700—1721) war von den dentschen Fürsten zunächst der Kurfürst
voll Sachsen August Ii. als König von Polen betheiligt. Er hatte
sich mit Dänemark und Rußland verbunden, um die Jugend Karl's
Xii. zu benutzerl, den Schweden frühere Eroberungen zu entreißen
und namentlich für Polen die beiden Provinzen Esthlaild uild Lief-
laild wieder zu gewinnen. Dieser Versuch war aber so unglücklich
abgelaufeu, daß August Ii. darüber den politischen Thron selbst ver-
loren hatte, und durch einen Einfall der Schweden in Sachsen ge-
zwungen worderr war, den unter schwedischem Einflüsse gewählten
Stanislaus Lesczinsky als König von Polen (im Altranstädter Frie-
deil) anzuerkennen. Doch als Karl Xi!. feinen tollkühnen Versuch
den Czaar Peter I. vom russischen Throne zu stoßen mit der Nieder-
lage bei Pultawa (1709) gebüßt hatte und als Flüchtling in der
Türkei lebte, gewann August Ii. durch Vertreibung des Stanislaus
Lesczinsky sein polnisches Reich wieder, und die Schweden verloren
den größten Theil ihrer im westphälischen Frieden erhaltenen deut-
schen Besitzungen, indem der König von Dänemark Bremen itnb Ver-
den eroberte und diese beideir Fürstenthümer an Georg, Kurfürsten
von Hannover und zugleich König von Ellgland, verkaufte, der Kö-
nig von Preußen aber sich eines Theiles von Vorpommern bemäch-
tigte. Nachdem Karl Xii in einem Kdiege gegen Norwegen bei der
Belagerung der Festung Friedrichshall, wahrscheinlich durch die Hand
eines Meuchelmörders und als Opfer einer Verschwörung, umgekom-
men war, trat Schweden im Frieden (1720) gegen eine Geldent-
schädigung an Hannover: Bremen und Verden, an Preußen: Stettin
und Vorpommern bis an die Peene nebst den Inseln Usedom und
Wollin ab. So behielt Schweden in Deutschland nur Vorpommern
llördlich von der Peene nebst der Insel Rügen.
2) Als Karl Vi. sich in einen Krieg mit den Türken
(1714—1718) eingelassen hatte, um den Venetianern die (ihnen im
Carlowitzer Frieden abgetretene, aber bald nachher wieder entrissene)
Halbinsel Morea wieder zu verschaffen, benutzte der spanische Mini-
mster Cardinal Alberoni diesen Umstand zu einem Versuche, die ita-
lienischen Nebenländer wieder an die spanische Krone zu bringeu und
ließ Sicilien und Sardinien besetzen. Aber der Prinz Eugen von
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Extrahierte Personennamen: Karl_Vi Karl Karl_Xii Karl August August Stanislaus_Lesczinsky Karl Karl August Stanislaus
Lesczinsky Georg Karl_Xii Karl Karl_Vi Karl Cardinal_Alberoni Eugen
72 Joh. Huß. Hieronymus von Prag. Brandenburg an Hohenjoller».
der Behauptung, er sei der einzige wahre Papst, und da durch die
Absetzung und Entlassung seiner Gegner auch das Schisma factisch
aufgehoben sei, so brauche man ihn nur überall anzuerkennen, um
die Einheit der Kirche herzustellen. Doch auch dessen Absetzung
wurde durch das Concilium ausgesprochen und Martin V. erwählt.
— Zugleich versuchte dieses Concilium die Ausrottung der Leh-
ren des Johann Huß, welcher die vom Papste für ketzerisch er-
klärten Grundsätze des Oxforder Theologen Johann Wycliff, trotz
aller Verbote des Erzbischofes von Prag und des Papstes, in Böh-
men verbreitete. Da Huß und sein Freund Hieronymus Faulfisch,
der zuerst Wycliff's Schriften nach Prag gebracht hatte, auch einen
vom Papste Johann Xxiii. verkündeten Ablaß bekämpften, die Ab-
laßbulle unter dem Galgen verbrennen ließen und die Ablaßprediger
verspotteten und mißhandelten, so sprach der Papst den Bann über
Huß und das Jnterdict über Prag aus. Huß wurde vor das Con-
cilium geladen und er erschien dort, nachdem ihn der Kaiser zu sei-
ner persönlichen Sicherheit mit einem Geleitsbriefe versehen hatte.
Als alle Versuche, ihn zum Widerruf seiner Lehren zu bewegen,
scheiterten, erklärte das Concilium ihn als Ketzer und übergab ihn
zur Bestrafung dem Kaiser, welcher ihn gemäß einer Bestimmung
des Schwabenspiegels verbrennen ließ 1415. Die Aufregung,
welche in Böhmen bei der Nachricht von Huß' Tode entstand, hielt
das Conciliuin nicht ab, auch den Prozeß des Hieronymus von
Prag vorzunehmen, der zur Vertheidigung seines Freundes ebenfalls
nach Constanz gekommen war; dieser widerrief alle seine dem katho-
lischen Glauben widersprechende Lehren, nahm aber den Widerruf
zurück und starb ebenfalls den Feuertod.
Auf diesem Concilium geschah 1417 auch die feierliche Beleh-
nung des Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg aus dem
Hause Hohenzollern mit der Mark Brandenburg, welche
Sigmund diesem schon einige Jahre vorher verpfändet und dann
als Tilgung einer Schuld von 400,000 ungarischen Gulden über-
tragen hatte.
Der Hussitenkrieg 1419 — 1436.
Als ein päpstlicher Legat in Böhmen erschien, um die Anhän-
ger des Huß mit Hülfe des weltlichen Armes der Kirche wieder zu
unterwerfen, nahm sich Wenzel Anfangs der Hussiteu oder Cali;-
/ tiner (wie man sie nach dem von Jacob von Mies eingeführten
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Extrahierte Personennamen: Martin_V. Johann Johann_Wycliff Johann Hieronymus_Faulfisch Johann_Xxiii Johann Friedrich_Vi Friedrich Wenzel Jacob_von_Mies
140
Krieg mit Oesterreich.
2) Krieg mit Oesterreich 1809.
Um seinen Lieblingsplan, England durch das Continentalsystem
zu Grunde zu richten, auch im südlichen Europa durchzuführen, hatte
Napoleon Portugal besetzt, den König von Spanien zur Verzichtung
auf seine Krone gezwungen, und diese seinem eigenen Bruder Joseph,
die von Neapel aber seinem Schwager Murat verliehen, und endlich
auch die Aufhebung der weltlichen Gewalt des Papstes ausgesprochen,
den Kirchenstaat mit dem französischen Reiche vereinigt, und den Papst
selbst als Gefangenen nach Savona bringen lassen. Die ganze spa-
nische Nation war mit großer Erbitterung und nicht ohne Erfolg
gegen den ihr hinterlistig aufgedrungenen König aufgestanden, und
dies ermuthigte den über jene Gewaltschritte empörten Kaiser Franz s.
noch einmal die Waffen gegen den fremden Unterdrücker zu versu-
chen und im Vertrauen auf die Stimmung des Volkes den Krieg
an Frankreich zu erklären. Sein Aufruf an die deutschen Völker zur
Theilnahme am Kampfe für die Freiheit des gemeinsamen Vaterlan-
des blieb ohne Erfolg, und der ganze Plan wurde durch Napoleons
Schnelligkeit vereitelt.
Erzherzog Karl betrieb mit großen: Eifer eine neue Einrichtung
des Heerwesens (die Errichtung einer allgemeinen Landwehr und ei-
ner dreifachen Reserve), und als, Napoleon wegen dieser Rüstungen
die Fürsten des Rheinbundes aufforderte, ihre Contingente in Bereit-
schaft zu halten, beschloß der Wiener Hof, dessen Angriffe zuvorzu-
kommen. Die Brüder des Kaisers, die Erzherzöge Karl und Johann,
als Oberbefehlshaber der nach Baiern und Italien vorrückenden
Armee, forderten durch Proclamationen an die deutschen Völker auf
zur Theilnahine an dem Kampfe Oesterreichs für die Freiheit des
deutschen Vaterlandes, jedoch ohne Erfolg. Das in Baiern unter
dem Erzherzoge Karl eingerückte Heer ward vor: Napoleon haupt-
sächlich mit deutscher: Truppen nach fünftägigen Gefechten (19.—23.
April) bei Abendsberg, Landshut, Eckmühl, Regensburg mit groß-
ßem Verluste über die Donau nach Böhmen zurückgedrängt und
Wien (13. Mai) zum zweiter: Male erobert. Ohne Aufenthalt ging
Napoleon den: (freilich zu spät) zum Entsätze herbeieilender: Erzher-
zoge Karl entgegen und erlitt nach einem zweitägigen Kampfe bei den
unweit der Donau liegenden Dörfern Aspern und Esling (21.
u. 22. Mai) die erste Niederlage. Nachdem er sich darauf mit
der unter Eugen Beauharnais herbeigekommenen italienischen Armee
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Joseph Franz_s Franz Napoleons Karl Karl Napoleon Karl_und_Johann Karl Johann Karl Karl Napoleon Napoleon Karl Karl Eugen_Beauharnais Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Oesterreich England Europa Spanien Neapel Savona Frankreich Napoleons Rheinbundes Wiener_Hof Baiern Italien Oesterreichs Baiern Abendsberg Landshut Regensburg Donau Wien Donau Aspern
Vereinigung Brandenburgs mit Preußen. Der große Kurfürst. t6k
Spaltung zwischen den, eifrig lutherischen Volke und der reformirten
Regierung beunruhigt war, zu behaupten. Er wurde bald ganz ab-
hängig von seinem Minister, dem katholischen Grafen Adam von
Schwarzenberg, dessen Einfluß die Politik Brandenburgs beherrschte.
Dieses blieb nämlich so lange neutral, bis Gustav Adolf durch sein
Erscheinen vor Berlin den Kurfürsten zu einem Bündnisse zur Ver-
theidigung der gemeinsamen (protestantischen) Sache zwang (1631),
doch nahm er nur einen sehr unbedeutenden Antheil au dem Kriege,
und als Sachsen mit dem Kaiser den Prager Frieden schloß, setzte
Schwarzenberg es durch, daß Brandenburg diesen: Frieden beitrat
(1635). Zwei Jahre spater trat der.kurfürst sogar in enge Ver-
bindung mit dem Kaiser gegen die Schweden, weil diese Pornmern,
worauf er bei dem jetzt erfolgten Ausfterben der ponmierschen Her-
zoge (1637), gemäß eines frühern Erbvertrages, Ansprüche hatte,
nicht räumen wollten. Die erfolglosen Versuche Pornmern den
Schweden zu entreißen rächten diese durch die fürchterlichste Verhee-
rung der Mark. Sein Sohn
2. Friedrich W:lhelm, der große Kurfürst, 1640—88 schloß
mit Schweden Waffenstillstand und suchte durch Neutralität die Gei-
ßel des Krieges von seinem Lande abzuhalten. In dem westphä-
lischen Frieden 1648 mußte er Vorpommern nebst Rügen und
einen Theil Hinterponunerns den Schweder: lasser: und sich mit dem
Reste von Hinterpommern, den: Erzbisthun: Magdebrirg und den
Bisthümern Halberstadt, Minden, Kamin (in Pommern) begnügen.
Die Zeit des Friedens benutzte er zur Reorganisation des zer-
rütteten Staates: er legte den ersten Grund zum stehender: Heere,
dessen stets steigende Zahl und Vervollkommr:ur:g in jeder Waffen-
gattung seinem Staate eine höhere Bedeutung verschaffte, er machte
sich frei von dem Steuerbewilligungsrechte der Stände, suchte eine
feste Ordnung in die gesammte Verwaltung, bauptsächlich aber ir: die
der Finanzen zu bringen, die schweren Auflagen auf angemessene
Weise zu vertheilen und erträglich zu machen, das verwüstete Land
durch Colonisten (Aufnahme der aus Frankreich geflüchteten Huge-
notten) anzubauen, der: Ertrag der Domaiuen durch verbesserte Wirth-
schaft zu erhöhen, Gewerbe und Handel, Künste und Wissenschaften
zu beleben und allenthalben neue Erwerbsquellen (sogar durch Nie-
derlassungen an der Küste von Guinea) zu eröffnen. — Durch die
Einmischung in die politischen Verhältnisse des Ostens und zwar
durch Theilnahme an einem Kriege zwischen Schweden
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Adam_von
Schwarzenberg Gustav_Adolf Gustav Adolf Schwarzenberg Friedrich_W:lhelm Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburgs Brandenburgs Berlin Sachsen Brandenburg Schweden Schweden Schweden Hinterpommern Minden Pommern Frankreich Guinea
172
Friedrich I Friedrich Wilhelm I.
er den Titel eines Königs in Preußen an und setzte sich und
seiner Gemahlin am 18. Januar 1701 zu Königsberg die Krone auf,
nachdem er am Tage vorher den schwarzen Adlerorden — wahr-
scheinlich im Gegensätze zum polnischen weißen — gestiftet.
Eine Versammlung von gelehrten Männern in Berlin, die der König beru-
fen hatte, um über die vom Reichstage beschlossene Einführung des verbesserten
Kalenders zu berathen, gab Veranlassung zur Stiftung der Sorietät (später Aka-
demie der Wissenschaften (1700) nach einem Gutachten von Leibnitz.
Dritter Zeitraum.
Preußen ein Königreich seit 1701.
1) Friedrich I., als König 1701 —1713, unterstützte den Kaiser
und dessen Bundesgenossen im spanischen Erbfolgekriege mit Hülfs-
truppen, welche unter dem Fürsten Leopold von Dessau an den
Schlachten bei Höchstädt und Turin, so wie (unter Lottum) an den
Schlachten bei Ramillies, Ondenarde und Malplaquet ruhmvollen
Antheil nahmen. Er erhielt (als Sohn der altern Schwester Kö-
nigs Wilhelm Iii. von England) aus der Oranischen Erbschaft:
die Grafschaften Lingen und Meurs und die Fürstenthümer Neuen-
burg und Valendis (Neufchätel und Valengin). — Sein Sohn
2) Friedrich Wilhelm I., 1713—1740, führte sofort die
größte Einfachheit und Sparsamkeit in der Hofhaltung ein und ver-
wandte die dadurch erzielten Ersparnisse zur Vermehrung (von 30,000
auf 80,000 M.) und Vervoükomnmung des Heeres; er begründete ein
neues System der Finanz- und Justizverwaltung, sammelte einen bedeu-
tenden Schatz und kannte keinen andern Aufwand als für sein, zum
Theil gewaltsam aus allen Ländern Europas zusammengebrachtes Leibre-
giment der Riesen. Die Bevölkerung stieg (auf 2'/t Mill. Einw.) durch
Unterstützung fremder Ansiedler (die Salzburger), neue Städte wurden
erbaut, alte, namentlich Berlin und Potsdam, erweitert und ver-
schönert. Im Utrechter Frieden erhielt er Obergeldern; im nordi-
schen Kriege schloß er sich den Feinden Schwedens an und gewann
Stettin mit den wichtigen Odermündungen.
Friedrich des Großen Jugend. Wie Friedrich Wilhelm I. einen außer-
ordentlichen Gegensatz gegen seinen Vater bildete, so war der Contrast zwischen
ihm und seinem Sohne Friedrich nicht minder grell: alle Bemühungen des Va-
ters ihm Geschmack an dem Mechanismus der damaligen Kriegsübungen beizu-
bringen waren vergeblich, und der Vater verzweifelte eben so sehr aus ihm einen
tüchtigen Soldaten als einen frommen und sparsamen Regenten zu bilden. Des
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Wilhelm_I. Leibnitz Friedrich_I. Friedrich_I. Leopold_von_Dessau Leopold Wilhelm Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Königsberg Berlin England Lingen Europas Berlin Potsdam Stettin