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1. Abth. 1 - S. 168

1818 - Elberfeld : Büschler
168 Vi.ztr.karlvdiszum«vestph.fried. 1520-1.664 Tag bei Leipzig dem Kaiser bic Früchte eines zwölfjährigen Krieges geraubt, er sah sich in seinen eigenen Erblanden bedroht; lind wie ein Donner aus blauem Himmel herab, so war ihm diese Ge- fahr plötzlich und wider Erwarten gekommen. Ir« solcher Noth schien ihm und Feine«« Rathen nur Ein Rettungsmittel übrig zu seyn, nemlich den zurückgesetzten, beleidigten, in stolzer Zurückgezo- genheit lebenden Wallen stein «vieder hervorzu- rufen. Kein Gegner konnte gegen den großen Kö- nig in die Schranken treten, anßer ihm, keiner dein Kaiser wieder ein Heer schaffen. Allein ihn zu ge,vinnen, schien eine schwere Aufgabe zu seyn Kaiser und Königen zum Trotz lebte er indes; auf seinen Gütern in Böhrnen mir «riehr als königlicher Pracht. Die im Kriege er- preßten Millionen setzten ihn dazu in den Stand. Sechzig Edelknaben aus den vornehmsten Hausern, in hellblaue«« Sammt mir Gold gekleidet, bedien- ten >h>«; einige seiner Kainmerherrn hatten schon in gleichem Range dein Kaiser gedient. Dreihun- dert auserlesene Pferde standen in seinen Stallen und fraßen aus marmornen Krippen, und seine Wohnung glich eine«;« Hoflager, denn zu seiner Nahe drängten sich die angesehensten Männer. Aeußerlich schien er ruhig, aber sein brennender Ehrgeiz ruhte nicht. Mit innerer Freude hatte er den Fortschritten des scl wedlschen Königs zugese- he», «veil sie ihn an den« Kaiser und dem verhaß- ten Ehut'fürsten von Baiern «achten; ja, er hatte selbst versricht, dem Könige sei««e Dienste anzutra- ge»t, und «nogte seinen stolzen Sinn scho«« zur Hoffnung der böhmischen Königskrone erheben. Gustav wies seine Anerbietungen nicht geradezu ab, allein ihr«« einen The«l seines Heeres auzu- vertrauen, «vie er verlgngts, «ragte er nicht, und indeß trafen bei Wallenstein die kaiserlichen Un- terhändler ein, welche ihm «viederuin die Oberfeld- herrnwürde antrugen. Wallenstein euipftng sie kalt, und gab erst nach vielen Bitrett das Versprechen, dem Kaiser

2. Abth. 1 - S. 13

1818 - Elberfeld : Büschler
Die Kirchentrpynnng. . - i3 Beispiel der Böhmen, ein allgemeiner Ab- fall von der römischen Kirche entstehen." So sehen wir das alte, ernste Gebäude der Hierarchie, welches viele Jahrhunderte gestanden, welches seinem Grundgedanken nach so trefflich für die Einheit der christlichen Völker war, untergra- den durch sich selbst, schwankend, weil eö die Ach- tung der Völker verlören hatte, und in seinen Grundfesten erschüttert, weil die Vorsteher in stol- zer Sicherheit dahin lebten und den Geist der Zei- ten nicht achteten. So sehr dieses Alles schon in die Augen springt und die große Umwandlung der Welt zu erklären vermag, so müssen wir doch wiederum einen Blicö in das Innere werfen, um sie aus ihren tieferen Gründen zu verstehen. Alle die genannten Klagen hätten durch guten Willen und allmählige Ver- besserung gehoben werden mögen, weil sie größ- tenrheils die äußere Gestalt und Verwaltung der Kirche betrafen, wenn nur ur der Religion selbst ein lebendiger, Heller, treibender, schaffender Geist gewaltet hätte. Allein ein solcher Geist lebte nicht mehr in der Religionswissenschaft, sondern sing vielmehr an, sich außerhalb derselben zu regen. Nicht nur Unwissenheit, von der wir schon oben geredet, sondern ein ganz verkehrtes Wissen war in den Lehrern der Religion; sie scütdn eigen hohen Werth auf eine gewisse Schulweisheit, welche sie Scholastik nannten, und die in alter Zeit aus der Vermischlinq philosophischer Gr« udsatze milden Lehren des Christenthums entstanden war. Die einfachen, dem kindlichen Sinne des Ungelehrtesten ganz klaren und verständlichen Wahrheiten der hei- ligen Schrift waren in dunkle, gelehrte Worte ge- kleidet; dieses Wort galt als die Hauptsache; bald fing man an, über den Sinn desselben zu streiten, und derjenige galt als der Gelehrteste, welcher bei solchem Streite am spitzfindigsten reden konnte. So wie .es aber immer- geschieht, daß der Geist und die Wahrheit verlohnen gehen, wo man viel Worte macht, so verschwand das milde, einfache

3. Abth. 1 - S. 201

1818 - Elberfeld : Büschler
Allgemeine Anmerkungen. 201 vaterländischen Gemeinsitte oft ein Verdienst ge- sucht wurde, veränderte die Hofessitte das Land, und das Finanzsystem die Verfassung desselben. Daher sind der Stimmen viele laut geworden, welche die Zertheilung Deutschlands in eine Vlel- herrschaft hart getadelt haben; andere dagegen nah- men dieselbe in Schutz. Die letzteren fuhren das Glsick der kleinen teutschen Lander für sich an, welchen ein rechter Vater des Volkes als Herrscher zu Dheil wurde. Er konnte >vie ein Famillenhanpt Allen nahe fei;,,, sagen sie, mit den eigenen Augen se- hen und mit eigenen Händen Segen' verbreiten, statt daß in dem großen "Staate die V^chülk.ung wie ein zusammengesetztes Uhrwerk nach wohlbe- xechneten, sunverander'licheii Gesetzen gehen muß, und der Landesfürst den Meisten llnterrhanen ein ferner, unsichtbarer Gewalthaber ist. Die fnenge der größeren und kleinssrechszürstetisitze fe.rnek, welche durch Forderung von 'Kunst und Wisseiischaft'lstit einander wetteiferten/ Erhielten das vielseitige Le. btn in ihnen, so daß »pohl bald kein Volk Her Erde in umfassender Bildung sich mit dem teucschen vergleichen wogte. Bei andern Völkern siäb. die allgemeine Hauv^adt, in Melcher, sich Me zusamnlendrangreir, für 'd'aö, was als wahr und schon und anmutig gelten sollte, . für die Werke der Wissenschaft ustkl Kli'nsi, und für die Svrache, ihre aligemeinen Gesetze. Zn Tfutschlast'd'aber er- hielt fitz darin das rege Leben eines Frekstgcit?s; es galt kein Ansehn dcp Person, sondern nurzdas in sich Gediegene und 'Pollen 5ek<,' welches hie meisten ergriff, konnte sich den'sieg versprechest. Dadurch har Deutschland/e,»,en heirlichen Wetteifer der Geister'gesehen', 'der 'nicht 'ohne Hruw^öblie-'en jh" ; > ¡fsit,¡511 Jv >' ; -i7) j;st Dawider stellen düe Gegsi'^r'mit vielem Nach, druck die Schwache des 'Vaterlandes gegcsi jeden äußeren Feind auf, welche ebe'n.aus der Vielhesr d'er Herrschaft entsvrang', und durch die G'eschichre der letzten anderthalbhunden Zähre nur allzu rraung bestätigt wild. Und fetüer rügen sic es

4. Abth. 1 - S. 398

1818 - Elberfeld : Büschler
3g8 Vii. Ztr. vom westph. Fried, bis jetzt. 1648 -1817. radezu an sich rissen; da nannten sie sich auch die Schiedsrichter der Welt, und ihre Gesandten zogen mit ihren Stäben Kreise tun die Könige, »velche noch diesen Namen trugen, und forderten auf der Stelle die Erklärung des Gehorsams. — Bu einem einzigen Reiche schien ihm doch wohl Europa zu groß, aber es sollte, unter dem Na. inen eines Föderativstaates, durch eine Fami- lienherrschaft umfaßt werden, und die Brüder und Verlern und Angeheiratheten sollten unter Königs . und Fürsten > Namen die Staubalter des großen Kaisers in Paris seyn. Alexanders Welt, eroberunq war zerfallen, weil er kein Herrscher- geschlecht gestiftet halte; Karls des Großen Reich Und Geschlecht zerging in Theile, weil er den Plan entworfen batte, ein Familienreich zu stiften, ohne einen Mittelpunkt für die Familie, und weil Lud- wig der Fromme, Diesem Plane gemäß, das Reich unter seine Söhne vertheilte. Daher ersann Na- poleon einen neuen Entwurf. Alle Glieder des großen Herrschergeschlechts, so verorbnere er rn dem kaiserlichen Familrengesetze, lollren im kaiserlichen Erziehungshause ln Paris erzogen werden, unter des Kaisers Augen, nach seinen Grundsätzen; ohne seine Erlaubnis; sollten ste sich nicht verehelrchen, nicht Uber 3o Stunden von Paris entfernen dür- fen. Er wollte ihr gemeinschaftlicher Vater und Herr seyn. So, hoffte er, wenn die ganze Ju- gendzeit durch chn geleitet sey, solle sich fern Geist und seine Grundsätze auf Jahrhunderte rn ihnen vererben, wre im römischen Senate die großen Grundsätze der Sraatskunst Jahrhunderte lang?on einem Geschlechts auf das andere forrerbten. Aus Parrs sollten die. dorr erzogenen Prinzen den g ei- chen Sttln Mit der gleichen Sprache und gle-chen Gesetzen über alle beherrschten Volker perbretten; ihre Lebensregel aber sollte wörtlich diese seyn: ,,Daß ste die erste aller Pflichten dem Kaiser, die zierte Frankreich, und erst die dritte dem von ih- nen beherrschten Volke schuldig seyen. 4t — Wenn so umfassende, außerordentliche Veranstaltungen

5. Abth. 1 - S. 14

1818 - Elberfeld : Büschler
14 Vi.ztr. Karl V bis zum westph. Fried. 1602-16/^. und wohsthätige Licht des christlichen Glaubens immer mehr aus der Wissenschaft, welche sie ihre Theologie nannten. Nu» aber war schon in dem 15ten Jahrhundert ein neues Zeitalter für die Wisienschaften angebrochen, und eine hellere 'An- sicht der Welt harte sich der Gemüther bemeistert. Es war eine Aufklärung im guten Sinne. Vor ihreni Lichte schon konnte die Scholastik in ihrem geschmacklosen Gewände, mit der Wichtigkeit, d,e sie auf das Wert legte, und nur ihrer ganzen in- nern Leerheit nicht bestehen; die besten Köpfe der Zeit wandten Ernst uno Sport an, sie in ihrer Blöße darzustellen. Und die Gegner, d,e Verrhei- diger des Alten, suchten sich nicht etwa dadurch zu retten, was ihnen einzig Schutz gewährt hätte, daß sie selbst das Licht in ihrer Wissenschaft auf- suchten und sie in sich selbst läuterten, sondern mit blindem, polterndem Eifer wollten sie die herein- brechenden Strahlerr des neuen Morgens gewalt- sam zurückscheuchen; ein nichtiges Streben, wel- ches zu allen Zeiten ohnmächtig zu Schanden ge- worden ist.-- In Tentschland war es vorzüglich Renchlrn, einer der ersten Gelehrten, welchen unser Vaterland jemahls hervorgebracht hat, der das neue Licht der Wissenschaften verbreitete; ein Mann von so umfassendem Geiste, daß man von ihm gesagt hat, er vereinige alle Bildung und alle Kenntnisse und Gelehrsamkeit, welche damahls in der christlichen Welt gefunden wurden, zusam- men, und bez dieses Alles nicht etwa nur auf den Prunk lind die Eitelkeit des Wissens, sondern auf die höchste Erkenirtniß, auf die des Menschen, der Natur und der Gottheit. Auch gegen diesen Mann eiferten viele der Theologen mit der größ- ten Leidenschaft, obwohl er vor der Zeit der Re- formation lebte und keinen Theil an ihr genom- men hat. Zwar waren nicht alle Kircheirvorsteher so finster gesinnt; der oben genannte Bischof von Augspurg, Christoph v. Stadion, hielt es nicht linter seiner Würde, eine Reife von sieben Tagen zu machen, um den berühmten Erasmus

6. Abth. 2 - S. 75

1817 - Elberfeld : Büschler
Die Hunnen. ?5 und Weiden geben jenseits der Donau, sie wollten Hüthex der Granze seyn." Der Kaiser nahm sie auf. Von den Hunnen wurden sie nicht verfolgt; die trieben mehr als 5o Jahre Viehzucht, Jagd und Krieg in den Steppen und Wäldern von Südruß- land, Polen und Hungarn, ohne weiter vorzurücken. Aber den Gothen waren ihre neuen Sitze in Thracien zu enge, und ihre Heerden lieferten ihnen nicht den nöthigen Unterhalt; sie baten um Erlaub- niß, sich die fehlenden Bedürfnisse erhandeln zu dür- fen. Die römischen Statthalter aber, Lupicinus und Mapimus, bedienten sich der Noth der Gothen so schaamlos, daß um ein Brodt und etwa zehn Pfund elendes, manchmahl Hundeflcifch, ihnen ein Sclave verkauft werden mußte. Die meisten Heerden waren hin, hin die Sclaven, Hungersnoth bewog viele, um Brod ihre Kznder Zu geben. Iudeß das Volk unter diesem Jammer seufzte, wurde Fridig er n, der gochische Fürst, von dem Lupicinus in Marcia- nopel zu Gaste gebeten. Er war ein tapferer Jüng- ling, des Heldenmuths der Balten, seiner Ahnherrn, voll; viele junge Leute, Waffenbrüder und Freunde, begleiteten ihn. Während er aß, erhob sich das Ge- schrei seines Gefolges draußen, welches die Römer überfallen hatten und mordeten; er sollte dann auch erschlagen werden, denn ohne ihn, hofften die Römer, würden die Gothen nichts vermögen. Er, mit rache- funkelndem Blick, sein Schwervr in der Hand, ohne ein Wort zll reden, auf und hinaus, rettet seine Freunde, und sprengt mit ihnen fort. Die Gothen aber, erbittert über der Römer Treulosigkeit, brachen alsbald auf und durchzogen mit Mord und Brand die nächsten Provinzen; von den Mauern Constantinopels sah man schon die Flammen der Dörfer und Land- häuser, die sie angeznndet hatten. Kaiser Valens zog ihnen mit einem Heere ent- gegen ; bei Aorianopel kam es Zur Schlacht. Es wurde hart gestritten, aber das gothische Fußvolk warf end- lich die römische Reuterei und dann auch die Legionen über den Haufen. Der Kaiser floh verwundet; sein

7. Abth. 2 - S. 73

1817 - Elberfeld : Büschler
/ Die Hunnen. 73 heit. Sie haben gedrungene, feste Glieder und dicke Hälse, und »hre ganze Gestalt ist so ungeschlacht und breit, daß man sie für zweibeinige Thierc oder für solche Pfosten ansehcn möchte, die man grob ausge- hauen als Brückeng,länder hinstellt. Weil man so- gleich nach der Geburt in die Wangen der Kinder tiefe Einschnitte macht, damit das Hervorkcimen der Haare durch die zusammenlaufenden Narben gehin- dert -werde, so bleiben sie bartlos und sehr häßlich bis zum Greisenalter. Bei dieser unholden und wi- derwärtigen Gestalt sind sie so roh, daß sie weder des Feuers bedürfen, noch sich die Speisen zuberei- ten; sondern Wurzeln wilder Pflanzen und das halb- rohe Fleisch des ersten besten Thieres, das sie unter sich auf des Pferdes Rücken legen und so ein wenig mürbe reiten, ist ihre Nahrung. In Häuser gehen sie nur, wenn die äußerste Noth sie treibt; sie scheuen sie, als vom Leben abgeschiedene Traber; vielmehr Berge und Thäler unstät durchschweifend, lernen sie von der Wiege an Frost, Huiiger und Durst ertragen. Sie kleiden sich in leinene Kittel oder in Pelze, von Mäusefellen zusammengenäht; ihren Kopf bedecken sie mit überhängenden Mützen und ihre Beine mit Bocks» häuten. Ihre plump gemachten Stiefel hindern sie am freien Geben; deshalb taugen sie wenig für Fuß- gefechte; sondern beinahe festgewachfen an ihren Pferden, die zwar dauerhaft, aber häßlich sind, rich- ten sie auf ihnen alle ihre Geschäfte aus. Auf dem Pferde kauft und verkauft ein jeglicher dieses Volks, auf ihm ißt und trinkt er, und auf den Hals des schnellen Thieres gelehnt, sinkt er in tiefen Schlaf, bis zur Gaukelei der Träume; und ist über ernste Geschäfte eine Rathschlagung, so geschieht auch sie in diesem Aufzuge." „Sie beginnen die Schlacht mit einem scheuß- lichen Geheul; mit Blitzesschnelle sind sie da, zer- streuen sich absichtlich in demselben Augenblick; kom- rpen rasch wieder, und schweifen so ohne geordnete Schlachtordnung im unstäten Morgen hin und her, und ehe man sie wegen ihrer außerordentlichen Ge- schwindigkeit erblickt, stürmen sie schon den Walloder

8. Abth. 2 - S. 266

1817 - Elberfeld : Büschler
¿06 Schilderung des Mittelalters. „Die Chronik, so du weislich in guter Ordnung verfaßt, und was du, da es verdunkelt und..verbor- gen war, zu Vicht und Einklang erhoben hast^ nehme ich mir unbeschreiblicher Freude an und erfreue mich, wenn ich der Kriegsmühen überhoben bin, mit Le- sung derselben, indem ich durch der Kaiser glän- zende Thaten mich selbst zur Vortrefflichkeit anleite." — Dieser Bischof hat auch eine Lebensgeschichte Kai- ser Friedrichs L angefangen. Kaiser Friedrich H. ließ den Aristoteles aus dem Arabischen übersetzen und empfahl den Aerzten sehr dringend das Lesen des Hippokrates, als des besten Lehrers der Arznei- kunde. Zugleich forderte er von ihnen genaue Kennt- niß des menschlichen Körpers und verbot, irgend einem die Uebung der Hellkunst zu gestatten, der die Anatomie nicht verstehe. An diese Wissenschaft' ten schloß sich dann von selbst auch die Kunde der Natur an, welche nach und nach ihre Bearbeiter fand; doch ist es gerade dieser Zweig der Erkennt- niß, welcher am langsamsten ausgeblldet und erst spät zu einiger Allgemeinheit gelangt ist. Die Wissenschaft hielt sich überhaupt in jenem Zeitalter im Kreise der Geistlichkeit. Die Geist- lichen waren durch ihr unabhängiges, vom Erwerbe abgewendetes, Leben zum freien Bilden und Be- wahren der Wissenschaften berufen. Man hat sich gewöhnt, die Klöster nur als die Sitze der Trägheit und Unwissenheit, der Heuchelei und aller bösen An- schläge, und wie vieler andern Laster, zu betrachten. In diesem Urtheile ist wiederum die Ausarlung mit der Sache selbst verwechselt, und, was im Abflüsse der Zeiten, durch die veränderte Lage aller Dinge, untergehen mußte, zugleich in seiner früheren, leben- digen Gestalt gänzlich verkannt. In Zeiten, da die rauhe Gewalt im Leben herrschte und einen jeden, der sich ihrer nicht kräftig erwehren konnte, beugte oder zu Boden warf, waren die Klöster nicht nur eine Zuflucht für tausend Einzelne, welche in ihnen die ersehnte Ruhestätte fanden, sondern auch für die stillen, nach Jenen gekehrten, Beschäftigungen des Geistes, welche im leisen, allmähligen Werden die

9. Abth. 2 - S. 302

1817 - Elberfeld : Büschler
So2 V. Ztr.rud. v. Habsb. bis Karl V. 1s73 — i5so. andere. Da konnte es an größeren und kleineren Kriegen nicht fehlen. Die Leutschen Städte nahmen sich den Schweizerbund zum Muster, welcher sich im- mer mehr ausbreltete, ja, sie nahmen sogar schweize- rische Orte, Bern, Zürich, Solothurn und Zug in ihr Blindniß auf, und nannten sich schon die Eid- genossen. Und wie in Zeiten der Partheiung und des Hasses meistens kein Theil Maaß hält und streng bei dem Rechte bleibt, so war die Klage der Fürsten und des Adels gewiß in vielen Fällen gegründet, daß die Städte ihnen widerrechtlich ihre dienstbaren Leute entzögen, indem sie ihnen Schm; und Bürger- recht gewährten. Um ähnliche Klagen entstand auch rin neuer Krieg der östreichischen Herren gegen die Schweizer. 78. Die Schlacht bei Sempach. 13 36. Der Herzog Leopold von Oestreich, an Helden- muth und Stolz dem Leopold gleich, der bei Mor- garten stritt, war erbittert gegen die Schweizer, weil sie solche Orte in ihren Bund ausgenommen, welche ihm unterthan waren, z. B. Entlibuch, Sempach, Meyeuberg und Reichensee. Die Klage war gegrün- det, aber Oestreich war nicht ohne Schuld, denn diese Orte waren durch harte und gechigeöstreichische Amtsleute gedrückt, und ferner hatte der Herzog, gegen die Verträge, Zölle- an den Gränzen der Schweizer angelegt, die ihren freien Verkehr hinderten. Der Herzog schwur, „die Schweizer, Urheber ungerechter Waffen, und ihren trotzigen Bund zu bestrafen." Der Haß der Herren gegen die freien Landleute und Bürger brach an so viel Orten mit vollem Feuer aus, daß innerhalb wenig Worben die Schweizer von 167 sowohl geistlichen als weltlichen Herren befehdet wurden. Die Briefe der Fehden wurden der Ver- sammlung der Eidgenossen in zwanzig Botschaften

10. Die teutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 117

1817 - Elberfeld : Büschler
Napoleons Wiederkunft von Elba. 117 honen; wie fíe das Volk, von dem fíe mehr als 20 Iak>re getrennt gewesen, und welche« in de» unerhörtesten Umwälrunaen eine ganz neuegestalt angenommen, nicht mehr kennten und nrcht zu be- handeln wüßten; wie besonders dre wrederqekehr« ten Adlichen mit aller Anmaßung ihrer alten Nechte hervorträten und Volk und Heer auf's Aeußerste erbitterten. Außerdem berichteten ihm seine, über- all spähenden, heimlichen Freunde: In dem groß- ßen Fürsten - und Gesandten - Rarhe 'in Wien ser> manche wichtige Streitfrage noch nicht ausqe- macht, die Meinungen ständen fích noch in vielen Dingen scharf entgegen; «etzt fey der rechte Augen- blick für ihn, wiederum mitten in Europa die Brandfackel des Krieges zu werfen; dasselbe werde ihm nicht so einig, wie im vorigen Jahre, gegen- übertreten. Da gedachte er der vielen tausend alter Kriegs- gesellen in Frankreich, denen der Friede eine Quaal war, und die ihm Leib und Seele verkauft hat- ten, weil er ihren Gelüsten freie Bahn zu schaf- fen wußte. Heimliche Botschaft ging zwischen ihm und ihnen; und als er nun ihres Betstandes ge- wiß war, trat er plötzlich aus ferner Felsenburg wieder hervor und erfüllte ganz Europa mit Schre- cken oder mit gerechtem Zorne. So unerhörte Be- wegungen, vom Pallaste bis in die niedrigste Hütte, hat wohl noch nie ein Wort hervorgebracht, als da. es nun hieß: „Napoleon Buonaparte, dem Europa eine Freistätte auf der Insel Elba gewährt hat, ist am 26. Febr. mit erner Schaar von 1.100 verwegenen Menschen von seiner Insel zu Swiffe gegangen, ist, wie durch ein Wunder, den fran- zösischen und englischen Wachtschrffen entkommen, und am 1.. März bei Cannes, an der franzöfi- schen Küste, da, wo er auch einst aus Aegypten zurückkehrend ankam, gelandet, und in seinen Auf- rufen nennt er stch wieder einen Kaiser der Fran- zosen , der ha komme, seinen Thron von Neuem zu besteigen,^ — Keine Worte vermögen zu schil- dern, was. Alles in den Herzen der Menschen sich
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195 5
196 35
197 79
198 155
199 7