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1. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 176

1912 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
176 Zwei deutsche Bildhauer. Im dritten Jahre seiner an Entbehrungen reichen Studienzeit trat an Rietschel ein Anerbieten heran, welches für fein ganzes Leben entscheidend werden sollte. Der Gras Einsiedel, Besitzer des großen, mit einer Bild- gießerei verbundenen Eisenwerks Lauchhammer, wandte sich an die Dresdener Akademie mit der Bitte, ihm einen talentvollen jungen Mann namhaft zu machen, den er auf seine Rosten weiter ausbilden lassen wolle. Rietschel wurde in Vorschlag gebracht; indessen war die Entscheidung für ihn nicht leicht; denn von der Malerei sollte er plötzlich zur Bildhauerei übergehen. Dennoch nahm er das Anerbieten an und erhielt nun von dem Grasen eine monatliche Unterstützung. Aber in Dresden fehlte es damals an tüchtigen Lehrern der plastischen Runst. Sechs volle Zähre hatte Rietschel bereits gezeichnet und modelliert, ohne mehr zu erreichen, als was heutzutage nach zweijährigem Studium geleistet wird. So entschloß er sich denn, dem Bei- spiele einiger Freunde zu folgen und nach Berlin zu Rauch zu wandern — zu wandern; denn zu der teuren postsahrt reichten seine Mittel nicht. In Torgau zwang ihn das stürmische Novemberwetter, sich der Post anzuver- trauen; ein mitleidiger Postillon hüllte ihn in eine Pferdedecke ein. Mit klopfendem Herzen trat er in die Werkstätte des von ihm ver- ehrten, aber ebenso gefürchteten Meisters. Nachdem jedoch Rauch die Zeich- nungen Nietschels gesehen hatte, öffnete er ihm sofort seine Werkstatt, und nach kurzer Zeit war der angehende Rünstler des Meisters Lieblingsschüler. Bald zog er ihn in sein Haus und verschaffte ihm den ersten Auftrag, den Entwurf eines Denkmals für den verstorbenen Rönig von Sachsen. Zn den nächsten Zähren war Rietschel mit seinem Lehrer gemeinsam in München tätig, wo er auch dem großen dänischen Meister Thorwaldsen näher trat. Nachdem er Italien, das wallfahrtsziel der Rünstler, aufgesucht, und sein Ruf als der begabteste Schüler Rauchs sich mehr und mehr gefestigt hatte, erhielt er im Zahre s832 einen Ruf als Professor der Bildhauerei nach Dresden; hier sollte er die Schule von Grund aus neu gestalten, an der er so lange gestrebt und gearbeitet hatte. Bald sammelte sich um ihn eine große Zahl vortrefflicher Schüler. An ehrenvollen Aufträgen fehlte es ihm fortan nicht. Am meisten ehrte es ihn aber, daß er dazu berufen wurde, die für Weimar geplanten Ehrenstandbilder der beiden größten deutschen Dichter, Goethes und Schillers, auszuführen. Mit kühnem Wurf löste er die Aufgabe. Dicht nebeneinander stellte er die beiden Dichterfürsten; ein herzliches Freund- schaftsverhältnis spricht aus ihrer Stellung. Leicht ruht Goethes Hand auf Schillers Schulter, während Goethe in der Rechten den Lorbeerkranz hält, den ihm das deutsche Volk zuerkannte, greift Schiller nach den Ruhmes- blättern hin: „Neidlos leuchten im Bild wie im Leben Schiller und Goethe; jedem gebühret der Rranz; keiner verlangt ihn für sich." Aus den Arbeiten der nächsten Zahre ragt die berühmte Büste Rauchs hervor, voll dankbarer Eingabe an seinen großen Lehrer hat Rietschel hier sein ganzes künstlerisches Rönnen zusammengefaßt, würdig schließt sich dieser Schöpfung sein für die Stadt Worms bestimmtes Lutherdenkmal an, dessen Vollendung er jedoch nicht erleben sollte. Ein frühzeitiger Tod entriß ihn im Zähre seinem künstlerischen Schaffen. Nach L. W. Erube und Haut von Zobeltitz.

2. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 446

1912 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
446 Handwerker und Dichter. wollte Freienwalde nicht verlassen, ohne für den Dichter ein Mehreres getan zu haben. Er suchte den Oberprediger Melcher auf, dessen beide Söhne den Drechslermeister früher zur Herausgabe seiner ersten Dichtungen bestimmt hatten, und beratschlagte mit ihm, wie man Weise zu einem eigenen Heim verhelfen könne. „Der Anfang hierzu ist bereits gemacht,“ versetzte der würdige Herr, „die vaterländischen Handwerkervereine haben zu diesem Zwecke eine Ehrengabe von 500 Talern gesammelt.“ — „Nun, so werde ich die Sache zu Ende führen,“ sagte kurz entschlossen der edle Menschenfreund. Nach wenigen Stunden wurde Weise zu dem Oberprediger gerufen, und Christoph Jasper übergab dem erstaunten Meister ein Schriftstück mit den Worten: „Ich habe für Sie ein Haus gekauft; Sie sind in diesem Schrift- stück als Eigentümer bezeichnet. Das von mir gezahlte Geld habe ich mit der Bestimmung eintragen lassen, daß es Ihnen vor zehn Jahren nicht ge- kündigt werden darf.“ Er drückte dem Überraschten die Hand und ver- abschiedete sich von ihm aufs herzlichste. 2. Karl Weise war am 19. November 1813 in Halle geboren. Plündernde Kosaken, die den bei Leipzig geschlagenen Franzosen auf den Fersen saßen, richteten an seinem Geburtstage in seinem Geburtshause eine solche Ver- wirrung an, daß man das Knäblein in dem Bruchstück einer Essigtonne baden mußte — eine böse Vorbedeutung für sein ihm vom Schicksal oft gründlich versauertes Leben. Sein Vater, ein Zimmergeselle, der eine zahl- reiche Familie zu ernähren hatte, konnte für die Ausbildung des geweckten Knaben nur wenig tun. Als Kurrendeschüler und später noch als Drechsler- lehrling kam Weise öfter in das Haus einer blinden Dichterin, welche die Keime des Schönen in ihm weckte; unter ihrer Leitung versuchte er sich in Versen und eignete sich eine fließende Versform an. Seine Wanderjahre nutzte Weise fleißig aus. Nachdem er in Berlin einige Jahre als Geselle gearbeitet hatte, ließ er sich i. J. 1848 in Freienwalde als Meister nieder und gründete einen eigenen Hausstand. Nun „drechselte er Pfeifen in guter Ruh und manchen hübschen Vers dazu“, wie der märkische Dichter Theodor Fontane einmal von ihm sagte. Weise war jedoch Drechsler geworden, als die deutschen Studenten noch lange Pfeifen mit fußlangen Spitzen und Abgüssen trugen, die Pfeife in der ganzen Welt in Mode war, und auch noch manches Spinnrad schnurrte. Die Pfeife wurde aber nach und nach von der Zigarre, das Spinnrad von der Maschine verdrängt. So stellte sich mehr und mehr heraus, daß ein Drechslergeschäft in einem kleinen Orte sozusagen ein ver- lorener Posten sei. Kein Wunder, daß bei Weise Sorgen und Not keine seltenen Gäste waren. Allein sein dichterisches Schaffen half ihm über allen Kummer hinweg, und seine Dichtungen trugen ihm reiche Anerkennung ein. Die Stettiner Zeitung begrüßte ihn als den „Hans Sachs der Gegen- wart“; die Tiedge- und die Schillerstiftung wandten ihm Ehrengaben zu. Weise war ein echter Dichter des Volkes; seine Erzählung „Weihnachtserlebnisse einer Handwerkerfamilie“ ist ein echtes Volksbuch und sollte in dem Hause jedes Handwerkers gelesen werden. Bei hundert Gelegenheiten verschönte er die Feste seiner Standesgenossen durch seine Lieder.

3. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 182

1912 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
182 Kaiser Max und Albrecht Dürer. sellenhände mehr und mehr von den Bildern des Meisters. Jetzt erst heften sicb auch die Namen der Künstler an ihre Werke. So wird aus dem zünftigen Meister der von zünftigen Schranken freie Künstler. wir finden bei den Malern des Mittelalters mehr Künstlerfamilien als bei irgend einem andern Künstlerberuf. Diese Erscheinung hängt mit der Stellung der Maler im Gewerbestande zusammen. Das Handwerk erbte sich fort, solange es zünftig geschloffen war. Die Zunftordnung be- günstigte den Sohn des Zunftgenossen. Lehrzeit und Lehrgeld waren ihm verkürzt und leicht gemacht. Es verstand sich von selbst, daß sich der Sohn in des Vaters Geschäft setzte, wenn die Kinder eines Hauses durch mehrere Menschenalter malten und sich in der Malerei auszeichneten, so hat dies keine andere Bedeutung, als wenn zahlreiche andere Familien in der Weberei oder in der Goldschmiedekunst namhaft blieben. Manche künst- lerische Ämter wurden sogar ausdrücklich als erbliche angesehen, z. B. die Stellen eines Hofmalers, Hoftrompeters, Stadtzinkenisten, Kantors, Glocken- fpielers auf den holländischen Kirchtürmen, ja wohl gar die würden eines Hofpoeten und Hofnarren. Je mehr Handwerk in einer Kunst steckt, je mehr äußere, technische Kunstgriffe sie erfordert, desto leichter kann sie sich vererben. Zm Mittelalter gab es noch ganze Sippen von Meistersingern; jetzt haftet die Dichtkunst nicht mehr an der Familie; sie ist eine freie Kunst geworden, frei von den Regeln und Gebräuchen des Meistergesanges. Noch im Zahre J655 schickten holländische Maler nach dem Haag eine Bittschrift, um vou der Gemeinschaft mit der Tüncherzunft befreit zu werden; aber schon Kaiser Maximilian I. hält dem Maler Albrecht Dürer die Leiter, und König Heinrich Viii. von England sagt jenem Lord, der in Holbeins Werkstatt eindringen wollte, das bedeutsame Wort, er könne aus sieben Bauern sieben Lords, aber aus sieben Lords .keinen einzigen Holbein machen. . Nach W. H. Riehl. 8ö. Kaiser ülax und Albrecht Dürer. Das war Herr Max, der Kaiser; der war an Rbel reich; an ritterlichem Mute kam ihm kein Kitter gleich. Das war der Klbrecht Dürer, der seine Kunst verstand, ein hochberühmter Meister im deutschen Vaterland. Da kam der Max zum Dürer; den Meister wollt' er sehn, der ewige Gedanken in Bildern ließ erstehn, Gedanken also herrlich, so hoch, so ernst, so rein, daß sie der Erde zeigen des Himmels Widerschein. vom Lob des edeln Kaisers beschämt, der Dürer schweigt, da wanket seine Leiter, indem er niedersteigt. Den Edelmann zur Leite, den rief Herr Max zur Hand, daß er dem Dürer halte die Leiter an der wand. Der Edelmann, der zaudert; ihm dünkt der Dienst zu schlecht; er spricht: „Des Malers Leiter, die hält gar wohl mein Knecht." Da sprach gar ernst der Kaiser: „wie tut dein Stolz mir leid, der nicht den Künstler ehret, des Kdel Gott geweiht!

4. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 256

1907 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
256 Deutsches Lied. 3. Denkst du dein Leben hoch zu bringen, so halte Maß in allen Dingen: in Essen, Trinken, Freud' und Leid, in Arbeit und in Schlafenszeit. 4. Der Wein ist unser noch, wenn ihn das Faß umschließt, sein aber sind wir dann, wenn ihn der Mund genießt. 5. Wenn vor dem Weine das Kopfweh man billig etwas in acht sich nähme; aber nun kommt es hinterdrein, und wer dächte daran beim Wein ? 6. Gesegnet sei dir beides, Schmerz und und jedes Werk, das du vollenden mußt! Doch Gott bewahre dich zu deinem Heile vor Krankheit, Mißmut, Langerweile! 7. Der predigt von des Lebens Nichtigkeit und jener von des Lebens Wichtigkeit; hör beide wohl, mein Sohn, und merke dir: halb hat’s mit beiden seine Richtigkeit. Friedr. Bodenstedt. Ii. Gewerbliche Bilder aus dem vaterlande und Auslande. Friedr. v. Logau. käme, Friedr. Rückert. Lust Eman. Geibel. 115. Deutsches Lied. 1. Don allen Ländern in der Welt das deutsche mir am besten gefällt; es tränst von Gottes Segen. Es hat nicht Gold und Edelstein; doch Männer hat es, Korn und Mein und Eichen allerwegen. 2. Don allen Freunden in der weit der deutsche mir am besten gefällt von Schale wie vom Kerne; die Stirne kalt, den Düsen warm, wie Dlitz zur Mise Hand und Nrm und Trost im Augensterne. 3. Don allen Sitten in der weit die deutsche mir am besten gefällt, ist eine feine Sitte, gesund am Leib und Geist und herz, zur rechten Stunde Ernst und Scherz und Decher in der Mitte! 4. Es lebe die gesamte weit! Dem Deutschen deutsch am besten gefällt; er hält sich selbst in Ehren und läßt den Nachbar links und rechts weslandes, Glaubens und Geschlechts nach Herzenslust gewähren. G. Ph. Schmidt von Lübeck.

5. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 395

1907 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
Sprüche. 395 richteten an seinem Geburtstage in seinem Geburtshause eine solche Ver- wirrung an, daß man das Knäblein in dem Bruchstück einer Essigtonne baden mußte — eine böse Vorbedeutung für sein ihm vom Schicksal oft gründlich versauertes Leben. Sein Vater, ein Zimmergeselle, der eine zahl- reiche Familie zu ernähren hatte, konnte für die Ausbildung des geweckten Knaben nur wenig tun. Als Kurrendeschüler und später noch als Drechsler- lehrling kam Weise öfter in das Haus einer blinden Dichterin, welche die Keime des Schönen in ihm weckte; unter ihrer Leitung versuchte er sich in Versen und eignete sich eine fließende Versform an. Seine Wanderjahre nutzte Weise fleißig aus. Nachdem er in Berlin einige Jahre als Geselle gearbeitet hatte, ließ er sich i. J. 1848 in Freienwalde als Meister nieder und gründete einen eigenen Hausstand. Nun „drechselte er Pfeifen in guter Ruh und manchen hübschen Vers dazu", wie der märkische Dichter Theodor Fontane einmal von ihm sagte. Weise war jedoch Drechsler geworden, als die deutschen Studenten noch lange Pfeifen mit fußlangen Spitzen und Abgüssen trugen, die Pfeife in der ganzen Welt in Mode war, und auch noch manches Spinnrad schnurrte. Die Pfeife wurde aber nach und nach von der Zigarre, das Spinnrad von der Maschine verdrängt. So stellte sich mehr und mehr heraus, daß ein Drechslergeschäft in einem kleinen Orte sozusagen ein ver- lorener Posten sei. Kein Wunder, daß bei Weise Sorgen und Not keine seltenen Gäste waren. Allein sein dichterisches Schaffen half ihm über allen Kummer hinweg, und seine Dichtungen trugen ihm reiche Anerkennung ein. Die Stettiner Zeitung begrüßte ihn als den „Hans Sachs der Gegenwart“; die Tiedge- und die Schillerstiftung wandten ihm Ehrengaben zu. Weise war ein echter Dichter des Volkes; seine Erzählung „Weihnachtserlebnisse einer Handwerkerfamilie“ ist ein echtes Volksbuch und sollte in dem Hause jedes Handwerkers gelesen werden. Bei hundert Gelegenheiten verschönte er die Feste seiner Standesgenossen durch seine Lieder. Vor seinem von Linden und Nußbäumen beschatteten Häuschen konnte man häufig eine Schar von Sängern erblicken, die ihm einen dankbaren Sangesgruß darbrachten, und der schlichte Mann im Arbeitskleid und Schurzfell lauschte mit stiller Wonne dem Liede. Von hier war es hinausgedrungen in das Volk, und auf den Schwingen der Töne kehrte es jetzt zurück zu seiner Geburtsstätte, um das Herz dessen zu erfreuen, der es geschaffen hatte. Am 31. März 1888 ist der Volkssänger alt und lebensmüde heim- gegangen; durch seine Dichtungen aber wird er in dem Herzen seines Volkes fortleben. Nach Ferd. Schmidt und Herrn. Jahnke. 183. Spruche. 1. Kunst und Lehre bringt Gunst und Ehre. 2. Du darfst nicht schämen dich zu sagen: „Ich weiß es nicht.“ Nein, sag' es dreist! Nur freilich mußt du Sorge tragen, daß du es später weißt. Job. Trojan.

6. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 176

1907 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
176 Zwei deutsche Bildhauer. 3m dritten Jahre seiner an Entbehrungen reichen Studienzeit trat an Nietschel ein Anerbieten heran, welches für sein ganzes Leben entscheidend werden sollte. Der Graf Einsiedel, Besitzer des großen, mit einer Bild- gießerei verbundenen Eisenwerks Lauchhammer, wandte sich an die Dresdener Akademie mit der Bitte, ihm einen talentvollen jungen Mann namhaft zu machen, den er auf seine Rosten weiter ausbilden lassen wolle. Nietschel wurde in Vorschlag gebracht; indessen war die Entscheidung für ihn nicht leicht; denn von der Malerei sollte er plötzlich zur Bildhauerei übergehen. Dennoch nahm er das Anerbieten an und erhielt nun von dem Grafen eine monatliche Unterstützung. Aber in Dresden fehlte es damals an tüchtigen Lehrern der plastischen Runst. Sechs volle Jahre hatte Nietschel bereits gezeichnet und modelliert, ohne mehr zu erreichen, als was heutzutage nach zweijährigen! Studium geleistet wird. So entschloß er sich denn, dem Bei. spiele einiger Freunde zu folgen und nach Berlin zu Rauch zu wandern — zu wandern; denn zu der teuren postfahrt reichten seine Mittel nicht. In Torgau zwang ihn das stürmische Novemberwetter, sich der Post anzuver- trauen; ein mitleidiger Postillon hüllte ihn in eine Pferdedecke ein. Mit klopfendem Kerzen trat er in die Werkstätte des von ihm ver- ehrten, aber ebenso gefürchteten Meisters. Nachdem jedoch Nauch die Zeich- nungen Rietschels gesehen hatte, öffnete er ihm sofort seine Werkstatt, und nach kurzer Zeit war der angehende Rüustler des Meisters Lieblingsfchüler. Bald zog er ihn in sein bsaus und verschaffte ihm den ersten Auftrag, den Entwurf eines Denkmals für den verstorbenen Rönig von Sachsen. In den näcbsten Jahren war Nietschel mit seinem Lehrer gemeinsam in München tätig, wo er auch dem großen dänischen Meister Thorwaldsen näher trat. Nachdem er Italien, das wallfahrtsziel der Rünstler, aufgesucht, und sein Ruf als der begabteste Schüler Rauchs sich mehr und mehr gefestigt hatte, erhielt er im Jahre s832 einen Ruf als Professor der Bildhauerei nach Dresden; hier sollte er die Schule von Grund aus neu gestalten, an der er so lange gestrebt und gearbeitet hatte. Bald sammelte sich um ihn eine große Zahl vortrefflicher Schüler. An ehrenvollen Aufträgen fehlte es ihm fortan nicht. Am meisten ehrte es ihn aber, daß er dazu berufen wurde, die für Weimar geplanten Ehrenstaudbilder der beiden größten deutschen Dichter, Goethes und Schillers, auszuführen. Mit kühnem Wurf löste er die Aufgabe. Dicht nebeneinander stellte er die beiden Dichterfürsten; ein herzliches Freund- schaftsverhältnis spricht aus ihrer Stellung. Leicht ruht Goethes Hand auf Schillers Schulter, während Goethe in der Rechten den Lorbeerkrauz hält, den ihm das deutsche Volk zuerkannte, greift Schiller nach den Ruhmes- blättern hin: „Neidlos leuchten im Bild wie im Leben Schiller und Goethe; jedem gebühret der Rranz; keiner verlangt ihn für sich." Aus den Arbeiten der nächsten Jahre ragt die berühinte Büste Rauchs hervor, voll dankbarer Eingabe an seinen großen Lehrer hat Nietschel hier sein ganzes künstlerisches Rönnen zusammengefaßt. Würdig schließt sich dieser Schöpfung sein für die Stadt Worms bestimmtes Lutherdenkmal an, dessen Vollendung er jedoch nicht erleben sollte. Ein frühzeitiger Tod entriß ihn im Jahre \86\ seinem künstlerischen Schaffen. Nach H. W. Brube und Han» von Zobcltitz.
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