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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 175

1910 - Düsseldorf : Bagel
175 ihm die Felle „wegschwammen“, seine Losung wurde: „Rache für Sadowa.“ Zu diesem Ergebnis führte wesentlich auch der Ausgang des Mainfeldzuges. Der Mainfeldzug. Bei der kriegerischen Tüchtigkeit der Süddeutschen und ihrer großen Ueberzahl hätte man auf ihrer Seite auch noch nach der Ausschaltung der hannoverschen Armee größere Erfolge erwarten sollen. Die Aufgabe Vogel von Falkensteins dagegen, der die drei vereinigten preußischen Divisionen (45 000 Mann) gen Süden zu führen hatte, mußte als eine überaus schwierige und gefahrvolle betrachtet werden. Mitten zwischen zwei starke, feindliche Armeen hatte er sich hineinzuschieben. Die tatsächlichen Verhältnisse bei den Süddeutschen waren aber doch viel ungünstiger, als wie sie bei oberflächlicher Betrachtung erschienen. Die Bayern, die sich bei Bamberg sammelten, zählten bei Beginn des Krieges nur 29 000 Mann; die Zahl wuchs nach und nach auf 41 000 Mann, und erst zum Schlüsse erreichten sie wirklich die Höhe von 53 000 Mann. Aber noch viel weniger fertig waren die Leute vom achten deutschen Bundeskorps. Bei Beginn des Krieges waren sie noch mit der Aufstellung ihrer Abteilungen beschäftigt und darum zu Anfang gar nicht kampffähig. Am Schlüsse waren sie allerdings 48 000 Mann stark, hatten aber eine innere Einheit so wenig erreicht, daß ihr Führer, Prinz Alexander von Hessen, bitter klagte, sie erhielten stets von sechs verschiedenen Kriegsherren ihre Befehle und hätten ebenso-viele Reglements, Signale, Artilleriesysteme und — politische Ziele. So konnte es kommen, daß der Herzog von Nassau es durchsetzte, daß beim Vormarsch gegen Vogel von Falkenstein das Korps westlich möglichst nahe bei Nassau sich halten mußte und deshalb bei den ersten Gefechten den Bayern gar nicht helfen konnte. Im weiteren Verlauf rief der Herzog dann seine „Armee“ noch ab, um Nassau unmittelbar zu verteidigen, ohne daß diese gegen die Landwehren und vierten Bataillone Rheinpreußens das Ländchen wirklich hätte schützen können. Ein weiterer Uebelstand war es, daß die sämtlichen Süddeutschen erst nach der Schlacht von Königgrätz zum Kampfe

2. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 214

1910 - Düsseldorf : Bagel
214 zu bleiben. Demnach konnten die Franzosen sich im südlichen und westlichen Frankreich völlig ungestört der Beschaffung neuer Heere widmen, und das um so erfolgreicher, als es ihnen an Männern, an Ausrüstungsgegenständen und auch an guten Freunden jenseits des Meeres niemals fehlte. Solange sie zahlen konnten, wurde ihnen gerne alles geliefert. Somit war ihre Lage doch noch nicht eine ganz verzweifelte, und das gab ihnen den Mut ein, getrieben von dem Feuereifer eines Gambetta, bei den ersten Verständigungsversuchen in Ferneres eine so stolze Sprache zu reden. Zunächst handelte es sich um die Verteidigung der Festung Paris. Dahin entkommen war das 13. Korps, welches Vinoy geschickt der Einschließung bei Sedan entzogen hatte. Aus allerlei aktiven Restbeständen war dazu in Paris ein 14. Korps gebildet und weitere, besonders brauchbare Bestandteile der neugebildeten Truppen waren die der Flotte entnommenen Matrosen, ferner die Gendarmen, Zollwächter und ähnliche Subalternbeamte, die in Frankreich noch weiter der Armee angehören. Im ganzen mochte diese Linienarmee 80000 Mann betragen. — Zu ihnen kamen 130000 Mann Mobilgarden, welche der Mehrzahl nach von auswärts herangeholt waren und die, wenn ihnen die Zeit für die Vervollständigung ihrer Ausbildung gewährt würde, recht streitbare Krieger werden konnten. Minder brauchbar war die aus älteren Leuten bestehende, sehr ruhmredige Nationalgarde: Ihre 130 Bataillone standen in ihrem Kriegswert nicht wesentlich über unseren Schützenkorps. Außer diesen 300000 Mann gab es noch eine Menge Freikorps, die meist um so weniger leisteten, je ruhmrediger ihre Namen waren. Gegen alle diese in Soldatenkleider gesteckten Leute zogen die Deutschen in der anfänglichen Stärke von 150000 Mann. Später wuchs ihre Zahl etwas, aber über 220000 Mann sind sie niemals gekommen. Ihre Gegner waren also viel zahlreicher und deren Kriegstüchtigkeit hätte, da sie hinter den schützenden Mauern alle Zeit zur Ausbildung hatten, auch entsprechend sich mehren können. Einstweilen aber kam der Krieg, nachdem die Franzosen aus einem Gefecht bei Clamart am 19. September bestürzt davongelaufen waren und nun die Einschließung nicht mehr störten, wenigstens an dieser Stelle zu einem vorläufigen Abschluß. — Die einen beobachteten die anderen. „Vor Paris

3. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 13

1910 - Düsseldorf : Bagel
13 2 Uhr anscheinend gesichert. Melas, der alte Herr, begab sich bereits zur Erholung nach Alessandria und meldete den großen Erfolg nach Wien, als Desaix, der von Novi zurückgerufen war, mit seiner Abteilung dem Kampfe doch noch eine Wendung gab. Er selbst erlitt freilich den Heldentod. Die Ueberraschung der erschöpften Oesterreicher aber war so vollständig, daß sie bald in größter Auflösung flüchteten und Melas in seiner Entmutigung schon am folgenden Tage in Alessandria alle die Erfolge aufgab, die dieser jüngste italienische Feldzug bis dahin unverkennbar gebracht hatte. Kaum irgend ein anderer Sieg hat Bonaparte so viel Ruhm eingetragen, wie der von Marengo, und an keinem ändern ist sein persönlicher Anteil so gering, wie an diesem. Nachdem dann auf dem nördlichen Kriegsschauplatz der umsichtige Moreau nach Ablauf des Parsdorfer Waffenstillstandes den 18 jährigen Erzherzog Johann bei Hohenlinden vollständig geschlagen und bis über die Enns verfolgt und ebenso im Süden Bonaparte nach Ablauf des Waffenstillstandes Oberitalien bis an und über die Etsch besetzt, mußte Oesterreich in Lun evil le 1801 aufs neue die Zugeständnisse machen, welche in dem traurigen Frieden von Campo Formio bereits 1797 gemacht waren. Aufgegeben wurde von ihm alles Land, welches hinter dem Rhein, der Etsch und dem Po lag. Nr. 6. Der Reichsdeputationshauptschluß 1803. — Die dritte Koalition 1805. Reichsdeputationshauptschluß heißt die endgültige Zustimmung des Reichstages zu den Anordnungen Bonapartes über die Neugestaltung der deutschen Staaten. 1801 war der Luneviller Friede geschlossen, aber erst 1803 zu seiner Ausführung dieser letzte sogenannte Hauptschluß der Reichsdeputation gefaßt, und die Länge der Zeit ist nur zu begreiflich, wenn man erwägt, eine wie unmögliche Aufgabe dem altersmüden, ja innerlich schon abgestorbenen Reichstage gestellt war. Dreimal hatte man immer veränderte Vorlagen gemacht. 1150 Quadratmeilen waren an Frankreich abzutreten, dessen östliche Grenze damit der Rhein wurde, und die Fürsten, welche dabei

4. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 229

1910 - Düsseldorf : Bagel
229 waren sehr ungleich und durch die ewigen Enttäuschungen sehr herabgemildert. Auch die Betrachtung der Kameraden mochte wrenig Vertrauen erwecken. Man hatte drei Arten von Soldaten. Alte Regimenter waren nur noch vier vorhanden. Ihnen nahe kamen, wenn auch nicht an Tüchtigkeit, so doch an Vorbildung, die 100 Marschregimenter, die durch eine Erweiterung der vierten Bataillone aus der Zahl der Rekruten und der früheren Soldaten gebildet waren. Eine zweite Gruppe waren die Mobilgarden, die aus den Söhnen der besser gestellten Kreise stammten. In Fyiedenszeiten waren sie kaum ernstlich zum Dienste herangezogen. Sie brachten viel guten Willen mit, doch verlor sich dieser im praktischen Dienste, namentlich wenn es auf Ausdauer und Entbehrungsfähigkeit ankam. Gambetta nannte sie die zarten Jungen, die keine Strapazen vertrügen. Die dritte Gruppe waren die Mobilisierten Nationalgarden, Leute, die sich der militärischen Zucht nicht gern mehr fügten. Die Kriegsleistungen dieser Bürgerwehren blieben immer mäßig, doch fehlte es ihnen nicht an Ruhmredigkeit. Waffen erhielten sie erst beim Ausrücken. Endlich waren noch die Franktireurs vorhanden, die namentlich im Osten und an der Loire, wo sie zur Armee gehörten, den Deutschen recht lästig werden konnten. Viele gab es aber auch, die den Feind da suchten, wo er sicher nicht war, die aber dafür so viel tapferer im Rauben und Plündern waren. Daß es an tüchtigen Offizieren und Unteroffizieren fehlte, ist selbstverständlich; diese waren ja vorwiegend in Kriegsgefangenschaft. So wäre es das Dringendste gewesen, diesen Menschenmassen Zeit zur Ausbildung zu lassen. Das verbot aber die Lage von Paris, und sie entschied, daß auch Gambetta und Freycinet den sofortigen Entsatz beschlossen. Eigenartig war es, wie Paris und die Provinzen voneinander erfuhren. Luftballons, die auch Brieftauben mit sich führten, brachten Nachrichten aus der Hauptstadt in das Land, und die Brieftauben trugen dann die Antwort wieder zurück. Aber noch hatte man es nicht in der Hand, zu bestimmen, wo der

5. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 234

1910 - Düsseldorf : Bagel
234 Den linken Flügel, am Loir entlang, über Montoire und la Ghartre hatte wiederum das 10. Korps. Es hatte seitliche Angriffe abzuwehren. Seine Wege Verhältnisse waren besonders schwierig. Die Mitte aber hatte das 3. und 9. Korps. Die Hessen ließ man in Orleans; desgleichen die Bayern. Für etwaige Angriffe von Bourbaki stand außerdem das 2. Korps zur Verfügung, das nach Montargis zog, desgl. das 7. Korps, das inzwischen mit seiner Aufgabe in Metz und vor den nördlichen Grenzfesten fertig geworden war und anderweitig verwendet werden konnte. Der Vormarsch auf le Mans hatte für die Angreifer noch besondere Schwierigkeiten. Die Landschaft Perche ist von den Flußläufen der Sarthe, Huisne und des Loir mit ihren unzähligen Nebenflüssen in eine Fülle schlecht verbundenen Geländes geteilt, das überall wellig und mit Gehölzen und Gehöften bedeckt ist. Ihrerseits werden diese wieder durch Mauern, Hecken und Gräben voneinander getrennt. So eignet sich das Land hervorragend zur Verteidigung und der Krieg löst sich hier von selber in eine Reihe von Einzelunternehmungen auf, bei welchen den Unterführern die Entschließungen meist überlassen werden müssen; eine einheitliche Leitung war nur im allgemeinen möglich. Unter diesen Umständen blieben die drei Gruppen der angreifenden Heere: Linke, Mitte und Rechte nicht in gleicher Höhe. Jeder einzelnen schwebte nur das gemeinsame Ziel im Auge — le Mans. Dabei hatten sie sich immer mehr einander zu nähern. Und das gelang auch. Am 5. Januar waren die beiden Flügelkorps 105 km auseinander, am 7. Januar noch 83, am 8. Januar 60 und am 10. Januar nur noch 45 km. Aber die Mitte, das 3. und 9. Korps, die auch räumlich den kürzeren Weg hatte, war den beiden anderen erheblich vorgekommen, weil beide Flügel besondere Schwierigkeiten zu überwinden hatten. Der linke hatte sehr lästige Seitenangriffe, namentlich bei St. Amand (südlich von Vendome) abzuwehren und die Wege waren durch Glatteis und Schnee so schlecht, daß z. B. zwischen Chartre und Grand Luce die Reiter absitzen und die Pferde zu Fuß führen mußten. Der Kommandierende fuhr auf einer Protze und sein Stab ging zu Fuß. Der rechte Flügel dagegen hatte mit dem längeren Wege und der großen Zahl der Gegner sich abzufinden.

6. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 36

1910 - Düsseldorf : Bagel
36 Lage doch eine sehr bedenkliche geworden, und wenn Napoleon, der allerdings die Weichsellinie aufgab, nun doch die Elblinie halten wollte und dem Vizekönig „vorwärts der Elbe“ bei Magdeburg stehen zu bleiben befahl, so war dies Verbleiben immer noch so kühn, daß nur ein Napoleon es wagen durfte. Und in der Tat sind seine Leistungen auch jetzt wieder, schon vor Ausbruch der eigentlichen Kämpfe, geradezu staunenswert. Verhältnismäßig groß war die Zahl der entkommenen Offiziere und Unteroffiziere. Sie halfen Napoleon, die 150 Bataillonsstämme, die er aus Frankreich an den Rhein und Main gerufen und mit den Reservisten älterer Jahrgänge, sowie noch mehr mit zahlreichen Rekruten des folgenden Jahrganges gefüllt hatte, zu kriegsfähigen Bataillonen bald umgestalten. Als die Truppen über den Rhein kamen, waren sie meist noch unbewaffnet. Die erste Ausbildung geschah in West- und Mitteldeutschland, möglichst nahe dem vermutlichen Kriegsschauplätze. Als sie halbwegs fertig war, marschierten die Truppen nach der Elbe. Vormittags wurde gegangen, Nachmittags und Festtags geübt, und als sie der Saale und Elbe sich näherten, waren sie in der Hand eines Napoleon schon keineswegs mehr zu unterschätzende Gegner. Auch die Artillerie hatte Napoleon aus alten Ersatzstämmen, namentlich aber auch aus den Mannschaften der Flotte neu zu schaffen gewußt. Die Reiterei indessen ließ sich durch keine Befehle rasch beschaffen; sie fehlte darum wenigstens anfangs dem neuen Rekrutenheere in hohem Grade. In der Zahl war bei solchen Hilfsmitteln Napoleon jetzt wieder der Stärkere, nicht aber in der physischen und moralischen Beschaffenheit der Kämpfer. Die Franzosen, welche die Saale hinab auf Leipzig zuzogen, zählten etwa 130 000 Mann, darunter nur 5000 Reiter. Wie wenig konnten diese aufklären und verschleiern! Die Verbündeten, d. h. die Preußen und die Russen, waren dagegen nur 90 000 Mann stark, als sie das auf dem Marsche befindliche und über den Gegner wenig unterrichtete französische Heer anzugreifen beschlossen. Zum Kampf kam es am 2. Mai bei Groß-Görschen. Der Plan der Verbündeten war, die Mitte zu durchbrechen und zu vernichten und dann die Reste zu vertreiben; er stammte von Scharnhorst selber. Aber der Fehler war, daß die Verbündeten aus zwei Gruppen bestanden, die durchaus nicht einheitlich geleitet wurden, und

7. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 39

1910 - Düsseldorf : Bagel
39 waren; die Verbündeten hatten 700 000 Krieger, von denen etwa 480000 für den eigentlichen Felddienst in Betracht kamen. Das Mehr der Verbündeten betrug also etwa 170 000 Mann. Napoleon hatte aber, ganz abgesehen von seinen persönlichen Vorzügen, die inneren Linien und namentlich auch die Herrschaft über die Elbe mit all ihren Brücken und Brückenköpfen bei Dresden, Meißen, Torgau, Wittenberg und Magdeburg. Dazu kam, daß das russische Korps Bennigsen (60 000) noch weit zurück an der Weichsel stand und für den Kampf erst“ in einigen Wochen in Frage kommen konnte. Die Scheu vor Napoleons Feldherrngröße hatte den Feldzugsplan im allgemeinen eingegeben. Der Höchstkommandierende Schwarzenberg faßte ihn in die besondern Anweisungen: Festungen nur beobachten, mit den Hauptkräften die Seiten des Feindes bedrohen, seine Verbindungen stören, eine Schlacht vermeiden und sie nur dann annehmen, wenn die Ueberlegenheit zweifellos sei. Zur Ausführung wurden drei Armeen gebildet, welche demnach auf drei Seiten der französischen gegenüberstanden. Den Norden deckte diejenige Bernadottes, des Kronprinzen von Schweden. Sie zählte 125 000 Mann, namentlich Preußen und Russen. Da man die Eigenschaften des früheren französischen Marschalls sehr hoch einschätzte und er 27 000 Schweden mitbrachte, gab man ihm dies wichtige Kommando, obschon politische Rücksichten, besonders die Beziehungen zu Dänemark, seine Unternehmungen bedenklich beeinflußten. Auf der Südseite Napoleons sollte unter Schwarzenberg eine böhmische Armee stehen. Sie war anfänglich schwächer geplant, dadurch aber, daß nachträglich von der schlesischen Armee mehr wie die Hälfte hinzugezogen ward, auf reichlich 200 000 Mann gebracht und zur Hauptarmee damit gebildet. Bei ihr befanden sich auch die Monarchen mit den Garden. Im Osten stand unter Blücher die schlesische Armee, einstweilen nur etwa 100 000 Mann; es waren Preußen und Russen. Napoleon, der ihre Verkleinerung erst spät erfuhr, stand bei Görlitz, die Massen dicht beieinander, um sie je nach Umständen entweder ostwärts nach Breslau oder südwärts über Zittau nach Böhmen oder endlich westwärts nach Dresden zu richten. W ie immer, suchte er eine Schlacht und so wäre es

8. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 26

1910 - Düsseldorf : Bagel
26 fiihrung zeigt besonders diese Reihe von Erfolgen, auf die Napoleon mit vollstem Rechte stolz war. Erzherzog Karl durfte es nach den großen Erwartungen, mit denen er den Krieg begonnen, noch als besonderes Glück ansehen, durch die engen Straßen Regensburgs und über die Donaubrücke hinweg das arg gelichtete Heer auf das linke Donau-Ufer und weiter nach Böhmen und Mähren retten zu können. Hiller, der auf dem rechten Donau-Ufer zurückging, hatte bei Ebelsberg und Am-stetten noch ehrenvolle Rückzugsgefechte, mußte aber auch die Straße nach Wien freigeben und über Mautern auf dem linken Ufer weiter rückwärts gehen, um sich wieder mit dem Erzherzog Karl zu vereinigen. Den glänzenden Siegen Napoleons entsprach die rasche Ausbeutung der Erfolge. Schon am 13. stand er in Wien — täglich wurden 22 Kilometer zurückgelegt — und so zuversichtlich war jetzt sein Auftreten, daß er ein weiteres Siegen als selbstverständlich betrachtete. In diesem Vertrauen setzte er angesichts einer starken feindlichen Armee bei der Insel Lobau über die 600 Meter breite Donau, um in einem letzten Schlage den Kampf mit dem Erzherzog Karl zu beenden. Es mag sein, daß in den Kämpfen vor Regensburg, in denen zum ersten Male der Erzherzog dem gefürchteten, sieggewohnten Napoleon entgegenzutreten hatte, eine gewisse Zaghaftigkeit den Erzherzog ergriff. Umgekehrt aber ermutigten ihn jetzt, als die Franzosen unterhalb Wiens den breiten Fluß zu überschreiten begannen, die näheren Umstände zu einer raschen Ausnutzung der günstigen Lage. Er selbst befand sich auf der festen Stellung des Bisamberges und mochte unter den Augen der Kaiserstadt den Angriff um so lieber wagen, als die Franzosen nur eine Brücke besaßen und demnach zu einem sehr langsamen Hinüberrücken genötigt waren. So war der Angriff bei Aspern 'mit einer stattlichen Ueberzahl möglich. Geradezu bedenklich wurde hier die Lage der Franzosen, als es gelang, mit Brandern die einzige Brücke über den Stadler Arm zu zerstören. Unter diesen Umständen glückte es jetzt endlich zum ersten Male, den unbesieglichen Napoleon zurückzudrängen und wenigstens Aspern ihm abzunehmen. Die Lobau-Insel indes wurde von den Franzosen behauptet und dann, während der Erzherzog sich auf den Erfolg beschränkte und zum Bisam-

9. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 210

1910 - Düsseldorf : Bagel
210 lang, zum Ziel zu bringen versuchte, bis die Mehrzahl der Reiter geblieben war. Der Rest war wieder in das Gehölz von Garenne entwichen. Mit toten und verwundeten Reitern und Pferden war das Feld zwischen dem Gehölz von Garenne und Floing bedeckt. Dazwischen trabten in Massen die herrenlos gewordenen Pferde, die bald hier, bald da einen Ausweg suchten. Inzwischen war die deutsche Artillerie auf den einfassenden Höhen immer zahlreicher geworden und schloß ihre Kreise immer enger. Um 3 Uhr war von ihr auch schon auf dem westlichen Givonneufer fester Fuß gefaßt; allein zwischen Bazeilles und Haybes feuerten 21 Batterien! Je enger die Franzosen zusammengedrängt wurden, je verwirrter wurde das Durcheinander. Alles: Menschen, Tiere, Wagen drängte in die Festung hinein; stellenweise brannte sie bereits, als um 4^2 Uhr weiße Fahnen aufgezogen wurden. Napoleon, dessen Anwesenheit den Deutschen nicht bekannt gewesen war, schickte den General Reille, um seine persönliche Ergebung dem König Wilhelm anzuzeigen. Ueber die Ergebung der Armee zu verhandeln, hatte Wimpffen die harte Aufgabe. Sie wurde nur wenig durch das Bewußtsein erleichtert, daß er an dieser traurigen Lage keinerlei Schuld trage. Erst vor zwei Tagen war er von Afrika herübergekommen. Die Franzosen wendeten sich an die Großmut des Siegers. Glücklicherweise war man im deutschen Hauptquartier nüchtern genug, sich nicht durch so schöne Worte bestimmen zu lassen; gedankt hätten sie es doch nicht, das hätte ihr Selbstgefühl nicht zugelassen. So mußte denn die ganze französische Armee, die nach Abzug der Gefallenen noch 83 000 Mann zählte, sich gefangen geben. Einstweilen brachte man sie nach der Halbinsel Iges, die abwärts von Sedan in langer Ausdehnung von der Maas umflossen wird. Eine oberflächliche Ueberwachung war hier durch das einschließende Wasser leicht gemacht. In Abteilungen von 2000 Mann führte man sie nach und nach von hier nach Pont-ä-Mousson, von wo sie dann durch Truppen der Metzer Einschließungsarmee weiter nach Deutschland geschafft wurden. Den Offizieren gestattete man gegen Ehrenwort, sich ohne Beaufsichtigung nach Pont-ä-Mousson zu begeben. Napoleon selber aber wurde über Belgien nach Wilhelmshöhe bei Kassel gebracht, wo er sich

10. Bd. 7 - S. uncounted

1915 - Düsseldorf : Bagel
Inhaltsverzeichnis. 1. England und die Nordsee 1815. 2. Deutschland und die Nordsee 1914. 3. Englands Kolonien bis 1815. 4. Englands Kolonien nach 1815. 5. Rußland und Konstantinopel. 6. Frankreich und die „Revanche“. 7. Die sieben Mächte des Dreiverbandes und die Zentralmächte. 8. Neue Kriegserscheinungen. 9. Belgien und der Krieg. 10. Der Krieg im Westen. 11. Kämpfe bei Metz. — Belagerung von Maubeuge und Antwerpen. 12. Die ersten Schlachten in Ostpreußen. 13. Einfälle in Russisch-Polen. — Der Durchbruch bei Brzeziny. 14. England und der Seekrieg an seinen Küsten. 15. Die Kolonialkämpfe. 16. Die Seekämpfe in der Ferne: Die Seeschlacht bei Santa-Maria. — Die Seeschlacht bei den Falklandsinseln. 17. Der Stellungskrieg in Frankreich. — Die Kämpfe um den Argonner- wald. — Die Schlacht bei Soissons. 18 a. Die Winterschlacht in Masuren. 18b. Übersichtskarte über Hindenburgs Züge. 19. Der Krieg in Gralizien. 20. Die Teilnahme der Türkei. 21a. Weitere Ergebnisse der Winterschlacht in Masuren. 21b. Die Lage Ende März. G®erg-Eckermn3tltut für Internationale Schulbuchforschung Braunschwölg 'Schulbuchbihjiothek - ~a°6 /V£S/ Karte 1: Karte 7: Karte 13: M-M 3 Oi'trf-T' Berichtigungen: Die Fürstentümer Lippe sind nicht preußisch. Lies Rangun statt Birma.- Beim Durchbruch nach Brzeziny war nicht v. Litzmann der Höchstkommandierende, sondern v. Scheffer-Boyadel. v. Litzmann führte dabei die Garde-Division.
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