1856 -
Wesel
: Bagel
- Autor: Beumer, Philipp Jakob
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Stadtschule, Landschule, Fortbildungsschule, Handwerkerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
77
ln Meile über 3000 Bewohner. Die Grenzen Deutschlands sind folgende: südlich: das
adriatische Meer, Croatien und Oberitalien; östlich: Ungarn, Galizien, Krakau, russisch
Polen, Posen und Preußen; nördlich: die Ostsee, Schleswig und die Nordsee; westlich:
Holland, Belgien, Frankreich und die Schweiz. Deutschlands größte Ausdehnung von
N. nach S. beträgt 150 Meilen, seine Breite von O. nach W. 130 Meilen.
Was nun die Beschaffenheit des Bodens betrifft, so ist Süddeutschland ein hohes
Gebirgsland, Mitteldeutschland eine Hochebene, von Gebirgen zweiten und dritten Ranges
begrenzt; das westliche Deutschland ebenfalls von Gebirgen durchzogen und Norddeutsch-
land ein völlig ebenes Land. Um eine bessere Uebersicht zu gewinnen, kann man sämmt-
liche Gebirge in drei Hauptmassen abtheilen, nämlich: I. Gebirge, welche sich im west-
lichen Deutschland befinden; Ii. Gebirge im südlichen Deutschland und Iii. Gebirge, im
Mittleren Deutschland.
I. Hauptmasse. Im südlichen Deutschlands, auf der rechten Rheinseite, erhebt
sich ein Gebirge, welches seiner vielen Nadelholz-Waldungen wegen der Schwarzwald
genannt wird. Der Schwarzwald zieht sich zwischen dem Rheine und dem Neckar hin und
ist in seinem südlichen Theile am höchsten. Sein höchster Punkt ist der Feldberg,
4386 Fuß. Am westlichen Abhange des Schwarzwaldes wird ein guter Wein gebaut.
Ein Arm dieses Gebirges zieht sich nordöstlich, verzweigt sich fast durch das ganze Baier-
land und führt den Namen die rauhe oder schwäbische Alp. Dieses Gebirge ist reich
an Höhlen und Klüften und deshalb arm an Wasser. Ein sich nördlich nach dem Maine
hinziehender Theil ist der Steigerwald. Eine zweite Fortsetzung des Schwarzwaldes
wirb vom Neckar unterbrochen, verzweigt sich zwischen Rhein, Neckar und Main und heißt
der Odenwald. An seinem Fuße, von Darmstadt nach Heidelberg, ist die bekannte
Bergstraße. Die bedeutendsten Höhen sind der Katzenbuckel, 2000 Fuß, und der
Malibokus, 1650 Fuß. Letzterer wird seiner schönen Aussicht wegen häufig besucht.
Mit dem Schwarzwalde gleichlaufend zieht sich auf dem linken Rheinufer ein Arm der
aus Frankreich kommenden Vogesen hin und endet in Rheinbaiern mit der Hardt und
dem Donnersberge. Nördlich vom Odenwalbe, auf dem rechten Main- und Rhein-
ufer erhebt sich der Taunus oder die Höhe, mit dem großen Feldberg, 2600 Fuß,
und kann man das auf der linken Rhcinseite, zwischen Rhein und Mosel sich hinziehende
Gebirge, der Hundsrück, als eine durch den Rhein unterbrochene Fortsetzung ansehen.
Zwischen dem Rhein, der Mosel und dem Gebiet der Maas zieht das Eifelgebirge
mit mehreren kegelförmigen und ausgebrannten Kratern, eine öde Hochfläche bildend. Der
auf der rechten Rheinseite liegende Theil des Gebirges heißt im Allgemeinen der Wester-
wald. Ein besonderer Theil ist das bei Bonn an den Rhein tretende Siebengebirge,
»mit dem Drachenfels und dem Oelberg, 1800 Fuß.
Ii. Hauptmasse. Im Süben von Deutschland erhebt sich das bedeutendste
Gebirge, welches unter dem Namen Alpen bekannt und eine Fortsetzung der großen
Alpenkette der Schweiz ist. Die Alpen treten zuerst in Tyrol und heißen hier Tyroler-
Alpen. Auf denselben sind der Ortelos, 12,000 Fuß, Plattey-Kogel, 9700 Fuß,
Brenner, 6360 Fuß die ansehnlichsten Höhen. Die nördliche Fortsetzung der Tyroler-
Alpen bilden die Salzburger-Alpen, mit dem Großglockner, 11,982 Fuß, und
die östliche Fortsetzung die Steierschen Alpen. Letztere ziehen sich nach Nordosten
und heißen dann das Wiener-Waldgebirge, und nach Südosten unter dem Namen
Karnische Alpen. Eine noch südlichere Fortsetzung bilden die Julischen Alpen.
Auf den Karnischen Alpen ist noch der Terglou, 9000 Fuß, zu merken.
Iii. Hauptmasse. Als Mittelpunkt der Gebirge im mittleren Deutschland kann
man sehr passend das Fichtelgebirge ansehen. Dieses Gebirge liegt fast in der
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Mitte Deutschlands und bildet die Wasserscheide zwischen dem Rhein-, Elb- und Donau-
gebiet. Haupthöhen des Ficktelgebirges sind: der Schneeberg, 3200 Fuß, der Ochsen-
kopf, 3100 Fuß. Im Südosten schließt sich an das Fichtelgebirge der Böhmerwald,
mit dem Heidelberg, 4330 Fuß, Arber, 4320 Fuß, Rackel, 4270 Fuß. An den
Böhmerwald schließt sich in nordöstlicher Richtung das Mährische Gebirge. Die Kar-
pathen ziehen auf der Ostgrenze Deutscklands hin und schließen sich westlich an die
Sudeten. Ein Theil derselben ist das Riesengebirge, an welches sich das Lau-
sitzergebirge anschließt, von der Elbe durchbrochen wird und als Erzgebirge sich
in südwestlicher Richtung nach dem Fichtelgebirge hinzieht. Alle diese Gebirge umschließen
Böhmen und bilden so den böhmischen Gebirgskessel. Als einzelne Höhen sind zu merken,
auf dem Riesengebirge: die Schneekoppe, 5000 Fuß, das große Rad, 4700 Fuß
und die Sturmhaube 4500fuß; auf dem Erzgebirge: der Fichte lberg, 3700 Fuß —
Eine nordwestliche Fortsetzung des Fichtelgebirges ist der Franken- und der Thür in«
gerwald, welcher, nach Norden gehend, im Harzgebirge wieder bedeutend hervortritt.
Die einzelnen Berge 'erreichen nur eine Höhe von 3000 Fuß; nur der Brocken auf
dem Harz erhebt sich 3500 Fuß. — Eine westliche und südwestliche Fortsetzung des
Thüringerwaldes bildet das Rhöngebirge, der Spessart und der Vogelsberg.
An letzteres Gebirge reiht sich nach Norden und Nordwestcn, dem linken Weserufer entlang,
das Wesergebirge, welches sich im Teutoburgerwald und dem Haar stränge
dem Flachlande zusenkt und nach der Ruhr hin in kleineren Hügelreihen hervortritt.
Von den 500 Flüssen Deutschlands sind 60 schiffbar. Wir wollen indessen nur die
wichtigsten anführen. In die Nordsee münden: der Rhein, die Ems, die Weser und die
Elbe n die Ostsee mündet die Oder, und die Donau ist der einzige große Fluß, welcher
nach Osten fließt und in das schwarze Meer sich ergießt. Die Flüsse, welche in das
Adriatische Meer fließen, wie die Etsch, sind für Deutschland von keiner Bedeutung.
Beschreiben wir die Hauptflüsse nun noch näher.
1. Der Rhein. Dieser herrliche deutsche Strom entspringt in der Schweiz auf
der Ostseite des Gotthardgebirges. Von seinem Ursprünge an hat er eine ostnordöstliche
Richtung bis Chur, von wo er sich nordwärts zum Bodensee wendet. Von seinem Aus-
flufle aus dem Untersee nimmt er eine westliche Richtung bis Basel; zuvor aber stürzt er
eine halbe Stunde unterhalb Schaffhausen, über eine Felsenwand in einer Höhe von
60 bis 65 Fuß herab und bildet hier den berühmten Rheinfall. Von Basel bis Mainz
ist seine Hauptrichtung nördlich und sein Flußbett mit niedrigen Ufern. Von Mainz
bis Bin gen fließt er westsüdwestlich; von hier aber ist seine Hauptrichtung bis zur
Mündung eine nordwestliche. Bei der Stern schanze theilt sich der Strom in zwei
Arme, in die Waal und den Rhein. Oberhalb Arnheim theilt sich der Rhein wieder
in Assel und Rhein; letzterer theilt sich oberhalb Wyk in Leck und Rhein und fließt
dann gen Utrecht der Zuidersee zu, wo er sich zum letzten Male theilt in Rhein
und Vechte. Einige rechnen auch noch die Maas und Schelde zum Gebiete des
Rheinstromes. Mit diesen nimmt er auf seinem Laufe, der 190'/« Meilen beträgt,
12,283 Zuflüsse auf. Für den Handel und die Schifffahrt ist der Rbein von großer
Bedeutung. Die romantischen Rheingegenden mit ihrem vortrefflichen Weinbau bllden den
schönsten Theil Deutschlands. Von seinen Nebenflüffen nennen wir: die Aar, mit Reuß
und Limmat; Jll, Neckar, mit Vils und Kocher; Main, Mosel, mit der Saar;
Lahn, Sieg, Erft, Ruhr und Lippe.
2. Die Ems ist ein unbedeutender Fluß, welcher auf der Senner Heide, nördlich
von Paderborn, entspringt, nordwestlich fließt, die Ha äse aufnimmt und in den Dollart
mündet, nachdem er 51 Meilen zurückgelegt hat.
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Ss
Wehrmann zum zweiten Aufgebot entlassen. Das ganze Heer besteht in Preußen aus dem
Garde-Corps, der Infanterie, der Kavallerie, der Artillerie, den Pionieren und der Land«
wehr, und ist in acht Armee-Corps eingetheilt.
8- 87.
Die Provinz Rheinpreußen.
Rheinpreußen oder die Rheinprovinz besteht aus den ehemaligen Provinzen
Jülich-Cleve-Berg und Niederrhein, hat eine Größe von 487 lllmeil, auf
welchem über 3 Mill. Menschen wohnen. Keine andere Provinz hat eine solche Volks-
dichtigkeit aufzuweisen. Die Provinz wird begrenzt im O. von Rheinbaiern, von dem zu
Oldenburg gehörenden Fürstenthume Birkenfeld, vom Großherzogthum Hessen, von Hessen-
Homburg, von Nassau und von Westphalen; im N. von Westphalen und Holland; im W.
von Holland, Belgien, dem Großherzogthum Luxemburg und von Frankreich; im S. von
Frankreich und Rheinbaiern.
Der Hauptfluß ist der Rhein, der bei Dingen an und bei Koblenz in die Provinz
tritt und dann dieselbe in einer nordwestlichen Richtung durchströmt. Seine Hauptneben-
flüsse innerhalb der Provinz sind folgende: a. auf der linken Rhein feite: 1. Die
Nahe, mündet bei Bingen; 2. die Mosel mit der Our, der Saar und dem Kill, mündet
bei Koblenz; 3. die Nette, mündet bei Andernach; 4. die Ahr, mündet Linz gegenüber;
5. die Erft, mündet unweit Neuß; d. auf der rechten Rheinseite; 6. die Lahn,
mündet bei Niederlahnstein; 7. die Sieg mit der Agger, mündet unterhalb Siegburg;
8. die Wupper, mündet bei Nheindorf; 9. die Emscher, mündet bei Beek; 10. die Ruhr,
mündet bei Ruhrort; 11. die Lippe, mündet bei Wesel. Die Maas erhält aus Rhein-
preußen zwei Zuflüsse, nämlich die Roer und die Niers.
Da die Hauptflüsse und auch die meisten Nebenflüsse Rheinpreußens von Süden nach
Norden fließen, so folgt daraus, daß das Land im Süden höher ist, als im Norden, oder
mit anderen Worten: daß die Provinz sich von Süden nach Norden hin abdacht. Die
Haupthöhen sind also im südlichen, südwestlichen und südöstlichen Theile, gegen Norden
und Nordwestcn hingegen wird das Land allmälig eben und flach. Westlich vom Rheine
und südlich von der Mosel tritt eine Fortsetzung der Vogesen in die Provinz. Es ist ein
rauhes Gebirge, dessen Hauptbestandtheile Kalkschiefer, und das mit großen Waldungen
bedeckt ist. Der südliche Theil heißt der Hohe-Wald, daran schließt sich der Idar-
Wald und an diesen der Hunds rück. Noch rauher als dieses Gebirge ist die Eifel,
welche sich nördlich von der Mosel und westlich vom Rhein hinzieht. Ein drittes Ge-
birge, welches sich im westlichen Theile der Provinz befindet und eine Fortsetzung der
Ardennen ist, heißt das hohe Veen. Auf der rechten Rheinseite, oder im östlichen
Theile der Provinz befinden sich folgende Gebirge: Theile deswesterwaldes, welche
aus Nassau und dem Regierungsbezirk Arnsberg kommen und zwischen der Lahn und Sieg
sich bis zum Rheine hinziehen; das Siebengebirge bei Bonn ist ebenfalls als eine
Fortsetzung des Westerwaldes anzusehen. Seine Haupthöhen sind der Drachenfels,
die Wolkenburg, die Löwenburg und der Oelberg. Zwischen der Wupper und
der Ruhr zieht sich eine Hügelreihe in die Provinz, welche eine Fortsetzung der sogenannten
Sauerländischen Gebirge in Westphalen ist, und die den Namen das Bergische
führt. Noch unbedeutender ist die Fortsetzung des Ardey, zwischen Ruhr und Emscher.
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06
Die Provinz gehört mit zu den gesegnetsten Ländern Deutschlands, denn Ackerbau
und Viehzucht sind in den meisten Gegenden bedeutend, der Wein- und Obstbau ist be-
trächtlich und das Mineralreich liefert viele brauchbare Produkte. Zählen wir einige Pro-
dukte, nach den Natur-Reichen geordnet, auf: a. Aus d em Thier reiche. Die niederen
Rheingegenden, die vortreffliche Weiden haben, liefern vorzügliches Rindvieh. Die Pferde-
zucht wird in den Regierungsbezirken Koblenz und Trier besonders getrieben. Auf die
Schaf- und Schweinezucht legen sich besonders die Bewohner in den gebirgigen Theilen
Rheinpreußens. In den Gegenden, wo es noch große Haidestrecken gibt, wie.z. B. auf
dem hohen Veen, in einem Theile des Kreises Geldern, im nördlichen.theile des Kreises
Duisburg, wird die Bienenzucht noch einigermaßen im Großen getrieben. Die Gewässer
sind reich an Fischen, jedoch ist der Lachsfang im Rhein, seit derselbe von Dampfschiffen
befahren wird, nicht mehr so beträchtlich. An Wild ist in Rheinpreußen kein großer Ueber-
fluß mehr, da dasselbe nicht mehr gehegt wird, und die Zahl der Jäger sehr groß ist.
Nur in Gebirgsgegenden, und wo große Waldungen sind, trifft man noch Hirsche und
Rehe. Seltener noch sind die wilden Schweine, b. Aus dem Pflanzenreiche. In
guten Jahren hat Rheinpreußen Uebcrfluß an allen Getreiden, und kann deshalb noch aus-
führen. Am gesegnetsten ist das ehemalige Herzogthum Jülich, am wenigsten Getreide
wächst in den höhern Gegenden des Hundsrücks, der Eifel, des hohen Veens und des
Westerwaldes. Der Kartoffelbau wird überall eifrig betrieben, weil die Kartoffeln die
Hauptnahrung des gemeinen Mannes ausmachen. Besonders wichtig für die Provinz ist
der Weinbau. Man treibt denselben am Rheine, an der Mosel, an der Ahr, an der
Saar und an der Nahe. Hin und wieder wird auch Flachs und Hanf, und in guten
Gegenden Rübsamen (Raps) gebaut. Der Obstbau ist im südlichen Theile der Provinz
beträchtlicher als im nördlichen Theile. Am meisten Waldungen trifft man in den gebir-
gigen Gegenden, e. Aus dem Mineralreiche. Das Mineralreich, obgleich es kein
Gold und nur unbedeutend Silber in Rheinpreußen liefert, ist dennoch ergiebig zu nennen.
Hauptsächlich liefert es Eisen (es gibt in Rheinpreußen 64 Eisenhütten), Blei, Kupfer,
Kobalt u. s. w. An Torf, Braunkohlen und Steinkohlen ist kein Mangel. An Salz
ist die Provinz arm, denn sie hat nur eine höchst unbedeutende Saline im Kreise Kreuz-
nach. Von Erden und Steinen benutzt man den Gyps, den Pfeiffenthon, den Tuffstein,
Backofenstein, Mühlstein, Schleifstein, den Dachschiefer und den Basalt. Aus den Tuff-
steinen wird der Traß bereitet, und der rheinische Mühlstein wird sogar nach Hamburg,
Bremen und Lübeck versandt. Die vorzüglichsten Schieferbrüche sind in den Regierungs-
bezirken Koblenz und Trier, wo jährlich viele Millionen Dachschiefer gebrochen und zu
Schiffe versandt werden. Die größten Gypsgruben sind an den Ufern der Mosel, wo
der Gyps auch zugleich in eigenen Oefen gebrannt wird.
Handel und Gewerbe befinden sich in einem blühenden Zustande, und werden
dieselben durch Dampfschifffahrt und durch Eisenbahnen belebt.
Das Berg- und Hüttenwesen ist das bedeutendste im ganzen Staate und der Acker-
bau, Garten- und Weinbau werden mit Eifer und großer Sorgfalt getrieben. Die Pro-
vinz zerfällt in fünf Regierungsbezirke:
1. Regbz. Düffeldorf 98,22 Ljm. mit 907,151-Ew.
2. - Köln 72,23 - - 497,330 -
3. - Koblenz 109,so - - 503,000 -
4. - Aachen 75,«s - - 4,1,525 -
5. » Trier 131 - - 492,182 -
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Jülich, treibt Ackerbau. Düren, 8 — Sitz eines Bergamtes, Tuchfabriken. Aachen, 51'
— Sitz der Regierung, eines Gerichtshofes, hat ein Gymnasium und viele Wohlthätig-
keitsanstalten. Ist sehr alt und hat eine sehenswerthe Kathedralkirche, Tuch-, Nadel- und
viele andere Fabriken, Zuckersiedereien, Bäder. Karl's des Großen Grab. Burtscheid, 6
— gewerblicher Ort, Tuch-, Kasimir- und Nähnadelfabriken, warme Quellen und Bäder.
Stollberg und Esch weil er, sehr gewerbliche Orte. Eupen, 10 — Tuchfabriken.
Montjoie, 4 — ebenfalls viel Handel mit Tuch. Gemünd. Schleiden, Eisenhütte.
Malmedy, 5 — bedeutende Fabriken in Leder und Tuch. St. Vieth, bedeutende
Gerbereien.
v. Im Regierungsbezirk Trier. Daun, kl. Flecken, in der Nähe der be-
rühmte General Daun geboren. Bittburg, 3 — einige Fabriken. Prüm, auf dem
höchsten Punkte der Eifel, hat Gerbereien. Wittlich, 3 — Mineralquellen. Bernkastel,
Wein- und Bergbau. Trier, mit den Vorstädten, 23 — alte Stadt, Sitz der Regie-
rung, eines Bischofs, hat ein kathol. Seminar und Gymnasium. Zeigt viele Alterthümer.
Handel, Moselschifffahrt. Saarburg, 2 — Alaunwerke. Merzig, 3 — Wein- und Schiff-
bau. Saarlouis, 7 — Festung. Saarbrücken, 9 — wohlhabende Stadt; be-
deutender Handel, verbunden durch eine Brücke mit St. Johann. Ottweiler, 3 — Fa-
briken. St. Wendel, 3 — und Baumholder, bedeutende Achatgruben und Schleifereien.
E. Im Regierungsbezirk Koblenz. Koblenz, 26 — stark befestigte Stadt
in angenehmer Gegend gelegen, Sitz des Oberpräsidiums, einer Regierung, des rheinischen
Provinzial-Schul-Collegiums, lebhafter Handel mit Wein, lackirten Blechwaaren, Mühl-
steinen, Steinkohlen und Mineralwasser. Gegenüber liegt die Stadt Thal-Ehrenbreitstein, 3
— auf einer ansehnlichen Höhe die Festung Ehrenbreitstein. Boppard, 4 — Oberwesel,
Bacharach und St. Goar, Städte von 2- bis 4000 Einwohner, treiben Weinbau, Han-
del und Schifffahrt. Kreuznach, 8 — ein Gymnasium, treibt starken Handel mit
Wein. In der Nähe zwei Salzwerke. Sobernheim, Kirn und Stromberg, Weinbau.
Simmern, 3 — auf dem Hundsrück. Zell, 2 — Trarbach, 2 — gewinnen Steinkohlen, Blei
und Alaun. Kochem, Mayen, 4 — in der Nähe Mühlensteinbrüche. Andernach, 3 —
in schöner Gegend, treibt großen Handel mit Traß und Mühlsteinen. In der Nähe der
Laacher See, der ausgebrannte Krater eines Vulkans. Ahrweiler, 3 — Handel mit
Wein, Tuch und Leder. Sinzig und Remagen, römische Alterthümer. Neuwied 6, —
schön gebaute Stadt, Lehrer-Seminar, Bürgerschule, Herrnhuter-Gemeinde, fürstliches Schloß
mit Park, einige Fabriken. Linz, 3 — in der Nähe bedeutende Bergwerke. Wetz-
lar, 5 — ehemalige freie Reichsstadt, Gymnasium und einem sehenswerthen Dom.
Braunfels, 3 — mit schönem Schlosse, vom Fürsten von Solms-Braunfels bewohnt.
§. 89.
Die Provinz Westphalen.
Westphaleu, von allen preuß. Provinzen die kleinste, umfaßt 368 lumeilen, mit
1,464,900 Einw.; es wohnen also im Durchschnitt 3800 Menschen auf einer lumeile.
Die Provinz wird begrenzt von Holland, Hannover, den Fürstenthümern Lippe-Schaum-
burg und Lippe-Detmold, Braunschweig, Kurhessen, Waldeck, dem Großherzogthum Hesien,
Nassau und von der preuß. Rheinprovinz.
Gebirge und Flüsse. Der größte Theil der Provinz ist von Gebirgen durch-
zogen und nur der nordwestliche Theil geht in Flachland über. Südlich bestreift die
Provinz der Westerwald, welcher die Wasserscheide zwischen der Sieg, der Lahn und
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131
1. Die Provinz Starkenburg, 54gz ld Meilen, 320,000 Einw.
Darmstadt, 30, Haupt- und Residenzstadt, an der Bergstraße, schönes Schloß,
Zeughaus, großherzogliche Bibliothek und Museum, mehrere Lehranstalten und lebhafte
Gewerbethätigkeit; viele Vergnügungsorte in der Umgegend, woselbst der Gartenbau
besonders blüht. Bessungen, 3, Dorf mit herrlichen Gartenanlagen. Dieburg, 4,
Gartenbau, Blechwaaren und Töpfereien. Umstadt, 3, Gerberei und Weberei. Offen-
bach, 12, schön gebaute, in angenehmer Gegend liegende, blühende Fabrikstadt; Wagen-,
Blechwaaren-, Bijouterie- und andere Fabriken. Seligenstadt, 3vzl von Karl dem
Großen angelegt; hier Grab Eginhard's und Emma. Langen, 3, blühender Marktflecken.
Groß-Gerau, 2, starker Gemüsebau. Bens heim, 5, an der Bergstraße, katholisches
Gymnasium und Lehrerseminar, Tabaksbau. Gernsheim, 3v2, am Rhein, Getreide-
handel und Schiffbau. Pfungstadt, 4, Torfgräbereien und starker Krappbau. Heppen-
heim, 5, romantisch gelegen, Wein und Obst. Lorsch, 3, Marktflecken, hierher ver-
bannte Karl der Große den Baiernhcrzog Thassilo. Wimpfen, 2%, sehr alte Stadt,
römische Alterthümer. Ludwigs hall, Saline, die jährlich 110,000 Centner Salz
liefert. Erbach, 21/«, Michelstadt, 31/«, Neustadt, König, sind kleine aber gewerb-
reiche Orte.
2. Die Provinz Rheinhessen, 25 sh Meilen, 230,000 Einw.
Mainz, 38, Bundesfestung, mit der Besatzung 45 — 55,000 Einw.,' herrlicher
Dom, Denkmal Guttcnbergs, Gemäldegallc-rie, Museum, große Gewerbcthätigkeit und
starker Handel, besonders mit Wein und Getreide. Kastel, 3, ausgedehnte Festungs-
werke. Ober-Ingelheim, 3, Nieder-Jngelheim, 2%, beide in weinreichcr, lieb-
licher Gegend. Bingen, 6, lebhafte Schifffahrt und Weinhandel; das gefährliche Binger-
loch ist durch Sprengung der Felsen gefahrlos gemacht. Oppenheim, 3, Gunters-
blum, 3, beide treiben starken Weinbau. Worms, 9, alte, in der Geschichte berühmte
Stadt; hier der Reichstag, vor welchen Luther geladen wurde. Westhofen, 2, Ost-
hoven, 3, treiben starken Weinbau. Alzey, 5, mit schöner Kirche. Ueberhaupt ist
Rheinhessen ein weinreiches, fruchtbares und wohlangebautes Ländchen.
3. Die Provinz Oberhessen, 72 llj Meilen, 320,000 Einw.
Gießen, 9, Universität, Gymnasium und Seminar, viele wissenschaftliche Anstalten,
große Bibliothek und viele schöne Sammlungen. Grünberg, 2v2, hat einige Fabriken.
Homberg, 2, Gerberei und Weberei. Laub ach, 2, Schloß und Gartenanlagen des
Grafen Solms-Laubach; in der Nähe Hochöfen und Eisenwerke. Lauterbach, 4, Haupt-
ort der hessischen Leinwandfabrikation; Mineralbad. Alsfeld, 4, Webereien und Tabaks-
fabriken. Büdingen, 3, Schloß des Fürsten Isenburg-Büdingen, Gymnasium und
Industrieschule. Friedberg, 4ya, in der Wettcrau, schöne Kirche mit Glasgemälden;
Prediger- und Lehrer-Seminar, Taubstummenanstalt in der nahen Burg. Butzbach, 2,
Strumpfwaaren, Gerbereien. Lich, 2'/2, Schloß des Grafen Solms-Lich. Biede r-
kopf, 4, Weberei und Gerberei, Eisenwerke in der Nähe, darunter das bedeutendste *n
Heffen die „Ludwigshütte",. welche jährlich 25,000 Centner Stab- und Gußeisen liefert.
§. 122.
Die sächsischen Herzogthümer.
Bei der Geschichte des Königreichs Sachsen wurde schon bemerkt, daß von 1514
die ältere Ernestinische Linie des sächsischen Hauses den Herzogstitel mit den Ländern der
9* '
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stark lj/2 Meilen. Der größte Theil liegt an der Diemel und Eder, ist gebirgig
und deshalb wenig fruchtbar. An Mineralien hingegen ist das Ländchen reich, und liefert
die Eder sogar etwas Goldsand. Ackerbau, Leinwandweberei, Eisenhütten sind die Haupt-
erwerbszweige. Die Bewohner meist lutherisch. Die Einnahme 318,368 Thlr., Ausgabe
337,690 Thlr., Schulden 1%, Mill. Thlr. — Das Haus Waldeck stammt von den
Grafen von Schwalenberg. 1580 theilte es sich in die Linien Eisenberg und Wildungen.
1692 starb die erstere aus, so daß die Wildung'sche bis jetzt regiert. Seit 1716 ruht
die Fürstenwürde auf dem Lande. Die ständische Verfassung schon 1816 zeitgemäß
eingerichtet.
Städte. Arolsen, 2v2, Haupt- und Residenzstadt, schönes Schloß mit Antiken-
und Münz - Sammlungen; Lederfabriken. M e n g e r i n g h a u s e n, 2. Landau, 1
Rhoden, iy2. Eorbach, 2%, Schloß, Gymnasium. Sachscnberg, 1. Sachsen-
hausen, 1, Kriminalgericht, Bierbrauereien. Pyrmont, 3, Sommerresidenz, besuchter
Bade- und Brunnenort, wird in jüngster Zeit weniger besucht; in der Nähe Salzwcrke.
§. 129.
Das Herzogtum Nassau.
Das Herzogihum Nassau, grenzend an Nheinpreußen und Westphalen, Hessen-Hom-
burg, Kurhessen, Hessen-Darmstadt und an das Gebiet von Frankfurt, hat eine Größe von
82 lh Meilen und 437,000 Einw. Das Land gehört zunr Rhein- und Maingebiete,
ist mehr bergig als eben, außerordentlich fruchtbar und wohl angebaut. Die edelsten
Rheinweine, berühmte Mineralquellen, große Braunkohlenlager und andere Mineralcrzeugnisje
machen seinen Reichthum aus. Ackerbau und Viehzucht werden eifrig getrieben. Die
Rheinschisffahrt, viele Kunststraßen und die Taunuseiscnbahn befördern den Verkehr. Die
Bewohner sind zur größten Hälfte Protestanten.
Die Einnahme beträgt etwa 4 Mill. Gulden, die Ausgabe über 4 Mill. Gld., die
Schulden belaufen sich aus 10j/a Mill. Gld. —
Die regierende Familie stammt aus einem alten fränkischen Hause des 10. Jahr-
hunderts. Im 13. Jahrhundert theilte sie sich in zwei Linien, und stammen aus der
jüngern Linie die Könige der Niederlande. Die ältere Linie wurde 1688 in den Fürsten-
staud erhoben und erhielt 1806 die herzogliche Würde. 1818 wurde die ständische Ver-
fassung eingeführt, welche 1848 mancherlei Veränderungen erlitt.
Das ganze Land wird in 11 Kreisämter eingetheilt: Hachenburg, Hadamar, Herborn,
Höchst, Jtzstein, Langenschwalbach, Limburg, Nassau, Reichelsheim, Rüdesheim und
Wiesbaden *).
Städte. Wiesbaden, 15, Hauptstadt, sehr besuchter Badeort, jährlich gegen
10,000 Badegäste. 15 heiße Quellen sprudeln hier. Der Kursaal gehört zu den pracht-
vollsten Gebäuden. Die Umgegend bietet die schönsten Partieen dar. Das herzogliche
Schloß ist 1837 erbaut; reiche und sehenswerthe Sammlungen, gute Lehranstalten u. s. w.
hat Wiesbaden aufzuweisen. Bibcrich, Residenzschloß. Mit Biberich ist Mosbach
zu einem Marktflecken vereinigt. Idstein, 2, schönes Schloß, Gerbereien. Weilburg,
2y8, Schloß, Gymnasium; über die Lahn führt eine Kettenbrücke. Usingen, 2, Strumpf-
und Flanellweberei. Höchst, s, Handel und Schifffahrt; ist eine sehr alte Stadt, welche
') In alten Zeiten wurde das Land in 12 Gau-Grafschaften eingetheilt mit besondern Gauzrafen.
1856 -
Wesel
: Bagel
- Autor: Beumer, Philipp Jakob
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Stadtschule, Landschule, Fortbildungsschule, Handwerkerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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schon 790 vorhanden war. Kronberg, 2, am Taunus, großer Obstbau; in der Nähe
der Badeort Cronthal, in einer der herrlichsten Gegenden Deutschlands. Hochheim,
Johannisberg, Rüdes heim, alle drei durch ihren herrlichen Weinbau' berühmt.
Niederselters, ein Dorf, mit berühmtem Sauerbrunnen. Limburg a. d. Lahn, 3,
viel Verkehr und Handel, Domkirche. Fachingen, Dorf in schönem Thale gelegen,
berühmter .Sauerbrunnen. Holzappel, Bergbau auf Silber und Blei. Dillen-
burg, 2, Hof-, Appellations-, Criminalgericht, Waisenhaus, Pädagogium. Ems,
Flecken, in romantischer Gegend mit besuchten Bädern. Auch sind noch als Badeorte
berühmt Langenschwalbach und Schlangenbad.
130.
/ Die Landgrafschast Hessen-Homburg.
Dieses kleine Land - 5 □ Meilen mit 25,000 Einw. — stand früher unter der
Landeshoheit von Hessen-Darmstadt, wurde durch die Rheinbundsakte eine Standesherr-
schaft und durch den Wiener-Congreß endlich zu einem selbstständigen Staate erhoben.
Die Grafschaft besteht aus der Herrschaft Homburg am Taunus und der Herrschaft
Meisen heim, zwischen Nahe und Glan am Hundsrück. Beide Besitzungen sind fruchtbar,
reich an Obst, Wein und Getreide. Eisen- und Steinkohlengruben, wie auch Mineral-
quellen werfen eine nicht unbedeutende Einnahme ab. — Einnahme und Ausgabe über
165,000 Gld. ; Schulden 1,380,000 Gld.
Städte. Homburg vor der Höhe, 5, Haupt- und Residenzstadt, besuchter
Badeort, berühmte Mineralquellen und die berüchtigste Spielhölle, die dem Staakb
jährlich 24,000 Gld. Pacht einträgt. Von Homburg werden jährlich bei 400,000 Krüge
Mineralwasser versendet. Friedrichsdorf, Marktflecken, eine französische Kolonie, an-
gelegt von vertriebenen Hugenotten und Waldensern; hier befindet sich eine besuchte Erzie-
hungsanstalt. Meis en heim, 2'/2, Schloß, starker Fruchthandel. Bei Merxheim
ergiebiger Weinbau.
§. 131.
Das Fürstenthum Liechtenstein.
Das Fürstenthum Liechtenstein, oberhalb des Bodensees am Rheine gelegen, ist
2'/g □ Meilen groß und hat 7700 Einwohner. Weinbau, Viehzucht und Baumwoll-
spinnerei sind die Haupterwerbsquellen. Schon um das Jahr 942 wird des Hauses
Liechtenstein gedacht. 1618 und 1623 wurden die Grafen von L. in den Fürstenstand
erhoben. Das Fürstenthum besteht aus den Herrschaften Vadutz und Schellenberg, die
1719 zu einem unmlltelbaren Reichssürstenthum vereinigt wurden.
Städte. Vadutz, jetzt Liechtenstein, 1, Hauptort mit einem furstl. Schlosse.
Der Fürst wohnt indessen die meiste Zeit in Wien.
§. 132.
Die Großherzogthüiner Mecklenburg.
Die Großherzogthümer Mecklenburg liegen längs der Ostsee zwischen Lauenburg,
Brandenburg und Pommern. Ihre Gesammtgröße beläuft sich auf etwa 264 □ Meilen