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1. Karten und Skizzen aus der Entwicklung der größeren deutschen Staaten - S. uncounted

1916 - Düsseldorf : Bagel
Kurfürstentum u. Herzogtum Sachsen nach der Leipziger Teilung 1485 Hessen in der Reformationszeit. , Kurfürstentum und Herzogtum nach dem Tausch 1547. Nr. 9, Heinrich d. Kind v. Brabant + 1308 Ludwig d. Friedfertige + 1458 (besiegt Mainz) Marburg Heinrich Iii. f 1483 _ erlischt 1500 Homburg erlischt 1866 i o Gommern Magdeburg Leipziger Teilung I486. Kurf. Sachsen. Hzg. Sachsen. B:.ir ti!.K Ldgr. Hessen bis 1479 Hinzuerworben. Kurfürstentum Sachsen Herzogtum Sachsen agdeburg • "\ Halberstadt Wittenberg Dessau Kassel 15.» 2 Sonnen vvnlde o • Finst'qfjwlluü tiruudi. Ludwig H. f 1471 Philipp d. Grofsmütige f 1567 Marburg I Rheinfels Dessau Quedlinburg J Plesse Göttingen Torgau Nordhausen 0sangerhausen -■< Ldgr. M Kassel / Darmstadt Kassel Düsseldorf Wurzen Eisieben O Wettin^ i o Frankenhauyen o orgau ' Nordhausen Butzbach Darmstadt Merseburg ----N Leipzig erlischt 1604 erlischt 1583 Sangerhausen o Neuss Sondershausen alle. V , \ \.Cj J*£I.eipztg erlischt 1643 ausen / ‘ Mühlberg 1547 -Fritzla v, oquerfurt “A Mevsfeburg Wurzen inma. Bautze Sondershausen 1485 / eissenfeis auinburg Meissen Bautzen otenburg_ n O Homberg Rochlitz h s Meissen Eisenach Dresden e Dresden a — Naumburg S 1526 genhain vv-eima Irfurt r' Altenburg -r Zeitz Gotha o Friedrich d. Sanftmütige f 1464 Langen^ Freibergo Chemnitz S a Ohrdruf o Meifsen Sachsen und Thüringen ersfeld 1525 ^'Salzufigjän Rochlitz 1547 t Freibergo Eisenach /. Zeitz \ ^ ^ / v Altenburg 151») r') öneburk" O Erfurt Gotna .Arn z. H. i o Ilmenau Schmaftcalden 158^> * 1. eimais Jena1 Albert f 1500 Ernst f 1486 (1485 Leipziger Teilung) auchau Rudol Wartburg Schlitz o ! 1521/22 Bäf* Zwickau Ojjrdrüf * *nista Friedrich der Weise f 1525 Georg f 1539 Heinr. d. Fromme t 1541 Johann d. Beständige f 1532 (Gem. Sib. v. Cleve) Johann Friedr. d. Grofsm. f 1554 ~i Chemnitz Iuida r Rudolstadt •Giesse j Weidao O v Neustadt Meiningea V o g t(l a n d1 Plauen Moritz f 1553 Kurfürst 1547 Ilmenau mburg Butzbach) Hildburghaus Meiningen Johann Friedr. d. Mittlere f 1594 (gef. 1567) Schiebungen 1479 ^ R}ieir)fels^I^-atzen": s*-oarl <Langenschwalbach Wiesbaden0 Plauen Homburg Henneberg f Hildburg — ^Frankfurt Hanau Gelnhausen Coburg, I Mainz Bingen Darmstadt Bamberg o elnbogen 1 1479 Main ürzbu Worras August f 1586 Kurfürst 1553 Hessen und Sachsen. Die beiden führenden protestantischen Staaten in der Reformationszeit waren Hessen und Kursachsen. Hessen war kleiner, aber ununterbrochen in Einer festen Hand und vermöge seiner reformierten Richtung auch mehr zur Tatkraft und Selbsthülfe geneigt. Geistiger Mittelpunkt wurde die 1527 aus den eingezogenen Klostergütern gestiftete Universität Marburg. — Sachsen war angesehener, stark auch im Unglück und zumal durch die Persönlichkeit Luthers, der an einflufsreichster Stelle stand, (Universitätslehrer, Beichtvater, Schlofsprediger) für den Beginn und für den Fortgang der reformatorischen Bewegung geradezu mafsgebend. Höchst wertvoll für das Gelingen war auch das frühe Eintreten des Kurfürsten zu gunsten Luthers; ebenso die Mitwirkung der 1502 gestifteten Universität Wittenberg. Hessen. Hessen, in der Kirchenprovinz Mainz gelegen, aber in Gebietsfragen vielfach nicht einer Meinung mit dem Kurfürsten von Mainz, stand schon lange nicht freundlich zu demselben. Je gröfser Hessen wurde, um so unabhängiger wurde es auch. Der Kurfürst war aber nicht blofs weltlicher Herrscher, sondern auch erster Vertreter des Papstes. So übertrug sich auch der Gegensatz von dem weltlichen Gebiete auf die kirchlichen Fragen und machte sich schon 1526 auf der grundlegenden Hornberger Synode geltend, auf der man nicht blofs die Klöster einzog, sondern auch Front gegen die hohe Geistlichkeit machte und die Kirchenverfassung auf die Gemeinde aufbaute. Das hessische Volk hat dieses protestantische Selbstgefühl festgehalten, so im 30jähr. Kriege und später. (Aufnahme der Hugenotten.) Für die Trennung von Rom war aber doch nicht minder mafsgebend die entschlossene Persönlichkeit des Fürsten, Philipps des Grofsmütigen, dem namentlich immer ein entschiedenes Eintreten für die Selbständigkeit und die Geltung der Landesherren eigen war. Dies betätigte er 1523 gegen Sickingen, 1525 gegen die Bauern bei Hersfeld und Frankenhausen, 1534 zu gunsten Ulrichs von Württemberg u. s. w. Auch deshalb bekämpfte er 1535 die Wiedertäufer; die gleiche Willenskraft bekundete er 1545 bei der Gefangennahme Heinrichs d. J. von Braunschweig. Es war zweifellos nicht seine Schuld, dafs der schmalkaldische Krieg so lässig geführt wurde. Hessen war 1479 um Katzenelnbogen (Cattimelibocus) gewachsen. Damit war es bis an den Rhein und bei St. Goar sogar bis über denselben gekommen. So wuchs aber auch das Interesse an Vorgängen, die entlegen scheinen könnten, beispielsweise an der Beschützung des ihm benachbarten Trierer Kurfürsten. Auch die süddeutschen Ereignisse (Württemberg) waren ihm als Herrn von Darmstadt durchaus nicht gleichgültig. Aber so groß Philipp Hessen gemacht, teilte er es doch selber bei seinem Sterben in vier Teile. (1567) Von diesen hielten sich schliefslich nur zwei, im Norden H. Kassel, dem Marburg und grofsenteils auch Rheinfels wieder zufielen, im Süden H. Darmstadt, von dem sich aber Butzbach und Homburg zeitweilig wieder trennten. Hauptvertreter der hessischen Länder blieben seitdem H. Kassel und H. Darmstadt. Kursachsen. Die jüngere Linie erhält Kursachsen. Änderung in der Politik. A. Die Ernestiner. Die Teilung, wie sie 1485 auf der Pleifsenburg zu Leipzig von den Söhnen Friedrichs des Sanftmütigen vorgenommen wurde, war deshalb folgenreicher als wie die früheren, weil sie eine dauernde blieb. Dabei gab sie, um gerecht zu sein, dem älteren Ernst nicht wesentlich mehr, als wie dem jüngeren Albert. Ersterer erhielt Sachsen-Wittenberg und den gröfseren Teil Thüringens, wozu auch die Pflege Coburg gehörte, Albert dagegen bekam Meifsen, das Osterland (Leipzig) u. Nordthüringen. Somit kreuzten sich gewissermafsen beide weit auseinander gezogenen Länder und schienen auf einander angewiesen werden zu sollen. Sachsen- Wittenberg hatte natürlich die Kur behalten. Deshalb galt auch der Kurfürst Friedrich der Weise im Reiche doch erheblich mehr, als sein streitbarer Vetter, der Herzog Georg. Unter seinem Schutze spielten sich 1517—1519 die reformatorischen Vorgänge in Wittenberg ab, ebenso geschah 1519 die Abrede zwischen Luther und Miltiz in dem ihm gehörenden Altenburg und 1521 die Sicherung des geächteten Luther auf seiner Wartburg. Unter seinem entschiedenen Bruder Johann dem Beständigen wurde dann im Kurfürstentum die Landeskirche fest geordnet und darauf der etwaige Widerstand gegen den Kaiser in Schmalkalden verabredet. Minder entschlossen und auch weniger glücklich war sein Sohn Johann Friedrich, der sich aber im Leiden und Dulden doch bewährte und für diesen hohen Sinn mit Recht den Beinamen des „Grofsmütigen“ bekam. Im sclimalkaldischen Kriege verlor er seine ungeschützten Länder an seinen Vetter Moritz, gewann dieselben dann allerdings bei Rochlitz wieder, büfste aber schliefslich doch nach der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg Land und Freiheit ein. Die endliche Auseinandersetzung brachte sein Haus um den Besitz Sachsens und um die Kur. Nur Thüringen wurde demselben gelassen und nachträglich noch um Altenburg vergröfsert. Der reformatorischen Sache blieb das nunmehrige Thüringen aber auch in seiner Demütigung warm zugetan, wie dies schon 1558 die Stiftung der Universität Jena ergab. Die gröfsere Bedeutung hat jedoch von jetzt ab das jüngere Haus der Albertiner, da ihm Sachsen-Wittenberg und damit auch die Kur zugefallen. Die Albertiner. Den Machtzuwachs, der zugleich auch den Zusammenschlufs der Länder brachte, hatte Moritz 1547 durch ein schweres Unrecht an der reformatorischen Sache errungen. Er machte dasselbe jedoch durch die Erzwingung des Passauer Vertrages (1552) sowie durch seinen Heldentod bei Sievershausen nach Kräften wieder gut. (1553) Nicht minder wohltätig wirkte er im Innern, namentlich durch die Förderung der Universität Leipzig und die Begründung der drei Fiirstenschulen Meifsen, Schulpforta und Merseburg (Grimma), über welche Plätze Kursachsen längst die Schutzherrschaft besafs und nun auch bald die volle „Administration“ erhielt. In den Anstalten bekam durch die sächsischen Fürsten das den Klöstern genommene Vermögen eine der ursprünglichen Absicht nicht ganz unähnliche, jedenfalls aber sehr zweckraäfsige Verwendung, indem man hier einer zahlreichen Jugend eine sorgfältige Erziehung und einen gründlichen klassischen Unterricht daibot. Aus diesem Grunde konnte Kursachsen auch noch weiterhin als besonders beteiligt an der reformatorischen Bewegung betrachtet werden. Sein Bruder, der „Vater“ August, setzte an der Seite der „Mutter“ Anna die wirtschaftliche Erscliliefsung des Landes auf das eifrigste und glücklichste fort. (Garten- und Ackerbau, Bergbau, Spitzenklöppelei.) Dieser industriellen Entwicklung kam auch die gastliche Aufnahme flüchtender Niederländer zu statten. Äufserlich wuchs das Kurfürstentum 1569 durch den Ankauf des Vogtlandes, dessen Besitz die verschuldeten Reufse aufgeben mufsten. Kirchlich aber führte der Eifer im Charakter jener unduldsamen Zeit zu mancherlei Rückschritten. (Torgauer Concordien-formel 1576.) Nicht mit Unrecht sieht man in der Pflege dieses starren Luthertums, das die Kryptocalvinisten aus dem Lande drängte, ein Abweichen von den bisherigen Wegen, sowie den Anfang der Parteistellung, die Johann Georg 1618 zum Gegner der Union und zum Verbündeten des Kaisers machte. Damit aber wurde Sachsen seiner reformatorischen Aufgabe immer fremder.

2. Karten und Skizzen aus der Entwicklung der größeren deutschen Staaten - S. uncounted

1916 - Düsseldorf : Bagel
Die sächsischen Staaten Thüringens und das Herzogtum Anhalt. Nr. 14. Kais. Wilhelm Augusta Hannoxer Braunschwelg Gotha o Hildesheim Joh. Fnedr. d. Mittlere + 1594 gef. 1667 mit Grainbach Mttgdebur r'parby Lime erlischt 1638 Stassfu r Leopoldshaliö '-rl t'/' ; i d W5rht/*^ Quedlinburg^,^^^\^A>soharien\^rflbur&V.'/ j es8*^ rv.aj"' h o a I em Ao>- J r ."■ / \ Cöthen Halberstadt o Klausthal 7 ° v / \ .—Harzgerp^e J Maasfeld Eisleben Torga Gottingen Nordhausen Sangerhausen Halle Helme Breitenfeld —. .'•o ol631 v Allstedt 0 Querfurt y j Äfrankenh*usen C 8o^idershausen~'—• ° -«.'7 Leipzig Merseburg Riesa o '*•. V / '~k\Grimma % \ ovt^lkenrode Lätzen ‘ 1632 / v.>~-Sömmerda Roßbach Weissenlels j ' G r h. c'au ■ y \ Lajigensala)■ S.. Weimar ,ovu ,} . .Vn ■ \ <£\\ \ // pcamhurg )£ <ö C o b u r^\U Gotha ^Erfurt« '; /*Tiefurt / .Alsenberg 01567 '~'r‘/ W-elmam . V,.. ° i $)Tenneberg n'’ / ' > \ J®“*X Xo *r*aloßchnepfenthkl! { "V Mralsrihmd ’ Zeitz s~'' 7 ** ) f ' tenbdrg;-; ,-1 r/r > J'j ’£ -thkl 1786 edrlchroda 0 y *>Arn stadt Ohrdruf Hersfeld Glauchau Chemnitz Mfferanc .^‘X'lebenste 7 . ; ; v ^*7 f\y weiaa«*. v_.- / rv%^a«|yjr s„ifä®,-i/Z1nfek ip—gre!f)?. // Geisa Zwickau ^tfen-Ntfdkeik^ Fulda. Plau n '\ v © Romhlld V> Sonnenberg w *. % Coburg \ „Vs Grh. S. Weimar bis 1815 Kulm&ach Königsbergs 1 \ Hinzuerworben 181b. j Hzg. S. Coburg-Gotha. Hzg. S. Meiningen-Hildburghausen Schweinfurt Bayreuth und Hzg. Anhalt U Hzg. S. Altenburg. Bamberg Würxburg 1568 Johann Friedrich I. der Grofsmtttige Kurf. 1632, gef. 1647, befr. 1652, + 1654 Weimar Joh. Wilhelm f 1b73 Altenburg Weimar Linie erlischt 1672 Weimar Eisenach < (Teilung 1640) Gotha Wilhelm f 1662 Anna Amalie v. Braunschw. Ernst August H. f 1758 ^ ^ (Primogenitur 1719) Luise v. Hessen f Karl August Constantin f 1793 N ^--------------------p-^ t 1828 Maria Paulowna Karl Friedrich f 18b3 v. Rul'sland ^ Ernst d. Fromme Bernhard Stifter der 3 herzoglichen Hzg. v. Franken Linien Gotha, Meiningen -J- 1639 und Hildburgbausen f 1676 Karl Alexander f 1901 Sachsen - Weimar ■ Eisenach. Sonst waren die zahlreichsten und kleinsten Reiche im Süd-Westen Deutschlands, jetzt sind dieselben in Thüringen, dem Herzen desselben, wohin die Umgestaltungslust Napoleons nicht so gebieterisch wirkte. Mit ihren zahllosen Enklaven — Sachsen-Meiningen hat aufser dem Hauptlande 13, Sachsen-Altenburg 12, aucserdem schliefsen sie selber wieder kleinere Gebiete der Nachbaren ein, — haben sie sich teilen und Zusammenlegen lassen,fast ausschliefslich nach der Frage, wie es die häuslichen Rücksichten auf Erbschaft und Neigung der Beteiligten wünschenswert machten. Wie der Grundbesitz einer großen Familie wurden die Gebiete immer wieder verschoben und vertauscht, zuletzt noch 1826 unter den drei sächsischen Herzögen. Von den vier sächsischen Staaten Thüringens — aufser ihnen sind noch zwei Reufs, zwei Schwarzburg und preufsische Enklaven vorhanden — ist am bedeutendsten das Grofsherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Es ist nicht blofs das größte und bevölkertste Land, sondern enthält auch vorzugsweise diejenigen Plätze, um die sich die alte Thüringer Geschichte bewegt. Meiningen-Hildburghausen ist fränkisch und ursprünglich Henneberger Gebiet, und Altenburg (Pleifsen) hat lange Zeit slawischen Charakter gehabt. Altthüringisch aber sind die Gebiete, die 1b47 dem Hause Johann Friedrichs überlassen wurden, nämlich die Ämter Weimar, Jena, Eisenach, Gotha, Tenneberg (über Waltershausen) und Saalfeld. Dieselben liegen, wie Altthüringen überhaupt, nördlich vom Thüringerwald. Die Fortsetzung der Teilungen hat dann allerdings die Hauptstadt Gotha mit seinem Grimmenstein, in dem Johann Friedrich der Mittlere 1b67 belagert wurde, an die Seitenlinie Ernst’s d. Frommen gelangen lassen, die anderen Teile aber sind als Sachsen-Weimar-Eisenach noch in leidlichem Zusammenhänge bei einander. Aufser Johann Friedrich d. Mittleren, der sich in die Grumbachschen Händel verstricken liefs und damit, weil er den Hafs gegen den Kurfürsten August von Sachsen nicht überwinden konnte, zum letzten Male das von Maximilian I. 1495 aufgehobene Faustrecht versuchte, haben sich noch einige Fürsten Weimars in der Neueren Geschichte bekannt gemacht und zwar zunächst im 30jährigen Kriege. Sie zählten zu den ersten, die Gustav Adolf unterstützten. Der streitbare Bernhard von Sachsen-Weimar, der schon an den Kämpfen bei Wiesloch und Stadtlohn beteiligt gewesen, dachte hernach daran, sich ein eigenes Herzogtum in Franken oder im Elsafs zu erobern und kämpfte dafür bis zu seinem Ende (1639). Einen ganz anderen Ruhm erwarb sich Karl August (1775 bis 1828). Von seiner hochbedeutenden Mutter Amalie von Braunschweig geleitet, genofs er die anregendste Erziehung (Wieland) und schuf dann um sich einen Dichterhof, der den der alten Wartburg noch weit überstrahlte. Zu Wieland kam Herder, zu Goethe Schiller. Arbeit und Freude wurden in gleicher Weise durch das reichste Geistesleben verklärt, das Deutschland je auf so engem Raum beisammen gesehen. Wie viel Erinnerungen knüpfen sich doch an Weimar und Jena, an Eisenach und Ilmenau, an Tiefurt und Ettersburg! Auch politisch trat Karl August hervor. Er war in den Revolutionskämpfen schon 1792 als preufsischer General tätig, war dann 1806 an der Schlacht bei Jena beteiligt, und mufste nun, dem Zwange gehorchend, zeitweilig Verbündeter Napoleons werden. Aber zeitig trat er 1813 wieder zu den Verbündeten über und leitete aufs neue persönlich seine Truppen. Es war nicht allein die Macht der Verwandtschaft in Berlin und Petersburg, sondern auch eine Anerkennung, die dem Fürsten und dem Lande galt, dafs S. Weimar 1815 Grofsherzogtum und an Landbesitz fast verdoppelt wurde. Die westlichen Lande bekamen durch den Zuwachs von Fuldaischem und Hessischem Gebiete Zusammenschlufs. Bei Weimar wurde durch Erfurter Bezirke das Land westwärts ausgedehnt und aufserdem vom Königreich Sachsen fast der ganze Neustädter Kreis gewonnen. — Auch weiter beteiligte sich Sachsen-Weimar lebhaft an der Entwicklung der nationalen Ideen. Hier gab es mit ausdrücklicher Hervorhebung der Prefsfreiheit zuerst eine Verfassung. (1816) Auf der Wartburg versammelten sich 1817 zu nationaler Erhebung und Verbrüderung die Burschenschaften, namentlich aus Jena, und der etwas später (1847/67) vollzogene Ausbau der Burg- darf ebenfalls als nationale Tat gelten.. Konnte das kleine Land sich auch den Metternich-schen Befehlen nicht entziehen (1819 Karlsbader Beschlüsse), und auch später, selbst 1866, nicht frei diejenige Politik verfolgen, die der nationalen Gesinnung der Einwohner entsprach, so war doch seitdem und namentlich im französischen Kriege 1870/71, in welchem die Truppen bei Wörth, Sedan und Paris mitfochten, die Mitarbeit an dem Aufschwünge Deutschlands ungehemmt und erfolgreich. — Gleich erfreulich wuchsen auch Bevölkerung und Wohlstand. Bevölkerung 1816: 193000 E., 1866: 275000 E., 1900 : 362000 E. Weimar . . 51 8000 „ n 14500 „ „ 28 500 Jena .... Y> 4600 „ ii 7500 „ „ 20500 Eisenach . n 8000 „ n 12 500 „ „ 31500 Apolda. . . 3000 „ n 8000 „ „ 20500 Die sächsischen Herzogtümer. Die jetzigen sächsischen Herzöge stammen sämtlich von Ernst dem Frommen, der 1640 die Regierung übernahm und auf das edelste und fleifsigste bemüht war, die Schäden jener traurigen Zeit zu heben. Auch er hatte tapfer mitgefochten, bis die Schlacht von Nördlingen eine gewisse Entscheidung brachte und auch ihn zur Teilnahme am Prager Frieden bestimmte. (1635) Von da ab widmete er sich unablässig den Werken des Friedens, namentlich durch die Pflege der Erziehung und der auch zur Duldung bereiten, tatkräftigen Frömmigkeit. Seinem Wohnsitz in Gotha, den er an Stelle des zerstörten Grimmensteins aufrichten liefs, gab er den Namen Friedenstein. — Nach mancherlei Verschiebungen ist endlich 1826 beim Aussterben der Gothaischen Linie die jetzige Einteilung vorgenommen. Coburg bekam Gotha, Meiningen Hildburghausen, und Hildburghausen erhielt S. Altenburg. Gemeinsam allen Herzogtümern sind die Universität und das Ober-Appellationsgericht in Jena. Im übrigen zeigt gerade Thüringen in seiner bunten Mannigfaltigkeit neben einigen Schattenseiten auch den Segen der Eigenart und Vielseitigkeit. Coburg-Gotha, dessen Besitzungen von Volkenrode bis Königsberg 16 Meilen weit auseinanderliegen, besteht, wie bemerkt, in der jetzigen Zusammensetzung erst kurze Zeit. Es hat aber doch schon bald politisch und sozial sich Bedeutung errungen, weniger weil seine Prinzen auf zahlreiche angesehene Throne gelangten, (Belgien, England, Portugal, Bulgarien) als deshalb, weil Herzog Ernst H., ein Bruder des Gemahls der Königin Victoria von England, furchtlos für die deutsche Sache vorwärtsstrebte und für Preußen die führende Rolle miterkämpfte. (Militärkonvention 1861.) Dem vielseitigen und immer thätigen Fürsten entsprach und entspricht die Rührigkeit der Gothaer, die in einer Reihe grofsartiger Unternehmungen sich kundgiebt. (Geogr. Anstalt v. Justus Perthes, Gothaer Kalender, Lebens- und Feuer-Versicherungen u. v. andere.) Die Bevölkerung des Herzogtums betrug 1816 112000 E., jetzt 230 000. Die Stadt Gotha zählte damals 11000, jetzt 34000. Sachsen-Meiningen - Hildburghausen ist Althenneberger Gebiet und liegt in der Hauptsache zusammenhängend im Werratale. Aber 3 von den 43 □ Meilen sind doch in 13 (!) getrennten Teilen in den verschiedensten Gebieten Thüringens zerstreut. In der Mehrzahl ist die Bevölkerung fränkisch. Die Vereinigung unter einer Verfassung ist hier (1831) besser gelungen, als in dem benachbarten Coburg-Gotha, wo die durch den Thüringer Wald getrennten Franken und Thüringer sich doch immer noch als Gegensätze gegenüberstehen. 1866 ging Meiningen, das sich den Süddeutschen wohl verwandter fühlen mochte, mit Österreich, wurde aber doch nicht, nachdem ein Thronwechsel eingetreten, von dem siegreichen Preußen ernstlich geschädigt. Wie segensreich auch das kleine Land in seiner Selbständigkeit dem großen Deutschland noch sein konnte, zeigte u. a. die hier in den 70er Jahren erfolgende Pflege der Schauspielkunst, die der Masse das klassische Drama in seiner ganzen Herrlichkeit erst recht lieb gemacht. Die Bevölkerung, die 1816 121000 E. betrug, ist auf 251000 angewachsen. Sachsen-Altenburg besteht aus zwei, fast gleich großen Teilen. An der Saale war der Stammsitz der Grafen von Orlamünde. Das östlich liegende Altenburg (Pleifsen) errangen sich die Wettiner endgültig 1307 bei Lucka. Auf der Altenburg hatte sich 1455 der Prinzenraub abgespielt. Friedrich der Weise war oft auf der malerischen Burg, so 1519, als Miltiz ihm die Tugendrose überreichte. Das Amt Altenburg wurde dann 1554 aus Billigkeitsgründen dem Hause Johann Friedrichs zum übrigen Besitz hinzugefügt. Wie die Tracht es vermuten läfst, hat das Volk bis heute in gröfserer Zurückgezogenheit gelebt und ap den Reizen seines eigenen, reich gesegneten Landes sich besonders gefreut. Seit 1672 hatte es keinen Hoi, erst 1826 ist es wieder Residenz geworden. Die Bevölkerung ist von 96000 E. (1816) auf 194000 E. gewachsen. Herzogtum Anhalt. Anhalt hat sich räumlich nicht viel verändert. Seine älteste Aufgabe war, die Wenden für Christentum und Deutschtum zu gewinnen. Das geschah zunächst unter Gero, der um 950 Bistümer wie Halberstadt und Magdeburg und Klöster wie Gernrode und Frose gründen half. Der Rückschritt unter Otto H. aber (982) zwang dazu, die Arbeit unter Albrecht dem Bären (1123/70) noch einmal aufzunehmen. Friesen und Flamländer kolonisierten dabei glücklich im Osten, wo die Elbüberschwemmungen wasserkundige Ansiedler verlangten. („Fläming“.) Allerdings blieben die Elbufer zu gröfseren Ansiedlungen auch weiter ungeeignet, und 1341 mufste die Residenz nach Dessau an der unteren Mulde verlegt wsrden. Die Ausdehnung ins Wendenland hinein wurde aber ähnlich wie den Bayern durch das günstiger liegende Österreich, so den Askaniern durch Brandenburg und Sachsen abgenommen. Erbschaften, die im Mittelalter so oft das Wachsen anderer Länder ermöglichten, gingen hier sämtlich verloren, so die von Brandenburg 1320 (Pseudowaldemar), von Kursachsen 1422, Lauenburg 1689. Auch Jever (1667) wurde später von der Kaiserin Katharina Ii. (von Anhalt-Zerbst) an Holstein-Gottorp weitergegeben. Selbst Ascliers-leben, neben dem die Stammburg Ascharien lag, kam an Halberstadt (1315), als zufällig ein Anhalter daselbst Bischof geworden. So ist Anhalt zerrissen und klein geblieben und dazu durch Teilungen noch mehr geschwächt. (Cöthen, Bernburg, Dessau, Zerbst.) — Kirchlich trat Anhalt frühe zur reformierten Lehre über und beteiligte sich demgemäfs auch that-kräftig an der Gründung der Ahauser Union (1608). Jetzt ist zwischen Reformierten und Lutheranern die (preufsische) Union überall durchgeführt. Die politische Vielheit war der Entwicklung eines eigenartigen Lebens nicht ungünstig. Joh. Seb. Bach wirkte 1723 in Cöthen. Auch hat in Kirche und Schule das Leben hier eigenartige Erscheinungen gezeitigt. (Pietismus, Jesuitenmission.) Basedow richtete in Dessau sein Philantropin ein. (1774) Um dieselbe Zeit entstanden die weitgerühmten Wörlitzer Parkanlagen, denen Matthison mancherlei Anregungen zu seinen Landschaftsliedern verdankte. — Die ausgeprägteste Persönlichkeit aber war vielleicht der alte Dessauer, der, ein Ebenbild und Freund Friedr. Wilhelms I., wie für Preußen, so auch für seine Heimat sehr viel geleistet. Dies gilt vom Kriegswesen (Gleichschritt, eiserne Ladestöcke, Aufstellung in zwei Gliedern), wie von der Art der wirtschaftlichen Arbeiten im Frieden (Sparsamkeit, Rücksichtslosigkeit bis zur Härte, Kontrolle). Er erwarb nahezu alle Rittergüter seines Landes, um sie zu Musterwirtschaften umzugestalten. An der Seite seiner Annaliese, einer Apothekerstochter, lebte er als ebenso einfacher wie glücklicher Familienvater. Wie der alte Dessauer unbedingt mit Preußen ging, so machen schon die räumlichen Verhältnisse seit langem ein Zusammengehen mit diesem notwendig. Vorübergehend änderte sich dies nur, als nach der Schlacht von Jena die Herzogtümer, mitten zwischen den Festungen Magdeburg und Wittenberg gelegen, mit dem Rheinbunde gehen mufsten. Aber schon vor der Schlacht bei Lützen traten 1813 die Anhalter auf die Seite der Verbündeten. Ein Versuch Cöthens 1828, sich dem preufsischen Zollverein zu entziehen, scheiterte völlig. Die Macht der Tatsachen konnte auch kaum deutlicher als durch diesen Kleinkrieg veranschaulicht werden. Seit 1863 sind die verschiedenen Herzogtümer wieder vereinigt. Wirtschaftlich ist der Aufschwung neuex-dings ganz erheblich. (Bergbau in Leopoldshall.) Die Bewohnerzahl des Landes betrug 1816 120000 E., jetzt 316000. Dessau hatte damals 10000 E., jetzt 50000, und das den Salinen nahe gelegene Bernburg stieg sogar von 4000 auf 34 000 E.

3. Karten und Skizzen aus der Entwicklung der größeren deutschen Staaten - S. uncounted

1916 - Düsseldorf : Bagel
Thüringen, Sachsen und Meifsen um 1180. Nr. 7. '^.Silwndorf Mölln V' ) Hamburg !. Lauenburg Thüringen. Herzogtum Sachsen. Markgrafschaft Meifsen. Magdeburg uo^nnern Nieder o B.aruth /Sachsen* <3üterb J Halberstact Wittenberg ö Grubenhagen Kottbns Grf. Vbrehna^ r , ,, 2290 \ ( Finaterwaldo Wettiny Brehna£^..J^-/'\'---Av L 3 11 / S i H S fo S \ ^ \ \i Dobrilügk 9 Halle» Landsberg V " To^gan* rwsen.-. J Lelpv feea*«« Wurzen .*^>c*frsar. U'~' •"9~v“ i i ^ g^Wetmfofms V . - * „ . i <v /Tfaumbiri'g-^Lucksl ** / U ( )Lei9nig%*% v Rochlitz q) Alt^Zellal^ ) I Nordhauser Mersebu Gtfdensberg Mühlhausen L a u s) i t z Bautzen & Gi'riu?. f 1 n\ ? euach ^ Gotha o n*. p,*,rt v Ruhla ^ 5 .^»F^W^ar cfteda „ , . _ lardsbrunn Salzungtfrv Siegen^* Hersfeld Marburg Altenhurg /Frankenfcerg Ä • Pisa L-\ Chesnitzv Zittau Amöneburg .. 1 Giessen J^Zwickau Rudolstadt Wetzlar Meiningen Fulda Plaue Kottbus Salzburg Finsterwalde einhausen Torga Eileäbu fg Wettin rankfurt Nordhausen Ouerfurt ^Halle ./ Merseburg Mainz Muhlberg Bamberg Grossenhain ^ Bautzen eipzig- Würzbufg Mühlhau Meissen Dresden cjeis20,r':“''x x D°hn_.--^ Au™fiurg7^vu. chswife ^Freiberg l ' w M ' A> ’ ° ^ ( J //Glauchau Ojlamünde v b> l '• • ,fc : f l> tfs&wickau .. J -Rodohuais-, ^^Meiningen..^ isenach Wartburg Wehlen Gemeinschaftlicher Wettiner Besitz 1850-1381. Die entlegenere Lausitz ist an Brandenburg verloren gegangen; der verbliebene Besitz dagegen wächst schon vor dem Erwerb S. Wittenbergs unter den Wettinern mehr und mehr ineinander. (Chemnitz, Pleissen, Orlamttnde.) uäu.e^r - ^ Pflege Koburg • 13^53 Koburg Thüringen. Ludwig d. Bärtige f 1036 Cäcilie v. Sangerhausen r Ludwig d. Springer f 1123 Giso v. Gudensberg Ludwig I. Landgraf + 1140 .Tochter Ludwig ü. d. Eiserne Jutta v. Schwaben Ludwig Hi. f 1190 in Cypern Hermann f 1217 i 1 Ludw. Iv. d. Heil. + 1227 (Gem. heil. Elisabeth) Heinr. Raspe f 1247 Jutta Dietr. d. Bedrängte Haus erlischt ^ von Meifsen Heinr. v. Brabant Sophie Herrn. H. f 1241 Heinrich dl Kind f 1308 Stammvater aller hessischen Landgrafen Meifsen. Konrad d. Gr., Markgraf von Meifsen 1127 f 1157 ,, v. Niederlausitz 1136 Otto d. Reiche f 1190 Dietrich d. Bedrängte + 1221 Jutta v. Thüringen Margarethe Heinrich d.^ Erlauchte + 1288 (1246 Pleifsen, 1247 Thüringen) Albrecht d. Unartige^ Kunigunde v. Eisenberg Apitz Friedrich d. Freid. f 1324 Diezmann f 1307 Osterland i Thüringen Meifsen Friedr. d. Strenge i 1381 Friedr. d. Streitbare, Kurf. 1423, f 1428 Balthasar f 1406 i Erlischt 1440. Wilhelm f 1407 Die ältesten Bestandteile Kursachsens und Hessens. I. Landgrafschaft Thüringen. Die Landgrafen Thüringens stammen von den Ufern der fränkischen Saale. Ludwig der Springer (saltator, eigentlich der von der Saale Kommende) erbaute als seinen Herrschersitz in der Mitte seines Reiches die sagenumwobene Wartburg und später zur „Abbüfsung seiner Sünden“ in der Nähe das liebliche Kloster Reinhardsbrunn. Anfänglich im Dienste der Mainzer Erzbischöfe stehend, (die ihre gebietende Stellung noch an manchen Punkten festhielten, wie Erfurt, Fritzlar, Amöneburg) machten er und seine Nachkommen sich mehr und mehr frei und lehnten sich dafür an das Kaisergeschlecht der Hohenstaufen an, denen sie als Keil zwischen den mächtigen Welfen in Sachsen und Bayern gewifs sehr willkommen waren. Sie verschwägerten sich aufserdem mit den Hohenstaufen, beteiligten sich an deren Kreuzzügen, (1190, 1227) am Glanz ihrer Feste (Mainz 1184) und wurden so reich, dafs sie dem Kaiserhause gleich die Minnesänger in fürstlicher Freigebigkeit feiern konnten, so unter dem Landgrafen Hermann. (Walther v. d. Vogelweide.) Noch allseitiger gerühmt wurden Hermanns Sohn, Ludwig der Heilige, der auf dem 5. Kreuzzuge in Otranto starb, und dessen Gemahlin Elisabeth von Ungarn, die sich durch selbstloses Wohltun und strenge Weltentsagung die allgemeinste Bewunderung errang. (Konrad von Marburg.) Ihr frommer, werktätiger Sinn fand Anerkennung in dem Bau der herrlichen Elisabethenkirche, die sich in Marburg, ihrem Witwensitze, über ihrem Grabe emporwölbte. Als auch ihr Schwager Heinrich Raspe, der ihr und ihrer Freigebigkeit so oft und so hart entgegengetreten, im Kampfe mit Friedrich H. 1247 geblieben, war männlicherseits das Geschlecht der Thüringer Landgrafen ausgestorben. Ihr Besitz wurde nunmehr endgültig in zwei, fast gleiche Hälften geteilt. Östlich der Werra ging derselbe an Meifsen über und westlich an den Enkel der heil. Elisabeth, Heinrich das Kind. Dieser Westen wurde dann das Stammland Hessens. Ii. Markgrafschaft Meifsen. Das Königreich Sachsen ist hauptsächlich aus drei Bestandteilen hervorgegangen, aus der Östlichen Hälfte der Landgrafschaft Thüringen, der zumeist die deutsche Einwanderung zu verdanken ist, aus der Markgrafschaft Meifsen und endlich aus dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg, dem ostelbischen Reste der Länder Heinrichs d. L. Das letztere, das unbedeutendste der drei Länder, hatte doch den angesehensten Namen und später auch die Kurwürde, und diesem Ansehen ist die Weitertragung des Namens Sachsen zu verdanken. Derselbe wanderte zunächst die Elbe hinauf und dann auch von da westwärts in Thüringen hinein. Als der eigentliche Kern des späteren Königreichs ist aber weder Sachsen, noch Thüringen, sondern Meifsen zu betrachten. Die Burg Meifsen wurde um 930 von Heinrich I. als Sitz für die Markgrafen angelegt. Ihre Aufgabe war an vorderster Stelle der Schutz der Deutschen gegen die Slawen, (Daleminzier) und diesem Zwecke gemäfs suchte die Markgrafschaft auch die Ausdehnung über die (wieder verloren gehende) Lausitz. Die dazu äufserst wichtige Lage der Burg, da, wo zum letzten Male Berge, bevor die Elbe endgültig in die Ebene eintritt, von beiden Seiten den Fluß einengen, gab den Anlafs dazu, dafs sie für ähnliche Aufgaben vielfach begehrt und bald auch der Sitz eines Bischofs und endlich noch der eines kaiserlichen Burggrafen wurde. Diese Gewalten aber, die alle drei nach der Landeshoheit strebten, vertrugen sich auf die Dauer nicht nebeneinander und schliefslich, als die Kolonisation im Osten ihre Aufgabe beendet, gaben sie sogar sämtlich die Residenz Meifsen wieder auf. Der Bischof verlegte seinen Wohnsitz nach Wurzen, der Burggraf nach Leisnig und der Markgraf (zuerst 1270) nach Dresden. An Macht überholten die Markgrafen weit die beiden anderen, namentlich seitdem die Wettiner, die das Osterland (mit Leipzig, aber nicht mit Wettin selber) einbrachten, 1127 in den erblichen Besitz der Markgrafenwürde gelangten. Zu den allgemeinen Kulturmitteln des Deutschtums (Christentum, Heerbann u. a.) kamen der Machtentwicklung Meifsens unter dem Markgrafen Otto d. Reichen (1156/90) besonders zwei Ereignisse zustatten, erstens die Entdeckung der Silberadern bei Freiberg, deren Ausbeute seit 1170 eine starke germanische Einwanderung bewirkte, und dann die gleichzeitig erfolgende Einrichtung zweier Messen in Leipzig, das bis dahin nur ein bescheidenes Fischerdorf am Treffpunkt dreier Flüsse gewesen, nun aber Stadtrechte erhielt und bald unter Benutzung derselben Flufsläufe ein aufblühender Handelsplatz wurde. Die Gunst der geographischen Lage, die von Otto dem Reichen richtig erfafst wurde, besteht darin, dafs hier, wo der natürliche Sammelpunkt der näheren Umgebung war, sich auch die Strafsen, die über Eisenach vom Mittel- und Niederrhein kommen, wie diejenigen, die über das Vogtland die Elster abwärts vom Main und Donau herüberführen, für den Verkehr über die mittlere Elbe vereinigen. Von Leipzig gehen natur-gemäfs die Wege weiter nach Magdeburg und nach Berlin, nach Dresden und nach Prag. Es sind dieselben, auf denen auch so oft sich die Heere in der Nähe Leipzigs getroffen, teilweise auch die, auf denen 1409 die Prager Studenten zur Gründung der neuen Universität herüberwanderten. Die Leipziger Kaufmannschaft, die vielleicht auch diesem Zuwachs ihre geistige Regsamkeit mit zu verdanken hat, wufste die Gunst ihrer Lage immer geschickt weiter auszunutzen. (S. die ältesten Eisenbahnen.) Iii. Die ersten Erwerbungen der Wettiner. Eine bedeutende weitere Erwerbung zum Osterland und Meifsen machten die Wettiner, als sie 1247 nach dem Tode Heinrich Raspes das östlich der Werra gelegene Thüringen bekamen und ferner, als sie 1307 nach dem Siege bei Lucka das schon 1246 zugesicherte Pleifsen (Altenburg) endgültig in ihren Besitz brachten. Dazu gewannen sie unter den drei Enkeln Friedrichs des Freidigen, die 1349/81 gemeinsam regierten, zunächst um 1350 die Grafschaft Orlamünde, dann 1353 von Heinrich von Henneberg (Meiningen) durch Heirat die Pflege Koburg und endlich auf gleichem Wege 1354 Hildburghausen. Somit vergröfserte sich Thüringen nunmehr auch über die Südseite des Thüringer Waldes in das Fränkische hinein. Die Orlamündaer Erwerbungen wurden 1373 noch vervollständigt durch die von Weimar und Jena. Demnach wuchs Meifsen gewifs ansehnlich; bezeichnend ist es indes in ganz besonderem Mafse für die Wettiner Lande, dafs die Machterweiterung fortwährend, wenn auch meist nur vorübergehend, durch Teilungen unterbrochen wurde. — Um trotzdem die Zusammengehörigkeit auch äufserlich zu erkennen zu geben, wurde später der doch eigentlich wenig zutreffende Name Sachsen für alle Teile eingeführt und zähe festgehalten.

4. Die Erde und ihre Bewohner - S. 130

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130 2%, Korallen - und Granatschleifereien, Baumwollenfabriken. Furtwangen mit Um- gegend, Hauptplatz der Uhrenfabrikation. Ettenheim, 3, Hanf-, Garn- und Hechel- handel. End in gen, 3, am Fuße des Kaiserstuhls, blühender Wein- und Gartenbau. Altbreisach, 3, sehr alte Stadt, schöne Domkirche. Kandern, Hauptort des Eisen- steinbergbaus. Lörrach, 3, Baumwollenfabriken und Türkischrothfärbereien. 3. Der Seekreis, 61v« Lh Meilen, 197,000 Einw. Konstanz, 5 (Costnitz), in sehr unmuthiger Gegend, hatte im Alterthum bei 80,000 Einwohner. Schöne Domkirche; hier wurde 1414—18 das bekannte Concil gehalten und Joh. H uß verbrannt. Ueberlin gen, 3, Mineralquelle, Obst und Wein- handel. Donaueschingen, 3, Residenz des Fürsten von Fürstenbcrg, Bibliothek und verschiedene Sammlungen; vortreffliches Bier. 4. Der Unterrheinkreis, 62 lümeilen, 350,000 Einw. Mannheim, 25, zweite Residenz und größte Stadt des Landes; schön und regel- mäßig gebaut, mannigfaltige Fabriken und blühender Handel. Heidelberg, 15, Univer- sität, sehcnswerthe Ruine des Schlosses, Heidelberger Faß, der Königsstuhl mit einem 90 Fuß hohen Thurme, liebliche Umgegend. Ladenburg, 2%, Weinheim, 2, Schriesheim, 3, sind kleinere Städte, welche Wein- und Obstbau treiben. Schwet- zingen, 3, Hopfen- und Tabakßbau, Schloß mit schönen Gartenanlagen. Wies loch, 3, Wein- und Tabaksbau. Sinsheim, 3, Webereien. Neckarg münd, 2'/2, Weinbau, bekanntes irdenes Geschirr. Ebersbach, 4, Schifffahrt und Holzhandel. Buchen, 2*/#, Tuchwebereien. Walldürn, 3, besuchter Wallfahrtsort. Ta uber-Bischofs heim, 2 Vs, Weinbau, Pädagogium. Werth heim, 4, Weinbau und Getreidehandel. $. 121. Das Großherzogthum Hessen-Darmstadt. Hessen -Darm st adt besteht aus zwei größern Haupttheilen und achtzehn kleinern, getrennt liegenden Gebieten, welche eine Gesammtgröße von 152,«« □ Meilen haben und von 860,000 Einw. bevölkert sind. Der nördliche Theil wird von Rheinpreußen, West- phalen, Nassau, Hessen-Homburg, Frankfurt und Kurheffen begrenzt; während der südliche Theil am Main und an beiden Ufern des Rheines von Frankfurt, Nassau, Kurheffen, Baiern, Baden und Rheinpreußen umgeben ist. Die bedeutendsten Flüsse sind der Rhein mit dem Main, der Nidda und die Lahn. — Der Odenwald, das Vogelsgebirge, Hard und Taunus sind die wichtigsten Gebirge. Der Boden ist im Ganzen sehr fruchtbar zu nennen, und die Provinz Rheinhessen gehört zu der wohlangebautesten Gegend von Deutschland. Die Produkte sind dieselben, wie in den benachbarten Ländern. Die Industrie beschäftigt sich besonders mit der Bear- beitung von Flachs und Wolle, Eisen und Leder, auch nehmen die Tabaksfabrikation und Bijouteriewaaren einen wesentlichen Platz ein. Der größte Theil der Bevölkerung bekennt sich zur evangelischen Kirche. Der Staat wurde 1806 mit dem Eintritte in den Rheinbund zum Großherzogthum erhoben und hat schon seit 1820 eine landständische Verfassung. Die Staatseinnahme beträgt etwas auf 7,900,000 Gulden und die Ausgaben stark so viel. Die Schuld beläuft sich gegenwärtig auf 18,800,000 Gulden. Das Großherzogthum wird in drei Provinzen eingetheilt, welche wieder in Kreise zerfallen.

5. Die Erde und ihre Bewohner - S. 132

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jetzigen Herzöge behielt. Als Friedrich der Großmüthige starb, theilten sich seine Söhne in die Länder und so entstand die Weimar'sche und Gotha'sche Linie. Die letztere theilte sich wieder in sieben Zweige, von denen bis 1825 vier vorhanden waren: Gotha, Meiningen, Hildburghausen und Coburg-Saalfeld. 1825 erlosch die Gotha'sche Linie und die Besitzungen wurden so getheilt: das eigentliche Fürstenthum Gotha fiel an Coburg, und dieses trat einige Besitzungen an Meiningen ab; außerdem erhielt Meiningen noch Hildburghausen und dieses erhielt als Entschädigung Altenburg. Weimar wurde 1815 zu einem Großherzogthum erhoben, und erhielt vom Königreich Sachsen den Neustädter- Kreis und einige preußische und churhessische Aemter. 1. Das Großherzogthum Sachsen-Weimar ist 66'/2 ^3 Meilen groß und hat 265,000 Einwohner. Es besteht aus zwei getrennt liegenden Provinzen, dem Fürsten- thum Weimar und Eisenach. Schon 1816 wurde eine landständische Verfassung ein- geführt, welche einer neuen Staatsverwaltung seit 1848 Platz gemacht hat. Das bis- herige Kammervermögen hatte eine jährliche Einnahme von 730,000 Thlr., auf welche aber der Großherzog gegen eine Civilliste von 250,000 Thlr. Verzicht leistete und jene Einnahme in die Staatskasse fließen ließ. Staats-Einnahmen und Staats-Ausgaben belaufen sich etwas auf 5v2 Millionen Thaler; die Staatsschulden betragen etwas über 6'/2 Mill. Thlr. Das Großherzogthum gehört mit zu den gesegnetsten Ländern Thürin- gens. In wissenschaftlicher Beziehung hat es immer eine hohe Stelle eingenommen und von 1758 — 1828 war Weimar der Sitz der bedeutendsten deutschen classischen Schriftsteller. Die vorzüglichsten Städte sind: a. Kreis Jena-Weimar: Weimar, 14, Haupt- und Residenzstadt, herrliches Schloß, viele Lehranstalten und Institute, bedeutende Woll- Märkte, reges Gewerbsleben. Unter Karl August und seiner Mutter Amalie Sitz der berühmtesten deutschen Dichter, Göthe, Schiller, Wieland und Herder. Jena, 7, Universitätsstadt, an der Saale, große Bibliothek, herrliche Sammlungen, Sternwarte u. s. w. Schlachtfeld von 1806. Apolda, 4y2, in der Nähe der Ilm, der Universität gehörig; treibt besonders Strumpfweberei. Altstadt und Ilmenau sind gewerbreiche Städtchen von 3000 Einw. — b. Kreis Neustadt: Neustadt, 4y2, an der Orla, großherz. Schloß, Tuch- und Leinwandhandel. Weida, 4, Weberei und Töpferei; in der Nähe Schloß Osterburg. c. Fürstenthum Eisenach: Eisenach, 10, verschiedene höhere Lehranstalten, Fabriken in Wolle und Baumwolle. Neben der Stadt liegt die berühmte Wartburg, auf welcher sich Luther 1521 einige Zeit aufhielt. In der Nähe liegt das Bergschloß Wilhelmsthal mit schönen Park-Anlagen. Ruhla, blühender Fabrikort, gehört zur Hälfte zu Gotha. Lengsfeld, 2'/2, viel Juden; in der Nähe der basal- tische Beyerberg in einer Höhe von 2264 Fuß. Ostheim, 3, berühmt durch seine Zwergkirschen, welche weit versandt werden. Vacha, 2vs, an der Werra, Spinnereien. Kreuzburg, 2v2, auch an der Werra, Glockengießerei, in der Nähe die Saline Wil- helmglücksbrunn. 2. Das Herzogthum Sachsen-Meiningen, 452/2 sz Meilen, 168,000 Einw., besteht aus mehreren vereinzelten Gebietstheilen; jedoch liegt ein Haupttheil von beinahe 40 □ Meilen zusammenhängend, halbkreisförmig in langer Ausdehnung am Thüringer- walde. Dieser Theil ist besonders reich an Mineralien, und seine Bewohner, welche sich durch Industrie auszeichnen, beschäftigen sich mit Bearbeitung derselben. Die Sonnen- berger Holzwaaren sind weit und breit bekannt. — Ständische Verfassung. Einnahme und Ausgabe 1% Mill. Gulden; Schulden beinahe 4 Mill. Gulden. Städte, a. Fürstenthum Meiningen: Meiningen, 6v2, Haupt- und Resi- denzstadt an der Werra, schöne Bibliothek, herrliche Sammlungen, zwei herzogliche Schlösser.

6. Die Erde und ihre Bewohner - S. 133

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133 Wasungen, 2v2, Vaumwollweberei. Salzungen, 3, reiche Salzquellen, welche jährlich 67.000 Centner Ausbeute liefern. Steinbach, Marktflecken mit vielen Messer- und Schloßfabrikanten. Hier werden jährlich bei 100,000 Dutzend Messer und 7000 Dutzend Schlösser verfertigt. Sonnenberg, 4, Hauptsitz der Sonnenberger-Waaren, hat 30 große Handelshäuser. In der Umgegend die wichtigsten Fabrikdörfer, welche Kinderspielwaaren verfertigen. Neuhaus, blühender Marktflecken mit großartigen Eisenwerken, b. Fürsten- thum Hildburghausen: Hildburghausen, 4, an der Werra, schönes Schloß, Unterrichtsanstalten, Oberappellationsgericht, Jrrenheilanstalt, bibliographisches Institut mit Buch- und Kupferdruckerei. Eisfeld, 3, Schloß, einige Fabriken, o. Fürst ent hum Saalfeld: Saalfeld, 47a, Bergamt, Münze, zwei Herzog!. Schlösser. In der Nähe _ Bergbau. Pößneck, blühender Fabrikort. Gräfe nthal, 4, Tafeln, Griffel, Wetz- steine. Lehrsten, in hoher Waldgegend, bedeutende Schicferbrüche. Kranichfeld und Kramburg sind gewcrbreiche Städtchen. 3. Das Herzogthum Sachsen-Koburg-Gotha, 37'/2 Hl Meilen, 150,000 Einwohner, besteht aus zwei Hauptthcilen und mehreren Enklaven in Baiern, einer zwischen Preußen und Schwarzburg. Ständische Verfassung. Einnahme und Ausgabe beinahe 1.300.000 Thlr.; Schulden 2'/- Mill. Thlr. Städte: Gotha, 15, sehr alte Stadt mit Residenzschloß, bedeutende Bibliothek und Münzsammlung, Lehranstalten, Fabrik- und Gcwerbethätigkeit. Ohrdrufs, 5, Hauptort der dem Fürsten Hohenloh gehörigen Herrschaft; Porzellanfabrik und Kupfer- hämmer. Tombach, 2, bedeutender Marktflecken. Friedrichsrode, 2, Vergstadt. Schnepfenthal, berühmte Erziehungsanstalt. Waltershausen, 3, Puppen- und Papiermach5arbeiten. Ruhla, 2, gewerbreiches Dorf; hölzerne und Meerschaumpfeifen- köpfe. Koburg, 10, Haupt- und Residenzstadt, starke Bibliothek, schöne Sammlungen, Lehranstalten. Neustadt an der Haide, 2%, Hopfen- und Tabaksbau. Königsberg, 1, (in Baiern) Geburtsort des berühmten Astronomen und Naturforschers Regio montan. 4. Das Herzogthum Sachsen-Altenburg, 24fh Meil., 135,000 Ew., besteht aus zwei Haupttheilen und einigen kleinern Besitzungen. Den größten Theil macht das sogenannte Osterland aus. Die Bewohner halten fest an ihrer eigenthümlichen Tracht. Ständische Verfassung. Einnahme und Ausgabe 654,800 Thlr., Schuld 1% Mill. Thaler. Altenburg, 15, Residenz, 8 Kirchen, gute Lehranstalten, viele Vereine, Braun- kohlengruben in der Nähe. Schmölln, 4, Wollgarn- und Tuchfabriken. Ronneburg, 5%, Wollenzeugfabriken, Gesundbrunnen. Langenleuba, 3, gewerbreiches Dorf. Eisenberg, 5, Sternwarte, Fabriken, Holz- und Gctrcidehandel. Kahla, 272, an der Saale, verschiedene Fabriken, in der Nähe das Bergschloß Ehrenberg, mit Zucht- und Irrenhaus. Roda, 3, lieblich gelegen, mit herzogl. Schlosse. 8. 123. Die Fürstenthümer Neuß. Die Gcsammtgröße beträgt gegen 28 ih Meilen, worauf 116,000 Einwohner leben. Der größere südliche Theil liegt an der Elster und Saale und der kleinere nördliche Theil wird von der Elster durchfloffen. Außer diesen gehören noch einige kleine Enklave zwischen Altenburg und Weimar hierher. Im südlichen Theile erhebt sich der Franken- wald und ist der Boden desselben meist bergig, jedoch auch mit fruchtbaren Theilen durch- schnitten. Die Bewohner bekennen sich der Mehrzahl nach zur lutherischen Religion.

7. Die Erde und ihre Bewohner - S. 116

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116 gewerbreich, früher freie Reichsstadt. Dettingen, 3vs, mit zwei schönen Schlössern. Eichstädt, 8, in schöner Gegend, herrliche Domkirche. 6. Der Kreis Oberfranken, 127vs lh Meilen, 500,000 Einw. Bayreuth, 18, am rothen Main, gewerbreich, in der Nähe schöne Lustschlösser. Hier lebte Jean Paul. Er wurde geboren zu Wunsiedel, 4'/«, einer gewerbreichen Stadt an der Rösla. Hof, 8, an der Saale, mit blühendem Gewerbe Bamberg, 23, in romantischer Gegend an der Rednitz, in der Domkirche ist Heinrich Ii. beigesetzt. Die Stadt besitzt ein vortreffliches Krankenhaus. Blühender Wein- und Gartenbau in der Umgegend. Forchheim, 3'/-/ alte befestigte Stadt, mit Getreide- und Obsthandel. 7. Der Kreis Unterfranken mit Aschaffenburg, 169v« lh Meilen, 590,000 Einw. Würzburg, 25, im schönen Mainthale, hat sehenswerthe Gebäude, eine Universität und viele andere Lehranstalten; Handel und Gewerbe blühen. Kitz In- gen, 5, am Main, Handel und Schifffahrt, Baumzucht und Weinbau. Schwein- furt, 6, gewerbreiche Fabrik- und Handelsstadt, große Bierbrauereien und reiche Samm- lungen von Alterthümern. Kissingen, an der Saale, berühmter Badeort, Saline, Salz- und Bergamt. Orbaba, 4'/,, mit reicher Saline, welche jährlich bei30,000 Ctr. Salz liefert. Karlstadt, von Karl dem Großen erbaut, Wein, Obst und Getreide. Aschaffenburg, 8, am Main, in fruchtbarer Gegend, königl. Schloß, verschiedene Lehranstalten, Gewerbthätigkeit, Weinbau. 8. Der Kreis Rheinpfalz, 105^ lh Meilen, 618,000 Einw. Spei er, 9, alte freie Reichsstadt, reich an historischen Erinnerungen, schöner Dom mit Kaisergräbern; jetzt gewerbreich, blühender Obst-, Garten- und Weinbau. Ludwigs- hafen, am Rhein, aufblühender Freihafen. Frankenthal, 5, wohlgebaute Fabrikstadt an der Jsenach, durch einen Kanal mit dem Rhein verbunden. Grün stad t, 4, Gewerb- thätigkeit und Weinbau. Deidesheim und Wachenheim, berühmte Weinbauörter. Neustadt a. d. Hardt, 6y2, Weinbau. Edenkoben, 6, Weinbau und Mineralquellen. Landau, 6>/z, deutsche Bundesfestung. Germershetm, Bundesfestung, treibt Schiff- fahrt und Fischerei; hier starb Rudolph von Habsburg. Pirmasens, 6, musikalische Instrumente; hier siegten die Preußen 1793 -über die Franzosen. Zweibrücken, 8, gewerbreiche Stadt. Homburg, 3, Festung, Runkelrübenzuckerfabrik und andere Gewerbe. Kaiserslautern, 7, Lehrerseminar, in der Nähe Eisengruben. Kusel, 2„, Stein- kohlen und Kalk. Kirchheimbolanden, 3, mit schönem Schloß. — §. 106. Das Königreich Hannover. Das Königreich Hannover, zu den norddeutschen Staaten gehörend, umfaßt einen Flächenraum von 698 Meilen, mit 1,800,000 Einwohnern. Dadurch, daß es mehrere andere Landestheile in sich schließt, ist es weniger abgerundet, als das Königreich Baiern, und wird begrenzt von der Nordsee, den Niederlanden, Oldenburg, dem Wal- deckischen Fürstenthum Pyrmont, den Lippischen Fürstenthümern, Kurhessen, Braunschweig, Mecklenburg, Bremen, Hamburg, Preußen und Dänemark. Flüsse. Der Hauptfluß ist die Elbe, welche innerhalb des Königreichs aufnimmt: Pie Aland, Jeetze, Ilmenau, Seeve, Este, Luhe (auch Aue genannt), Schwinge, Oste und Medem. Die Weser, durch die Vereinigung der Werra und Fulda entstanden, durch- stießt Hannover und nimmt die Aller mit der Ocker und Leine, die Wümm, Huute und

8. Die Erde und ihre Bewohner - S. 128

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Denkmal der h. Elisabeth, große Töpfereien, welche jährlich für 100,000 Thaler soge- nanntes Marburger-Geschirr liefern. Die Universität wurde 1527 gestiftet, hat schöne Sammlungen und eine Bibliothek von 100,000 Bänden. Frankenberg, 3, Leder- und Tuchfabriken. Ziegenhain, an der Schwalm, Festung. Neukirchen 2, Bleichen, Spitzenklöppler. 3. Provinz Fulda, 31 sh Meilen, 146,000 Einw. Fulda, Io, schöne Domkirche und Schloß; in der Kirche das Grabmal des heil. Bonifacius; lebhafte Gewerbethätigkeit, künstliche Blumen, Blasinstrumente, Papparbeiten u. s. w. Hersfeld, 7, alte Stadt, starke Tuchfabrikation, jährlich 17,000 Stück. Schmalkalden, 5, Bergamt, lebhafte Gewerbe, Eisenwaaren und Gewehre; die Zunft der Ahlenschmieden zählt 10o Meister. Brotterode, 2^, Holzwaaren, Stahl- und Eisenwaaren. Steinbach-Hallenberg, 2*/2, Marktflecken im romantischen Gebirgs- thale, Eisenhütte, Eisenwerke, Stahl- und Eisenwaarenfabriken. 4. Provinz Hanau, 21 Hj Meilen, 129,000 Einw. Hanau, 15, hübsche Stadt in schöner Gegend an der Kinzig und dem Main, blühende Gewerbe und Fabriken, namentlich viele Bijouterieen; Schlacht zwischen den Franzosen und Baiern 1813. Bocken heim, 4, viele Fabrikthätigkeit, Tabak, Cigarren, Strohhüte u. s. w. Naiheim, Saline und Soolbad; jährlich 96,000 Centner Salz. Gelnhausen, 4, sehr schön gelegen, früher freie Reichsstadt, mit vielen geschicht- lichen Erinnerungen; Weinbau und einige Gewerbthätigkeit. Steinau, 2, an der Kinzig, Schlüchtern, Salmünster, Birstein und Sooden sind kleine Städte. ■ ¡tii.mii* 000,41 C. §. 118. Das Großherzogthum Baden. Das Großherzogthum Baden, im südlichen Deutschland gelegen, im Westen durch den Rhein von Frankreich und Rheinbaiern getrennt, im N. von Hessen-Darmstadt und Baiern, im Osten von Würtemberg und Hohenzollern, im S. von der Schweiz begrenzt, hat eine Größe von 278vz s^Meilen mit 1,300,000 Einwohnern, wovon sich % zur katholischen und V» zur evangelischen Kirche bekennen. Flüsse. Der Hauptfluß ist der Rhein, welcher hier die Kinzig, Murg und den Neckar mit seinen Nebenflüssen aufnimmt. Enz und Main berühren ebenfalls Theile des Landes. Die Donau nimmt im Großherzogthum ihren Ursprung. Ein Theil des Bodensee gehört ebenfalls hierher. Auch nennen wir noch den Mummelsee und den Eichenersee; letzterer ist deshalb merkwürdig, weil er bald anläuft und bald austrocknet. — Gebirge. Der Schwarzwald und der Odenwald breiten sich über den größten Theil des Landes aus. Der Kaiserstuhl ist als ein isolirtes Gebirge zu betrachten. Baden hat ein gemäßigtes, mildes und gesundes Klima; nur auf den Gebirgen ist es rauher. Das Land ist fruchtbar und wohlangebaut; es zieht Getreide, darunter Mais und Spelz, Obst, Wein, Tabak, Hopfen u- s. w. Der Rhein liefert etwas Waschgold; auch wird durch den Bergbau etwas Silber, Kupfer, Blei, Eisen u. s. w. gewonnen. Viele Sauerbrunnen und kräftige Heilquellen sind vorhanden. Sehr wichtig sind die großen Waldungen des Schwarzwaldes, welche die Grundlage eines ausgebreiteten Holz- handels liefern. Hauptnahrungszweige sind Landwirthschaft, Garten- und Weinbau. Einen i wichtigen Handelsartikel bilden die Schwarzwälderuhren und die Strohhüte.
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TM Hauptwörter (200)200

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