Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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zunächst gelangte sie bei der Armee Moreaus zur Erscheinung. Mit 100 000 Mann ging er von Basel, Breisach und Straßburg her den Rhein hinauf, siegte bei Engen (Stockach) und drängte Kray von der Schweiz ab in die Befestigungen von Ulm hinein. Diesen Platz hielten die Oesterreicher damals für ungewöhnlich fest. Als aber Moreau sie auf dem rechten Donauufer abschnitt und dann auch Dillingen auf dem linken besetzte, fürchtete Kray mit vollem Recht die wirkliche Einschließung und flüchtete ostwärts über München hinaus. Der Parsdorfer Waffenstillstand machte diesen Kämpfen ein vorläufiges Ende. — Eine zweite schwächere Armee stand unter Massena bei Genua. Sie mochte zunächst sehen, wie sie, zu Land und zu Wasser eingeschlossen, mit den Gegnern zurechtkäme. Ganz geräuschlos sammelte sich aber gleichzeitig an den verschiedensten Punkten im südöstlichen Frankreich eine „Reservearmee“, die der aus Aegypten zurückgekehrte erste Konsul Bonaparte, von Dijon, später von Genf aus befehligen sollte und die, je nach Bedarf, nordwärts nach der Schweiz und Süddeutschland oder südwärts nach Genua hin gerichtet werden konnte.
Der glückliche Beginn der Unternehmungen Moreaus gestattete Bonaparte, den südlichen Kriegsschauplatz zu wählen. Seine 40 000 Mann wuchsen durch alle die Nebenabteilungen auf fast 70 000 Mann; unangefochten von den Oesterreichern konnten sie über den Großen St. Bernhard und andere Pässe nach Oberitalien gelangen. Das Fort Bard, welches an der Dora Baltea ein scheinbar unbesiegbares Hindernis bot, wurde listig umgangen und dann der Weg nicht unmittelbar nach Genua eingeschlagen, um hier den äußerst bedrängten Massena zu retten, sondern nach Mailand, der Hauptstadt Oberitaliens. Erst von hier aus, also auf größtem Umwege, wandte sich Bonaparte über Piacenza westwärts nach Marengo. (Vergl. Manteuffels Umweg zu Werder 1871.) Darüber war Massena freilich zur Kapitulation gezwungen! Aber was schadete das? Bonapartes Licht strahlte so viel heller.
Und nun schien zu dem Unterliegen Massenas noch das Bonapartes selber kommen zu sollen. Ungewiß, wo der Gegner sei, schickte Bonaparte Desaix mit seiner Division nach Novi und nahm trotz dieser Zersplitterung der Kräfte bei Marengo den Kampf mit Melas an. Der Sieg der Oesterreicher war um
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Extrahierte Personennamen: Kray Bernhard Dora_Baltea Marengo Bonapartes Bonaparte_Desaix Marengo
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Friedrich mußte nach Schlesien eilen. Als die Oesterreicher
hörten, der König komme mit 33,000 Mann — ihrer waren über
80,000 — spöttelten sie und sagten, es rücke die Berliner Wacht-
parade heran. Aber diese Wachtparade zagte nicht, und was sie an
Zahl nicht hatte, das hatte sie an Muth. Bei Leuthen standen
die Feinde. Ihre Schlachtreihe war eine Meile lang. Friedrich und
sein Häuflein gingen muthig darauf los, denn er sowohl, als Jeder
im Heere, war fest entschlossen, zu siegen oder zu sterben. Erst wurde
der linke österreichische Flügel angegriffen und geschlagen, dann der
rechte, und zuletzt die ganze Linie aufgerollt. In fünf Stunden war
die Blutarbeit vollendet und der König Sieger. 21,000 Gefangene,
134 Kanonen und 59 Fahnen waren die Beute. Das siegreiche preu-
ßische Heer ruhete einige Stunden auf dem Schlachtfelde aus. Ueberall
lagen Leichen, die Dunkelheit machte den Lagerplatz noch schauerlicher.
Da stimmte auf einmal ein alter Grenadier laut und langsam den
Gesang an: „Nun danket alle Gott", die Feldmusik fiel ein und
die ganze Armee sang das Lied zu Ende. — Der General Zieten
jagte mit seinen Husaren hinter den flüchtigen Feinden her und trieb
sie so zersprengt nach Böhmen, daß ihrer nur 17,000 dort ankamen.
Der Choral von Lcuthen.
Gesiegt hat Friedrichs kleine Schaar. Rasch über Berg und Thal
Von dannen zog das Kaiserheer im Abendsonnenstrahl;
Die Preußen steh'n auf Leuthen's Feld, das heiß noch von der Schlacht,
Des Tages Schreckenswerke rings umschleiert mild die Nacht.
Doch dunkel ist's hier unten nur, am Himmel Licht an Licht,
Die goldnen Sterne zieh'n herauf, wie Sand am Meer, so dicht;
Sie strahlen so besonders heut, so festlich ist ihr Lauf,
Es ist, als wollten sagen sie: Ihr Sieger, blicket auf!
Und nicht umsonst. Der Preuße fühlt's, es war ein großer Tag,
Drum still im ganzen Lager ist's, nicht Jubel, noch Gelag.
So still, so ernst die Krieger all', kein Lachen und kein Spott,
Auf einmal tönt es durch die Nacht: „Nun danket alle Gott!"
Der Alte, dem's mit Macht entquoll, singt's fort, doch nicht allein,
Kam'raden um ihn her im Kreis, gleich stimmen sie mit ein.
Die Nachbarn treten zu, es wächst lawinengleich der Chor,
Und voller, immer voller steigt der Lobgesang empor.
Von allen Seiten strömt's, es reiht sich singend Schaar an Schaar,
Einfallen jetzt die Jäger, jetzt fällt auch ein der Husar.
Auch Musica will feiern nicht, zu reiner Harmonie
Lenkt Horn, Hobo' und Klarinett die heil'ge Melodie.
V ormbaum, Errähluugen. 15. Aufl. 4
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrichs
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aus derselben hervor, und sobald die Priester dies merkten, be-
spannten sie den Wagen mit geweihten Kühen und begleiteten ihn
in tiefer Ehrfurcht. Dann war das Volk fröhlich, dann ruhten
Zank und Streit, Krieg und Kamps; denn nur Frieden und Freude
wollte die Göttin, wenn sie den fröhlichen Umgang hielt, bis sie
in ihre Wohnung zurückkehrte. Nun wurden Wagen, Teppiche, ja,
wie man sagt, die Göttin selbst in einem tiefen, stillen See ge-
badet; aber die dabei behülflich waren, verschlang sogleich derselbe
See. Daher ein sonderbares Grauen im Volke, was das sein
möge, das nur die erblickten, welche gleich sterben mußten.
Noch finden wir jene Insel im Meer, noch dort den Herthasee,
nych den heiligen Hain. Es ist die Insel Rügen.
2. Es wandert ein anderes Volk ein.
Ungefähr 400 Jahre nach der Geburt unseres Heilandes war
unter vielen Völkern eine große Bewegung. Sie brachen aus ihren
bisherigen Sitzen aus und wollten sich neue Wohnplätze suchen.
Dadurch entstand ein großes Drängen und Treiben, denn der
eine Nachbar trieb den andern auf und zwang ihn zum Vor-
wärtsziehen. Auch die Semnonen und Langobarden geriethen in
diesen Wanderungsstrom und zogen gen Süd und West in ferne
Länder. Dort ließen sie sich nieder. Ihr Namen wurde aber
fortan in den Gegenden an der Havel, Spree und Elbe nicht
mehr gefunden.
Hundert Jahre nachher kamen die Wenden in diese Gegenden
und nahmen dieselben in Besitz. Schon die Gestalt ihres Körpers zeigte,
daß sie dem fernen Asien angehörten. Sie waren nicht sehr groß
von Wuchs, aber stark und gedrungen, hatten lichtbraunes Haar,
eine braungelbe Haut, kleine, dunkle, blitzende Augen und ein kur-
zes Antlitz. Als Kleidung trugen sie, wie die Morgenländer, lange
und weite Gewänder aus Leinwand und wollenen Zeugen. Kaum
hatten sich diese Fremdlinge in ihren neuen Wohnsitzen niederge-
lassen, so fingen sie an, fleißig den Acker zu bearbeiten. Sie bauten
Weizen, Roggen, Mohn, Hanf, zogen schöne Gartengewächse und
pflanzten edle Obstbäume. Sie hatten Pferde, Rinder und Schafe,
fischten aus der Ostsee Heringe, die sie cinsalzten, und man er-
zählt, mit vielen Produkten hätten sie sogar einen lebhaften Handel
nach außen hin getrieben. Die Häuser, welche sie bauten, waren
recht fest aus Holz und Lehm gemacht, und eins stellten sie neben
das andere, so daß lange Reihen daraus entstanden. Dadurch
legten sie den Grund zu Städten, Flecken und Dörfern, und man
glaubt, daß die Städte Brandenburg, Stettin, Lebus, Elbing,
Danzig von den Wenden gegründet worden sind. Worin aber die
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8m Anfang des Frshliirgs pflegten Ln Aegypten die Schafe Lüimner
Zu bringen. Daher wählten die Priester das Bild eines Widders, um
die Sterne zu benennen, in welchen damals die Sonne aufgieng, oder
nach unserer aufgeklärteren Begriffsweise, welche bei dem Umlaufe der
Erde um die Sonne jedesmal hinter derselben erblickt werden. Hierauf
brachten die Kühe Kälber. Um nun dem Landvolk anzuzeigen, daß es
Zeitsey, diesen abzuwarten, so wählte man zu den Sternen, in welchen
nun die Sonne erschien, einen Stier. Bald darauf brachten die Ziegen
Junge, und meistens zwei, woher man das Bild der Zwillinge nahm,
diese Zeit anzudeuten. Indessen war die Sonne bis auf den höchsten
Punkt gegen Norden gestiegen. Weil sie nun alsdann zurückzugehen
pflegt, so glaubte man die Rückkehr der Sonne, deren Lauf die sich mit
der Astronomie oder Sternkunde abgebenden Priester eifrig beobachteten,
nicht besser ausdrücken zu können, als durch das Bild des Krebses,
welcher rückwärts zu gehen pflegt. Bis sie durch dieses Zeichen gegangen
war, kam die heißeste Zeit des Jahres, die man durch den Löwen, dieses
hitzige und wilde Thier, bezeichnete, und daher bekamen die Sterne,
worin sich jetzt die Sonne bei ihrem Aufgang zeigte, den Namen dieses
Thiers. Nun folgt die Zeit der Erndte, die durch eine Jungfrau,
welche Aehren in der Hand hatte, oder eine Schnitterin vorgestellt wurde.
Hierauf kam die Sonne wieder in den mittleren Punkt, wo Tag und
Nacht gleich wurde (Aequinoctium), welche Tag- und Nachtgleiche sie
durch eine im Gleichgewicht stehende Wage ankündigten. Nun gicng die
Sonne ihrem tiefsten Punkte zu, es wehten Herbstlüfte und gefährliche
Krankheiten stellten sich ein, deren Natur durch das Bild des Skor-
pions, dieses durch seinen gefährlichen Stich bekannten Insekts, vor-
bestellt wurde, worin zugleich eine Ermahnung zur Vorsicht für die
Gesundheit lag. Kam die Sonne um 30 Grade weiter herab, so trat
die beste Zeit zum Jagen ein, welche durch das Bild eines Schützen
e'der Jägers mit Pfeil und Bogen versinnlicht wurde. Diese Zeit
dauerte so lange, bis die Sonne ihren tiefsten Punkt erreicht hatte und
wieder höher zu steigen anfieng, welches die Priester durch den Stein-
bock vorstellten, der gewohnt ist, immer höher zu steigen und sich auf
den höchsten Felsen zu ergehen. Nun folgte die Regenzeit in Nieder-
ägypten, welches ein zu heißes Land ist, als daß cs dort schneien
könnte, also unser Winter. Um diese Zeit anzuzeigen, bediente man
sich des Bildes eines Flußgottes oder Wafferntanns, der eine Urne
hielt, aus welcher Wasser in Menge floß. Endlich kam die gelegenste
Zeit zum Fischen, welche dem Volk durch zwei Fische angedeutet wurde.
So war der Kreis vollendet und ein neuer Cyclus begann durch den
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Marius zog nach der Einnahme jener Veste der Meeresküste Zu/
nm seine Truppen die Winterquartiere beziehen zu lassen. Auf diesem
Marsche wurde er von Bocchus und Jugurtha angegriffen und, nachdem
er sich auf zwei Bergen verschanzt hatte, völlig eingeschlossen. Es
wäre um die Römer geschehen gewesen, hätten nicht die Numidier und
Mauretanier sich einer Schmauserei und dem Tanze hingegeben. Marius
überfiel sie im Schlafe und rieb sie beinahe völlig auf. Darauf neigte
»sich Bocchus zu friedlichen Gesinnungen und durch die kluge Unter-'
Handlung des Sylla wurde der Elende dahin gebracht, daß er den
Jugurtha auslieferte. Von da an sah Marius den Sylla als seinen
Gegner an und Neid und Haß erfüllten sein Gemüth. Jugurtha wurde
in Nom in Ketten im Triumph aufgeführt und sah als Gefangener
die Stadt wieder, von der er -früher geäußert hatte, sie würde 3u
Grunde geben, sobald sich ein Käufer fände. Er starb nach sechs
Tagen im Gefängnisse den Hungertod.
Indessen drohte Nom neue Gefahr. Die Cimbern, welche die
Gegend von Schleswig, Holstein und Jütland bewohnten, und die
Teutonen, an der Ostsee ansäßig, zogen in unermeßlichen Schaaren
daher. Mit ihnen verbanden sich auf ihrem Äzege die Ambronen, in
der Gegend von der Isar im heutigen Baiern, sowie die Tiguriner in
Helvetien. (Tigurum, Zürch.) Nachdem sie die Donau überschritten
hatten, richteten sie ihren Marsch nach dem heutigen Kram, wo die
Noriker wohnten. Der Eonsul Earbo, der die Alpenpässe besetzt hatte/
ließ ihnen bedeuten, die Noriker seyen Gastfreunde der Römer; flc
sollten daher auf dieses Verhältniß Rücksicht nehmen. Die Cimbrer
schickten darauf Gesandte an den Cónsul, die sich entschuldigten. Hätten
sie von dieser Verbindung gewußt, so würden sie sich keine Feindselig
keiteu erlaubt haben. Während sich nun die Germanen bei Noreja
durch das Völkerrecht sicher glaubten, waren die Römer auf einem
kürzeren Wege, als die Gesandten genommen hatten, die durch einen
Umweg geleitet wurden, herangezogen und überfielen sie unverinuthct'
Doch sie wurden geschlagen und nur die Dunkelheit und ein heftig^
Gewittersturm rettete das römische Heer, obgleich der Verlust beträchtlich
genug warb
Als sich darauf die Germanen nach Gallien und Spanien gewendet
hatten, brachten sie den Römern, nicht weit vom Genfersee entfernt/
eine große Niederlage bei, und bald darauf besiegten sie dieselben nn
der Rhone in einer furchtbaren Schlacht: die Nachricht davon verbreitete
Schrecken in Rom. Marius schien allein der Mann zu seyn / ^
Italien retten könnte, weßwegen er auch das Consulat viermal naw
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Bocchus Marius Marius Marius_den_Sylla Marius Marius Marius
400
zu lassen. Fünftausend Schritte vom Rhein wurde gekämpft und zwar
ein furchtbarer Kampf; die römische Kriegskunst siegte. Die Germanen
ergriffen die Flucht und die Römer folgten ihnen. Ariovist rettete sich
auf einem Kahn. Viele entkamen durch Schwimmen; eine Menge
ertrank oder wurde niedergehauen. Beide Frauen Ariovists kamen um-
von seinen zwei Töchtern wurde die Eine gefangen, die Andere getödtct,
und, schauerlicher Anblick! während die römischen Reiter den Fliehenden
ihre Pfeile nachsendeten, gelangte er endlich, das todte Mädchen in
den Armen haltend, an das rechte Ufer des Flusses.
Darauf führte Cäsar seine Truppen in die Winterquartiere; er
selbst gieng nach Oberitalien, um in Roms Nähe durch Verbindung
mit seinen Freunden für seine Zwecke thätig zu seyn.
Der Vortheil für die beschützten Aeducr war nicht groß. Cäsar
nahm von ihrer Landschaft, wie von der der Sequaner, Besitz und
richtete nun seine Blicke nach dem belgischen Gallien, wo sich 15 Völker
schäften gegen ihn verbanden. In einem befestigten Lager jedoch
sich Cäsar, der sich eilig dahin begeben hatte, so lange, bis sie and
Mangel an Lebensmitteln sich zerstreuten, worauf er sie einzeln unter'"
warf. Die Remer, in der Gegend des heutigen Rheims, hatten
nicht an den Bund angeschlossen. Gegen die Nervier hatte er den
härtesten Stand. Schon ergriff ein Flügel die Flucht; da eilte Casi^
nach dieser Stelle, riß einem der Fliehenden den Schild aus der Ha^
und trieb, sich an die Spitze der wankenden Legion stellend, die Feinds
zurück. Auch die Festung der Aduatiker, auf einem Felsen gelegen^
erstürmte er und ließ 53,000 Menschen verkaufen. Darauf gieng r
nach Illyrien und sodann nach Lucca, wo er mit Pompejus und Craßu
Zusammenkam. Im Frühjahr 56 gieng er nach dem Küstenland^
Armorika, dem heutigen Bretagne und der Normandie, wo mehrere
Völkerschaften >ein Büudniß mit den Menapiern gegen ihn geschlosi^
hatten. Der jüngere Crassus mußte die Aquitanier beschäftigen, Labienu ^
an der Mosel die Belgier beobachten. Mit den Schiffen, die er in
Loire (Liger) hatte bauen lassen, besiegte er in einer Bucht die ^
Galeeren starke Flotte der mächtigen Veneter.
Gegen die Tenchterer und Usipeten, deutsche Völkerschaften, bände ^
er niedrig. Von den Sueven verdrängt, waren sie über den 9^*
gegangen und ihre Reiterei streifte bis an die Maas. Cäsar
5000 Reiter, die Germanen nur 800, welche jedoch ganz eigenmächtig
auf die römische Reiterei, die Befehl hatte, nicht anzugreifen, losgren
und sie in die Flucht jagte. Als nun am andern Tag Gesandte 1
Cäsars Lager kamen, um sich zu entschuldigen, da die jungen >.en
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440
Marbod, nicht zufrieden mit dem Gebiete der Markomannen, hatte
im Sinne, seine Herrschaft bis an die Saale und Elbe auszudehnen.
Doch Hermann, der seine Truppen an römische Kriegsordnung gewöhnt
hatte, schlug ihn in einer entscheidenden Schlacht, obwohl Marbods
Heer sich seines Führers ganz würdig zeigte. Sein weiteres Schicksal,
nachdem er sich zurückgezogen, ist oben berührt worden. Tacitus meldet,
Hermann sey von seinen eigenen Verwandten im Alter von 37 Jahren
ermordet worden, weil er nach der königlichen Herrschaft gestrebt habe.
Germanikus wurde nun nach dem Orient geschickt, wo ein Krieg
mit den Parthern drohte ; eigentlich aber entsandte ihn Tiberius dahin,
um ihn wegzuschaffen, wozu er dem Piso, Statthalter in Syrien, einem
herzlosen Manne, dessen stolze Gattin auf Agrippinas Glück eifer-
süchtig war, gemessene Aufträge ertheilte. Nachdem Germanikus viele
Städte in Griechenland und Kleinasien besucht hatte, gieng er auch
nach Aegypten, fuhr den Nil hinunter bis nach Syene und besuchte die
Pyramiden, die Trümmer des alten Theben, die Memnonssäule und
den See Möris. Da Aegypten aber für hohe Staatsdiener verboten
war, so erhielt er einen Verweis. Als Piso unterdessen in Syrien
viele eigenmächtige Aenderungen vorgenommen hatte und den verdienten
Verweis erhielt, so fühlte sich der herrische Mann beleidigt und ließ
seinem Gegner Gift beibringen. So starb der Held, 34 Jahre alt, und
Tiberius und die Livia ließen später an seiner Gattin und zwei Söhnen
ihre Grausamkeit aus, ob sie gleich das Volk nach ihrer Rückkehr mit aller
Theilnahme empfangen hatte.
61.
Caligula, Claudius, Nero, Galba,
Otto, Mtellius.
Casus Cäsar, Sohn des Germanikus, unwürdiger Sprößling eines
würdigen Vaters, wurde 12 Jahre nach Christus im Lager geboren
und wuchs unter den Legionen auf. Da er, wie sie, kleine Stiefeln
trug, so nannten sie ihn Caligula, Stiefelein, welcher Beiname ihm
blieb. Weil er sich gegen Tiberius verstellte und sehr unterwürfig zeigte,
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Extrahierte Personennamen: Hermann Hermann Germanikus Tiberius Agrippinas_Glück Germanikus Tiberius Livia Claudius Galba Otto Cäsar Christus Caligula Tiberius
452
es gewissenhaft. Nützliche Anstalten unterstützte er mit glänzender
Freigebigkeit.
Die Dacier, ein Volk, östlich von der Theiß in Ungarn, dem
heutigen Siebenbürgen, der Moldau und Wallachei wohnend, deren
tapfere Reiterei mit einer Art Turban, einem leichten fliegenden Mantel
und langen, faltigen Schifferhoscn bekleidet war, hatten den Krieg an
der Donau erneuert. Trajan eilte dahin, gieng über die Donau und
eroberte nach einer blutigen Schlacht, worin die Römer, obwohl mit
großem Verlust, siegten, die Residenz ihres Fürsten Decebalus, Zar-
migethusa. Von diesem Feldzuge bekam er den Beinamen Dacicus.
Doch zwei Jahre darauf, 104, erneuerten sie den Krieg; Trajan
begab sich wieder dahin und ließ über die Donau eine Brücke schlagen,
von welcher noch Trümmer vorhanden sind. Darauf spielte er den
Krieg nach Dacien selbst, machte das Land zur römischen Provinz und
bevölkerte es mit römischen Colonisten. Voll Verzweiflung entleibte sich
Decebalus nach Eroberung seiner Hauptstadt, von nun an Ulpia
Trajana genannt. Auch am Niederrhein, in der Nähe von Vctera,
wo jetzt kanten liegt, erbaute er eine Stadt, nach ihm geheißen. Zum
Andenken an den Sieg errichteten Senat und Volk eine 115 Fuß
hohe Säule, die noch jetzt steht und Bewunderung erregt. Durch eine
Thüre eingetreten, steigt man eine Treppe von Marmor hinan auf
185 Stufen, in die Stücke, aus denen die Säule besteht, eingehauen.
Diese Treppe führt bis oben auf die Spitze der Säule und ist durch
viele Oeffnungen, den Schießscharten ähnlich, erleuchtet. Auf der
Säule stand früher das colossale Bild des Kaisers, von vergoldetem
Erz, eine Urne in der Hand haltend, worin Hadrian seine Asche
beisetzen ließ. Diese Statue, in den Wirren der späteren Zeit-weg-
gekommen , wurde durch die des Apostel Petrus ersetzt. An dem
Säulenstuhl sind auf allen Seiten Siegeszeichen zu Ehren des Kaisers
eingehauen-, sowie das Bild der Siegesgöttin und der Fama oder der
Göttin des Rufs, welche die Trompete an den Mund hält, um seine
Thaten zu verkündigen. Von unten bis oben sind andere Vorstellungen
angebracht, die in schneckenförmiger Windung hinauflaufen. In wunder-
voller Mannigfaltigkeit wechseln Figuren von bewaffneten Männern,
Weibern, Pferden, Elephanten, Belagerungsthürmen, Mauerbrechern,
Geschützen, Schilddächern, Annäherungshütten re. ab. Der Bildhauer
hat das Verhältniß der näheren oder weiteren Entfernung so schön
beobachtet, daß die Bilder zu oberst an der Säule in der gleichen
Größe erscheinen, wie die am Säulenstuhl. Zwei Vorstellungen sind
besonders ausgezeichnet: 1) wie die dacischen Weiber, die Fackel in der
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Ihm folgte Antonin der Philosoph, auch Mark Aurel genannt, ein
Mann, würdig des großen Vorgängers. Er theilte die Negierung mit
seinem Tochtermanne, Lucius Perus. Von den ausgezeichnetsten Lehrern
gebildet, hatte er besonders die stoische Philosophie liebgewonnen und
seine Betrachtungen über sich selbst sind bis auf uns gekommen.
Während seine Feldherren im Morgenlande die Parther besiegten
und die Stadt Seleucia am Tigris zerstörten, mußte er die Deutschen
beobachten, welche häufige Einfälle- in Italien machten, immer aber
glücklich wieder zurückgedrängt wurden.
Verschiedene eintretende große Uebel, wie eine verheerende Pest,
Hungersnoth, Erdbeben und Ueberschwemmungen, suchte er durch weise
Anordnungen in ihren Folgen unschädlicher zu machen. Endlich waren
alle Gränzvölker von Gallien an bis an das schwarze Meer aufge-
standen. Mark Aurel begab sich mit seinem Mitkaiser nach Aquileja.
Dieser Kampf, mit abwechselndem Glücke geführt, dauerte acht Jahre.
Der Kaiser mußte, um Geld zu bekommen, die Kostbarkeiten seines
Palastes versteigern. Die Schlacht bei Gran in Ungarn, wo er den
Quaden entgegenstand, entschied. Schon waren die Römer, ringsumher
vom Feinde bedroht, durch Wassermangel bei der brennenden Sonnen-
hitze auf das Aeußerste gebracht und Mark Aurel dachte daran, sich zu
ergeben; da fiel auf einmal ein Platzregen, das Heer erfrischte sich und
der Sieg wurde errungen. Ein syrischer Statthalter, Cassius, der sick-
empört hatte, war von seinen eigenen Leuten ermordet worden, während
er zur Dämpfung des Aufstandes dorthin reiste. Er zog darauf im
Triumph auf. Nachdem er sich bemüht, die innern Angelegenheiten zu
ordnen, wobei er besonders auf die Sitten des Volks wohlthätig
einzuwirken und die Gerechtigkeitspflege zu verbessern suchte, sah er
sich genöthigt, wiederholt gegen die Deutschen zu ziehen, die er
Mehrmals besiegte. Zu Sirmium erkrankt, starb er in Vindobona,
^ien, 59 Jahre alt, nachdem er 19 Jahre vortrefflich regiert hatte,
^erus, der Ausschweifung ergeben, war früher am Schlage gestorben,
^ark Aurels Gattin stand in eben so üblem Ruf, wie ihre Mutter;
^ine Tochter hieß Lucilla. Er ist zu den Göttern zurückgekehrt, sagten
seine Zeitgenossen. In seine Regierung fällt auch das Wirken des
^rühmten Arztes Galenus.
Lucius Commodus, sein Sohn, war dem Vater ganz unähnlich
und Grausamkeit und Wollust bezeichneten seinen Charakter.
Mit herkulischer Stärke begabt, trat er, mit einer Löwenhaut
eiseibet, öffentlich als Kämpfer auf und zeigte sich, wie ein gemeiner
^echter, unbekleidet im Amphitheater, eine Entehrung der kaiserlichen
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ließ und die Prätorianer, diese militärische Körperschaft, wie Peter der
Große die Strelizen und Sultan Mahmud die Janitscharen, auflöste
und 100 Meilen weit von der Stadt verwies. Sie hatten auf einer
Ebene mit Waffen vor ihm erscheinen und ihre kriegerische Kleidung
ablegen müssen. Seinen Nebenbuhler, Niger, in Syrien, besiegte er.
Der Vater kam auf der Flucht um und die Söhne wurden hingerichtet.
Alle Senatoren, die es mit ihm gehalten hatten, erfuhren das gleiche
Loos und die Städte wurden an Geld gestraft. Nach langer Belagerung
eroberte er Byzanz und ließ es niederreißen. Auch über die Parther
siegte er. Nun suchte er, mächtig genug, auch noch den Albinus, der
den Titel Cäsar führte und von Britannien nach Gallien geeilt war,
zu entfernen. Bei Lyon standen sie einander gegenüber, jeder an der
Spitze von 15,000 Mann. Severus siegte und Albinus stürzte sich,
da er Alles verloren sah, in sein Schwerst. Darauf wüthete er gegen
die Familie und Freunde des Albinus, sodann gegen die Gefangenen
und 20 Mitglieder des Senats, welche Alle sein Todesbefehl traf.
Nun, wohl erkennend, daß er es bei den höheren Ständen ganz
verdorben hatte, suchte er durch Schauspiele und Erleichterung der
Abgaben die Liebe des Volks sich zu erwerben und wirklich herrschte
während seiner Regierung Friede und Wohlstand in dem ausgebreiteten
Reiche. Während er die Soldaten vorzugsweise begünstigte, war er
doch auch den Wissenschaften nicht abhold; die Nechtsgelehrten Ulpian
und Papinian schätzte er hoch. Ein Aufstand der Britten kam ihm
gelegen, um seine Söhne Bessianus Caracalla und Geta, welche in
Ueppigkeit und unter steten Schauspielen aufwuchsen und nicht im besten
Vernehmen mit einander standen , an die Strenge des Lebens im Felde
zu gewöhnen. Cr selbst gieng mit ihnen dahin und war gegen die
Calcdonier glücklich, ließ auch den Piktswall, nun Wall des Severus,
wieder herstellen. Er starb zu Eboracum (Jork) im 66sten Jahre,
nachdem er 18 Jahre regiert hatte, mit Hinterlassung eines großen
Schatzes und eines geübten Heeres. Das Betragen seiner Söhne hatte
seine letzten Tage sehr getrübt. Anfangs war er ein Gönner, später
ein Feind der Christen. Unter seine Regierung wird die fünfte Ver-*
folgung derselben gesetzt. Thätigkeit, Muth, Ordnungsliebe, Aufmerke
samkeit auf Alles, was vorgieng, strenge Gerechtigkeitspflege und
mäßige Lebensart zeichneten ihn aus; Untreue gegen seine Mitbewerber,
Grausamkeit gegen die (Überwundenen und zu große Strenge werden
an ihm getadelt.
Ihm folgten (211) seine Söhne Bassianus Caracalla, von seinem
gallischen Nock so beigenannt, und Geta. Nach einem schimpflichen
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
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Extrahierte Personennamen: Peter_der
Große Cäsar Söhne_Bessianus_Caracalla Muth Söhne_Bassianus_Caracalla